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Dienstag, 18. August 2015

Der letzte Vulkanausbruch der Kanaren

Vulkan Eldiscreto schon Geschichte ?


Vor vier Jahren rückte die kleine Insel El Hierro plötzlich in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Vermehrte Erdbeben deuteten darauf hin, dass in Kürze ein Vulkanausbruch zu erwarten war.

"Vulkanausbruch im Ferienparadies" war nur eine der Schlagzeilen.

In den Folgewochen kam es dann im Südteil vor La Restinga, zu einer Unterwassereruption, die den Vulkankegel des Eldiscreto erschuf. Eine sprudelnde und bunt gefärbte Meeresoberfläche, auftauchende Lavabrocken und eine erhöhte Gaskonzentration die zur Evakuierung des Küstenortes La Restinga führte.
Alles verlief zum Glück glimpflich und ohne Personenschäden. Aber der Schock sitzt immer noch tief. Es ist die Ungewissheit, ob eine neue Aktivität in der nächsten Woche oder erst wieder in einigen hundert Jahren erfolgt.

Erinnerungen an damals



Es sind nur wenige Zeugnisse, die heute an die damals dramatische Zeitspanne im Jahre 2011 erinnern. Optisch blieb nicht viel zurück. Es wurde kein sichtbarer Vorzeigevulkan, wie der Antonio oder Teneguia auf La Palma. Die Spitze des Vulkankegel ist nicht sichtbar und liegt 88 Meter unter der Meeresoberfläche. Nur eine Boje weist ca. 2 km vor der Küste auf den unter ihr liegenden Vulkan hin.


Ein im Februar 2015 eröffneter Geoparque an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar und das Restingolita Museum (Foto) im Hafenort La Restinga stellen Fotos, Karten, Seismogramme und Unikate der erstmals mit einem weißen Kern ausgeworfenen Lava aus.

Mehrere Gedenktafeln im Hafen von La Restinga zeugen von dem Mitgefühl und der Anteilnahme der Menschen von den kanarischen Nachbarinseln, die alle auf einen guten Ausgang hofften. Solidarität unter den Canarios wird auch heute noch groß geschrieben.

Jeder Canario und hier lebende Mensch weiß, dass er auf einem Vulkan bzw. einem Hotspot lebt. Ohne vulkanische Aktivität gäbe es überhaupt keine der Kanarischen Inseln. Jederzeit kann sich ein Vulkan zurück melden. Man weiß aber auch, dass sich die Natur dafür Zeit lässt. Die letzten Vulkanausbrüche gab es 1949 und 1971 auf La Palma und 2011 auf El Hierro. Jede Generation hat also mindestens einmal die Chance oder das Pech, einen Vulkanausbruch Live mitzuerleben ...und Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich diese Regel.

In Angst lebt deshalb aber niemand. Allerdings steckt im Unterbewusstsein immer das oft verdrängte Gefühl - "Morgen oder nächste Woche könnte es vielleicht wieder los gehen".  Daran glauben möchte man nicht, aber die latente Unsicherheit ist im Innern vorhanden.

Klar ist aber auch, dass eine Vulkaneruption nicht plötzlich und von jetzt auf nachher erfolgt. Zumindest bei dem kanarischen Vulkantyp (soweit dokumentiert) gab es immer schon Tage oder Wochen zuvor eindeutige Anzeichen. Wer wollte hatte immer die Zeit, rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Aber es scheint menschlich zu sein, lieber - vielleicht auch aus Bequemlichkeit - nicht gleich das Schlimmste zu befürchten.

Auch auf El Hierro waren die Hinweise auf eine bevorstehende Eruption eindeutig. Hier mein Beitrag aus dem Jahre 2011 zum Nachlesen:


Weitere Erdstöße auf El Hierro 
vom Donnerstag, 25. August 2011

Auf der kleinen Nachbarinsel El Hierro werden seit dem 20.07.2011 vermehrt Erdbeben registriert. Täglich ereignen sich bis zu 170 Erdstöße im Bereich des Golfotales. 

Da es sich um schwache Beben bis zu 2,3 auf der Richterskala handelt, werden sie vom Menschen kaum wahrgenommen. 
Ungewöhnlich sind leichte Beben auf den Kanaren nicht. Nur die Häufung der Stöße lässt die Geologen aufhorchen. Sie beobachten derzeit genau die weitere Entwicklung.
Genau im jetzigen Golfotal auf der Nordwestseite von El Hierro hat sich vor ca. 20.000 Jahren ein gigantischer Bergrutsch ereignet, der die heutige Hufeisenform der Insel entstehen ließ. Die Tsunamie Auswirkungen waren damals noch in der Karibik spürbar.

In meinem 2010 erschienen Buch "Geheimnisvolles El Hierro " bin ich ausführlich auf diese Katastrophe eingegangen

Wer die Entwicklung von 2011 Nacherleben möchte, geht in den Chronik-Rückblick. ... oder besorgt sich gleich mein Buch "Eldiscreto - Chronologie des El Hierro Vulkan". Alles aufbereitet und bequem zum Nachzulesen.

Betzwieser, Manfred
Preis: 19,90 EUR

Samstag, 31. Januar 2015

Erzählt Lava die Frühgeschichte?

NEWS: Kanada - Fracking löst bislang größtes Erdbeben von ML4,4 aus - weiter Infos

El Hierro Restingolitas als Zeitmesser?


Etwas mehr Licht in den Ursprung der Kanarischen Inseln soll eine Studie der Universität Uppsala in Schweden bringen. Als Ausgangsmaterial wurde die 2011 bei der Eldiscreto Eruption ausgeworfene Lava – die  Restingolitas (Foto) genommen. Jene seltene Lava mit schwarzer Haut und weißem Kern, das nach dem nahen Küstenort La Restinga auf El Hierro benannt wurde.

Aufgeschmolzenes Sedimentgestein, außergewöhnlich radioaktiv und nur in den ersten Stunden der Eruption Ende 2011 an der Meeresoberfläche aufgetaucht. Bekannt und vermutet wurden alte Muschel und Kalkablagerung auf dem Meeresgrund, die von der aufsteigenden rund 1100°C heißen Magma als erstes weggeräumt und aufgeschmolzen wurde. Eine bisher in dieser Form noch nicht gekannte Lava Mischung.

