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Donnerstag, 12. Mai 2016

Banken halten La Palma fest im Griff

Schlittenpartie für viele Gemeinden


Banken und Finanzinstitute bestimmen auch auf La Palma oder El Hierro und den anderen Kanarischen Inseln die Politik.
Madrid unter dem spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar hat es vorgemacht und alle Regionen, Provinzen bis zur kleinsten Gemeinde sind seinem Beispiel gefolgt.

Investieren auf Teufel komm raus in oft sinnlose Projekte.

Angeheizt durch Subventionen aus Brüssel wurde so manches Betonprojekt, wie unser viel zu großer „Weltstadt-Flughafen“ Mazo (230 Mio.€) oder der neue Stadtstrand von Santa Cruz de La Palma (32 Mio.€), aus dem Boden gestampft. Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen ... weiter

Freitag, 26. April 2013

Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit

NEWS: Gestern 6 leichte Beben bis ML2,0. Also keine Veränderungen gegenüber den Vortagen.


Ganz anders sieht es bei den Wirtschaftsdaten für Spanien, den Kanaren und El Hierro aus. Die "Crisis" hat sich längst zur Dauerkrise entwickelt mit immer fataleren Folgen für die Menschen hier. Ende März 2013 ist die Arbeitslosenquote in Gesamtspanien auf 27,2 % angewachsen (INE Grafik). 6,2 Millionen arbeitsfähige Spanier sind ohne Arbeit. Das sind die registrierten Arbeitslosen. Die Dunkelziffer liegt sicher noch um einiges höher. Auf den Kanarischen Inseln sieht es noch dramatischer aus.
Nach den jüngsten ISTAC Zahlen liegt hier die Arbeitslosigkeit Ende März 2013 gar bei 34,27 %. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 24 Jahre) bei über 65 %.
 
Was sind das für Perspektiven ?  Das einstige Euro Wunderland Spanien ist seit 2008 im Sturzflug und zum absoluten Schlusslicht abgestürzt ... und ein Ende ist nicht in Sicht.
 
Das ist das Thema das vielen Menschen unter den Nägel brennt und ihre Existenz bedrohlich gefährdet. Nicht einmal der Fußball kann heute kleine Lichtblitze mehr setzen und das Alltagsdilemma zumindest für einige Stunden in den Hindergrund verdrängen.
 
Die Wirtschaftskrise zwingt immer mehr Menschen aus- bzw. abzuwandern. In Gesamtspanien sank zum ersten Mal seit 1996 die Bevölkerungszahl um 205.788 Personen. Im Januar 2013 wurden noch 47.059.533 Einwohner gezählt. Auch bei den Ausländern wurde ein Rückgang von 3,8 % registriert.
 
Auch in meinem Bekanntenkreis wandern viele Deutsche, Holländer und Engländer wieder zurück in ihre alte Heimat. Ob es gesundheitliche Probleme oder mangelnde Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten sind - das Leben hier ist einfach viel schwieriger geworden. Da nützt auch die wunderbare Landschaft und das tolle Wetter nichts - Essen und Wohnen muß jeder...  und dafür werden auch hier Euros verlangt.
Auf den Kanaren leben zur Zeit 2.113.345 Einwohner. Über 11.000 Ausländer (-3,6%) haben 2012 den Inseln den Rücken gekehrt ... und dieser Trend hält an.
 
Und den Bewohnern die nicht auswandern können oder wollen sitzen oft die Banken im Nacken. Viele haben in den vergangenen Jahren Wohneigentum erworben. Meist zu 90 bis 100 % fremdfinanziert - ja das war in der Vergangenheit hier möglich. Ohne Job und Einkommen kann die Hypothek nicht mehr bedient werden.
Die noch vor Jahren ach so freundliche Bank, wandelt sich dann schnell in einen erbarmungslosen Vollstrecker.
 
4.168 Familien haben auf den Kanarischen Inseln bereits ihre Wohnung verloren, weitere 9.500 stehen kurz vor der Zwangsräumung.
 
Das hat nun die hiesige Politik - die an der Misere auch nicht unschuldig ist - auf den Plan gerufen. 
Nach dem Vorbild der andalusischen Provinz wird zur Zeit im Eilgang ein neues Gesetz im Parlament durchgeboxt, das den Banken das Pfändungs/Gebrauchsrecht der Wohnung/Haus für drei Jahre entzieht.
Es verschafft zumindest dem Eigentümer etwas Luft um seine Situation zu ordnen und zu überdenken.

Sonntag, 24. Februar 2013

El Hierro - und der Größenwahn

NEWS:
Gestern und in der Nacht keine weiteren Beben. Zu den unterschiedlichen seismografischen Aufzeichnungen der umliegenden Inseln - wie in den Kommentaren angesprochen - will ich Morgen näher eingehen.

Ein Prachtboulevard - fast wie Berlins Flaniermeile "Unter den Linden". Nur befindet sich dieses Prachtstück im Golfotal auf El Hierro.
Verwundert bleibt jeder Gast der das zum ersten Mal sieht stehen und reibt sich verwundert die Augen. Nicht daß Sie glauben diese Lampenschlange befindet sich in einer größeren Stadt - Nein, mitten in der Pampa zwischen Tigaday und Los Llanillos. Nur wenige einsame Häuser und keine Geschäfte säumen den Straßenrand. Interessant auch die Anordnung der Bänkchen. Einmal mit Blick zum Meer (links) oder je nach Stimmung auch in die Berge. Aber es fehlen die Menschen die diese Meile auch nutzen können.

Was müssen sich die Planer dabei nur gedacht haben? 
Inspiriert von einer Millionen-Metropole dieser Erde wurde wohl hier versucht die aufgedrängten Millionensubventionen aus Brüssel irgendwie unter zu bringen.
Wir sind wer - wir können uns das leisten. An die Folgekosten und die Energieverschwendung hat dabei wohl niemand gedacht. Die Haare würden zu Berge stehen, wenn man nur noch welche hätte!
Wieder ein Paradebeispiel für eine sinnlose und schwachsinnige Geldvernichtung.

Oder wie wäre es damit. Ein großes Gebäude in bester Lage mit Meeresblick, auch im Golfotal. Keine Festung und auch kein Hotel,. sondern ein Kloster.
Ja, Sie lesen richtig - ein Erholungsheim für Nonnen und geistliche Würdenträger. Erbaut von oder für die katholische Kirche. Natürlich mit üppigen Subventionen.
Nur gibt es auf El Hierro keine Nonnen mehr. Wer hier einziehen oder Kururlauben und sich von den kirchlichen Strapazen erholen soll, bleibt eines der großen Rätsel.
Seit vielen Jahren gammelt das Gebäude vor sich hin und wird, wenn sich kein anderer Nutzer finden läßt, irgendwann wie viele andere Objekte als Ruine enden.

Das sind nur zwei Beispiele, stellvertretend hier auf El Hierro. Auf allen anderen Inseln sieht es ähnlich aus. Auch mein La Palma ist da keine Ausnahme.
Fehlinvestitionen aller Orten. Keine nachhaltigen Objekte (außer Gorona Energie Projekt).
Es wurde in der Vergangenheit geglotzt und zu betoniert ohne sich Gedanken an die Zukunft zu machen.
Heute haben wir die Zukunft und stecken in der tiefsten Krise. Aus ist es mit den finanziellen Geschenken und den automatisch heran fliegenden gebratenen Hähnchen. Wir sind wieder da angelangt, wo die Kanaren bereits vor 20 Jahren waren. Nur noch etwas tiefer, wenn man der mentalen Stimmung folgt.

