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Sonntag, 8. Februar 2015

Lavaschmuck aus dem Vulkan

Lava in seiner schönsten Form


Es ist nicht nur die Form, sondern auch seine Farbe, der Lavaschmuck zum begehrlichen Mitbringsel von den Kanarischen Inseln macht.
Da schlagen die Frauenherzen gleich höher.  Gold, Silber oder Edelsteine zieren bereits viele Schmuckstücke – doch eine schöne Halskette aus Lava ist immer wieder ein Hingucker. Wenn der Lavaschmuck dann noch am Ort seiner Entstehung auf El Hierro, La Gomera oder La Palma erworben wurde, ist die Erinnerung und damit sein ideeller Wert noch ein ganzes Stück größer.

Dabei ist Lavaschmuck hier noch preiswert und erschwinglich. Bereits ab 20 € gibt es Arm- oder einfachere Halsketten. Lavaschmuckstücke mit echten Silber- oder Goldelementen sind auch für empfindliche Hauttypen tragbar. Es muss nicht nur die kanarische Mojo-Sosse, eine inseltypische Marmelade oder der Puro aus La Palma sein. Ein Stück Inselgeschichte mit seiner Farbenvielfalt und als Lavakette geschickt kombiniert, ist eine bleibende Erinnerung oder auch ein nettes Geschenk.

Doch wie entstehen die Farbtöne in der Lava?

 

Die Farbe der austretenden Lava hängt entscheidend von der Eruptions-Temperatur ab, kann aber auch auf die chemische Zusammensetzung der Gesteinsschmelze zurückgeführt werden.

Bekannt sind auf den Kanaren meist nur die dunklen Lavatypen. Von Tiefschwarz bis zu dem etwas helleren Anthrazit. Das ist der Hauptteil der auf El Hierro sichtbar erkalteten Lavaströme oder auch bei einer Wanderung auf La Palma zu sehen.
Entsprechend fällt auch die Farbe des Sandstrand aus. Nur schwarzer Sand so weit das Auge reicht. Nur auf den Ostinseln wie Fuerteventura und Lanzarote gibt es weiße bzw. gelbe Sandstrände. Dies hat aber keine direkte vulkanische Ursache.

Nach folgendem Schema entsteht die Farbe der Gesteinsschmelze:

























Bei einer Ausgangs Lavatemperatur von:
  • schwarz   600°C und weniger
  • dunkelrot  650°C
  • hellrot      870°C
  • gelblich    1100°C
  • weiß        1260°C
Gemessen wurde die Temperatur des Lavastromes nach der Eruption. Direkt am Austrittspunkt und in der Magmakammer können meist viel höhere Temperaturen herrschen. Je heißer die Lava, desto heller der Farbton.


Schwarz-Rot-Gelb – die mineralischen Komponenten

 

Je nach Mineralien entstehen so Rhyolith, Andesit, Basalt oder Pikrit. Aber auch die in der Lava enthaltene Mineralienzusammensetzung kann optisch die Lava beherrschen.
Die Silicate wie Feldspat, Quarz, Glimmer oder Olivin oder auch Sedimente, wie bei den weißen Restingolitas von El Hierro, sorgen für wunderschöne Verfärbungen. Eisen und Schwefelelemente sorgen für die rötliche oder gelbe Farbe.
Im Extremfall entstehen unter hohem Druck und bestimmten Bedingungen auch die wertvollen Diamanten. Die reichen auch als Splitter – führen aber zu keiner Verfärbung der Lava.
Sehr selten ist auch carbonatitische Lava (Vulkan Ol Doinyo Lengai in Tansania), welche beim Austritt dunkel ist, sich jedoch in relativ kurzer Zeit zu beige bis fast weiß verfärbt. Etwas anders verhielt es sich bei der Sedimentaufschmelzung beim Eldiscreto vor El Hierro.

Weiße Lava umhüllt von einem schwarzen Mantel. Eine bislang noch nie gesehene Lavamischung. Nur für wenige Stunden spuckte der Eldiscreto diese seltene und begehrte Rarität aus. Dass diese Restingolitas dann noch besonders “Strahlen“, liegt nicht unbedingt an der polierten Oberfläche, sondern an der überdurschnittlichen Radioaktivität dieser Mischung.
Weitgehend entgaster Gesteinsschmelzefluss bildet kompakte und schwere Blöcke – mit viel Gaseinschluß dann poröses, löchrig und leichtes Material wie etwa Bimsstein.


Gesteinsschmelze als Lavaschmuck

 

So vielfälltig die Natur – so unterschiedlich fällt auch der Lavaschmuck aus. Nicht alles ist direkt am Vulkan entstanden. Durch kleine Beifügungen von Farbe oder Korallen wird Lavaschmuck noch interessanter. Es ist ein künstlerisches Produkt, das die Grundelemente mit einer Brise Idee und Können zu einem kleinen Kunstwerk macht. Gesehen bei Lava Cristina (unten) an der Placeta de Borrero in Santa Cruz de La Palma. Die Inhaberin Ina und ihre Schwester haben da ein besonderes Händchen.


Montag, 20. Mai 2013

Vulkan - Magma Recycling

NEWS:
Ein Restingolita - ein besonderer Lavabrocken, wie er nur in den ersten Tagen der Eruption 2011 vom Eldiscreto an die Meeresoberfläche ausgeworfen wurde. Auch diese Lava hat bereits mehrfach im Laufe der Erdgeschichte das Sonnenlicht gesehen. Unter Kreislauf der Gesteine - oder auch als Recycling bezeichnet, versteht die Geologie den Zyklus, wenn Lava/Gestein von der Erdoberfläche im Untergrund verschwindet und wieder an der Erdoberfläche auftaucht. Vergleichbar mit dem bekannteren Kreislauf des Wasser. Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass dieser Vorgang beim Gestein sehr langsam abläuft und ca. 2 Milliarden Jahre Zeit benötigt.


