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Sonntag, 5. Oktober 2014

El Hierro Vulkan unter Beobachtung

Der El Hierro Vulkan ruht weiter.


Auch wenn es im Moment wenig über den El Hierro Vulkan zu berichten gibt, wollen wir ihn nicht ganz aus den Augen verlieren. Immer mit einem Seitenblick auf die aktuellen Messdaten und die neuesten Entwicklungen des El Hierro Vulkan. Gestern ein ML2,5 Beben (gelb IGN Karte) im südlichen El Julan Gebiet aus 22 km Tiefe. Ein Erdstoß aus großer Tiefe vom Boden der Magmakammer. Am Freitag insgesamt 5 schwache Beben und in der vergangenen Nacht ein ML1,0 Erdstoss aus 11 km Tiefe unter dem Golfotal (rot).

Die Bodenverformung bleibt auf dem März 2014 Niveau mit relativ geringen Schwankungen. Also auch keine GPS-Entspannung oder ein Druckabbau zu beobachten. Es ist die trügerische Ruhe, mit der es schon in einigen Tagen oder Wochen wieder vorbei sein kann.

Island Vulkan Bardarbunga


Wesentlich heftiger und intensiver geht es im Augenblick um den Bardarbunga in Island zu. Fast täglich werden weiter Beben um die ML5,0 registriert (siehe auch Link in der Seitenleiste).

Hier kommt der Bebenreigen aus flachen Tiefen von 0 bis 10 km Tiefe. Vor wenigen Stunden erst ein ML4,8 Erdstoß aus 8,3 km Tiefe (IMO Grafik). Das Hauptbebengebiet liegt bereits seit Tagen nicht im Sektor der Spalteneruption ca. 15 km nördlich des Bardarbunga. Es liegt jetzt direkt unter dem dicken Gletschereis am Caldera-Rand des Bardarbunga. Viele Erdstöße werden von der IMO mit 0 oder nur wenige hundert Meter Tiefe angegeben. Die internationalen Normen legen den 0-Messpunkt auf Meereshöhe fest. Die Oberfläche des Gletscher lag vor einigen Wochen noch bei über 1900 Meter Höhe und ist inzwischen um mehr als 30 Meter eingesackt. Wie dick der Eispanzer selbst ist, kann nur abgeschätzt werden. Von bis zu 600 Meter Dicke war bisher die Rede.

Ein Blick auf die IMO Karte zeigt die Spalteneruption (roter Pfeil) und die aktuellen Beben (grüne Sterne). Auch hier hat sich die Magma, wie wir das auch beim El Hierro Vulkan erlebt haben, den leichteren Weg zur Atmosphäre weiter im Norden gesucht. Unter El Hierro liegt die Magmakammer unter dem Golfo im Westen und die Eldiscreto Eruption 2011 erfolgte im Süden vor La Restinga.
Ich bin nicht genau im Bilde wie stark die Festigkeit und Dichte von Gletschereis ist. Es scheint aber leichtere Wege durch die Gesteinsschichten zu geben. Mit jedem neuen Tag wird nun die heiße Magma den Eispanzer weiter Aufschmelzen und in einiger Zeit auch die Oberfläche finden. Vorausgesetzt – dass der Magma-Vorrat bis dann nicht schon aufgebraucht ist.

Mit einer Drohne am Vulkankessel


Eindrucksvolle Aufnahmen von der Spalteneruption wurden von einer unbemannten DJI Mini-Drohne aufgenommen und “Filmreif” in Szene gesetzt.

Mittwoch, 10. September 2014

Explosive Vulkan Eruption in Neuginea

Plötzliche Vulkan Eruption des Tavurvur auf Video festgehalten.

Selten wurde bisher der Beginn einer explosiven Vulkan- Eruption mitverfolgt und auf Video aufgenommen. Es war sicher ein nicht geplanter und zufälliger Schnappschuss der Linda McNamara hier gelang. Sie war am 29. August 2014 mit ihrem Mann als Tourist auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Insel unterwegs. Aus mehreren Kilometer Entfernung erlebten sie die plötzliche Eruption des Vulkan Tavurvur auf Papua Neuginea. Trotz der explosiven Eruption und der zeitverzögerten Druckwelle lies sie ihren Finger auf dem Auslöser.

Eine erneute Eruption des Tavurvur hatte sich bereits seit Wochen angekündigt. Die Ausbruchstelle liegt in einer alten Caldera. Auch wenn es kein submariner Vulkan ist, so liegt er doch in Meeresnähe. Es mag das einströmende und sofort verdampfte Wasser gewesen sein, das die Vulkan Eruption zu einem explosiven Ausbruch machte.
Wasser vergrößert sein Volumen beim Übergang zu Wasserdampf. Durch die 1000 bis 1300 C° heiße Gesteinsschmelze wird in Bruchteilen einer Sekunde aus 1 Liter Wasser rund 1673 Liter Wasserdampf. Diese plötzliche Volumenausdehnung sprengt Gestein auseinander und reist Lavabrocken weit in die Luft.
Bereits im Jahre 1994 hatte der Vulkan Tavurvur die Stadt Rabaul unter Asche begraben. Sie wurde an anderer Stelle neu aufgebaut.





Der Island Vulkan Bardarbunga spukt weiter Lava aus seiner Spalteneruption. Die Aschewolke reicht bis in 4000 Meter Höhe. Über 220.000 m³ Lava sind nach Einschätzung der IMO bereits ausgetreten. Von den Lavaströmen bedeckt wird inzwischen eine Fläche von 19 km².

Im Eruptionsgebiet wurden hohe Werte von Schwefel- und Kohlendioxid gemessen.
Die unter dem Eis liegende Caldera hat sich nach Beobachtungen abgesenkt. Eine erwartete Deflation nach dem Ausströmen großer Lavamengen.
An bestimmten Stellen im Gletschereis wurden Mulden von mehr als 12 Meter Tiefe gefunden.
Auch heute Morgen starke Beben bis ML5,5 aus 2,6 km Tiefe.

Unter El Hierro ist es dafür verhältnismäßig ruhig. Heute aber auch bereits 5 kleine Erdstöße bis ML1,3 um die 10 km Tiefe unter dem Inselmassiv.

Donnerstag, 28. August 2014

Island - Riss in der Eisdecke entdeckt

Erste Spuren einer Eruption ?

Nördlich des Bardarbunga hat sich eine Eisspalte geöffnet. Wie die IMO (Foto) mitteilte, wurde bei einem Kontrollflug der Küstenwache gestern eine ca. 4 bis 6 km lange und 10 bis 15 m tiefe Spalte im hier 400 - 600 m dicken Eis entdeckt. Es wird vermutet, dass im Untergrund der Gletscher abschmilzt und die Eismassen nachgeben. Größere Wasserströme wurden jedoch noch nicht entdeckt.
In den vergangenen Tagen hatten sich die Beben immer weiter nach Norden in Richtung Vulkan Askja verschoben.



