Posts mit dem Label ROV werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label ROV werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 31. Januar 2016

Vulkan El Hierro wird auf den Zahn gefühlt

Vulkan Eldiscreto im Mittelpunkt der Wissenschaft


Über vier Jahre nach dem Ausbruch des Vulkan Eldiscreto vor der Südküste von El Hierro werden nun erstmals Menschen in einem Tauchboot zu ihm hinab steigen.
Das Tauchboot „JAGO“ von GEOMAR, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschungaus Kiel (Fotos:M. Nicolai /GEOMAR), will im Februar 2016 bis auf den Meeresgrund an die Basis des jüngsten Vulkan der Kanaren vordringen.

Es werden zwei Wissenschaftler von GEOMAR im Tauchboot JAGO an Bord sein.
Bisher waren es nur unbemannte Tauchroboter (ROV) die Messungen und Fotos an die Oberfläche brachten. Bleibt zu hoffen, dass wegen der starken Unterströmung an dem steil abfallenden Südgelände, das Experiment gelingt ... weiter

Dienstag, 21. April 2015

Öldrama aus der Satelliten-Perspektive

Kanaren für das Öldrama nicht gerüstet?


Das Öldrama vor der Kanarischen Küste nimmt seinen Fortgang. Der Ölteppich hat inzwischen eine Länge von über 100 km erreicht.
 
Das Hauptfeld der Ölverschmutzung aus dem russischen Fischtrawler Oleg Naydenov liegt 130 Kilometer vor der Südküste von Gran Canaria. Das ergaben Beobachtungen von heute Morgen durch das Flugzeug SASEMAR 101.
Auch aus dem Weltall ist das Öldrama, wie die Deimos-2-Elecnor (Foto) Aufnahme, zu beobachten. Oder auch vom NASA Satelliten aus noch größerer Höhe. Im roten Kreis unten ist die Ölfahne sichtbar ... weiter

Freitag, 11. April 2014

Vulkan Eldiscreto - Einblicke unter Wasser

NEWS:

Weiter schwache Beben - gestern zwei Erdstöße und heute um 11.03 ein ML1,3 Beben aus 12,1 km Tiefe bei Sabinosa im südlichen Golfo.
Auch unter Teneriffa bei El Tanque (Nähe Puerto de La Cruz) ein Erdstoß von ML2,0.

Ganz besonders Stolz ist das Instituto Español de Oceanografía (IEO) auf seinen ROV Liropus 2000 Unterwasser- Roboter. Ist es doch das einzige Gerät in dieser Ausführung in ganz Spanien. Wie ein rohes Ei wird er behandelt. Das merkte ich auch bei meinem Besuch vor einigen Tagen auf der Ángeles Alvariño.
Jetzt hat die IEO auch einen Zusammenschnitt der März 2014 Aufnahmen ins Netz gestellt. Es ist die südliche Außenwand des Eldiscreto.



Fernaufnahmen waren nicht möglich, da die Sicht keine 2 Meter betrug. Beeindruckend wie viele Fische, Calamares und sonstige Meerestiere sich inzwischen zwischen den Lavabrocken wieder angesiedelt haben.
Aber die Wasserqualität hat noch lange nicht die alten Messwerte wie vor der Eruption erreicht. Noch steigen Gasblasen mit unterschiedlicher Zusammensetzung aus dem Krater empor.

Es gilt weiterhin die offizielle Sperrzone von einer halben Seemeile um die Eruptionsstelle. Im Außenbereich dieser Zone verläuft alles wieder normal. Es sind keine messbaren Veränderungen der Wasserqualität mehr zu verzeichnen.

Es ist natürlich für die beteiligten Wissenschaftler ein einmaliges "Freilandlabor", wo erstmals in Spanien die Meeresentwicklung nach einer vulkanischen Eruption beobachtet und erforscht werden kann. Diese Langzeitstudien unterschiedlichster Fachgebiete werden vielleicht ganz neue Erkenntnisse im Laufe der nächsten Jahren noch bringen.

Auch finde ich es gut, dass nicht nur renommierte Wissenschaftler, sondern auch Doktorranden und Studenten mit an Bord geholt wurden, um ihre ersten praktischen Erfahrungen direkt am "lebenden Objekt" zu sammeln.

Mittwoch, 5. März 2014

Vulkan - Schatzsuche und neue Forschungskampagne

NEWS:
Donnerstag, 06.03.14 - gestern um 11.47 Uhr ein ML1,9 Erdstoß aus  nur 2 km Tiefe in Nähe des Tanganasoga (wahrscheinlich ein Spannungsbeben).


Nachdem wir nun auch unseren "Dia de Los Indianos" (Fotos hier) überstanden haben, wieder zum vulkanischen Teil.
Gestern Abend um 21.31 und 21.57 Uhr zwei schwache Beben bis ML1,2 aus 13 km Tiefe direkt unter dem Inselmassiv.
Der Vulkankegel des Eldiscreto von 2011 (Grafik IEO) wird neu vermessen. Festgestellt werden soll, ob sich inzwischen Veränderungen ergeben haben. Die unten eingetragen Punkte 51 bis 59 sind keine Höhenangaben, sondern Messpunkte.

 
 
Jetzt beginnt in Kürze die dritte Ozeanographische  VULCANO 0314-Kampagne mit dem Forschungsschiff Ángeles Alvariño (ich hatte berichtet).
 
Mit an Bord sind Wissenschaftler des  Spanischen Institut für Meereskunde (IEO), der Universität Las Palmas de Gran Canaria und dem hydrographischen Institut der Marine und der Universität von La Laguna (Teneriffa).
Mit einer hochauflösenden Multibeam-Sonde, soll eine neue 3D Karte des Kegel aufgenommen werden. Die bisher bekannte Basisbreite des Eldiscreto beträgt 800 m und die Höhe rund 260 m. Bis zur Wasseroberfläche fehlen noch 87 m.

