Posts mit dem Label Messung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Messung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 4. Juni 2012

El Hierro Vulkan - neue Schwarmbeben

NEWS:
11.08 Uhr - es geht weiter - zwischen 7.18 und 8.40 heute Morgen allein 5 neue Beben bis ML1,9 in 11 bis 18 km Tiefe im Golfo.
13.01 Uhr - 5 weitere Erdstöße - Bilanz am Montag bisher 10 Beben. Die Beben von 7.18 und 7.31 Uhr wurden auf ML2,0 korrigiert.
15.23 Uhr - kräftiges Beben von ML2,9 um 12.45 Uhr direkt vor der Gofoküste in 17 km Tiefe.
16.29 Uhr - die IGN Auflistung der über ML1,5 Beben von heute. Das ML2,9 Beben wurde im Golfotal verspürt. Bis jetzt insgesamt 13 Erdstöße.
21.25 Uhr - die Schwarmbeben Serie hält weiter an. Bis jetzt 16 Beben.


Nach Wochen der Ruhe nehmen seit Anfang Juni die Beben wieder zu. Es sind leichte Schwarmbeben die bisher bei max. ML1,6 lagen. In den letzten drei Tagen ereigneten sich 16 Erdstöße. Es ist nicht die Stärke, aber die Anzahl der Beben die plötzlich wieder auftreten und Aufhorchen lassen. Auf der IGN-Grafik oben ist die täglich anwachsende Anzahl gut zu erkennen..Erinnern wir uns an Juli 2011 als die Vulkan- und  Bebentätigkeit begann. Auch damals waren es zunächst Schwarmbeben die im Endstadium bis zu über 400 Erdstöße am Tag produzierten. Davon sind wir heute natürlich noch weit entfernt, aber es ist schon ungewöhnlich und mit dem Abklingen der Eldiscreto-Aktivität eigentlich nicht zu erklären. Das Zentrum liegt am Westrand des Golfo und zieht sich unter dem Bergkamm bis hin zur Südseite der Insel. Die Tiefe der Beben variiert zwischen 12 und 21 km Tiefe. Also im Bereich der vermuteten Magmahauptkammer. Von der Wissenschaft kommen im Augenblick noch keine Erklärungen zu den Vorgängen.

Eldiscreto weiter aktiv

Ein ganz anderes Bild ergaben Sonar Untersuchungen der Atlantic Explorer in der letzten Woche. Obwohl seit Mitte März 2012 die Eruption des Eldiscreto offiziell für beendet erklärt wurde, spuckt er noch oder wieder Gase und Asche aus. Links auf der Sonar Aufnahme der Qstar Oceanography + Marine Research ist deutlich die aufsteigende Säule zu erkennen. Wissenschaftler der Uni Las Palmas (ULPGC) erklären, daß es sich nicht nur um Gase, sondern auch um Lava Aschepartikel handelt. An der Meeresoberfläche sei nur ein leichtes Sprudeln, aber keine Verfärbung erkennbar. Tote Fische seien nicht gesichtet worden. Die Meerestemperatur an der Oberfläche betrug 21,8° und in der Tiefe 18,2°. Unklar ist, ob das Sonarbild vom Hauptkrater oder einem Nebenkrater stammt. Gesprochen wird nur von einem Spalt. Dies würde dann auch die Tiefe von 150 m von der Meeresoberfläche erklären. Die Vulkanspitze des Eldiscreto lag ja bei 88 m. Theoretisch wäre es auch möglich, daß der Hauptkrater in den letzten Wochen eingestürzt ist. Nicht erklärbare Erschütterungen am 26. Mai die nur im Süden messbar waren und keinem normalen Erdbeben zu zuordnen sind, lassen vielleicht diesen Schluss zu. Wir werden sicher in den nächsten Tagen dazu noch Näheres hören.

Dienstag, 20. März 2012

El Hierro Vulkan - rückläufige Touristenzahlen

NEWS: Beben um 3.12 Uhr mit ML2,0 in 11 km Tiefe im Süden ( erst jetzt bestätigt).

