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Montag, 29. September 2014

Kanaren Vulkane harmlos oder gefährlich?

Nicht nur die Kanaren Vulkane sind aktiv.


Eine oft gestellte Frage, die ich einmal versuche zu beantworten. Grundsätzlich sind Vulkane harmlos solange sie “Schlafen”. Auch in Deutschland gibt es eine Reihe von ruhenden, aber noch nicht gänzlich erloschenen Vulkanen (z.B. in der Vulkaneifel) die im Moment keinen Kummer bereiten. Dann haben wir in Westeuropa die aktiven Vulkane wie der vor kurzem ausgebrochene Barbardunga in Island, Ätna, Vesuv oder Stromboli in Italien und die Kanaren Vulkane wie auf El Hierro. Wenn diese Vulkane überwacht werden, kann rechtzeitig vor einer Eruption gewarnt werden.

Die plötzliche Eruption des Vulkan Ontake


Jedoch nicht immer werden die Vorzeichen einer Vulkan Eruption erkannt oder richtig gedeutet. Das jüngstes Beispiel haben wir am vergangenen Wochenende in Japan erlebt

31 tote Wanderer und eine unbekannte Anzahl an Verletzten. Das ist die vorläufige Bilanz beim Ausbruch des 3067 Meter hohen Vulkan Ontake, rund 210 Kilometer westlich von Tokio. Pyroklastische Ströme und der Auswurf großer Lava Schlacken (Foto: MyVideo) haben die 250 Wochenend Wanderer überrascht. Zuletzt war der Vulkan Ontake im Jahre 1979 ausgebrochen. Es gab Erdstöße und kleine Schwarmbeben bis ML3,0 um den Vulkan in der letzten Woche. Die zuständige Meteorologica Agency von Japan hat aber diesen Anzeichen keine Bedeutung beigemessen und die unterste Warnstufe 1 belassen. Am Sonntag nach der Eruption wurde die Warnstufe 3 verhängt und das Gebiet weiträumig abgesperrt. Zu spät für viele Wanderer. Am Ende des Beitrages können Sie das Augenzeugen Video ansehen (Danke an Carlos Bernal u. Peter Kocksholt für die Hinweise).

Hinweise waren vorhanden. Aber vielleicht keine eindeutig klaren Indizien für eine bevorstehende Eruption. Schwarmbeben deuten immer auf einen Magmafluss hin. Ob die Magmaströme dabei bis zur Erdoberfläche vordringen, kann niemand vorhersagen. Der Vulkan Berg war ein beliebtes Freizeitgebiet für Alpinisten, Vulkanfreunde und Wanderer. Also für nicht lebensnotwendige Aktivitäten – die nächsten Wohnorte liegen weiter entfernt.
Anzeichen für eine erhöhte vulkanische Aktivität waren also vorhanden. Ob vielleicht wirtschaftliche Interessen wie z.B. der Tourismus nicht gestört werden sollte, wissen nur die Entscheidungsträger vor Ort. Sicher ist es auch nicht ganz leicht bei solch einer bebenaktiven Insel wie Japan, noch den Überblick zu behalten. Auf der MAJ Karte oben sind allein die am vergangenen Samstag registrierten Erdbeben aufgelistet. Quer durch Japan gab es zahlreiche Erdstöße.

Kann das auch bei den Kanaren Vulkane passieren?


Auch alle Kanaren Vulkane werden ständig überwacht. Selbst die Japaner helfen hier aus. Als Land mit der größten Naturkatastrophen- Erfahrung (Erdbeben,Tsunami, Vulkane) unterhält die Universität Nagoya auf den Kanaren das GPS Überwachungs-System für die Oberflächen Verformungen.
Es drängt sich jetzt natürlich sofort die Frage auf – “Was kann das helfen, wenn die Japaner im eigenen Land von einer Vulkaneruption überrascht werden”.
Es ist nicht die Wissenschaft die letztendlich über eine Evakuierung oder Sperrung eines Gebietes entscheidet – es sind die Politiker im entsprechenden Krisenstab. Sie entscheiden in Abwägung aller- auch wirtschaftlicher – Interessen, was unternommen und welche Informationen an die Bevölkerung gegeben werden – siehe auch L`Aquila Erdbeben im April 2009 in Italien “Entrüstung unter Geologen“.
Es gibt zwei Gebiete bei den Kanaren Vulkane die als besonders Aktiv eingestuft werden können. Das Meeresgebiet nördöstlich zwischen Teneriffa und Fuerteventura und auf El Hierro. Allerdings sind im Moment die vulkanischen Aktivitäten in einer Art “Dämmerungszustand”. Es gibt zwar täglich schwache Erdbeben (El Hierro gestern 4 Beben bis ML1,7), aber keine Hinweise auf wandernde oder aufsteigende Magmaströme.
Das ist der Momentzustand, der sich auch schnell wieder ändern kann. Es lässt sich aber an der Stärke und Ausgangstiefe der Beben, der Gasemission und an den sich verändernden GPS Bodenverformungs- Werten rechtzeitig ablesen, ob eine neue Aktivitätsphase im Gange ist. Ob es dann zu einer Eruption kommt, liegt im Ermessen der Natur.
Jeder Vulkan, auch die Kanaren Vulkane, sind gefährlich. Die Stärke eines Ausbruch hängt nicht nur von der Magma Zusammensetzung ab. Auf einer Insel ist es auch entscheidend, ob die Eruption in den Bergen oder in Küstennähe stattfindet. Sobald viel Wasser mit ins Spiel kommt, kann aus einer “trockenen” Eruption, schnell eine explosive Reaktion entstehen.
Im Augenblick, so glaube ich aber, sind von den Kanaren Vulkane keine großen Überraschungen wie in Japan zu erwarten.


