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Mittwoch, 23. November 2011

El Hierro Vulkan - Verständigungsprobleme?

NEWS: - Gleich mehrere Krateröffnungen sprudeln im Süden. Beben von 2,6 RSk. um 11.22 Uhr in 13 km Tiefe diesmal bei Restinga.

Wie ich gestern bereits berichtete, hat sich im Süden ein neuer Vulkanschlund geöffnet. Er liegt unweit der alten Eruptionstelle ca. 200 m östlich und ca. 1 km vor dem Hafen von Restinga.
Bisher entweicht in Intervallen Dampf und Gas. Lavabrocken sind nach den vorliegenden Meldungen noch nicht an der Meeresoberfläche gesichtet worden.
Es ist nun bereits der 4. oder 5. Schlot innerhalb weniger Wochen der sich vor Restinga geöffnet hat. Bisher liegen alle Austrittsöffnungen noch in sicherer Tiefe.

Wer sagt uns allerdings, daß sich der Vulkan auch in Zukunft an diese Regel hält und nicht vielleicht in seichten Gewässern wie im Hafen von Restinga oder gar an Land einen Schlot öffnet. Bekannt ist, daß es eine Magmakanal- Verbindung unter der Insel Richtung Hauptkammer im Golfo gibt. Diese Möglichkeit sollte bei den Überlegungen mit in Betracht gezogen werden.

Nach dem gestrigen Beben von 3,3 RSk. um 16.46 Uhr in 22 km Tiefe erfolgte um 21.08 Uhr ein weiterer kräftiger Erdstoß von 3,3 RSk. in nur 17 km Tiefe im Golfo. Fast alle nun nachfolgenden Beben befinden sich in höheren Regionen um die 15 bis 17 km.

Auch die letzten Erdstöße um 8.00 Uhr heute Morgen liegen in diesem Bereich.  Es hat den Anschein als würden sich nun das Bebenzentrum nach Oben verlagern.

Der Tremor zeigt heute Morgen auch wieder eine nervösere Tendenz auf und kann im Tagesverlauf weiter zunehmen.






Es ist schon "Fatal" wenn in einer Krisensituation die beteiligten Behörden und Institute nicht zusammen arbeiten und die Öffentlichkeit mit unvollständigen oder falschen Informationen versorgen. Wie soll der betroffene Bürger reagieren und sich auf offizielle Angaben verlassen wenn offensichtlich wird, daß das höchste Gremium, der Krisenstab (Pevolca), nur über Teildetails verfügt.

Was war geschehen: Am Montag gab es Meldungen von Augenzeugen über eine neue Eruptionsstelle vor Restinga im Süden unweit des Hafens. Am Abend verneinte der Katastrophenstab in seinem offiziellen Bulletin die Existenz eines neuen Schlotes.
Just am Dienstagmorgen veröffentlichte das INSTITUTO VOLCANOLÓGICO DE CANARIAS (Involcan) Fotos der neuen Eruption vom Vortage aufgenommen am Montag um 11.40 Uhr.

Wir wissen um das Kompetenzgerangel und die mangelhafte Einbindung der beteiligten Institute in die Entscheidungsfindung des Katastrophenstabes. Ich hatte auch mehrfach darüber berichtet, - auch über die vorliegende offizielle Beschwerde der Involcan beim Ministerium in Madrid.
Sollten nicht jetzt alle Stellen an einem Strang ziehen  und gemeinsam nach einer guten Lösung in der Krise suchen. Ihr eigenes "Süppchen" können sie danach kochen und ausgiebig Manöverkritik betreiben. Dafür ist dann genügend Zeit.
Noch ist nichts passiert, aber es geht hier um Menschen, um die Mitbürger auf El Hierro und nicht um Eitelkeit und Profilierung.

Hier die Cabildo/Telefonica Webcam mit Blick zur Eruptionsstelle. (zum Öffnen Bild anklicken)

Dienstag, 22. November 2011

El Hierro Vulkan - neue Luftaufnahmen

NEWS: - 16.46 Uhr - Beben im Golfo 3,3 RSk. in 22 km Tiefe
            - 16.50 Uhr - neue Eruptionsstelle im Süden sprudelt - ca. 3 km vor der Küste


Jetzt haben wir doch einige aktuelle Aufnahmen der gestrigen Eruption bei La Restinga. Aufgenommen gegen 11.40 Uhr am 21.11.11 aus dem Guardia Civil Helikopter von Wissenschaftlern der INVOLCAN.
Ob es sich dabei um einen neuen Vulkanschlot handelt oder eine alte Eruptionsstelle wieder verstärkt aktiv wurde, ist bis jetzt nicht geklärt. Der gesichtete Gasaufstieg liegt ca. 200 m östlich der bisherigen Austrittstelle.