Das Ecogram - eine Art Wärmebild mit der Sonde EK60 gemessen von der IEO Ende Februar 2012 ergab eine Tiefe von 88 m von der Kegelspitze bis zur Meeresoberfläche. Inzwischen wissen wir durch die ROV Untersuchungen und Fotoaufnahmen der Uni Las Palmas, daß fortlaufend weiter Lava und Gase aus dem Krater ausgestoßen werden. Also müsste der Vulkankegel inzwischen weiter in die Höhe gewachsen sein.
Links eine Sonaraufnahme der Atlantic Explorer von letzter Woche, die den Verlauf des Eldiscreto Konus zeigt. Eine genaue Höhenbestimmung war nicht möglich, da es auf den Blickwinkel der Sonde ankommt. Jedoch dürfte die Spitze zwischen 80 und 90 m unter der Wasserlinie liegen. Darüber hört man jedoch kein Wort von der Pevolca (Krisenstab), die höchstoffiziell die Eruption für beendet erklärt hat. Es wäre zumindest wünschenswert, daß auch von Seiten der Behörde ein Irrtum eingeräumt wird. Fakt ist und das ist bewiesen, - der Vulkan ist aktiv und stößt weiter Lava aus. Neue Beben sind in den letzten Stunden nicht registriert worden.
Von der Touristenfront liegen neue Februar 2012 Zahlen vor. Laut Istac kamen im Februar 768 Gäste nach El Hierro. 172 Gäste weniger als ein Jahr zuvor (2011 - 940 Gäste).
Die meisten Touristen waren Spanier, aber auch 172 Deutsche und 7 Belgier. Die Belegungstage sanken von 2,93 (2011) auf 2,64 Übernachtungen im Februar 2012. Das lässt darauf schließen, daß vor allem Canarios der Nachbarinseln einen Wochenendtripp nach El Hierro unternahmen.
Es ist allerdings auch schwer El Hierro zu erreichen. In den letzten Wochen wurden sowohl Flug- als auch Fährverbindungen von den Nachbarinseln gestrichen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, daß viele Gäste für einige Tage nach El Hierro reisen würden, gäbe es nur akzeptable Verbindungen. Von La Palma z.B. wurde die einzige wöchentliche Armas Fährverbindung ersatzlos gekappt. Mit dem Flugzeug ist nur über den Umweg über Teneriffa die Insel El Hierro zu erreichen. Hier sollten die Tourismusverantwortlichen daran arbeiten, angenehmere Anreisewege zu finden. Dann würden sich auch schnell die Besucherzahlen erhöhen.

Montag, 12. März 2012

El Hierro Vulkan - deutliche Anzeichen ?

NEWS: 14.56 Uhr Beben von ML1.7 in 11 km Tiefe Berg Tanganasoga
Seit Sonntag sind wieder eruptive Aktionen über der Ausbruchstelle zu beobachten. Es dürften meist Gase sein die unser Eldiscreto ausstößt. Auch die 5 Beben gestern und 2 Erdstöße in der vergangenen Nacht mit ML1,1 und ML1,3 deuten darauf hin, daß die Vulkanaktivität noch nicht beendet ist. Alle Optionen sind offen. Einen Tremor scheint es nach der IGN Grafik im Moment nicht zu geben. Allerdings dürften die Messgeräte so justiert sein, daß nur kräftigere Beben aufgezeichnet werden.
Nach den neuesten Involcan Messungen steigen auch die Kohlendioxidwerte (CO²) wieder an. Es sind die Emissionswerte, festgestellt nicht nur an der Eruptionstelle, sondern auf der ganzen Insel. Der CO² Ausstoß liegt bei 934 Tonnen/Tag. Die Menge liegt damit immer noch fast 3x höher, als der Normalwert von 345 t/Tag. Nach einem kurzen Abflauen um den 20.12.2011 auf 706 t/Tag beobachten wir ein in Intervallen (rote Linie) ein leichtes aber stetiges Wiederansteigen der CO² Emissionswerte. Im Grunde ein untrügliches Anzeichen für einen Druckanstieg in der Magmakammer, der die vorhandenen Gase durch feinste Ritzen und Spalten aus der Erdoberfläche drückt und messbar macht.
Alles zwar nur Details, in der Gesamtheit aber ein deutlicher Hinweis auf ein Wiederbeleben der Aktivität.

