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Donnerstag, 6. Oktober 2016

Kann der Erdmond Beben auslösen?

Beeinflusst der Erdmond geologische Katastrophen?


Geschichten um den Erdmond und den Mythos des Drachen, der den Erdboden erzittern lässt und Feuer speit, wenn er wütend wird, gibt es vielleicht noch bei einigen Naturvölkern.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts kennt der aufgeklärte Mensch die Ursache von tektonischen und vulkanischen Beben. Auch den Unterschied zwischen einem Vulkanausbruch am Kontinentalplatten-Rand und einem Hotspot. Dennoch wissen wir noch viel zu wenig über die Wechselwirkungen im Erdinnern und die Einflüsse von benachbarten Planeten oder dem Erdmond (Fotos: NASA/Stone).

Vollmond begünstigt starke Erdbeben. In der Zeit um Neu- und Vollmond kracht es häufiger – so eine große Tageszeitung vor einigen Tagen.

Diese Überschrift mag Spannung erzeugen, hat aber mit der Realität wenig zu tun. Licht bringt zwar Energie und der Vollmond kann das Wachstum der Pflanzen begünstigen oder auch das menschliche Leben beeinflussen. Auf die Geologie und die Vorgänge unter unseren Füssen hat es jedoch keinen oder nur wenig Einfluss.

Ob es die plötzlich auftretenden Schwarmbeben am vergangenen Sonntag auf #Teneriffa oder der Vulkanausbruch in #El Hierro oder die letzte Eruption auf #La Palma war – Voll- oder Neumond spielte dabei keine Rolle. Das haben wir auch während meiner Berichterstattung zur Eldiscreto-Eruption 2011 und 2012 mehrfach festgestellt ...Weiterlesen

Donnerstag, 21. April 2016

Kräftiges Erdbeben vor El Hierro

Erdbeben von ML4,2 jetzt im Norden


Das war schon heftig. Ein Erdbeben der Stärke ML4,2 – gestern um 13.34 Uhr (Kanarenzeit 14.34 Uhr) nördlich von El Hierro. Das Erdbeben wurde nach den IGN Aufzeichnungen in 26 Kilometer Tiefe (EMSC 30 km) ausgelöst.
Der Erdstoß wurde auch auf den Nachbarinseln verspürt. Ungewöhnlich ist die Lage ca. 20 km nördlich von El Hierro Richtung La Palma im Atlantik.
Die meisten der seit Juli 2011 auf El Hierro gemessenen Erdbeben kamen vom Inselzentrum oder vor der Insel im Süden und Westen. Kaum eines der inzwischen 23.000 Beben lag im Norden der Insel.
Bemerkt wurde das Beben auch auf Gran Canaria
„Wir haben es ein wenig gespürt … unser Hund merkt die immer“ aber auch nicht alle auf El Hierro haben es mitbekommen
„Ich habe auch einen Hund, wir waren beide friedlich im Patio, ich im Liegestuhl, der Hund auf dem Boden. Aber nichts, der Hund war friedlich und ich habe nicht das Geringste gespürt. Meine Umgebung aber schon. Ich habe es erst erfahren, als mich eine Freundin, die weiß, dass ich so Angst davor habe, anrief. Die Zeit damals war absoluter Horror und ich kann nur hoffen, dass es jetzt ruhig bleibt“  so die Facebook Kommentare.
Auf La Palma haben nur einige wenige Personen das Beben wahrgenommen. Ich persönlich habe davon nichts gemerkt.

Was ist das mit dem Hotspot?

In diesem nördlichen Bereich wird die Hauptkammer des Kanaren-Hotspot vermutet.
Seit Monaten ist auch schon zu beobachten, dass viele Erdbeben nicht wie sonst üblich aus 9 bis 14 km Tiefe, sondern ... weiter

Sonntag, 8. November 2015

Erdbeben von ML3,7 auf El Hierro

Die Beben werden wieder stärker


Am Samstagabend gab es unmittelbar am südlichen Küstenbereich von El Hierro ein Erdbeben der Stärke ML3,7. Dieser Erdstoß wurde von den Bewohnern, vor allem im südlichen Inselteil, gespürt. Schäden sind nicht zu vermelden.

Um 20.01 Uhr bebte für einige Sekunden die Insel. Das Zentrum lag in 14,3 km Tiefe, unweit der alten Eldiscreto Eruptionsstelle(Grafik IGN). Bereits am Vormittag um 3.45 bzw. 6.35 Uhr gab es zwei leichtereErdbeben von ML1,0 und 1,5 im Süden und im nordwestlichen Golfotal.
Ein Beben von ML3,7 ist bei einer vulkanischen Aktivität in die mittlere Kategorie einzustufen. Das stärkste Erdbeben das wir überhaupt auf El Hierro hatten war der ML5,1 Erdstoß im Dezember 2013. Damals waren die Auswirkungen bis nach La Palma zu spüren.
Überhaupt sind in den letzten Tagen und Wochen verstärkte seismische Aktivitäten rund um die Insel zu registrieren.

Nach einer Zeit mit relativ wenigen Erdstößen, flammt seit 5. November 2015 (siehe IGN Grafik) die Zahl der registrierten Erdbeben wieder auf. Auch im weiteren Umfeld zwischen Teneriffa und Gran Canaria oder im 60 km südlich von El Hierro liegenden  Seamount Umfeld werden Beben gemeldet.
   
Noch sind diese verstärkten Aktivitäten als„Normal“ zu betrachten. Es könnten aber auch erste Anzeichen für einen vermehrten Magmafluss in dem untereinander verbundenen und verzweigten System andeuten. Die nächsten Tage und Wochen werden es zeigen, ob es die ersten Boten für ein Wiederaufleben der vulkanischen Aktivität sind.

Sicher ist nur, daß El Hierro als jüngste Kanarische Insel sich noch im Aufbau befindet.
Der Hotspot wird der Insel in geologischer Zukunft noch einige Eruptionen bescheren. Völlig unsicher dagegen ist, wann und in welcher Zeitspanne neue Vulkane die Insel weiter Formen und Vergrößern.
Seit der letzten Eldiscreto Eruption im Jahre 2011 beobachte ich täglich die seismische Entwicklung und auch die Ruhephasen auf El Hierro. Die Bodenverformung der Inseloberfläche weist immer noch nach den GPS-Daten eine Aufwölbung von +22 cm im Südteil auf. Die Magmakammer steht also weiter unter Druck. Für einen Druckabbau hat sich noch kein Weg gefunden. Jeder weitere Magmanachschub aus dem Erdinnern vergrößert das Volumen und kann Erdbeben und mehr auslösen.
Es lohnt sich immer wieder einen Blick in das Archiv (linke Seitenleiste) zum Nachlesen und als Dokumentation der doch dramatischen Zeiten von 2011/ 2012 zu werfen.