Fast 37 km weiter nördlich vom Bardarbunga  hat sich das Magma einen Weg gesucht (siehe IMO Grafik). Hier finden auch die stärksten Beben statt. Bis zu ML5,4 am 26. August aus nur 2 km Tiefe. Es stellt sich die Frage wie stark vulkanische Beben ansteigen können. Den kräftigsten Erdstoß hatte Island mit ML6,3 im Jahre 2008 erlebt. Mir sind auch keine Beben über ML6,5 weltweit bei einer rein vulkanischen Aktivitäten bekannt. In Island ist dies jedoch geologisch auch etwas anders als auf den Kanaren.

Island liegt am Zusammentreffen zweier Kontinentalplatten (siehe letzten Beitrag). Auf der Grafik links ist der Bebenverlauf der letzten Jahre (rot) markiert. Es ist genau die Plattengrenze wo Magma hervortritt und neue Vulkane entstehen lässt. Theoretisch können hier durch die Verschiebung der Platten tektonische Beben und vulkanische Beben auftreten. Ein Wechselspiel mit auch noch kräftigeren Beben ist möglich.
Die IMO kann nicht genau sagen, wo Magma bereits unter dem Eis ausgetreten ist. Klar ist nur, dass eine Eruption erfolgte. Bislang sind außer dem Riss in der Eisdecke aber noch keine Oberflächenspuren gefunden worden.


Auch gibt es noch keine auffälligen Gaskonzentrationen an der Erdoberfläche. Die dicke Eisdecke hindert auch das Ausströmen von Schwefel, Helium oder Kohlendioxid. Durch den Riss kann es jetzt aber eine Spalte geben, aus der dann erhöhte Gasemissionen gemessen werden können.


Eine 3D-Simulation von dfmorvan (Danke) verdeutlicht den bisherigen Bebenverlauf um den Bardarbunga.


Dienstag, 15. Juli 2014

Das Auge der Sahara

Naturwunder in meiner Reichweite

Kein Ufo und kein Hurrikan. Futuristisch sieht das Gebilde aus der Satellitenperspektive aber schon aus. Es ist das Auge der Sahara - der Guelb er Richat (Fotos NASA) - ein schon stark erodierter Krater mit 40 Kilometer Durchmesser. Er liegt im zentral westlichen Teil von Mauretanien mitten in der Sahara ... und darin bin ich vor Jahren noch herum gestapft.
Zunächst aber erst die genaue Lage.Es sind gut 1000 km Luftlinie von den links oben liegenden  Kanaren (Google Karte) bis zum rot markierten "Eye of the Sahara". Er liegt in einer menschenleeren Gegend südlich der Westsahara/ Marokko im riesigen Wüstengebiet von Mauretanien. Um dort hin zukommen braucht man Zeit und Ausdauer. Seit einigen Jahren wird einmal wöchentlich ein Binter Flug von Gran Canaria nach Nouakchott (Hauptstadt) angeboten. Von hier sind es dann noch einmal geschätzte 500 km Piste bis zum Guelb er Richat. Wir sind damals 1987/88 bei unserer Expedition mit Geologe, Arzt usw.(ich war der Koch) vom Mittelmeer im Norden über Algerien, Mali nach Mauretanien gefahren (ca. 6 Wochen).
 
Auf meiner alten Karte links ist das Umfeld des Kraters zu erkennen. Der Guelb er Richat grenzt an das Tal von Chinguetti. Chinguetti war einst das geistige Zentrum des dort praktizierten Islam. Es gab dort während der französichen Kolonialzeit einen Militärflugplatz der allerdings heute nicht mehr genutzt wird. Lange Jahre gingen die Wissenschaftler davon aus, dass der große Krater durch einen Meteoriteneinschlag entstanden sei. Doch vor einigen Jahren haben Geologen des Institut de Geociencias (IGEO) der Uni Madrid und der kanadischen Universität Quebek/Montreal festgestellt, dass wir es hier mit einem Vulkankrater zu tun haben.

Die eingefärbten NASA Aufnahmen zeigen die innere Struktur der Caldera. Das Alter wird auf 98 Millionen Jahre datiert. Gefundene kieselsäurehaltige magmatische Steine im Zentrum, wie Kimberlite, Karbonate und hydrothermal veränderte Rhyolite im Ringbereich, lassen eine vulkanische Aktivität vermuten. Die blauen Verfärbungen sind keine Seen oder Wasser, das gibt es hier nicht. Die Dämme und ringförmigen Kreise sollen durch den Zusammenbruch des Vulkankegel entstanden sein.



In meinem Reisetagebuch vom 11.1.1988 ist vermerkt:

"Vor uns sehen wir den Kraterrand des Guelb er Richat. Bisher nichts sonderlich Beeindruckendes.Wir werden wahrscheinlich am linken Kraterrand Richtung Westen vorbeifahren. Die Stimmung hat sich merklich gebessert. Wir haben heute (18.45 Uhr) eine Tageskilometerleistung von 157 km geschafft. Nun sind wir am Kraterrand. Ein wunderschöner Anblick. Das Tal mit dunklem Untergrund, dazwischen Dünen. Er bildet sich eine weitere Steilstufe ab, die es zu überwinden gilt. Nun fahren wir hinab und über den Grund in Richtung Mitte des Krater.
Zu erwähnen wäre noch, dass es gestern Abend gehagelt hat. Seit heute Nachmittag "tröpfelt" es leicht.
Wir fahren weiter bis zum 3. Ringwall und richten auf der Höhe unser Nachtlager ein. Ein phantastischer Ausblick. Wir trinken unser allerletztes Bier"

Auch wenn jetzt unsere letzte Reserve "Würzburger Bürgerbräu" aufgebraucht ist - schöne Erinnerungen an eine anstrengende Tour. Daran arbeite ich im Moment - es soll mein neues Buchprojekt werden.  

Wie sich die kanadischen Wissenschaftler die Entstehung des Eye of the Sahara vorstellen, hier in einem Video (franz).



 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Vulkan - Historia und Gegenwart

Alles kann sich Wiederholen:

Vor 65 Jahren brach auf La Palma der Vulkan San Juan aus. Ich habe etwas in den Archiven nachgesucht und einige interessante Fotos ausgegraben.
Links eine Luftaufnahme auf der Westseite bei San Nicolas (Todoque). Hier ergoss sich der Hauptlavastrom unter Bildung von Wasserdampf in den Atlantik.

Es waren insgesamt drei Eruptionsschlote die sich um den 24. Juni 1949, am Fiestatag des San Juan (Johannistag) öffneten. Bereits Tage zuvor hatten Erdbeben bis ML6,2 die Insel erschüttert.