Restingolitas Lava auf dem Prüfstand

 

Ein Team von Forschern, an dem auch die Universität Las Palmas de Gran Canaria, Uni Lissabon und die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) beteiligt waren, nennen die rätselhaft aufgetauchten Lavabrocken Xeno-Pumita. Mit deterministischen Methoden wurden die im Restingolita enthaltenen Nannofossilien aufgespaltet um ein Alterungs- bzw. Entstehungsmodell der Kanaren zu gewinnen. Der Beitrag ist in der Fachzeitschrift Nature (Bilder) veröffentlicht worden.

Zunächst wurde festgestellt, dass das unter El Hierro lagernde Sedimentgestein in einer temporären Tiefe von 4,5 bis 5 Kilometer liegt. Die Sedimentdicke dürfte 0,5 bis 1 km stark sein und reichlich Gas enthalten. Das erklärt auch den raschen Aufstieg aus dem Reservoir zur Meeresoberfläche. Beim Transport zur Wasseroberfläche verloren die Restingolitas ihre Auftriebskraft um dann nach einer kurzen Verweildauer an der Oberfläche, vollgesaugt mit Wasser, auf den Meeresgrund zurück zufallen. Dort liegen sie noch heute und wurden von der nachrückenden schwarzen Lava begraben.

Es war schon ein Glücksfall, dass während dieser ersten 3 bis 4 Stunden der Eruption, ein Boot der Küstenwache direkt an den Eruptionsstrudel fuhr und einige Restingolitas an Bord nehmen konnte. Dies ermöglicht heute eine Altersbestimmung des Sedimentmaterial, auf dem sich dann später die Insel El Hierro aufgebaut hat.
 
Es sind natürlich keine exakten Jahresangaben möglich und nötig. In der geologischen Zeitrechnung sind tausend oder hunderttausend Jahre schon recht genaue “Minutenangaben”. El Hierro ist auch nicht in wenigen Jahren, sondern über einen langen Zeitraum entstanden … und die Inselbildung ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

So wuchsen die Kanarischen Inseln

 


Von Osten nach Westen sind die Kanarischen Inseln gewachsen. Fuerteventura vor 20,6 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln des Archipel im Westen wie La Palma (1,7 Mio) und El Hierro von 1,1 Mio. Jahren. Es waren Tiefbohrungen und Meeresboden Untersuchungen die erst eine exakte Zeitbestimmung ermöglichten.

Durch die Verschiebung der afrikanischen Platte von jährlich 2 bis 3 Zentimeter nach Nordosten, wandert der Hotspot immer weiter nach Südwesten. Auch in Zukunft werden hier neue Inseln entstehen, während die “alten” Ostinseln durch die Erosion irgendwann im Atlantik versinken werden. Das ist der Kreislauf der Zeit, der nirgends dauerhafte Monumente für alle Ewigkeit hinterlässt.
Wir können uns jedoch trotzdem beruhigt zurück lehnen. Unser Leben dauert nur einen Wimpernschlag in der ganzen Geochronologie.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Vulkan - Restingolitas mit hoher Radioaktivität?

Restingolitas geben Rätsel auf



Ungewöhnlich und selten waren die Restingolitas schon. Die Lava-Mixtur der im Jahre 2011 bei der Eldiscreto Eruption  vor El Hierro ausgeworfenen Lavabrocken mit weißem Kern. Nur für wenige Stunden wurden gleich zu Beginn des Vulkanausbruch im Oktober 2011 diese bis dahin nicht bekannten Restingolitas an die Meeresoberfläche befördert. Ihren Namen bekamen sie dann später nach dem nahen Küstenort La Restinga. 

Viel Spekulation und eingehende Untersuchungen zu den auffälligsten Merkmalen von Farbe, Textur und der Restingolitas- Zusammensetzung wurden durchgeführt. Dabei wurde schon früh die hohe Radioaktivät der Restingolitas bemerkt. Wissenschaftler der Universität Las Palmas und Involcan aus Teneriffa hatten in den vergangenen Jahren nun Zeit der Ursache etwas näher auf den Grund zu gehen. 

In einer im November 2014 im Wissenschaftsmagazin " Journal of African Earth Sciences" veröffentlichten Studie stellten sie fest, dass der weiße Kern eine Trachyt-Rhyolithische Mischung darstellt. Diese schwammige von vielen Gaskanälen durchzogene Masse, enthält sehr viel Silizium und Uran. Es dürfte sich um kieselsäurehaltiges Sedimentgestein aus dem Meeresboden handeln. Alte Ablagerungen von Meerestieren und kalkhaltigen Substanzen oder auch Material von früheren Vulkaneruptionen mit hohem Siliziumanteil. 
Das dunkle Gestein das den weißen Kern ummantelt, stammt dagegen aus tieferen Erdschichten und besteht aus Basalt. Beim Aufstieg wurde vom basaltischen Magma das auf dem Meeresgrund abgelagerte helle Sedimentgestein aufgeschmolzen und in einer Art Recycling mit vielen Gaseinschlüssen noch mit einem Schokoladenguss versiegelt. 



Diese luftige Mischung mit hohem Auftrieb gelangte so an die Meeresoberfläche und wurde von der Meeresströmung abgetrieben. Nach nur wenigen Stunden war das Recycling Material aufgebraucht und es folgte nur noch frische dunkle Lava aus der Magmakammer. 


Hier links eine Restingolita- Aufnahme unter dem Elektronenmikroskop. Deutlich sind die höhlenartigen Gänge zu erkennen. Genügend Platz für Gaseinschlüsse.






Wo kommt der hohe Urananteil in den Restingolitas her?