Sonntag, 1. November 2015

Seamount Erdbeben vor El Hierro

Erdstoß der Stärke ML4,0


Lange Zeit war jetzt Ruhe. Gestern um 15.47 Uhr ereignete sich 60 km im Seamount Gebiet vor El Hierro ein Erdbeben von ML4,0 aus einer Tiefe von 50 km.
Nicht im Eruptionsgebiet des 2011 ausgebrochenen Vulkan Eldiscreto, sondern weiter südlich im Atlantik bei den alten Seamount.
Die Seamount oder Seamounts (Seeberge) sind Vulkankegel, die sich bis über 1000 Meter hoch aus dem Meeresgrund erheben, aber unter der Meeresoberfläche liegen. Auf der IGN Karte sind die Größten zu sehen.
Wie ein Band erstrecken sich Seamount von weit im Norden der Kanaren bis in den Süden. Sie geben die Spur des Hotspot  ...Weiterlesen

Dienstag, 18. August 2015

Der letzte Vulkanausbruch der Kanaren

Vulkan Eldiscreto schon Geschichte ?


Vor vier Jahren rückte die kleine Insel El Hierro plötzlich in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Vermehrte Erdbeben deuteten darauf hin, dass in Kürze ein Vulkanausbruch zu erwarten war.

"Vulkanausbruch im Ferienparadies" war nur eine der Schlagzeilen.

In den Folgewochen kam es dann im Südteil vor La Restinga, zu einer Unterwassereruption, die den Vulkankegel des Eldiscreto erschuf. Eine sprudelnde und bunt gefärbte Meeresoberfläche, auftauchende Lavabrocken und eine erhöhte Gaskonzentration die zur Evakuierung des Küstenortes La Restinga führte.
Alles verlief zum Glück glimpflich und ohne Personenschäden. Aber der Schock sitzt immer noch tief. Es ist die Ungewissheit, ob eine neue Aktivität in der nächsten Woche oder erst wieder in einigen hundert Jahren erfolgt.

Erinnerungen an damals



Es sind nur wenige Zeugnisse, die heute an die damals dramatische Zeitspanne im Jahre 2011 erinnern. Optisch blieb nicht viel zurück. Es wurde kein sichtbarer Vorzeigevulkan, wie der Antonio oder Teneguia auf La Palma. Die Spitze des Vulkankegel ist nicht sichtbar und liegt 88 Meter unter der Meeresoberfläche. Nur eine Boje weist ca. 2 km vor der Küste auf den unter ihr liegenden Vulkan hin.


Ein im Februar 2015 eröffneter Geoparque an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar und das Restingolita Museum (Foto) im Hafenort La Restinga stellen Fotos, Karten, Seismogramme und Unikate der erstmals mit einem weißen Kern ausgeworfenen Lava aus.

Mehrere Gedenktafeln im Hafen von La Restinga zeugen von dem Mitgefühl und der Anteilnahme der Menschen von den kanarischen Nachbarinseln, die alle auf einen guten Ausgang hofften. Solidarität unter den Canarios wird auch heute noch groß geschrieben.

Jeder Canario und hier lebende Mensch weiß, dass er auf einem Vulkan bzw. einem Hotspot lebt. Ohne vulkanische Aktivität gäbe es überhaupt keine der Kanarischen Inseln. Jederzeit kann sich ein Vulkan zurück melden. Man weiß aber auch, dass sich die Natur dafür Zeit lässt. Die letzten Vulkanausbrüche gab es 1949 und 1971 auf La Palma und 2011 auf El Hierro. Jede Generation hat also mindestens einmal die Chance oder das Pech, einen Vulkanausbruch Live mitzuerleben ...und Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich diese Regel.

In Angst lebt deshalb aber niemand. Allerdings steckt im Unterbewusstsein immer das oft verdrängte Gefühl - "Morgen oder nächste Woche könnte es vielleicht wieder los gehen".  Daran glauben möchte man nicht, aber die latente Unsicherheit ist im Innern vorhanden.

Klar ist aber auch, dass eine Vulkaneruption nicht plötzlich und von jetzt auf nachher erfolgt. Zumindest bei dem kanarischen Vulkantyp (soweit dokumentiert) gab es immer schon Tage oder Wochen zuvor eindeutige Anzeichen. Wer wollte hatte immer die Zeit, rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Aber es scheint menschlich zu sein, lieber - vielleicht auch aus Bequemlichkeit - nicht gleich das Schlimmste zu befürchten.

Auch auf El Hierro waren die Hinweise auf eine bevorstehende Eruption eindeutig. Hier mein Beitrag aus dem Jahre 2011 zum Nachlesen:


Weitere Erdstöße auf El Hierro 
vom Donnerstag, 25. August 2011

Auf der kleinen Nachbarinsel El Hierro werden seit dem 20.07.2011 vermehrt Erdbeben registriert. Täglich ereignen sich bis zu 170 Erdstöße im Bereich des Golfotales. 

Da es sich um schwache Beben bis zu 2,3 auf der Richterskala handelt, werden sie vom Menschen kaum wahrgenommen. 
Ungewöhnlich sind leichte Beben auf den Kanaren nicht. Nur die Häufung der Stöße lässt die Geologen aufhorchen. Sie beobachten derzeit genau die weitere Entwicklung.
Genau im jetzigen Golfotal auf der Nordwestseite von El Hierro hat sich vor ca. 20.000 Jahren ein gigantischer Bergrutsch ereignet, der die heutige Hufeisenform der Insel entstehen ließ. Die Tsunamie Auswirkungen waren damals noch in der Karibik spürbar.

In meinem 2010 erschienen Buch "Geheimnisvolles El Hierro " bin ich ausführlich auf diese Katastrophe eingegangen

Wer die Entwicklung von 2011 Nacherleben möchte, geht in den Chronik-Rückblick. ... oder besorgt sich gleich mein Buch "Eldiscreto - Chronologie des El Hierro Vulkan". Alles aufbereitet und bequem zum Nachzulesen.