Es war der erste Vulkanausbruch nach 237 Jahren Ruhe auf La Palma.
Seit der Eruption des El Charco im Jahre 1712 waren die Vulkane fast in Vergessenheit geraten. Bereits Jahre zuvor gab es leichte Erdstöße, die auf eine neue Vulkanaktivität unter der Insel hin deuteten. Diese Zeichen wurden allerdings nicht erkannt und ignoriert.

Auch von Santa Cruz auf der Ostseite konnte die Eruptionswolke beobachtet werden. Auf dem Foto im Vordergrund die Kaimauer an der Maritimo (hier entsteht im Moment die neue Playa), das große Gebäude ist das alte Hotel Parador und links der große Fels, der "Mirador de la Concepción". An diesem Tag herrschte Wind aus Süden, der die Lavapartikel Richtung Caldera trug.
Außer einigen Verletzten, Gebäudeschäden und eine große zunächst unfruchtbare Lavafläche, gab es 1949 keine weiteren Opfer.

Aus dem alten Filmmaterial hat  José Antonio Lorenzo Pérez ein Video zusammen gestellt.




Von der Geschichte wieder zur Aktualität. Im Augenblick liegt das Bebenzentrum unter El Hierro direkt unter dem Inselmassiv. Von der Golfoabruchkante bis in den Küstenbereich des El Julan (siehe Pfeil). Gestern 3 schwache Beben bis ML1,2 und heute Vormittag 3 weitere Erdstöße bis ML1,6. Die Ausgangstiefe liegt um die 10 Kilometer. Bei den GPS Boden- Verformungswerten hat sich nicht viel verändert. Das relative hohe Niveau bleibt weiter erhalten.


... und noch etwas Aktuelles

Die Krise um die Ukraine hat nun auch erste Auswirkungen auf die Forschung und Wissenschaft. Russland will sein Engagement bei der Internationalen Raumstation ISS überraschend bereits 2020 beenden.
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos schloss nicht aus, dass Moskau den russischen Teil der ISS nach 2020 allein weiterbetreiben werde. „Das russische Segment kann unabhängig vom amerikanischen existieren - aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen“ siehe auch Bericht in der FAZ.

Es ist traurig, dass die bisherige gute Zusammenarbeit vieler Nationen nicht nur im Weltall, sondern auch in der Vulkanforschung, vielleicht bald der Vergangenheit angehört.
Politik und höchst wahrscheinlich auch wirtschaftliche Interessen - siehe Tagesspiegel, vernichten oder verzögern zumindest Forschungsaktivitäten.
Egal wie man zu diesem Thema auch eingestellt ist, interessante Hintergrund- Informationen und Meinungen liefert auch mein alter Bekannter Joachim Sondern (er hat viele Jahre auf El Hierro gelebt) in seiner Bürgerstimme.

Freitag, 11. April 2014

Vulkan Eldiscreto - Einblicke unter Wasser

NEWS:

Weiter schwache Beben - gestern zwei Erdstöße und heute um 11.03 ein ML1,3 Beben aus 12,1 km Tiefe bei Sabinosa im südlichen Golfo.
Auch unter Teneriffa bei El Tanque (Nähe Puerto de La Cruz) ein Erdstoß von ML2,0.

Ganz besonders Stolz ist das Instituto Español de Oceanografía (IEO) auf seinen ROV Liropus 2000 Unterwasser- Roboter. Ist es doch das einzige Gerät in dieser Ausführung in ganz Spanien. Wie ein rohes Ei wird er behandelt. Das merkte ich auch bei meinem Besuch vor einigen Tagen auf der Ángeles Alvariño.
Jetzt hat die IEO auch einen Zusammenschnitt der März 2014 Aufnahmen ins Netz gestellt. Es ist die südliche Außenwand des Eldiscreto.



Fernaufnahmen waren nicht möglich, da die Sicht keine 2 Meter betrug. Beeindruckend wie viele Fische, Calamares und sonstige Meerestiere sich inzwischen zwischen den Lavabrocken wieder angesiedelt haben.
Aber die Wasserqualität hat noch lange nicht die alten Messwerte wie vor der Eruption erreicht. Noch steigen Gasblasen mit unterschiedlicher Zusammensetzung aus dem Krater empor.

Es gilt weiterhin die offizielle Sperrzone von einer halben Seemeile um die Eruptionsstelle. Im Außenbereich dieser Zone verläuft alles wieder normal. Es sind keine messbaren Veränderungen der Wasserqualität mehr zu verzeichnen.

Es ist natürlich für die beteiligten Wissenschaftler ein einmaliges "Freilandlabor", wo erstmals in Spanien die Meeresentwicklung nach einer vulkanischen Eruption beobachtet und erforscht werden kann. Diese Langzeitstudien unterschiedlichster Fachgebiete werden vielleicht ganz neue Erkenntnisse im Laufe der nächsten Jahren noch bringen.

Auch finde ich es gut, dass nicht nur renommierte Wissenschaftler, sondern auch Doktorranden und Studenten mit an Bord geholt wurden, um ihre ersten praktischen Erfahrungen direkt am "lebenden Objekt" zu sammeln.

Montag, 17. März 2014

Vulkan - das war der nächste Bebenintervall

NEWS:

Der jüngste Bebenschwall hat seinen Höhepunkt überschritten. Es war seit der Eldiscreto Eruption 2011 der 6 Bebenintervall. Mit 280 Erdstößen innerhalb der letzten drei Tage bis ML2,4 waren die Beben dieses Mal noch harmlos. Der Kreis schließt sich jedoch langsam. Jetzt drang Magma in 16 bis 19 km Tiefe in den nördlichen Inselteil ein (siehe IGN Grafik). Ein Gebiet das in der Vergangenheit als ruhige Oase nur von Einzelbeben betroffen war. Wo soll aber die aus tieferen Erdschichten nach oben drängende Magma auch hin, wenn zur Zeit kein Durchbruch zur Erdoberfläche möglich ist.


Nachdrängende Magma und die in Folge sich bildenden Gase brauchen Platz und erhöhen den Kammer- Innendruck. Die Konsequenz ist eine weitere Ausbeulung und Verformung der Inseloberfläche. Wie beim Aufblasen eines Luftballon wölbt bzw. breitet sich die Oberfläche immer weiter aus. Nach den aktuellen GPS Messwerten (links) die allerdings nur von den Randzonen stammen, ist der jüngste Sprung zu erkennen. Es sind die Daten von HI00 nördlich bei Tamaduste und etwas südlich der Messpunkt HI08 bei El Pinar. Direkt über dem Epizentrum gibt es keine Station. Um rund 40 mm hat sich der Boden gehoben. Die Tabelle zeigt den Zeitraum von Anfang Januar 2014 bis heute.



