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Samstag, 26. November 2011

El Hierro Vulkan - Entwarnung?

NEWS: Vom Eldiscreto im Süden werden seit heute Nachmittag wieder qualmende Lavabrocken ausgestoßen.

Die vergangene Nacht war für El Hierro eine ruhige Nacht. Erstmals seit vielen Wochen bebte die Erde kaum. Innerhalb der letzten 24 Stunden gab es nur 5 erwähnenswerte kleinere Erdstöße (siehe IGN Grafik). Der Krisenstab (Pevolca) hat am Freitag Nachmittag gleich darauf reagiert. Alle evakuierten Bewohner durften zurück in ihre Häuser. Die im Golfo und Inselnorden gesperrten Straßen wurden für den Verkehr wieder frei gegeben. Das im Golfotal liegende Ecomuseum Guinea und das Lagartario (die Eidechsen Zuchtstation) werden geöffnet. Die Entscheidung zur kompletten Wiedereröffnung des Golfotunnels wurde an das Cabildo (Inselregierung) übertragen. Sie kann nun nach Absprache mit der Direktion für Infrastruktur selbst entscheiden wann und wie geöffnet wird. Gesperrt bleiben zwei Strände im Süden und die Zone um die Eruptionsgebiete.

Die Vulkanwarnstufen "Rot" für den Süden und "Gelb" für den Rest der Insel werden aufrecht erhalten. Im Grunde ein Widerspruch oder gibt es trotz aller Freude über das Abklingen der Vulkanaktivität noch berechtigte Gründe die Sorge bereiten könnten.

Grundsätzlich ist ein Vulkan unberechenbar. Auch nach scheinbaren Ruhephasen kann urplötzlich das Spektakel wieder losbrechen. Beispiele dafür gibt es genug. Wir wissen von den drastisch angestiegenen Gaskonzentrationen auf der ganzen Insel (siehe mein Beitrag vom 25.11.).
Auch der Tremor, also die gemessenen Werte für aufsteigende Magma, hat in den letzten Stunden wieder etwas zugenommen. Dieses Magma sucht sich einen Weg ins Freie. Der wissenschaftliche Ausschuß hält wohl im Moment einen erneuten Ausbruch für nicht wahrscheinlich, schließt aber diese Möglichkeit ausdrücklich nicht aus.

Was schließen wir daraus? - Eine Teilentwarnung "Ja" - Die Situation hat sich entschärft. Das Risiko eines Wiederaufleben des Vulkan bleibt aber bestehen. Warten wir einfach die nächsten Tage ab, dann lässt sich schlüssiger die weitere Entwicklung beurteilen.

Jetzt hoffen wir einfach zusammen mit den Herrenos, daß dieses Trauma sein Ende findet und das normale gewohnte ruhige Leben weiter geht. Auch wenn die vergangenen Wochen sicher Spuren hinterlassen haben.
  

Samstag, 5. November 2011

El Hierro Vulkan - Restinga evakuiert

Kurz vor Sonnenuntergang haben sich dramatische Szenen vor Restinga abgespielt. Mehrere Eruptionsstellen hätten sich geöffnet. Einige Quellen sprechen von bis zu 5 sprudelnden Geysiren. Die aus dem Meer aufsteigenden Gasblasen hätten die Höhe eines 2-stöckigen Hauses erreicht (Quelle: Canarias7).
Das Ort Restinga wurde sofort mit Hilfe des Militärs evakuiert. Die Notevakuierung sei in 30 min. abgeschlossen gewesen.

Das sind erste nicht bestätigte Augenzeugen-Berichte. Sobald weiteres bekannt ist, melde ich mich.

Foto: LaProvincia
Die Journalisten von La Provincia sprechen von bis zu 20 m hohen Blasen. Sehr viele, vielleicht giftige Dämpfe, seien ausgetreten.
Der Alptraum wiederholt sich, so eine evakuierte Anwohnerin von La Restinga. Viele finden bei Verwandten und Freunden Unterschlupf. Nur wenige müssen in die Notquartiere von Valverde.

21.32 Uhr - Soeben hat der Krisenstab die Sofortevakuierung von Restinga bestätigt. Es sei eine vorbeugende Maßnahme, da außer Dampf auch Aschepartikel in den austretenden Massen entdeckt wurden.
Die nächste Eruptionstelle soll sich nur wenige hundert Meter vom Land entfernt befinden.

22.18 Uhr - Ein evakuierter Anwohner erzählt: "Nur wenige hundert Meter von der Strandpromenade entfernt, habe sich plötzlich  im Meer ein Spalt geöffnet und Rauch und Lava ca. 10 m in die Höhe geschleudert und eine Druckwelle habe ihn dann erfasst."

Mittwoch, 2. November 2011

El Hierro Vulkan - IGN korrigiert Beben auf 4,3 RSk.