Mittwoch, 10. September 2014

Explosive Vulkan Eruption in Neuginea

Plötzliche Vulkan Eruption des Tavurvur auf Video festgehalten.

Selten wurde bisher der Beginn einer explosiven Vulkan- Eruption mitverfolgt und auf Video aufgenommen. Es war sicher ein nicht geplanter und zufälliger Schnappschuss der Linda McNamara hier gelang. Sie war am 29. August 2014 mit ihrem Mann als Tourist auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Insel unterwegs. Aus mehreren Kilometer Entfernung erlebten sie die plötzliche Eruption des Vulkan Tavurvur auf Papua Neuginea. Trotz der explosiven Eruption und der zeitverzögerten Druckwelle lies sie ihren Finger auf dem Auslöser.

Eine erneute Eruption des Tavurvur hatte sich bereits seit Wochen angekündigt. Die Ausbruchstelle liegt in einer alten Caldera. Auch wenn es kein submariner Vulkan ist, so liegt er doch in Meeresnähe. Es mag das einströmende und sofort verdampfte Wasser gewesen sein, das die Vulkan Eruption zu einem explosiven Ausbruch machte.
Wasser vergrößert sein Volumen beim Übergang zu Wasserdampf. Durch die 1000 bis 1300 C° heiße Gesteinsschmelze wird in Bruchteilen einer Sekunde aus 1 Liter Wasser rund 1673 Liter Wasserdampf. Diese plötzliche Volumenausdehnung sprengt Gestein auseinander und reist Lavabrocken weit in die Luft.
Bereits im Jahre 1994 hatte der Vulkan Tavurvur die Stadt Rabaul unter Asche begraben. Sie wurde an anderer Stelle neu aufgebaut.





Der Island Vulkan Bardarbunga spukt weiter Lava aus seiner Spalteneruption. Die Aschewolke reicht bis in 4000 Meter Höhe. Über 220.000 m³ Lava sind nach Einschätzung der IMO bereits ausgetreten. Von den Lavaströmen bedeckt wird inzwischen eine Fläche von 19 km².

Im Eruptionsgebiet wurden hohe Werte von Schwefel- und Kohlendioxid gemessen.
Die unter dem Eis liegende Caldera hat sich nach Beobachtungen abgesenkt. Eine erwartete Deflation nach dem Ausströmen großer Lavamengen.
An bestimmten Stellen im Gletschereis wurden Mulden von mehr als 12 Meter Tiefe gefunden.
Auch heute Morgen starke Beben bis ML5,5 aus 2,6 km Tiefe.

Unter El Hierro ist es dafür verhältnismäßig ruhig. Heute aber auch bereits 5 kleine Erdstöße bis ML1,3 um die 10 km Tiefe unter dem Inselmassiv.

Mittwoch, 3. September 2014

Vulkan - Wie geht es weiter ?

NEWS:

Auf El Hierro vergeht auch nach 3 Jahren seit der Eldiscreto Eruption, kaum ein Tag ohne ein Beben. Es sind keine starken Erdstöße, wie heute Morgen das ML1,8 Beben im südlichen Golfotal. Sie sind aber weiter vorhanden. Auf dem IGN Histogramm links sind die Intervalle seit dem 18.7.2011 aufgelistet. Erstmals seit Ende Dezember 2014 nach dem ML5,1 Beben, ist bis heute - außer einem kleineren Schwall im April - die Bebenaktivität soweit abgeklungen, dass die täglichen Erdstöße an den Fingern einer Hand abzuzählen sind. Ob es die Schlussphase oder nur eine kleine Verschnaufpause ist, wird die Zukunft zeigen. Einige Faktoren, wie die nach wie vor starke Bodenverformung nach den jüngsten GPS Messungen, sprechen mehr für eine Fortsetzung der Vulkanaktivität.

Voll im Gange ist dagegen die Eruption des Bardarbunga auf Island. Rauch und Aschewolken entströmen dem 6- 800 Meter langen Spalt im nördlichen Bereich (siehe Mila Webcam). Heute Morgen um 3.09 Uhr ein ML5,5 Beben aus 7 km Tiefe. Hier dürfte noch einiges an Magma nachkommen. Trotzdem verhält sich der Ausbruch gemäßigt. Keine weit aufsteigenden Aschepartikel, so dass der Flugverkehr im Moment nicht beeinträchtigt wird. Der Lavastrom erstreckt sich laut IMO über eine Fläche von 4,2 km². Insgesamt sollen bis jetzt 20 bis 30 Millionen m³ Lava ausgelaufen sein.

Trotzdem bleibt unklar, ob nicht doch noch unter dem Eis eine größere Eruption direkt am Bardarbunga erfolgt. Das könnte dann eine explosive Eruption mit viel Schmelzwasser bedeuten. Die IMO hält diese Variante für immer noch sehr wahrscheinlich.