Hier links die alten Aufnahme aus dem Jahre 2012 mit der Gasaustrittfahne am linken Kraterrand (Vulcano). Interessant dürfte werden, ob durch das starke ML5,1 Beben vom 27.12.13 die Flanken abgerutscht sind. Eingesetzt wird auch der Unterwasser-Roboter (Remote Operative Fahrzeug) kurz ROV Liropus 2000. Es werden somit auch Bilder vom Vulkan selbst und dem Ozeanboden in Nähe der Eruptionsstelle möglich sein. Die Veränderungen aus geologischer und botanischer Sicht und das evtl.Verhalten der Meeresbewohnern, wird sich so zu früheren Untersuchungen zeigen.  Das ROV ermöglicht auch mit seinem Gelenkarm Probenahmen. Also insgesamt eine spannende Aktion, die für die nächsten 20 Tage angesetzt ist.

Wo ist die Hightech-Boje geblieben.

Aufgabe der Angeles Alvariño soll es auch sein, die Anfang Dezember 2013 verloren gegangene Messboje (Bild) zu finden. Eine hochmoderne Station die ihre Messergebnisse via Satellit zur Basisstation funkt. Alles dazu in meinem Beitrag vom November 2013.
Nach einem schweren Unwetter ist sie am 5. Dezember 2013 über Nacht optisch (lag nur 1,5 km vor der Küste) spurlos verschwunden. Auch das Funksignal stellte seine Funktion ein. Suchaktionen brachten bisher keine Ergebnisse. Entweder treibt sie nun als "Flaschenpost" gen Karibik oder sie liegt am Meeresgrund. Es wird also auch eine Art "Schatzsuche" das teure Stück zu finden. Verankert war sie direkt über der Krateröffnung am Messpunkt 56 (oben) und galt eigentlich als unsinkbar (das kennen wir aber auch von der Titanic).
 
Das waren links die letzten Aufzeichnungen/ Lebenszeichen der Boje. Seit dem herrscht Schweigen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Am kommenden Samstag kann die Angeles Alvariño auch im Hafen von Puerto de La Estaca im Rahmen der 100-Jahrfeier der IEO besichtigt werden.


Montag, 10. September 2012

El Hierro - Ausbildungstraining für ROV-Roboter

NEWS:
10.18 Uhr - heute Morgen bereits wieder 4 Erdstösse bis ML1,3 in 10 und 11 km /Golfo
14.23 Uhr - ein richtiger Bebenschwall mit bis jetzt 12 Beben ereignet sich im Moment unter der Küste von Sabinosa. Der letzte Erdstoß um 12.13 und 12.39 Uhr in 10 km Tiefe mit je ML2,1

Am Sonntag blieb es wie erwartet ruhig. Nur 3 Beben bis ML1,1 -  alle wieder in 10 km Tiefe um Sabinosa.

 

Alle können wir uns noch an den ROV (Remote Operating Vehicle) Einsatz nach der Eldiscreto Eruption erinnern. Der Unterwasser-Roboter war die einzige technische Möglichkeit näher an die Eruptionsstelle heran zu fahren um visuell und messtechnisch Kenntnisse über den Zustand des Vulkanschlot zu erfahren. Zunächst gab es logistische Probleme überhaupt erst einen ROV nach El Hierro zu beordern. In ganz Spanien gibt es nur wenige dieser doch recht teueren und technisch aufwendigen Geräte. Das System besteht nicht nur aus dem Schwimm-Roboter sondern auch aus einer Steuer-, Beobachtungs- und Auswerteeinheit die an Bord des Mutterschiffes installiert ist.
Ich hatte ja im Juli diesen Jahres Gelegenheit mir an Bord der Atlantic Explorer alles einmal genau anzuschauen und die Funktionsweise erklären zu lassen. Darüber hatte ich berichtet.

Dazu braucht man dann natürlich auch noch ausgebildetes Personal das das System bedienen kann. Auch hier gab es beim El Hierro Einsatz Engpässe.
 
Um für die Zukunft besser gewappnet zu sein, wurde nun zum ersten Mal in Spanien ein Ausbildungs-Training für angehende ROV Piloten an Bord der Atlantic Explorer durchgeführt. Der Kapitän der Atlantic Explorer Jose Maria Sepulveda von S.O.S. und gleichzeitig Instrukteur des ROV Programm unterwies in Zusammenarbeit mit dem Ausrüster der Firma Qstar S.L.aus Barcelona in einem 14 tägigen Lehrgang die Aspiranten. So hofft man in Zukunft auch im Schichtbetrieb den Roboter länger unter Wasser einsetzen zu können. Über den Trainingsablauf und die Funktionsweise des ROV gibt es hier ein Video .

Und noch ein Fernsehtipp:

Am Mittwoch, 19. September 2012 um 22.25 Uhr in 3sat der Psychothriller

Hierro - Insel der Angst  - Spielfilm, Spanien 2009, 85 Minuten
Regie: Gabe Ibáñez

Der Film wurde 2009, also vor den ganzen Vulkanaktivitäten auf El Hierro und Gran Canaria gedreht.
Zum Inhalt:
"Maria hat ihren Sohn vor einiger Zeit auf der Kanareninsel El Hierro verloren, doch die Leiche, die die Polizei ihr später zeigt, scheint ein anderer Junge zu sein. Als noch ein Kind verschwindet, beginnt Maria eine verzweifelte Suche nach der Wahrheit unter den schroffen Inseleinwohnern. - Atmosphärischer Mysterythriller als TV-Premiere in der Reihe "Emoción - Neues spanisches Kino". -Text aus der 3sat Programmvorschau - (danke für den Hinweis an Herrn Griepenburg).

Freitag, 27. Juli 2012

El Hierro Vulkan - die Atlantic Explorer

NEWS:
14.12 Uhr - neues Beben mit ML2,1 in 20 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga
In den vergangenen 24 Stunden hatten wir 5 erwähnenswerte Beben bis ML2,1 in 13 bis 23 km Tiefe. Die Avcan Karte zeigt die Lage und Verteilung von der Westspitze bis kurz vor La Restinga. Der weiße Kreis ist das Gebiet mit der beobachteten Meeresverfärbung am vergangenen Montag. Die verwirrenden IGN Angaben der letzten Tagen hatten wohl technische Ursachen und wurden inzwischen weitgehendst behoben. Übrig blieb ein Erdstoß in 1 km Tiefe am Westzipfel, der wohl eine Setzungserschütterung war. Auch der Auslöser für die Meeresverfärbung konnte nicht festgestellt werden.