Das Beben heute Morgen um 7.54 Uhr war doch um einiges stärker als die zunächst gemeldeten 4,0 RSk. Das IGN korrigierte den Wert inzwischen auf 4,3 Richterskala nach oben. Der Unterschied hört sich wenig an, aber ein Beben von 4,0 ist 10x stärker als ein Beben von 3,0 RSk. Über Schäden wurde bisher nichts bekannt.
Inzwischen hat sich ein weiterer Erdstoß mit 3,3 RSk. um 12.44 Uhr in 21 km ereignet. Auch flacherer Beben in 9 km Tiefe sind zu verzeichnen.
Wer jetzt noch von Blümchen-Idylle redet verkennt die tatsächliche Situation. Das sind Fakten und keine Vermutungen. Ich erinnere nur an meine Aussage von gestern (4,0 - 4,2RSk.)

Der Tremor läuft ohne große Abschwächung weiter seinen zickigen Kurs. Neue Eruptionsherde wurden bis jetzt noch nicht gemeldet

Das Ergebnis der Magma- bzw. Lavauntersuchung der Süderuption wurde bekannt. Danach hat das pyroklastischen Magma ein weit größeres explosives Potenzial als bekannt oder vermutet. Prof. Domingo Gimeno Torrente vom Geochemischen Institut in Barcelona ist der Meinung, daß es nicht mit dem "Typ: Surtseyano" identisch ist.
Die inhomogene Mischung besteht aus unterschiedlicher Zusammensetzung und ist sehr porös.
Er versteht nicht warum erst so viel Zeit verstreichen muß, bis eine Probe in seinem Labor landet. Viele andere spanische Institute hätten längst innerhalb von 24 Stunden die Untersuchung durchführen können und wären zum gleichen Ergebnis gekommen. Hier wer den Bericht (span.) nachlesen möchte.

Die Notunterkünfte fassen nicht 4000 Evakuierte sondern nur 2500 Menschen. Das Militär stellt 2000 und das Rote Kreuz 500 Plätze bereit. Wo die Zeltstadt errichtet wird, kann erst kurzfristig je nach Krisenlage entschieden werden. Als sicherster Standort gilt der Ostteil der Insel.

Gestern haben mich Anfragen aus El Hierro erreicht mit der Bitte im Blog um folgendes zu bitten:


HILFE - AUFRUF

Wer sieht sich in der Lage und ist bereit bei einer evtl. Evakuierung auf El Hierro Menschen bei sich aufzunehmen und eine Unterkunft für eine bestimmte Zeit anzubieten.
Ansprechen möchte ich besonders Leser die auf den Kanaren leben oder ein Haus oder eine sonstige Wohnmöglichkeit auf den Inseln haben.

Ich denke aus Solidarität müssen wir in dieser außergewöhnlichen Situation den Herrenos helfen und unsere Verbundenheit nicht nur mit Worten sondern durch Taten auch zeigen. Es wäre sicher nicht nur eine schöne Geste.

Wer helfen möchte schickt mir bitte einfach eine EMail an: Lapalma1@web.de
Bitte die Anschrift - Rückrufnummer und die mögliche Personenanzahl die untergebracht werden kann, angeben.

Ich werde die Adressen sammeln und weiter an das Rote Kreuz bzw. den Katastrophenstab von El Hierro leiten. Ich bedanke mich heute schon für Ihre Hilfe und werde natürlich über die Resonanz berichten.

El Hierro Vulkan - Zuspitzung der Lage

Gestern Abend hat nun auch das Gobierno de Canarias (Kanarische Regierung) und der Krisenstab (Pevolca) eingeräumt, daß ein Vulkanausbruch im Golfo nicht mehr auszuschließen sei. Der Tremor (aufsteigende Magma) hat wie auf der Grafik zu sehen, stark zugenommen. Wir alle kennen noch die Tremorkurven vor dem Südausbruch vor zwei Wochen. Damals war der Tremorverlauf noch stärker, was dann im Ausbruch endete. Eine Vielzahl von Beben, aber nicht stärker als 2,7 Richterskala, ereigneten sich in der Nacht. Die ersten Beben kamen bereits bis an 15 km Tiefe herauf.
Nachtrag: Soeben Beben der Stärke 4,0 RSk. um 7.54 Uhr im Golfo

In den vergangenen Tagen lag das Bebenzentrum noch in ca. 20 km Tiefe. Das Gebiet der Erdstöße ist unverändert der Golfo. Auf der IGN Grafik sind alle Beben der letzten drei Tage markiert.
Das Vulkanische Institut (INVOLCAN) bestätigte heute Morgen auch die Zunahme der diffusen Emission von Kohlendioxid (CO²) in die Atmosphäre.
Beobachtet wurden inzwischen wieder im Süden Meeresstrudel und vermehrt auf der Meeresoberfläche treibende und qualmende Lavastücke. Dies deutet wohl auf eine verstärkte Aktivität des Eldescreto hin.