Großes Gejammer, Geklage und alles war nicht vorhersehbar... und natürlich sind die Anderen wieder Schuld.
Was soll das Wehleiden - Schuld sind wir selbst. Jetzt gilt es die Sache selbst anzupacken und nicht auf Unterstützung von Außen zu hoffen. Die Herrenos konnten sich früher autark helfen und versorgen. Warum soll das jetzt auch nicht wieder möglich sein.

Noch ein Schnappschuss am Rande - auch im Golfotal und irgendwie passend zum heutigen Thema. Man ist auch auf El Hierro stolzer Canario. Selbst der Briefkasten spiegelt die Farben der Kanarischen Flagge wieder.

Donnerstag, 21. Februar 2013

El Hierro Vulkan - Erschütterungen der anderen Art

NEWS:
Während es unter El Hierro weiterhin ruhig ist, erschüttern ganz andere Dinge die Menschen nicht nur auf El Hierro.
Aus Madrid kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Massenarbeitslosigkeit, radikale Kürzung der gewohnten Sozialleistungen, Steuererhöhungen und eine Firmenpleite nach der anderen. Zudem ist die Regierung in Madrid in einen Korruptionsskandal verwickelt.

Gestern meldete der spanische Immobilienkonzern Reyal Urbis Insolvenz an. Das wäre die zweitgrößte Pleite in der spanischen Wirtschaftsgeschichte.

All das hat natürlich Auswirkungen bis in den letzten Winkel Spaniens. Auch El Hierro am entferntesten Punkt und oft vergessene Insel am alten O-Meridian bleibt hiervon nicht verschont.
Noch gibt es Subventionen für die Landwirtschaft und es kommen auch noch Touristen. Wenn allerdings die Flug- und Fährverbindungen weiter ausgedünnt oder gar eingestellt werden und aus Brüssel kein Geld für den Bananenanbau mehr kommt, werden auch diese kargen Einkommensquellen bald wegfallen.

Die Insel hat wohl wunderschöne Häfen ( gleich 2 Estaca/Restinga), eindrucksvolle Monumental-Bauten und seit kurzem auch ein kostenloses Wifi-Netz. Aber all das kann man nicht Essen und kostet zudem viel Unterhalt.
Es ist also nur eine Frage der Zeit bis die Abwärtsspirale auch noch diese Bereiche austrocknet.

Schuld an dieser Misere sind wie immer die Anderen. Auch die Politik - und hier auch die Inselfürsten - waschen natürlich ihre Hände in Unschuld.
Das ganze Ausmaß war nicht absehbar und gottgewolltes Schicksal. Ich bin wohl anderer Meinung, halte mich aber zurück.
Bleiben wir also lieber zuversichtlich, optimistisch und hoffen auf ein Wunder. Nur so ist derzeit für Viele die Situation überhaupt noch zu ertragen.

Ein gute Beschreibung zu dieser Thematik ist im Focus-Money erschienen, der lesenswert ist.

"Griechenland war gestern - Jetzt zittert Europa vor den Pleite-Spaniern ..."

Auch das gehört zu El Hierro - auch wenn die große Politik fernab, 2500 Kilometer weiter nördlich in Madrid, gemacht wird.

Freitag, 25. Januar 2013

El Hierro Vulkan - Hoffen oder Bangen ?

NEWS:
18.16 Uhr - Heute bereits zwei weitere Erdstöße um 13.56 und 14.32 Uhr mit ML1,8 in 10 km Tiefe unter dem Tanganasoga und ML1,7 an der Golfoküste.


Nun - denn doch noch ein Beben. Auch durch die trügerische Ruhe über mehrere Tage darf man sich nicht täuschen lassen. Gestern gab es wieder ein ML2,3 Beben um 12.32 Uhr in 17 km Tiefe unter dem Tanganasoga. Noch mehrere Kleinbeben wurden aufgezeichnet, die allerdings in der IGN Statistik nicht ausgewertet wurden oder eine andere Ursache hatten. Die GPS Verformungswerte gehen insgesamt leicht zurück. Mit Ausnahme der Stationen HI10 bei Sabinosa im Golfo und HI03 bei Tacaron im Süden. Hier steigt die Bodenverformung weiter an.

Was wir eigentlich schon längst wissen, wurde nun gestern in der Fachzeitschrift Scientific Reports bzw. Natur veröffentlicht. Das Ergebnis der Forschungsarbeiten der Universität von Las Palmas (ULPGC) und des Spanischen Institut für Oceanography (IEO) zum Umfeld der Eldiscreto Eruption 2011. In mehreren Forschungs- und Untersuchungsreihen mit den Schiffen Margalef, Cornide und Saavedra über einen Zeitraum von 6 Monaten wurde eine extreme Versauerung und Überdüngung des südlichen Meer um El Hierro festgestellt.
Von der Unterwasser Eruption wurden die physikalisch-chemische Eigenschaft des Wassers schwer beeinträchtigt. Durch die magmatische Emission wurde der Kalziumkarbonat-Gehalt beeinflusst. Dies hatte eine starke Abnahme der Ph-Werte zur Folge - das Meereswasser wurde "Sauer". Dadurch sank der Sauerstoffgehalt und löste das umfangreiche Fischsterben aus. Die Flora und Fauna wurde stark geschädigt.

Wie das aber in der Natur so oft ist, wurden durch die Überdüngung neue Nahrungsgrundlagen geschaffen. Dies lockt neue Lebensarten an und sorgt über kurz oder lang für eine Regeneration der Unterwasserwelt. Vorgänge die sich über die Jahrmillionen schon oft erfolgreich wiederholt haben.
Auch die in der letzten Woche plötzlich auftretende grüne Meeresverfärbung muß in diesem Zusammenhang gesehen werden.

Interessant ist eine Äußerung des El Hierro Inselpräsidenten Alpidio Armas anlässlich einer Pressekonferenz mit Binter Canarias.
Trotz der ganzen Angst und den Erschwernissen um die Eldiscreto Vulkaneruption habe die Insel heute nichts Vorzeigbares aufzuweisen. Der Vulkankegel liege unter der Meeresoberfläche und sei noch Sperrgebiet. Nicht einmal Taucher hätten so die Chance den Vulkan zu begutachten. Wäre der Ausbruch an Land erfolgt, würden heute die Touristen in Massen herbeistürmen.
Die nach seiner Meinung übertriebene Warnstufe "Rot" hätte die Gäste nur abgeschreckt und das wirtschaftliche Desaster verursacht (Quelle Diario de Avisos).

Dem ersten Teil seiner Aussage kann man zustimmen. Andere Insel haben gezeigt, daß ein vorzeigbarer Vulkan durchaus Gäste anlockt. Bestes Beispiel ist der Touristenmagnet, die Vulkane San Antonio und Teneguia, hier auf La Palma. Tausende von Touristen besuchen und erwandern jährlich diese Vulkane. Man hat etwas daraus gemacht und nicht nur gejammert.

Was die Warnstufe betrifft, war sie durchaus berechtigt - ja sogar notwendig. Ende 2011 wußte keiner, nicht einmal der klügste Wissenschaftler, ob oder wo ein Vulkanausbruch erfolgt. Alle Anzeichen  standen auf "Sturm". Die Entscheidung des Krisenstab "Pevolca" war richtig. Obwohl ich nicht immer alle Entscheidungen logisch nach vollziehen konnte.