Zur Verdeutlichung die Grafik oben (Quelle: Diercke Weltatlas). Das Gestein driftet (rechts) langsam durch das Ozeanbecken ab und versinkt über die Tiefseegräben im Erdmantel. Hier wird es aufgeschmolzen und erscheint dann wieder als nicht ganz frische Lava aus dem Vulkanschlot. Die Zusammensetzung der Magma hat sich natürlich inzwischen geändert. Bei unseren Restingolitas von El Hierro mit sehr viel aufgeschmolzenem Sedimentgestein (Ablagerungen vom Meeresgrund) und als weißer Kern sichtbar.

Forscher aus Mainz konnten nun feststellen, daß dieser Kreislauf doch viel schneller abläuft. Nach ihren Beobachtungen benötigt der Zyklus nur ca. 300 Millionen Jahre.
Die Forschergruppe um Alexander Sobolev vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz nahm sich den Mauna Loa Vulkan auf Hawaii vor. In diesen Lavaproben sind häufig Olivinkristalle, die oft mit blosem Auge sichtbar sind, enthalten. Winzige Einschlüsse in dem Olivin wurden nun analysiert und die darin vorkommenden Elemente auf ihre Isotopenkonzentration untersucht. Eine Methode zur Altersbestimmung von Gestein.
Es fand sich in den Einschlüssen ein außergewöhnliches Verhältnis der Isotope Strontium-87 und Strontium-86. Es entsprach genau jenem Wert, den man ausschließlich in Resten von etwa 300 Millionen Jahren altem Meerwasser findet. Demnach müsste die Lava an der Erdoberfläche mit diesem Meerwasser in Kontakt gekommen sein.

Ob derartige Untersuchungen auch mit der Eldiscreto-Lava durchgeführt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Es wäre aber interessant, ob die auf Hawaii gewonnen Erkenntnisse sich auch auf El Hierro bestätigen lassen.
Beide Typen sind Hotspotvulkane und werden aus ähnlich tiefen Herden gespeist. Natürlich mag es unterschiedliche Regionen geben, wo dieser Prozess langsamer oder auch schneller abläuft.

Es bleibt aber die Erkenntnis - wir sitzen auf keinem statisch festen und stabilen Körper. Unter uns ist die Erdkruste in einer ständigen Bewegung und Umwälzung. Auch wenn wir in unserem menschlich begrenzten Zeitfenster keine große Veränderung feststellen können, sorgt doch die geologische Natur in ihrem Zeitrahmen für einen immer währenden Kreislauf.
Genau wie in jedem Frühling die Blume aus ihrer alten Knolle aufblüht, entstehen fortwährend durch Vulkanausbrüche neue Landmassen oder Inseln aus altem Material. So ist der Kreislauf der Natur.

Aktuell hatten wir gestern 3 Erdstöße bis ML1,9 aus 18 km Tiefe. Die örtliche Lage bleibt unverändert vor der Westküste.

Dienstag, 15. Januar 2013

El Hierro Vulkan - Lava ist nicht gleich Lava

NEWS:
An völlig ungewöhnlicher Stelle gab es gestern um 9.43 Uhr einen ML1.2 Erdstoß. Vor der Nordküste von El Hierro in 33 km Tiefe. Heute zeigen die seismografischen Aufzeichnungen ein sehr starkes Eigenleben. Verursacher ist der starke Wellengang im Küstenbereich. Die Meteorologen haben die Warnstufe für Dienstag und Mittwoch auf "Gelb" gesetzt.
In Fortsetzung meiner kleinen Exkursion zum Vulkan Teneguia auf La Palma noch einige Detailaufnahmen. Je nach Magmazusammensetzung leuchtet Lava in allen möglichen Farbschattierungen. Um den Teneguia fällt besonders die ausgeprägte rötliche Verfärbung auf. Es ist das Mineral Eisen das hier in besonders starker Konzentration vorliegt. Die Laven bestehen meist aus Kieselsäure, dem SiO². Das Material aus dem Glas - das Siliciumdioxid - hergestellt wird. Daneben können dann noch Aluminium, Magnesium, Mangan, Kalium, Natrium, Calcium, Titan und wie hier Eisen enthalten sein. Es ist ein kompliziertes Gemisch das im Erdinnern und beim Aufstieg entsteht.Aluminan, usw.

Sehr viele Gänge und kleine Lavahöhlen die vorwiegend dem Gasaufstieg dienten sind um den Kraterrand im Innen- und Außenbereich der Wände zu beobachten. Das waren die Austrittsöffnungen aus denen noch vor 20 Jahren heiße Gase entströmten. Heute sind sie so weit man hinein fühlen kann - kalt. Um den Teneguia sind eine Reihe von Messpunkten angebracht. In den Boden getriebene Eisenrohre dienten und dienen auch heute noch sporadisch dazu, um die Gaszusammensetzung und vor allem die Temperatur in tieferen Schichten zu beobachten und zu messen (Foto unten).