Gestern wurde auch die La Unidad Militär de Emergencias beauftagt, eine Sondereinheit des Militär für Notfälle, mit der Einrichtung von Notquartieren für 2000 Menschen zu beginnen. Diese Einheit ist in Teneriffa stationiert. Bereits gestern Mittag wurden im Hafen von Los Christianos (Teneriffa) 17 LKW mit Zelten und dem notwendigen Zubehör verladen, die am Abend in El Hierro eintrafen. Der zweite Schiffstransport soll heute folgen.
Diese 2000 zusätzlichen Notunterkünfte sollen zu den bereits vom Roten Kreuz vorgehaltenen und eingerichteten Unterkünften installiert werden. Die Gesamtkapazität würde dann für 4000 Menschen ausreichen. Als zentralen Ort hat man den Raum Valverde ausgewählt. 

Die Live Webcam im Golfotal funktioniert seit gestern wieder. Standort ist der Küstenbereich bei Punta Grande. Die Blickrichtung über La Frontera in die Bergkette um das Golfotal.

Montag, 31. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Situationsbericht

Um 16.49 Uhr ein Beben der Stärke 3,4 RSk. in 22 km Tiefe. Der Tremor hat etwas nachgelassen, ist aber weiter nervös.

Der Krisenstab geht von einem weiteren Szenario aus. Wie heute bekannt wurde könnten auch Beben in 10 - 15 km Tiefe als Vorläufer eines Ausbruchs gedeutet werden. Auch die Heliumwerte könnten ein Indikator sein. Vor dem Ausbruch im Süden wurden erhöhte Heliumausdünstungen registriert. Entsprechende Messungen laufen nun auch im Golfo.

Ein Kommentar heute aus El Hierro hat mich beschäftigt, den ich hier wiedergeben möchte:

Birgit hat gesagt…

"Ich lebe nun seit über 12 Jahren auf El Hierro und zwar im Golf. Aber ich bin weit entfernt davon, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Das geht wohl den meisten Herrenos auch so. Zu ungewiss sind die Spekulationen über Ort, Zeitpunkt und Stärke eines möglichen Ausbruchs, die fast jeden Tag wieder eine andere Tendenz zeigen. Mein "Notfallköfferchen" ist immer noch nicht gepackt und viele "Horrorszenarien" halte ich schlichtweg für übertrieben."


Ich habe mir heute einmal Gedanken gemacht, wie ich auf der Insel La Palma bei einem drohenden Vulkanausbruch reagieren würde.  Auch ich würde solange wie möglich in meinem Hause mit den Tieren ausharren. Würde aber rechtzeitig meine Familie (Frau mit Kindern) in Sicherheit bringen. Auch mein Notfallkoffer wäre längst gepackt. Allerdings wohne ich nicht in so einem Talkessel, wie das Golfotal, der von tausend Meter hohen Steilfelsen umgeben ist und im Falle eines Falles nur wenige Fluchtmöglichkeiten bietet. Ich hätte viele Fluchtmöglichkeiten, auch notfalls zu Fuß.
Also eine etwas andere Ausgangssituation.
Natürlich müssten die Behörden rechtzeitig andere Schulen öffnen, die Altenbetreuung ermöglichen, Notquartiere bereit stellen und vor allem eine vorübergehende Wegzug- Empfehlung aussprechen. Das würde ich erwarten - und genau das ist auf El Hierro bisher ausgeblieben.
Das Ganze ist keine Zwangsmaßnahme oder behördlich verordnete Evakuierung. Sondern eine freiwillige Vorsorgemaßnahme. Ich könnte mir gut vorstellen, daß viele dieser Empfehlung folgen würden. Vieles wäre dann einfacher !

Für den 3.11.11 wurde vom Secretario General del Mar del Ministerio de medio Ambiente ... (kurz Ministerium für Meeresschutz) eine Sitzung einberufen, die den Zustand und die Entwicklung des Meeresgebiet um Restinga beurteilen soll. Dieses Gebiet ist seit 1998 maritimes Schutzgebiet um die Artenvielfalt und Population  der Meeresbewohner zu fördern. Genau dort ist nun der neue Vulkan ausgebrochen. Eingeladen sind das Ozeanographische Institut, Fischer und die Tauchverbände.

Das Forschungsschiff "Roman Margalef" kann voraussichtlich in den nächsten Tagen noch kein Video des neuen Vulkan liefern, da die Sicht durch Schwebteilchen noch zu eingetrübt ist.
Dafür eine neue Nahansicht einer Computer Simulation das heute das Gobierno de Canarias vom Eldiscredo-Vulkan bei Restinga veröffentlicht wurde.