Es ist die Pflicht der Behörden und auch des Präsidenten die Inselbevölkerung zu schützen und nicht durch Verharmlosung noch zusätzliche Touristen anzulocken. Die Sicherheit der Menschen geht vor wirtschaftlichen Interessen.
Es hätte auch anders kommen können. Die Folgen und der wirtschaftliche Schaden wären weitaus größer.
Glück im Unglück - aber die Vulkanaktivität ist noch nicht abgeschlossen. Vielleicht gibt es noch einen "Vorzeigevulkan" - draußen im Meer. Das könnte ich mir durchaus vorstellen.

Fakt ist: El Hierro wurde über die Grenzen hinaus bekannter, als "jüngste Vulkaninsel" der Kanaren. Die bisher schlummernden und für viele unbekannten Naturschönheiten des Archipel locken das Interesse und die Bereitschaft die Insel zu besuchen. Das wird sich in Zukunft wirtschaftlich auswirken.
Auch wenn in der Vergangenheit nicht alle mein Interesse und meine Botschaft verstanden haben , so gilt es jetzt gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Wirtschaftslage

Weitaus bedrohender und für einen stolzen Spanier als große Demütigung empfunden, ist der Niedergang der spanischen Wirtschaft. Die Arbeitslosenzahlen sind auf einen neuen Rekordwert geklettert.

Wie das Nationale Statistik Institut (INE) ermittelte beträgt die Arbeitslosenquote für Spanien jetzt 26%.
Vor allem die Jugend bis 25 Jahre ist betroffen. Hier liegt die Quote gar bei 55,1 Prozent.

Auf den Kanaren sieht es noch trüber aus. Die Gesamtarbeitslosigkeit beträgt nach den jüngsten Zahlen der kanarischen Istac vom Dezember 2012 - 32,96 %.

Wo soll das hinführen?
Es ist kein Licht am Horizont erkennbar. Kein Konzept das einen Ausweg aufzeigt. Die Madrider Regierung ist auf Sparen bedacht, um nicht noch weiter unter die Knute der EU Bürokratie zu geraden.
Die Verschwendungssucht der Vergangenheit rächt sich nun bitterlich. Das Land befindet sich in einer Art Schockstarre und Lethargie und hofft auf ein Wunder. Dieses Wunder wird aber wahrscheinlich nicht kommen.

Nur die Eigeninitiative dürfte zu einer Linderung verhelfen. Etwas Optimismus und das Verändern des eigenen Umfeldes. Jetzt anpacken und versuchen etwas selbst auf die Beine zu stellen, könnte vielleicht helfen.
So möchte ich abschließend die Stimmung und Lage hier zu Lande beschreiben.

Samstag, 28. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Eldiscreto wächst weiter

NEWS:
Als Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag von Bord der Atlantic Explorer heute die wissenschaftlichen Gerätschaften im Einsatz. Aktuell der Blick auf den Eldiscreto. Entgegen allen Vermutungen der Vulkankegel sei inzwischen teilweise abgerutscht oder die Kraterwände eingebrochen, befindet sich die Spitze des Eldiscreto aktuell 84 Meter unter der Meeresoberfläche. Nicht 88 m sondern nunmehr nur noch 84 m. Dies bestätigte mir auf mehrmalige Nachfrage der Kapitän der Atlantic Explorer. Es ist also dann doch noch in den letzten Monaten fast unbemerkt Lava ausgetreten. Von einem völligen Erlöschen der Vulkanaktivität seit März 2012 kann daher nicht die Rede sein. Es muss also noch offene - wenn auch nur kleine - Magmakanäle geben. Unten auf dem Foto wird gerade die Mess-Sonde abgelassen. Die Ergebnisse werden erst im Laufe der nächsten Woche nach eingehender Untersuchung im Labor der Uni Las Palmas vorliegen.

Das Meeresgebiet vor El Julan aus anderer Sicht. Im Hindergrund auf dem vorgelagerten Fels klein der Leuchtturm von Orchilla (zum Vergrößern anklicken). Hier finden zur Zeit die meisten Beben statt. Auch gestern wieder um 14.21 Uhr ein Erdstoß von ML2,1 und um 22.44 Uhr mit ML1,9 in 19 bzw. 20 km Tiefe. In der normalen IGN Statistik tauchen nur die Beben über ML1,5 auf. Insgesamt gab es gestern aber vier Erdstöße und heute Morgen bereits ebenfalls wieder vier Beben.
Nicht nur der Vulkan beschäftigt im Moment die Herrenos sondern akut die Trockenheit und die Waldbrandgefahr. Eine große Hitze hervorgerufen durch Saharawinde (Calima) mit einer kaum messbaren Luftfeuchtigkeit hat die Brandgefahr extrem erhöht. Ein Funke genügt und der Wald steht in Flammen. Auf La Gomera, La Palma und Teneriffa haben wir dies ja bereits in den vergangenen Wochen erlebt.

Bei meinem Besuch Anfang dieser Woche auf El Hierro konnte ich beobachten, daß viele Nebenstraßen und Waldwege gesperrt wurden. Eine Südumfahrung vom Golfotal über El Julan ist z.B. nicht mehr möglich. Diese Strecke endet am Leuchtturm Orchilla. Überall in der Prärie sind Löschtrupps mit ihren Fahrzeugen stationiert, um möglichst schnell auf ein Feuer reagieren zu können. Die wirksamste Methode den Brand gleich im Keim zu ersticken.

Aber auch die spanische Wirtschaftskrise macht sich auf der Insel immer mehr bemerkbar. Steigende Preise durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Juli, die hohe Arbeitslosigkeit von fast 35 % und vor allem die Angst vor der Zukunft macht den Menschen zu schaffen. 
Überrascht war ich allerdings über die vielen "Touristen" im Golfo, in La Restinga und Tamaduste. Touristen auf den ersten Blick - im Gespräch erkennt man dann aber sehr schnell, daß die Mehrzahl der Badenden Einheimische sind, die die Ferienzeit am Meer verbringen. Einige Besucher von den Nachbarinseln und kaum ausländische Gäste.
Viele versuchen den Alltag zu vergessen und die Ferienzeit auf ihre Art zu genießen.

Zur Wirtschaftskrise und den explizit spanischen Gründen dieser maroden Lage ist im Focus ein interessanter Artikel  erschienen. Genau diese Entwicklung konnte ich in den vergangenen Jahren auch auf den Kanaren beobachten und kann aus eigener Erfahrung alle angesprochenen Punkte nur unterstreichen:

"Zehn Gründe für den Niedergang Spaniens"

Bei der Euro-Einführung war Spanien der Musterschüler. Wirtschaftswachstum, Inflationsrate, Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit: Alle Daten waren vorbildlich, größtenteils deutlich besser als in Deutschland. Jetzt muss das Land womöglich unter den Rettungsschirmflüchten. Was ist da schief gelaufen? Focus Online analysiert die Ursachen für den abrupten Absturz und zeigt zehn Gründe, warum Spanien für die Euro-Zone zum mühlsteinartigen Problemfall geworden ist.

Spanien hat zu sehr auf schnelles Geld aus der Bauwirtschaft gesetzt. In den Boom-Jahren entstanden bis zu 800 000 neue Wohnungen jährlich – mehr als Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Immobilien waren angesichts jährlicher Preissteigerungen um 20 Prozent eine hervorragende Geldanlage. Die Preise verdreifachten sich innerhalb von zehn Jahren. Für Baulöwen, Spekulanten, Geldwäscher und Banken war die Immobilien-Blase eine Goldgrube. - weiterlesen im Focus.