Auffällig für die Vulkanologen war jedoch der hohe Urangehalt in den Restingolitas. Eine Urananreicherung mit Werten zwischen 30 bis 40 ppm (Gramm pro Tonne) im weißen Kern der Restingolitas. Noch nie wurde auf und um die Kanarischen Inseln solch ein Gestein mit einer so hohen Radioaktivität nachgewiesen oder gefunden. 
Es könnte durch selektive Übertragung von Spurenelementen mittels hydrothermalen Lösungen entstanden sein. Durch die Meereszirkulation am Inselsockel könnte es zu einer hohen Konzentration und Ablagerung gekommen sein - so der wissenschaftliche Erklärungsversuch. 

Uran ist ein radioaktives Schwermetall und giftig. Es ist ein natürliches Produkt unserer Erde und kommt in unterschiedlichster Konzentration vor. Im Erdinnern liefert es seit Jahrmillionen Energie und ist maßgeblich für die Erdwärme verantwortlich. Wie ein natürlicher Reaktor gibt der radioaktive Zerfall große Mengen Energie frei und ist die Bodenheizung unseres Planeten.
Es stellt sich jetzt die Frage, warum gerade auf El Hierro flach am Meeresgrund sich soviel Uran angereichert hat. 

Durch Phosphathaltige Düngemittel kann Uran in Inselnähe auch auf den Meeresgrund gelangen. Überall wo Phosphat abgebaut wird kommt auch Uran vor. So wurde im Phosphat aus den USA 65 bis 141 Gramm Uran pro Tonne und in brasilianischen Phosphat gar 220 Gramm/Tonne nachgewiesen. 
Der Süden von El Hierro wird landwirtschaftlich kaum genutzt.und wurde daher in der Vergangenheit sicher auch nicht übermässig mit phosphathaltigen Düngemitteln belastet.
Auch aus andere Inselregionen die im bevorzugten Nordost Strömungskanal liegen kann Uran nicht angeschwemmt worden sein. 

Bleibt noch eine weitere Möglichkeit. In den 1960/70 Jahren wurden unweit der Insel El Hierro radioaktive Abfälle aus europäischen Kernkraftwerken im Meer versenkt. Mehrere Schiffsladungen wurden im Südwesten - ca. 100 Seemeilen vor der Küste - entsorgt. Fässer können rosten und den radioaktiven Inhalt freigeben. Die Unterwasserströmung kann diese Hinterlassenschaft auch weit verstreuen. 

Es konnte bei den Restingolita Untersuchungen nicht festgestellt werden, ob das Uran oberflächig oder in tieferen Schichten des Sedimentgestein enthalten war. Also - ob die Uran- Ablagerungen jung oder alt sind.

Festzustellen wäre allerdings um welche Art von Uran es sich handelt. 
Für Kernkraftwerke oder Forschungsreaktoren wird sicher nur eine bestimmte oder angereicherte Uransorte benötigt. Obwohl ich nicht daran glaube, kann nur eine genaue Bestimmung auch diese Ursache ausschließen. 

Es bleibt also im Augenblick noch ungeklärt, woher diese hohe - aber für den Menschen ungefährliche - Urananreicherung in den Restingolitas kommt. 

Sonntag, 9. September 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas gesucht

NEWS:

Bisher ein ruhiges Wochenende. In der vergangenen Nacht nur zwei Beben. Der stärkste Erdstoß von ML1,7 um 23.12 Uhr in 11 km Tiefe unter dem Küstenbereich von Sabinosa. Wieder eine dieser "Ruhephasen" die wir ja in der Vergangenheit schon oft erlebt haben. Es bleibt nichts anderes übrig als Abzuwarten. Seit nunmehr fast 14 Monaten erleben wir die mal stärkeren, dann wieder schwächeren Aktivitäten dieses Vulkan. Auch wenn auf der Inseloberfläche von all den Vorgängen im Untergrund nicht viel zu spüren ist, bleibt doch für die Anwohner die Ungewissheit was noch passieren könnte - und das zerrt an den Nerven. Diese Frage kann aber zum jetzigen Zeitpunkt Keiner beantworten.
Es bleibt die Möglichkeit abzuwiegeln und zu beruhigen und alles als "Normal" einzustufen oder zu versuchen anhand der vorliegenden Daten und Fakten ein einigermaßen objektives Bild darzustellen und die vermeintlichen Vorgänge zu erklären.
Einen für alle zufrieden stellenden "Königsweg" gibt es wahrscheinlich nicht.

Restingolitas
Mir liegen eine ganze Reihe von Anfragen nach Bruchstücken von Restingolitas vor. Es sind Institute und Wissenschaftler die dieses Lavagestein gerne einmal näher unter die Lupe nehmen würden.
Gesucht werden also "echte" Restingolitas (die mit dem weißen Kern) die nur die ersten Tage vom Eldiscreto ausgeworfen wurden.
Dankbar wäre man für eine befristete Leihgabe oder gegen Kostenerstattung. Wenn Sie also selbst im Besitz eines Bruchstückes sind oder jemand kennen der sein Stück veräußern möchte, schicken Sie mir bitte eine Mail La.Palma@web.de

Beim Stichwort Mail möchte ich mich natürlich für die vielen Mails die mich in den vergangenen Wochen und Monaten wieder erreicht haben sehr herzlich bedanken. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich aus Zeitgründen nur einige wenige beantworten kann.

Dienstag, 28. August 2012

El Hierro Vulkan - noch keine Tendenz zu erkennen

NEWS:
18.40 Uhr - heute bisher 7 schwache Beben, davon 3 Erdstöße bei La Restinga.

Die Beben über ML1,5 der letzten 3 Tage nach der Region aufgelistet. Die Gemeinde Frontera umfasst den kompletten Westteil, auch die Südhälfte, so daß aus der IGN Aufstellung nicht das genaue Zentrum zu erkennen ist. Gestern gab es insgesamt 17 Beben . Der Schwerpunkt bleibt im Golfo. Heute Morgen ein ML2,2 Erdstoß in 10 km Tiefe. Erst gestern wurde von der IGN ein ML2,9 Beben vom 25. August auf ML3,3 (siehe Auflistung) hoch gestuft. Warum die Korrektur zwei Tage Zeit benötigt und dann gleich um 0,4 Punkte erfolgt, mag vielleicht am Wochenende liegen und kann nur von der staatlichen IGN beantworten werden. Zur Erinnerung eine Erhöhung der Magnitude um 0,1 ist eine Verdoppelung des Vorwertes. Ein 3,3 Beben ist also um das 4 fache stärker als ein ML2,9 Beben.
Dieser doch relativ kräftige Erdstoß in 20 km Tiefe kann darauf hin weisen, daß sich die Magmahauptkammer auffüllt und aus noch tieferen Schichten neues Material nach strömt.