Ansicht von Süden

Ansicht von Osten



Samstag, 29. Oktober 2011

EL Hierro Vulkan ... und kein Ende


Die Bebenserie hält unvermindert an. Auch in der Nacht und heute Morgen gab es Beben um die 3,0 RSk. Um 22.56 Uhr mit 3,1 RSk. und um 6.19 Uhr mit 3,0 RSk. Dazwischen viele kleinere Erdstöße.
Das Zentrum der Beben im Golfo in ca. 20 km Tiefe.
Die CO² - Werte erhöhen sich durch den vermehrten Gasausstoß aus der Erde. Noch im moderaten Rahmen, aber erhöht.
Oben eine Gesamtansicht des schönen Golfotales von Norden, mit der Gemeinde La Frontera und ganz in der Ferne an die Felswand geklebt der Ort Sabinosa.
Für alle Leser die El Hierro nicht persönlich kennen, einige Details zu den örtlichen Verhältnissen.
Im Norden (weißer Pfeil) die Straße zum Tunneleingang. Rote Markierung die einzige Bootsanlegestelle Punta Grande. Nur für kleine Boote geeignet. In der Bildmitte und nicht erkennbar führt links die alte Bergstrasse, steil und kurvenreich aus dem Tal über die Berge.
Im Süden gibt es nur diese kleine Küstenstraße bei Sabinosa bzw. Pozo de la Salud vorbei aus dem Tal. Das wären die Fluchtmöglichkeiten. Ist nun einer oder gleich mehrere der Wege durch verstärkte Bebenaktivität und Steinschlag oder Erdrutsch verschüttet, sitzen die Anwohner in einem Käfig. Stärkere Erdbeben um die 4,0 RSk. reichen aus um dieses Szenario auszulösen. Auch in der Vergangenheit haben bereits starke Regenfälle mit Steinschlag ausgereicht die Berg- und Tunnelstraße unpassierbar zu machen.

Bei der Krisenversammlung in Tigaday (Frontera) sprach erstmals der Dir. des Geologischen Institut (IGN) offen und ehrlich aus, was ich und die Kommentatoren schon lange fordern. "Jedes Szenario ist möglich. Ein neuer Vulkanausbruch kann sowohl im Wasser als auch an Land erfolgen. Unsere bisherigen Daten lassen alle Möglichkeiten offen"
Prima - und nun. Abwarten und Tee trinken oder Vorsorgemaßnahmen einleiten.
Denkbar wäre für mich alle Kinder, ältere Menschen und Anwohner die zur Zeit nicht unbedingt im Golfotal gebraucht werden, zu evakuieren. Das muß keine Zwangsmaßnahme sein, sondern es reicht eine Empfehlung. Jeder der 1+1 zusammen zählen kann, wird dieser Empfehlung ohne Protest folgen. Viele haben im Norden oder auf der Ostseite um Valverde Verwandtschaft, wo sie für ein paar Tage unterkommen können. Zudem gibt es die vorbereiteten Notquartiere.
So könnte sich die Einwohnerzahl auf 1000 - 1500 Menschen halbieren. Im angenommenen Erstfall wäre es dann wesentlich leichter und einfacher die noch verbliebenen Bewohner schnell aus der Gefahrenzone zu holen.

Zu dem gestern vorgestellten Digital Modell der IEO noch ein Video des neuen Südvulkan "Eldiscredo"

Samstag, 22. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Stärkere Beben im Golfo


Die Erdstöße im Golfo nehmen an Intensität und Umfang zu. Noch liegen fast alle Beben in ca. 20km Tiefe. Die in der Tabelle als "Atlantico" bezeichneten Beben, befinden sich weiter im Meer vor dem Golfo. Es ist anzunehmen, daß sich die Magmakammer weiter mit frischem Material versorgt. Den stärksten Erdstoß gab es um 10.31 Uhr mit 2,8 RSk, der auch deutlich spürbar war. Der Tremor aus dem aufsteigenden Magma verläuft normal, mit leicht ansteigender Tendenz.
Von der Eruptionstelle im Süden wird nur noch von aufsteigenden Gasblasen berichtet. Weite Meeresteile seien weiter grün eingefärbt und viele "Lavabrocken" treibend an der Meeresoberfläche gesichtet worden.

Um ihnen die Situation und Gefährlichkeit eines evtl.Vulkanausbruch im Golfotal zu erklären, habe ich auf der Google Karte die vorhandenen Straßenausgänge rot markiert.

Das Golfotal ist ein Halbkrater mit über 1000m hohen und steilen Felswänden (der untere Halbkreis auf der Karte). Auf dem Kratergrund leben fast 3000 Menschen. Es gibt drei Ausgänge: Links im Süden über einen schmalen Weg, in der Mitte unten eine kurvenreiche Straße über die Gipfel und rechts das oft erwähnte 2km lange Tunnel.


Im angenommenen Fall einer Eruption (= nur eine von mir gedachte Hypothese) mit starkem Beben, würde Erdrutsch und Steinschlag von den Kraterwänden, die Bergstrecke unten und den Tunneldurchgang schnell unpassierbar machen. Bliebe als letzter Fluchtweg der enge Südausgang. Nicht auszudenken, wenn sich das Ereignis im südlichen Teil des Golfotales ereignet. Eine Evakuierung über den Seeweg wäre nur bedingt im nördliche Teil von der kleinen Anlegestelle "Punta Grande" aus möglich und nur mit kleinen Zubringer- Booten. Große Schiffe können hier nicht anlegen. 
Wie gesagt nur ein Gedankenspiel - die offiziellen Stellen sehen keine momentane Gefahr und haben sicher den perfekten Plan bereits in der Schublade.
Die Ramon Margalef, das sehnsüchtig erwartete Forschungsschiff aus Nordspanien mit seinem leistungsstarken ROV-Roboter, ist heute Morgen in Santa Cruz de Tenerife angekommen und befindet sich bereits auf der Anfahrt nach El Hierro. Ab Morgen kann es dann auch visuelle Aufnahmen von der Eruptionstelle im Süden zur Oberfläche bringen.