Betzwieser, Manfred
Preis: 19,90 EUR

Sonntag, 14. Juni 2015

Wolkenwirbel aus dem All betrachtet

Wolkenwirbel über den Kanaren


Klein und einsam mitten im Atlantik erscheinen unter einem Wolkenwirbel die Kanaren. Wie gemalt zeigt sich die Natur hier wieder.
Diese NASA Satellitenaufnahme wurde vom Terra-Satelliten (EOS-1) aus 700 km Höhe aufgenommen. Seit dem Jahre 1999 umkreist er bereits die Erde und hat schon manche interessante Aufnah- me von der Kanarischen Inseln geliefert. Im Norden und 500 km von den Kanaren entfernt, die portugiesische Insel Madeira.

Der Wolkenwirbel – auch Kármánsche Wirbelstraße genannt entsteht, wenn Hindernisse sich der Wind- und Wolkenströmung in den Weg stellen. Es sind die hohen Vulkanberge die den Strömungsverlauf unterbrechen und diese langgezogenen Wolkenwirbel erzeugen. Wie hier bei dem vorherrschenden Nordost Passat.
 

Erdbeben vor El Hierro

Unter den Wolken gab es in der vergangenen Nacht drei Beben. Nach Wochen der Ruhe wurden auf El Hierro von den Seismografen wieder Erdbeben registriert. Bis zur Stärke ML2,6 kurz nach Mitternacht aus 18 km Tiefe vor der Südküste der Insel (Grafik IGN).
Nichts dramatisches und dazu noch aus großer Tiefe.
Die Bodenverformungswerte bleiben weiter stabil und ohne große Veränderungen. Seit März 2014 verharren die GPS-Werte damit auf hohem Niveau.

Vermehrte Erdstöße gibt es in den letzten Monaten im Meeresgebiet östlich von Teneriffa und Gran Canaria (ich hatte darüber berichtet). Auch heute Morgen um 5.35 Uhr ein schwaches ML1,8 Beben aus 89 km Tiefe. Die Teneriffa-Beben werden fast alle in Tiefen von über 20 km ausgelöst. Es dürfte sich um einen Zulaufkanal zum eigentlichen Hotspot der südlich von La Palma vermutet wird, handeln.

Phänomene und Rätsel

Wolkenwirbel und Vulkane sind nur zwei Naturphänomene der Kanaren. Andere Phänomene und Rätsel der Westinseln speziell auf der Insel La Palma beschäftigen mich intensiv nun seit fast einem Jahr.
Im Rahmen von Recherchen zu meinem neuen La Palma-Buch (Erscheinungstermin Juli/ August 2015) bin ich auf Dinge und Merkwürdigkeiten gestossen, die bisher nicht bekannt waren. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es in den nächsten Tagen.

Dienstag, 19. Mai 2015

Erdbeben vor La Palma

Starkes Erdbeben von ML4,5


Ein Erdbeben der Stärke ML4,5 vor der Nordküste von La Palma heute Morgen gegen 9.06 Uhr hat die Seismometer (IGN links) ausschlagen lassen.
Das Epizentrum lag rund 160 km im Nordosten vor der Insel. Das Erdbeben entstand in großer Tiefe von 59 km und war für mich auf La Palma nicht zu spüren. Dafür war es zu weit vom Inselmassiv entfernt. Gewöhnlich ereignen sich in den letzten Monaten Erdbeben mehr um El Hierro oder östlich von Teneriffa. Die Lage ist schon etwas ungewöhnlich. Vor 8 Jahren hatten wir in diesem Bereich das letzte Erdbeben von mehr als ML4,0.

Es zeigt aber wieder, dass unter dem gesamten westlichen Archipel der Kanarischen Inseln der Untergrund in Bewegung ist und über 250 km nördliche Länge und 200 km östliche Breite der Hotspot arbeitet.

Viele Inseln, die so genannten Seamounts, sind so auf dem Meeresgrund entstanden und werden wahrscheinlich nie die Meeresoberfläche erreichen. Auf der IGN Karte ist ein Teil der Seamounts von Westafrika bis südwestlich von El Hierro zu erkennen. Dabei sind Gebirgszüge von bis zu 2000 Höhenmeter vorhanden. Aber viel mehr wurden bis heute überhaupt noch nicht entdeckt. Es zeichnet genau das Band von Nordosten nach Südwesten ab, das der Hotspot durch die Wanderung der afrikanischen Platte genommen hat. Um 3 bis 4 cm jährlich wandert die Erdplatte nach Nordosten bzw. der Hotspot nach Südwesten.

Vulkane schaffen neues Leben

Erfreuliches gibt es von El Hierro zu berichten. Jüngste Untersuchungen mit dem Forschungsschiff Ángeles Alvariño des Instituto Español de Oceanografía (IEO) brachten neue Ergebnisse. Um den Eruptionskrater des Eldiscreto hat sich neues Leben eingestellt.
Nicht nur die alten Meerestiere, sondern völlig neue Arten haben sich in den vergangenen 3 Jahren angesiedelt (Foto: IEO). Die Untersuchungskampagne vom 27. April – 4. Mai 2015 ergab, dass sich durch die ausgestossenen Mineralien eine neue Flora ansiedelt, die die Nahrungsgrundlage für zugewanderte Fische, Krebse und Kopffüßler und die schwarze Koralle bereit stellt. Auch wenn Vulkane zunächst fast alles vernichten, bringen sie doch neuen Nachschub aus dem Erdinnern und “Frischen” in kurzer Zeit, die gesamte Vegetation auf.

Im Oktober 2015 soll das “vulkanische Experimentierfeld” südlich von El Hierro wieder unter die Lupe genommen werden. So lassen sich für die Ozeanologen, Vulkanologen und Biologen direkt vor der Küste ohne großen Aufwand, die Entwicklung des Lebens leicht beobachten und näher erforschen.


Freitag, 1. Mai 2015

Vermehrte Erdstösse registriert

NEWS: Samstag, 2. Mai 2015 - 9.15 Uhr - Ein erneutes Beben gestern Abend um 21.45 Uhr von ML2,7 aus 13 km Tiefe - jetzt auf der Ostseite im Gemeindegebiet von El Pinar.
Heute auch vermehrte Beben auf den Azoren



Erdbeben unter El Hierro


Heute gab es bislang 5 Erdbeben unter El Hierro – davon 3 Beben mit mehr als ML2,0.
 