Die Viskosität, also die Fließfähigkeit der Lava hängt vom Austrittsdruck, von der Temperatur, der chemischen Zusammensetzung, sowie von der Neigung des Vulkans - der Hangneigung ab. Je nach Zusammensetzung der Lava und dem SiO² Anteil wird das Magma in vier Haupttypen eingeteilt. Am Teneguia sowie an vielen weiteren Kanarischen Vulkanen haben wir das so genanntes "mafisches" Magma mit 45 bis 52 % SiO² - Anteil. Lediglich die Restingolitas bei der Eldiscreto Eruption hatten in der Anfangszeit eine etwas andere Mischung. Das daraus entstehende Gestein ist dann der Basalt. Beim Teneguia Ausbruch floß die doch relativ dünnflüssige Lava gen Meer ab und verursachte keine großen Schäden.

Auf dem Foto unten mit Blick über die Picon-Flächen, das von früheren Ausbrüchen stammt, ist die einzige intakte Meerwasser-Salzsaline der Kanaren zu erkennen. Hier wird auch heute noch nach alter Art Salz gewonnen und in den Geschäften, nicht nur auf La Palma, vertrieben.


Dienstag, 11. September 2012

El Hierro Vulkan - erfolgt ein Magmaaufstieg ?

NEWS:
15.43 Uhr - Heute bisher 10 Beben bis ML2,0. Die letzten Erdstöße wieder bei 10 km Tiefe im Golfo.
18.00 Uhr - Inzwischen 16 Beben -  die letzten alle bei 10 bis 11 km Tiefe. Ein Erdstoß unter dem Tanganasoga in 20 km Tiefe.

Nach einer kleinen Ruhepause hat sich seit gestern die Aktivität verstärkt. 17 Beben wurden gezählt. Davon auch zwei Erdstöße mit ML2,1. Das Zentrum hat sich etwas mehr auf das Meer hinaus verlagert (siehe Avcan Grafik). Und heute Morgen bereits wieder 5 Erdstöße. Um 0.02 Uhr ein Beben in 3 km Tiefe und um 4.11 Uhr in 7 km Tiefe. Insgesamt werden die Beben nun flacher und kommen aus einem Tiefenspektrum von 3 bis 11 km. Dies hat aber nicht unbedingt zu bedeuten, daß Magma aufsteigt. Es kann sich auch um Spannungsbrüche im Deckengewölbe der Magmakammer durch die ständige Materialverschiebung in ca. 10 km Tiefe handeln. Es muß heute einmal beobachtet werden ob die flachen Beben fortdauern, was dann allerdings auf einen Magmaaufstieg hin deuten könnte.

Der Bebenverlauf seit der Wiederbelebung am 24. Juni 2012 als Grafik bildlich dargestellt. Nach einem fuminosen Start Ende Juni/Anfang Juli sind die Erdstöße wohl abgeflaut, aber nie richtig zur Ruhe gekommen. Die Bodenverformung der Insel bleibt erhalten. Der immense Druck im Bereich der Magmakammer besteht fort. Ein Ventil oder Druckabbau in grenznahe Bereiche wurde noch nicht gefunden..
Gestern auch zwei Beben nördlich des Teide auf Teneriffa.

Zur Zeit scheinen weltweit viele Vulkane aktiv zu werden. Eine aktuelle NASA Übersichtskarte habe ich unter Statistik/ Diagramme (oben) eingestellt.
Ein Artikel in Spiegel-Online beschäftigt sich mit diesem Thema:
 

Weltweites Feuerwerk der Vulkane

Asche, Lava, Glutfontänen - weltweit sorgen Vulkanausbrüche für Alarm: In Nicaragua flüchten Tausende, in Ecuador wurden Ortschaften eingeäschert, Flugzeuge über Kamtschatka müssen ausweichen. Ein Überblick über zehn geologische Krisenherde ... weiterlesen in Spiegel-Online

Mittwoch, 25. Januar 2012

El Hierro Vulkan - noch riesiger Magmavorrat

News: Neuer Erdstoß um 13.00 Uhr von 1,6 RSk. bei Restinga in 13 km Tiefe.
- Die Beben werden heftiger um 17.01 Uhr mit 2,5 RSk. und um 17.06 mit 1,8 RSk. beide  um den Eldiscreto in 14 km Tiefe
- Weiteres Beben um 20.22 Uhr mit 2,8 RSk. in 12 km Tiefe im Süden
Gestern zeigte der Eldiscreto wieder einmal seine ganze Kraft. Es war nach der Oktober Eruption die stärkste sichtbare Aktivität. Stundenlang dampfte und rauchte es über der Eruptionsstelle. Dabei warf er Lavaklaster, Gase und durch die Hitze entstandenen Wasserdampf aus. Durch die über ihm liegende tonnenschwere Wassersäule von noch über 100 m Höhe wird seine wahre Gewalt im Moment noch gebändigt. Auch am Abend kurz vor Sonnenuntergang sprudelte es noch heftig.

