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Donnerstag, 12. Januar 2012

El Hierro Vulkan - die Wissenschaft bleibt am Ball

NEWS: Neuer Erdstoß um 19.00 Uhr von 1,6 RSk. in 15 km Tiefe bei Restinga.
Insgesamt 8 Erdstöße ereigneten sich in den letzten 24 Stunden. Erwähnenswert ein Beben gestern Abend um 19.03 Uhr mit 1,5 RSk. in 11 km Tiefe ca. 3 km nordwestlich von Restinga im Inselinnern und um 4.19 Uhr mit 1,9 RSk. ca 20 km nördlich (siehe Avcan-Grafik) von El Hierro im Atlantik in 10 km Tiefe. Die restlichen schwachen Beben lagen alle unter 1,5 RSk. Nach der neuesten Aufstellung der Avcan gibt es im Januar weit nicht mehr so viele Erdstöße wie noch im Oktober/November 2011, aber die Epizentren haben sich inzwischen näher an der Erdoberfläche vorgearbeitet. Lagen die Golfobeben vor Monaten noch um die 20 km Tiefe, so haben wir heute das Zentrum bei ca. 12 - 13 km Tiefe.
Der Ausstoß von Kohlendioxid (CO²) hat weiter abgenommen. Waren es im November noch Spitzenwerte von 2398 Tonnen am Tag, so liegt der jüngste gemessene Wert jetzt bei 664 t/Tag. Erst ab weniger als 345 t/Tag kann wieder von einer Normalisierung geredet werden. Vor der Krise lag der CO² Ausstoß bei 145 t/Tag. Diese Messungen werden nicht nur an der Eruptionsstelle im Süden, sondern auf der ganzen Insel vorgenommen.

Die am Wochenende verstärkt an der Meeresoberfläche aufgetriebenen rauchenden Lavaklaster schwimmen nur für eine kurze Zeit der Entgasung an der Wasseroberfläche. Sobald sie sich mit Wasser vollgezogen haben und nicht mehr über genügend Auftrieb verfügen, sinken sie zum Meeresgrund wieder ab. Deshalb befinden sich am Strand auch kaum angespülte Lavafragmente. Es gilt also genau den richtigen Zeitpunkt heraus zu finden um Bruchstücke zu bergen.
Dieses Bergungs- unternehmen ist nicht ganz ungefährlich und wird mit einfachsten Mitteln vorgenommen. Nicht nur die Hitze der Lavabrocken, sondern auch die Strudel und die starke Strömung kann gefährlich werden. Das Boot bewegt sich ja schließlich direkt über der Eruptionsstelle. Die Involcan und IGN Wissenschaftler gehen hier schon ein gewisses Risiko ein. Desto größer ist anschließend die Freude, wenn man es dann geschafft hat einen noch dampfenden Lavabrocken an Bord zu hieven. Was tut man nicht alles im Namen der Wissenschaft.
Carlos (Danke) hat uns wieder die Untersuchungs- route des Forschungs- schiffes "Ramon Margalef" ins Bild gesetzt. Die Margalef war am 10.1.12 von 14.30 Uhr bis in die Nacht um 1.15 Uhr und gestern bereits wieder ab 9.35 Uhr im Einsatz. Wollen wir nun auch einmal hoffen, daß wir dieses Mal etwas Näheres zu den Unter- suchungsergebnissen erfahren werden.

Sonntag, 23. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Sonntagsruhe

Das hört man doch gerne. Während der letzten Stunden haben sich außer ein paar leichten Beben im Golfotal und auch wieder im Süden, keine besonderen Vorkommnisse entwickelt. Zeit für mich und meine Familie zu einem Sonntagsspaziergang.

Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" ist soeben in El Hierro eingelaufen und wird dann erst ab Montag der Unterwasser-Eruption auf den Grund gehen.
Der Katastrophenstab "Pevolca" hat heute Morgen per Flugzeug die Eruptionstelle überflogen, um sich ein Bild der Lage vor Ort zumachen. Danach ist alles in Ordnung und kein Wasserstrudel mehr zu erkennen.
Fischer aus Restinga berichten dagegen, über ein Auffrischen der grünen Brühe, als würde Nachschub vom Vulkan kommen und über einen deutlich erkennbaren Strudel an der Wasseroberfläche. Fata Morgana oder Wirklichkeit?

