Posts mit dem Label Wissenschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Wissenschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 31. Januar 2016

Vulkan El Hierro wird auf den Zahn gefühlt

Vulkan Eldiscreto im Mittelpunkt der Wissenschaft


Über vier Jahre nach dem Ausbruch des Vulkan Eldiscreto vor der Südküste von El Hierro werden nun erstmals Menschen in einem Tauchboot zu ihm hinab steigen.
Das Tauchboot „JAGO“ von GEOMAR, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschungaus Kiel (Fotos:M. Nicolai /GEOMAR), will im Februar 2016 bis auf den Meeresgrund an die Basis des jüngsten Vulkan der Kanaren vordringen.

Es werden zwei Wissenschaftler von GEOMAR im Tauchboot JAGO an Bord sein.
Bisher waren es nur unbemannte Tauchroboter (ROV) die Messungen und Fotos an die Oberfläche brachten. Bleibt zu hoffen, dass wegen der starken Unterströmung an dem steil abfallenden Südgelände, das Experiment gelingt ... weiter

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Erdbeben - Fehleinschätzung und die Folgen

NEWS:
Samstag, den 12.Oktober 2013 - 15.02 Uhr - Am gestrigen Freitag 12 und heute bereits 18 Beben bis ML2,0. Der Schwerpunkt liegt weiter unter dem Inselmassiv in 11 km Tiefe.



Gestern ein Beben ca. 30 km nördlich von Teneriffa (IGN Grafik oben) von ML2,4. Es fand seinen Auslöser in nur 1,1 km Tiefe. Da die seismischen Tiefenmessungen immer von der 0 Linie - das ist in der Regel die Meereshöhe - ausgehen, fand es direkt auf dem Meeresgrund statt. Vielleicht war ein Felssturz in der stark zerklüfteten Meereslandschaft die Ursache.
Auf El Hierro halten die Beben ihre Lage unter dem Taganasoga und Malpaso bei. Wie aus der Avcan Karte zu sehen, gab es nur einen südlichen Erdstoß beim Eldiscreto. Die restlichen 10 schwachen Beben vom Mittwoch bis ML1,6 lagen unter dem Inselmassiv in 9,9 bis 12,9 km Tiefe. Heute bisher 4 neue Erdstöße.


Die Erdbeben-Katastrophe von L’Aquila  - nachgehakt:

Im letzten Jahr hatte ich über den Gerichtsprozess von L’Aquila in Mittelitalien berichtet.
Im Oktober 2012 wurden dort vom Gericht sieben Fachleute, darunter auch Geologen und Seismologen, wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Jahre Gefängnis verurteilt.

Bei dem verheerenden Erdbeben von ML6,3 am 6.April.2009 in L’Aquila starben 307 Menschen. Am Tode von 29 Bewohnern und mehreren Verletzten sollen sie direkt schuldig gewesen sein, da sie als Fachleute trotz besseren Wissens die Gefahr verharmlost haben. Ein Teil der Bewohner blieb aufgrund der fachlich falschen Einschätzung in ihren Häusern und wurden von Trümmerteilen erschlagen.

In der Urteilsbegründung wird den Geologen nicht etwa vorgeworfen, das Beben und die zu erwartende Bebenstärke nicht vorhergesagt zu haben. Dies sei auch nicht möglich.

Es geht vielmehr um die „unvollständige, ungenaue und widersprüchliche Informationen zur Natur, Ursache, Gefahr und künftigen Entwicklung der seismischen Aktivität“
Während im Katastrophenstab einige Geologen durchaus die Möglichkeit eines schwereren Beben prognostizierten, vertraten Andere und die politischen Verwaltungsmitglieder die Ansicht, die Bevölkerung nicht mit Horrorgemälden weiter zu verunsichern.

"Der Erdbebenschwarm sei kein Vorzeichen für weitere Beben, sondern ein normales geologisches Phänomen - die Lage sei günstig und es bestehe keine Gefahr"
Also kein Grund zur Beunruhigung - alles sei Normal.
So letztendlich das gemeinsam veröffentlichte Kommuniqué.

Die Mitglieder des Katastrophenstab hätten damit ihre gesetzliche Informationspflicht verletzt und wurden kollektiv alle zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt.

"Mitgehangen - Mitgefangen" - könnte man jetzt sagen.