Der heutige Tagesverlauf war bisher ruhig. Normaler Tremor und kaum Beben im Golfo. Aber das kennen wir ja schon aus der Vergangenheit. Der Vulkan gönnt sich eine Ruhepause.




Montag, 14. November 2011

El Hierro Vulkan - Golfotunnel wird geöffnet

Wie um 14.47 Uhr das Gobierno de Canarias (Kanarische Regierung) mitteilte, hat der Krisenstab (Pevolca) beschlossen, das Golfotunnel von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr wieder zu öffnen. Die Anwohner von Restinga können wieder, auch in der Nacht, ihre Häuser bewohnen. Transportkapazitäten des Militärs für eine evtl. weitere Notevakuierung werden vor Ort stationiert. Die Schulen bleiben jedoch geschlossen. Der Unterricht findet in der Hauptgemeinde El Pinar statt.
Ob diese Entscheidung trotz der weiterhin bestehenden Gefahrenlage klug war, wird sich noch erweisen.

Sonntag, 6. November 2011

El Hierro Vulkan - still ruht die See


News: Gobierno bestätigt zwei bis zu 20 m hohe Wasserfontänen um 18.00 und 18.05 Uhr mit Lava und Gas im Eruptionsgebiet. Dauer ca. 1 min. vom 5.11.2011

... oder passender die "Ruhe vor dem Sturm".  Das könnte das heute um die Mittagszeit aufgenommene Foto des Gobierno vermitteln. Lassen wir uns aber nicht täuschen, dieser Vulkan ist hinterhältig und fast unberechenbar. Das Ende der Aktivität haben wir noch lange nicht erreicht.

Aus dem obigen Foto lässt sich gut die Lage und Entfernung zur Küste ableiten. Das Krisenstab spricht inzwischen von 1 Meile (1,8 km) bis Restinga im Hindergrund. Es ist ungefähr die alte Eruptionsstelle von vor 4 Wochen. Über die Lage der anderen Ausbruchstellen wurde nichts bekannt gegeben. Mehrere Stellen, so der Krisenstab sprudeln vor sich hin und spucken eine bräunliche Brühe aus.
Im Küstenbereich und auch oberhalb im Gelände werden starke (giftige) Schwefeldämpfe wahrgenommen.
Die Bewohner von Restinga dürfen in der Zeit zwischen 8.00 - 18.00 Uhr für max. 1 Stunde in ihr Haus zurück um Tiere zu füttern oder Dinge mitzunehmen.

Was sagen uns die neuen Messdaten mit meiner Interpretierung:
Der Tremor hat seine alte Stärke erreicht, mit starken Schwankungen. Ein weiterer kräftiger Magmanachschub findet statt und eine Eruption wird in den nächsten Stunden erfolgen. Hoffentlich noch zur Tageszeit damit der Vorgang auch beobachtet werden kann.

Die Beben im Golfo halten weiter moderat an. Hier ist die Situation schwer einzuschätzen. Eine plötzliche Entladung mit einem sehr starken Beben ist möglich. Meine Gedanken und Sorgen liegen im Moment mehr im Golfo als an der Südküste, weil hier die örtlichen Verhältnisse wesentlich gefährlicher sind.

Gestern hat es der Katastrophenstab (Pevolca) es gerade noch geschafft die Anwohner von Restinga unversehrt zu evakuieren. Der Zeitpunkt (bei Eruptionbeginn) war jedoch viel zu spät gewählt. Bereits die Eruptionen vom Vortage hätten dieses Signal zur Evakuierung auslösen müssen.
Ich habe den Eindruck hier wird russisches Roulett gespielt oder die Pokerkarte bis zum bitteren Ende ausgereizt.
Nach ging alles gut! Im Golfo wird das jedoch nicht so funktionieren.

Das sind meine, - ich denke berechtigten Sorgen.

