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Mittwoch, 5. März 2014

Vulkan - Schatzsuche und neue Forschungskampagne

NEWS:
Donnerstag, 06.03.14 - gestern um 11.47 Uhr ein ML1,9 Erdstoß aus  nur 2 km Tiefe in Nähe des Tanganasoga (wahrscheinlich ein Spannungsbeben).


Nachdem wir nun auch unseren "Dia de Los Indianos" (Fotos hier) überstanden haben, wieder zum vulkanischen Teil.
Gestern Abend um 21.31 und 21.57 Uhr zwei schwache Beben bis ML1,2 aus 13 km Tiefe direkt unter dem Inselmassiv.
Der Vulkankegel des Eldiscreto von 2011 (Grafik IEO) wird neu vermessen. Festgestellt werden soll, ob sich inzwischen Veränderungen ergeben haben. Die unten eingetragen Punkte 51 bis 59 sind keine Höhenangaben, sondern Messpunkte.

 
 
Jetzt beginnt in Kürze die dritte Ozeanographische  VULCANO 0314-Kampagne mit dem Forschungsschiff Ángeles Alvariño (ich hatte berichtet).
 
Mit an Bord sind Wissenschaftler des  Spanischen Institut für Meereskunde (IEO), der Universität Las Palmas de Gran Canaria und dem hydrographischen Institut der Marine und der Universität von La Laguna (Teneriffa).
Mit einer hochauflösenden Multibeam-Sonde, soll eine neue 3D Karte des Kegel aufgenommen werden. Die bisher bekannte Basisbreite des Eldiscreto beträgt 800 m und die Höhe rund 260 m. Bis zur Wasseroberfläche fehlen noch 87 m.

Hier links die alten Aufnahme aus dem Jahre 2012 mit der Gasaustrittfahne am linken Kraterrand (Vulcano). Interessant dürfte werden, ob durch das starke ML5,1 Beben vom 27.12.13 die Flanken abgerutscht sind. Eingesetzt wird auch der Unterwasser-Roboter (Remote Operative Fahrzeug) kurz ROV Liropus 2000. Es werden somit auch Bilder vom Vulkan selbst und dem Ozeanboden in Nähe der Eruptionsstelle möglich sein. Die Veränderungen aus geologischer und botanischer Sicht und das evtl.Verhalten der Meeresbewohnern, wird sich so zu früheren Untersuchungen zeigen.  Das ROV ermöglicht auch mit seinem Gelenkarm Probenahmen. Also insgesamt eine spannende Aktion, die für die nächsten 20 Tage angesetzt ist.

Wo ist die Hightech-Boje geblieben.

Aufgabe der Angeles Alvariño soll es auch sein, die Anfang Dezember 2013 verloren gegangene Messboje (Bild) zu finden. Eine hochmoderne Station die ihre Messergebnisse via Satellit zur Basisstation funkt. Alles dazu in meinem Beitrag vom November 2013.
Nach einem schweren Unwetter ist sie am 5. Dezember 2013 über Nacht optisch (lag nur 1,5 km vor der Küste) spurlos verschwunden. Auch das Funksignal stellte seine Funktion ein. Suchaktionen brachten bisher keine Ergebnisse. Entweder treibt sie nun als "Flaschenpost" gen Karibik oder sie liegt am Meeresgrund. Es wird also auch eine Art "Schatzsuche" das teure Stück zu finden. Verankert war sie direkt über der Krateröffnung am Messpunkt 56 (oben) und galt eigentlich als unsinkbar (das kennen wir aber auch von der Titanic).
 
Das waren links die letzten Aufzeichnungen/ Lebenszeichen der Boje. Seit dem herrscht Schweigen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Am kommenden Samstag kann die Angeles Alvariño auch im Hafen von Puerto de La Estaca im Rahmen der 100-Jahrfeier der IEO besichtigt werden.


Samstag, 16. November 2013

Vulkan - das neueste Messergebnis per Satellit

NEWS:
Seit einigen Tagen funkt nun die eingesetzte Boje an der Südküste beim Eldiscreto ihre Daten. Abgefragt werden die Temperatur, der Salzgehalt des Oberflächenwassers, der Ph-Wert und der Kohlendioxidgehalt. Wahrscheinlich werden noch mehr Messergebnisse übertragen - diese werden aber nicht veröffentlicht und dürften auch nur für Wissenschaftler interessant sein.

Die IEO (Spanisches Institut für Meereskunde) und die anderen beteiligte Institute haben auf ihrer Webseite die linke Grafik mit den aktuellen Kurven ins Netz gestellt. Die Werte werden, soweit ich das im Moment beurteilen kann, nicht Live (Boje sendet im 3 Stundentakt) sondern Tagesaktuell erneuert. Dies reicht aber aus, um gravierende Veränderungen zu erkennen. Es sind sehr genaue Werte die mit modernsten Sensoren erhoben werden.