 
Als Animation hat dfmorvan (Gracias) den Zeitablauf vom 1.3. bis 16.3.2014 grafisch in einem Video dargestellt. Es ist nur der nördliche Inselteil ersichtlich.
 
So kann es nun noch eine Weile weiter gehen. Mit jeder neuen Intrusion - das Eindringen von fließfähigem Material in einen bereits existierende Gesteinskörper - vergrößert sich das Magmavolumen.

 
Wie auf der Grafik (Motilla) bilden sich Magmablasen (siehe Nr. 1/2/5/7). Auch eine horizontale Verbindung zur nächsten Blase ist möglich.
Das flüssige Gestein und die dabei entstehenden Gase erhöhen den Innendruck und bleiben dabei eingeschlossen. Das Deckengewölbe verformt sich.
Bei entsprechendem Druckaufbau reißt die Ummantelung - das Magma kann aufsteigen und es kommt zu einer Eruption (Nr. 6)

Wie viel Druck der Gesteinsaufbau auf El Hierro noch aushält - ist die Unbekannte. Leichter wird es aber sein, einen alten Magmakanal (davon gibt es viele) aufzuschmelzen.

Es stellt sich nicht die Frage ob, sondern "Wann" dies sein wird


Donnerstag, 13. März 2014

Vulkanbeobachtung mit vollautomatischer Drohne

NEWS:

Vulkane waren und sind unberechenbar. Zwar kann man heute eine Eruption mit Seismografen, GPS Verformungswerten und durch Messung der austretenden Gaskonzentration in etwa zeitlich zu 60 bis 70 Prozent vorhersagen. Den genauen Zeitpunkt, den räumlichen Ort der Eruption und die Menge des zu erwartenden Lava- Auswurf bleibt aber nach wie vor ein Rätsel. Ist ein Vulkan dann ausgebrochen, beschränkt sich die Tätigkeit der Wissenschaft auf Vorort installierte Messgeräte und auf das Beobachten aus sicherer Entfernung. Eine vielleicht neue Methode direkt am Eruptionspunkt und über dem Vulkan Beobachtungen und Messungen durchzuführen wäre eine unbemannte Drohne. Dabei wird zumindest kein Menschenleben gefährdet.

Es ist nicht eine amerikanische sondern eine spanische Firma, die als Erste eine Zulassung für ihre vollautonome Drohne Altea-Eko von der europäischen Luftfahrtbehörde EASA erhalten hat. Zunächst allerdings beschränkt auf den spanischen Luftraum. Die von der Flightech Systems aus Alicante entwickelte Drohne, besteht  aus Kohlefaser- Werkstoffen und wiegt damit lediglich 80 Kilogramm (Foto: Flightech System). Ausgerüstet mit einer hochauflösenden Kamera, Wärme- und Infrarot- sowie CO2-Sensoren, gibt die Drohne die Daten in Echtzeit an die Leitstelle weiter. Mit ihrem Autopiloten ist sogar eine automatische Landung bei Nacht möglich. Der Flug wird mittels GPS vorprogrammiert. Es kann jedoch von der Leitzentrale manuell zu jedem Zeitpunkt eingegriffen werden.
 
Eine Tankfüllung reicht für eine Flugzeit von 5 Stunden. Auch braucht die Drohne für Start und Landung nur eine gut ausgebaute Straße von rund 100 Meter Länge. 
Entwickelt wurde sie eigentlich zur Beobachtung von Waldbränden. Kann jedoch jederzeit je nach Einsatzzweck umgerüstet werden.
 
Wie eine Drohne eine Vulkan Eruption aus der Nähe sieht, wurde am Stratovulkan Yasur auf der südpazifischen Insel Tanna getestet. Es war allerdings ein anderes Drohnen Fabrikat - zeigt aber wie eindrucksvoll dem Fluggerät die Lavabrocken um die Nase fliegen.




Unter El Hierro hatten wir gestern 3 Beben bis ML2,0 aus 10 bis 29 km Tiefe. Die örtliche Lage von der Ostküste, unter das Inselmassiv bis zum Westzipfel. Also keine klare Konzentration.

Sonntag, 9. März 2014

Vulkan - Beben an der Westspitze

NEWS:
11.36 Uhr - Soeben wurde das neueste Video um den Eldiscreto aus der neuen Forschungskampagne 2014 veröffentlicht.

An der Westspitze gab es gestern 5 Beben. Es waren Erdstöße bis ML2,6 und kamen aus 11 bis 18 km Tiefe. Sie waren weit verstreut, vom Inselmassiv bis 10 km vor die Küste. Genauso wie die Ausgangstiefe der Beben, die in einem Radius von 7 km stattfanden, lässt keinen eindeutiger Schwerpunkt erkennen. Auch  im Süden an der alten Eldiscreto Eruptionsstelle gab es ein schwaches Beben aus 21 km Tiefe (IGN Grafik).

Gestern war auf der Angeles Alvariño ein "Tag der offenen Tür" im Hafen von La Estaca angesagt. Interessierte Herrenos konnten sich das modernste Forschungsschiff der spanischen Meeresforschung etwas näher anschauen. Weitere Fotos auf Vulcano

Ich hoffe nur, dass die Angeles Alvariño nach Beendigung ihrer El Hierro-Kampagne auch noch einen Stopp auf La Palma einlegt. Interessant wäre es schon die technische Einrichtung und die Möglichkeiten für die Meereserkundung an Bord unter die Lupe zu nehmen.

Heute wird es mit der wissenschaftlichen Untersuchung zunächst im Süden um den Eldiscreto weiter gehen. Die Wetterverhältnisse sind ideal.
Was bisher schon bei der letzten Bathymetrie im März 2013 für ein aufschlussreiches topographischen Meeresprofil um den Eldiscreto erstellt wurde, zeigt das Video unten.

Auch die Suche nach der verschollenen Messboje wird fortgesetzt. Von dem teuren Stück fand sich bisher noch keine Spur. Es ist davon auszugehen, dass sie sich nach dem starken Sturm von ihrer Verankerung losgerissen hat und jetzt irgendwo auf dem Meeresgrund ruht.

Ein Abdriften an der Meeresoberfläche scheint ausgeschlossen, da in der Dezember Nacht auch alle Funkkontakte der Boje plötzlich abrissen.
Auch wenn sie in den nächsten Tagen aufgefunden wird, muss sie zuerst zur Untersuchung und Reparatur in die Werkstatt. Es wird also auch in den nächsten Monaten keine Live-Messergebnisse von ihr geben.