EL Hierro - Vulkanausbruch

Foto: Laprovincia Rafa Avero


Kurz nach 18.00 Uhr am Samstagabend brach nun der erwartete Vulkan bei Restinga aus. Mindestens zwei Explosionen beförderten Gas, Asche und anderes magmatisches Material in 20 m Höhe über den Meeresspiegel. Im nahen Ort Restinga brach Panik aus. Die Lage des neuen Vulkan wird unterschiedlich angegeben. Bewohner berichten von wenigen hundert Metern vom Ort, das Gobierno von ca. 2 Meilen (3,6 km).
Die im Ort verbliebenen 200 Anwohner wurden sofort evakuiert und in einem Schülerwohnheim in Valverde untergebracht.
Nach Berichten soll der Vulkan in der Nacht pulsierend alle 30 bis 40 min. Asche und Wasser in die Atmosphäre ausgeworfen haben. Mehr war in der Nacht nicht zu beobachten.

Im Nordgolfo in Los Polvillos wurden weitere 51 Anwohner wegen Steinschlag- und Erdrutschgefahr in Sicherheit gebracht. Das IGN hat weitere kräftige Erdbeben bis 4,6 RSk. prognostiziert.

Das ist die Bebenbilanz der vergangenen Stunden. Alle Erdstöße erfolgtem im Golfobereich. Insgesamt nur mittlere Beben bis zu 2,9 RSk. Der Tremor hat nach einer kurzen Verschnaufpause wieder voll an Fahrt zu genommen. Nach meiner Meinung wird es heute wieder kräftige Ausbrüche im Süden geben. Aber auch das Golfotal sollte man nicht aus dem Auge lassen. Hier sind noch Überraschungen möglich.

Die Asociacion Canaria Meteorologia (ACANMET) hat bereits Berechnungen angestellt, wohin eine evtl aufkommende Aschewolke abdriften kann. Durch die günstige Windrichtung von Nordosten wird sie sich in den südlichen Atlantik verteilen. Warten wir einmal den Tag ab was er offenbart und weiteres bringt.

Samstag, 5. November 2011

El Hierro Vulkan - Restinga evakuiert

Kurz vor Sonnenuntergang haben sich dramatische Szenen vor Restinga abgespielt. Mehrere Eruptionsstellen hätten sich geöffnet. Einige Quellen sprechen von bis zu 5 sprudelnden Geysiren. Die aus dem Meer aufsteigenden Gasblasen hätten die Höhe eines 2-stöckigen Hauses erreicht (Quelle: Canarias7).
Das Ort Restinga wurde sofort mit Hilfe des Militärs evakuiert. Die Notevakuierung sei in 30 min. abgeschlossen gewesen.

Das sind erste nicht bestätigte Augenzeugen-Berichte. Sobald weiteres bekannt ist, melde ich mich.

Foto: LaProvincia
Die Journalisten von La Provincia sprechen von bis zu 20 m hohen Blasen. Sehr viele, vielleicht giftige Dämpfe, seien ausgetreten.
Der Alptraum wiederholt sich, so eine evakuierte Anwohnerin von La Restinga. Viele finden bei Verwandten und Freunden Unterschlupf. Nur wenige müssen in die Notquartiere von Valverde.

21.32 Uhr - Soeben hat der Krisenstab die Sofortevakuierung von Restinga bestätigt. Es sei eine vorbeugende Maßnahme, da außer Dampf auch Aschepartikel in den austretenden Massen entdeckt wurden.
Die nächste Eruptionstelle soll sich nur wenige hundert Meter vom Land entfernt befinden.

22.18 Uhr - Ein evakuierter Anwohner erzählt: "Nur wenige hundert Meter von der Strandpromenade entfernt, habe sich plötzlich  im Meer ein Spalt geöffnet und Rauch und Lava ca. 10 m in die Höhe geschleudert und eine Druckwelle habe ihn dann erfasst."

El Hierro Vulkan - Whirlpool im Süden



NEWS: Sofortige Evakuierung von La Restinga angeordnet. Mehrere neue Eruptionsstellen öffnen sich vor der Küste.