Samstag, 9. Juni 2012

El Hierro - vom Regen in die Traufe

NEWS:
Die stetig ansteigenden Beben seit Ende Mai fanden ihren Zenit am 4. Juni 2012. Mit 16 Erdstößen an diesem Tag war der Höhepunkt erreicht und das Pulver verschossen. Die IGN Grafik zeigt, daß anschließend bis heute nur noch gelegentlich kleine Beben erfolgten.
Wahrscheinlich liegt doch die Ursache dieser Vielzahl von Erdstöße an zusammenbrechenden Hohlräumen im Bereich der Magmakammer und den von dort verzweigenden Kanälen. Bei einem Neuaufstieg von Magma aus dem Erdinnern hätte durch den Druckanstieg und das Vordringen der Magma die Bebenserie anhalten müssen. Das Magma sucht sich einen Ausgang und löst neue Beben aus.
Eine Magmakammer muß man sich als einen mehrere Quadratkilometer großen Hohlraum - gefüllt mit flüssigem Gestein und Gas - vorstellen. Solange genug Magma im Innern vorhanden ist, herrscht ein Überdruck. Entweicht nun Material durch eine Eruption entsteht eine Art von Unterdruck. Das Gebilde wird im Laufe der Zeit instabil und Teile davon stürzen ein. Dies kann dann eine Kettenreaktion auslösen, wie wir sie vermutlich erlebt haben.

Das Hauptthema neben dem Fußball ist jedoch die bedrohlich heraufziehende Bankenkrise die auch ein Beben der anderen Art auslöst.

Europa zittert um Spanien

"Furcht vor der Pleite: Erst musste Spanien einräumen, dass es am Finanzmarkt keine bezahlbaren Kredite bekomme. Jetzt zeichnet sich ab, dass Madrid schon an diesem Wochenende den Euro-Rettungschirm in Anspruch nehmen könnte. Doch warum ist Spaniens Krise so gefährlich?"
Eine verständliche Erklärung liefert die Süddeutsche.de in ihrer gestrigen Ausgabe.

Heute Morgen wurde bekannt, daß der IWF von einem kurzfristigen Finanzbedarf von 40 Milliarden Euro ausgeht. Dieser Betrag könnte sich jedoch auch verdoppeln oder verdreifachen. Dann sind es keine Peanuts mehr. Alles nur für die doch wichtigen und systemrelevanten spanischen Banken.
Alles schon einmal da gewesen. Erinnern Sie sich noch ! 
Bei einem Vulkanausbruch kann man Evakuieren - diesem Monster ist man jedoch hilflos ausgesetzt.            

Donnerstag, 7. Juni 2012

El Hierro - doch keine Insel ?

NEWS: Um 14.12 Uhr ein kleiner Seufzer von ML1,0 in 12 km Tiefe im Golfo.

Von der Vulkanfront gibt es heute nichts Neues zu berichten.
"Still ruht der See" um diesen Satz aufzugreifen. Gestern und auch in der vergangenen Nacht waren keine neuen Aktivitäten zu verzeichnen.

Nach einer Umfrage der spanischen Tageszeitung "El Pais" in Festlandspanien beurteilen 90,02 Prozent der Befragten die Lage ihres Landes als "schlecht" oder "sehr schlecht".
Bereits im letzten Jahr lag das Stimmungsbarometer bei über 80 %. Dieser pessimistische Trend hat sich nun weiter fortgesetzt.
Es gibt auch wenig Hoffnung auf eine schnelle Änderung der miesen Wirtschaftslage. Bei 30 % Arbeitslosigkeit und einem Rückgang der Industrieproduktion allein im April 2012 von 8,3 Prozent können auch keine euphorischen Gefühle aufkommen.
Der spanische Zentralstaat ist pleite und wird - nein er muß, alle Ausgaben noch weiter kürzen, will er nicht in den nächsten Monaten den Offenbarungseid ablegen. Diese Konsequenzen wären noch weitaus dramatischer.

All die EU Milliarden in den letzten 20 Jahren haben nichts genutzt eine funktionierende und auch jetzt  tragfähige Wirtschaft aufzubauen. Lieber hat man in die Infrastruktur mit oft sinnlosen Bauprojekten investiert. Mit Geldgeben alleine ist es nicht getan. Auch das Wissen, die Planung und die Erfahrung und vor allem die Überwachung hätten die Subventionen begleiten müssen. Hier aber ist Fehlanzeige zu vermelden.
Bei Entwicklungsländern weiß man inzwischen , daß nur projektbezogene Subventionen Erfolg bringen können. Die Förderung von neuen Brunnen oder ganzen Bewässerungsystemen oder der Bau eines notwendigen Hospital unter ständiger Kontrolle der Geldgeber bringt ein Resultat.

Gut - Spanien oder Griechenland sind keine Entwicklungsländer wie der Kongo in Afrika. Es kann aber den Beamten in Brüssel nicht entgangen sein, daß hier über viele Jahre einiges schief gelaufen ist. Eingegriffen hat aber Niemand.
Eine gewisse Mitschuld an dieser Misere trägt auch die EU und dafür wird sie auch in Zukunft zahlen müssen.

Wenn nun der stolze Spanier noch den Finanz-Rettungschirm ablehnt und lieber die Milliarden so ohne Kontrolle für seine Banken haben möchte, sind wir bei der Fortsetzung der bisherigen Politik.

Hier gebe ich Frau Merkel schon recht wenn sie darauf besteht, weiteres Geld nur zu den ausgehandelten Bedingen des Rettungschirmes locker zu machen. Eine Kontrolle und Eingriff in die Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik von Spanien wäre die Folge. Als Gläubiger sollte man schon wissen für was und wo die Milliarden verbraten werden. Letztendlich wird man als größter EU Einzahler dafür haften und der deutsche Steuerzahler dafür zahlen müssen.

Für El Hierro könnte das alles egal sein, würden nicht alle Kanarischen Inseln am Finanztropf von Madrid hängen. Jeder Euro Einsparung, jede Steuererhöhung oder jede Subventionkürzung bekommt der Einwohner zu spüren. Ob der Ziegenhirte auf der Hochebene mehr Geld für Futter oder der Resident im Golfotal höhere Flugpreise für Binter zahlen muß.

Die Insel El Hierro ist hier keine Insel. Zumindest nicht im globalen Finanzpoker. Sie sitzt genauso wie La Palma oder Andalusien in einem gemeinsamen Boot und wird mit diesem im Extremfall auch untergehen.
Hier nützen keine inseleigenen Proteste oder Boykott-Maßnahmen auf Dauer etwas. Vielleicht kurzfristig punktuelle Aktionen wie die Armas Blockierung. Auf längere Sicht kann aber auch der Inselpräsident Alpidio Armas hier nicht viel ausrichten.

Halten wir es doch so wie es die Kanarische Regierung in seiner Krisenbotschaft für die nun kommende Ferienzeit vorschlägt:

"Este verano, por qué no mirarnos el ombligo?" - Betreibe im Sommer die eigene Nabelschau - oder etwas sinnvoller übersetzt: Bleibe Zuhause und genieße deine Heimat.

Dies gilt natürlich nicht für all die ausländischen Touristen und Besucher.

Kommt Zahlreich und bestaunt mit uns gemeinsam unsere schöne Insel.


PS: Auch von hier könnt Ihr die Fußball Europameisterschaft und Olympia verfolgen. Wir haben noch Satellitenempfang auch mit deutschen Programmen.

Freitag, 1. Juni 2012

El Hierro - in die Enge getrieben

NEWS:
Gestern gab es insgesamt zwei Erdstöße mit ML0,7 und ML1,0 im Golfo und im Süden in 10 bzw. 19 km Tiefe.