Freitag, 21. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Warten ist angesagt

Heute mal mit einer etwas anderen Grafik die die Beben der letzten Stunden markiert. Das kräftigste Beben mit 2,1 RSk. (grüner Punkt) um 23.30 Uhr in Nähe der Eruptionsstelle.
Die Erdstöße sind heute gleichmässig auf den Golfobereich und den Süden verteilt. Aufgefallen ist mir, daß nun Beben -alle über 1,5 RSk.- im Minutentakt erfolgen. So in der Nacht im Süden um 23.23/ - 23.29/ und  23.30 Uhr. Diese enge zeitliche Konzentration konnte gestern Mittag bereits im Golfo beobachtet werden. Der Magmaaufstieg (Tremor) erfolgt weiter in normalen Bahnen.

An der Eruptionsstelle im Süden dringen weiter Gase an die Oberfläche. Wie stark der Lavaauswurf zur Zeit ist können vielleicht heute Untersuchungen des eingesetzten Roboter (ROV) bringen. Nur Schade, daß der ROV mit keiner Camera ausgerüstet ist und nach Meldungen nur Wassertemperaturen bis 35°? verträgt. Vielleicht lassen sich mit seinen Wärmesensoren entsprechende Daten ermitteln. Ich denke, daß der Meeresgrund so aufgewühlt ist, daß optische Aufnahmen des Schlotes ohnehin nur schwer zu bekommen wären.

Der Katastrophenstab (Pevolca) hat gestern in Valverde beschlossen, daß ab sofort Anwohner ihre Anwesen in La Restinga wieder bewohnen können. Die Lage sei stabil und entsprechende Mess- und Warngeräte installiert. Für den Ernstfall würden zwei Busse ständig vor Ort bereit gehalten. Vor dem Baden, Tauchen und Fischen in den Gewässern um Restinga wird gewarnt. Auch der Verzehr von Fisch sei nicht zu empfehlen. Die Schule im Ort bleibt geschlossen. Die höchste Warnstufe "ROT" wird aufrecht erhalten.
Weiter wird ab heute das 2km lange Tunnel im Golfotal von 8.00 bis 20.00 Uhr für alle Fahrzeuge wieder freigegeben.

Hier stellt sich natürlich für den Betrachter die Frage: Höchste Warnstufe und keine Gefahr für die Menschen? Wie passt das zusammen ? Was geht in den Köpfen der Entscheidungsträger vor?

Genauso die Wiedereröffnung des Golfotunnels. Seit Tagen wieder verstärkte Erdbeben im Golfotal, mit zunehmender Tendenz. Ticken die noch Richtig! - oder verstehen wir das nur nicht.

 

Dienstag, 18. Oktober 2011

Vulkan - Späte Einsicht

Zwei kräftige Erdbeben in der Nacht, das letzte (Karte) um 0.57 Uhr mit 2,3 und um 18.12 Uhr mit 2,2 auf der Richterskala, beide im Eruptionsgebiet, dürften nun die Phase 2 einläuten.
Sie erinnern sich, hier tritt weißer Dampf - meist Wasserdampf, aus der Eruptionstelle aus. Der Tag wird es zeigen.
Gestern gefilmt aus dem eingesetzten Hubschrauber des Gobierno Canarias wurde diese Video. Deutlich zu sehen wie die Eruptionsstelle brodelt und kocht. Auch die jetzt noch schwachen Druckwellen die sich kreisförmig ausbreiten, sind gut zu erkennen.



Die Flugverbotszone wurde auf 5 Nautische Meilen (1Meile= 1,852 km) vergrößert. Der Umkreis von 9,2 km ist nun für private Flugzeuge tabu. Der Unterwasser Roboter ROV und sein Mutterschiff, die "Margalef" befinden sich, trotz anderer Angaben, immer noch im Hafen von Vigo. Wer mal einen Blick auf die aktuelle Positionskarte werfen möchte, klickt hier auf Marine Traffic.

Späte Einsicht - aber gerade noch rechtzeitig, so könnte man die Entscheidung des Katastrophenstabes vom gestrigen Abend nennen. Das Ort La Restinga bleibt Sperrgebiet. Kein Anwohner darf zurück und sich in Gefahr begeben. Ich bin erleichtert, Sie erinnern sich an meine gestrige Meinung. Hat also doch in den Köpfen der Entscheidungsträger die Vernunft gesiegt.

Begründet wird dieser plötzliche Sinneswandeln mit erhöhten Gaskonzentrationen in Restinga und der nun doch zu kurzen Vorwarnzeit bei einer explosiven Eruption. Wahrscheinlich schauen die Herren ab und zu in diesen Blog und lassen auch andere Meinungen in ihre Gedanken einfließen.