Wie versprochen möchte ich nun noch einige Eindrücke meines Besuches auf dem Forschungsschiff Atlantic Explorer beisteuern. Das Schiff das vielen von den letzten Monaten bekannt ist, führt diese Woche eine neue Kampagne um den Eldiscreto durch. Untersucht werden alle relevanten Punkte wie Wasserqualität, Sauerstoff-, Kohlendioxid - oder Schwefel Gehalt und die Unterwasser-Flora und Fauna. Es geht darum Veränderungen und die Weiterentwicklung der Unterwasserwelt nach der Eruption zu untersuchen und zu dokumentieren. Dazu kommen Wissenschaftler der Universität Las Palmas mit an Bord.
Der Kapitän Tomas von S.O.S. Oceanos hat sich sehr viel Zeit genommen uns ausführlich jeden Winkel seines Schiffes zu zeigen. Sein Vater, der Gründer der Organisation S.O.S., hat sein Kapital und seine ganze Kraft in die Erforschung und den Schutz des Meeres investiert. Überhaupt besteht die ganze Besatzung aus Familienmitgliedern (Bruder, Schwester) und Freunden. Die technische Ausrüstung und das Schiff wird von der Firma Qstar aus Barcelona gestellt. Ein Unternehmen das sich mit der maritimen Ausrüstung von Reedereien und Forschungseinrichtungen beschäftigt. Früher war die Atlantic Explorer ein britisches Marine Schiff, das nach dem Kauf entsprechend umgerüstet wurde.

Da die Atlantik Explorer erst kurz vor unserem Besuch in La Restinga einlief, war noch viel Ausrüstung seefest verpackt und verzurrt. Die Besatzung machte sich aber trotzdem die Mühe die Gerätschaften auszupacken und zu zeigen. Wie hier oben eine Universal Plattform mit der Wasserproben in unterschiedlichen Tiefen entnommen und Temperatur- und Gasmessungen vorgenommen werden können oder auch der Blick in die kleine Kombüse und Kabinen.
Besonders für mich interessant war natürlich der Unterwasser-Roboter (ROV) mit dem schon eine Reihe von beeindruckenden Eldiscreto Videos gedreht wurden. Ein italienisches Fabrikat, kleiner wie ich mir dieses Gerät eigentlich vorstellte, mit seiner Linse (Foto unten) den beiden Suchscheinwerfern links und rechts. Mehrere kleine Propellerantriebe erzeugen den Vor- und Auftrieb. Dieser ROV lässt sich um jede Achse beliebig steuern und ist mit einem Spezialkabel, das wohl sehr teuer und schlecht zu bekommen ist, während der Unterwassermission mit dem Mutterschiff verbunden.
Der Kapitän erläuterte, daß es um den Eldiscreto eine extrem magnetische Anomalie gebe, die die exakte Ausrichtung des ROV sehr erschwere. Derart starke magnetische Abweichungen habe er noch bei keiner anderen Mission erlebt. Es müsse wohl mit der stark eisenhaltigen Lavazusammensetzung in Verbindung gebracht werden. Er sei auf jeden Fall immer wieder froh, wenn das edle und teure Gerät wieder unversehrt an Bord gehievt werde.


Im Bauch des Schiffes im Unterdeck befindet sich das eigentliche Herzstück - die Kommandozentrale.
Ausgerüstet mit modernen Computer- und Steuerungsanlagen wird von hier jede Mission gesteuert und überwacht. Verstärkt durch Wissenschaftler der ULPGC soll diese Woche das vorgesehene Forschungsprogramm durchgeführt werden. Ein großes Labor ist nicht an Bord. Nur kleinere Untersuchungen können direkt vorgenommen werden. Alle Proben gehen anschließend weiter zum Laboratorium der Universität Las Palmas auf Gran Canaria.
An dieser Stelle noch einmal meinen Dank an die nette und sehr aufgeschlossene Besatzung von S.O.S. Oceanos auf der Atlantic Explorer. Vielleicht kann ich in naher Zukunft selbst mal eine Mission begleiten und darüber berichten. Warten wir es einfach mal ab.


An diesem Wochenende findet im Hafen von La Restinga die 15. Open-Fotosub statt. Eine Unterwasser Video Meisterschaft an der 30 Taucher von 9 Verbänden teilnehmen. Auch aus England, Frankreich und Italien sind Teilnehmer angereist.
Es geht darum ein Unterwasser-Video in einer vorbestimmten Zeit aufzunehmen, das dann im extra aufgebauten Festzelt im Hafen begutachtet und bewertet wird. Im letzten Jahr musste wegen der Eldiscreto Eruption diese Veranstaltung ausfallen.
Wer einen Blick auf das Programm werfen möchte - hier Open-Fotosub

Mittwoch, 9. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Er kann ganz tief sinken ...

NEWS:
Gestern gab es das erste mal wieder nach fast 10 Tagen Ruhe einen leichten Erdstoß. Um 14.48 Uhr ein Beben von ML1,2 und heute Morgen um 1.13 Uhr von ML0,9 in 14 bzw. 15 km Tiefe im Golfo.
um himmelswillen was ist denn das ... ?
 -

Neues Forschungsgerät vor der Kanarischen Küste
Das war die Überschrift in den Kieler Nachrichten

" Er kann ganz tief sinken.

Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) stellte das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) gestern der Öffentlichkeit vor. 3,98 Meter lang und 885 Kilogramm schwer ist das Forschungsgerät. Fotos RebehnKiel – „ABYSS“ verstärkt die Unterwasserflotte des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR). Der 2,3 Millionen Euro teure Tauchroboter kann den Meeresgrund ohne Kabelverbindung zu Begleitschiffen in bis zu 6000 Metern Meerestiefe erforschen. Im November taucht „ABYSS“ erstmals im Atlantik vor den Kanarischen Inseln ab. Prof. Peter Herzig und Dr. Klas Lackschewitz grübelten gestern Vormittag zunächst, ob die Form von „ABYSS“ mehr einer Zigarre oder einem Torpedo ähneln könnte. Alleine wegen der Maße – Länge 3,98 Meter, Gewicht 885 Kilogramm – einigten sich der GEOMAR-Direktor und der wissenschaftliche Leiter des „ABYSS“-Teams auf die Ähnlichkeit mit einem Unterwassergeschoss. Unter Wasser wird das System auch eingesetzt. Mit einem Geschoss hat es aber überhaupt nichts zu tun. „ABYSS“ – der Name steht für „Autonomes benthisches Hydrothermal-Suchsystem“ – dient vielmehr der friedlichen Erforschung der Tiefsee ..." 

Soweit der Artikel aus den Kieler Nachrichten vom 19.10. 2008. Leider konnte ich im Archiv der Zeitung diesen Artikel nicht mehr finden. Auch über die Leistung des Monsters und die Ergebnisse des Tauchgangs blieben mir verborgen.
Es gibt also auch in Europa geeignete Forschungs-Uboote um die Kanarischen Gewässer bis zum Meeresgrund zu erforschen. Es stellt sich nun die Frage, warum man nicht auf diese Technik zurück greift und vielleicht in Kooperation mit Instituten, wie dem IFM-GEOMAR in Kiel, gemeinsam dem Atlantik seine kleinen oder großen Geheimnisse entlockt. Es wäre auf jeden Fall kostengünstiger und schneller möglich auch größere Forschungsprojekte zu starten, als nur sein eigenes Süppchen mit den spärlich zur Verfügung stehenden Finanzmitteln zu kochen.

Gerade jetzt für die Vulkanforschung wäre der ABYSS sicher gut zu gebrauchen. Bis heute gibt es immer noch keine verwertbaren Aufnahmen vom Eldiscreto. Das Einzige was bisher präsentiert wurde, sind Sonaraufnahmen und eine kurze verschwommene Videosequenz von der südlichen Aussenwand des Vulkankegel. Mehr nicht - und dabei soll er seit März bereits erloschen und "vergessen" sein.

Vielleicht brauchen wir doch noch private Investoren, Enthusiasten und Vulkan- und Tiefsee-Besessene um die Forschung etwas voran zu bringen.
Oft genügt ja bereits die Ankündigung in "hoheitliche Aufgaben" eingreifen zu wollen, um die Standesvertreter auf Trab zu bringen.

Samstag, 17. März 2012

El Hierro Vulkan - erste Nahaufnahmen

NEWS: Beben
- 13.38 Uhr - mit ML2,5 in 17 km Tiefe im Süden
- 16.05 Uhr - mit ML1,7 in 26 km Tiefe bei Frontera
Erste kleine Video-Sequenzen wurden nun von der Universität Las Palmas veröffentlicht. Forscher hatten es endlich geschafft mit dem Unterwasser Roboter (ROV) bis an die Kraterwände des Eldiscreto heran zu fahren. Die jetzt veröffentlichten Aufnahmen sind allerdings nur kleine Ausschnitte. Mehr Details werden sicher noch folgen. Das erste Video wurde in bis zu 172 m Tiefe an der Vulkanaussenwand aufgenommen. Es wurde festgestellt, daß die Eruption weiter aktiv ist und heiße Gase in ca. 120 m Tiefe den Schlund verlassen und als Jet bis zu 40 m unter die Meeresoberfläche aufsteigen. Eine Kontrolle des ROV in den sehr heißen aufsteigenden Gasen war nur schwer möglich. Auch große vulkanische Bomben werden aus dem Krater ausgestoßen, die ab 60 bis 70 m unter der Wasserlinie in einer parabolischen Flugbahn durch die Schwerkraft wieder zum Meeresboden zurückgleiten.

In 170 m Tiefe entdeckte der ROV inmitten des Asche-Regen Fische. Es kann sich um Brassen handeln, die vielleicht in Koexistenz mit dem Vulkan leben. Ob noch andere Lebewesen wie z.B. Quallen in Vulkannähe vorhanden sind, konnte wegen der vielen Aschepartikel nicht eindeutig festgestellt werden.
Hier geht es zum zweiten Video der ULPGC.
Mein Fazit:
Der Vulkan ist weiter aktiv ohne Spuren an der Meeresoberfläche oder als Tremorlinie zu hinterlassen. Das Ende der Eruption wurde also etwas voreilig durch die Pevolca (Krisenstab) verkündet. Es gibt Leben in unmittelbarer Vulkannähe. Es bleibt nun abzuwarten ob die Aktivität nachlässt oder wieder verstärkt einsetzt.  
Interessant dürften auf jeden Fall die noch zurück gehaltenen Aufnahmen und Beobachtungsergebnisse werden. Die ersten Appetithappen waren zwar kurz aber schon einmal viel versprechend und machen Lust auf mehr.

Hier noch News von Karin direkt aus El Hierro......
Die Inselregierung, die kanarische Regierung, das Tourismusbüro und weitere Institutionen bieten ab heute einen Work-Shop unter dem Motto "Lerne alles über unsere Vulkane" für 50 Teilnehmer auf El Hierro an, der bereits vor Anmeldungschluss voll belegt war. Das allgemeine Interesse ist groß.
An 3 Wochenenden werden hochkarätige Biologen, Geologen, Vulkanologen und Inselexperten Vorträge halten und Feldstudien mit ausführlichen Erklärungen in der Lava, auf den Bergen und an der Küste veranstalten. Das Programm ist bunt, sehr interessant und soll unter anderem dazu beitragen unseren Unterwasser- Eldiscreto ein wenig attraktiver für den Tourismus zu vermarkten  und der Inselbevölkerung Hintergrundwissen zu vermitteln und Fragen zu beantworten. Wieder ein Schritt in die richtige Richtung... 

Freitag, 16. März 2012

El Hierro Vulkan - die Forscher brauchen Zeit

NEWS: 19.30 Uhr - Die Uni Las Palmas hat erste Video Ausschnitte vom ROV veröffentlicht. Hier der Link zur Seite. Morgen gibt es mehr in deutsch dazu.