Aktuelle Aufnahmen des Gobierno de Canarias  vor wenigen Stunden. Es handelt sich wahrscheinlich um die von Restinga am nächsten gelegene Ausbruchstelle.
Berichtet wird von einer großflächig verfärbten Meeresoberfläche in braun/grau und grünlich, die sich weiter ausbreite. Das ganze Szenario erinnere an einen großen kochenden Suppentopf mit aufsteigenden Rauchschwaden.
Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" ist vor Ort um nähere Aufschlüsse unter Wasser zu gewinnen. Der Einsatz des ROV-Roboter sei jedoch wegen der starken Hitze problematisch. Die Sensoren dieses Gerätes halten nur Temperaturen bis zu 35° aus.

Weiter wurde bekannt, daß der Katastrophenstab auch die südliche Ausfahrt bei Pozo de La Salud wegen Steinschlag aus dem Golfotal gesperrt hat. So - nun bleibt nur noch die alte Bergstrecke über die Berge offen... und die ist keineswegs gegen Erdrutsch geschützt. Auf diese Problematik hatte ich ja bereits vor Tagen vermehrt hingewiesen.

Last but not least wurde auch noch im Nordteil von El Hierro wegen Steinschlag die Straße zum Meeresbad Pozo de "Las Calcosas" geschlossen. Keine wichtige strategische Strecke, aber der Weg zu einem schönen Plätzchen und das zeige ich Ihnen hier.

aus dem Buch "Geheimnisvolles El Hierro"

Freitag, 4. November 2011

El Hierro Vulkan - Serien Vulkanausbruch ?



Neue Aufnahmen des IGN zeigen erstaunliches. Nicht nur ein oder zwei Vulkanschlote, sondern eine ganze Reihe von Eruptionen hat sich aktiviert. Aufgrund der Ausrichtung und Länge muß mit einem sich öffnenden Spalt - Vulkanausbruch gerechnet werden bzw. er ist bereits im Gange. Aufgrund der seismischen Aktivitäten und des noch immer starken Tremor gibt es wahrscheinlich auch genügend Magma Nachschub um viele Schlote bedienen zu können. Weitere Fotos unter diesem  Link.






News -Ticker
Neues Beben um 13.41 Uhr mit 3,8 RSk. in 21 km Tiefe im Golfo.
15.28 Uhr - starker Schwefelgeruch in Restinga
17.41 Uhr - wahrscheinlich drei Eruptionsherde ca. 1,5 km vor der Küste im Süden


El Hierro Vulkan - es sprudelt wieder

Foto: Gobierno de Canarias

Im Süden sprudelt es weiter. Ob es sich um den gleichen Eruptionspunkt wie vor drei Wochen handelt, soll heute geklärt werden. Es tritt kaum "grüne Brühe" aus.
Das Gobierno Canarias (Kanarenregierung) spricht von zwei Zonen mit unterschiedlicher Färbung der Meeresoberfläche. Auch wurden zwei Bereiche mit schwimmenden Lavabrocken ausgemacht. Vielleicht hat sich doch im Süden noch ein weiterer Förderschlot geöffnet.
Der Tremor (aufsteigende Magma) läuft weiter auf hohem Niveau. Eine Entlastung, also der große Magmaaustritt dürfte noch bevorstehen. Dann bricht die jetzt breite Tremorlinie zu einem schmalen Band zusammen. Wenn Sie zurückblättern zur ersten Eruption kann das schön beobachtet werden.
Das Bebenzentrum liegt weiter im Golfotal. Eine Reihe von Erdstößen, bis 3,2 RSk. gestern (3.11.) um 23.06 Uhr, erfolgte in 16 bis 21 km Tiefe. Hier dürfte die Magmahauptkammer angesiedelt sein. Ob nun der geöffnete Seitenschlot nach Süden große Entlastung bringt, möchte ich bezweifeln. Die kommenden Stunden werden es aber zeigen.

Jean Manuel Santana vom Krisenstab (Pevolca) hält die Lage in Restinga für sicher. Es erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt keine erneute Evakuierung. Die inzwischen vor Ort anwesenden Wissenschaftler seien 24 Stunden vor einem bedrohlichen Ereignis jetzt in der Lage zu warnen. Die Lage sei ernst und Ruhe und Besonnenheit das oberste Gebot.