Sonntag, 31. August 2014

Island - weitere Vulkan Eruptionsspalte geöffnet

Seit Sonntag-Morgen fliest beim Bardarbunga wieder Lava

Nachdem sich am vergangenen Freitag nur wenig Lava ergossen hat, setzt sich seit einigen Stunden die Vulkan- Eruption fort (Foto Island Mila-Webcam). Im nördlichen Teil der Spalte bei Holuhraun, hat sich auf eine Länge von 200 bis 300 Meter am Sonntag- Morgen die Lava erneut einen Durchbruch zur Erdoberfläche geschaffen. Es ist bis jetzt keine gewaltige oder explosive Eruption, da die Ausbruchstelle nördlich des Gletschers liegt und keine großen Mengen Wasser Verdampfen müssen. Auch scheint in diesem Kanalbereich der Innendruck nicht allzu groß zu sein, so dass keine übermäßigen Gas- und Lavamengen ausgeworfen werden.

Das eigentliche Geschehen spielt sich weiter südlich Richtung Bardarbunga unter der Eisdecke ab. Hier gibt es unverändert viele Beben. Ob nun die Fissur im Norden eine große Druckentlastung bringt, bleibt abzuwarten.

Aufgrund eines heranziehenden Tiefdruckgebiet (ich hatte berichtet) mit Windspitzen über 20 m/s und viel Regen ist der Verlauf der Eruption auf der Webcam nicht mehr zu beobachten.

Der Isländische Wetterdienst (IMO) der dort auch für die Vulkanaktivitäten zuständig ist, macht seine Aufgabe gut. Er ist das isländische Gegenstück zur spanischen IGN (Instituto Geografico National).
Die grafische Aufarbeitung erfolgt fast in Echtzeit, wobei manche Darstellungen gewöhnungsbedürftig sind.
Es stehen mehrere Webcams von einem privaten Betreiber (Mila) zur Verfügung.

Insgesamt gibt es in diesem Punkt keine Kritik.

Vom Beobachten und Zuschauen auch in anderen europäischen Ländern kann man lernen. Island hat in Europa die meisten Vulkanausbrüche zu verzeichnen. Entsprechend Professional und mit Erfahrungswerten wird die "Vulkankrise" auch gemanagt. Das ist auch der Grund warum ich über Island berichte.

Sehr schnell werden Änderungen und Einschätzungen veröffentlicht. Das war auf El Hierro nicht immer so der Fall.
Mehrere staatliche Institute (IGN, Involcan) und der Krisenstab (Pevolca) mussten sich immer erst Einig werden. Entscheidungen fielen mit Zeitverzögerung oft erst am nächsten Tag.

Es war der lange und träge Entscheidungsarm, der so manche gefährliche Situation erst herauf beschwor. Ich denke an die Aufhebung der Evakuierung von La Restinga, der dann nur wenige Stunden später, eine Notevakuierung in der Nacht und die Eruption des Eldiscreto 2 km vor der Küste folgte. Zum Glück ist damals 2011 nichts passiert - es hätte aber auch anders kommen können.

Ich bin mir sicher, dass die kanarischen Behörden und Institute die Vorgänge auf Island genau beobachten und daraus vielleicht auch ihre Rückschlüsse ziehen.
Isländische Vulkanologen hatten 2011 ihre Unterstützung angeboten. Diese wurde von der Pevolca dankend abgelehnt.

Die nächste "Vulkankrise" wird auf den Kanaren kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Jetzt hat man Zeit, die Fehler der Vergangenheit Aufzuarbeiten und Änderungen vor allem in der Administrative vorzunehmen. Erst kommt der Schutz des Menschenleben und dann erst wirtschaftliche Faktoren, wie der Tourismus.
Das war und ist meine Meinung - oder wie ein damals am 24.10.2011 veröffentlichter Kommentar:

"Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die Behörden entweder keine, verspätete oder sehr abgeschwächte Informationen heraus geben. Mich versetzt diese Tatsache viel mehr in Angst, als das eigentliche Geschehen. Panik entsteht durch Unwissenheit und nicht durch Aufklärung"

Freitag, 29. August 2014

Island - Sichtbare Spalteneruption hat begonnen

Warnung: Eine Spalteneruption hat nördlich von Dynjujökull gestartet.


Das ist der offizielle Warnhinweis des Iceland Met Office (IMO) und der Vedur. Die ersten Webcam Aufnahmen zeigen einen Feuerschein und austretende Dämpfe. Gegen Mitternacht hat, wie von vielen erwartet, die sichtbare Eruption des Bardarbunga begonnen. Die letzten starken Beben haben den Eisdurchbruch geschafft. 

In der bereits gestern erwähnten Eisspalte, nördlich des Dyngju tritt an mehreren Punkten Lava und Gas aus. Wie lang diese so genannte Spalteneruption ist, wird sich erst heute abschätzen lassen. Der erste Eruptionsschub hat sich gegen 2.40 Uhr verlangsamt.


Es hat jetzt doch einige Tage angedauert, bis die am 23. August 2014 begonnene Eruption die dicken Eisbarrieren durchschmolzen hat. Gestern wurde noch festgestellt, dass ein naher See innerhalb von 24 Stunden seinen Wasserstand durch zufließendes Gletscherwasser um 10 Meter erhöht hat.

Nach IMO Angaben sind noch keine den Flugverkehr beeinträchtigenden Aschepartikel in die Atmosphäre geblasen worden. Trotzdem wurde im Vulkangebiet die Warnstufe wieder auf "Rot" gesetzt. Große Mengen Magma sind in den letzten Tagen in die Kammer nachgeströmt. Das Potential für eine starke Eruption ist vorhanden.