Der Eldiscreto verhält sich ruhig. Keine neuen Beben, kein Tremor und keine sichtbare Ausgasung an der Eruptionstelle. So kann kurz die heutige Lage beschrieben werden.
Die ACN Webcam ( die mit der Werbung) wird bis zum 17. März abgeschaltet.

Die erwarteten ROV Aufnahmen der Atlantic Explorer werden zur Zeit an der Universität Las Palmas auf Gran Canaria wissenschaftlich ausgewertet und erst dann veröffentlicht. Es soll sich nicht nur um trübe Unterwasseraufnahmen handeln, sondern auch Details des Vulkan zeigen. Auch konnten aktive Eruptionsvorgänge auf dem Video festgehalten werden.
Üben wir uns also noch etwas in Geduld und lassen die Wissenschaft das Material erst auswerten.

Wie der ROV "Sirio" funktioniert und welche Qualität an Bildern er liefern kann, zeigt der Testlauf im Februar 2012 im Hafen von La Restinga.

Wie die "Diario de Avisos" in ihrer Ausgabe vom 15. März berichtet, hätte die Energie der Eruption vom 5.11.2011 (der Tag als Restinga zum 2. Mal evakuiert wurde) ausgereicht, um die umgebende Luft auf 30.000° aufzuheizen. Eine theoretische Betrachtung - wäre die Eruption nicht unter Wasser, sondern in der Atmosphäre erfolgt. Durch die Eigenschaft von Wasser, Energie und damit Wärme schnell abzuleiten, wurde nur eine Temperatur Erhöhung von 10° über Normalwert gemessen.
Auch gab es Bereiche um den Eruptionspunkt wo plötzlich kein Sauerstoff mehr im Wasser nachgewiesen werden konnte. Werte, die so noch nie auf einem Welt-Ozean festgestellt wurden.
Die Zeitung beruft sich auf Aussagen von Eugenio Friar, einem Forscher auf der Ramon Margalef vom Spanischen Institut für Meereskunde (IEO).
Auch gestern am 15. März wieder ein hartes Stück Arbeit für die Besatzung der Atlantic Explorer bei aufgewühlter See. Wie dieses von der Webcam aufgezeichnete Video zeigt.

Donnerstag, 15. März 2012

El Hierro - auf Tuchfühlung mit dem Vulkan

NEWS:
Heute soll es nun die ersten Unterwasser-Aufnahmen rund um den Eldiscreto geben. Wie bekannt wurde ist es gestern nach mehreren gescheiterten Versuchen erstmals gelungen, mit dem Unterwasser ROV in die Nähe des Vulkanschlot vorzudringen.

Die Uni Las Palmas und die S.O.S Oceanos möchten heute das Bild- bzw. Videomaterial dieser Exkursion vorstellen. Es bleibt also spannend was die Kamera so interessantes eingefangen hat. Hier im Bild der "Sirio" ROV an Bord der Atlantic Explorer im Hafen von La Restinga.


Am Mittwoch gab es vier leichte Erdstöße, keinen Tremor und keine sichtbare Vulkanaktivität an der Meeresoberfläche. Ein ruhiger Tag also.

Donnerstag, 23. Februar 2012

El Hierro Vulkan - Schiff-Armada rückt an

NEWS: - 13.46 Uhr - der "Inemuri" scheint beendet - Eldiscreto kommt langsam wieder in die Gänge - sprudeln an der Meeresoberfläche zu beobachten.
Foto: S.O.S. Oceanos
Eine Nahaufnahme des ROV Sirius im Hafen von La Restinga. Ein relativ simples Gerät das in seiner Grundausstattung nur mit Kameras bestückt ist. Unverständlich - warum jetzt nicht bei Tagen mit ruhigem Seegang in einer Ruhephase des Eldiscreto, dieser Unterwasser- Roboter eingesetzt wird. Klare Sicht und kaum Wassertrübungen, keine Hitzeprobleme durch ausströmende Gase - einfach optimale Bedingungen um den Vulkankegel unter die Lupe zu nehmen.
In den vergangenen Monaten hatte man es nie geschafft, leibhaftige Fotos oder Videos davon zu schießen. Wieder einmal ein Beispiel, daß Gottes Wege nicht so leicht nach zu vollziehen sind. 

Stattdessen tagt man in Konferenzräumen und beschließt, daß möglichst viele Aktionen und Studien der Tiefen des Meeres und Analysen des Reliefs des Meeresboden in den nächsten Monaten durchgeführt werden sollen. Ich möchte niemand kritisieren, habe aber doch den unbestimmten Verdacht und  Eindruck, daß so manchmal der Blick am Nächstliegenden und Wesentlichen vorbei schweift. Logik, Theorie und Tatsachen sind in manchen Köpfen einfach nicht kompatibel.

Beschlossen wurde von der Generaldirektion der Zivilverteidigung und Notfälle, daß in den kommenden Monaten März, April und Mai alle verfügbaren Schiffe die sich für Forschungszwecke einsetzen lassen, zur Durchführung der notwendigen Bathymetry vor der Küste von La Restinga zum Einsatz kommen sollen. Eingeplant sind Schiffe des Spanischen Institut für Meereskunde, Marine, Guardia Civil, Gesellschaft für maritime Rettung, Generalsekretariat für Fischerei und Zolldienst und weitere staatliche Stellen.
Wir werden also in den nächsten Wochen um den Eldiscreto ein Stelldichein der "Spanischen See- Armada" erleben.
Der gestrige Tag und die vergangene Nacht verlief ruhig. Nur ein erwähnenswertes Beben (Grafik) um 22.34 Uhr mit ML2,1 in 16 km Tiefe war zu verzeichnen. Auch der schwache Tremor blieb unverändert.
Die IGN Kurve mit den kumulierten Energiewerten steigt weiter an. Nach einem Sprung am 4.2. haben die neuerlichen Beben am 22.2. zu einem weiteren Satz nach oben geführt ... und das wird sicher noch nicht das Ende sein.