Mittwoch, 15. Februar 2012

El Hierro Vulkan - noch 120 m bis zur Meeresoberfläche

NEWS:
- 11.03 und 16.05 Uhr Beben mit 1,5 in 10 bzw. 17 km Tiefe.
- 17.10 Uhr etwas Neues ein Beben ca. 15 km südwestlich von Restinga im Meer von 2,0 RSk. in 20 km Tiefe.


 

Bild: Wikipedia
Das ist die Höhe unseres Eldiscreto. Bis in 300 m Höhe ist er inzwischen angewachsen. Er ist inzwischen fast genauso hoch wie der Eifelturm (324 m). Gestern wurden die neuesten Mess- ergebnisse des Forschungsschiffes "Ramon Margaleff" bekannt gegeben. Es fehlen jetzt noch 120 m bis zur Meeresoberfläche. Oder nur noch 20 - 30 m bis zur Möglichkeit einer hydromagmatischen Dampfexplosion. Neu ist, daß sich östlich des alten Kraters ein neuer Vulkanschlot, quasi ein Eldiscretito gebildet hat. Nach der CSIC Grafik (oben) sitzt der neue Schlot direkt neben dem Hauptkrater. Er soll bereits eine Höhe von 75 m erreicht haben und sich mit der Spitze 200 m unter der Meeresoberfläche befinden. Nach diesen neuen Daten ist unser Eldiscreto in den vergangenen knapp 4 Wochen nur um 10 m in die Höhe gewachsen. Ein Großteil seines magmatischen Auswurf hat er demnach für den Aufbau des Tochterschlotes verwandt.
Die Erdbeben haben deutlich zugenommen. Sowohl deren Anzahl als auch die Stärke ist gestiegen. In den letzten 24 Stunden gab es allein 17 Erdstöße. In der IGN Statistik (links) sind nur die kräftigeren Beben über 1,5 RSk. aufgeführt. Auffallend ist ein Beben gestern um 13.01 Uhr mit 2,2 RSk.in nur 6 km Tiefe im Süden.
Die Lage dieser Erdstöße verdeutlicht übersichtlich die Avcan Karte. Alle Beben lagen im Süden. Auch wenn in der Aufstellung Frontera erwähnt wird, so lag auch hier das Zentrum immer noch südlich der Abbruchkante zum Golfo unter dem Berg Tanganasoga. Auch der Krisenstab (Pevolka) geht nun von einer Reaktivierung des magmatischen Prozesses aus, der genaustens zu beobachten sei. Von einem Abklingen oder gar Erlöschen ist nun nicht mehr die Rede. Wir werden uns wohl auf weitere Wochen mit verstärkten vulkanischen Aktivitäten und noch auf so manche Überraschung einstellen müssen. Der Eldiscreto ist noch lange nicht am Ende.

Samstag, 21. Januar 2012

El Hierro Vulkan - jetzt über 12.000 Erdbeben

NEWS: Neues Beben um 11.13 Uhr von 1,6 RSk. in nur 9 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga im Inselinnern. Der Tremor steigt kräftig an.
Genau 12.004 Beben wurden nun von Juli 2011 bis zum 20.Januar 2012 registriert. Ein Rekord an Erdstößen für die Kanaren und natürlich für El Hierro. Ob das ein Grund zur Freude ist darüber gehen sicher die Meinungen auseinander. Der direkt betroffenen Herreno empfindet dies sicher anderst als der ferne Betrachter. Freuen wir uns aber gemeinsam, daß alle Beben bisher keine großen Schäden oder gar Menschenleben gefordert haben. Auch gestern ging die Bebenserie weiter. Wie die AVCAN Karte zeigt lag das Zentrum im südlichen Bereich der Insel. Alles kleine und nicht wahrnehmbare Erdstöße zwischen 0,9 und 1,2 RSk. Aber sie sind weiter vorhanden.
Auch am heutigen Samstagmorgen ist die Eruptionsstelle des Eldiscreto aktiv. Weiter wird kräftig magmatisches Material ausgeworfen. Gelegentlich erscheinen auch rauchende Lavaklaster an der Meeresoberfläche. Auch wenn der Tremor in den vergangenen 24 Stunden Schwächeanfälle hatte, funktioniert die Magmaförderung ohne Unterbrechung weiter.