Freitag, 7. Februar 2014

Vulkanische Vergangenheit in Deutschland

Laacher-See und die Vulkaneifel


Während es unter El Hierro ruhig bleibt (gestern keine Beben), machen wir heute einen Ausflug in die Vulkan Eifel. Ein riesiger Vulkan-Dom (Foto: Vulkanpark) oder die Caldera des Laacher-See (Foto: Donar Reiskoffer) zeugen direkt vor ihrer Haustür von der vulkanischen Vergangenheit in Deutschland. Nicht mehr ganz jung - die letzte Eruption wird auf 10.930 Jahre v. Chr. datiert - dafür aber damals mächtig.


Riesige Mengen Asche und Bims wurden ausgeschleudert und bedeckten die Gegend mit einer bis zu 7 Meter dicken Lavaschicht. Geologen beziffern die Auswurfmenge auf etwa 6 km³ Stammmagmavolumen. Damit war der Ausbruch anderthalbmal so stark wie der des Pinatubo 1991, oder 6-mal so stark wie der Ausbruch des Mount St. Helens 1980.

Erloschen ist dieser Vulkan jedoch noch nicht. Er befindet sich im Moment nur im Ruhe- oder Schlafzustand. CO2 Entgasungen vulkanischen Ursprungs steigen hier zum Beispiel in Form der so genannten Mofetten (Gasblasen) am Ostufer des Laacher Sees empor und lassen auf anhaltende vulkanische Aktivität schließen.

Könnte dieser Vulkan wieder ausbrechen ?

Laut Prof. Dr. Schmincke (Vulkanologe) ist ein Ausbruch möglich:
„Die Aussage, der Eifelvulkanismus sei definitiv für immer und ewig erloschen, ist falsch. Die Aussage, weitere Vulkaneruptionen stünden in der Eifel unmittelbar bevor, ist allerdings genauso falsch und wissenschaftlich unhaltbar.
Wissenschaftlich seriös ist folgende Aussage: Sehr wahrscheinlich werden auch in Zukunft weitere Vulkane in der Eifel ausbrechen.“

Für jeden Heimat und Vulkanbegeisterten ist der Besuch der Vulkan-Eifel um den Laacher-See eine einfache Möglichkeit, auch in Deutschland Spuren und Zeitzeugnisse aus der vulkanischen Vergangenheit zu finden.
Der Vulkanpark Eifel - ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinden aus diesem Gebiet - ermöglicht auf einfache, unterhaltsame und doch spannende Art, Einblicke in die jüngste Erdgeschichte zu finden.
Das Video Lava-Dome Mendig und die Webseite Vulkanpark Eifel geben darüber Auskunft.

Auch für Wanderer oder Radler gibt es Ausflugtipps zu den zehn geologischen Highlights der Osteifel: "Auf den Spuren der Eifel Vulkane" gefunden im Kölner Stadt-Anzeiger.

Für einen Tages- oder Wochenendausflug in den kommenden Frühlingstagen vielleicht nicht die schlechteste Idee. Zum Einlesen: Reiseführer Vulkaneifel: Vom Laacher See bis zu den Dauner Maaren

Donnerstag, 30. Januar 2014

Vulkan - Beben bei Teneriffa

NEWS:

Nachdem es seit Jahresanfang um El Hierro schon fast "unheimlich" ruhig bleibt, werden jetzt verstärkt Beben zwischen Teneriffa und Gran Canaria (IGN Karte) registriert. Zuletzt am 26.1.14 ein ML2,5 Beben aus 32 km und gestern am 29.1.14 ein ML3,1 Beben aus 39 km Tiefe.

Erdstöße aus großer Tiefe, die die These vom Magmakanal Richtung afrikanischer Küste, bestätigen könnten.
Wissenschaftler von Geomar in Potsdam vermuten auf der Linie El Hierro Richtung Fuerteventura bis nach Westafrika einen Magmakanal der im Atlasgebirge in Marokko endet. Die Lavaproben aus El Hierro haben im wesentlichen die gleiche mineralische Zusammensetzung wie gewonnene Gesteinsproben aus dem Atlasgebirge. Dazu hatte ich geschrieben:  Lavatunnel bis nach Afrika  am 22. April 2012.

Der erwartet hohe Wellengang heute ist ausgeblieben. Es waren nur mittlere Brandungswellen die selbst dem TUI "Mein Schiff 1" bei der Hafeneinfahrt auf La Palma keine Probleme machten.
 
Eine neue Videosequenz des spanischen Hydrographic Institute und Institute of Oceanography mit Google Earth lässt noch einmal die Eldiscreto Eruption von 2011 Revue passieren. Hier geht es zum Video.





Verlockung der Woche: AIDA Kreuzfahrten zum günstigen Preis!

Freitag, 3. Januar 2014

Vulkan - fließt Magma nach ?

NEWS:

Auch ohne neue Beben scheint sich die Magma zu verschieben oder frische Magma nach zufließen. Die GPS Referenzpunkte El Pinar (HI08) und La Restinga (HI09) -zum Vergrößern anklicken- sind nach einer leichten Entspannung wieder angestiegen (rechte Tabelle). Während die linke Tabellenspalte die Verlagerung nach Norden anzeigt. Wie eine Schere driften beide Messpunkte auseinander. HI08 um 30 mm nach Norden und HI09 um 20 mm nach Süden.

Zum besseren Verständnis hier die IGN Karte mit den GPS Stationen. Die rote Linie markiert in etwa die Grenze zwischen der Nord und Südverschiebung. Hier dürfte auch die stärkste vertikale Aufblähung zu finden sein. Der Messpunkt HI07 liefert zur Zeit keine Daten.





Warum die GPS Daten nicht in Echtzeit zur Verfügung stehen -  hier die Erklärung eines Fachmann:
Es ist keine böse Absicht, dass diese Daten nie in "Echtzeit" angezeigt werden, dass ist schlichtweg technisch gar nicht möglich. Das normale GPS-System ist viel zu ungenau für eine derartige Höhenbestimmung (Meter-Bereich). Um Bodenverschiebungen im cm-Bereich festzustellen wird das sogenannte Differential-GPS verwendet. Dazu gibt es auf den Kanaren 2 Referenz-Stationen auf La Palma und Gran Canaria. Um nun verlässliche und genaue Werte zu erhalten, müssen über einen längeren Zeitraum Daten gesammelt werden und durch mathematische Verfahren korrigiert werden. Das schnellste Verfahren, dass die Uni Nagoya auf El Hierro verwendet ist die "Ultra-rapid solution", diese hat aber trotz des Namens eine Latenz von 6 Stunden. Die weiteren Verfahren: "Rapid solution" mit 2 Tage Latenz und "Final" mit 2 Wochen Latenz. Wie Sie daran sehen, sind die Daten die veröffentlicht werden recht aktuell.