Damit die Boje nicht von einem Schiff bei Nacht gerammt wird, ist sie an der Spitze mit einem Leuchtfeuer das auf 1,5 Seemeilen den Standort markiert, ausgestattet. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt um nicht nur wie in der Vergangenheit sporadisch, sondern jetzt kontinuierlich über die neuesten Veränderungen der Meeresumgebung aktuell Informationen zu erhalten. Die Werte sind über diesen Link  Vulcano abzurufen.
Einen Direktlink werde ich in den nächsten Tagen hier in die Seitenleiste integrieren.

Nach dem ML3,3 Beben vom Mittwoch, haben sich bis jetzt keine weiteren stärkeren Erdstöße mehr eingestellt. Am Donnerstag gab es 11 Beben - gestern am Freitag 7 Beben bis ML2,3.
Das Zentrum liegt stabil unter dem Inselzentrum (siehe IGN Grafik). Auch die Bebentiefe bleibt mit 8 bis 15 km im gewohnten Bereich. Aus den GPS Messwerten zur Bodenverformung lassen sich ebenfalls keine großen Veränderungen erkennen. Alles Normal könnte man sagen - aber unser Vulkan ist immer für eine Überraschung gut.

Unter dem Titel: "Volcan submarino de la isla de El Hierro" hat die IEO in spanisch ein neues
VIDEO zusammengestellt. Es ist eine Mischung aus Animation und gewonnenen ROV Unterwasseraufnahmen der vergangenen 2 Jahren.

Samstag, 9. November 2013

Jetzt wird dem Eldiscreto auf den Zahn gefühlt

NEWS:
11.11.2013 - 8.03 Uhr - in der vergangenen Nacht zwei Beben um 23.27 Uhr von ML1,6 und 2,2 beide aus 14 km Tiefe um den Tanganasoga.

Diese wissenschaftliche Boje wurde vor einigen Tagen vor der Südküste von El Hierro (Nähe Eldiscreto) in Stellung gebracht. Das 4 Meter hohe und fast 2 Meter Durchmesser große Instrument (Bilder: DC Servicios Ambientales) sendet seine Messdaten via Satellit direkt zu den beteiligten Instituten. Über die Seite Vulcano sollen ab dem 10. November 2013 in Echtzeit die Messwerte ins Netz gestellt werden. Das wäre natürlich eine Bereicherung zu den bereits vorhandenen IGN Daten.
Was soll die Boje nun messen:
Mit ihren auf hohe Genauigkeit und Auflösung konstruierten Sensoren, werden an der Meeresoberfläche die Temperatur, der Salzgehalt, die Konzentration des gelösten Sauerstoff, die Ph und CO²-Werte und weitere Parameter erfasst. Diese Daten werden gesammelt und im 3-Stunden-Takt über den Satelliten IRIDIM an die Empfangsstationen gesendet.

Ziel ist es, die Variabilität der physikalisch-chemischen Eigenschaften, die geologische und biologische Charakterisierung um El Hierro von der Meeresoberfläche bis auf 2000 m Tiefe zu sammeln und aufzuzeichnen.

Federführend für dieses Projekt ist das Oceanographic Centre der Kanaren, das spanische Institut für Ozeanographie (IEO), die Universitäten von Las Palmas de Gran Canaria und La Laguna auf Teneriffa, die Banco Espanol de Algas (Algendatenbank)  und das Museum für Natur und Mensch auf Teneriffa.
Lassen wir uns überraschen welche Daten gesammelt und ausgelesen werden können und wie die optische Darstellung im Netz nachher aussieht.


Der Rückgang der Bodendeformation  - hier links die Aufzeichnung des Messpunktes Frontera - ist gebremst. Nach einem steilen Rückgang der vertikalen Aufwölbung (Dachform) haben sich die Messwerte wieder auf Normalmaß eingependelt. Dieser Vorgang ist auf allen GPS Stationen quer über die Insel zu beobachten. Was nun der Auslöser für diese doch ungewöhnliche Veränderung war, konnte (noch) nicht geklärt werden.

Das Histogramm der letzten 15 Tage zur Bebenbilanz (links) zeigt einen kontinuierlichen Rückgang der Erdstöße. Am 31.10. dann der plötzliche Einbruch auf 0 Beben. Dies war genau der Zeitpunkt als oben die Bodenverformung um 40 mm einbrach. Es war nach meiner Einschätzung ein starker Druckverlust der irgendwo - wahrscheinlich am Meeresboden - seinen atmosphärischen Ausgleich fand. Diese Lücke scheint nun geschlossen zu sein, da der Kammerdruck wieder ansteigt und das alte Niveau erreicht hat.

Abwarten und beobachten ist nun wieder angesagt. Es könnte durchaus sein, dass sich die Anzahl der täglichen Beben wieder erhöht und der so eben erlebte Vorgang seine Wiederholung findet.
Solange sich aber alles vor der Küste in tieferen Meeresregionen abspielt, hat es keine direkten Auswirkungen auf die Insel. Es ist ein Vorgang der sich in der geologischen Entwicklungsgeschichte sicher schon sehr oft ereignet hat und im Endeffekt nur die Fauna und das Leben in den Küstengewässern durch den Ausstoß neuer Mineralien und Gase bereichert und mehrt.
Das kleinere Manko für den Betrachter - dieses Naturschauspiel lässt sich nicht beobachten.