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Montag, 30. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Gaswerte steigen wieder an

NEWS:
12.30 Uhr - pünktlich mit dem Eintreffen der königlichen Gäste, spuckt Eldiscreto rauchende Lavaklaster aus.
16.55 Uhr - Aktivität an der Eruptionsstelle nimmt zu - Tremor wird stärker
20.05 Uhr - zwei neue Beben von 1,5 u. 1,7 RSK. um 16.42 u. 18.23 Uhr in 12 bzw. 17 km Tiefe im Süden.
Die Kohlendioxidwerte (CO²) steigen wieder an. Nachdem sie Mitte Januar auf 661 Tonnen pro Tag gefallen waren, betrug die Kohlendioxidemission am 27.1. wieder 904 t/Tag. Diese Messwerte stammen nicht nur von der Eruptionsstelle sondern vom gesamten Inselkomplex. Auf der Involcan Grafik (rote Linie) kann der Gesamtverlauf betrachtet werden. Den bisherigen Höchststand mit 2398 t/Tag hatten wir Ende November 2011. Davon sind wir heute noch weit entfernt, liegen aber bereits schon wieder beim fast 3-fachen Normalwert (mittlere grüne Linie) von 345 t/Tag. Interessant zu beobachten ist auch der bisherige Bebenverlauf (graue Balken).
Die Anzahl der Beben hat mit Beginn der starken Eruptionsphase Mitte November 2011 kräftig nachgelassen. Allerdings sind nach wie vor täglich Erdstöße vorhanden. Ich erwähne in meinen Berichten nur Beben von mehr als 1,5 RSk. Gestern z.B. gab es auch wieder 9 leichte Erschütterungen (siehe Avcan-Markierungen). Die höchste tägliche Anzahl bisher in 2012. Auch wenn der Tremor ruhige Bahnen zieht und Eldiscreto nur eine geringe Aktivität an der Eruptionsstelle zeigt, ist die vulkanische Entwicklung weiter voll im Gange.
Heute ist ja großer "Königlicher Besuch" auf El Hierro angesagt. Kronprinz Felipe und Letizia statten unserem inzwischen weit über die Inselgrenzen hinaus bekannten Eldiscreto eine Visite ab. Vielleicht zeigt er den hoheitlichen Gästen doch etwas von seinem Können. Etwas Gequirrle und einige dampfenden Lavabrocken hinterlassen sicher einen nachhaltigeren Eindruck in Madrid, als dezente Zurückhaltung.

Freitag, 20. Januar 2012

EL Hierro Vulkan - bisher 145 Millionen m³ Lava ausgestossen !

NEWS:
Nach langem Warten liegt nun endlich die ersehnte bathymetrische Meereskarte des Spanischen Ozeanographischen Institut (OIE) vor. Die Spitze des Eldiscreto liegt nach den jüngsten Vermessungen des Forschungsschiff Ramon Margalef nur noch 130 m unter dem Meeresspiegel. Nach älteren Angaben aus dem Monat November/Dezember 2011 waren es noch zwischen 150 m und 180 m. Unser Vulkan ist also in den vergangenen Wochen um rund 35 m in die Höhe gewachsen.



Jetzt fehlen noch ca. 30 m bis zur kritischen Höhe einer direkten explosiven Reaktion mit dem Meereswasser. Das wäre dann die nächste Phase, die einer phreatischen Wasserdampf  Eruption. Jedoch noch beachtenswerter ist die Menge der bisher ausgeflossenen Lava. Waren es nach den letzten Messungen zwischen 5 - 7 Millionen m³, so sind es heute bereits ca. 145 Millionen m³ Lavamaterial. Durch seine Hanglage konnte bisher der größte Teil der ausgestoßenen Masse ein abwärts verlaufendes Tal auffüllen und abfließen. Der Lavastrom dürfte inzwischen eine Länge von mehreren Kilometern erreicht haben. Die Wissenschaftler der OIE schätzen das Volumen des Vulkankegel selbst auf ca. 57 Millionen m³. Würde sich Eldiscreto auf ebenem Meeresgrund befinden, könnten wir schon längst eine neue Insel bewundern.

Hier sind die alten topographischen Karten vom Oktober 2011 (oben) und November 2011 (unten). Danach hat sich die Unterwasser Landschaft verändert. Gab es im Oktober (roter Kreis) noch eine Felsnase, so ist sie wohl durch die vulkanische Aktivität zunächst abgebrochen (blau) und heute komplett verschwunden. Dieser abgebrochene Felsbrocken dürfte eine Größe von mehreren hundert Metern gehabt haben. Ob er aufgeschmolzen oder vom Lavastrom verdeckt wurde, ist nicht ersichtlich.
Welche Schlussfolgerung können wir nun daraus ziehen: Unser Eldiscreto ist nicht nur eine kleine Warze, sondern ein mächtiger Vulkan. Vom Volumen seiner Magmaausschüttung hat er bisher mehr Lava ausgestoßen, als all seine kanarischen Vorgänger in den letzten 200 Jahren. Er wächst wegen seiner exponierten Lage zwar nur langsam aber stetig. Sollte die Aktivität so weiter andauern, würde er in ca. 6 Wochen, also bis Ende Februar/Anfang März die kritische Höhe von 100 m unter der Wasserlinie erreicht haben und heftige Eruptionen hervor bringen.
Interessant war gestern der Begleitkommentar der OIE anlässlich dieser Veröffentlichung. "Wir möchten uns für das Fehlen von Informationen in den letzten Wochen entschuldigen. Durch verschiedene technische Probleme und die langen Behördenwege kommen die Daten erst jetzt an die Öffentlichkeit. Die Pevolca (Krisenstab) ist alleine für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig und entscheidet wann und was veröffentlicht wird." - so der sinngemäße Text.
Ich frage mich jetzt natürlich, was es so viel Neues und Verbergenswertes gab, um diesen Bericht so lange unter Verschluss zu halten - oder wollte nur wieder einmal die Pevolca ihre Macht und Wichtigkeit Allen demonstrieren?
Nun zum Tagesgeschehen. Nach seinem Atemstillstand seit gestern Nachmittag hat der Tremor heute Morgen gegen 4.05 Uhr wieder seinen Betrieb aufgenommen. Wahrscheinlich waren Teile des Lavakanal eingestürzt, die er nun wieder freigeräumt hat. In der Nacht gab es nur leichte Erdstöße im Süden.

Am 30.Januar 2012 kommt hoheitlicher Besuch nach El Hierro. Der spanische Kronprinz Don Felipe y Doña Letizia haben ihren Solidaritätsbesuch angekündigt. Ein schönes Zeichen des spanischen Königshauses für die krisengeschüttelte Insel. Vielleicht haben sie auch einige Gaben im Gepäck dabei.

Die neuesten Touristenzahlen vom Dezember 2011 wurden vom Kanarischen Institut für Statistik (Istac) veröffentlicht. Danach kamen 659 Gäste im Dezember auf die Insel. Ein Rückgang von 252 Personen gegenüber dem Vergleichsmonat 2010. Die meisten Gäste waren Spanier, 48 kamen aus Deutschland, 21 aus Frankreich, 5 aus Italien und 2 aus Belgien. Der Durchschnittsaufenthalt betrug nur 2,16 Tage im Vergleich zu 2010 von 3,05 Tage.