Zum Thema Gase im südlichen Golfotal kursieren seit Tagen Meldungen.
"Seit Samstag verspüre ich Zuhaus einen fauligen Geruch, manchmal nach Dünger, dann wieder nach Diesel oder Benzin, heute stinkt es unerträglich wie Pest" - so ein Anwohner zu Avcan.
Ich hatte bereits vor Tagen geschrieben, daß es durchaus möglich ist aufgrund der jetzt doch geringen Bebentiefe, daß Gase der Erdoberfläche entweichen.
Es kann sich um das geruchlose Kohlendioxid oder wie aus der Schilderung zu entnehmen, um übel riechende Schwefelgase handeln.
Beide Gase sind bei entsprechender Dosierung für den Menschen giftig und bei hoher Konzentration auch tödlich. IGN und Involcan verneinen aber eine erhöhte Gas-Emission.
Es wurden auch keine Gebiete oder Straßen wegen erhöhtem Gasaustritt geschlossen. Diese Wege wurden wegen Steinschlag oder Brandgefahr gesperrt.
Irgend etwas scheint aber doch im Moment die Schleimhäute zu reizen. Mir selbst liegen aber dazu keine Aussagen von Bewohnern des betreffenden Gebiet vor.

Die im November bei der Eruption für einige Tage ausgeworfenen "Restingolitas" sind "Radioaktiv", aber für den Menschen völlig ungefährlich. Dies wiederspricht sich zwar zunächst im Satz - daher noch einmal die Erklärung von Prof. Darwish von der Uni La Laguna in einem Gespräch mit Diario de Avisos:

Gerade der weiße Kern im Innern der Restingolitas enthalte eine bis zu sechs Mal höhere Uran Konzentration als in jedem auf den Kanaren bisher gefundenen vulkanischen Felsen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Um es gleich Klarzustellen - wir reden hier von natürlicher Radioaktivität und nicht von irgendwelchen anderen radioaktiven Quellen. Die Ausstrahlung der Restingolitas ist laut Prof. Darwish für den Menschen völlig ungefährlich. Tag für Tag sind wir natürlichen radioaktiven Strahlungen aus dem Erdinnern oder dem Weltall ausgesetzt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution diesen Strahlen angepasst.
Wer meinen kompletten Bericht noch einmal Nachlesen möchte - Restingolitas strahlende Diamanten.

Montag, 27. August 2012

El Hierro Vulkan - Schnappschüsse

NEWS:
12.32 Uhr - das Beben vom 25.8.12 an der Westspitze wurde von der IGN nachträglich von ML2,9 auf ML3,3 hoch gestuft und die Tiefe auf 20 km korrigiert.
 

Schnappschüsse die Geschichten erzählen. Soeben hat die Salvamar Adhara im Hafen von La Restinga festgemacht und ihre wertvolle Fracht ausgeladen als der jüngste Sohn von Kapitän Carlos Antonio zur Begrüßung auftaucht. Alle Blicke sind jetzt auf den ganzen Stolz des Vaters ausgerichtet. Oder links beobachten noch skeptisch und mit Abstand Wissenschaftler der IGN die soeben an Land gebrachten Lavabrocken. Die Dame in der Bildmitte ist die Direktorin der IGN Maria Blanco.

Kein Hai - Zahn! ... sondern kleine Restingolitas. Die ersten kurz nach der Eruption im November 2011 mit Sedimentgestein aufgeschmolzenen Lavastückchen. Mit einem weißem Kern und einer schwarzen Kruste. Da sie aus einer bis dahin unbekannte Gesteinsmischung bestehen, wurden sie nach dem Auffindort Restinga benannt. Ein Fischer präsentiert stolz seine Fundstücke, die heute im "Restingolita - Museum" in La Restinga ausgestellt sind. Inzwischen haben diese Restingolitas Sammlerwert und werden auch zeitweise über Ebay (rechte Seitenleiste) im Internet angeboten. Für solche Aufnahmen braucht man einen Blick und wurden von unserem Leser Jörg Gröger (Danke) während seines Urlaubaufenthalt im Januar 2012 eingefangen.



Aktuell hatten wir gestern 19 schwache Beben. Die Anzahl nimmt täglich wieder zu (siehe rechter Grafikbalken). Heute bereits schon 9 weitere Erdstöße. Die nicht vom Menschen wahrnembare Stärke liegt bei max. ML2,0 und konzentriert auf den südlichen Golfobereich in einer Tiefe von 7 bis 9 km. Auch an der Westspitze scheinen sich die Beben aus dem 20 km Tiefenbereich zu lösen. Einzelne Erdstöße wurden bereits in 14 km Tiefe gemessen.

Verschiedene Augenzeugen berichten aus dem Raum Sabinosa im südlichen Golfotal von Schwindelgefühlen und seltsamen Gerüchen. Wenn Sie auch so etwas merkwürdiges Verspüren, schreiben Sie bitte eine kurze Notiz in die Kommentare (Danke). Offiziell ist alles normal und keine erhöhte Gaskonzentration vorhanden.

Montag, 6. August 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas strahlende Diamanten

NEWS:
14.38 Uhr - zwei neue Beben um 11.34 Uhr von ML1,7 und um 11.41 Uhr mit ML2,0 in 22 bzw. 23 km Tiefe am Westzipfel.
Die Restingolitas - das erste Auswurfmaterial des Eldiscreto im November 2011 - ist radioaktiv. Es ist sogar das radioaktivste Gestein der Welt, so der Physiker Antonio Darwish, Professor in der Abteilung für Bodenkunde und Geologie der Universität von La Laguna auf Teneriffa.