Danke an Frank für diese Erklärung. Es ist also derzeit noch nicht möglich, mit den vorhandenen technischen Mitteln schnellere aussagekräftige Daten zu ermitteln.

Eine Animation des jüngsten Bebenreigen Mitte Dezember 2013 auf der Ostseite bei den Las Playas (rot) zeigt die Tiefenlage. Der Anblick auf die Grafik erfolgt aus Südosten. Das Ausgangszentrum liegt um die 15 km Tiefe.  Die alten grünen Beben die wesentlich flacher erfolgt sind (8- 10 km), liegen im Golfo bei Sabinosa/Tanganasoga. Wer sich die Entwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven anschauen möchte, geht auf die
Grafik von dfmorvan.



Der Präsident des Cabildo (Inselregierung) von El Hierro, Alpidio Armas, hat sich in der Zeitung "Canariasahora" auch zum ML5,1 Beben vom 27.12.2013 geäußert.
"Wenn wir eine Gefahr für die Insel und seine Bewohner sehen würden, wären wir heute nicht mehr hier.
Man möge nicht alles Überbewerten. Schäden seien kaum entstanden.
Die Presse ermahnte er, zurückhaltend und möglichst ohne Fotos und Bilder zu berichten"

Es ist natürlich die Aufgabe eines Präsidenten Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. Wenn allerdings zu viel "Verschönt" und "Verharmlost" wird, hat dies mit der vorhandenen Realität auch wieder wenig zu tun.
Große Schäden sind bisher nicht entstanden, da liegt er richtig - Normal sind diese vulkanischen Aktivitäten aber auch wieder nicht.
Ein gesundes Abwägen zwischen wirtschaftlichen Interessen und etwas Weitblick was von dieser Naturgewalt noch ausgehen könnte - wäre vielleicht der richtige Mittelweg. Geologenstimmen haben wir in den vergangenen Tagen dazu gehört.

Niemand möchte, dass Menschen verletzt werden oder gar ums Leben kommen. Dies ist die oberste Priorität - die Wirtschaft und das Geld so sehe ich das, müssen sich darunter Einreihen.

Es ist ein Spagat zwischen der krampfhaft zelebrierten Normalität "Heute" und der nicht wahrgenommenen oder verdrängten Wirklichkeit vielleicht "Morgen".
Aber er ist der Inselpräsident und trägt die Verantwortung für seine Bewohner und auch die Gäste.

Freitag, 29. November 2013

Vulkane "Erleben und Spüren"

NEWS:
Der Ausbruch des Ätna auf Sizilien im Jahre 2002. Diese Aufnahme der NASA wurde von der Internationalen Raumstation (ISS) geschossen. Es sind insgesamt vier Krater, die sich am Mongibello (3323 m) geöffnet haben. Ein imposanter Anblick aus sicherer Entfernung.

Es ist ja ein berauschendes Gefühl die Natur hautnah zu erleben. Steile Felswände, blühende Sträucher oder den am Himmel kreisenden Adler zu beobachten. Gerade Vulkaneruptionen sind ein besonders faszinierendes und seltenes Naturschauspiel. Bei Naturgewalten ist es allerdings angeraten, alles aus sicherem Abstand zu verfolgen. Zu gefährlich sind plötzliche Aufwallungen und eine verstärkte Eruption. Vermehrter Lavaauswurf, eine sich vergrößernde oder durch Wind in eine andere Richtung abdriftende Gaswolke, durch Begleitbeben ausgelöster Steinschlag und noch weitere nicht absehbare Gefahrenpunkte.
Dies wurde bei der jüngsten Eruption am 23.11.2013 des Ätna offenbar von einigen Zeitgenossen nicht oder zumindest nicht richtig einkalkuliert. Tony Motta hat seine Erlebnisse und die Folgen auf  Video gebannt.




Nicht nur das Besteigen von Vulkankratern mit Sandalen (mein Bericht v. 26.11.13), sondern auch das Befahren von gesperrten Straßen und Wegen in Vulkannähe, können bedrohliche Situationen herauf beschwören. 

Gerade dazu ruhig geht es unter El Hierro im Moment zu. Auch wenn wir heute bereits 8 schwache Beben bis ML1,4 hatten. Das Zentrum liegt weiter unter dem Tanganasoga in 9 bis 12 km Tiefe.

Samstag, 16. November 2013

Vulkan - das neueste Messergebnis per Satellit

NEWS:
Seit einigen Tagen funkt nun die eingesetzte Boje an der Südküste beim Eldiscreto ihre Daten. Abgefragt werden die Temperatur, der Salzgehalt des Oberflächenwassers, der Ph-Wert und der Kohlendioxidgehalt. Wahrscheinlich werden noch mehr Messergebnisse übertragen - diese werden aber nicht veröffentlicht und dürften auch nur für Wissenschaftler interessant sein.

Die IEO (Spanisches Institut für Meereskunde) und die anderen beteiligte Institute haben auf ihrer Webseite die linke Grafik mit den aktuellen Kurven ins Netz gestellt. Die Werte werden, soweit ich das im Moment beurteilen kann, nicht Live (Boje sendet im 3 Stundentakt) sondern Tagesaktuell erneuert. Dies reicht aber aus, um gravierende Veränderungen zu erkennen. Es sind sehr genaue Werte die mit modernsten Sensoren erhoben werden.

Damit die Boje nicht von einem Schiff bei Nacht gerammt wird, ist sie an der Spitze mit einem Leuchtfeuer das auf 1,5 Seemeilen den Standort markiert, ausgestattet. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt um nicht nur wie in der Vergangenheit sporadisch, sondern jetzt kontinuierlich über die neuesten Veränderungen der Meeresumgebung aktuell Informationen zu erhalten. Die Werte sind über diesen Link  Vulcano abzurufen.
Einen Direktlink werde ich in den nächsten Tagen hier in die Seitenleiste integrieren.

Nach dem ML3,3 Beben vom Mittwoch, haben sich bis jetzt keine weiteren stärkeren Erdstöße mehr eingestellt. Am Donnerstag gab es 11 Beben - gestern am Freitag 7 Beben bis ML2,3.
Das Zentrum liegt stabil unter dem Inselzentrum (siehe IGN Grafik). Auch die Bebentiefe bleibt mit 8 bis 15 km im gewohnten Bereich. Aus den GPS Messwerten zur Bodenverformung lassen sich ebenfalls keine großen Veränderungen erkennen. Alles Normal könnte man sagen - aber unser Vulkan ist immer für eine Überraschung gut.

Unter dem Titel: "Volcan submarino de la isla de El Hierro" hat die IEO in spanisch ein neues
VIDEO zusammengestellt. Es ist eine Mischung aus Animation und gewonnenen ROV Unterwasseraufnahmen der vergangenen 2 Jahren.