Diese Darstellung der OIE zeigt die Situation am Meeresgrund. Links der Vulkankegel des Eldiscreto und "rot" der Lavafluß. Auch im Lavastrom treten gelegentlich eruptive Phasen auf (als Plumas gekennzeichnet). Das sind dann die an der Meeresoberfläche vermehrt auftretenden Nachbarstrudel. Wahrscheinlich gibt es also nur einen Hauptkrater als Lavalieferant.
Bild Rolf Handke / pixelio.de

Jeder der des öfteren in die Webcam schaut, hat schon die Anwesenheit der kreisenden Möwen beobachten können. Irgend etwas scheint sie magisch an die Eruptionsstelle an zuziehen. Ob es die aufsteigende warme Luft oder das vielleicht üppige Nahrungsangebot ist oder ob sie auf der Suche nach Lavabrocken für Ebay sind, bleibt die Frage. Fische sind im Umkreis der Eruption wegen der Gase und des geringen Sauerstoffangebotes nicht vorhanden, das sagen uns die Wissenschaftler. Also müssten es andere Dinge oder Proteinlieferanten sein. Vielleicht Quallen, sonstige Weichtiere oder durch die Eruption aufgetriebene Krabbeltiere vom Meeresgrund.
Möwen sind Allesfresser, die je nach Gelegenheit lebende Nahrung oder Abfälle und Aas zu sich nehmen. Es wäre interessant, wenn uns ein Ornithologe oder Meeresbiologe unter den Lesern nähere Aufklärung verschaffen könnte

Freitag, 20. Januar 2012

EL Hierro Vulkan - bisher 145 Millionen m³ Lava ausgestossen !

NEWS:
Nach langem Warten liegt nun endlich die ersehnte bathymetrische Meereskarte des Spanischen Ozeanographischen Institut (OIE) vor. Die Spitze des Eldiscreto liegt nach den jüngsten Vermessungen des Forschungsschiff Ramon Margalef nur noch 130 m unter dem Meeresspiegel. Nach älteren Angaben aus dem Monat November/Dezember 2011 waren es noch zwischen 150 m und 180 m. Unser Vulkan ist also in den vergangenen Wochen um rund 35 m in die Höhe gewachsen.



Jetzt fehlen noch ca. 30 m bis zur kritischen Höhe einer direkten explosiven Reaktion mit dem Meereswasser. Das wäre dann die nächste Phase, die einer phreatischen Wasserdampf  Eruption. Jedoch noch beachtenswerter ist die Menge der bisher ausgeflossenen Lava. Waren es nach den letzten Messungen zwischen 5 - 7 Millionen m³, so sind es heute bereits ca. 145 Millionen m³ Lavamaterial. Durch seine Hanglage konnte bisher der größte Teil der ausgestoßenen Masse ein abwärts verlaufendes Tal auffüllen und abfließen. Der Lavastrom dürfte inzwischen eine Länge von mehreren Kilometern erreicht haben. Die Wissenschaftler der OIE schätzen das Volumen des Vulkankegel selbst auf ca. 57 Millionen m³. Würde sich Eldiscreto auf ebenem Meeresgrund befinden, könnten wir schon längst eine neue Insel bewundern.

Hier sind die alten topographischen Karten vom Oktober 2011 (oben) und November 2011 (unten). Danach hat sich die Unterwasser Landschaft verändert. Gab es im Oktober (roter Kreis) noch eine Felsnase, so ist sie wohl durch die vulkanische Aktivität zunächst abgebrochen (blau) und heute komplett verschwunden. Dieser abgebrochene Felsbrocken dürfte eine Größe von mehreren hundert Metern gehabt haben. Ob er aufgeschmolzen oder vom Lavastrom verdeckt wurde, ist nicht ersichtlich.
Welche Schlussfolgerung können wir nun daraus ziehen: Unser Eldiscreto ist nicht nur eine kleine Warze, sondern ein mächtiger Vulkan. Vom Volumen seiner Magmaausschüttung hat er bisher mehr Lava ausgestoßen, als all seine kanarischen Vorgänger in den letzten 200 Jahren. Er wächst wegen seiner exponierten Lage zwar nur langsam aber stetig. Sollte die Aktivität so weiter andauern, würde er in ca. 6 Wochen, also bis Ende Februar/Anfang März die kritische Höhe von 100 m unter der Wasserlinie erreicht haben und heftige Eruptionen hervor bringen.
Interessant war gestern der Begleitkommentar der OIE anlässlich dieser Veröffentlichung. "Wir möchten uns für das Fehlen von Informationen in den letzten Wochen entschuldigen. Durch verschiedene technische Probleme und die langen Behördenwege kommen die Daten erst jetzt an die Öffentlichkeit. Die Pevolca (Krisenstab) ist alleine für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig und entscheidet wann und was veröffentlicht wird." - so der sinngemäße Text.
Ich frage mich jetzt natürlich, was es so viel Neues und Verbergenswertes gab, um diesen Bericht so lange unter Verschluss zu halten - oder wollte nur wieder einmal die Pevolca ihre Macht und Wichtigkeit Allen demonstrieren?
Nun zum Tagesgeschehen. Nach seinem Atemstillstand seit gestern Nachmittag hat der Tremor heute Morgen gegen 4.05 Uhr wieder seinen Betrieb aufgenommen. Wahrscheinlich waren Teile des Lavakanal eingestürzt, die er nun wieder freigeräumt hat. In der Nacht gab es nur leichte Erdstöße im Süden.