Bei dieser Aussage muß man erst einmal kurz schlucken. In einem Interview mit der Diario de Avisos betont Prof. Darwish, daß sie damit einzigartig auf diesem Erdball seien. Die hohe Konzentration der beiden radioaktiven Elemente Thorium und Uran komme sonst in keiner anderen Lava oder im Gestein so vor. Das hätten chemische und radiologische Untersuchungen ergeben.
Gerade der weiße Kern im Innern der Restingolitas enthalte eine bis zu sechs Mal höhere Uran Konzentration als in jedem auf den Kanaren bisher gefundenen vulkanischen Felsen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Um es gleich Klarzustellen - wir reden hier von natürlicher Radioaktivität und nicht von irgendwelchen anderen radioaktiven Quellen. Die Ausstrahlung der Restingolitas ist laut Prof. Darwish für den Menschen völlig ungefährlich. Tag für Tag sind wir natürlichen radioaktiven Strahlungen aus dem Erdinnern oder dem Weltall ausgesetzt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution diesen Strahlen angepasst.

Die Restingolitas - ich hatte vor einigen Tagen erst einen Brocken in der Hand - war das erste Auswurfmaterial des Eldiscreto. Aufgeschmolzenes Sedimentgestein das nur wenige Tage im November 2011 bis zur Meeresoberfläche aufschwamm. Es sind mindestens 100.000 Jahre alte Ablagerungen vielleicht sogar aus der Kreidezeit oder der  Zeit der Dinosauriere. Tierische und pflanzliche Ablagerungen die nur eine dünne Schicht im Meeresboden vor der Küste von El Hierro ausmachen.

Das wertet jetzt natürlich unsere Restingolitas noch weiter auf. Waren sie bisher schon selten und interessant anzuschauen, dann sind sie jetzt einmalig. Richtige strahlende Diamanten.

Hoffen wir nur, daß die internationale Presse dieses Thema jetzt im Sommerloch nicht aufbauscht und mit dem alten Müllthema vermischt.

Gestern Abend hatten wir noch ein Beben um 19.41 Uhr mit ML2,0 in 22 km Tiefe im Küstenbereich vor El Julan.

Was gibts es sonst noch Neues:
Das Feuer auf La Palma brennt weiter. Jetzt aber kontrolliert und eingegrenzt. Alle Infos dazu hier.

Und der Mars-Rover "Curiosity" ist um 7.31 Uhr erfolgreich auf dem Mars gelandet. Dazu Alles in meinem neuen Blog:

.. Aufschreiii
Ärgerliches, Unglaubliches und Überraschendes aus der Wissenschaft, Politik und dem ganz normalen Leben. Dinge über die man nur den Kopf schütteln kann - und zu dem geht es hier.




Donnerstag, 3. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas, doch etwas Besonderes

NEWS:

Erst unter dem Elektronenmikroskop ist die genaue Struktur der Restingolitas zu erkennen. Kleine Einschlüsse von Sediment-Gestein. Der Strukturaufbau aus Quarz und viel Platz für Gase. Nach dem Untersuchungsbericht dominiert SiO2 mit einem Gewichtsanteil von 70 -80 %. Während die glasige Beschichtung der Außenhaut es auf 89 % SiO2 bringt. - Zur Erklärung was SiO2 genau ist, bemühen wir Prof. Wikipedia:
"Siliciumdioxid (häufig auch: Silizium- dioxid) ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen der Oxide des Siliciums mit der Summenformel SiO2.
Im deutschen Sprachraum wird, vorwiegend in der Kautschuk-Industrie, fälschlich für Siliciumdioxid die Bezeichnung Kieselsäure benutzt. Nicht korrekt ist auch die Gleichsetzung von Siliciumdioxid mit Sand. Der Großteil der Sandvorkommen besteht allerdings aus Siliciumdioxid (Quarz), denn er ist nicht nur häufig, sondern auf Grund seiner Härte und seiner chemischen Widerständigkeit besonders verwitterungsbeständig. Siliciumdioxid ist der Hauptbestandteil aller (Quarz-)Gläser."

Abgesehen von Kieselsäure, sind andere wichtige Bestandteile Al2O3 (bis zu 18 % Gew.), Na2O (bis zu 6 % Gew.), und K2O (etwa 5 % Gew.), während die FeO und CaO Inhalte sehr niedrig sind. Die Konzentration einige Spurenelemente ist auch bemerkenswert niedrig, angesichts vor allem ihrer hohen SiO2-Gehalte.
Hier noch eine Tabelle zu den genauen Einzelwerten.


Insgesamt kommt die Expertengruppe zu dem Schluss, daß viele Bestandteile und die Zusammensetzung der Restingolitas auch in vielen gefundenen und untersuchten anderen Lavaproben der Kanaren vohanden sind und es sich um eine typisch kanarische Lava handelt.

"Wenn man die weiße Komponente der Restingolitas in einem Plot vulkanischer Gesteine darstellt, dann zeigen sie die Zusammensetzung von rhyolithischen Vulkanen, aber die entspricht eben sehr nah einem Sandstein…..
Wir haben weitere Analysen im Paper dargestellt, die in unserem Augen beweisen, dass der Ursprung sedimentär ist und nicht eine differenzierte Schmelze." - so Dr. Ulrich Küppers.

Aber einige kleine Besonderheiten sind nur im Auswurfmaterial des Eldiscreto vorhanden und wenn es nur das Aussehen ist - und diese Kleinigkeiten machen ja bekanntlich den Unterschied aus. 
Deshalb trägt diese Lava zu recht den Namen: Restingolita
Auch wenn uns der Eldiscreto nicht viel hinterlassen hat, so können wir zumindest einige besondere Lavabrocken als Zeitzeuge und Erinnerung in den Händen halten.