Während am frühen Morgen die ersten Erdstösse bis ML2,5 aus großer Tiefe von 36 und 38 km kamen, war zu erwarten, dass zeitverzögert weitere flache Beben folgen. Das war dann auch um 11.25 Uhr und später der Fall. Erdstösse aus der gewohnten Tiefe um 12 km. Das Zentrum lag an der Westspitze und im alten Taganasoga Bereich.

Der Druck der die tiefen Anfangsbeben ausgelöst hatte, kann frischer Magmanachschub aus noch tieferen Regionen gewesen sein. Er pflanzte sich nach oben fort und löste die Folgebeben aus. Dieser Vorgang konnte schon häufig auf El Hierro beobachtet werden. Es ist also keine vage Vorhersage, sondern die logische Schlussfolgerung.


Meldet sich der Hotspot zurück?

Auch die jüngste Bebenserie bei Teneriffa hängt damit zusammen. Ich hatte berichtet.

Es ist in den letzten Tagen eine rege Bebenaktivität im kanarischen Raum zu beobachten. Alle Erdstösse liegen noch unter dem menschlichen Empfindungswert von ca. ML3,0.
Hier auf der IGN Histogramm ist der Anstieg auf El Hierro optisch dargestellt.

Noch liegt alles im “Kanarischen” Normalwert. Wohl an der Obergrenze, aber ein neues Aufflackern der Vulkanaktivität kann auch nicht ausgeschlossen werden. Was unseren “Hotspot” im Augenblick so anregt, lässt sich nicht beantworten.

Während Gran Canaria im Osten noch mit der Ölpest beschäftigt ist, lässt die neue Bebenserie die Westinseln aufhorchen.

Sonntag, 29. März 2015

Erdbeben – kommt El Hierro Vulkan zurück?

Erdbeben mit der Stärke von ML3,1


Nach über einem Jahr Ruhe meldete sich heute Morgen mit einem ML3,1 Erdbeben der Vulkan Eldiscreto zurück.
 
Um 5.48 Uhr erfolgte der erste nun wieder spürbare Erdstoß aus 19 km Tiefe (siehe IGN Grafik). Das Epizentrum lag ca. 2 km vor der Südküste von El Hierro im Gebiet von El Julan.

Bereits Tage zuvor gab es mehrere kleine nicht spürbare Erdbeben, die von den Seismografen aufgezeichnet wurden. Es war ein Erdstoß am 27. März 2015 von ML2,2 aus 12 km Tiefe weit im Westen (blauer Punkt). Gestern ein ML1,9 Beben aus 22 km Tiefe im Bereich der alten Eruptionstelle von 2011 im Süden (gelb) und heute Morgen als Dreieck gekennzeichnet dazwischen.

Noch haben die jetzt wieder verstärkt auftretenden Beben nicht das Wiederaufflammen alter Aktivität zu bedeuten. Auch in Zeiten der vermeintlichen Ruhe gab es kleine Beben. Es können Magmaverlagerungen und dadurch entstehende Spannungsbeben sein. Die Tiefe von 12 und mehr Kilometer liegt im Bereich der vermuteten Magmakammer.


Was sagen die GPS-Verformungswerte?

Die Bodenverformung auf El Hierro hat sich in den vergangenen 12 Monaten kaum verändert. Nach den GPS Messwerten herrscht weiter konstant hoher Innendruck, der an manchen Messpunkten eine Aufwölbung von über 20 cm seit der Eruption im Jahre 2011 bewirkt hat.

Mit einem Auge beobachte ich in den vergangenen Jahren ständig auch in “Ruhezeiten” diese Werte. Größere Änderungen bis zu 75 mm hat nur der Messpunkt IZAN auf Teneriffa zu verzeichnen.

Erdbeben auch zwischen Teneriffa und Gran Canaria?

Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die in den letzten Tagen verstärkt wahrgenommenen Erdbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria

Erdstöße bis ML2,4 aus großer Tiefe um die 32 km wurden hier registriert. Es ist ein alter Vulkanbereich, der in über 3.000 m Meerestiefe auch schon Vulkankegel von 600 m Höhe geschaffen hat. In den nächsten Monaten sollte unabhängig von den jetzigen Aktivitäten mit dem Forschungsschiff Ángeles Alvariño (siehe meine Besichtigungstour vom 7.4.2014) dieser Sektor näher unter die Lupe genommen werden. Das Untersuchungsprogramm sieht im weiteren Verlauf auch einen Besuch des Eldiscreto auf El Hierro vor.

Wie wir wissen, hängen alle Erdbeben- und Vulkanaktivitäten unter den Kanaren zusammen.
Es ist ein weit verzweigtes Kanalsystem, das sogar bis ins Atlasgebirge in Westafrika reicht. Eine Veränderung im Osten, kann eine Reaktion ganz im Westen bei El Hierro auslösen.

Mutter dieser Aktivitäten ist der wahrscheinliche Hotspot mit Zentrum jetzt zwischen La Palma und El Hierro. Ein stationärer Punkt über den sich die afrikanische Kontinentalplatte immer weiter noch Nordosten hinweg schiebt. 

Samstag, 31. Januar 2015

Erzählt Lava die Frühgeschichte?

NEWS: Kanada - Fracking löst bislang größtes Erdbeben von ML4,4 aus - weiter Infos

El Hierro Restingolitas als Zeitmesser?


Etwas mehr Licht in den Ursprung der Kanarischen Inseln soll eine Studie der Universität Uppsala in Schweden bringen. Als Ausgangsmaterial wurde die 2011 bei der Eldiscreto Eruption ausgeworfene Lava – die  Restingolitas (Foto) genommen. Jene seltene Lava mit schwarzer Haut und weißem Kern, das nach dem nahen Küstenort La Restinga auf El Hierro benannt wurde.

Aufgeschmolzenes Sedimentgestein, außergewöhnlich radioaktiv und nur in den ersten Stunden der Eruption Ende 2011 an der Meeresoberfläche aufgetaucht. Bekannt und vermutet wurden alte Muschel und Kalkablagerung auf dem Meeresgrund, die von der aufsteigenden rund 1100°C heißen Magma als erstes weggeräumt und aufgeschmolzen wurde. Eine bisher in dieser Form noch nicht gekannte Lava Mischung.