Geöffnet dagegen wird der Tunnel im Golfotal von 8.00 bis 20.00 Uhr für Einsatzfahrzeuge, LKW über 3,5t und gefährliche Güter. Eine Maßnahme die ich so nicht unterstütze. Das geowissenschaftliche Gutachten über die Gefährdung durch Erdrutsch und Steinschlag wird erst in 10 Tagen fertig sein. Auch hat ein Geschäftsmann aus Frontera Klage beim zuständigen Gericht in Teneriffa eingelegt, da nach seiner Meinung seit Eröffnung vor 7 Jahren bis heute noch keine gültige Betriebserlaubnis vorliegt. Interessant und hier durchaus möglich.

Bei uns geht gerade die Sonne langsam auf. Wollen wir mal sehen was der heutige Tag uns so Neues bringt. Ich bleibe am Ball.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - angespannte Lage

Die Lage auf El Hierro bleibt angespannt. Nachdem gestern die aufsteigende Magma ihre Fließgeschwindigkeit für einige Stunden verlangsamt hatte, steigt sie nun wieder rascher auf. Widerstandslinien wie harte Gesteinsschichten konnte sie aufbrechen oder umgehen. An der Intensität des Tremor- Zittern sind diese Vorgänge messbar. Wie weit die Magmamassen inzwischen aufgestiegen sind lässt sich nicht sagen.
Tatsache ist aber das weitere Vorrücken der Beben ins Inselinnere. Wie ich gestern bereits in meinem Szenario beschrieben habe, verlagern sich die Erdbeben immer weiter in Richtung Golfotal im Nordwesten.
Heute Nacht hatten wir Erdstöße um 2.23 Uhr von 2,1 - 3.19 Uhr von 1,6 - 3.38 Uhr von 1,7 und 4.10 Uhr von 1,7 auf der Richterskala.
Die Beben sind im Moment noch schwach, werden aber nach meiner Meinung im Laufe des Tages weiter zunehmen. Je weiter die Magma nach oben kommt, desto stärker wird deren Intensität. Die Gefahr von Steinschlag und Erdrutsch im Golfotal wird zunehmen.

Gestern wurde auch bekannt, daß vor La Restinga im Süden zwei weitere Vulkanschlote in geringer Meerestiefe entdeckt wurden.
Der eine Schlot befindet sich ca. 2,o - 2,5 Meilen in 700m Tiefe vor Restinga. Der zweite nur 1,0 - 1,5 Meilen in 200m Meerestiefe. Gerade von diesem könnte die Gefahr eines explosiven Vulkanausbruch ausgehen. Aus dieserm Grunde wurde auch am Dienstag La Restinga evakuiert.
Diese Hypothese halte ich allerdings für gering, da es sich wahrscheinlich nur um einen Entgasungsschlot handelt.
Starke Schwefelgerüche und an der Meeresoberfläche treibende tote Fische wurden beobachtet.
Von den Behörden wird vermutet, daß das starke Erdbeben von 4,3 am vergangenen Samstag einen Riß der Erdkruste vom Meer ins Inselmassiv verursachte. An dieser Spalte haben es nun die Magma und die Vulkangase relativ leicht, die Erdoberfläche zu erreichen. Genaue Aufschlüsse wird erst der Einsatz eines Erkundungs U-Bootes liefern können.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

El Hierro - Lage und Szenario

La Restinga ist inzwischen eine Geisterstadt. Nur noch Sicherungskräfte, Vulkanologen und einige Presseleute hasten durch die verlassenen Gassen. Alle Einwohner sind nach der überraschenden Evakuierung gestern Nachmittag bei Freunden und in den bereit gestellten Notunterkünften angekommen. Für den Bereich der Südspitze herrscht weiter die höchste Alarmstufe.

Gestern Abend und in der Nacht wurde die Insel von weiteren Erdbeben erschüttert. Der kräftigste Erdstoß ereignete sich um 2.33 Uhr mit einer Stärke von 2,4 auf der Richterskala in 18 km Tiefe. Der Tremor, also das Erzittern der Erde durch aufsteigende Magmamassen, hat dramatisch zugenommen.

Die Erschütterungen sind so heftig, daß die aufzeichnenden Geräte nur noch dicke sich überlappende Balken zu Papier bringen. Riesige Magmamassen müssen hier auf dem Wege zur Oberfläche sein. Es ist für mich nun sicher, daß es zu einem Vulkanausbruch kommt.

Besorgt bin ich allerdings über die Verlagerung der registrierten Beben. Waren sie in der Vergangenheit im Meer, so liegen die jetzigen Erdstöße direkt unter der Insel. Sie konzentrieren sich auf die Cumbre (Bergrücken) im Inselinnern. Ich glaube nicht, daß es einen Vulkanausbruch in Strandnähe von Restinga im Süden geben wird. Den Bereich um den Tanganasoga, ein Berg mit 1376 m Höhe, sehe ich als mögliche Ausbruchsstelle.