Dienstag, 21. Februar 2012

El Hierro Vulkan - viele kleine Beben

NEWS:
- 16.56 Uhr - Beben mit ML2,1 in 11 km Tiefe im Süden
- 17.27 Uhr - Beben mit ML2,0 in 10 km Tiefe im Süden

Während der 1. Mission von Atlantic Explorer am 18. bis 20.2.12 wurde bereits Testweise der ROV Sirius im Hafenbecken von La Restinga ausgesetzt. Es konnte Unterwasser- Leben festgestellt werden. So sind inzwischen Makrelen und andere Fischarten in ihre Gewässer  zurückgekehrt. Hier geht es zum Video von QStar.
Nicht ganz so erfreulich sieht es mit der Erdbebenbilanz aus. Gestern Abend um 18.04 Uhr ein Beben mit ML2,0 in 10 km Tiefe im Golfotal und heute Morgen um 7.37 Uhr mit ML1,6 in 11 km Tiefe im Süden. Es sind wohl nur leichtere Erdstöße, aber alle liegen in nur ca. 10 km Tiefe und viele davon direkt unter der Insel, also im Bereich des Magmakanales.


Diese Grafik erfasst die letzten 10 Tage. Die schwarzen Balken zeigen die Gesamtanzahl der Beben, der rote Balken Beben über ML2,0. So hatten wir alleine gestern am Montag 19 Erdstöße und heute Morgen bereits wieder 6 Beben. Der Tremor verläuft flach und neuer Auswurf von magmatischem Material an der Eruptionsstelle ist auch nicht zu beobachten.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der Förderkanal verstopft bzw. über längere Strecken eingestürzt. Die Vielzahl der kleinen Beben lässt eigentlich nur darauf schließen, daß die Gase und das Magma einen Weg in die Freiheit suchen. Ob dies der alte Weg Richtung Süden oder eine andere Austrittsstelle sein wird, bleibt abzuwarten. Auch die Bodenverformung bleibt erhalten. Die Insel liegt wie ein Spielball über der Magmablase und tendiert einmal Richtung Norden - und dann wieder gen Süden bzw. Osten. Ich halte es für wahrscheinlich, daß ein stärkeres Beben in den nächsten Stunden oder auch erst in den nächsten Tagen, die weitere Entwicklung aufzeigen wird. 

Montag, 20. Februar 2012

El Hierro Vulkan - am Rande bemerkt

NEWS:
 -  8.27 Uhr - Beben von ML1,5 in 9 km Tiefe im Süden
- 10.59 Uhr - Beben von ML1,6 in 12 km Tiefe/Tanganasoga
- 18.04 Uhr - Beben von ML1,5 + ML2,0 in 10 km Tiefe im Golfo/Land
Dies ist der kleine Unterwasserroboter (ROV) der von der "Atlantic Explorer" bei der nächsten Mission in ca. 14 Tagen eingesetzt werden soll. Der "Sirius-ROV" ist in der Grundausstattung ein reiner visueller Videoroboter, der bereits weltweit im Einsatz ist. Vor allem wird er von Ölkonzernen zur Unterwasserkontrolle der Pipelines genutzt. Mit entsprechender Zusatzausrüstung ist er auch für Handling Aufgaben einsetzbar, wie das Video zeigt. Wegen stürmischer See kam er bisher vor El Hierro noch nicht zum Einsatz.

Der Eldiscreto selbst, ist aus seinem "Inemuri" noch nicht erwacht. Keine sichtbaren Aktivitäten - weder an der Eruptionsstelle noch bei den Tremoraufzeichnungen. Das letzte erwähnenswerte Beben um 3.13 Uhr in der vergangenen Nacht mit ML1,6 in 12 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga.
Für die Herrenos Zeit in Ruhe wie gewohnt Karneval oder hier Carnaval zu feiern.

Auf jeder Kanarischen Insel wird auf unterschiedlichste Weise diese 5. Jahreszeit begangen. Während auf den östlichen Inseln (Gran Canaria, Teneriffa) mehr Carnaval de Rio mit farbenprächtigen Kostümen und viel nackter Haut gefeiert wird, haben die kleinen Westinseln ihre eigenen Bräuche.
Auf El Hierro steht der "Los Carneros" eine Art Hammelfest im Mittelpunkt. Mit einem Ziegenfell und Hörnern verkleidet, Arme, Beine und das Gesicht mit Ruß schwarz eingefärbt, soll es an den Abtrieb einer Hammelherde erinnern. Ein "El Loco" (Der Verrückte) versucht immer wieder die Hammel zwischen die Zuschauer zu treiben. Ein alter Brauch, der während der Franco Ära verboten war und anschließend wieder auflebte.
Auf meiner Insel La Palma dagegen ganz andere Gepflogenheiten. Am vergangenen Freitag der Kinder Carnaval mit einem Umzug der Schulen. Jede Schule in eigenem einheitlichen Kostüm. Auf dem Bild das "Colegio Botazo" wo meine Kleinen mitwirken. Die komplette Schule (12 Kinder) und die Mütter als "Tibetaner" verkleidet. Die Kostüme werden gemeinsam in Handarbeit selbst hergestellt.
... und heute am Montag geht das größte Spektakel in der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma ab. Dazu klicken Sie bitte mal auf den Link:  "Dia de los Indianos"

Donnerstag, 27. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - keine Ruhe

Der Vulkan gibt keine Ruhe. Wie heute Morgen bereits vermutet gehen die Aktivitäten ohne Unterbrechung weiter. Um 14.02 Uhr wurde wieder die Stärke 3,0 RSk. erreicht. Ein Beben ereignete sich um 15.07 Uhr in nur 9 km Tiefe. Ich denke, daß nun in der Magmakammer ein Umwälzungsprozess einsetzt. Heiße Teile steigen auf und kühlere Massen sinken nach unten. Dabei entstehen die kleineren Erdstöße.
Auch die kumulierte Energiekurve weist seit 23.10.11 steil nach oben. Kein gutes Omen !
Das verfärbte Meereswasser aus dem Süden "die grüne Brühe" zieht weiter um die Insel und wurde bereits an der Küste von Sabinosa (Golfotal) gesichtet.
Nach Meinung von Experten wurden bei dem Vulkanausbruch bisher über 40 Millionen qm³ Lava und Gase ausgestoßen.
Der ROV-Roboter konnte noch keine Nahaufnahmen abliefern, da die Temperatur in Nähe der Eruptionsstelle im Süden bei über 60° liegt und die empfindlichen Sensoren bei Überhitzung zerstört werden. Auch ist die Sicht unter Wasser durch Schwebeteilchen stark eingeschränkt.