Um 20.29 Uhr ereignete sich unter dem Epizentrum in 14 km Tiefe ein Beben von 1,6 RSk.  Der Tremor spielt verrückt und gibt nicht die tatsächlich zu beobachtende Eruptionsaktivität wieder. Auch meine gestern in den Raum gestellte Frage der Gezeitenwirkung scheint sich nicht zu bestätigen. Ein evtl. von Flut und Ebbe abzuleitender Rhythmus war zumindest in den letzten 24 Stunden nicht erkennbar. Der Eldiscreto macht einfach was er will und ist trotz aller Theorien und Mutmaßungen nicht berechenbar und sicher für weitere Überraschungen gut. Auch heute Morgen sind wieder rege Aufwallungen und Gasaustritte auf der Meeresoberfläche zu beobachten.
Das Foto zeigt das Gebiet oberhalb des Eldiscreto an der Straße von La Restinga Richtung dem jetzt gesperrten Tacoron. Hier sind noch deutlich die Spuren früherer Vulkanausbrüche zu erkennen. Diese Gebiete werden auch als "Malpaises" als unfruchtbares Land bezeichnet. Jüngste Schätzungen von Wissenschaftlern des Forschungsschiff Ramon Margalef gehen von einer vom Eldiscreto bisher ausgestoßenen Lavamenge von mehr als 145 Millionen m³ aus. Das entspricht der 12 fachen Menge die 1971 der Teneguia auf La Palma ausgespuckt hatte. Rekordhalter ist aber immer noch der Timanfaya von Lanzarote der in seiner fast 6 jährigen Aktivitätphase von 1730 - 1736 es auf 4 Milliarden m³ Lava brachte.
Lavaformation bei Tacoron
Dass sich auch die Wissenschaft täuschen kann, zeigen die Angaben zum Umfang der ursprünglich angegebenen Magmamassen in der unter dem Golfo liegenden Hauptkammer. Wie der Direktor Joan Marti der CSIS aus Barcelona im Oktober 2011 berechnete, sollten sich ca. 50 Millionen m³ Magma dort befinden. Diese Zahl ist inzwischen überholt. Jetzt geht man nach neuesten Schätzungen von weit über einer Milliarde m³ Magma aus. Vorräte die den Magmanachschub des Eldiscreto für mindestens ein Jahr lang sichern. Man wird sich also wenn diese Schätzungen zutreffen, noch auf einen langen Zeitraum und ein Weiterleben des Eldiscreto einstellen müssen. Erfreulich für Vulkanologen und Naturbegeisterte, aber wahrscheinlich weniger toll für die Bewohner von La Restinga.

Freitag, 16. Dezember 2011

El Hierro - Vulkan auf dem Wege der Besserung

NEWS:
Die Beben haben nun völlig aufgehört. Es gab nun schon seit Tagen keine neuen Erdstöße über 1,5 RSk. Die Grafiken der IGN bzw. Involcan zeigen das Abflauen der Bebenhäufigkeit im Monat Dezember.
Der Tremor läuft nach einer kurzen Schwächephase gestern Abend wieder im gewohnten Gang und fördert weiter Magma. Die Bodendeformation hat dagegen nicht nachgelassen (rote Linie). Vor allem im Golfo bleibt die Bodenwölbung auf gleich bleibend hohem Niveau. Das lässt darauf schließen, daß die darunter liegenden Magmakammern weiter prall gefüllt sind.
Die Emission, also das Ausdünstung von Kohlendioxid (CO²) auf der Inseloberfläche hat nachgelassen, liegt aber nach jüngste Messungen (978 t/Tag) noch mehr als doppelt so hoch wie der übliche Normalwert. Auch die gemessenen Temperaturwerte (rote Balken) sind leicht erhöht.

Das sind die auf El Hierro installierten Messtellen (Punkte) die jede Veränderung registrieren. Als Schlussfolgerung kann festgestellt werden, daß sich der Patient auf dem Wege der Besserung befindet. Von einem Normalzustand kann allerdings noch nicht gesprochen werden. Zu groß sind die unter Druck stehenden Magmavorräte und es wird weiter mit einem Lavaaustritt im Süden zu rechnen sein.

Das Rätsel um die mysteriösen Licht- oder Feuererscheinungen am Mittwochabend scheint gelöst zu sein. Die 339 m lange C-Whale, ein unter liberianischer Flagge laufender Ölabsauger, kreuzte stundenlang ohne eingeschalteten Transponder vor der Südküste. Dieses Schiff wurde 2010 bei der Ölkatastrophe Deepwater Horizont im Golf von Mexiko eingesetzt. Was es an diesem Abend ca. 17 Meilen vor El Hierros Küsten verloren hatte und ob vielleicht Gas- oder Ölrückstände abgefackelt wurden, wird ihr Geheimnis bleiben.

Freitag, 9. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto kommt nicht zur Ruhe

NEWS:
Der Eldiscreto bei Restinga stößt weiter Gas und Lava aus. Wie auf der ACN Webcam erscheinen dampfende Lavasegmente an der Meeresoberfläche. Der Magmafluss ist weiter im Gange. In der vergangenen Nacht gab es zwei Beben im Golfo. Der letzte Erdstoß erfolgte um 3.00 Uhr mit 2,0 RSk. in 23 km Tiefe. Wie der Inselpräsident Alpidio Armas der Zeitung Diario de Avisos berichtete, seien die Vulkanschlote in den letzten Wochen um bis zu 80 m in die Vertikale gewachsen. Die Vulkankegel hätten Durchmesser von über 200 m und befänden sich mit der Spitze rund 150 m unter der Meeresoberfläche. Aufgereiht liegen sie in einem Abstand von ein paar hundert Metern hinter einander. Es sei doch weit mehr magmatisches Material als vermutet ausgeworfen worden. Dies hätten die Wissenschaftler der Roman Margalef bestätigt.
So sieht die jetzt gültige Vulkanampel für El Hierro aus. "Rot" als höchste Gefahrenstufe gilt für den direkten Eruptionsbereich auf dem Meer + einer Sicherheitszone.
Ausgenommen der Schiffskorridor direkt vor den Hafenmauern nach Osten. Das Ort La Restinga und der Rest der Insel wurden mit der Vorwarnstufe "Gelb" belegt. Man kann natürlich jetzt über Sinn oder Unsinn einer ampelmässigen Gefahreneinstufung diskutieren, wenn in der Praxis sowieso ganz anders verfahren wird. Die Sicherheits- und Sperrzone um den Eldiscreto beträgt 4 km. Ich glaube nicht, daß der ca. 1 km vor Restinga liegende Vulkanschlund bei einer evtl. erneuten Zuspitzung der Lage einen Unterschied zwischen Nord und Süd machen wird. Sicher kann es auf dem Wasser durch Strudel und Sog wesentlich unangenehmer als an Land werden, aber der gewährte Durchfahrtweg für Schiffe führt genau am Eruptionsrand vorbei. Wie wir aus den Ereignissen der vergangenen Wochen wissen, gibt es keine langen Vorwarnzeiten. Ob es immer ratsam ist, dem Druck und Interesse der Anwohner nachzugeben, muß der Katastrophenstab rechtfertigen - und er hat entschieden.

