Gestern Abend und in der Nacht wurde die Insel von weiteren Erdbeben erschüttert. Der kräftigste Erdstoß ereignete sich um 2.33 Uhr mit einer Stärke von 2,4 auf der Richterskala in 18 km Tiefe. Der Tremor, also das Erzittern der Erde durch aufsteigende Magmamassen, hat dramatisch zugenommen.
Die Erschütterungen sind so heftig, daß die aufzeichnenden Geräte nur noch dicke sich überlappende Balken zu Papier bringen. Riesige Magmamassen müssen hier auf dem Wege zur Oberfläche sein. Es ist für mich nun sicher, daß es zu einem Vulkanausbruch kommt.
Besorgt bin ich allerdings über die Verlagerung der registrierten Beben. Waren sie in der Vergangenheit im Meer, so liegen die jetzigen Erdstöße direkt unter der Insel. Sie konzentrieren sich auf die Cumbre (Bergrücken) im Inselinnern. Ich glaube nicht, daß es einen Vulkanausbruch in Strandnähe von Restinga im Süden geben wird. Den Bereich um den Tanganasoga, ein Berg mit 1376 m Höhe, sehe ich als mögliche Ausbruchsstelle.
Die roten Punkte kennzeichnen die jüngsten Beben der vergangenen Nacht. Noch liegt der Schwerpunkt der Erdstöße südlich des Halbkraters El Golfo.
Fast alle Beben finden in großer Tiefe von 10-18 km statt. Das kann bedeuten, daß sich die Magmakammern mit neuem Material aus dem Erdinnern auffüllen und nachher eine große Menge Lava ausspucken können
Hier als Kreis markiert auf der Landkarte, der Sektor um den Tanganasoga. Ein Ausbruch in diesem Gebiet wäre sehr bedrohlich für das besiedelte Golfotal. Direkt durch den Kreis führt die über 1000m hohe und abfallende Abruchkante (dunkler Bereich). Die Lava könnte hier ungebremst ins Tal stürzen und Frontera und Sabinosa sowie die dazwischen liegenden Pueblos äuserst gefährlich werden.
Das sind meine Überlegungen und mein Szenario.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Behörden in den nächsten Stunden zu einer ähnlichen Ansicht gelangen und auch für das Golfotal die höchste Alarmstufe ausrufen werden.
Warum wird in der Presse und TV nicht mehr informiert?
AntwortenLöschenDie Regierung von El Hierro ist sehr zurückhaltend oder unwissend. In deutschen Zeitungen steht oft mehr, allerdings oft überspitzt und die Tatsachen verdreht.
AntwortenLöschenIm Falle eines Vulkanausbruchs mit Ascheausstoß bleibt die Aschewolke, sofern es eine gibt, jedenfalls auf die Kanarischen Inseln beschränkt. Denn die Höhenwinde sind in den kommenden Tagen so schwach, dass kaum ein Transport erfolgt, nach Europa schon gar nicht, aber selbst zu den Nachbarinseln nur marginal.
AntwortenLöschenHallo Felios,
AntwortenLöschendie Vulkanasche ist kein Problem. Wir haben hier zumindest in den tieferen Lagen fast beständigen Nordost Wind. Im Moment leichter Wind aus Norden. Somit wird, wenn der Fall eintritt, die Asche über den weiten Atlantik verteilt.