Auch Wissenschaftler, zumindest wenn sie amtlich bestallt und aus öffentlichen Kassen bezahlt werden, sollten soviel Ego und Berufsehre besitzen, nicht jede gemeinsame Entscheidung wider besseren Wissens mitzutragen.
Sie sind die Fachleute mit dem entscheidenden Vorsprung an Wissen und Insiderinformationen und sollten mit ihren Erkenntnissen keine Geheimniskrämerei betreiben. Soviel Mumm und Ehrlichkeit darf man schließlich erwarten.

Ehre wem Ehre gebührt.
Ich kann noch verstehen, wenn neue wissenschaftliche Entdeckungen solange zurück gehalten werden, bis eine Fachzeitschrift den Artikel veröffentlicht hat.

Geht es aber um Menschenleben, darf keine Zeit verloren gehen. Es muss auch mit aller Eindringlichkeit vor der Gefahr gewarnt werden.
Sie haben auch in diesem speziellen Fall eine Verantwortung für ihre Mitmenschen.

Politik und Wissenschaft lassen sich nicht immer unter einen Hut bringen. Das wissen wir nur zu gut.

Die Allgemeinheit bezahlt diese Wissenschaftler direkt oder über irgend ein Forschungsprojekte und hat dann auch das verdammte Recht eine ehrliche Einschätzung über die zu erwartende Bedrohung zu erhalten.
Wer sich hinter einer Institution wie dem Katastrophenstab versteckt, läuft dann halt auch Gefahr für eine gemeinsame Fehlinformation mit tödlichen Folgen bestraft zu werden.

Noch läuft in Italien das Berufungsverfahren, dessen Ausgang aufgrund der unsicheren Rechtlage, ungewiss ist. Das Urteil kann bestätigt oder aber verworfen werden ... warten wir ab.

Das Urteil hat auch in anderen Ländern eine rege und kontroverse Diskussion ausgelöst. Kein Geologe oder Vulkanologe würde in Zukunft in einem Krisen- Gremium mehr mitarbeiten oder sich bei einer Prognose festlegen - so die Aussagen.

Das ist aber auf Dauer auch nicht die Lösung. Schweigen mag in manchen Dingen zwar "Gold" sein. Seine Überzeugung - auch gegen Widerstand zu vertreten, zeugt aber von Aufrichtigkeit.

"Ein Mensch ohne Aufrichtigkeit ist ein Gefährt ohne Achsen, unbeweglich und unverwendbar." 
- nicht von mir, sondern von Konfuzius (551-479 v. Chr.)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

El Hierro - Entrüstung unter den Geologen

NEWS:
Auch gestern und in der vergangenen Nacht kein weiteres Beben unter El Hierro. Die Lage ist ruhig und die weitere Entwicklung muß jetzt erst einmal abgewartet werden.

Nicht ganz so ruhig geht es im Augenblick unter den Wissenschaftlern zu.

"Geologen können Erdbeben nicht vorhersagen"


"Ich sehe keine Möglichkeit mehr in Ruhe und Frieden in dieser Kommission weiter zu arbeiten" sagt der Vizedirektor Mauro Rosi von der höchsten italienischen Risikokommission (Krisenstab) nach dem Rücktritt seines Direktor Luciano Maiani. Mit ihm traten der Direktor des Institut für BauTechnologie, der Sektion von chemischen Risiken und des Institut für Naturgefahren von ihren Posten im Krisenstab zurück.
Über drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben im italienischen L'Aquila wurden im Strafprozess am Montag alle sieben Angeklagten, sechs Wissenschaftler und ein Behördenvertreter - der Leiter des Krisenstabes - zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Auch werden die Wissenschaftler lebenslang von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen.
Die Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, die Gefahr des Erdbebens im April 2009 unterschätzt zu haben, bei dem 309 Menschen ums Leben kamen und Tausende verletzt wurden.

Die Geologen und der Beamte der Zivilschutzbehörde  hätten die Anwohner rund um L'Aquila nur „ungenau, unvollständig und widersprüchlich“ über die Gefahren eines Bebens informiert, die tatsächliche Lage herunter gespielt und so den Tod vieler Menschen einfach in Kauf genommen., so die Begründung der Anklage.
 

DDie Kirche "Chiesa delle Anime Sante di L'Aquila" (Foto Wikipedia) nach dem Beben. Sie hat noch am Besten die starken Erschütterungen überstanden.

