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Sonntag, 8. Februar 2015

Lavaschmuck aus dem Vulkan

Lava in seiner schönsten Form


Es ist nicht nur die Form, sondern auch seine Farbe, der Lavaschmuck zum begehrlichen Mitbringsel von den Kanarischen Inseln macht.
Da schlagen die Frauenherzen gleich höher.  Gold, Silber oder Edelsteine zieren bereits viele Schmuckstücke – doch eine schöne Halskette aus Lava ist immer wieder ein Hingucker. Wenn der Lavaschmuck dann noch am Ort seiner Entstehung auf El Hierro, La Gomera oder La Palma erworben wurde, ist die Erinnerung und damit sein ideeller Wert noch ein ganzes Stück größer.

Dabei ist Lavaschmuck hier noch preiswert und erschwinglich. Bereits ab 20 € gibt es Arm- oder einfachere Halsketten. Lavaschmuckstücke mit echten Silber- oder Goldelementen sind auch für empfindliche Hauttypen tragbar. Es muss nicht nur die kanarische Mojo-Sosse, eine inseltypische Marmelade oder der Puro aus La Palma sein. Ein Stück Inselgeschichte mit seiner Farbenvielfalt und als Lavakette geschickt kombiniert, ist eine bleibende Erinnerung oder auch ein nettes Geschenk.

Doch wie entstehen die Farbtöne in der Lava?

 

Die Farbe der austretenden Lava hängt entscheidend von der Eruptions-Temperatur ab, kann aber auch auf die chemische Zusammensetzung der Gesteinsschmelze zurückgeführt werden.

Bekannt sind auf den Kanaren meist nur die dunklen Lavatypen. Von Tiefschwarz bis zu dem etwas helleren Anthrazit. Das ist der Hauptteil der auf El Hierro sichtbar erkalteten Lavaströme oder auch bei einer Wanderung auf La Palma zu sehen.
Entsprechend fällt auch die Farbe des Sandstrand aus. Nur schwarzer Sand so weit das Auge reicht. Nur auf den Ostinseln wie Fuerteventura und Lanzarote gibt es weiße bzw. gelbe Sandstrände. Dies hat aber keine direkte vulkanische Ursache.

Nach folgendem Schema entsteht die Farbe der Gesteinsschmelze:

























Bei einer Ausgangs Lavatemperatur von:
  • schwarz   600°C und weniger
  • dunkelrot  650°C
  • hellrot      870°C
  • gelblich    1100°C
  • weiß        1260°C
Gemessen wurde die Temperatur des Lavastromes nach der Eruption. Direkt am Austrittspunkt und in der Magmakammer können meist viel höhere Temperaturen herrschen. Je heißer die Lava, desto heller der Farbton.


Schwarz-Rot-Gelb – die mineralischen Komponenten

 

Je nach Mineralien entstehen so Rhyolith, Andesit, Basalt oder Pikrit. Aber auch die in der Lava enthaltene Mineralienzusammensetzung kann optisch die Lava beherrschen.
Die Silicate wie Feldspat, Quarz, Glimmer oder Olivin oder auch Sedimente, wie bei den weißen Restingolitas von El Hierro, sorgen für wunderschöne Verfärbungen. Eisen und Schwefelelemente sorgen für die rötliche oder gelbe Farbe.
Im Extremfall entstehen unter hohem Druck und bestimmten Bedingungen auch die wertvollen Diamanten. Die reichen auch als Splitter – führen aber zu keiner Verfärbung der Lava.
Sehr selten ist auch carbonatitische Lava (Vulkan Ol Doinyo Lengai in Tansania), welche beim Austritt dunkel ist, sich jedoch in relativ kurzer Zeit zu beige bis fast weiß verfärbt. Etwas anders verhielt es sich bei der Sedimentaufschmelzung beim Eldiscreto vor El Hierro.

Weiße Lava umhüllt von einem schwarzen Mantel. Eine bislang noch nie gesehene Lavamischung. Nur für wenige Stunden spuckte der Eldiscreto diese seltene und begehrte Rarität aus. Dass diese Restingolitas dann noch besonders “Strahlen“, liegt nicht unbedingt an der polierten Oberfläche, sondern an der überdurschnittlichen Radioaktivität dieser Mischung.
Weitgehend entgaster Gesteinsschmelzefluss bildet kompakte und schwere Blöcke – mit viel Gaseinschluß dann poröses, löchrig und leichtes Material wie etwa Bimsstein.