Jedoch könnte in den kommenden Tagen der Ex-Hurrikan Cristobal zur Hilfe kommen. Das Tiefdruckgebiet dreht sich gegen den Uhrzeigersinn und könnte eine mögliche Aschenwolke nach Nordosten verwehen. Dann würde Skandinavien ein Problem bekommen.

Aber die Natur und die Vulkane sind unberechenbar. In der Regel sind es nur wage Vermutungen, aber wie jetzt ausnahmsweise die Eruption, lies sich anhand von Fakten zu 90 % vorhersagen. Wie lange und wie stark die Eruption andauert, liegt nicht in Menschenhand.

Es kann nur ein kurzer Druckabbau mit Gas und wenig Lava sein -  aber bei entsprechendem Magmanachschub aus dem Erdinnern sich auch kräftig wie die Eyjafjallajökull - Eruption  2010 entwickeln.

Das eigentliche Problem für die Isländer liegt aber im Abschmelzen der Eiskappen. Riesige Wassermengen könnten in kürzester Zeit die Bäche und Flüsse anschwellen lassen und auch weiter im Landesinnern größere Schäden verursachen.

Samstag, 23. August 2014

Island Vulkan um 13.00 Uhr ausgebrochen

NEWS:
Die Eruption des Bardarbunga hat begonnen.


Gegen 13.00 Uhr hat die eruptive Phase begonnen. Aus dem Vulkanbereich entströmen Dämpfe und Gase. Alles ist hier rechts in der Webcam zu beobachten. Die IMO hat die Warnstufe "ROT" ausgerufen.

Das betrifft zunächst den Flugverkehr im Nahbereich. Wie stark die aufsteigenden Dämpfe bereits mit Aschepartikeln durchsetzt sind und ob Magma an der Oberfläche austritt, ist nicht bekannt.

Es ist das Gletschergebiet Dyngje (rechts im Bild). Wahrscheinlich wird der Kratermund erst in einigen Stunden die dicke Eisschicht darüber aufgeschmolzen haben. Dann dürfte es etwas heftiger zur Sache gehen. Ich bleibe am Ball.

Mittwoch, 6. November 2013

Vulkan - rapider Rückgang der Bodenverformung


Das NASA Satellitenbild der Woche von den Vulkanen auf der russischen Halbinsel Kamtschatka. Der Vulkan Kljutschewskaja Sopka ist in der Sammlung dieser Feuerberge der aktivste und größte Vulkan auf der Nordhalbkugel. Seit Oktober ist der inzwischen auf 4800 Meter hochgewachsene Gipfel wieder aktiv.
Die NASA Aufnahme stammt vom Satelliten "Landsat 8" und wurde in Infrarot Falschfarben aufgenommen. Deutlich zu erkennen ist der Lavastrom und die bis in 10 Kilometer Höhe aufsteigende Rauchsäule.
Mit solchen Giganten können und wollen wir auf El Hierro nicht mithalten. Der Kljutschewskaja Sopka steht in einem fast menschenleeren Gebiet im Osten von Russland.

Unter El Hierro hatten wir gestern 4 und heute bereits 3 Beben. Schwache Erdstöße bis ML1,6 aus 11 und 12 km Tiefe. Das Zentrum liegt weiter direkt unter dem Inselmassiv südlich des Tanganasoga.
Die Insel ist in den letzten Jahren komplett mit Messgeräten bestückt worden. Links die GPS Messpunkte die die Bodenverformung messen. Blau gekennzeichneten sind die dauerhaft installierten Geräte - lila die nur sporadisch eingesetzten Standorte.


Seit Tagen bereits ist mein Augenmerk auf den rapiden Rückgang dieser Bodenverformung gerichtet. Links die aktuellen Messwerte von oben Frontera, HI02 und HI03. Alles Messpunkte in der Senke des Golfokessel - in der Linie La Frontera Richtung Pozo de La Salud (Sabinosa). Seit Jahren beobachte ich diese Messkurven und hatte bis jetzt noch niemals so einen schnellen Rückgang erlebt.
Von +40 mm Ende Oktober 2013 bis in den Minusbereich von -25 mm - also eine Veränderung von bis zu 65 mm innerhalb weniger Tage und ohne optisch an der Oberfläche eine Aktivität wahrzunehmen oder zu sehen.

Primär eigentlich ein gutes Zeichen. Allerdings - wohin hat sich dieser Druck abgebaut?  In das umliegende Gestein ist fast ausgeschlossen, dafür hatte es über 2 Jahre Zeit und niemals geschafft.

Es kann eigentlich nur eine Eruption in dem umliegenden Gewässer stattgefunden haben. So tief, dass an der Meeresoberfläche nichts davon wahrzunehmen war. Ein Vorgang der sich in früheren Jahrhunderten oft wiederholt hat.


Nicht umsonst zeigen Kartografien vom Küstenbereich unzählige alte oder auch jüngere Vulkankegel auf. Durch den steilen Küstenabfall haben wir bereits in einer Entfernung von 1 bis 2 km vor der Küste 1000 Meter Wasser unter unseren Füßen.
Große Eruptionen in dieser Tiefe wären sicher beobachtbar. Kleinere Eruptionen werden durch die Meeresströmung verteilt und verwischt - und damit für den Land-Beobachter unsichtbar. Nur Luftaufnahmen könnten diese These wahrscheinlich schnell beweisen.

Die IGN hat sich dazu bis heute noch nicht geäußert. Es wäre auch nicht zum ersten Mal (siehe Neue Eruptionstelle entdeckt), dass eine weitere Eruption "Verschlafen" wird.