Wie oft habe ich z.B. hier auf La Palma erlebt, wie unbedarfte Touristen trotz Warnhinweis mit Badelatschen auf unserem Roque mit 2400 m Höhe herum gekraxelt oder trotz roter Flagge im Meer ihr Vergnügen gesucht haben. Ein Beinbruch oder Schock waren noch die harmlosesten Folgen. Oft ging es schlimmer aus. Mir tut es weniger um diese Menschen Leid, sondern um die Retter und Einsatzkräfte die oft ihr eigenes Leben einsetzen und es dabei auch schon verloren haben. Auch für einen Herreno ist ein Vulkanausbruch eine ganz neue Erfahrung. Erfahrungswerte, außer vielleicht in den letzten Wochen, besitzt er nicht.

Es stellt sich nun die Frage: Was schützt eigentlich der Katastrophenschutzstab?
Schützt er die Katastrophe oder ist es seine Aufgabe die Menschen vor den Auswirkungen der Katastrophe zu beschützen. Im spanischen ist die Definition etwas klarer - hier heißt er schlicht Krisenstab. Er managt also die Krise bzw. die Auswirkungen und Folgen der Krise. Durch seinen wissenschaftlichen Sachverstand, der ihm von den wissenschaftlichen Beratern souffliert wird, verfügt er über mehr Weitsicht und Überblick und sollte die Lage besser einschätzen und seine Entscheidungen besser treffen können.  Nicht der Druck oder die Unkenntnis der betroffenen Menschen sollte der Orientierungmasstab sein. Wie oft sind Menschen blind in ihr eigenes Verderben gerannt. Davor gilt es den oft ungeduldigen Menschen zu schützen. Wirtschaftliche Schäden sind zu ersetzen, ein Menschenleben dagegen nicht. Auch sollte man nicht immer auf die Fortdauer seines Glückes vertrauen.
Die Wassertemperatur über dem Eldiscreto hat fast wieder den Normalwert erreicht. Es wurden vor einigen Tagen nur noch Unterschiede von 3,3° zum umgebenden Meereswasser mit der Wärmebildkamera gemessen.

Montag, 28. November 2011

El Hierro Vulkan - totgesagte Leben länger

NEWS:  16.50 Uhr - zwischen 12.00 - 16.00 Uhr heute 12 neue Beben im Golfo, das Stärkste mit 2,9 RSk., alle um die 20 km tief.
Die neuerliche Eruption gestern im Süden hat doch so manche überrascht. Totgesagte leben einfach länger. In Wirklichkeit hat die Aktivität des Eldiscredo seit seinem Unterwasser Ausbruch vor 4 Wochen nie aufgehört zu sprudeln. Der beständige Gasaustritt war immer an der einmal mehr oder weniger grünen Meeresverfärbung zu erkennen. Die Aufnahme der INVOLCAN aus dem Guardia Civil Helikopter zeigt die aufgetriebenen Lavabrocken. Diese Aktivität wird sich mit Unterbrechungen sicher fortsetzen.

Der Tremor läuft wie in den vergangenen Tagen weiter. Auch die Beben im Bereich der Magmahauptkammer unter dem Golfo um 23.25 Uhr mit 2,3 RSk. in 22 km Tiefe und um 0.25 Uhr mit 1,7 RSk. in 17 km zeigen den weiteren Magmaaufstieg an. Der Kanal ist frei und weiteres magmatisches Material kann relativ ungehindert an der Oberfläche austreten. Waren es in den vergangenen Wochen meist Gase so folgt nun verstärkt das eigentliche feste Material, die Lava. Jetzt wird sich auch die Basis des Eldiscreto stärker ausbauen und der Vulkanschlot schneller in die Höhe wachsen können.

Wie gefährlich die Bergung der an der Meeresoberfläche treibenden und dampfenden Lavastücke gestern war, zeigt eindrucksvoll das von Bord der "Salvamento Maritimo" gemachte Video von quakesos.



Die jetzt aufgefischten Lavabrocken unterscheiden sich grundsätzlich von dem vor Wochen beim ersten Ausbruch vorgefundenen Material. Jetzt haben wir das Urmaterial aus der Lavakammer, durchgehend schwarz gefärbt und nicht wie die zuerst aufgefundenen Brocken mit einem weißen Kern. Nähere Untersuchungen in den nächsten Tagen werden noch die genaue Material- Zusammensetzung zeigen. Die Wassertemperatur über der Eruptionsstelle betrug gestern übrigens 22,5°.
Hier zum Vergleich die alten Stücke, die viel aufgeschmolzenes Sedimentgestein, also alte Meeresablagerungen, noch beigemischt hatten. Vielleicht werden dazu unsere Gesteinsexperten noch etwas erläutern.  