Gesteinsschmelze als Lavaschmuck

 

So vielfälltig die Natur – so unterschiedlich fällt auch der Lavaschmuck aus. Nicht alles ist direkt am Vulkan entstanden. Durch kleine Beifügungen von Farbe oder Korallen wird Lavaschmuck noch interessanter. Es ist ein künstlerisches Produkt, das die Grundelemente mit einer Brise Idee und Können zu einem kleinen Kunstwerk macht. Gesehen bei Lava Cristina (unten) an der Placeta de Borrero in Santa Cruz de La Palma. Die Inhaberin Ina und ihre Schwester haben da ein besonderes Händchen.


Montag, 21. Oktober 2013

Vulkan - Schatzkiste oder Scherbenhaufen ?

NEWS:

Nach dem kleinen Bebenschwall vom Samstag mit 21 Erdstößen bis ML2,2 ist diese Phase wieder abgeebbt. Gestern hatten wir noch 10 Beben bis ML1,8 aus 11 bis 19 km Tiefe. Das Zentrum bleibt unter dem Inselmassiv.

Wenn auch die kanarischen Vulkane keine Edelsteine oder imaginäre Schätze an die Erdoberfläche befördern, so liefern die Schlote mit ihrer Lava wichtige Mineralien ans Tageslicht.

Nährstoffe, die den Boden anreichern und intensiven Ackerbau ermöglichen. Kommt dann noch entsprechender Regen dazu, kann sich eine ertragreiche Landwirtschaft entwickeln. Gerade die Westinseln La Palma, La Gomera und El Hierro gelten als die grünsten Inseln der Kanaren, mit ausgedehnten Kiefer- und Lorbeerwäldern und einer ausgeprägten landwirtschaftlichen Nutzung wie der Bananenanbau.

Nutzbar wäre auch die thermische Energie die durch das heiße Magma Grund- oder Sickerwasser erhitzt und über Kraftwerke in Strom umwandelt. Davon wurde bisher auf den Inseln noch kein Gebrauch gemacht. Gute und erfolgreiche Beispiele haben wir aber z.B. in Island.

Schwefel - der in den ausströmenden Gasen gelöst ist, wird in der Industrie benötigt. Ob zur Reifenherstellung, Bleichmittel für Textilien, für die Herstellung von Schwarzpulver oder in der Medizin. Das "Sulfur" ist eine wichtige Basis in der Homöopathie.

Hier auf den Inseln wird es - wie immer wieder sichtbar - für den Pflanzenschutz im Wein- und Kartoffelanbau eingesetzt. Schwefel hält Schadinsekte fern und verhindert oder mildert aufkommende Pilzerkrankungen.


Nicht nur in den kondensierten Vulkangasen, sondern auch in der ausgeworfener Lava ist es enthalten. Gelb gefärbte Lavabrocken (Foto) zeigen einen hohen Schwefelanteil an. Allerdings lohnt sich die Herauslösung und Nutzung des so gebundenen Mineral nicht. Bei chemischen Prozessen fällt heute soviel Schwefel als Abfallprodukt an, dass die Industrie trotz riesiger Lagerstätten davon keinen Gebrauch macht. Nur in Indonesien riskieren noch Menschen inmitten von hochkonzentrierten Schwefeldämpfen unter Einsatz ihrer Gesundheit aus einem Vulkankrater das gelbe Mineral abzubauen und mühsam in das Tal zu schleppen. Dort wird es zum Bleichen von Zuckerrohr eingesetzt.


Auch hohe Eisen oder oxydierte Bestandteile (Foto) davon sind in der Lava enthalten. Wie beim Schwefel lohnt sich hier der Abbau auch nicht. Es gibt weltweit hochkonzentrierte Erzlagerstätten, die eine Eisengewinnung wirtschaftlicher machen. Bleibt noch die Nutzung der Lava als Bimsstein und Basalt für den Bausektor. Wurden früher die Häuser mit massivem Basalt errichtet, ist es heute auch der in Deutschland bekannte Hohlblock mit Bimsanteil. Im Mauer- und Straßenbau wird der hiesige Basalt weiter vewendet. Es sind die schön anzusehenden Natursteinmauern, früher als Trockenmauern aufgeschichtet, die hinter der Fassade jetzt mit Beton verstärkt werden.
Ob im verborgenen noch sinnvoll nutzbare Mineralien vorhanden sind, ist nicht bekannt.