In Restinga haben zwei Restaurantes und ein Supermarkt wieder eröffnet. Viele Anwohner  trauen dem Frieden aber nicht und verschieben ihre Rückkehr auf einen späteren Zeitpunkt. Sie wollen aus sicherem Abstand die Situation erst einmal beobachten. Das ständige Hü und Hopp mit Aussagen "Restinga ist sicher" und dann die kurz darauf erfolgte Schnell-Evakuierung hat sie unsicher gemacht.

In eigener Sache:
Ich danke allen Kommentatoren für ihre Meinungsäußerung. Auch bedanke mich für die vielen Mails, die ich leider nicht alle beantworten kann. Ich respektiere jeden zur Sache gemachten Standpunkt. Jede Äußerungen stellt die persönliche Ansicht des Schreibers dar, wie auch meine Artikel meine persönliche Einschätzung darstellen.
Ich versuche als logisch unabhängig denkender Mensch, Sie nicht nur mit Zahlen sondern auch mit Dingen zu konfrontieren und mögliche Folgewirkungen auszusprechen.
Wer es etwas sanfter braucht liest die offiziellen Politikermeinungen, wer es deftiger liebt Bild&Co.
Oder mit einem Albert Einstein Zitat:

"Ein Tag, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Tag"

Nur eine kleine Bitte habe ich. Posten Sie bitte mit Ihrem Namen und nicht als Anonym. Danke !

Samstag, 22. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Stärkere Beben im Golfo


Die Erdstöße im Golfo nehmen an Intensität und Umfang zu. Noch liegen fast alle Beben in ca. 20km Tiefe. Die in der Tabelle als "Atlantico" bezeichneten Beben, befinden sich weiter im Meer vor dem Golfo. Es ist anzunehmen, daß sich die Magmakammer weiter mit frischem Material versorgt. Den stärksten Erdstoß gab es um 10.31 Uhr mit 2,8 RSk, der auch deutlich spürbar war. Der Tremor aus dem aufsteigenden Magma verläuft normal, mit leicht ansteigender Tendenz.
Von der Eruptionstelle im Süden wird nur noch von aufsteigenden Gasblasen berichtet. Weite Meeresteile seien weiter grün eingefärbt und viele "Lavabrocken" treibend an der Meeresoberfläche gesichtet worden.

Um ihnen die Situation und Gefährlichkeit eines evtl.Vulkanausbruch im Golfotal zu erklären, habe ich auf der Google Karte die vorhandenen Straßenausgänge rot markiert.

Das Golfotal ist ein Halbkrater mit über 1000m hohen und steilen Felswänden (der untere Halbkreis auf der Karte). Auf dem Kratergrund leben fast 3000 Menschen. Es gibt drei Ausgänge: Links im Süden über einen schmalen Weg, in der Mitte unten eine kurvenreiche Straße über die Gipfel und rechts das oft erwähnte 2km lange Tunnel.


Im angenommenen Fall einer Eruption (= nur eine von mir gedachte Hypothese) mit starkem Beben, würde Erdrutsch und Steinschlag von den Kraterwänden, die Bergstrecke unten und den Tunneldurchgang schnell unpassierbar machen. Bliebe als letzter Fluchtweg der enge Südausgang. Nicht auszudenken, wenn sich das Ereignis im südlichen Teil des Golfotales ereignet. Eine Evakuierung über den Seeweg wäre nur bedingt im nördliche Teil von der kleinen Anlegestelle "Punta Grande" aus möglich und nur mit kleinen Zubringer- Booten. Große Schiffe können hier nicht anlegen. 
Wie gesagt nur ein Gedankenspiel - die offiziellen Stellen sehen keine momentane Gefahr und haben sicher den perfekten Plan bereits in der Schublade.
Die Ramon Margalef, das sehnsüchtig erwartete Forschungsschiff aus Nordspanien mit seinem leistungsstarken ROV-Roboter, ist heute Morgen in Santa Cruz de Tenerife angekommen und befindet sich bereits auf der Anfahrt nach El Hierro. Ab Morgen kann es dann auch visuelle Aufnahmen von der Eruptionstelle im Süden zur Oberfläche bringen.