Im Umkreis von 1,5 km um den Vulkan Eldiscreto gibt es kein Leben mehr. Zu diesem Ergebnis kam Alberto Brito vom Institut für Meereskunde der Universität von La Laguna (Teneriffa). Alle Fische und Meerestiere wurden beim Ausbruch getötet. 96 Fischarten sind davon betroffen. Im weiteren Umkreis bis 5,5 km gibt es nur unterhalb von 200 m Meerestiefe noch Leben. Langsamwachsende haben die geringste, schnellwachsende Fischarten die größte Überlebenschance.
Traurig - ist doch gerade dieses Gebiet seit 1998 als Meeresbiotop und maritime Schutzzone für die Regeneration seltener Fischarten ausgewiesen worden.

Donnerstag, 3. November 2011

El Hierro Vulkan - Eldiscreto meldet sich zurück

Schneller als erwartet meldet sich der Südvulkan Eldiscreto bei Restinga zurück. Diese Aufnahmen stammen aus dem Hubschrauber der Guardia Civil von 11.00 Uhr heute am Vormittag. Zu erkennen sind braun/grüne Flecken an der Meeresoberfläche. Die Aktivität hat zugenommen. Berichtet wird auch von zeitweise aufkommenden Strudel. Es ist davon auszugehen, daß die Intensität im Laufe des Tages weiter zunimmt. Erste Anwohner verlassen aus Unsicherheit das Ort Restinga (hier im Hindergrund zu sehen). Der Katastrophenstab muß erst "Tagen" um sich eine Entscheidung abzuringen. Aber das kennen wir ja bereits. Der Bürgermeister der Hauptgemeinde El Pinar strahlt gar Zuversicht aus. "Keine Gefahr, wir wissen ja jetzt wo sich der Vulkan befindet" Die evtl. noch aufkommenden Konsequenzen hat er sich dabei wohl nicht überlegt.
Ob sich der inzwischen angespeicherte Magmavorrat  hier im Süden entlädt, stelle ich einmal in Frage ? Der Tremor ist intensiver als je zuvor. Wachsam muß weiter das Golfotal beobachtet werden.
Auch das Gutachten zur Sicherheit des Golfotunnel kam heute durch Zufall an das Tageslicht. Danach stufen die beauftragten Mitarbeiter des Geologico y Minero de Espana (IGME) das Tunnel ab einer Bebenstärke von 4,5 auf der Richterskala in 10 km Tiefe als nicht mehr sicher ein. Große Felsbrocken könnten sich aus der 900 m hohen Felswand lösen und herunter stürzen. Der Krisenstab (Pevolca) möchte das Gutachten nicht veröffentlichen, da er es als nicht notwendig ansieht.
Was bleibt dem Betrachter - er staunt und schweigt! 

Montag, 31. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Situationsbericht

Um 16.49 Uhr ein Beben der Stärke 3,4 RSk. in 22 km Tiefe. Der Tremor hat etwas nachgelassen, ist aber weiter nervös.

Der Krisenstab geht von einem weiteren Szenario aus. Wie heute bekannt wurde könnten auch Beben in 10 - 15 km Tiefe als Vorläufer eines Ausbruchs gedeutet werden. Auch die Heliumwerte könnten ein Indikator sein. Vor dem Ausbruch im Süden wurden erhöhte Heliumausdünstungen registriert. Entsprechende Messungen laufen nun auch im Golfo.

Ein Kommentar heute aus El Hierro hat mich beschäftigt, den ich hier wiedergeben möchte:

Birgit hat gesagt…

"Ich lebe nun seit über 12 Jahren auf El Hierro und zwar im Golf. Aber ich bin weit entfernt davon, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Das geht wohl den meisten Herrenos auch so. Zu ungewiss sind die Spekulationen über Ort, Zeitpunkt und Stärke eines möglichen Ausbruchs, die fast jeden Tag wieder eine andere Tendenz zeigen. Mein "Notfallköfferchen" ist immer noch nicht gepackt und viele "Horrorszenarien" halte ich schlichtweg für übertrieben."