Wie dem auch sei - alle Anzeichen deuten darauf hin und ich glaube damit richtig zu liegen.

Montag, 4. November 2013

Vulkan - Was war das ?


So erlebte man gestern gegen 12.37 Uhr die totale Sonnenfinsternis in Westafrika. Von den Kanarischen Inseln (Standort La Palma) war von dem Schauspiel nichts zu sehen. Pünktlich zogen am Morgen dichte Wolken auf und verwehrten jeden Blick zur Himmelsscheibe. Von den Kanaren wäre aber so und so nur eine partielle Sonnenfinsternis (ca. 35%) zu beobachten gewesen. Dafür gab es Regen - kräftigen Regen von 21,6 Liter/m².
Auch gut so - Regen haben wir noch dringender gebraucht. So bleibt der Trost das nächste Mal (totale Sonnenfinsternis statistisch alle 360 Jahre) von unseren Inseln beobachten zu können. Wenn nicht in diesem Leben, dann vielleicht in einem der Nächsten.

War das eine Eruption?

Konzentrieren wir uns wieder auf unser Naturschauspiel vor der Haustüre. Die Durchhänge- Partie ohne große Beben- Aktivität scheint beendet zu sein. Gestern um 13.01 Uhr meldete er sich mit einem ML2,5 Erdstoß aus 11 km Tiefe unter dem Inselmassiv zurück. Insgesamt gab es am Sonntag vier Beben. Wie auch auf der IGN Karte zu erkennen, wandern die Erdstöße vermehrt nun Richtung Süden in den Bereich von El Julan und damit in das Gebiet der alten Eldiscreto Eruption. In der vergangenen Nacht um 0.05 Uhr gar etwas Neues. Ein ML2,3 Beben in ca. 20 km Entfernung südlich des Westzipfel im Atlantik aus 25 km Tiefe (roter Punkt).
Interessant ist auch die Bodenverformung (oben) der letzten Tage. Alle GPS-Stationen melden einen starken Rückgang der Verformungswerte. Der Innendruck hat plötzlich nachgelassen. In Kombination mit dem Aussetzen von Beben, müsste es eigentlich auf eine Entlüftung und damit auf eine Eruption hindeuten.

Es könnte durchaus am vergangenen Donnerstag/Freitag zu einer Unterwasser Eruption gekommen sein.

Ein Ausbruch in 2- 3000 Meter Meerestiefe ist nicht unbedingt an der Meeresoberfläche zu erkennen. Die aufsteigende Gase werden durch die Meeresströmung so stark verdünnt und verwirbelt, dass von Land dieser Vorgang nicht zu beobachten ist.
Es wäre jetzt angebracht aus der Luft mit einem Flugzeug die Meeresoberfläche im südlichen Bereich nach Meeresverfärbungen abzusuchen.
Spuren wären vielleicht zu entdecken.


Einen Vulkan richtig in Szene setzen - das können Hollywood und findige Werbestrategen. Die vermeintlich rot glühende Lava (Foto) sind eine Vielzahl von Blütenblättern. Wenn dann auch noch diese Blütenlava durch die Straßen einer Stadt fließt, wird der Blick des Betrachters erst recht fixiert. Es ist ein Video vom Vulkan Irazu in Costa Rica für eine Sony Flachbild Fernseh Werbung. Doch schaut selbst - zum Video

Mittwoch, 6. Februar 2013

El Hierro Vulkan - weitere Eruptionsstelle entdeckt


Im Juni/Juli 2012 gab es nach dem Bebenschwall vor der Westküste von El Hierro noch eine Zweite Eruption. Mit dieser "spektakulären" Neuigkeit trat gestern die Involcan an die Öffentlichkeit.
Alle Kanarischen Fernsehsender und Zeitungen berichten heute darüber. Entdeckt hatte ich diese Eruption bereits am 25.Juli 2012 und die Aufnahme geschossen. Dazu aber weiter unten mehr.



Die Involcan (Instituto Volcanologico de Canarias) bestätigt, daß es neben dem Eldiscreto Ausbruch bei La Restinga  eine weitere unterseeische Eruption an der Westspitze im Juni/Juli 2012 gegeben habe. Aus mindestens 5 Schloten (Grafik 1-5 rot) trat ca. 2 km vor der Küste magmatisches Material aus. Die Vulkanschlote liegen nur 64 bis 88 Meter unter dem Meeresspiegel. Das sei das überraschende Ergebnis von einzelnen Wissenschaftlern (nicht Instituten) der Involcan, des Instituto Geologico y Minero de Espana (IGME) und Instituto de la Marina (IHM).
Viele Daten seien mit dem im Sommer 2012 vor der Küste operierenden ozeanographischen Forschungsschiff " Hesperides" gewonnen worden.

Es habe im Juni 2012 viele Warnzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch gegeben. So sei ein starker Anstieg von Radon gemessen worden, der beim Höhepunkt das 10-fache des Normalwertes erreichte. Auch das Isotopenverhältnisse 3He/4He in Helium sei im Grundwasser  extrem angestiegen. Viele - auch über ML2,5 Beben und eine starke Verformung der Inseloberfläche um 3 cm horizontal und vertikal seien sichere Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch gewesen.