Neues Ungemach auch für die Kanaren

Während dessen spitzt sich die Finanzlage für Spanien weiter zu. Die Ratingagentur Fitch stufte gestern nun auch acht von 17 Regionen in Spanien herab. Dazu gehören auch die Kanarischen Inseln. Marode Banken und akute Haushaltsprobleme lassen an der weiteren Bonität erhebliche Zweifel aufkommen.
Ein negatives Wirtschafts- und Marktumfeld sowie strukturelle Defizite und eine hoffnungslose Überschuldung lassen den weiteren Zugang zu Finanzierungen (also neuer Schulden) problematisch erscheinen.
Eine chronische Unterfinanzierung des spanischen Staates und auch der Kanaren würden die Bilanz noch verschlechtern.
Eine Spirale direkt in den Abgrund. Griechenland lässt grüßen. Eine Entwicklung die nicht erst seit zwei oder drei Jahren sondern bereits vor 10 Jahren absehbar war. Unter dem konservativen Maria Aznar bereits wurden diese Weichen gestellt. Sein Amtsnachfolger Zapatero hat zu zögerlich und zu spät das Problem erkannt und nicht mit der notwendigen Energie das Steuer herum gerissen. Der seit einem Jahr residierende Ministerpräsident Rajoy ist jetzt nur noch Nachlassverwalter.
Eine oft sinnlose Geldverschwendung - Luxus und Wohlstand auf Pump aufgebaut. Ermöglicht durch Milliarden Subventionen der EU und leichtfertige Kreditaufnahmen und alles ohne große Kontrolle.
Gerade mangelhafte und fehlende Kontrollen der Geldgeber - sprich der EU, haben Tür und Tor dieser Geldverschwendung geöffnet und dem Niedergang jetzt maßgeblich mit herbeigeführt. Subventionen wurden beantragt, bewilligt und verbaut. Ob diese Investition notwendig, sinnvoll und vor allem nachhaltig war, wurde von den EU Bürokraten nicht überprüft. So will es der EU-Vertrag. Zuständig sind die jeweiligen Mitgliedsstaaten und die haben natürlich nur ihre eigenen Interessen im Auge.

Kurzum - profitiert haben Alle, auch der kleine Bürger. War vor 20 Jahren ein Fernseher noch selten, so besitzen die Haushalte heute alle mindestens eine Glotze, 1, 2 oder 3 Pkw`s, Telefon und Internet und alles was in der westlichen Welt unter "Wohlstand" so suggeriert wird. Auch eine tägliche (zumindest bis vor wenigen Tagen) Fährverbindung nach Teneriffa.
Daß diese Errungenschaften mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, ist menschlich verständlich. Wer gibt schon freiwillig seinen "Wohlstand" auf.
Nur muß alles weiter finanziert werden. Ein Geldgeber wird gebraucht. Aber alle Töpfe sind leer. Es muß jetzt schon genau abgewogen werden, wo Subventionen dringend gebraucht und lebensnotwendig sind und wo Geld eingespart werden muß.
Sonst droht über kurz oder lang der völlige Ruin mit weitaus dramatischeren Folgen.

Ich bin kein Politiker oder Prophet, aber ein aufmerksamer Beobachter der sich seine Gedanken macht und versucht örtliche Probleme auch im Gesamtgefüge einzustufen. Viele Dinge sehen dann ganz anders aus und können vielleicht auch besser verstanden werden.

Noch etwas Kurioses und nicht zum Nachmachen geeignet:

Russischer Flüchtling erleidet Schiffbruch


(aus Russland-Aktuell) - Ein Russe, der mit einem kaum seetüchtigen Boot nach Amerika fahren wollte, ist vor der Kanaren-Insel Teneriffa aus Seenot gerettet worden. Er hatte einige Tage in einer Rettungsinsel zugebracht.
Der Russe war vor einigen Tagen von Teneriffa zu einer halsbrecherischen Fahrt aufgebrochen: Außer einem Mobiltelefon hatte er keine Kommunikationsmittel an Bord.
Außerdem war sein Segelboot nicht im besten Zustand: Er war im Juli letzten Jahres an der felsigen Küste Teneriffas gestrandet und hatte seither versucht, seine Yacht wieder flott zu machen. Mehrere Versuche, erneut in See zu stecken, waren schon gescheitert.
Sein kaum seetüchtiges Gefährt namens „Runaway Surf“ (Geflohener Sklave) schlug dann auch alsbald leck. Nowoselow brachte mehrere Tage auf einer Rettungsinsel zu.

Bekannte aus Russland und Frankreich hatten ihn einige Tage lang nicht erreichen können, weshalb sie den spanischen Rettungsdienst alarmierten. Nach zwei Tagen Suche wurde erst das treibende Bootswrack, dann in der Nähe auch die Rettungsinsel mit dem erschöpften Alleinsegler entdeckt.
Wie Medien auf den Kanarischen Inseln berichten, wollte der 50 Jahre alte Andrej Nowoselow nach Amerika fahren, um dort politisches Asyl zu beantragen. Weil er sich in Russland vom Geheimdienst FSB verfolgt fühlte, hatte er Russland bereits 2006 verlassen.
Er beklagte sich darüber, dass es in Russland keine Demokratie gebe und die Menschenrechte nicht beachtet würden. - weiterlesen.

Dienstag, 29. Mai 2012

El Hierro - die verpasste Chance

NEWS: Zwei neue Beben um 10.57 Uhr und um 11.01 Uhr mit je ML1,6 in 17 bzw. 23 km Tiefe im Golfo/Westspitze.

Auch wenn die Wirtschaftskrise oder hier schlicht "Crisis" genannt, kein spezifisches El Hierro Problem ist, sind doch gerade die Kanarischen Inseln und damit auch El Hierro besonders hart betroffen.

In Deutschland wird man immer erst auf Spanien wieder aufmerksam, wenn dramatische Dinge wie im Moment die "Bankia" Rettung mit 23 Milliarden Euro anstehen. Erst dann sorgen Schlagzeilen für neue Aufmerksamkeit und es wird wieder bewusst, auf welchen desolaten Füßen die spanische Wirtschaft überhaupt steht. 23 Milliarden hier, weitere Milliarden dort - insgesamt schätzt man den Finanzbedarf der spanischen Banken in den nächsten Wochen auf über 100 Milliarden Euro. Auch hier sind leider die Banken "Systemrelevant". Ohne sie und ohne Rettungssubventionen steht der spanische Staat sonst über kurz oder lang vor dem endgültigen "Aus". Mit katastrophalen Folgen!

Der stolze Spanier schreit nicht sofort nach dem Euro Rettungsschirm und lehnt ihn zunächst wie gestern vom spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy  „Es wird für die spanischen Geldhäuser keine europäische Rettungsaktion geben" ab.
Zunächst ab - keiner muß ein Prophet sein um vorherzusagen, daß diese Geste in wenigen Wochen Makulatur ist. Dann wird man die Euro Milliarden nehmen, gerne nehmen - einfach weil man sie dringend braucht.
Zunächst wird aber erst einmal kräftig gespart und gekürzt. Wenn auch viel zu spät und oft an der falschen Stelle. Kürzungen im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Bildung und auch bei den Subventionen. Während dessen steigt die Arbeitslosigkeit weiter und besonders bedenklich die Jugendarbeitslosigkeit. Die Quote liegt hier bei über 50% und das Spanienweit. Eingespart werden sollen deses Jahr so 25 Milliarden Euro. Fast genau die Summe die gestern der Bankia-Rettung zur Verfügung gestellt wurde.