Jetzt hoffe ich, daß ich einigermaßen verständlich den Untersuchungsbericht wiedergegeben habe. Besonderen Dank an den Vulkanologen Herrn Dr. Küppers von der Munich University (LMU).
Wer an weiteren Einzelheiten interessiert ist, hier der Link zum engl. Solid Earth Untersuchungsbericht

Hiobsbotschaften von der Insel:

Während der Eldiscreto sich gestern ruhig verhielt, wurden neue Zahlen vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.
Die Arbeitslosenquote auf El Hierro liegt im 1. Quartal 2012 bei 31,78 %. Laut Istac Statistik ist das ein Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit liegt El Hierro aber noch lange nicht an der Spitze. Schlechter ergeht es Lanzarote mit 34,94 % Arbeitslosen. Die geringste Arbeitslosenquote hat Teneriffa mit 30,58 %. Ganz schlimm die Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 25 Jahre) mit mehr als 52 %.
Zahlen, die man vielleicht im tiefsten Afrika vermuten könnte - wir sind aber in Europa. Im ehemaligen EU Musterland Spanien.
Es ist schon mehr als bedenklich, einfach katastrophal wie schnell und tief die spanische Wirtschaft abstürzt. Nicht die "Vulkankrise", sondern eine total fehlgesteuerte spanische Wirtschaftspolitik sind der Auslöser - aber dazu hatte ich mich vor Tagen bereits ausführlich ausgelassen.

So und was beschäftigt zur Zeit die Inselregierung von El Hierro.

Das Cabildo von El Hierro hat sich bei Google wegen fehlerhafter Bezeichnungen von Orts- und Gemeindenamen der Insel in den Kartendiensten Google Maps und Google Earth beschwert; die Gemeinde El Pinar fehlte auf den Karten sogar vollständig.
Alpidio Armas, Inselpräsident von El Hierro, unterstrich die Wichtigkeit der korrekten Daten, da die Insel bereits seit dem 15. September 2007 drei Gemeinden habe, Valverde, La Frontera und El Pinar und dies bei Google bisher nicht berücksichtigt wurde.
Außerdem bekräftigte Armas die Wichtigkeit der korrekten Bezeichnungen, so heiße seine Insel nicht Hierro, wie es oft falsch wiedergegeben werde, sondern El Hierro, mit dem Artikel, so wie es auch bei La Frontera der Fall sei.
Nun hat das Unternehmen reagiert und baldige Korrekturen versprochen - nachzulesen im Wochenblatt

Nicht falsch verstehen - das sollte nicht als Kontrastprogramm gegen die Krise dienen. Aber auch das Cabildo ist jetzt hilflos. Sicher werden kleine Werbeveranstaltungen in Supermärkten auf Gran Canaria gestartet. Alles aber nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Jetzt ist es dafür zu spät.
Hätte man lieber in der Vergangenheit keine "Schlösser" und andere Prestigeprojekte gebaut und lieber an die Zukunft gedacht, dann wäre wahrscheinlich vieles milder ausgefallen. Das ist meine Überzeugung!

Donnerstag, 9. Februar 2012

El Hierro Vulkan - und die Party geht weiter

NEWS:
"Klar, die Party geht weiter" - das sind nicht meine Worte, sondern die Aussage des Wissenschaftlers Ramon Ortiz von der CSIC (Consejo Superior de Investigaciones) in einem Interview mit der Zeitung Lavanguardia. Er glaubt nicht an die Theorie der IGN von einer tektonischen Nachjustierung, sondern ist von einem Prozess der vulkanischen Wiedergeburt überzeugt und sieht alle Aktivitäten in einem großen globalen Zusammenhang der sich nicht nur unter den Kanaren, sondern über den gesamten Atlantik erstreckt.  Die CSIC Darstellung (links) soll das örtliche Geschehen im Süden von El Hierro verdeutlichen.
Ganz so global wollen wir nicht ausschweifen und kommen daher zu unserem Eldiscreto zurück. Lebhaft, quirlig und agil - ganz so wie wir es gewohnt sind auch heute Morgen. Der Tremor ist fast eingeschlafen, aber auch gestern 6 neue Erdstöße. Ein Beben davon um 15.35 Uhr mit 2,2 RSk. in 12 km Tiefe. Das Forschungsschiff "Ramon Margaleff" kreuzt seit zwei Tagen um die Eruptionsstelle. Im Laufe der Woche werden wir hoffentlich die neuesten Messergebnisse noch erfahren. Ich kann mir gut vorstellen, daß unser Eldiscreto in den letzten 2 bis 3 Wochen um die 30 m in die Höhe gewachsen ist und nun nur noch ca. 100 m unter der Meeresoberfläche liegt.
Mit einem Sprung hat sich die kumulierte Energie- bilanz in den letzten Tagen in die Höhe gepuscht. Die Kurve zeigt den Zeitraum vom 1.1. bis 9.2.2012. Durch die vermehrten und auch stärkeren Beben hat sich doch so einiges ange- sammelt. Die GPS Daten, also die Daten die die Bodenverformung anzeigen, sind weiter stabil oder anderst ausgedrückt auf hohem Niveau. Zur Zeit finden Neujustierungen statt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Viele dieser GPS Geräte gehören einer japanischen Universität die die Messergebnisse lieber für eigene wissenschaftliche Publikationen und nicht für die Katastrophenvorhersage einsetzen möchte. Im Hindergrund gären unter der Wissenschaft daher schon seit geraumer Zeit gewisse Diskrepanzen.


Solidarität an allen Orten. So wird auch auf La Palma fleißig für den kleinen Bruder El Hierro gesammelt. Selbst die Supermarktkette "SPAR", die auf La Palma allein mit 28 Geschäften vertreten ist, gibt kleine Kärtchen (sog. Tarjetas) mit einem Gemälde des noch nicht erschienen Eldiscreto heraus. Der Verkaufspreis fließt in den El Hierro Krisenfond. Auch der Stadtrat von Mazo, einem Ort auf der Ostseite von La Palma, spendet 50 % seiner Dezember 2011 Aufwandsentschädigung nach El Hierro.
Was allerdings nicht funktioniert ist der Verkauf des Vulkan-Kalender 2012. Trotz vieler Nachfragen gibt es auf meinem La Palma weder im Handel oder bei öffentlichen Stellen diesen Kalender käuflich zu erwerben. Ich bin überzeugt, daß viele Geschäfte dieses Schmuckstück uneigennützig anbieten würden, wären nur die logistischen Möglichkeiten geschaffen worden.
  