Ein wesentlicher Bestandteil der Lava ist Siliciumdioxid (SiO2). Je nach Vulkantyp lassen sich vier Haupttypen unterscheiden:

  • Felsisches Magma enthält mehr als 63 % SiO                          - das Rhyolith
  • Intermediäres Magma enthält zwischen 52 und 63 % SiO2    - das Andesit oder Diorit
  • Mafisches Magma enthält zwischen 45 und 52 % SiO2            - der Basalt
  • Ultramafisches Magma enthält weniger als 45 % SiO2              - das Pikrit (hier Picon)

  • Je höher der Siliciumdioxid Anteil im Magma, desto explosiver verläuft eine Eruption. Unser Hotspot und die damit verbundenen Vulkane, wie jetzt unter El Hierro, enthalten nur geringe Siliciumdioxid Anteile. Sie sind der Gattung der mafischen und ultramafischen Magma zuzuordnen.

    In Verbindung mit Wasser aber, kann es zu heftigen Reaktionen kommen.
    Am Beispiel Eldiscreto in 84 m Wassertiefe, würde bei einer erneuten Eruption der Vulkaninnendruck den darüber liegenden Wassersäulen-Druck nach kurzer Zeit überwinden können. Die Folge wäre eine Wasserdampf Explosion oder auch eine phreatomagmatische Explosion. Dies hat aber nichts mit dem Anteil an Siliciumdioxid zu tun.

    Was ist nun Siliciumdioxid?


    Es ist auch unter dem Namen Quarzsand bekannt und wird z.B. im Lebensmittelbereich gegen das Verklumpen von einzelnen Komponenten, als Füllstoff, Trägerstoff und Trennmittel für bestimmte Lebensmittel verwendet. Das ist der Zusatzstoff der als  E 551  bezeichnet wird.

    Schon am frühen Morgen kommen Sie jeden Tag in Hautkontakt mit Siliciumdioxid. Vorausgesetzt Sie putzen regelmäßig ihre Zähne.
    In fast allen Zahnpasten wird es als Grobkörper zur Putzhilfe eingesetzt.
    Aber auch in Farben und Lacken, Kunst- und Klebstoffen ist es ebenso wichtig wie in modernen Fertigungsprozessen in der Halbleitertechnik oder als Pigment in Inkjetpapier-Beschichtungen

    Die mengenmäßig größte Bedeutung kommt Siliciumdioxid in Form von Glas zu - es sind die sogenannten Quarzgläser. Als Hauptbestandteil - meist noch veredelt - ist es aus der heutigen Welt nicht mehr weg zu denken.

    Damit lässt sich also hier auch kein Geschäft machen. Rhyolith mit hohem SiO² -Anteil wäre nötig und der ist hier nicht vertreten.

    Vielleicht finden sich aber noch andere, bisher unbekannte Mineralien in unserer Lava.
    Erst wenn neue technologische Innovationen nach neuen Stoffen schreien, wird man auch hier wieder suchen und vielleicht fündig.

    Für den Augenblick bleibt festzustellen: Unsere Magma- bzw. Lava- Zusammensetzung gibt es an vielen Stellen auf der Erdkugel. Wir haben also nichts Besonderes.

    Jamie Wilkinson vom Imperial College London hat nach eingehenden Untersuchungen einen Mechanismus entwickelt und eine Theorie aufgestellt, nach der "Vulkanische Erzlagerstätten mit großer Mengen von Kupfer, Molybdän, Gold und Silber" einfach gefunden werden können.

    Über seine Idee, Vorgehensweise und Gedanken in den nächsten Tagen mehr.