Der ROV-Liropus 2000 wird in Texas gebaut und über die schottische Firma Sub-Atlantik in Europa vertrieben. Das Grundgerät ist der Super Mohawk II und modifiziert mit speziellem Zubehör 1,45 Mill. Euro wert. Weltweit wurden bisher 22 Exemplare ausgeliefert. Auch Deutschland verfügt in Kiel über ein ähnliches Gerät. Die US Marine setzt es als Minenräumer ein. Der spanische Liropus 2000 verfügt über 6 Motoren und taucht bis 2000 m Meerestiefe. Außer seinen drei hochauflösenden Kameras misst er Temperatur, Druck und Salzgehalt und kann über seinen Saugrüssel flüssige und gasförmige Proben einsammeln. Mit seinen Greifarmen fasst er wie eine menschliche Hand Gestein- und Lavaproben. Besonders die Ausleuchtung seiner Blickrichtung mit leistungsstarken Lampen von 17000 Lux, das entspricht der Leistung von 17x einer 100 W Glühbirne, macht ihn zum verlängerten Arm am Meeresgrund. Seine Nutzlast (z. B. Lava- und Gesteinsproben) können bis zu 77 kg betragen.
Dieser nun in El Hierro eingesetzte ROV wurde Anfang 2011 an das Institut für Oceanography in Barcelona ausgeliefert und befindet sich jetzt im Ersteinsatz. Bleibt zu hoffen, daß er die hochgesteckten Aufgaben und Ziele auch erfüllen kann.

Dienstag, 25. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Kraterdurchmesser von 120 m


Jetzt steht es fest. Die Eruption im Süden bei Restinga war nicht nur ein kleiner Seitenschlund mit einer Krateröffnung von 1m².
Heute wurde festgestellt, daß es sich um einen richtigen großen Vulkan mit einem Kraterdurchmesser von 120 m handelt. Die Basisbreite des neuen Vulkan beträgt 700 m und seine Höhe zur Zeit 100 m. Er liegt mit seinem Sockel in 300 m Tiefe. Die Vulkanspitze also noch 200 m unter dem Meeresspiegel.
Die Lage ist aus obiger Infarotaufnahme der IEO ersichtlich. Besseres Bildmaterial soll morgen verfügbar sein.
Die Fachwelt staunt und die Politiker lassen sich beglückwünschen.
Ermöglicht wurden die Vermessungen durch den Einsatz des ROV Roboter Liropus. Zusammen mit seinem Mutterschiff Ramon Margalef und hochqualifizierten Menschen an Bord ist er seit Montag auf Exkursion.
Heute galt er für zwei Stunden als verschwunden. Dies wurde später dementiert bzw. der ROV wurde inzwischen wieder eingefangen.

Eine Satellitenaufnahme von Rapideye zeigt das ganze Ausmaß des grünen Teppich auf der Meeresoberfläche. Die Aufnahme wurde vor einigen Tagen geschossen. Auch hier im Vulkangebiet im Süden gab es heute wieder einige Erdstöße. Auch im Golfotal kommt die Magmakammer nicht zur Ruhe. Eine Reihe von Beben bis 2,7 RSk um 17.37 ließ die Bewohner aufhorchen. Auch wenn jetzt einige Medien das Ende der Beben herbeischreiben und beerdigen wollen, - wir befinden uns noch mitten drin.

El Hierro Vulkan - leichte Entspannung angesagt

Auch in den vergangenen 12 Stunden war das Golfotal Zentrum der Beben. Da alle Erdstöße ihren Ursprung in 18 - 22 km Tiefe haben, vermuten jetzt auch Vulkanologen, daß die Magmakammern sich mit neuem Material auffüllen. Die stärksten Beben mit 2,4 und 2,6 auf der Richterskala erfolgten um 3.40 bzw. 5.13  Uhr. Da der Magmaaufstieg (Tremor) unvermindert anhält ist äußerste Wachsamkeit angesagt. Die Wissenschaftler beobachten die Entwicklung rund um die Uhr. Eine Aussage was als nächstes passieren könnte, ist nicht möglich. Alle Optionen sind offen.

Im Süden dagegen ist Entspannung angesagt. Die Eruptionsstelle hat laut IGN Frau Carmen Lopez fast keine Aktivitäten mehr zu verzeichnen. Dies ist aber normal und  häufig bei Vulkanen beobachtet worden. Ruhepausen von Tagen, die sich auch über Monate hinziehen können, sind möglich.
Das noch zu beobachtende und an die Meeresoberfläche hoch gespülte Lavamaterial sinkt nach einigen Stunden, sobald es genügend Wasser aufgenommen hat, wieder zum Meeresgrund ab.

Bei jedem Ausbruch entstehen durch die Lava neue Gesteins-Mischungen, die natürlich auch einen Namen brauchen. Im Gespräch ist das neue Lavagemisch "Restingolitas" zu taufen. Wenn schon keine neue Insel, dann dafür aber ein neuer Stein.

Der ROV Tauchroboter ist seit gestern im Einsatz. Für Morgen werden erste Bilder, vielleicht auch ein Video, von der Eruptionsstelle erwartet.
Wie ein Roboter die Unterwasserwelt sieht, vermittelt dieses Video.


Mittwoch, 19. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - er sprudelt weiter



Ein beeindruckendes Video von der Hubschrauberbesatzung gestern aufgenommen. Unser Vulkan sprudelt also weiter. Zunächst gingen die anwesenden Journalisten davon aus, daß die an der Meeresoberfläche sichtbaren Aktivitäten sich auf ein Minimun beschränkt haben. Aber aus 4 km Entferung lassen sich diese Details nicht genau beobachten.
Inzwischen sind Reporter, Journalisten und TV Teams aus allen Erdteilen vor Ort um über dieses Ereignis zu berichten. Viel anderst habe ich das auch nicht erwartet.
Auch ein Stelldichein von Wissenschaftlern und Fachleuten aller Fachrichtungen gruppiert sich so langsam auf dieser kleinen Insel. Was will man mehr am Ende der Welt, beim ehemaligen O-Meridian. Ob die Herrenos sich darüber freuen sollen, wissen sie im Moment selbst noch nicht.