Ganz anderst sieht es mit den "Restingolitas", den ersten ausgestoßenen Lavabröckchen mit dem weißen Kern aus. Auf  Ebay.es werden sie zwischen 10.- € und 50.- € angeboten. Ein Klick links und Sie können mitbieten.

Donnerstag, 19. Januar 2012

El Hierro Vulkan - tiefe Einblicke

NEWS: Nach heftigen Ausschlägen ist der Tremor um 15.10 Uhr plötzlich völlig zusammen gebrochen. Irgend etwas scheint im Gange zu sein !
17.54 Uhr - laut OIE liegt Spitze des Vulkankegel 130 m unter der Meeresoberfläche - bisher 145 Millionen m³ Lava ausgeflossen.
Was sich gestern Morgen bereits durch den starken Tremor abzeichnete konnte am Abend an der Eruptionsstelle beobachtet werden. Kräftige Aufwallungen an der Meeresoberfläche und Auswurf von dampfenden Lavabrocken waren die Folge. Dazu kam um 20.28 Uhr ein Beben der Stärke 2,2 RSk. unter dem Eldiscreto in 16 km Tiefe. Der Tremor ist inzwischen abgeflacht und die Eruptionsstelle bietet heute Morgen einen ruhigen Anblick. Es ist dieses für Vulkane typische Auf und Ab das eine genaue Zukunftsprognose nicht zu lässt - und auch unser Eldiscreto macht hier keine Ausnahme. Es ist einfach Geduld angesagt und auch der Wissenschaft bleibt nichts anderes übrig als die nächsten Schritte in Ruhe abzuwarten.



Eine eigene Welt mit bizarren Strukturen und Höhlen eröffnet sich beim Blick in ein Lavasegment. Nicht mit den bloßen Augen oder der Leselupe, sondern unter dem Mikroskop. Genauer unter einem Elektronenmikroskop World Phenom des Ars Electronica Center in Linz/Österreich
Bereits ein kleines Probestück eines Restingolita, wie das Lavaauswurfmaterial des Eldiscreto genannt wird, ist völlig ausreichend um in diese Mikrowelt einzudringen. Birgit Hartinger (Danke) vom BioLab Ars Electronica Center in Linz hat mir freundlicherweise diese Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Weitere Detail- aufnahmen unter einem Durchlichtmikroskop sollen in den nächsten Wochen noch folgen. 

Freitag, 23. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - er gibt noch keine Ruhe

NEWS:

Unser Vulkan Eldiscreto mal aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Diese Fischeye Aufnahme der IGN zeigt zeigt die Eruptionsstelle vor einigen Wochen als globale Erscheinung und Größe.

Gestern meldete sich Eldiscreto zurück und ergoss seinen magmatischen Inhalt sichtbar an die Meeresoberfläche. Zwei leichte Beben erfolgten in der vergangenen Nacht - um 2.16 Uhr und um 4.09 Uhr mit jeweils 1,6 RSk. in 15 bzw. 16 km Tiefe. Diesmal gleich verteilt im Golfo und unter der Auswurfstelle im Süden. Der Tremor hat auch wieder einen Gang zugelegt und läuft auch heute Morgen auf mittlerem Niveau weiter.
Seit Donnerstag ist das Forschungsschiff  "Sarmiento de Gamboa" des Ozeanographischen Institut wieder um den Eldiscreto im Einsatz. Schwerpunkt waren gestern die östlichen Meeresgebiete im Süden. Den Weg der Gamboa hat Carlos Bernal (Danke) auf der Satellitenkarte festgehalten. Nun hoffen wir auch einmal, daß Untersuchungsergebnisse und Echolot Aufnahmen auch frei gegeben werden.
 
Lebensmittelspenden stehen den betroffenen Herrenos und ihren Familien über Weihnachten genügend zur Verfügung. Die örtliche Supermarktkette "Terencio" spendete 2100 kg gemischte Nahrungsmittel und der auf Teneriffa ansässige "Hiperdino" mehr als 1700 Liter Olivenöl. Auch der Erlös des Vulkankalender 2012 (die Überweisungsdaten sind mir noch nicht bekannt) und natürlich unsere Spenden werden hoffentlich etwas über die vergangenen Strapazen hinweg helfen.
Der Präsident der Kanarischen Museen des Cabildo de Tenerife, Amaya Graf und der Direktor des Museums für Naturwissenschaften von Teneriffa, Lazarus Sánchez-Pinto, eröffneten gestern eine Ausstellung über die Restingolitas von El Hierro. So wird in der Presse die am 10.Oktober ausgeworfene Lava genannt. Das bis dahin unbekannte Material hat eine dunkle äußere Rinde aus einer gläsernen Textur.
Basanit, ein vulkanisches Glas  wird durch die rasche Abkühlung gebildet. Die Dicke der Kruste variiert von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimeter. Das Innere ist ein Material weiß wie Schnee von poröser Struktur. Der feste Teil besteht aus Kieselsäure (SiO2) 65-70 GHT. Unzählige kleine Bläschen, erwecken den Eindruck von Hartschaum. Das bisher einzige greifbare und unverwechselbare Produkt unseres Eldiscreto.


Montag, 5. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - eine Zwischenbilanz

NEWS: Neues Beben um 6.29 Uhr mit 2,4 RSk. in 20 km Tiefe im Golfo

Das sind keine Eiskristalle sondern ein Blick durch das Elektronenmikroskop in einen Restingolita. Restingolitas hat man die Lavabrocken getauft die bei der ersten Eruption des Eldiscreto beim Ort La Restinga im Süden an die Meeresoberfläche getrieben wurden.