Die roten Punkte kennzeichnen die jüngsten Beben der vergangenen Nacht. Noch liegt der Schwerpunkt der Erdstöße südlich des Halbkraters El Golfo.











Fast alle Beben finden in großer Tiefe von 10-18 km statt. Das kann bedeuten, daß sich die Magmakammern mit neuem Material aus dem Erdinnern auffüllen und nachher eine große Menge Lava ausspucken können


Hier als Kreis markiert auf der Landkarte, der Sektor um den Tanganasoga. Ein Ausbruch in diesem Gebiet wäre sehr bedrohlich für das besiedelte Golfotal. Direkt durch den Kreis führt die über 1000m hohe und abfallende Abruchkante (dunkler Bereich). Die Lava könnte hier ungebremst ins Tal stürzen und Frontera und Sabinosa sowie die dazwischen liegenden Pueblos äuserst gefährlich werden.

Das sind meine Überlegungen und mein Szenario.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Behörden in den nächsten Stunden zu einer ähnlichen Ansicht gelangen und auch für das Golfotal die höchste Alarmstufe ausrufen werden. 


Dienstag, 11. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.
Hier ein Foto aus ruhigerer Zeit, mit Blick über den kleinen Badestrand und den neu umgebauten Hafen von Restinga. Hier irgendwo draußen soll sich nach Meinung der Behörden der Vulkanschlund öffnen. Vulkan und Wasser verträgt sich genauso gut wie der Teufel mit Weihwasser.

Diese Kombination erzeugt eine explosive oder phreatomagmatische (= Zungenbrecher)  Eruption. In den 1300° heißen Lavakanal eindringendes Wasser verdampft sofort und vergrößert sein Volumen um das 70fache. Die Folge ist eine mächtige Explosion mit Druck- und Flutwellen.

Jetzt werden Sie sich fragen warum das gestern nicht auch passiert ist. Gehen wir mal davon aus, daß es eine Eruption in 2000m Meerestiefe gegeben hat. Das über der Ausbruchsstelle liegende Wasser war so schwer, daß der Druck des Vulkan es nicht schaffte bis an die Meeresoberfläche vorzudringen. Seine Kraft verpuffte quasi im Untergrund ohne sichtbaren Schaden anzurichten.
Nun soll der Vulkan im seichten Wasser ausbrechen. Bei bis zu 250 - 300m Wassertiefe reicht diese Energie aus um die beschriebene Explosion auszulösen.

Was hat nun zur Auslösung der höchsten Alarmstufe "ROT" geführt. Die Katastrophenbehörden und auch das Instituto Geografico National (IGN) gingen gestern davon aus, daß mit dem "Ausbruch" im Meer, die Energie in der Magmakammer kräftig abnimmt und das Schauspiel abklingt. Ich hatte gleich eine andere Meinung dazu. (hier zum Nachlesen).
Heute nun blieb der Druck konstant, der Tremor wurde stärker und es setzten am Nachmittag wieder stärkere Beben ein. Wir hatten innerhalb von  90 Minuten vier Beben, um 14.39 Uhr mit 2,0 - um 15.21 mit 2,3 - um 15.45 mit 2,7 und um 15.55 mit 1,8.
Jetzt schrillten plötzlich alle Alarmglocken - der Hauptvulkan kommt ja erst noch. Alarmstufe "Rot".

Freitag, 30. September 2011

El Hierro steht noch

Wenn ich so manche deutsche Presseartikel überfliege, bekommt man wahrlich den Eindruck, die Kanaren stehen kurz vor ihrem Untergang.

"Vulkan-Angst im Urlaubsparadies" (Bild) oder "Ganz El Hierro auf der Flucht"

Das sind Presse Schlagzeilen die aber ihre Wirkung entfallten. Aus verschiedenen Anfragen höre ich die Unsicherheit und Angst, Urlaub auf den Kanaren zu verbringen.

Deshalb zur Klarstellung: Es geht nur um die südwestlichste Insel El Hierro. Ob dort ein Vulkan ausbrechen wird, kann heute noch niemand sagen. Entweder die Aktivitäten kommen zum Stillstand oder es kommt zur Eruption.
Alle anderen kanarischen Inseln sind davon nicht betroffen. Auch eine evtl. Aschewolke wird keine großen Auswirkungen auf die Nachbarinseln haben. Auf den Kanaren gibt es keine explosiven Vulkane, darüber sind sich alle Wissenschaftler einig. Auch die beiden letzten Ausbrüche 1949 und 1971 auf La Palma haben dies bestätigt. Sie können also unbeschwert ihren Urlaub auf Teneriffa, La Gomera, La Palma oder den anderen Inseln verbringen. Nur ein Besuch auf der Insel El Hierro würde ich zum heutigen Zeitpunkt verschieben.