Ich habe mir heute einmal Gedanken gemacht, wie ich auf der Insel La Palma bei einem drohenden Vulkanausbruch reagieren würde.  Auch ich würde solange wie möglich in meinem Hause mit den Tieren ausharren. Würde aber rechtzeitig meine Familie (Frau mit Kindern) in Sicherheit bringen. Auch mein Notfallkoffer wäre längst gepackt. Allerdings wohne ich nicht in so einem Talkessel, wie das Golfotal, der von tausend Meter hohen Steilfelsen umgeben ist und im Falle eines Falles nur wenige Fluchtmöglichkeiten bietet. Ich hätte viele Fluchtmöglichkeiten, auch notfalls zu Fuß.
Also eine etwas andere Ausgangssituation.
Natürlich müssten die Behörden rechtzeitig andere Schulen öffnen, die Altenbetreuung ermöglichen, Notquartiere bereit stellen und vor allem eine vorübergehende Wegzug- Empfehlung aussprechen. Das würde ich erwarten - und genau das ist auf El Hierro bisher ausgeblieben.
Das Ganze ist keine Zwangsmaßnahme oder behördlich verordnete Evakuierung. Sondern eine freiwillige Vorsorgemaßnahme. Ich könnte mir gut vorstellen, daß viele dieser Empfehlung folgen würden. Vieles wäre dann einfacher !

Für den 3.11.11 wurde vom Secretario General del Mar del Ministerio de medio Ambiente ... (kurz Ministerium für Meeresschutz) eine Sitzung einberufen, die den Zustand und die Entwicklung des Meeresgebiet um Restinga beurteilen soll. Dieses Gebiet ist seit 1998 maritimes Schutzgebiet um die Artenvielfalt und Population  der Meeresbewohner zu fördern. Genau dort ist nun der neue Vulkan ausgebrochen. Eingeladen sind das Ozeanographische Institut, Fischer und die Tauchverbände.

Das Forschungsschiff "Roman Margalef" kann voraussichtlich in den nächsten Tagen noch kein Video des neuen Vulkan liefern, da die Sicht durch Schwebteilchen noch zu eingetrübt ist.
Dafür eine neue Nahansicht einer Computer Simulation das heute das Gobierno de Canarias vom Eldiscredo-Vulkan bei Restinga veröffentlicht wurde.

Ansicht von Süden

Ansicht von Osten



Freitag, 28. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Bebenserie

Eine Bebenserie mit bis zu 3,3 auf der Richterskala ließ heute Nachmittag das Golfotal erzittern. Innerhalb von nur einer halben Stunde ereigneten sich 7 Erdstöße. Den Auftakt machte um 14.16 Uhr ein Beben mit 3,3 RSk. Der bisher stärkste Erdstoß im Golfo. Alle Bebenzentren lagen um die 20 km Tiefe im nahen Küstenbereich.
Auch anschließend bebte der Küstenabschnitt weiter. Das letzte Beben um 15.54 Uhr mit 2,2 RSk.

Aus den Unterwassermessungen des ROV Liropus im Süden der Insel wurde vom Instituto Espanol de Oceanografia (IEO) ein digitales Unterwassermodell des neuen Restinga Vulkan erstellt. Sehr gut ist die Berg- und Talregion mit dem aufgeschütteten Vulkanhang zu erkennen. Die rote Linie kennzeichnet den Lavafluß auf den Meeresboden. Wenn man nicht wüsste, daß alles unter dem Meeresspiegel liegt, könnte das Landschaftsbild mit seinen Bergzügen und tiefen Barrancos auch die Insel El Hierro selbst sein.
Um allen Gerüchten entgegen zu treten der neue Vulkan sei bereits vor langer Zeit entstanden, hier diese Aufnahme. Eine Echolot Vermessung der gleichen Unterwasser Gegend aus dem Jahre 1998, noch ohne Vulkan.
Festgestellt wurden heute auch leichte Deformationen des Golfotales. Der Untergrund wölbt sich nach oben, was auf einen sich erhöhenden Druck im Untergrund hinweist.

Nachtrag:  Inzwischen weitere vier Erstöße, das letzte Beben um ca.17.14 Uhr mit 3,0 RSk.