Da das Lavagestein eine bis dahin unbekannte Zusammensetzung von Materialien aufwies, war eine neue Namensgebung erforderlich. Die Aufnahme der INVOLCAN zeigt den Aufbau und die luftige und mit Kanälen durchzogene Struktur der Restingolitas. Rätsel gibt immer noch der innere weiße Kern dieser Lavasegmente auf.



In der vergangenen Nacht gab es, wie aus der IGN Grafik zu entnehmen, drei leichtere Erdstöße im Golfo. Der Tremor hat sich verstärkt und es dürfte heute zu vermehrtem Lavaausstoß im Süden kommen.
Erfreulich ist der starke Kohlendioxid (CO²) Rückgang auf der Insel. Wie jüngste INVOLCAN Messungen ergaben, fiel der Emissions Wert innerhalb der letzten Tage von 2400 t/Tag auf 1560t/Tag ab. Das bedeutet, daß es einen starken Druckabbau im Vulkansystem gegeben hat. Dieser Indikator lässt mit dem Rückgang der Beben auf ein Abflauen der Aktivität schließen. Am Sonntag stattete der Präsident der Kanaren, Paulino Rivero, der Insel einen Besuch ab. In La Restinga wurde er vom Sprecher der Fischervereinigung, Fernando Gutierrez, mit dem Vorwurf konfrontiert, daß die zugesagten staatlichen Mitteln und Hilfen nur langsam und spärlich eintreffen und viele Betroffene in ständiger Existenzangst leben müssen. Zeit, - über den hier veröffentlichten Spendenaufruf vom November zu berichten.

Eine erste Zwischenbilanz des Spendenaufruf für El Hierro vom 15.11.2011
 
Von den Lesern des Blogs wurden insgesamt 1.000 € auf unser Spendenkonto überwiesen, recht herzlichen Dank.
In der vergangenen Woche übergab Helmut Spriegel den "Servicios Sociales" der drei Gemeinden El Hierros jeweils 1.000 € zum Kauf von Lebensmitteln für bedürftige Familien. Das Feedback war äusserst positiv, besonders in El Pinar löste die unerwartete Hilfe große Freude bei den Sozialarbeitern und dem Bürgermeister aus.
Im Gegensatz zur augenblicklichen Ruhe der Naturgewalten, blutet die Insel wirtschaftlich weiter aus. Die Unterstützung der Regierung, der Inselinstitutionen, der Banken, des Roten Kreuzes sind bis jetzt ein Tropfen auf den heißen Stein, laufen schleppend und erfassen nur einen Teil der Betroffenen. Kleine Unternehmen auf der ganzen Insel stehen kurz vor dem Bankrott, viele Menschen wissen nicht mehr, wovon sie ihre Miete, die Hypothek oder sogar Lebensmittel bezahlen sollen. Man kann und will es nicht glauben, dass es innerhalb weniger Monate derat den Bach runter ging. In unserer Familie werfen der vorher gut funktionierende private Kindergarten, die Tischlerei und die Häuservermietung gerade soviel ab, dass Nebenkosten gedeckt werden können, ich rede jetzt von Valverde und nicht vom Golftal oder El Pinar, wo die Lage noch kritischer ist.

Die Regierung will neue Arbeitsplätze schaffen, die Unternehmer ergreifen Initiative, im Tourismusgewerbe wird für "Tourismo Volcanico" geworben, die Läden reduzieren Preise und verlängern ihre Öffnungszeiten, Kunsthandwerkmesse, kulturelle Veranstaltungen ...alles soll helfen die Wirtschaft anzukurbeln und die "angeknackste" Psyche vieler Herreños ein wenig aufzuhellen. 
Wir sammeln weiterhin, gerade in der Vorweihnachtszeit, Spenden zum Kauf von Lebensmitteln für Insulaner, die durch die seismische Krise harte Zeiten durchmachen und beschränken uns dabei nicht nur auf Manfreds Blog, sondern mailen Freunden, Verwandten, Bekannten, Mandanten, Touristen und anderen großzügigen Menschen unseren Hilferuf.
 
Gracias Karin Kamm
 
Hier noch einmal das El Hierro Spenden-Treuhandkonto:

Asesoría Dr. Spriegel S.L.U.,
Kontonummer bzw. IBAN: ES48 2100 1528 7102 0011 1538

bei der Bank „La Caixa“, BIC: CAIXESBB

Dienstag, 25. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - leichte Entspannung angesagt

Auch in den vergangenen 12 Stunden war das Golfotal Zentrum der Beben. Da alle Erdstöße ihren Ursprung in 18 - 22 km Tiefe haben, vermuten jetzt auch Vulkanologen, daß die Magmakammern sich mit neuem Material auffüllen. Die stärksten Beben mit 2,4 und 2,6 auf der Richterskala erfolgten um 3.40 bzw. 5.13  Uhr. Da der Magmaaufstieg (Tremor) unvermindert anhält ist äußerste Wachsamkeit angesagt. Die Wissenschaftler beobachten die Entwicklung rund um die Uhr. Eine Aussage was als nächstes passieren könnte, ist nicht möglich. Alle Optionen sind offen.

Im Süden dagegen ist Entspannung angesagt. Die Eruptionsstelle hat laut IGN Frau Carmen Lopez fast keine Aktivitäten mehr zu verzeichnen. Dies ist aber normal und  häufig bei Vulkanen beobachtet worden. Ruhepausen von Tagen, die sich auch über Monate hinziehen können, sind möglich.
Das noch zu beobachtende und an die Meeresoberfläche hoch gespülte Lavamaterial sinkt nach einigen Stunden, sobald es genügend Wasser aufgenommen hat, wieder zum Meeresgrund ab.

Bei jedem Ausbruch entstehen durch die Lava neue Gesteins-Mischungen, die natürlich auch einen Namen brauchen. Im Gespräch ist das neue Lavagemisch "Restingolitas" zu taufen. Wenn schon keine neue Insel, dann dafür aber ein neuer Stein.

Der ROV Tauchroboter ist seit gestern im Einsatz. Für Morgen werden erste Bilder, vielleicht auch ein Video, von der Eruptionsstelle erwartet.
Wie ein Roboter die Unterwasserwelt sieht, vermittelt dieses Video.