Magmatisches Material der ersten Eruption


Sonntag, 27. November 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto erwacht

NEWS:

12.07 Uhr  - neues Beben um 10.33 Uhr von 2,3 RSk. in nur 15 km Tiefe im Golfo
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11.36 Uhr - in Intervallen wird weiter Magmamaterial ausgeworfen. Aufnahme von der Webcam heute Morgen mit dem Seenotkreuzer bei der Entnahme von Gesteinsproben in gefährlicher Nähe. (Aufnahme von Heidi Danke)
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Auch am Sonntagmorgen stößt der Südvulkan "Eldiscreto" magmatisches Material aus, das als rauchende Lava an der Meeresoberfläche erscheint. Schön sind auf der Webcam (rechts) diese Vorgänge zu beobachten. Begonnen hat dieser neue Eruptionsprozess am Samstagnachmittag und sich über die Nacht bis jetzt fortgesetzt. Wir wissen, daß diese hoch geschwemmten Lavabrocken bis über einen Meter groß sein können. Von der Struktur enthält diese Lava sehr viele Hohlräume, die beim Austritt mit Gas gefüllt sind. An der Meeresoberfläche saugen sich diese Brocken mit Wasser voll und sinken wieder auf den Meeresgrund hinab. Vergleichbar mit dem bekannten Bimsstein.
Die Erdbeben sind von der Stärke und der Anzahl gering. Der kräftigste Erdstoß erfolgte heute Morgen um 5.48 Uhr mit 2,3 RSk. in 25 km Tiefe im Golfo. Der Tremor läuft in normalen Bahnen mit gelegentlichen starken Explosionen, wenn sich dem Magmafluss Hindernisse in den Weg stellen.
Der Vulkan lebt weiter und ist nicht am Erlöschen. Das Magma hat seinen Ausgang im Süden gefunden und türmt den Vulkankegel am Meeresgrund immer weiter in die Höhe auf. Wir wissen aus Vermessungen, daß die Spitze des Vulkanberges sich vor Tagen nur noch ca. 100 m unter der Wasseroberfläche befand.
Aufgrund der Steillage fließt jedoch die größte Lavamenge am Südhang der Vulkanwand hinab und befüllt ein dort vorhandenes Barranco (Tal) auf (siehe INVOLCAN Grafik). Wissenschaftler schätzen, daß sich im Moment bei dieser Ausstoßmenge der Vulkankegel täglich um 6 bis 8 m in die Höhe schraubt. Wann der kritische Punkt einer eruptiven Explosion, also eine Reaktion mit dem Meereswasser erreicht ist, hängt von der ausgestoßenen Magmamenge und der Höhe des Vulkanes ab.
Es ist also durchaus möglich, daß wir heute oder in den nächsten Tagen heftige Eruptionen erleben werden. Neue Forschungsergebnisse und Unterwasseraufnahmen des Forschungsschiff "Roman Margaleff wären natürlich jetzt zur Lageeinschätzung sehr hilfreich.

Ein Grafik Video der AVCAN zeigt den bisherigen Verlauf der Beben. Die Lage und Verteilung sowie die Tiefe der Erdstöße wurde bildlich sehr gut und verständlich umgesetzt.

 

Donnerstag, 3. November 2011

El Hierro Vulkan - Magma steigt kräftig auf


Der Tremor (Magmaaufstieg) hat sich heute morgen weiter verstärkt. Nach meiner Einschätzung dürfte innerhalb der nächsten 24 Stunden ein Lavaaustritt (Eruption) zu erwarten sein.
Die Frage ist jetzt nur wo ?
Zwei Möglichkeiten stehen nun zur Verfügung. Entweder findet das Magma seinen Weg Richtung Süden und wird den Eldiscreto weiter anhäufen. Hier besteht dann die Gefahr einer explosiven Eruption, da die Lavaaustrittstelle  die kritische Linie von 150 bis 100 m bis zur Meeresoberfläche erreicht. In Verbindung mit Wasser und dem abnehmenden Meeresdruck wird es turbulent.
Die zweite Möglichkeit, die ich persönlich favorisiere, ist ein Ausbruch im Golfo. Hier ist nicht zwingend an eine Wassereruption  zu denken, sondern  auch an einen Ausbruch auf dem Land selbst denkbar.

Aufhorchen ließ mich gestern Abend, ein Beben um 18.56 Uhr mit 2,7 RSk. im Inselinnern in 17 km Tiefe. Das war genau oberhalb der Golfabruchkante in Nähe des Berges Tanganasoga. Um es noch einmal klarzustellen, das sind meine Überlegungen und mein mögliches Szenario.


Kräftige Beben haben um 18.10 Uhr gestern Abend mit 4,4 auf der Richterskala und 3,1 RSk. um 22.08 Uhr die Insel erschüttert. Die vergangene Nacht wurde wieder von vielen mittleren Erdstößen begleitet.
Aufgrund vieler Abfragen fällt zeitweise der Server des Geologischen Institut (IGN) aus. Bitte beschränken Sie sich mit Zugriffen, da Wissenschaftler die nicht am internen System angeschlossen sind, diese Daten zeitnah benötigen. Danke !