Was hat das alles nun mit El Hierro zu tun ?
Die Kanaren und besonders die westlichen Inseln La Palma, La Gomera und El Hierro hängen am Geldtropf von Madrid. Ohne diese Mittel ist der heutige Lebensstandart nicht mehr aufrecht zu halten. Kam das meiste Geld in der Vergangenheit aus den EU Fonds über den Umweg Madrid auf die Inseln, ist jetzt diese Quelle ausgetrocknet.
Die tragende Säule des Wohlstandes, die Bauwirtschaft ist weggebrochen und der Tourismus hatte nie den großen Stellenwert wie etwa auf Teneriffa, Gran Canaria oder den östlichen Inseln.
Die Landwirtschaft sorgte in der Vergangenheit für Arbeit und ein bescheidenes Leben. Zumindest konnte die Inselbevölkerung mit eigenen Nahrungsmitteln versorgt werden. Heute kommen die Kartoffeln aus Irland, der Apfel aus Chile und das Geflügel aus Brasilien.
Dafür hat man wunderschöne Strassen, ein Tunnel, einen Flugplatz, zwei Häfen, riesige Miradore, einen fast unbenutzten Freizeitpark, ein Erlebnisbad und ein halb fertiges Kongresszentrum und demnächst noch kostenlosen Internetempfang - um nur einige Dinge beim Namen zu nennen.
Alles tolle Sachen, herrlich anzuschauen - man ist Stolz auf seine Insel. Zu Recht, man hat aus dem herbeiströmenden Geld etwas geschaffen.

Nur einen kleinen Haken hat die ganze Beton- und Technikwelt. Sie ist nicht nachhaltig und schafft keine dauerhaften Arbeitsplätze und kein geregeltes Einkommen und Essen kann ich es auch nicht. Sie kosten stattdessen Unterhalt, wenn ich sie nicht dem Verfall Preis geben möchte - und das Geld hat die Insel nicht.
Was nützen all diese Objekte, wenn kein Tourist kommt um sie zu bewundern. Die Fähr- und Flugpreise steigen. Verbindungen werden gestrichen und der Flugplan ausgedünnt. Ohne weitere Subventionen wird keine private Firma unrentable Strecken weiter bedienen.
Die An- und Abreise für den Gast wird immer umständlicher und beschwerlicher. Nur wenige tun sich dies an. So wird man keinen Tourismusboom erreichen.

Jetzt schließt sich unser Kreislauf. Ohne weiteres Geld aus Madrid sind viele getätigten Investitionen nutzlos und ohne nachhaltige Wirkung - und Madrid ist Pleite.

Es stellt sich natürlich jetzt die Frage, warum ein Politiker nicht etwas weiter denkt und versucht sich die Zukunft realistisch vorzustellen. Nicht durch die rosarote Brille, sondern mit logischem Menschenverstand und etwas visionären Weitblick. Davon kenne ich auf El Hierro nur einen Politiker. Javier Morales, Wirtschaftsdezernent und ehemaliger Vizepräsident der Inselregierung und Vordenker und "Vater" des regenerativen Energieprojekt "Garona del Viento ".
Erst belächelt, heute genau beobachtet und in einigen Jahren sicher Symbolfigur für Nachhaltigkeit und Visionär und vielleicht bald Ehrenbürger der Insel. Davon bin ich überzeugt und davon hätte man in den "fetten Jahren" noch mehr gebraucht. Jetzt ist es dafür zu spät.

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte - weil sie interessant ist und die verpasste Chance widerspiegelt. Dieses Beispiel ließe sich beliebig auf La Gomera oder La Palma und vielleicht auch noch auf andere Inseln anwenden.
Als das Geld noch floß wurde es verprasst und verbaut ohne an die Zukunft zu denken. Vor allem nicht an die Zukunft der Kinder. Die Zukunft umfasste vielleicht 4 Jahre bis zur nächsten Wahl. Nach mir die Sintflut war wahrscheinlich das Leitmotiv. Diese Sünden rächen sich nun schmerzlich.

Freitag, 25. Mai 2012

El Hierro - die "Crisis" schlägt zu

NEWS:
Gestern um 13.49 Uhr wieder einmal ein kleiner Erdstoß von ML1,3 in 11,7 km Tiefe. Die Lage, auf der IGN Karte gekennzeichnet, lag im Bereich des Eldiscreto. Beben haben inzwischen um El Hierro Seltenheitswert und nähern sich langsam den Normalwerten. Es sind noch unterirdische Verwerfungen und Setzungen die als Nachwehen diese Erdstöße verursachen. Die Episode um den Eldiscreto dürfte damit Geschichte sein. In den nächsten Tagen werde ich noch einmal einige dramatische Höhepunkte aus den vergangenen 10 Monaten Revue passieren lassen.




Binter verlangt Flugzuschläge
Eine ganz andere Geschichte beschäftigt im Moment die Herrenos. Die einzige Fluggesellschaft die El Hierro täglich von Teneriffa 4 bis 5 mal anfliegt, die Binter Airways, verlangt ab sofort einen Aufschlag von 8,00 Euro für den einfachen Flug. Dieser Zuschlag wird fällig, wenn die Maschine nicht voll bzw. kostendeckend besetzt ist. Nachdem jetzt bereits die Fährunternehmen Armas und Fred Olsen ihre Fahrpläne ausgedünnt haben, kommt nun auch Binter. Es sind wirtschaftliche Entscheidungen die jedes Privatunternehmen treffen muß, will es nicht irgendwann in den Ruin fliegen. Die Wirtschaftskrise fordert ihre Opfer. Keine Subventionen - dann teure Flugpreise oder die Verbindung wird gekappt. Zu verwöhnt wurde man auch in der Vergangenheit. Kurz Mal zum Einkaufsbummel in der fast leeren Maschine zu Ikea oder Mercadona nach Teneriffa und Abends wieder zurück. Jetzt werden diese Ausflüge teuerer und es kommt noch weiteres.
Auch die bisher von der Sozialversicherung bezahlten Krankenflüge incl. Begleitperson zur Facharztbehandlung gibt es ab 1.7.12 nur noch gegen Zuzahlung und das wird sicher noch nicht das Ende sein.
Noch bekommen alle Bewohner und Residenten auf Flug- und Fährverbindungen zwischen den Inseln einen Residentenrabatt von 50 %. Auch eine Subvention der Kanarischen Regierung. Schon ist im Gespräch auch hier zu kürzen. Die "Crisis" fordert ihren Tribut.
In den vergangenen 10 oder 15 Jahren haben alle Inseln über ihre Verhältnisse gelebt und diese Geldgeschenke als selbstverständlich und für alle Zeiten festgeschrieben und für völlig normal erachtet. Jetzt bekommt man schmerzlich die Kehrseite zu spüren.
Subventionieren kann ich nur, wenn Geld vorhanden ist - und diese Kassen sind einfach leer.

Donnerstag, 3. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas, doch etwas Besonderes

NEWS:

Erst unter dem Elektronenmikroskop ist die genaue Struktur der Restingolitas zu erkennen. Kleine Einschlüsse von Sediment-Gestein. Der Strukturaufbau aus Quarz und viel Platz für Gase. Nach dem Untersuchungsbericht dominiert SiO2 mit einem Gewichtsanteil von 70 -80 %. Während die glasige Beschichtung der Außenhaut es auf 89 % SiO2 bringt. - Zur Erklärung was SiO2 genau ist, bemühen wir Prof. Wikipedia:
"Siliciumdioxid (häufig auch: Silizium- dioxid) ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen der Oxide des Siliciums mit der Summenformel SiO2.
Im deutschen Sprachraum wird, vorwiegend in der Kautschuk-Industrie, fälschlich für Siliciumdioxid die Bezeichnung Kieselsäure benutzt. Nicht korrekt ist auch die Gleichsetzung von Siliciumdioxid mit Sand. Der Großteil der Sandvorkommen besteht allerdings aus Siliciumdioxid (Quarz), denn er ist nicht nur häufig, sondern auf Grund seiner Härte und seiner chemischen Widerständigkeit besonders verwitterungsbeständig. Siliciumdioxid ist der Hauptbestandteil aller (Quarz-)Gläser."