Das Trauerspiel um dem sehnsüchtig erwarteten Unterwasser Roboter hat sich teilweise erledigt. Gestern Abend kam per Flugzeug über Tenriffa ein leistungsschwacher Ersatz ROV (Remotely Operating Vihicle) in El Hierro an. Ein ROV, ohne Kamera und mit weniger Equipment, als der moderne Liropus 2000 . Ich hatte darüber berichtet. Der ROV soll nun mit dem vorhandenen Forschungsschiff "Ignacio Lazano" auf Entdeckungstour gehen.
Wo und warum der Liropus 2000 mit seinem Mutterschiff "Margalef" verblieben ist , ließ sich auch heute Morgen nicht feststellen.
Hier muß ich der Wissenschaft ein Armutszeugnis ausstellen. Wichtige Erkenntnisse und Untersuchungen zu der unterseeischen Entstehung eines Vulkanes konnten so nicht gewonnen werden. Warum waren die beteiligten Institute nicht in der Lage, rechtzeitig organisatorische Vorraussetzungen zu schaffen, einen modernen ROV schnell an den Einsatzort zu bringen. Selbst für Laien war abzusehen, daß sich eine Eruption auch im Meer abspielen könnte. Selbst, wenn man dieses Gerät aus den USA oder von mir aus auch in China geordert hätte. Jetzt ist es zu spät.  

Samstag, 15. Oktober 2011

Vulkan - jetzt wird einiges klarer

Um die Lage der Kanarischen Inseln besser verstehen zu können, schauen Sie sich einmal die Grafik an. Sie ist wohl nicht maßstabgetreu, zeigt aber deutlich, daß der größte Teil der westlichen Inseln und dazu gehört auch El Hierro, unter dem Meeresspiegel liegt. Nur die Inselspitzen ragen über die Wasserober- fläche. Die Meerestiefe zwischen El Hierro und La Palma liegt z.B. bei ca. 3500m.

Nach dem Instituto Geográfico Nacional (IGN), ist die Meereseruption von El Hiero eine sogenannte Spalteneruption. Das bedeutet, dass sie sich nicht an einem genau definierten Punkt abspielt, sondern auf einer Linie.
Die fragliche Spalte befindet sich in S-N Richtung und verläuft vom südlichen Meeresteil bei Restinga unter der Insel hindurch bis weit über das Golfotal hinaus. Die Länge wird mit 20 - 30 km definiert.
Dies ist der Grund warum die Vulkanologen vom IGN für den Moment nicht ausschliessen wollen, dass die vorhandene Spalte einen oder auch weitere Eruptionspunkte entwickelt, die dann auf der Insel selbst liegen können. Diese neuen Eruptionen können stärker und wesentlich gefährlicher werden.

Inzwischen hat sich auch die Verformung verstärkt, wie jüngste GPS-Messungen ergaben. Durch den ansteigenden Druck in der Magmakammer hat sich eine Art Blase entwickelt, die den betroffenen Inselteil um 35mm angehoben hat. Auch die Lage zu den Nachbarinseln hat sich um einige cm verändert.
Den Wissenschaftlern bleibt im Moment nichts anderes übrig, als aufmerksam das Naturgeschehen zu beobachten und rechtzeitig zu warnen.
Inzwischen wurde man auch bei der Suche nach einem Unterwasser-Roboter fündig. Der ursprünglich anvisierte französische Roboter der France Telecom Marine, kam nicht wegen mangelnder Eignung zum Einsatzort, so wie es offiziell zu hören war. Tatsache ist, daß weder die spanische noch die kanarische Regierung für eine evtl. Beschädigung oder den Verlust haften wollten, worauf der Betreiber ein Engagement ablehnte. Der neue Unterwasser-Roboter, auch ROV (Remotely Operating Vihicle) genannt, ist ein Liropus 2000 und gehört dem Ozeanographischen Institut in Barcelona, also einer staatlichen Einrichtung. Er wurde erst vor wenigen Monaten für 1,4 Mill. Euro angeschafft, taucht locker 2000m tief und ist bisher, außer zu Testzwecken, noch nicht eingesetzt worden. Mit seiner hochauflösenden Kamera und einer Beleuchtungsanlage von 17.000 Lumen erhoffen sich die Wissenschaftler genaue Einblicke in die entstandene Vulkanspalte zu gewinnen. Mit seinem Greifarm kann er auch Lavaproben aus großer Tiefe einsammeln.



Das Mutterschiff "Ramon Margalef", Kostenpunkt 18 Mill. Euro, dient als Leit- und Kontrollzentrum. Auf ihr haben 11 Forscher und 12 Besatzungmitglieder Platz. Wenn wir schon bei den Kosten sind: Ein Einsatztag wird mit 15.000 € veranschlagt. Diese Einsatzeinheit wird aber noch einige Tage auf sich warten lassen. Die "Margalef" liegt zur Zeit noch im Hafen von Viego in Nordspanien und wird frühestens Mitte nächster Woche vor El Hierro einlaufen. Es stellt sich natürlich nun die Frage, warum man sich nicht bereits vor Wochen um einen geeigneten und verfügbaren ROV gekümmert hat. Aber das ist hier halt einmal so!

Absperrung oberhalb von La Restinga/ Foto: Leser Detlef Walter
Erstmals durften heute die Bewohner von La Restinga für eine Stunde in ihre Häuser zurückkehren, um notwendige Dinge zu holen. Bei der überstürzten Evakuierung blieb Ihnen vor einigen Tagen dafür keine Zeit. Übereinstimmend berichteten sie von einem penetranten Schwefelgeruch in den Straßen des Ortes und verstehen nun langsam, warum ihr Ort evakuiert werden musste.