Sonntag, 16. Juni 2013

Vulkan - Werbung und Promotion

NEWS:
 


Gestern 3 Beben zwischen ML0,9 und ML1,8 aus 10 bis 15 Kilometer Tiefe. Darunter um 20.46 Uhr ein ML1,8 Erdstoß im Golfotal (Grafik links) aus 14 km Tiefe. Die registrierten Erschütterungen sind schwach, aber vorhanden. Das Zentrum liegt im Schwerpunkt weiter vor der Westküste, mit gelegentlichen Ausrutschern auch unter das Inselmassiv.


Vorgestern hatte ich über die Werbewirksamkeit von Spielfilmen geschrieben - Bilder sagen mehr als tausend Worte. Das Gobierno Canarias hat für alle Inseln einen Werbespot drehen lassen und nun heraus gebracht. Bewusst kamen nur Touristen bzw. Residenten darin zu Wort. Es sollte ein Bezug zur Zielgruppe hergestellt werden.

"Du hast eine Nachricht aus El Hierro - Strahl mal wieder" ... so der Titel und die Botschaft. Recht nett gemacht mit schönen Aufnahmen. Leider aber wieder das normale und austauschbare Schema, ohne das Besondere der Insel (ich hatte darüber geschrieben) heraus zu stellen.
 
Ein Spot den man sich anschaut - schön findet und schon wieder vergessen hat.
 
Ihre Meinung würde mich dazu interessieren. Hier geht es zunächst zum  VIDEO - und unten können Sie einen Kommentar hinterlassen.

Samstag, 19. Januar 2013

El Hierro Vulkan - INVOLCAN

NEWS:
Auch heute keine weiteren Aktivitäten oder Beben. Es bleibt ruhig unter der Insel.


Wir alle kennen die Involcan  - das Kanarische Institut für Vulkanologie aus Teneriffa. Über die Grenzen der Kanaren wurde es vor allem durch die herrlichen Farbaufnahmen aus dem Guardia Civil Helikopter von der Eldiscreto Eruption einem größeren Kreis bekannt. Erst vor 7 Jahren, am 11. Januar 2006  wurde es durch eine Deklaration des Kanarischen Parlament gegründet. Dr. Nemesio Pérez ist Leiter dieser vulkanologischen Forschungsabteilung im ITER –Zentrum auf Teneriffa.

Auslöser für die Gründung der INVOLCAN waren 2004 die erhöhten Vulkanaktivitäten unter und um den Vulkan Teide auf Teneriffa. Es wurde damals erstmals richtig bewusst, daß überhaupt keine Vorbereitungen für den Fall einer Eruption getroffen waren. 
Es gab keine Evakuierungs- oder Notfallpläne. Die politische Ebene wurde völlig überrascht und war überfordert. Das sollte in Zukunft nicht mehr der Fall sein und hat sich inzwischen auch Dank Involcan wesentlich geändert.
Heute ist man darauf vorbereitet. Was wir alle am Beispiel El Hierro 2011 erleben konnten. Auch wenn es noch kräftige Defizite in der Informationspolitik gab, lernt man auch hier inzwischen dazu.

Wichtig und damit eine Hauptaufgabe der Involcan ist die Aufklärung der Bevölkerung über die möglichen vulkanischen Risiken unter ihren Füßen. Wir leben einfach einmal auf einem sehr aktiven Archipel und sollten uns auf diese Eventualitäten vorbereiten. Mit Aufklärungskampagnen in vielen Orten und Schulen wird bei Vorträgen, Dia- und Filmabenden das Thema publik gemacht und Verhaltensregeln durchgespielt.
Als rein kanarisches Institut steht die Involcan in gewisser Weise in Konkurrenz zur gesamtspanischen IGN (Instituto Geografico National) und wird derzeit auch bedingt durch die Wirtschaftskrise von den Finanzierungstöpfen abgeschnitten. Auch lässt die Kooperation mit der IGN zu wünschen übrig.
Dr. Nemesio Perez zeigt sich sehr enttäuscht über den mangelnden Willen der Madrider und auch der Kanarischen Regierung sein Forschungsinstitut finanziell zu unterstützen. 
Einzig der Präsident des Cabildo (Inselregierung) von Teneriffa  - Ricardo Melchior lobt die Arbeit der Involcan - und wird weiter solange das noch möglich ist, diese wichtige Arbeit jährlich mit 240.000 Euro unterstützen.

Dafür ein Dank nach Teneriffa. Die Involcan war übrigens das einzige Institut das bereits 2011 vor der Eruption mehrere Seismografen und Gassensoren auf El Hierro unterhalten hatte.

Bei aller finanzieller Not würde ich mir doch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Involcan und der IGN  zum Schutz und Wohl aller Canarios wünschen. Das ist kostenlos und setzt nur einen guten Willen und etwas Kooperationsbereitschaft voraus. 

Und nun noch einen Sprung auf La Palma. Ein Video das man gesehen haben sollte. Ein Zeitraffer Video von Christoph Malin, gedreht auf dem Roque de los Muchachos zwischen den Kuppeln unseres Observatorium.


Freitag, 21. Dezember 2012

El Hierro Vulkan - und wieder Sabinosa

NEWS: Kurzes Lebenszeichen - auch um 13.04 Uhr sind die Kanaren noch nicht im Meer versunken. Fast wolkenloser Himmel, Sonnenschein und 23,1°C.
 
 

Auch am Donnerstag gab es wieder ein Beben an der Küste von Sabinosa. Bild oben links am Steilhang der Ort Sabinosa und im Hintergrund die Westspitze von El Hierro. Hier im Küstenbereich gab es gestern Abend um 20.40 Uhr einen ML2,2 Erdstoß in 10 km Tiefe. Einer altbekannten Tiefe, die in der Vergangenheit schon oft Ausgangszentrum für Beben war. Heute am 21.12.2012 blieb es bisher ruhig. Das Foto oben stammt aus einer Videoserie für Reiseveranstalter mit recht beeindruckenden Hubschrauber Sequenzen von  allen Teilen der Insel El Hierro. Es Blick lohnt sich - hier zum Heliflug Sabinosa


... und wenn Sie jetzt doch noch ein Geschenk brauchen - vielleicht hier.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

El Hierro Vulkan - nach uns die Sintflut ?

NEWS:

Gestern das bereits erwähnte Beben von ML1,5 (blau) in 2 km Tiefe und um 11.14 Uhr noch ein Nachschlag von ML0,9 in 11 km Tiefe (rosa) am Tanganasoga. Wollen wir nur hoffen, daß es auch über Weihnachten weiter so ruhig bleibt.

Über das Forschungsprojekt RAPROCAN der IEO hatte ich bereits berichtet. Es wurde nicht nur die Wasserqualität um El Hierro untersucht, sondern auch die Veränderungen im Atlantik rund um die Kanarischen Inseln.