Restingolitas Lava auf dem Prüfstand

 

Ein Team von Forschern, an dem auch die Universität Las Palmas de Gran Canaria, Uni Lissabon und die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) beteiligt waren, nennen die rätselhaft aufgetauchten Lavabrocken Xeno-Pumita. Mit deterministischen Methoden wurden die im Restingolita enthaltenen Nannofossilien aufgespaltet um ein Alterungs- bzw. Entstehungsmodell der Kanaren zu gewinnen. Der Beitrag ist in der Fachzeitschrift Nature (Bilder) veröffentlicht worden.

Zunächst wurde festgestellt, dass das unter El Hierro lagernde Sedimentgestein in einer temporären Tiefe von 4,5 bis 5 Kilometer liegt. Die Sedimentdicke dürfte 0,5 bis 1 km stark sein und reichlich Gas enthalten. Das erklärt auch den raschen Aufstieg aus dem Reservoir zur Meeresoberfläche. Beim Transport zur Wasseroberfläche verloren die Restingolitas ihre Auftriebskraft um dann nach einer kurzen Verweildauer an der Oberfläche, vollgesaugt mit Wasser, auf den Meeresgrund zurück zufallen. Dort liegen sie noch heute und wurden von der nachrückenden schwarzen Lava begraben.

Es war schon ein Glücksfall, dass während dieser ersten 3 bis 4 Stunden der Eruption, ein Boot der Küstenwache direkt an den Eruptionsstrudel fuhr und einige Restingolitas an Bord nehmen konnte. Dies ermöglicht heute eine Altersbestimmung des Sedimentmaterial, auf dem sich dann später die Insel El Hierro aufgebaut hat.
 
Es sind natürlich keine exakten Jahresangaben möglich und nötig. In der geologischen Zeitrechnung sind tausend oder hunderttausend Jahre schon recht genaue “Minutenangaben”. El Hierro ist auch nicht in wenigen Jahren, sondern über einen langen Zeitraum entstanden … und die Inselbildung ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

So wuchsen die Kanarischen Inseln

 


Von Osten nach Westen sind die Kanarischen Inseln gewachsen. Fuerteventura vor 20,6 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln des Archipel im Westen wie La Palma (1,7 Mio) und El Hierro von 1,1 Mio. Jahren. Es waren Tiefbohrungen und Meeresboden Untersuchungen die erst eine exakte Zeitbestimmung ermöglichten.

Durch die Verschiebung der afrikanischen Platte von jährlich 2 bis 3 Zentimeter nach Nordosten, wandert der Hotspot immer weiter nach Südwesten. Auch in Zukunft werden hier neue Inseln entstehen, während die “alten” Ostinseln durch die Erosion irgendwann im Atlantik versinken werden. Das ist der Kreislauf der Zeit, der nirgends dauerhafte Monumente für alle Ewigkeit hinterlässt.
Wir können uns jedoch trotzdem beruhigt zurück lehnen. Unser Leben dauert nur einen Wimpernschlag in der ganzen Geochronologie.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Insel Fogo - Dörfer unter Lava begraben

Die Lava rückt auf Fogo unaufhaltsam weiter voran



Wäre es nicht so traurig, könnte diese Aufnahme von Geovol als vorweihnachtliches Stimmungsbild mit einem Lichtermeer vor einer Bergkulisse angesehen werden. Tatsächlich verrät der aufsteigende Rauch und die Silhouette eines Vulkan, dass weit schlimmeres dokumentiert wird. Es sind die unaufhaltsam immer weiter vorrückenden Lavamassen auf  Fogo auf den Kapverdischen Inseln. Auch wenn sich das Drama 1500 km von den Kanarischen Inseln weiter im Süden abspielt, wird auch hier das Szenario auf Fogo aufmerksam verfolgt. Es ist der gleiche Vulkantyp und wahrscheinlich auch die gleiche weitverzweigte Quelle (Hotspot), die auch die Kanarischen Inseln erschaffen hat. Erinnerungen an die Eruptionen von 1949 und 1971 auf La Palma bei denen auch ein Dorf ausgelöscht wurde, werden wach.
Auf den Kapverden wurden bisher zwei Dörfer mit ehemals 1500 Einwohnern in der Caldera um den Vulkan Fogo bereits verschlungen. Viele Häuser in  Potela und Bangaeira sind abgebrannt oder wurden durch die Kraft der vorschiebenden mehrere Meter hohen Lavawand zum Einsturz gebracht.und zerstört. Eine spätere Rückkehr der Bewohner in ihre Dörfer auf Fogo wird nicht mehr möglich sein.


Bereits im Jahre 1995 mussten die Einwohner von Fogo beim letzten Ausbruch des gleichnamigen Vulkan Fogo flüchten. So viel Lava wie jetzt gab es aber damals nicht ... und ein Ende ist nicht abzusehen. Mit rund 300 Meter pro Tag schiebt sich die Lavamasse voran und hat inzwischen weite Teile der Caldera-Wanne ausgefüllt. 1995 dauerte der Ausbruch 56 Tage. Die jetzige Eruption bringt es gerade auf 2 Wochen. Man darf also noch einiges auf Fogo Erwarten. Jeder Ausbruch verläuft nach einem anderen Schema. Auch wenn es keine explosive Eruption ist, kann das ausfließende flüssige Gestein auch so große Schäden anrichten und ganze Landschaften neu modellieren. Diese Vorgänge verlaufen relativ langsam und es bleibt Zeit Orte rechtzeitig zu evakuieren und sich auf den nächsten Schritt des Vulkan einzustellen.

Steht Schlimmeres noch bevor?


Aber auch bei aller "Gemütlichkeit" kann sich ab einem gewissen Punkt die Situation sehr schnell dramatisch verändern. Innerhalb der nächsten 3 Tage erreicht die Lavagrenze den Steilhang. Hier auf der Avcan Grafik (links) als gelbe Linie eingezeichnet. Dann kann der Lavastromm wie ein Sturzbach aus jetzt 1700 m Höhe bis zur Küste hinabstürzen ... und das kann sehr schnell gehen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, würde dort nicht die zweitgrößte Stadt Mosteiros von Fogo liegen. 10.000 Einwohner müssten evakuiert werden. Noch zögert der Krisenstab - ist sich aber der gefährlichen Lage wohl bewusst.