Am 30.Januar 2012 kommt hoheitlicher Besuch nach El Hierro. Der spanische Kronprinz Don Felipe y Doña Letizia haben ihren Solidaritätsbesuch angekündigt. Ein schönes Zeichen des spanischen Königshauses für die krisengeschüttelte Insel. Vielleicht haben sie auch einige Gaben im Gepäck dabei.

Die neuesten Touristenzahlen vom Dezember 2011 wurden vom Kanarischen Institut für Statistik (Istac) veröffentlicht. Danach kamen 659 Gäste im Dezember auf die Insel. Ein Rückgang von 252 Personen gegenüber dem Vergleichsmonat 2010. Die meisten Gäste waren Spanier, 48 kamen aus Deutschland, 21 aus Frankreich, 5 aus Italien und 2 aus Belgien. Der Durchschnittsaufenthalt betrug nur 2,16 Tage im Vergleich zu 2010 von 3,05 Tage.

Montag, 9. Januar 2012

El Hierro Vulkan - vom Schwächeanfall wieder erholt

NEWS: Neues Beben mit 2,0 RSk.unter Sabinosa (Golfo) um 10.59 Uhr in 13 km Tiefe.

Oben noch eine Involcan Aufnahme vom Zentrum der Eruption am 7.1.12. Heute Morgen verhält sich der Eldiscreto ruhig. Er sprudelt in gemäßigtem Tempo weiter. Gestern erlitt der Tremor gegen 15.30 Uhr (siehe Grafik) einen Schwächeanfall. Wahrscheinlich waren Teile des Magmakanals eingestürzt und das weitere Aufsteigen der Magma gestoppt worden. Erst gegen Abend kam der Tremor langsam wieder in Gang. Ein Befreiungsschlag brachte schließlich ein Beben um 3.46 Uhr mit 1,7 RSk. in 14 km Tiefe und  räumte alle Hindernisse beiseite. Seitdem können wir wieder einen kräftigen Tremor beobachten. 

Überraschendes brachten Temperaturmessungen der Wissenschaftler über der Eruptionsstelle am 7.1. zu Tage. Alle Beobachter konnten brodelndes und kochendes Wasser erkennen. Tatsächlich hatte jedoch die Oberflächentemperatur des Meereswasser nur eine leichte Temperatur- erhöhung von 4,9° gegenüber der normalen Wassertemperatur aufzuweisen. Die quirlige und sprudelnden Wasseroberfläche wurde durch Gase, Dämpfe und aufsteigende Lava verursacht. Diese Messung war allerdings nur eine Fernmessung aus dem Helikopter und konnte nur die reflektierende Wasseroberflächen Temperatur erfassen. Wie es in 10 m oder tiefer aussah wurde nicht gemessen. Aufschwimmende Lavaklaster die auch die Dampffahnen erzeugten, hatten z.B. noch 85,5° Hitze.