El Hierro Vulkan - Tunnel wird geöffnet

Nun schon fast regelmässig erreichen alle 6 bis 8Std. Beben die Stärke um 3,0 auf der Richterskala. So auch in der vergangenen Nacht um 22.29 Uhr und 4.11 Uhr. Wie diese Erdstöße vom Seismographen aufgezeichnet werden, habe ich mit Pfeilen am Beispiel des 4.11 Uhr Beben kenntlich gemacht. Die breiten und bunten Zitterlinien zeigen die Bewegungen und kleinen Beben des aufsteigenden Magma an. Auch Tremor genannt. Hier ergaben sich die letzten Tage keine großen Veränderungen. Erst wenn diese Zitterlinien zum Stillstand kommen, wissen wir daß der Magmafluß stoppt.
Interessant und zugleich beunruhigend, der Erdstoß um 22.29 Uhr befand sich direkt unter Tigaday - Guinea, in 20 km Tiefe. Nur wenige km vom Golfotunnel Eingang entfernt. Gestern hat nämlich der Krisenstab (Pevolca) entschieden, das Tunnel für den allgemeinen Verkehr rund um die Uhr wieder zu öffnen. Es bestehe nun keine Gefahr mehr durch Beben und herabstürzende Felsbrocken. Dazu wurde in den letzten Tagen ein 7 m hoher und 100 m langer Fangzaun am Tunneleingang errichtet. Ob diese Maßnahme ausreicht wird sich noch zeigen.
Für das Südort Restinga bestehe nun auch keine Gefährdung mehr. Die Schule wird ab heute wieder geöffnet. Die Alarmstufe bleibt auf "ROT".  Für den Fall einer doch notwendigen Schnellevakuierung bleiben die Busse und die Rot Kreuz Einheit vor Ort.
Die Lage im Golfo erfordere eine umfassende Studie, da die aktuellen Daten für eine Beurteilung noch nicht ausreichen.
So die Aussage und Begründung des Krisenstabes. Ohne meinen Kommentar heute.


Sonntag, 23. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Sonntagsruhe

Das hört man doch gerne. Während der letzten Stunden haben sich außer ein paar leichten Beben im Golfotal und auch wieder im Süden, keine besonderen Vorkommnisse entwickelt. Zeit für mich und meine Familie zu einem Sonntagsspaziergang.

Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" ist soeben in El Hierro eingelaufen und wird dann erst ab Montag der Unterwasser-Eruption auf den Grund gehen.
Der Katastrophenstab "Pevolca" hat heute Morgen per Flugzeug die Eruptionstelle überflogen, um sich ein Bild der Lage vor Ort zumachen. Danach ist alles in Ordnung und kein Wasserstrudel mehr zu erkennen.
Fischer aus Restinga berichten dagegen, über ein Auffrischen der grünen Brühe, als würde Nachschub vom Vulkan kommen und über einen deutlich erkennbaren Strudel an der Wasseroberfläche. Fata Morgana oder Wirklichkeit?

In Restinga haben zwei Restaurantes und ein Supermarkt wieder eröffnet. Viele Anwohner  trauen dem Frieden aber nicht und verschieben ihre Rückkehr auf einen späteren Zeitpunkt. Sie wollen aus sicherem Abstand die Situation erst einmal beobachten. Das ständige Hü und Hopp mit Aussagen "Restinga ist sicher" und dann die kurz darauf erfolgte Schnell-Evakuierung hat sie unsicher gemacht.

In eigener Sache:
Ich danke allen Kommentatoren für ihre Meinungsäußerung. Auch bedanke mich für die vielen Mails, die ich leider nicht alle beantworten kann. Ich respektiere jeden zur Sache gemachten Standpunkt. Jede Äußerungen stellt die persönliche Ansicht des Schreibers dar, wie auch meine Artikel meine persönliche Einschätzung darstellen.
Ich versuche als logisch unabhängig denkender Mensch, Sie nicht nur mit Zahlen sondern auch mit Dingen zu konfrontieren und mögliche Folgewirkungen auszusprechen.
Wer es etwas sanfter braucht liest die offiziellen Politikermeinungen, wer es deftiger liebt Bild&Co.
Oder mit einem Albert Einstein Zitat:

"Ein Tag, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Tag"

Nur eine kleine Bitte habe ich. Posten Sie bitte mit Ihrem Namen und nicht als Anonym. Danke !

Dienstag, 11. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.
Hier ein Foto aus ruhigerer Zeit, mit Blick über den kleinen Badestrand und den neu umgebauten Hafen von Restinga. Hier irgendwo draußen soll sich nach Meinung der Behörden der Vulkanschlund öffnen. Vulkan und Wasser verträgt sich genauso gut wie der Teufel mit Weihwasser.