Bereits Tage vor dem Beben berief der Leiter des Zivilschutz den Krisenstab, darunter Italiens führende Seismologen, in L'Aquila zusammen. "Wir werden jeden Schwachkopf zum Schweigen zu bringen der vor einem großen Beben warnt" - war seine Vorgabe, wie Tonaufnahmen belegen. Die anwesenden Wissenschaftler schwiegen, wider besseren Wissen. Wie etwa der anerkannte und in Fachkreisen geschätzte Direktor Enzi Boschi des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie. Er war es, der bereits 1995 vorhersagte, daß „innerhalb von 20 Jahren“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit es zu einem Großbeben in L'Aquila kommen werde. Davon war auf dem Krisentreffen von ihm nichts mehr zu hören. Zu seiner Verteidigung erklärte er vor Gericht: Herr des Verfahrens“ sei eben die Zivilschutzbehörde gewesen: "Wenn die mich bitten, dieses oder jenes zu sagen, dann sage ich das.“
 

Meinung der Wissenschaft zum Urteil

Nicht nur in Italien sondern in ganz Europa ist die Empörung groß. Hier einige Auszüge:
 
"Ein derart hartes Urteil, bei dem zudem noch alle angeklagten Experten über einen Kamm geschoren werden, hätte ich in einem Rechtsstaat nicht für möglich gehalten", sagte Marco Bohnhoff, Professor am Geoforschungszentrum in Potsdam.
 
Herbe Kritik an der Verurteilung der Geologen kommt auch von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „Ich halte das für ein krasses Fehlurteil“, erklärte Christian Bönnemann, der Leiter des Seismologischen Zentralobservatoriums der BGR „Die Wissenschaft ist nicht in der Lage, Erdbeben vorherzusagen. Möglicherweise wird das auch nie gelingen.“
 
Peter Herzig, Direktor am Kieler Geomar-Institut, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, sagte, eine Vorhersage von Erdbeben sei "mit letzter Sicherheit" nicht möglich. Man habe zwar Anzeichen für Naturkatastrophen, aber "das ist keine Wissenschaft, in der man zwei und zwei zusammenzählt, und dann kommt vier heraus". Solche Vorhersagen könne niemand treffen.
 
Auch aus der Schweiz gab es Kritik. „Wir werden in Zukunft noch vorsichtiger kommunizieren müssen“, sagte der Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes, Stefan Wiemer. Die italienischen Kollegen hätten wissenschaftlich gesehen alles richtig gemacht.
 
"Wissenschaftler müssen einfach korrekt die Ergebnisse wiedergeben - mehr nicht", sagte der Geophysiker Jochen Zschau vom Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam. Es sei nicht ihre Aufgabe, die Leute zu beruhigen. "Das ist Aufgabe des Zivilschutzes oder anderer." Der Experte begrüßte, dass das Urteil eine Diskussion über die unsicheren Erkenntnisse der Wissenschaft anrege.
 
Von den direkt Betroffenen in L`Aquilar hört man im Gegensatz dazu nun Erleichterung:
 
"Endlich ein wenig Gerechtigkeit für L'Aquila" so der ehemalige Präsident der Provinz Stefania Pezzopane.
"Warum stahlen uns die Experten die natürliche Angst". Wir hätten uns rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Die Experten wiegten uns aber in Sicherheit. Nun müssen die Wissenschaftler für die Politiker als Sündenböcke den Kopf hinhalten - so ein Anwohner.
 
... und genau hier, an der Schnittkante zwischen Wissenschaft und Politik - liegt der eigentliche Knackpunkt. Damit werde ich mich in den nächsten Tagen etwas Näher noch beschäftigen.

Sonntag, 21. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - Lava Aufbau näher erforscht

NEWS:
14.32 Uhr - 2 weitere Beben um 8.19 Uhr mit ML2,1 in 28 km Tiefe am Golfowestzipfel und um 10.10 Uhr mit ML1,5 in 11 km Tiefe unter dem Tanagasoga.
----------------------------------------

In den letzten 24 Stunden nur eine geringe Aktivität. Ein Beben im Golfo mit ML1,2 und im Süden mit ML0,6.
 