Abgesehen von Kieselsäure, sind andere wichtige Bestandteile Al2O3 (bis zu 18 % Gew.), Na2O (bis zu 6 % Gew.), und K2O (etwa 5 % Gew.), während die FeO und CaO Inhalte sehr niedrig sind. Die Konzentration einige Spurenelemente ist auch bemerkenswert niedrig, angesichts vor allem ihrer hohen SiO2-Gehalte.
Hier noch eine Tabelle zu den genauen Einzelwerten.


Insgesamt kommt die Expertengruppe zu dem Schluss, daß viele Bestandteile und die Zusammensetzung der Restingolitas auch in vielen gefundenen und untersuchten anderen Lavaproben der Kanaren vohanden sind und es sich um eine typisch kanarische Lava handelt.

"Wenn man die weiße Komponente der Restingolitas in einem Plot vulkanischer Gesteine darstellt, dann zeigen sie die Zusammensetzung von rhyolithischen Vulkanen, aber die entspricht eben sehr nah einem Sandstein…..
Wir haben weitere Analysen im Paper dargestellt, die in unserem Augen beweisen, dass der Ursprung sedimentär ist und nicht eine differenzierte Schmelze." - so Dr. Ulrich Küppers.

Aber einige kleine Besonderheiten sind nur im Auswurfmaterial des Eldiscreto vorhanden und wenn es nur das Aussehen ist - und diese Kleinigkeiten machen ja bekanntlich den Unterschied aus. 
Deshalb trägt diese Lava zu recht den Namen: Restingolita
Auch wenn uns der Eldiscreto nicht viel hinterlassen hat, so können wir zumindest einige besondere Lavabrocken als Zeitzeuge und Erinnerung in den Händen halten.

Jetzt hoffe ich, daß ich einigermaßen verständlich den Untersuchungsbericht wiedergegeben habe. Besonderen Dank an den Vulkanologen Herrn Dr. Küppers von der Munich University (LMU).
Wer an weiteren Einzelheiten interessiert ist, hier der Link zum engl. Solid Earth Untersuchungsbericht

Hiobsbotschaften von der Insel:

Während der Eldiscreto sich gestern ruhig verhielt, wurden neue Zahlen vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.
Die Arbeitslosenquote auf El Hierro liegt im 1. Quartal 2012 bei 31,78 %. Laut Istac Statistik ist das ein Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit liegt El Hierro aber noch lange nicht an der Spitze. Schlechter ergeht es Lanzarote mit 34,94 % Arbeitslosen. Die geringste Arbeitslosenquote hat Teneriffa mit 30,58 %. Ganz schlimm die Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 25 Jahre) mit mehr als 52 %.
Zahlen, die man vielleicht im tiefsten Afrika vermuten könnte - wir sind aber in Europa. Im ehemaligen EU Musterland Spanien.
Es ist schon mehr als bedenklich, einfach katastrophal wie schnell und tief die spanische Wirtschaft abstürzt. Nicht die "Vulkankrise", sondern eine total fehlgesteuerte spanische Wirtschaftspolitik sind der Auslöser - aber dazu hatte ich mich vor Tagen bereits ausführlich ausgelassen.

So und was beschäftigt zur Zeit die Inselregierung von El Hierro.

Das Cabildo von El Hierro hat sich bei Google wegen fehlerhafter Bezeichnungen von Orts- und Gemeindenamen der Insel in den Kartendiensten Google Maps und Google Earth beschwert; die Gemeinde El Pinar fehlte auf den Karten sogar vollständig.
Alpidio Armas, Inselpräsident von El Hierro, unterstrich die Wichtigkeit der korrekten Daten, da die Insel bereits seit dem 15. September 2007 drei Gemeinden habe, Valverde, La Frontera und El Pinar und dies bei Google bisher nicht berücksichtigt wurde.
Außerdem bekräftigte Armas die Wichtigkeit der korrekten Bezeichnungen, so heiße seine Insel nicht Hierro, wie es oft falsch wiedergegeben werde, sondern El Hierro, mit dem Artikel, so wie es auch bei La Frontera der Fall sei.
Nun hat das Unternehmen reagiert und baldige Korrekturen versprochen - nachzulesen im Wochenblatt

Nicht falsch verstehen - das sollte nicht als Kontrastprogramm gegen die Krise dienen. Aber auch das Cabildo ist jetzt hilflos. Sicher werden kleine Werbeveranstaltungen in Supermärkten auf Gran Canaria gestartet. Alles aber nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Jetzt ist es dafür zu spät.
Hätte man lieber in der Vergangenheit keine "Schlösser" und andere Prestigeprojekte gebaut und lieber an die Zukunft gedacht, dann wäre wahrscheinlich vieles milder ausgefallen. Das ist meine Überzeugung!

Montag, 30. April 2012

El Hierro Vulkan - Spektakuläre Lavaformationen

NEWS: 17.09 Uhr - Beben nördlich von Lanzarote mit ML2,3
Tesoros ocultos bajo el mar - Verborgene Schätze im Meer. So tituliert die Diario de Avisos einen Bericht zu einem spektakulären Fund einer Lavaformation vor der Küste von Teneriffa. Francis Perez entdeckte bei einem Tauchgang bei Santa Ursula, nördlich von Puerto de la Cruz, diese außergewöhnlichen basaltischen Lavaberge mit einer Höhe von 30 m. Die Involcan schätzt das Alter auf 500.000 bis eine Million Jahre. Diese natürliche Schönheit und der Seltenheitswert dieser Unterwasser Aufnahmen war Anlass für das National Geographic- Magazin die Fotos zu veröffentlichen. Nach Meinung des wissenschaftlichen Berater des Instituto Volcanológico de Canarias, Juan Jesus Coello gibt es um die Kanaren "noch weitere derartige Lavaformationen".

Die Geheimnisse auf dem Meeresgrund direkt vor unserer Haustüre bergen noch große Überraschungen und sind kaum erforscht. Aufgrund der zur Zeit noch beschränkten technischen Möglichkeiten und Mittel ist jeder neue Vorstoß und jeder hinzu gewonnene Tiefenmeter wie ein Schritt in eine neue Welt. Gerade die Kanarischen Inseln haben aufgrund ihrer steilabfallenden Küsten bis in eine Tiefe von 3500 m logistisch die besten Voraussetzungen für eine Tiefenforschung des Meeresuntergrundes. Es wäre zu wünschen, daß gerade diesem Wissenschaftszweig in Zukunft mehr Beachtung und Finanzbudget zugedacht wird. Die Kanaren könnten sich so als Standort und zukünftiges Zentrum für die Meeresforschung damit etablieren und empfehlen. Diese Idee wäre sicher einen Gedanken wert.

Der Eldiscreto vor La Restinga kommt einfach nicht zur Ruhe. Auch am Sonntag gab es um 21.53 Uhr ein Beben von ML1,3 in 13 km Tiefe. Ebenso heute Nacht um 00.06 Uhr ein weiterer schwacher Erdstoß.