Wie das INVOLCAN (Vulkanische Institut) gestern noch bestätigte, liegt der Gasausstoß von CO² aus der Erd- und Wasseroberfäche bei 1044 Tonnen/Tag. Der höchste jemals auf El Hierro gemessene Wert. Normal sind es zwischen 140 bis 885 t/Tag. Bei der Eldiscredo Eruption am 6.10.11 lag der Wert nur bei 990 t an diesem Tag.
Gastechnisch also auch ein untrügliches Zeichen für eine bevorstehende Eruption.

Zum Thema Lava Analyse hat sich das Gobierno Canarias endlich zu Wort gemeldet. Nach deren Gutachten handelt es sich beim Südausbruch um eine Mischung aus Basalt - schwarzer Teil, 43% SiO² und Trachyt -weißer Teil, 63% SiO² mit starken Gaseinschlüssen. Es sei normales Lavamaterial und nicht explosiv.  Wer weiteres nachlesen möchte hier.

Freitag, 21. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Die grüne Brühe

Foto: El Mundo

Das ganze Ausmaß der "grünen Brühe". Vom austretenden Gas der Eruption durch chemische Veränderungen verfärbtes Meerwasser, hat gestern dieses Foto eingefangen. Im Hindergrund der Ort La Restinga mit dem vorgelagerten Hafen. Inzwischen breitet sich der Teppich weiter nach Westen aus.

Welche Folgen der giftige Schleier auf die Fische und Meeresbewohner hat, wird sich noch herausstellen. Die angeschwemmten toten Fische lassen nichts gutes erahnen. Und hier wollen also die angestammtem Fischer wieder ihrem Broterwerb nachgehen. Ich frage mich nur, wer diese gefangenen Fische essen soll.
Der Tourist im Norden der Insel etwa? Kein Einheimischer wird die nächste Zeit "Frischen Fisch aus Restinga" auf seinem Speiseplan aufnehmen.
Auch die Tauchschulen werden kam Gäste in diese gefährliche Brühe locken können. Bleiben noch die Restaurantes - Journalisten gibt es genug, auch die haben Hunger. Aber in Restinga in einem schönen Appartement auch noch zu übernachten - eher Nein, dafür ist einem normal denkenden Menschen das Risiko und die schwefelhaltigen Ausdünstungen, dann wahrscheinlich doch zu groß.

Hier ist mit einem Balken (zur Vergrößerung Grafik anklicken) der Bereich gekennzeichnet, in dem sich in den letzten Tagen die meisten Beben ereignet haben. Die Richtung weist von Süden über das Golfotal nach Nordwesten.
Am Vormittag hat sich wieder um 10.36 Uhr direkt vor der Golfoküste das in den letzten Tagen stärkste Beben mit 2,6 RSk. in 24km Tiefe ereignet. Bleibt nur zu hoffen, daß beim nächsten vielleicht stärkeren Erdstoß, keinem Tunnelbenutzer die Decke auf den Kopf fällt.


El Mundo- Foto: Desiree Martin
Aus den bisherigen Diskussionsbeiträgen und Mails entnehme ich, daß großes Interesse besteht und viel Unklarheit über die Art der ausgeworfene Lava bei der Eruption vorhanden ist. Auf dem Foto sind die von der Meeresoberfläche aufgefischten "Lavaknollen" - außen schwarz mit weißer Füllung - gut zu sehen.
Von offiziellen Stellen hieß es zunächst, die aufgefundenen Knollen seien keine richtige Lava aus dem Erdinnern, da sie keinen Basalt enthalten. Es handele sich um Sedimentablagerungen vom Meeresgrund, die von den heißen Vulkangasen (ca. 1200°) aufgeschmolzen wurden. Inzwischen wurde dies wieder Infrage gestellt. Genaue Aufschlüsse ergeben sich erst in 8 Tagen nach einer eingehenden Untersuchung in den Labors der Universität von La Laguna (Teneriffa).

Zu diesem Thema hat mich eine Mail erreicht mit einer interessanten These, die ich für Diskussionwürdig halte und auszugsweise hier anfüge. Vielleicht können sich unsere Geologen, Vulkanologen  und Fachleute unter den Lesern kurz dazu äußern. - Danke.

"... besonders interessant finde ich die Info, dass die aufgefischten Teilchen aus dem Vulkan kein Basalt enthalten, sondern hauptsächlich Kieselsäure. Das Auftauchen von Kieselsäure deutet darauf hin, dass das ausgestoßene, durch heiße Gase verflüssigte und "verbrannte " Material aus fossilen Ablagerungen stammt, denn das ist das Hauptvorkommensgebiet von Kieselsäure. Also aus einem Bereich versteinerter Lebewesen -versteinerter Tiere,Pflanzen oder sogar Wald. Denn die Art von Magma, die man hier erwartet hatte aus dem Erdinnern ist das nicht. Tagelanger Auswurf aus einer Muschelbank in 150m Tiefe kann das aber wohl auch kaum sein. Wenn die Spalte aber Verbindung hat zu viel tieferen Gesteinsschichten, durch frühere Abrutschungen verschüttete, möglicherweise bewaldete Teile der Insel z.B.(ich denke da an die Forschungsarbeit über den Verlauf von Riffen und Abrutschungen).........dann könnte dieser eher schlappe Ausbruch auch darauf hindeuten, dass alles, was ausgeworfen wurde lediglich die Folge einer Entlüftungreaktion war. Die heißen Gase sind durch eine Schicht fossiler Ablagerungen gedrungen und haben diese verflüssigt. Mal angenommen -. Das würde dann auch erklären, warum der Druck nur wenig abgenommen hat bisher und die Ausdehnung der Insel jetzt wieder zunimmt - der eigentliche Ausbruch hätte demnach noch gar nicht stattgefunden.
Ich bin kein Vulkanologe, aber denken kann ich schon...
Unter sauren oder basischen Bedingungen unterliegt Monokieselsäure einer exothermen, intermolekularen Kondensationsreaktion......Es bilden sich kugelförmige, nicht kristalline (amorphe) Polykieselsäuren. (Wikipedia über Kieselsäurereaktionen) "

Mittwoch, 28. September 2011

Auf El Hierro wird es langsam ungemütlich

Die Anzahl und Stärke der Beben unter El Hierro hat seit gestern kräftig zugenommen. Der stärkste Erdstoß erfolgte gestern mit 3,8 auf der Richterskala. Aber auch heute morgen um 5.00 Uhr erreichte ein Beben die Stärke 3,3.