Wohin sollen all die Einwohner evakuiert werden. Die Kapverden sind lange nicht so technisch gut wie die Kanarischen Inseln ausgerüstet.
Auf El Hierro wurden damals im Jahre 2011 vom Militär auf der Ostseite alle Vorbereitungen für eine Evakuierung in eine Zeltstadt getroffen. Bis zu 2500 Evakuierte aus dem Golfotal hätten aufgenommen und versorgt werden können.
Auf der Insel Fogo ist die vierfache Personenanzahl betroffen. Das Material und die Logistik dazu dürfte auf den Kapverden (selbst. Inselstaat) aber nicht vorhanden sein.

Noch hofft man auf ein Nachlassen oder Stopp der Lavamenge aus dem Krater. Auch könnten die herabfließenden Lavaströme einen anderen Weg nehmen. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Hoffen wir, dass der Krisenstab die richtige Entscheidung trifft.
Ich werde die Lage weiter beobachten und berichten.

Samstag, 1. November 2014

Vulkan Naturgewalt lässt sich nicht bändigen

Die scheinbare Ruhe und dynamische Stille, kann sich abrupt verändern


Die Vulkan Naturgewalt unter El Hierro lässt sich nicht bändigen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher des Andalusischen Institut für Geophysik der Universität Granada (Grafik) in Festlandspanien.

In ihrer Studie, die im "Geophysikal Journal International" veröffentlicht wurde, bestätigen sie eine große Anhäufung von Magma in 12 bis 25 km Tiefe unter El Hierro. Jederzeit könne die Vulkan Naturgewalt mit dieser Magmablase ihren Weg zur Erdoberfläche suchen. Die harte Kruste konnte bereits 2011 und 2012 dem immensen Druck nicht standhalten und es kam zur Eldiscreto Unterwasser Eruption im Süden und an der Westspitze.

Simulation am El Hierro Beben-Modell


An einem dreidimensionalen Modell wurden mehr als 13.000 lokaler Erdbeben in der Zeit zwischen Juli 2011 und September 2012 aufgezeichnet und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Beben im Küstenbereich lagen und der "Hochgeschwindigkeitsanomalie" zu zuordnen sind. Die Ausgangstiefe lag hier vermehrt bei 10 bis 12 km.

Diese Anomalie wird durch eine Anhäufung von festmagmatischen Material direkt unter der Insel hervorgerufen. Sehr altes und nicht mehr flüssiges Material lässt sich von der aufsteigenden Magma nur schwer durchdringen. Die aus dem Erdinnern aufsteigende frische Magma weicht daher zu den Rändern aus.
Die Diskontinuität zwischen hoher und niedriger Geschwindigkeit der messbaren Seismik, ist die Wechselwirkung zwischen dem Magma aus dem Erdmantel und dem Krustenmaterial - so Professor Jesus M. Ibanez.

Im Grunde keine große Neuigkeit. Interessant aber, dass nun auch aus berufenem Munde von den Geologen der Uni Granada ein rasches Wiedererwachen der vulkanischen Aktivität zumindest nicht ausgeschlossen wird.
Andere Institute, wie die IGN und auch örtliche Behördenvertreter, habe ich mit ganz anderen Aussagen in Erinnerung.

Dass es der El Hierro Vulkan schwer hat direkt auf der Insel zur Eruption zu kommen (das wollen wir auch nicht) zeigt schon die Tatsache, das der Inselkörper vom immensen Innendruck aus den Angeln gehoben wird. Die Oberflächenverformung bleibt bis heute auf hohem Niveau konstant.
Auch die beständigen Beben - in den letzten 3 Tagen 7 Beben bis ML2,3 - zeigt, dass wir noch nicht beim Ende angekommen sind.

Die Natur als entscheidende Kraft


Kein Mensch ist in der Lage dagegen etwas zu unternehmen. Nur sollte die Situation und evtl. Gefahr auch realistisch gesehen werden. Die Vulkan Naturgewalt ist vorhanden und darf nicht ignoriert werden - das wäre sonst ein großer Fehler.

Wir leben auf den kanarischen Westinseln auf einem Hotspot. Ohne seine Aktivität gäbe es auch keine Insel El Hierro. El Hierro ist die jüngste Insel dieses Archipel und ihr Aufbau ist - so wie es aussieht - bis heute noch nicht abgeschlossen. 
Unsere jetzige Generation ist in der glücklichen (für manche auch unglücklichen) Lage, Live ein Stück dieser Entwicklung mit zu verfolgen. Wir sind ein Produkt dieser Natur und haben ihr unser Dasein zu verdanken. 
Die Natur ist nicht unser Gegner, sondern unser Schöpfer. Das sollte jedem bewusst sein. Sie ist es auch, die über unser und das menschliche Ende bestimmt.

Egal welchen Gott wir auch verherrlichen, im Grunde sind es nur für uns plastisch vorstellbare "Ersatz-Götter". Die treibende und entscheidende Kraft ist und bleibt die immer noch für uns hinter einem Dunstschleier wirkende Naturgewalt. 

Dienstag, 14. Oktober 2014

El Hierro Vulkan sendet Lebenszeichen

Erneut Beben bis ML2,8 vom El Hierro Vulkan


In regelmäßigen Abständen meldet sich der El Hierro Vulkan zurück. Gestern mit einem ML2,8 Beben vor der Westküste (Pfeil IGN Grafik). Der Erdstoß kam aus 21 km Tiefe und damit aus dem unteren Bereich der Magmablase. Heute Morgen ein weiterer leichter Erdstoß im Golfotal (rosa Punkt) von ML1,6 aus 12 km Tiefe. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sich vielleicht zwei getrennte Magmablasen unter El Hierro gebildet haben. Auf der Gesamtbebengrafik haben wir unter dem Inselmassiv den dunklen rechten Teil (blau/braun) und links ca. 15 km vor der Westküste die grün markierten Beben. Gespeist werden beide Magmablasen von der gleichen Magmakammer die unter dem Golfobecken um den Berg Tanganasoga liegen dürfte.













Auch der Blick von Süden auf das Bebengebilde zeigt zeigt die nach Westen ausweichenden Magmaströme. Am nächsten bis zur Inseloberfläche hat es die rechte Blase um den Ort Sabinosa geschafft. Hier liegt das Magma in 5 bis 7 km Tiefe. Da ein weiterer Aufstieg wegen besonders harter Gesteinsschichten hier bisher nicht möglich war, wurde wahrscheinlich der Ausweg nach Westen gesucht.