Was macht ein Manfred wenn der all wöchentliche Familien Sonntagsausflug ansteht  -  er ist natürlich in Sachen Vulkan bzw. Erdbeben unterwegs. Regelmässige Blogleser wissen, daß es in den vergangenen Wochen hier auf La Palma teils kräftige Tremorausschläge gab die nicht zu erklären waren. Diese mysteriösen Ausschläge traten immer zwischen 8 Uhr und 17 Uhr und nur unter der Woche auf. Die entsprechende Bebenmess Station steht hier auf einer steilemporragenden Felsspitze, dem Roque Niquiomo auf 1277 m Höhe oberhalb des Ortes Mazo auf der Ostseite der Insel ..... und wir wurden fündig. Zur Zeit finden in unmittelbarer Nähe dieser Station Wegebau- und Sicherungsarbeiten mit schwerem Gerät (Bild) statt. Das dürfte die simple Ursache für die heftigen "Beben" der vergangenen Wochen sein.

Sonntag, 25. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - erste Untersuchungsergebnisse

NEWS:
Eine Unterwasseraufnahme des Forschungs- schiffes Sarmiento de Gamboa wurde gestern in El Mundo.es veröffentlicht. Die akustische bathymetrische Messung (eine Art Ultraschall) der CSIC zeigt die Entwicklung des Eldiscreto vom Donnerstag bzw. Freitag vergangener Woche. Mit Kommentierungen ist man noch zurückhaltend, da ungenaue Messergebnisse erst näher überprüft werden sollen. Durchgesickert ist allerdings, daß Flanken des Kraters mit 15 bis 20 m Höhe eingestürzt und eine zackige Krone nun bilden. Dies sei ein Anpassungsvorgang und völlig normal bei der Bildung eines Vulkankegels. Die weiße Profillinie stelle das erkaltete Gestein und die orangen Stellen das heiße magmatische Material dar.

Der Überflug des in Gran Canaria beheimateten Erkundungsflugzeuges Sesemar 103 gestern erbrachte Temperaturmesswerte an der Eruptionsstelle die um 2.2° höher lagen als im umgebenden Meer.

Auch einen neuen Erdstoß gab es in der Heiligen Nacht unter dem Golfo. Ein schwaches Beben um 1.14 Uhr mit 1,6 RSk. in 21 km Tiefe.

Donnerstag, 17. November 2011

El Hierro Vulkan - etwas Wissenschaft

Die AVCAN hat die Lage des Eldiscreto vermessen und mit Koordinaten in eine Google Karte eingefügt. Aus einem Guardia Civil Helikopter haben die Forscher der INVOLCAN gestern die Eruptionsstelle so gesehen.



NEWS - 16.25 Uhr Beben mit 3,6 RSk. in 22 km Tiefe im Golfo

Auf der Tremorauswertung verläuft weiter ein breites Band mit unregelmäßigen Ausfranzungen. Der Magmafluss ist seit Tagen kräftig auf dem Vormarsch. Wo der Weg hinführt ist die große Frage? Wir wissen wohl wie hoch ein Berg oder wie tief ein Krater auf dem Mond oder dem Mars ist, aber was jetzt genau unter unseren Füßen abläuft ist noch die große Unbekannte. Das Einzige was wir sicher wissen, dort im Untergrund geht etwas vor und kann uns bald treffen.

Im Süden der Insel ist die Deformation, also die Wölbung, der Erdoberfläche etwas zurück gegangen. Im Golfo jedoch leicht nach GPS Satelliten-Messungen angestiegen. Genauere Tabellen zur Deformation auf der AVCAN Seite .

Zum Thema Helium Konzentration von heute Morgen noch ein Nachtrag einer Chemieingenieurin und Hobby-Vulkanelogin.
"Bei den hohen Heliumkonzentrationen ist zumindest eines positiv:
Helium ist ein Edelgas und chemisch sehr inaktiv (inert), d. h. es ist nicht giftig (es sei denn es ist kein Sauerstoff mehr da zum Atmen - davon ist die Konzentration weit entfernt). Es brennt nicht und ist nicht explosiv. Es ist das Gas, was in Ballons gefüllt wird, damit sie fliegen und was bewirkt, dass man wie Donald Duck klingt, wenn man es einatmet.
Viel übler ist Schwefelwasserstoff oder andere Vulkangase. Helium zeigt hier aber an, dass es da vulkanisch sehr aktiv ist." - Danke an Frau Andrea Bördner.