    Freitag, 18. Oktober 2013

    Vulkan - auf "Schatzsuche"

    NEWS:
    Samstag, 19. Okt. 2013 - 14.09 Uhr
    Es wird in den letzten Stunden wieder etwas lebhafter:

    10.52 Uhr - Auftakt mit einem ML 1,6 Beben aus 12 km Tiefe
    11.14 Uhr - ML2,1 aus 11 km Tiefe
    11.29 Uhr - ein ML2,2 Beben aus 9 km Tiefe - alle Erdstöße in Nähe des Tanganasoga.


    Freitag, 18. Okt. 2013
    Auch die letzten Tage gab es immer wieder unter der Insel leichte Erdstöße bis ML1,6. Gestern 8 und heute bisher 5 Beben. Die Lage bleibt unverändert in ca. 10 km Tiefe.

    Heute möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, ob Vulkaneruptionen auch wertvolle Rohstoffe an die Erdoberfläche befördern können.
    Eine kleine "Anleitung zur Schatzsuche" (wie Peter Kocksholt meinte - danke) kann ich Ihnen zumindest für die Kanaren nicht liefern.
    Es werden aber auch hier Edelsteine, wie das Olivin links (Foto: Hannes Grobe) gefunden. Es liegt allerdings nicht in reiner Form, sondern meist vermischt mit anderen Mineralien vor und findet in der örtlichen Schmuckfertigung Verwendung.

    Überlegen wir uns zunächst einmal grundsätzlich wie diese Mineralien- Ansammlung entsteht und an die Erdoberfläche kommen könnte.

    Flüssiges Magma entsteht erst in den oberen Erdschichten von 100 bis 150 km Tiefe. Darunter ist es wegen des immensen Druck ein fester Massenkörper.

    Das zähplastische Magma bildet bei einer Temperatur von 1000 bis 1300° C einen tropfenförmigen Magmaherd der aufsteigt und sich wie unter El Hierro in 5 bis 20 km Tiefe sammelt. Innerhalb dieser Magmakammer findet eine ständige Umwälzung von inzwischen an der Kammerdecke erkalteter Magma die absinkt und neuer erhitzter Magma die vom Kammerboden aufsteigt, statt. Es ist eine ständige Zirkulation im Gange.

    Dabei werden die Kammerwände und die Magmadecke weiter aufgeschmolzen und darin bereits enthaltene Mineralien gelöst. Jedes Mineral hat eine andere Dichte und Schwere. Leichte Stoffe schwimmen dabei mehr oben und schwere Elemente sinken auf den Magmakammerboden ab.

    Findet nun die Magma einen Eruptionsausgang werden zuerst die oberen leichten Mineralien an die Erdoberfläche gepustet.
    Das sind zumeist gelöste Schwefelteilchen die gasförmig austreten und den "verfaulten Eiergeruch" verursachen.
    Nach und nach kommen nun die tiefer gelagerten Mineralien an die Oberfläche. Das sind neben Silizium, Elemente wie Eisen, Aluminium, Magnesium, Calcium und Natrium. Häufig auch Plagioklas, Quarz, Olivin, Pyroxen, Amphibol oder Biotit.


    Es entstehen dann Lavaschichtungen wie auf dem Foto oben, das ich im Norden von La Palma bei Barlovento aufgenommen habe. Während einer Felsabtragung wurde unwissend genau an der richtigen Stelle das Gestein für die neue Straße abgetragen und dieses Lavaaufbau-Schema kam dabei zum Vorschein.
    Hier waren es sicher mehrere Eruptionen über einen längeren Zeitraum. Die unterschiedlichsten Lavamischungen und damit auch die Mineralien haben haben sich fein getrennt übereinander gelegt.

    Edelsteine, wie Diamanten oder Gold wurden bisher auf den Kanaren noch nicht gefunden. Soviel zur Beruhigung für die Schatzsucher. Zumindest nicht nach einer Vulkaneruption.

    Es kann aber durchaus möglich sein, dass sich hier noch alte Depots aus der Seeräuberzeit befinden.

    Was aber bisher gefunden wurde, wie es zu Erkennen ist und was damit bisher schon oder auch noch nicht gemacht wurde - in den nächsten Tagen mehr.

    TIP: Wer sich für Kreuzfahrten um die Kanaren interessiert, sollte sich meine neue Seite:  - Kanaren Kreuzfahrt - anschauen.