Röntgenstrahlen ermöglichen tiefere Einblicke in die Struktur von Lava. Dadurch ist es erstmals gelungen in Echtzeit die Entstehung und den Aufbau des Vulkan Auswurfmaterial mit zu verfolgen. Foto oben ein Lavaklaster vom Eldiscreto und links ein Brocken unter dem Elektronenmikroskop  des BioLab Ars Electronica Center in Linz (Österreich). Birgit Hartinger vom BioLab hatte mir dankenswerter Weise einige Aufnahmen zur Verfügung gestellt.
Experimente am Paul Scherrer Institut in der Schweiz haben nun gezeigt, daß die ersten Sekunden beim Übergang von flüssiger Magma in die etwas festere Lava entscheidend sind, welche Art von Vulkantyp entsteht. Die Zusammensetzung der Lava ist entscheidend, wie heftig ein Vulkan ausbricht.

 

Das Experiment

Ein internationales Forschungsteam hat mit einem Lasersystem ein kleines Stück vulkanisches Material so aufgeheizt, dass darin Bedingungen entstanden, wie sie am Beginn eines Vulkanausbruchs herrschen.
Dazu wurde Gestein aufgeschmolzen und mit einem Röntgenlicht aus der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS des Paul Scherrer Instituts PSI beobachtet.
Die Blasenbildung in der sich entwickelnden Lava in den ersten Sekunden ist dabei entscheidend, wie heftig die Eruption erfolgt.
 "Auch wenn es verschiedene Faktoren gibt, die einen Vulkanausbruch auslösen, so spielt die Freisetzung von Wasser und Gasen aus dem geschmolzenen Gestein eine wichtige Rolle. Wenn das geschmolzene Gestein aus den Tiefen der Erde aufsteigt, erzeugt Wasser (und andere flüchtige Substanzen) Blasen im Gestein. Diese Blasen schwächen das Gestein und erzeugen gleichzeitig einen Pfad, auf dem die Gase entweichen können. Wenn sich die Blasen schneller ausdehnen als die Gase entweichen können, kommt es zu einem Vulkanausbruch. Dehnt sich das Gas langsamer aus, findet es einen günstigeren Pfad, über den es aus den Blasen entweichen kann, so dass sich die Gefahr eines Vulkanausbruchs verringert". 
Es war ein Forschungsteam unter der Leitung von Don Baker von der McGill University (Kanada) und Wissenschaftler am Tomografie-Messplatz TOMCAT des Paul Scherrer Institut die an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz des Paul Scherrer Instituts diese Untersuchungen durchgeführten und im Fachjournal Nature Communications veröffentlichten.
Es sind die ersten Sekunden die darüber entscheiden ob es zu einem gemäßigten oder heftigen Vulkanausbruch kommt. Die rasche Zunahme der Blasen schwächt das Gestein und führte schließlich zum Zusammenbruch der beobachteten Proben. Bleibt das Magma dagegen stationär, können Gänge entstehen, über die Gase entweichen können. Es reduziert damit das Risiko einer Eruption.
Diese Untersuchung liefert einen Beitrag zukünftig den Typ eines Vulkanausbruch besser zu verstehen und die Vulkanart voraussagen zu können.
 
Für diesen Hinweis Danke an Carlos und Nachzulesen bei der Schweizerische Eidgenossenschaft
Zu BioLab Ars Electronica Center  ein Blogbeitrag : "Tiefe Einblicke"
 

Montag, 30. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Eldiscreto Szenario wieder möglich!

NEWS:
16.54 Uhr - Nachtrag zu meinem Beitrag von heute: Prof. Ramon Ortiz ist davon überzeugt, daß es im vergangenen November 2011 noch eine 2. Eruption gab. Im nördlichen Golfo ca. 10 Seemeilen von der Küste entfernt in ca. 3000 m Tiefe. Daher kaum Spuren an der Meeresoberfläche.
Auch gestern nur 5 Beben bis ML1,8 in 14 bis 32 km Tiefe. Der auffälligste Erdstoß ereignete sich um 10.06 Uhr mit ML1,8 in 32 km Tiefe unter der Inselmitte in Nähe des Tanganasoga (Grafik links). In 32 km Tiefe hatten wir schon seit fast einem Jahr keine Beben mehr. Dort dürfte der Eingangsbereich in die Hauptmagmakammer liegen. Das könnte darauf hin deuten, daß weiteres Magmamaterial aus dem Erdinnern nachfliesst und in die Kammer drückt.