Ein kleiner Blick hinter die Kulissen zeigt, daß sich die Wissenschaftler bzw. die Forschungsinstitute nicht besonders "Grün" sind. Ich hatte mehrfach die mangelnde Zusammenarbeit und die oft kopflose und nicht nachvollziehbare Koordination vor allem der Verwaltung bemängelt. Inzwischen läuft Gott sei Dank vieles besser. Lesen Sie hier mal welches Kompetenzgerangel dort so abläuft.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Vulkan - es tut sich was

Irgend etwas ist im Gange. Ganz genau lässt es sich nicht deuten. Der Tremor der aufsteigenden Magma im Kanal hat plötzlich stark nachgelassen. Rote Wellenlinie auf der Grafik.

Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten. Die Magma hat entweder einen Ausgang (Ausbruch) gefunden oder der Magmakanal ist verstopft und eine Gesteinsschicht versperrt den weiteren Weg. Hier müsste es dann in Kürze wieder kräftigere Erdbeben geben, wenn die Magma versucht diese Barriere zu durchbrechen. Bereits heute Mittag um 12.27 Uhr gab es ein Beben von 2,6 auf der Richterskala.


Nachtrag: Seit 17.30 Uhr fließt das Magma wieder und die Tremore werden stärker. Das Magma hat wahrscheinlich einen anderen Aufstiegsweg gefunden.

Dienstag, 11. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Sollte es das schon gewesen sein ?


Das ist die aktuelle Aufzeichnung der Seismographen über die Erschütterungen im Untergrund von El Hierro. Das ganze nennt sich "Tremor" und spiegelt die Vibrationen die von der aufsteigenden Magma beim Zertrümmern von Gestein erzeugt wird.
Der Tremor hat sich in der Nacht verstärkt und hält weiter an. Begleitet wird er von nur noch gelegentlichen Erdstößen die Auftreten, wenn das Magma auf Barrieren trifft und diese mit Gewalt durchbricht.
Wir hatten heute in der Nacht um 1.04 Uhr ein Beben der Stärke 1,6 und um 6.02 Uhr mit 2,3 auf der Richterskala. Es fällt auf, daß diese Erdstöße nicht am Meeresboden an der Ausbruchstelle, sondern in 10 und 19 km Tiefe gemessen wurden.

Auch das Zentrum der Beben lag nicht dort wo es zu vermuten wäre, sondern verteilt über das Inselinnere bis hin zur Küste des Golfotales im Nordwesten. Sollte etwa die gestrige Meeres-Eruption nur ein Vorbote eines noch folgenden Hauptausbruch sein ? Vielleicht traten gestern nur Gase aus die das Fischsterben verursachten ? Noch wissen wir nichts genaues. Alles sind nur Vermutungen. Die nächsten Tage werden es noch zeigen.
Wer meine Berichte genau verfolgt hat, dem ist sicher aufgefallen, daß ich nur von einem ersten Vulkanschlot schreibe.
Auch Interviews von führenden Politiker in lokalen Tageszeitungen irritieren mich. Aussagen wie "Der Vulkan ist im Meer ausgebrochen und hat alle angestaute Energie abgelassen. Es besteht absolut keine Gefahr mehr für Touristen. Sie können jetzt ungestört die Schönheit und Ruhe unserer Insel genießen" 
Solche Aussagen zeugen von Naivität, Unkenntnis oder bewusster Täuschung. Auch ich gönne und wünsche jedem Gast einen schönen und erholsamen Aufenthalt auf El Hierro. Aber alles zu seiner Zeit - aber Entwarnung ist jetzt noch nicht angesagt.
, Schauen wir uns einmal die neueste Energiebilanz, also die angestaute Kraft im Innern der Magmakammer, an. Die Kurve zeigt nach wie vor ein hohes Druckpotenzial. Es scheint nicht weiter anzusteigen, aber die Kraft ist weiter vorhanden. Also nichts mit "alle Energie abgelassen". Stechen Sie einmal einen prall gefüllten Luftballon mit der Nadel an, dann wissen Sie was passiert.


Montag, 3. Oktober 2011

El Hierro - Vulkanausbruch ja oder nein ?

Die Erdbebensituation auf El Hierro hat sich nicht groß verändert. Nach 143 leichten Erdstößen am Sonntag, gab es heute am frühen Morgen um 2.34 Uhr und 4.19 Uhr vier Beben mit mehr als 3,0 auf der Richterskala. Es ist schon auffällig, daß sich in den letzten Tagen die etwas kräftigeren Beben immer in der Nacht ereignen. Vielleicht eine böse Laune der Natur, den schlafenden Herrenos zu zeigen, daß sie auf einem nun nicht mehr schlafenden Vulkan schlafen ?