Ähnliches ist im Augenblick auch beim Vulkan Bardarbunga auf Island zu beobachten. Vom eigentlichen Zentrum unter dem rund  600 Meter dicken Gletschereis findet über einen Magmakanal nach Norden die Entlüftung statt. Hier hat das Magma durch eine Spalteneruption den Weg bis zur Atmosphäre geschafft.

Im El Hierro Vulkan ist der Innendruck weiter hoch. Nach den aktuellen GPS Messungen der Oberflächen- Verformung hält sich das seit März 2014 aufgebaute Potential weiter auf hohem Niveau. Auch nach Abklingen der Bebenhäufigkeit ist damit keine große Druckentlastung zu beobachten.

Wie könnte es nun mit dem El Hierro Vulkan weiter gehen?


Der unter hohem Druck stehende Magmabereich übt einen konstanten Druck auf das Deckengewölbe aus .Irgendwann reißt auch das stabilste Gestein und das Magma wird weiter aufsteigen.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Nachschub über den Hotspot aus dem Erdinneren in die Kammer eindringt und den Druck noch weiter erhöht.
Auch wenn im Moment dazu keine Anzeichen zu erkennen sind, ist die Natur immer für eine Überraschung gut.

Weitere Informationen zu den Kanarischen Westinseln finden Sie auf den neuen  Kanaren News.

Freitag, 10. Oktober 2014

Erdölbohrung vor den Kanaren

Erdölbohrung vor den Kanaren hat begonnen.


Jeder Grundstückbesitzer wäre “Happy”, wenn unter seinem Land eine Erdölblase gefunden würde. Das flüssige Gold verspricht viel Geld und Reichtum. Die texanische Goldgräber- Stimmung kommt allerdings auf den Kanarischen Inseln nicht so richtig auf.
No- Erdölbohrung vor den Kanaren ist das Motto. Eine mächtige Gegenbewegung von Bürgern, Umweltschützern, Hotelbetreiber und internationaler Touristkunternehmen stellt sich einer Erdölbohrung vor den Kanaren entgegen (Fotos: NoOil Canarias).

Referendum zur Erdölbohrung vor den Kanaren


Auch die örtliche Politik hat inzwischen ihren festen Platz in der Ablehnungsfront gefunden. Dabei war es von Anfang gar nicht klar auf welcher Seite sich die hier herrschende nationale Partei Coalition Canaria (CC) einreiht. Erst als klar wurde, dass es bei der Erdölbohrung vor den Kanaren für die Inseln nichts zu verdienen gibt und Madrid den Erlös der Bohrrechte allein einstreicht, wurde Stellung bezogen. Zudem sind im Mai 2015 Komunalwahlen.

Der Gegenspieler ist der in Gran Canaria geborene Jose Manuel Soria. Heute Minister für Industrie, Energie und Tourismus in Madrid und Mitglied der konservativen Regierungspartei PP. Er hat in seiner Funktion als spanischer Minister die Genehmigung für die Erdölbohrung vor den Kanaren für den Repsol Konzern erteilt. Ein gefundenes Fressen für die schon seit Jahren im Konkurrenzkampf stehenden Parteien. Die CC hatte nun endlich die Möglichkeit ihr ohnehin durch “Vetternwirtschaft” angekratztes Image wieder aufzupolieren und so vielleicht den Wählerverlust der letzten Jahre wett zu machen.

Kurzum wurde vom Kanaren Präsident Paulino Rivero eine kanarische Volksabstimmung – ein Referendum – für den 23. November 2014 angesetzt. Die Ölpläne seien eine Bedrohung für die touristische Wirtschaft, von der die beliebten Ferieninseln leben – so Paulino Rivero.

„Glauben Sie, dass die Kanarischen Inseln ihr Umwelt- und Tourismusmodell wegen der Gas- und Ölsuche ändern sollten?“

So oder ähnlich wird die indirekte Fragestellung an die Wähler lauten. Nach der spanischen Verfassung dürfen allerdings Volksabstimmungen nur von der Madrider Zentralregierung initiiert werden … und das wird Madrid tunlichst vermeiden.
Für die kanarische Regionalregierung ist allerdings der Zustimmungserfolg so gut wie sicher –  falls es überhaupt zur Abstimmung kommt.
Madrid hat bereits angekündigt auch dieses illegale Referendum, nach der geplanten und jetzt verbotenen Volksabstimmung in Katalonien, gerichtlich verbieten zu lassen.

Ölpest bei Erdölbohrung vor den Kanaren zu befürchten?


Zunächst sind es nur Probebohrungen um das genaue Ausmass des Ölfeldes und die Qualität des Erdöl zu untersuchen. Gut 10 Millionen Euro wird nach Angaben von Repsol diese Erkundungsphase kosten. Es gilt aber als ziemlich sicher, dass riesige Mengen dieses Rohstoff unter den Kanaren lagern.
Auch der Canario fährt regelmässig zu seiner Repsol Tankstelle, um sein Fahrzeug genau mit diesem Produkt zu befüllen. Und der Strom aus der Steckdose wird auch mit Schweröl erzeugt. Ohne Erdöl gibt es auch keinen Tourismus.

Erdöl “Ja” – aber keine Erdölförderung direkt vor unserer Haustür. Diese widersprüchliche Denkweise scheint vielen nicht bewusst zu sein. Das Erdöl brauchen wir, aber der Dreck bei einer evtl. Ölkatastrophe sollen Andere in fernen Ländern Auslöffeln. Eine vielleicht zynisch und egoistische Denkweise, aber so denken heute leider viele Menschen. Es gibt auch schon ein Katastrophen-Szenario für einer Ölpest. Mit dem nach Süden treibenden kalten Kanarenstrom werden große Mengen des ausströmenden Erdöl (siehe roter Bereich in der Grafik) an der afrikanischen Westküste Richtung Süden abgetrieben. Betroffen wären vor allem die Ostinseln Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria.

Die Westinseln wie La Palma oder El Hierro wären davon kaum betroffen. Würden nun die Westinseln genauso egoistisch denken, könnte es ihnen egal sein. Aber auch hier gibt es viel Solidarität mit den Brüdern und Schwestern in der östlichen Region.