Nun zu den Fakten:
Die Erdstöße halten unvermindert an. Gestern waren es 95 Beben, davon einige über 3,0 auf der Richterskala.
Die evakuierten Menschen in den Steinschlaggebieten durften wieder in ihre Häuser zurück. Das ist ein schon oft dagewesener Vorgang, der auch bei Starkregen in der Vergangenheit zum Tragen kam und nicht extra wegen der Beben erfunden wurde. Wohnen Sie einmal direkt unter einer über 1000 m hohen Felswand, von der sich durch Witterungseinflüsse oder jetzt der Beben, Steinbrocken oder Felsen lössen können.

Die spanische Verteidigungsministerin Carme Chacon kam gestern extra aus Madrid angereist, um ihre Unterstützung und Hilfe bei einem Ernstfall zu bekräftigen. Mit Hilfe des Militärs sei man kurzfristig in der Lage bis zu 4000 Personen auf eine andere Insel zu evakuieren. Auch sei man darauf vorbereitet 2000 Personen in Notunterkünfte unter zubringen. Alle Vorbereitungen seien bereits getroffen.
Es ist schon bemerkenswert, daß sich Madrid so intensiv um El Hierro kümmert und eigens die Verteidigungsministerin auf das kleine El Hierro schickt. Hier sieht der aufmerksame Betrachter, welch hohen Stellenwert der Vulkanaktivität in Madrid beigemessen wird. Kurzum wir sind in guten Händen und es wird alles Menschenmögliche getan.

0-Meridian - Faro de Orchilla
Das Zentrum der Beben liegt wie in den vergangenen Tagen im Südwesten, zwischen La Restinga und dem Leuchtturm "Faro de Orchilla", dem ehemaligen 0 Meridian oder wie von Papst Luis VIII noch im Jahre 1643 festgelegt, der "Meridian Primero". Also das Ende der Welt oder am "Culo del Mundo" (diese Übersetzung spare ich mir)





Interessant ist, daß genau dieses Gebiet 1995 als Baugelände für den ersten europäischen Weltraumbahnhof vorgesehen war. Von hier aus sollten Satelliten der ESA ins All geschossen werden. Nur durch den unbändigen Protest der Einwohner wurde dann das Projekt zu den Akten gelegt. Auch ausführlich nachzulesen in meinem El Hierro Buch. Nicht auszudenken was bei Realisierung der Pläne nun heute damit geschehen wäre.


Der große Kreis beschreibt den Gefahrenbereich, der beim Start einer Rakete geräumt werden sollte. Rechts unten das Ort La Restinga und am linken Kreisrand ungefähr der Leuchtturm. Genau dieses Gebiet ist zur Zeit das Zentrum der Erdstöße.

Mittwoch, 28. September 2011

Auf El Hierro wird es langsam ungemütlich

Die Anzahl und Stärke der Beben unter El Hierro hat seit gestern kräftig zugenommen. Der stärkste Erdstoß erfolgte gestern mit 3,8 auf der Richterskala. Aber auch heute morgen um 5.00 Uhr erreichte ein Beben die Stärke 3,3.

Auch um 7.00 Uhr heute Morgen (das ist die schwarze Linie oben) gab es starke Ausschläge. Die Stärke ist mir noch nicht bekannt.

Auf dieser Grafik gibt die dunkle Linie die Gesamterdstöße vom 27.9. mit 268 an. Die rote Linie kennzeichnet Beben mit mehr als 2,0 Stärke. Gut zu erkennen ist , daß die Magnituden (rot)  gegenüber dem Vortag stark zugenommen haben. Nach der Richterskala bedeutet die Zunahme von z.B. 2,0 auf 3,0 eine Verstärkung um den Faktor 10 und eine Erhöhung der Energie auf etwa das 30fache.
Das ist auch gut auf der Energiekurve zu erkennen, die die inzwischen angespeicherte Energie, also den Druckanstieg, zeigt. Sie steigt fast senkrecht in die Höhe.




Das Zentrum der Erdstöße hat sich in den vergangenen Tagen auf die Südseite der Insel verlagert. Es liegt nun etwas vor der Küste im Atlantik. Wie ich aber bereits geschrieben habe, hat dies bei einem evtl. Vulkanausbruch nichts zu bedeuten. Die Magmakammer liegt unter der Insel und reicht über den Golfokrater auf der Nordwestseite hinaus. Wo sich das Magma seinen Weg nach oben sucht, wird man schlieslich erst wenige Tage, wenn überhaupt, bestimmen können. Das Magma steigt auf und ist bereits bis auf 4km an die Erdoberfläche heran gekommen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Aktivitäten erlahmen und kommen zum Stillstand oder der Vulkan bricht aus. Dann aber hoffentlich vor der Küste im Meer und wir können die Entstehung einer neuen Insel beobachten. Also abwarten und Tee trinken.

Inzwischen wurden mehr als 50 Bewohner der Ortschaft Frontera evakuiert, weil infolge der Erdstöße der Absturz von Felsbrocken droht. Auch das spanische Militär schickte eine Spezialeinheit auf die Insel.
Wie das Madrider Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte, sollen die Soldaten bei weiteren Evakuierungsaktionen helfen, falls diese notwendig würden.