Diese Kombination erzeugt eine explosive oder phreatomagmatische (= Zungenbrecher)  Eruption. In den 1300° heißen Lavakanal eindringendes Wasser verdampft sofort und vergrößert sein Volumen um das 70fache. Die Folge ist eine mächtige Explosion mit Druck- und Flutwellen.

Jetzt werden Sie sich fragen warum das gestern nicht auch passiert ist. Gehen wir mal davon aus, daß es eine Eruption in 2000m Meerestiefe gegeben hat. Das über der Ausbruchsstelle liegende Wasser war so schwer, daß der Druck des Vulkan es nicht schaffte bis an die Meeresoberfläche vorzudringen. Seine Kraft verpuffte quasi im Untergrund ohne sichtbaren Schaden anzurichten.
Nun soll der Vulkan im seichten Wasser ausbrechen. Bei bis zu 250 - 300m Wassertiefe reicht diese Energie aus um die beschriebene Explosion auszulösen.

Was hat nun zur Auslösung der höchsten Alarmstufe "ROT" geführt. Die Katastrophenbehörden und auch das Instituto Geografico National (IGN) gingen gestern davon aus, daß mit dem "Ausbruch" im Meer, die Energie in der Magmakammer kräftig abnimmt und das Schauspiel abklingt. Ich hatte gleich eine andere Meinung dazu. (hier zum Nachlesen).
Heute nun blieb der Druck konstant, der Tremor wurde stärker und es setzten am Nachmittag wieder stärkere Beben ein. Wir hatten innerhalb von  90 Minuten vier Beben, um 14.39 Uhr mit 2,0 - um 15.21 mit 2,3 - um 15.45 mit 2,7 und um 15.55 mit 1,8.
Jetzt schrillten plötzlich alle Alarmglocken - der Hauptvulkan kommt ja erst noch. Alarmstufe "Rot".

Dienstag, 4. Oktober 2011

El Hierro: Ruhestörung bei Nacht

... oder wenn der Vulkan anklopft.

Es ist schon irgendwie verhext. Immer zu Nachtzeiten ereignen sich die kräftigsten Erdbeben. Heute morgen um 2.10 Uhr wurden wieder viele Herrenos aus den Betten gerüttelt. Ein Beben der Stärke 3,6 auf der Richterskala, an der Küste im Süden, nahe beim Ort La Restinga ließ die Insel zittern.


La Restinga liegt am Südzipfel von El Hierro. Die roten Punkte kennzeichnen die letzten Erdstöße. Hier fand auch (siehe <<<) der starke nächtliche Erdstoß statt.
Auf der Grafik ist schön zu sehen, wie sich die Beben von Nordwesten über den Golfo Halbkrater, nun nach Süden verlagert haben. Das hat aber nicht auch zu bedeuten, daß sich dort das evtl. Event ereignet.

La Restinga, ein ehemaliges Fischerdörfchen, hat sich in den letzten Jahren neben dem Golfotal zu einem Touristenort gewandelt. Ähnlich wie wir das auf La Palma von Puerto Naos kennen. Ein großer Hafen wurde mit EU Mitteln errichtet. Ein stattlicher Hafen, der auch größeren Schiffe das Anlanden ermöglicht. Eine Spur zu groß, wie so einiges auf El Hierro. La Restinga und vor allem das umgebende Meer ist ein Eldorada für Taucher. Unter Kennern gilt diese Gebiet als das "Schönste" und fischreichste der Kanaren. Neu erbaute Appartmentanlagen, die meisten davon stehen leer, umgeben von Lava- und Steinwüste mit minimalem Bewuchs, lässt mein Herz beim Anblick nicht besonders hoch schlagen. Aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich.

Ja - und das ist mir noch im Hafen von La Restinga ins Auge gestochen. Ein richtiges U-Boot. Ein kleines, aber funktionsfähiges Submarine. Eigentümer ist die Inselregierung. Für wen und was brauchen die um himmelswillen ein solches Boot. Um vielleicht im Notfall auch unter Wasser Restinga verlassen zu können ? Der Betrachter rätselt ! Eine örtliche Zeitung beschrieb es als "Der 500.000.- Euro-Kadaver". Kurzum, es sollte einmal Touristen die fantastische Unterwasserwelt eröffnen. Allerdings kam es bisher nie zum Einsatz. In meinem Buch übrigens, habe ich mich genüsslich mit diesem "Kadaver" beschäftigt.