Die jetzige Entdeckung sei von großer wissenschaftlicher Bedeutung, um die aktuelle magmatische Reaktivierung unter El Hierro neu Beurteilen und Einschätzen zu können. Wichtig sei es auch für die Prävention und Sicherheit der Einwohner.
Glücklicherweise habe die "unentdeckte" Eruption keine Auswirkungen auf die Inselbewohner gehabt.
Auf dem nächsten internationalen Geologen-Kongress "European Geosciencis" in Wien vom 7. bis 12. April 2013 sollen die Forschungsergebnisse offengelegt und diskutiert werden.

Für mich waren die "Neuentdeckungen" keine Überraschung. Hier auszugsweise noch einmal mein Beitrag vom 25.7.2012 hier im Blog.

Nur ein Beben gestern Abend um 20.11 Uhr von ML1,7 - von der IGN inzwischen nochmals überprüft und von ML1,6 auf 1,7 korrigiert - erfolgte in nur 1 km Tiefe. Das Zentrum lag ca. 3 km vor der Küste unterhalb des Lomo Negro II. Zufällig führte am gestrigen Nachmittag unser Weg, zusammen mit meinem GEO Begleiter, an dieser Stelle vorbei.

Uns fiel bereits gegen 14.00 Uhr eine auffällige Meeresverfärbung auf. Verfärbungen gibt es immer wieder, aber diese war doch ungewöhnlich. Ein "Grünton" den ich so nur von der Eldiscreto Eruption kenne. Mein Begleiter - der Journalist Claus Peter Lieckfeld - machte mich sofort auf diese Besonderheit aufmerksam. Mit dem Fernglas beobachteten wir diesen grünen Teppich der sich über ca. 100 m erstreckte. Auf den Fotos kommt die grüne Färbung nicht richtig zur Geltung. In Natura war er wesentlich kräftiger.





Ich tat es zunächst als natürliche Meeresverfärbung ab die durch Algen oder andere Lebensformen hervorgerufen werden können (zum Vergrößern Bild anklicken). Erst einige Stunden später durch den Erdstoß um 20.11 Uhr wurde mir schlagartig klar, daß hier ein Zusammenhang bestehen muß. Das Beben in 1 km Tiefe erfolgte exakt in dieser Stelle, nur etwas weiter vor der Küste.
Es sind unsere Beobachtungen die noch nicht wissenschaftlich bewertet wurden. Durchaus könnte es sein, daß hier bereits Gase aus dem Meeresboden entweichen, die die Färbung verursachen.
Direkt zum Artikel "Neuer Gasaustritt" vom 25.7.2012.

Meine Feststellungen wurden im Sommer auch der staatlichen IGN - die eigentlich dafür zuständig ist - bekannt. Warum sie und der behördliche Krisenstab "Pevolca"  nicht tätig wurden oder ihre Untersuchungsergebnisse unter Verschluss hielten, ist mir nicht bekannt.

Von der Involcan Veröffentlichung wusste ich bereits seit einer Woche. Ich gönne der Involcan und ihrem Leiter Dr. Nemesio Perez den jetzigen Aufmerksamkeits Rummel und gratuliere für den Mut. Wenigstens eine Organisation die umfassend relevante Dinge an die Öffentlichkeit bringt. Behödenvertreter waren bei der Präsentation nicht anwesend.

Die Zeitung Diario de Avisos (Principia) stellt bereits fest: Eine neue offene wissenschaftliche Diskussion über die El Hierro Vulkanüberwachung hat begonnen. Wird es Konsequenzen geben?

Freitag, 22. Juni 2012

El Hierro Vulkan - Erinnerung

NEWS:
16.00 Uhr - Die vergangenen Stunden keine neuen erwähnenswerten Beben auf El Hierro. Gestern um 18.37 Uhr zwischen Teneriffa und Gran Canaria ein Erdstoß mit ML1,9 in 32 km Tiefe.
Wir sind wieder auf El Hierro !
Nach 7 Stunden Anreise habe ich heute die 65 km Luftlinie mit der Fähre geschafft und bin soeben auf El Hierro angekommen. Über diesen Anreisespaß(-stress) werde ich Morgen ausführlich berichten.


Die Eldiscreto-Eruption im November 2011


Immer wieder beeindruckend was sich am Abend des 8. November 2011 knapp 1,4 km vor dem kleinen Fischerdorf La Restinga abgespielt hat. Vorwarnungen gab es bereits genug, aber es war dann doch um 20.30 Uhr überraschend als der Eldiscreto seine Macht demonstrierte. Ein kurzes aber eindruckvolles Schauspiel. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt was noch alles folgen wird. La Restinga wurde bereits kurz zuvor Not-Evakuiert und man war auf das Schlimmste vorbereitet.

Hier geht es zum Video des kanarischen TV, die den Moment eingefangen haben. Viele Blogbesucher konnten damals zum ersten Mal fast Live über die Webcams die Dramatik des Unterwasser - Vulkanausbruch miterleben.
Das sind so Augenblicke die lange im Gedächtnis eingeprägt bleiben.

Sonntag, 8. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Der Eldiscreto zeigt sein Gesicht

NEWS: Gestern 7 kleinere Beben unter 1,5 RSk. unter El Hierro.