Wie jetzt bekannt wurde, steigt in den letzten Jahren sowohl die Wassertemperatur als auch der Salzgehalt dramatisch weiter an.
Das wissenschaftliche Team stellte fest, daß die Meerestemperatur hier schneller steigt als in den Modell Vorhersagen prognostiziert. So soll bis zum Ende des Jahrhunderts die Temperatur der Ozeane um 0,6 °C ansteigen.
In den Kanarischen Gewässern haben wir innerhalb des vergangenen Jahrzehnts bereits einen Anstieg von 0,26 °C in 300 Meter Meerestiefe und von 0,36°C in 870 Meter Tiefe registriert. Wenn man diese Werte hochrechnet liegen wir weit über den Prognosen.
 
Ach wenn die Temperatur-Werte auf den ersten Blick gering erscheinen, hat die Meereserwärmung dramatische Auswirkungen für die Zukunft.
Das Wetter wird sich global ändern - Wirbelstürme, Hochwasser und sicher noch einige Dinge mehr, die wir heute noch nicht erahnen können werden die Folgen sein.
Wir könnten den Kreislauf noch ändern, sind aber tatsächlich nicht Willens ernsthaft das Thema anzugehen. Die letzte fast ergebnislose Klimakonferenz nur als Beispiel.
Sollen sich doch unsere Kinder und Kindeskinder mit diesem Problem herum schlagen. Nach uns die "Sintflut" - wir werden den Klimawandel nur in seinen Anfängen vielleicht noch spüren.

Unsere Kinder werden uns ewig für unser träges Verhalten dankbar sein. Sie können dann nicht mehr viel ändern, dafür werden sie aber die negativen Auswirkungen desto mehr spüren.


Es sind seit Beginn der Vulkankrise auf El Hierro viele Videos erschienen. Ich habe versucht aus der Vielzahl der Videos die Interessantesten zusammen zu stellen und in einer Playliste etwas zu ordnen. Die Auflistung ist noch nicht komplett, soll aber noch werden. Wer schon einmal einen Blick hinein werfen möchte hier die
YouTube-Videos.


 

Mittwoch, 6. Juni 2012

El Hierro Vulkan - nun die "trügerische" Stille

NEWS:
Es ist schon komisch - nach einem Montag mit plötzlich aufbrausender Erdbebenaktivität und 16 Erdstößen bis ML2,9, folgt gähnende Passivität.
Gestern am Dienstag herrschte absolute Ruhe bis auf einen kleinen Rüttler um 7.51 Uhr mit ML0,9.
Das kennen wir aber schon aus den vergangenen Monaten. Langsam aufgebaute Spannungen entladen sich und lösen eine Serie von Beben aus. Nun ist wieder Raum um neuen Druck aufzubauen.
Auch eine andere These wäre möglich. Einstürzende Deckenteile in der Magmakammer bzw. in den Magmakanälen haben diese Seismik ausgelöst. Zwei Möglichkeiten mit unterschiedlichsten Folgen. Diese Frage lässt sich im Moment nicht beantworten. Die Zeit wird es zeigen.
Auch von der IGN gibt es keine Erklärung. Wer sich gestern die Aufzeichnungen des Seismographen CHIE (SHZ) hier links angeschaut hat, wurde seekrank. Bizarre Wellenlinien durchsetzt mit ägyptischen Hieroglyphen ließen Schlimmes im Untergrund vermuten. Es war aber nur eine Fehlfunktion der Technik. Gegen Abend war der Schaden wieder behoben.

So sieht die Computeranimation der IEO (Instituto Espanol de Oceanografia) den Eldiscreto. Ein neues Video in Spanisch, über die wissenschaftliche Untersuchung der vergangenen Monate mit dem Forschungsschiff Ramon Margaleff wurde veröffentlicht.


Donnerstag, 10. Mai 2012

El Hierro Vulkan - noch viele aufsteigende Gasblasen

NEWS:
Gestern schrieb ich noch, daß keine neuen Unterwasser-Aufnahmen vom Eldiscreto vorliegen bzw. veröffentlicht wurden. Prompt am Nachmittag veröffentlicht das Gobierno de Canarias das wohl letzte vorliegende Video vom 2. Mai 2012. Gedreht vom IGN und der CSIS von Bord der Salvamar Adhara. Es wurde gleich von mehreren Zeitungen in gestückelten Sequenzen veröffentlicht. Das Gesamt-Video zeigt die noch immer starken Ausgasungsvorgänge an den Krateraussenwänden des Eldiscreto. Auch das von Lava überzogene Umfeld, lässt kein Grün oder sonstiges Leben erkennen. Die Entgasung des Vulkanausbruch wird sicher noch eine Weile andauern und verursacht an der Meeresoberfläche die immer wieder zu beobachtende Verfärbung und Aufwallung.
Neue Erdstöße sind um El Hierro nicht zu verzeichnen. Allerdings erfolgen die letzten Tage vermehrt Beben im Meeresgebiet zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Das letzte Beben in der vergangenen Nacht um 2.40 Uhr mit ML2.5 in 30 km Tiefe.

Was das Cabildo El Hierro nicht schafft oder will oder angeblich zu teuer ist, zeigen nun private Investoren. Gleich 3 Webcams beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven das Golfotal. Im Zeitalter des Internet gehört es heute einfach dazu, den zukünftigen Gästen lebendige Bilder seiner Insel zu zeigen. El Hierro muß sich wahrlich nicht verstecken und darf seine Schönheiten auch der Welt zeigen. Die Inselregierung investiert aber lieber in Hochglanz-Broschüren und irgendwelche neue Slogan und Aufkleber, die den Interessenten nie erreichen werden. Wenn ich schon 18.000 Euro in eine Werbekampagne stecke, sollte heute die erste Werbemaßnahme direkt über das Internet erfolgen. Ein paar Webcams kosten kein Vermögen und auch der Unterhalt ist sicher mit einigen hundert Euro im Jahr noch zu finanzieren.
Allein La Palma ist in über 20 Webcams zu bestaunen. Als Beispiel verweise ich einfach mal auf meine La Palma-Seite.

Hier die El Hierro Webcams - ich werde sie auf der Seitenleiste noch fest verlinken.

Hotelidaines - mit Blick über Tigaday, das neue Speicherbecken zur Westspitze.




Meteolaspuntas - Standort in Las Puntas direkt am Meer im Norden des Golfotales, mit Blickrichtung zum Gebirgszug mit dem Berg Tanganasoga. Hier kann auch im Zeitraffer zurück geblendet werden.

Clubguelillas - und die Cam direkt in Tigaday. Blick über den kleinen Busbahnhof auf das offene Meer Richtung Amerika.