Auch um 7.00 Uhr heute Morgen (das ist die schwarze Linie oben) gab es starke Ausschläge. Die Stärke ist mir noch nicht bekannt.

Auf dieser Grafik gibt die dunkle Linie die Gesamterdstöße vom 27.9. mit 268 an. Die rote Linie kennzeichnet Beben mit mehr als 2,0 Stärke. Gut zu erkennen ist , daß die Magnituden (rot)  gegenüber dem Vortag stark zugenommen haben. Nach der Richterskala bedeutet die Zunahme von z.B. 2,0 auf 3,0 eine Verstärkung um den Faktor 10 und eine Erhöhung der Energie auf etwa das 30fache.
Das ist auch gut auf der Energiekurve zu erkennen, die die inzwischen angespeicherte Energie, also den Druckanstieg, zeigt. Sie steigt fast senkrecht in die Höhe.




Das Zentrum der Erdstöße hat sich in den vergangenen Tagen auf die Südseite der Insel verlagert. Es liegt nun etwas vor der Küste im Atlantik. Wie ich aber bereits geschrieben habe, hat dies bei einem evtl. Vulkanausbruch nichts zu bedeuten. Die Magmakammer liegt unter der Insel und reicht über den Golfokrater auf der Nordwestseite hinaus. Wo sich das Magma seinen Weg nach oben sucht, wird man schlieslich erst wenige Tage, wenn überhaupt, bestimmen können. Das Magma steigt auf und ist bereits bis auf 4km an die Erdoberfläche heran gekommen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Aktivitäten erlahmen und kommen zum Stillstand oder der Vulkan bricht aus. Dann aber hoffentlich vor der Küste im Meer und wir können die Entstehung einer neuen Insel beobachten. Also abwarten und Tee trinken.

Inzwischen wurden mehr als 50 Bewohner der Ortschaft Frontera evakuiert, weil infolge der Erdstöße der Absturz von Felsbrocken droht. Auch das spanische Militär schickte eine Spezialeinheit auf die Insel.
Wie das Madrider Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte, sollen die Soldaten bei weiteren Evakuierungsaktionen helfen, falls diese notwendig würden.

Mittwoch, 21. September 2011

Erdbeben auf El Hierro nehmen wieder zu

Die Erdbeben auf El Hierro nehmen seit Dienstag wieder zu. Nach Tagen relativer Ruhe erfolgten gestern 185 registrierte Erdstösse.

Auch die Stärke nach der Richterskala bewegt sich nach oben. 32 Beben hatten eine Stärke von mehr als 2,0 auf der nach oben offenen Richterskala.
Erstmals wurden in den vergangenen Tagen im Gebiet um den Ort El Pinar einige Beben bewusst von den Einwohnern wahrgenommen. Insgesamt sind die Erdstösse jedoch so gering, daß sie vielleicht von Tieren, aber kaum von Menschen gespürt werden können.

Das Zentrum verlagert sich dabei immer mehr nach Süden in den Bereich um El Julan und Mar de las Calmas. Dieses Gebiet ist kaum besiedelt und von Steilküsten geprägt. Dort befinden sich die prähistorischen Felszeichnungen "Leteros del Julan". Das sind frühgeschichtliche Felsritzungen der Ureinwohner.
Wie lässt sich nun die Wanderung der aktiven Zone erklären. Unter El Hierro befindet sich eine große Magmakammer. Wenn nun durch unterirdische Gesteinsverschiebungen neue Risse und Spalten entstehen, läuft Magma nach um die entstandenen Hohlräume auszufüllen. An anderer Stelle entsteht so wiederum Hohlraum. Dieses Vakuum füllt sich auf und verursacht die Erdstösse. In dieser Situation ein ganz normaler Vorgang.

Samstag, 27. August 2011

Noch steht für El Hierro die Vulkanampel auf "Grün"


Das ist das offiziele Datenblatt  des Instituto Vulcanologico de Canarias zu den Erdbebebaktivitäten der letzten Tage auf El Hierro.
Links eingekreist das Zentrum der Erdstösse, darunter grün die Häufigkeit. Rechts oben die gemessene Gaskonzentration, rot darunter der Temperaturverlauf. In der Mitte die Ampel, die für die Bevölkerung die Gefahrenstufe anzeigt. Noch ist alles im grünen Bereich.
Das eigentlich beunruhigende ist die Wellenlinie rechts, die das Anwachsen des Kraterbodens zeigt. Sowohl in S/N als auch N/O Richtung hat sich das Gelände verändert, was auf einen erhöhten Druckanstieg und das Anwachsen der Magmamasse im Untergrund hinweisen kann.
Das Vulcanologico de Canarias ist eine 2010 in Puerto de la Cruz auf Teneriffa gegründete Organisation, zur Erforschung von Vulkanen der Kanarischen Inseln.