Der gestrige Samstag war ein interessanter und zugleich sehr beeindruckender Tag. Erstmals zeigte der Vulkan seine in ihm steckende Kraft und Energie. Fast den ganzen Tag über sprudelte und kochte das Meereswasser über seiner Eruptionsstelle. Diese Involcan Aufnahmen entstanden gegen 14.00 Uhr in einer relativ ruhigen Siesta Phase und zeigen doch mit welcher Gewalt und Intensität unser Eldiscreto im Moment zugange ist. Ich schätze den Durchmesser der auf dem Bild zu sehenden Eruption auf 200- 300 m. Gegen Abend spuckte er wieder vermehrt rauchende und dampfende Lavaklasten aus, die das ganze Szenario noch beeindruckender erscheinen ließen. Zu beobachten war nicht nur aufsteigender weißer Wasserdampf, sondern zeitweise auch schwarzer Rauch, der von noch brennenden oder glühenden Lavabrocken aus dem Kraterschlund stammen muß. Die Austrittsöffnung des Vulkan dürfte sich daher nicht mehr all zu weit unter der Meeresoberfläche befinden.


So sah von Land bzw. über die Webcam die Aktivität des Eldiscreto gegen Abend aus. Als Beobachter hatte man das Gefühl als wenn das Wasser über der Austrittsstelle kocht und seinen Siedepunkt längst überschritten hat. Aus der Seitenperspektive konnte jedoch nicht das gesamte Ausmaß der Eruption eingeschätzt werden. Erst das aus dem Guardia Civil Hubschrauber gedrehte Eldiscreto-Video vermittelt einen Gesamtüberblick über die gestrigen Geschehnisse.

Es stellt sich natürlich jetzt die Frage, wann und ob es zu einer phreatischen Eruption (Wasserdampfexplosion) kommt. Die offiziellen Stellen und hier wäre der Krisenstab (Pevolca) gefragt, hüllen sich in Schweigen oder sind von der Bildfläche verschwunden.

Was haben die ganzen Vermessungen der Forschungsschiffe ergeben?
Warum gibt es keine Unterwasser Reliefaufnahmen?
Wie weit hat sich der Vulkanschlot nach oben voran geschraubt?

Fragen über Fragen - aber keine Antwort. Gibt es etwas zu verbergen oder haben die Behörden darauf überhaupt keine Antwort! So ist wieder einmal der Spekulation Tür und Tor weit geöffnet.
Die weiteren Stunden und Tage dürften auf jeden Fall spannend bleiben und es besteht nun doch die Chance auf die Geburt einer neuen Insel - und das können wir hautnah vielleicht miterleben.
treibende Lavaklasten von mehreren Metern im Durchmesser


Einen interessanter Artilel zu El Hierro habe ich in Natur+Technik gefunden:
Tanz auf dem Vulkan
Der jüngste Vulkan Europas verändert die Öko-Modellinsel El Hierro.

Es brodelt, es zischt. Permanent stößt El Discreto, so der Name des aktiven Vulkans, Lava aus. Noch liegt er unter Wasser, aber er arbeitet sich stetig aus den Tiefen des Meeres nach oben, täglich rund sieben Meter. Es kommt nicht oft vor, dass Neuland - im wahrsten Sinn des Wortes - entsteht. Auf El Hierro, der kleinsten der Kanarischen Inseln, geschieht es gerade. "Wir bekommen ein neues Kind", sagen die Herreños stolz über ihren jüngsten Vulkan. - weiterlesen in Natur+Kosmos

Donnerstag, 24. November 2011

El Hierro Vulkan - mehrere Eruptionspunkte öffnen sich

NEWS: 12.02 Uhr - Vulkanschlote im Süden wieder aktiv

Das sind die ersten Fotos der INVOLCAN aus dem Guardia Civil Hubschrauber vom gestrigen Tage. Gegen 11.30 Uhr öffneten sich im Süden gleich mehrere Schlote gleichzeitig und spuckten Gase und magmatisches Material aus. Innerhalb von wenigen Minuten verwandelte sich die Meeresoberfläche vor Restinga großflächig bunt, was auch gut auf der nun rechts in der Seitenleiste eingebauten Webcam zu beobachten war. In der überwiegend "grünen Brühe" sind unterschiedliche Vulkangase gebunden, während die braunen Flecken mehr Picon (feines Lavamaterial) enthalten. Die Aktivität schwächte sich am Nachmittag ab um bis zum Abend fast ganz zu verschwinden. Diese Intervalle sind aber typisch für einen Eruptionsverlauf. Es stellt sich natürlich nun die Frage, wo sich in Zukunft noch weitere Schlote bilden könnten. Ich erinnere an meine Theorie von gestern.


Die AVCAN Grafik gibt uns einen Überblick über die Lage und Verteilung der Beben vom Mittwoch. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor im Golfobereich. Eine Reihe von mittleren Erdstößen um die vermutete Magmakammer. Auffällig, daß sich einzelne Beben nun bereits bis an die 10 km Tiefengrenze heran gearbeitet haben. Im Süden wurden nur drei Erdstöße registriert. Der blaue Punkt nahe der Südspitze, ein Beben der Stärke 2,6 RSk. um 11.22 Uhr in 13 km Tiefe war mit ziemlicher Sicherheit der Auslöser für das kurz darauf beobachtete Spektakel an der Meeresoberfläche.
Der Tremor (Bild unten) läuft im mittleren Bereich mit starken Ausschlägen weiter. Er deutet auf einen intensiven Magmaaufstieg hin. Es würde mich nicht wundern, wenn wir heute ein ähnliches Schauspiel wie gestern erleben werden.