Zu den wirtschaftlichen Einbussen durch die Vulkanaktivität kommen jetzt auf die Bewohner von El Hierro noch ganz andere Dinge angeschwappt. Die gesamtspanische Wirtschaftskrise fordert ihr Tribut. Es kommen empfindliche Steuererhöhungen und Einschränkungen auf die Inselbewohner zu. Die Einzelheiten entnehmen Sie bitte aus meinem Wirtschafts-Blog.

Freitag, 27. April 2012

El Hierro Vulkan - auf dem Boden der Tatsachen

NEWS:
Nicht nur auf El Hierro, sondern weltweit sind Vulkane aktiv. Zur Zeit sind allerdings besonders viele Aktivitäten zu beobachten. Die Weltkarte der Volcano Discovery zeigt die Schwerpunkte, die sich vor allem an den Plattengrenzen konzentrieren. Auch El Hierro ist noch gelb eingezeichnet.
Gestern gab es wieder zwei kleine Beben:

09.00 Uhr mit ML1.10 in 18 km Tiefe und
13.00 Uhr mit ML0,9  in 14 km Tiefe
Beide Erdstöße im Süden unter dem Eldiscreto.

Jetzt gibt es doch wieder eine Webcam die über die Seite der Gleitschirmflieger Clubguelillas zu erreichen ist. Sie dürfte auf dem Rathaus von La Frontera montiert sein und zeigt den Blick über den kleinen Busbahnhof, Tigaday auf das Meer im Golfotal. Im Moment wolkig und nicht gerade das ideale Gleitschirmwetter, aber es soll sich ändern.
Bei den Vorbereitungen zum 18. Gleitschirm-Festival gab es am Donnerstag einen Unfall. Ein Paraglider stürzte ab und der Pilot zog sich schwere Rückenverletzungen zu. Er mußte mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Gran Canaria ausgeflogen werden.

Unmut unter der Bevölkerung bringen neue Kürzungen im Transitverkehr der Fred Olsen Fähren. Einige Verbindungen von El Hierro nach Teneriffa sollen ab Mai wegfallen, bzw. nur bei Bedarf über La Gomera ausgeführt werden.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten verständlich. Beide Fährbetriebe - Fred Olsen und Naviera Armas - sind auf ihren Schiffen nur zu einem Bruchteil ausgelastet. Also ein Minusgeschäft, das in der Vergangenheit nur über staatliche Subventionen aufrecht erhalten werden konnte.
Diese Subventionen sind als Folge der "Crisis" und einem drastischen Sparprogramm weggefallen.
Alle Kanarischen Inseln haben in den vergangenen Jahren auf viel zu großem Fuß gelebt und es als selbstverständlich erachtet auch in Zukunft über fremde Mittel in beträchtlichem Ausmaß weiter zu verfügen. Die Realität schlägt nun aber zu. Eine verfehlte Politik in Madrid, auf den Kanaren und auch in Valverde rächt sich nun. Etwas mehr Weitsicht in eine sparsamere Haushaltsplanung hätten die Folgen zumindest etwas abgemildert. Der Bürger hat von dieser Politik mit partizipiert oder sie zumindest toleriert und wird nun dafür auch zahlen und Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

Donnerstag, 19. April 2012

El Hierro Vulkan - und die "Crisis"

NEWS: Mal was ganz Neues!
8.33 Uhr - Beben mit ML2.2 östlich von Valverde in 32 km Tiefe. Gestern bereits ein eigentlich nicht erwähnenswertes Bebchen von ML0,5 etwas südlich davon in nur 900 m Tiefe.

Bis heute Morgen gab es keine neuen Beben und auch keine Anzeichen von Tremor. Es bleibt ruhig auf El Hierro.

Die Wirtschaftskrise(n)
El Hierro ist als kleinste Kanarische Insel zur Zeit vom wirtschaftlichen Niedergang doppelt gebeutelt. Durch die Vulkankrise bleiben Touristen aus und der Fischfang im Süden ist praktisch zum Erliegen gekommen.
Zum Zweiten machen sich jetzt die Folgen der gesamtspanischen Schuldenkrise bemerkbar. Spanien als einstiges Musterland der EU rangiert inzwischen als Schlusslicht aller EU Staaten.  Der Fiskalpakt ist gerade unterzeichnet, in Spanien wird aber erstmal trotzdem nicht gespart: Der neue Regierungschef Rajoy setzt sein Defizit-Ziel für das laufende Jahr eigenmächtig herauf - und verfehlt damit die Vorgaben durch die EU deutlich. Schuld sein soll natürlich sein Vorgänger.

Die Euro-Zone verordnet sich einen harten Sparkurs, aber nicht alle ziehen mit. Spanien, von der Wirtschaftskrise geplagt, wird 2012 das Defizit-Ziel erneut deutlich verfehlen. Wie der neue Ministerpräsident Mariano Rajoy mitteilte, geht seine Regierung im Haushalt für 2012 von einer Neuverschuldung von 5,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Mit der Europäischen Union hatte sie ein Defizit von höchstens 4,4 Prozent vereinbart.
Gerechnet hatte die konservative Regierung mit einem Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent. Ein schön gerechneter und utopischer Wert, um in den Genuss der der EU Zuwendungen zu kommen.
Die Folgen sind wachsende Arbeitslosigkeit - nirgendwo in Europa ist die Quote höher als in Spanien: Jeder fünfte Spanier hat keinen Job, bei den Jugendlichen sogar fast die Hälfte. Prognosen für das kommende Jahr machen nur wenig Hoffnung. Die Regierung erwartet einen Anstieg der Quote auf mehr als 24 Prozent.
Auf den Kanaren liegt heute die Arbeitslosenquote bei 27 Prozent und auf El Hierro wurde die 30 Prozent Schwelle bereits überschritten.
Madrid muß weiter und mehr sparen. Die Geldtransfers auf die Kanaren werden gekürzt. Besonders bemerkbar im Gesundheits- und Bildungswesen. Aber auch für Subventionen der Verkehrsmittel ist kein Geld mehr vorhanden. Die Folge ist die Einstellung von Fähr- und das Ausdünnen von Flugverbindungen.
Ein Teufelskreislauf der noch weniger Gäste auf die Insel bringt.
Auch die EU Subventionen werden drastisch gekürzt, da die Kanaren inzwischen den EU Standart erreicht haben. Bemerkbar besonders im Straßenbau und in der Landwirtschaft. Der Anbau von Bananen ist schon lange nicht mehr lohnend. Ohne Subventionen ist die gelbe Frucht nicht zu exportieren.
Eine verfehlte Politik, nicht nur in Madrid sondern auch auf den Kanaren bis in die Gemeindeparlamente. Es wurde gebaut auf Teufel komm raus und Geld ausgegeben, meist für sinnlose und viel zu große Projekte.
Wir können uns das leisten, wir haben Wohlstand erreicht - das war die suggerierte Meinung vieler Menschen. Dadurch angespornt verschuldeten sich viele Familien, bauten ein neues Haus, kauften sich einen neuen Pkw, eine neuen Fernseher - alles auf Pump.  Die Verschuldung der spanischen Privathaushalte hat Spitzenwerte in Europa erreicht.

Nun kommt die Ernüchterung mit all seinen Auswirkungen. Und das Ende dieses Dilemmas ist noch lange nicht erreicht. Es wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis die Folgen dieser vorgespielten Euphorie ausgestanden und bezahlt sind.
Aber hier hofft man ja wieder auf die Unterstützung durch Europa.

Unter diesem Gesichtspunkt ist die "Vulkankrise" nur eine kleine und zeitlich begrenzte "Crisis". Eine Randerscheinung, wohl wichtig für die direkt Betroffenen, aber nur ein Artefakt und Puzzlesteinchen was noch alles so an Entbehrungen und Problemen kommen wird.