Heute möchte ich mich noch mit dem dritten Teil der Vulkanbeobachtung beschäftigen:

Vulkangase - eine Möglichkeit der Vorhersage ?

Die Menge und die Zusammensetzung der austretenden Gase ist ein weiterer Indikator für einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Auch bereits seit langer Zeit erloschene Vulkane setzen Gase frei. Schweflige Gase und Rauch sind normalerweise die ersten Merkmale, die Menschen wahrnehmen, wenn sie einen aktiven oder einen erst in jüngerer Zeit erloschenen Vulkan besuchen.

Auch unser 1971 erloschener Vulkan Teneguia auf La Palma strömt auch heute noch, für jede Nase wahrnehmbar, schwefelhaltige Gase aus. Auf den Kanarischen Inseln verdampfen so Tag für Tag mehrere Tonnen Gase in die Atmosphäre.

Lavafeld bei Tacoron im Süden von El  Hierro
Was sind das nun für Gase: Neben Wasserdampf finden sie darin meist Gase wie Kohlendioxid, Helium, Stickstoff, Methan oder Schwefelverbindungen. Doch auf einen Bestandteil achten die Vulkanologen besonders: Schwefeldioxid. Dieses Gas könnte den Ernstfall ankündigen. Denn in der Vergangenheit wurden häufig stark erhöhte Schwefeldioxid-Werte einige Zeit vor Vulkanausbrüchen beobachtet.  Wichtig sind signifikante Änderungen in der Gaszusammensetzung.
Nach Wikipedia ist Schwefeldioxid, SO2, das Anhydrid der Schwefligen Säure H2SO3. Schwefeldioxid ist ein farbloses, schleimhautreizendes, stechend riechendes und sauer schmeckendes, giftiges Gas. Es ist sehr gut (physikalisch) wasserlöslich und bildet mit Wasser in sehr geringem Maße schweflige Säure.

so genannte Stricklava auf El Hierro (wahrscheinlich vom Ausbruch 1738)

Um die Gaszusammensetzung festzustellen, werden unterschiedliche Methoden eingesetzt. Die direkte Entnahme von Gasproben ist die genauste Möglichkeit. Die flüchtigen Stoffe werden in, mit Analyselösung gefüllte Glaskolben geleitet, gesammelt und später im Labor untersucht. Leider liefert diese Methode nur eine Momentaufnahme.

Gasmessung
Am besten sind kontinuierliche Messungen der Gaszusammensetzung vor Ort. Sie ist technisch sehr viel aufwändiger liefert jedoch vollautomatische Ergebnisse lückenlos und in Echtzeit.
Aus der Ferne erfolgt die Messung vulkanischer Gase mit einem Gasspektrometer, dem so genannten GOSPEC. Auch ist heute bereits aus dem Weltall über Satellitenbeobachtung eine Gasbestimmung möglich. Zu diesem Thema empfehle ich auch einen Spiegel Artikel von 1986, wo durch Vulkangase in Nordkamerun über Nacht fast 1800 Menschen erstickt sind, der Titel "Tödliches Geheimnis"

Alle bisher genannten Mess- und Beobachtungverfahren, wie Seismometer, GPS-Satellitenmessung der Bodenverformung, die Gaszusammensetzung und die Temperaturmessung sind für sich alleine nicht aussagekräftig genug um Vorhersagen über das Verhalten eines Vulkans zu treffen. Erst in ihrer Gesamtheit ergeben sich genügend Daten um relevante Aussagen machen zu können. Dennoch ist man wissenschaftlich noch weit von einer präzisen Vorhersage eines Vulkanausbruchs entfernt.

Zur Situation auf El Hierro kann anhand der oberen blauen Balken keine große Erhöhung der CO² (Kohlendioxid) Werte festgestellt werden. Leider gibt die Grafik über SO² (Schwefeldioxid) keine Auskunft. Ich werde mir diese Daten aber noch besorgen. Die roten Balken darunter zeigen eine leichte Zunahme der Boden-Temperatur in den letzten 30 Tagen an. Diese Werte allein sind nicht Besorgnis erregend.