Dienstag, 22. November 2011

El Hierro Vulkan - neue Luftaufnahmen

NEWS: - 16.46 Uhr - Beben im Golfo 3,3 RSk. in 22 km Tiefe
            - 16.50 Uhr - neue Eruptionsstelle im Süden sprudelt - ca. 3 km vor der Küste


Jetzt haben wir doch einige aktuelle Aufnahmen der gestrigen Eruption bei La Restinga. Aufgenommen gegen 11.40 Uhr am 21.11.11 aus dem Guardia Civil Helikopter von Wissenschaftlern der INVOLCAN.
Ob es sich dabei um einen neuen Vulkanschlot handelt oder eine alte Eruptionsstelle wieder verstärkt aktiv wurde, ist bis jetzt nicht geklärt. Der gesichtete Gasaufstieg liegt ca. 200 m östlich der bisherigen Austrittstelle.

Der heutige Tagesverlauf war bisher ruhig. Normaler Tremor und kaum Beben im Golfo. Aber das kennen wir ja schon aus der Vergangenheit. Der Vulkan gönnt sich eine Ruhepause.




El Hierro Vulkan - keine neue Eruption?

NEWS:
In der vergangenen Nacht gab es keine weiteren starken Beben. Der kräftigste Erdstoß gestern Abend um 18.02 Uhr mit 3,3 RSk. im Golfo. Diesem folgten bis um 4.00 Uhr in der Nacht 17 kleinere Beben.
Der Ausgangspunkt lag zwischen 12 und 23 km in der Tiefe.
Der Tremor läuft unverändert im mittleren Bereich. Der Katastrophenstab (Pevolca) geht in Übereinstimmung mit dem Geologischen Institut (IGN) weiter davon aus, daß im Golfo mit einem starken Beben bis 4,6 RSk. zu rechnen sei. Alle Vorbereitungen zum Schutze der Bevölkerung seien getroffen.
Der gestern im Süden bei La Restinga von vielen beobachtete neue Eruptionsherd, konnte so vom Katastrophenstab nicht  bestätigt werden. Das Überfliegen der IGN Fachleute mit dem Helikopter der kanarischen Luftrettung über der vermuteten Meeresstelle am Abend, brachte keine neuen Erkenntnisse.

Zum Thema Sicherheit des Goltunnel hat sich nun auch der Geologe und Spezialist für Vulkanologie Jose Luis Barrero Morate zu Wort gemeldet. Er hält in seinem Beitrag den Zustand des Roquillos Tunnel für besorgniserregend und glaubt, daß bereits bei einem Beben der Stärke 4,0 RSk. die Sache gefährlich werden kann.

Wie der Blick aus einem Guardia Civil Hubschrauber auf das Eruptionsgebiet im Süden gestern aussah zeigt dieses Video.



Schon am kleinen Flugplatz "De los Congrejos" auf El Hierro wird der Gast nach der Ankunft mit einem Transparent "El Lagarto Gigante" konfrontiert. Eine übergroße Eidechse starrt vom Plakat. Hier will ich nun fortsetzen und etwas zum Lagartorio, der Aufzuchtstation für die Rieseneidechse von El Hierro, erzählen. Eine Aufzuchtstation im Golfotal die sich der ausgestorben geglaubten Rieseneidechse widmet.


In der Frühzeit von El Hierro lebte eine Rieseneidechse (Gallotia goliath) die über 1m groß war. Funde von verkohlten Knochenresten beweist, dass die Ureinwohner das Reptil jagten und als Kalorienlieferant verspeisten. Auch wurden sie geächtet und getötet, weil sie sich über die Nutzpflanzen hermachten. Dieser lebendige Rest einer prähistorischen Tierwelt wurde bereits von Pliniusin alten Aufzeichnungen beschrieben und 1889 von Franz Steindachner wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Er nannte die Rieseneidechse „Gallotia simonyi“ als Ehrung für den lange Jahre auf El Hierro wirkenden österreichischen Geologen Oscar Simonyi.
Im spanischen heißen diese Rieseneidechsen schlicht „Lagarto gigante“.
Um 1930 wurden die letzten Rieseneidechsen auf den am nördlichen Golfoeingang liegenden Felsen „Roques de Salmor“ von europäischen Forschern beobachtet.

Seit dieser Zeit gelten die Rieseneidechsen als ausgestorben.

Im Jahre 1974 entdeckte ein Ziegenhirte in der Steilwand des Golfotales, im Risco de Tibataje, diese ausgestorben geglaubte Rieseneidechse wieder. Der Bonner Architekt und Amateurforscher Werner Bings stellte die Wiederentdeckung des lebenden Fossil der Öffentlichkeit vor. Es war eine Sensation die in der Presse weltweit Anklang fand.
Nicht geklärt werden konnte wie die Rieseneidechse von ihrem ehemaligen Standort, dem Roque de Salmor der im Meer liegt, auf die Hauptinsel gelangen
konnte. Später stellten die Wissenschaftler fest, dass man eine Unterart der Gallotia simonyi wiederentdeckt hatte.
Schnell war man sich schlüssig dieses seltene Reptil zu schützen und zu vermehren. Seit 1975 steht die „Gallotia simonyi machadori“ wie man die kleinere Unterart jetzt nennt, unter Naturschutz.


Um eine erfolgreiche Vermehrung und Aufzucht zu betreiben sollte es keine große Standortveränderung geben. Es wurde aus diesem Grunde unterhalb der Fundstelle eine Zucht- und Forschungsstation, das Centro de Recuperacion del Lagarto Gigante - kurz das
Lagartario“ aufgebaut.
Das war ein kleiner Auszug natürlich aus meinem Buch "Geheimnisvolles El Hierro"