Der Professor und Vulkanologe Ramon Ortiz von der CSIC aus Madrid räumte gestern in einem Gespräch mit der Vereinigung "Volcanes de Canarias" ein, daß wir in naher Zukunft ein ähnliches Szenario wie im Vorjahr erleben könnten. Er ist wissenschaftlicher Berater der Pevolca (Krisenstab) und war der einzige Vulkanologe der im März 2012 noch keine Beendigung der Eldiscreto Aktivität sah. Damals wurde er überstimmt und von der Pevolca und IGN voreilig das Ende der Vulkanaktivität ausgerufen. Wie recht er hatte haben wir durch das Wiederaufleben der Beben im Juni 2012 gesehen.
Politische und wissenschaftliche Interessen sind nach seiner Meinung schwer unter einen Hut zu bringen. Die Interessenlage sei zu unterschiedlich.
Von einer Beendigung der jetzt aktuellen Vulkanaktivität könne man frühestens nach einer Beobachtungszeit von 2 Jahren sprechen. Alles andere sei voreilig und mit der Wissenschaft nicht zu vereinbaren.
Er geht im Moment von zwei unterschiedlichen Bebenverursacher aus. Durch den neuen Magmazufluss, er schätzt die Menge auf ca. 2 Kubikkilometer, würden die starken über ML2,5 liegenden Erdstöße verursacht. Die schwächeren Reihenbeben wie wir sie in den vergangenen Wochen erlebt haben, sind vertikale Magmaausdehnungen die Spalten und Ritzen füllen und damit Erschütterungen auslösen.
Wer das Gespräch auf Spanisch nachlesen möchte hier.

Donnerstag, 17. November 2011

El Hierro Vulkan - etwas Wissenschaft

Die AVCAN hat die Lage des Eldiscreto vermessen und mit Koordinaten in eine Google Karte eingefügt. Aus einem Guardia Civil Helikopter haben die Forscher der INVOLCAN gestern die Eruptionsstelle so gesehen.



NEWS - 16.25 Uhr Beben mit 3,6 RSk. in 22 km Tiefe im Golfo

Auf der Tremorauswertung verläuft weiter ein breites Band mit unregelmäßigen Ausfranzungen. Der Magmafluss ist seit Tagen kräftig auf dem Vormarsch. Wo der Weg hinführt ist die große Frage? Wir wissen wohl wie hoch ein Berg oder wie tief ein Krater auf dem Mond oder dem Mars ist, aber was jetzt genau unter unseren Füßen abläuft ist noch die große Unbekannte. Das Einzige was wir sicher wissen, dort im Untergrund geht etwas vor und kann uns bald treffen.

Im Süden der Insel ist die Deformation, also die Wölbung, der Erdoberfläche etwas zurück gegangen. Im Golfo jedoch leicht nach GPS Satelliten-Messungen angestiegen. Genauere Tabellen zur Deformation auf der AVCAN Seite .

Zum Thema Helium Konzentration von heute Morgen noch ein Nachtrag einer Chemieingenieurin und Hobby-Vulkanelogin.
"Bei den hohen Heliumkonzentrationen ist zumindest eines positiv:
Helium ist ein Edelgas und chemisch sehr inaktiv (inert), d. h. es ist nicht giftig (es sei denn es ist kein Sauerstoff mehr da zum Atmen - davon ist die Konzentration weit entfernt). Es brennt nicht und ist nicht explosiv. Es ist das Gas, was in Ballons gefüllt wird, damit sie fliegen und was bewirkt, dass man wie Donald Duck klingt, wenn man es einatmet.
Viel übler ist Schwefelwasserstoff oder andere Vulkangase. Helium zeigt hier aber an, dass es da vulkanisch sehr aktiv ist." - Danke an Frau Andrea Bördner.

Ein kleiner Blick hinter die Kulissen zeigt, daß sich die Wissenschaftler bzw. die Forschungsinstitute nicht besonders "Grün" sind. Ich hatte mehrfach die mangelnde Zusammenarbeit und die oft kopflose und nicht nachvollziehbare Koordination vor allem der Verwaltung bemängelt. Inzwischen läuft Gott sei Dank vieles besser. Lesen Sie hier mal welches Kompetenzgerangel dort so abläuft.