Grundsätzlich muss auch die Frage aufgeworfen werden, warum nicht in den wirtschaftlich guten Zeiten als noch reichlich Fördermittel aus Madrid und Brüssel flossen, nicht für eine sinnvolle Verwendung dieser Mittel protestiert wurde. Nur die Insel El Hierro hat es verstanden in regenerative Energie zu investieren. Heute erzeugt sie als einzige Insel 100% des verbrauchten Strom aus Windenergie. Alle anderen Inseln haben es vorgezogen in heute leerstehende Wohnblocks, sinnlose Betonfragmente, übergroße Straßenprojekte oder kaum benutzte Flugplätze zu investieren. Wo die notwendige Energie herkommen soll, war damals kein Thema.

Aus Sicht der Zentralregierung in Madrid handelt Minister Jose Manuel Soria im Interesse von Gesamtspanien. Fast 100 % des verbrauchten Erdöl in Spanien muss eingeführt werden. Welch ein Glück zufällig im eigenen spanischen Territorium eine ergiebige Öl Lagerstätte zu finden und auszubeuten zu können. Rücksicht auf die Kanaren wird er dabei nicht nehmen. Auch im Mittelmeer vor den Balearen werden Erdölfelder vermutet. Auch hier wäre der Tourismus betroffen.

Warum ich trotzdem gegen eine Erdölförderung vor den Kanaren bin


Es ist die besondere Lage der Kanaren. Im geologischen Untergrund lauert ein Vulkan. Der Kanarische Hotspot wartet nur auf seine Chance.

Eine Erdölbohrung vor den Kanaren würde genau in Richtung des vermuteten Magmakanal, der sich bis zur afrikanischen Westküste erstreckt, führen (siehe schematische Grafik). Bei einer Bohrung bis in 6700 Meter Tiefe (so ist es genehmigt) würde der Bohrmeißel selbst nicht in Berührung mit dem in rund 15 km tief liegenden Magma kommen. Bei einer späteren Ölförderung ändern sich aber die Druckverhältnisse im Deckengewölbe der Magmakammer. Die unter hohem Druck stehenden flüssigen Gesteinsmassen und Gase könnten dadurch animiert werden und unerwartet aufsteigen. Siehe auch “Die Suche nach dem schwarzen Gold”.
Mit dieser Naturgewalt und den dann auftretenden katastrophalen Folgen sollte sich der Mensch lieber nicht anlegen oder es auch nur testweise versuchen. Bisher wurde auch noch in keinem Land der Erde der Versuch unternommen in einem vulkanaktiven Gebiet über einem Hotspot Erdöl zu fördern. Es wäre ein Experiment mit unbekanntem Ausgang. Sonst wird das jetzt noch als Szenario dargestellte, vielleicht schnell Wirklichkeit.

Dienstag, 23. September 2014

El Hierro Erdbebenstatistik im Vergleich

Die El Hierro Erdbebenstatistik zeigt Unterschiede zu Island auf.


Die jüngsten Beben der vergangenen Tage unter El Hierro lagen bei einem Maximum von ML2,1 – siehe IGN Grafik oben. Auch der stärkste Erdstoß vom Dezember 2013 erreichte “nur” ML5.1. Im Vergleich zu Island waren das noch bescheidene und selten auftretende Starkbeben. Allerdings hatte das Dezember Beben auf El Hierro schon erhebliche Erdrutsche und Steinschlag verursacht. Auf Island gehören seit 4 Wochen Beben von mehr als ML5,0 zum Tagesprogramm. So auch heute Morgen um 4.33 Uhr der ML5,2 Erdstoß aus 10 km Tiefe (Siehe IMO Seismograf). Es waren bisher über 20 Starkbeben bis ML5,9.

Vulkan ist nicht gleich Vulkan


Hier gibt es zwischen der El Hierro Erdbebenstatistik und dem Bardarbunga auf Island gravierende Unterschiede. Die tägliche Bebenanzahl mit den Schwarmbeben ist nahezu mit der eruptiven Phase 2011/12 auf El Hierro identisch. Nur liegt die Intensität und Stärke der Erdstöße um einiges höher. Auch wenn es vielleicht zunächst nicht den Anschein hat, so beträgt der Unterschied zwischen einem gemessenen Beben von ML5,0 zu ML6,0 die 33 fache Steigerung. Die Erhöhung der Magnitude um 1 bedeutet dabei eine 33-fach höhere Energiefreisetzung – siehe auch meine Erklärung im Blog.
Und das hätte erhebliche Auswirkungen auf die geologische Struktur von El Hierro gehabt. Fast nur hohe Berge und Steilwände und kaum ebene Rückzugsgebiete – dafür ist die Insel zu klein. Nicht nur die Bebenstärke sondern auch die Anhäufung der Starkbeben, hätte große Gesteinsplatten gelockert und abgesprengt und der Schwerkraft ins Tal folgen lassen. Mit entsprechenden Folgen zum Beispiel für die Anwohner im Golfotal oder der Ostflanke.
Auf Island sind weite Teile im Nordosten dagegen unbewohnt. Hier spielt es keine große Rolle ob Erdrutsche oder Lava (bisher 33 km²) Flächen bedecken. Hier sind es die Vulkangase die auch in weiter entfernten Gebieten Menschen bedrohen können.

Das in großen Mengen ausgestoßene Schwefeldioxid (SO2) hier auf der aktuellen Vedur-Karte rot – zieht im Augenblick nach Nordosten ab. Schon eine Richtungsänderung des Windes in den bewohnten Bereich im Westen könnte zur Gefahr werden. Aufgrund der Inselgröße wird es aber immer Ausweichmöglichkeiten bei einer evtl. Evakuierung geben. Noch beschränkt sich die Eruption auf ein Gebiet nördlich der weißen Eismasse. Große Mengen Wasser sind in diesem bis zu 600 Meter dicken Gletschereis gespeichert. Falls der Vulkan Teile des Eises ab schmilzt, sind starke Wasserläufe und  Überschwemmungen zu erwarten.

Noch ist es aber nicht so weit. Das von der IMO veröffentlichte NASA Satellitenbild vom 22. September 2014 zeigt die Spalteneruption. Über eine Länge von ca. 3 km hat sich der Boden geöffnet. Zwei Lavaströme – nach Norden und nach Osten – leiten die Lava in tiefere Regionen. Der Gletscher liegt hier weiter südlich und ist auf der Aufnahme nicht zu erkennen. Zwei Vulkane, aber mit unterschiedlicher Prägung.
Unter El Hierro speist ein Hotspot den Magmanachschub. Er brennt sich durch eine feste Erdplatte nach oben durch und erzeugt Vulkanbeben.
Island liegt dagegen auf dem Rand von zwei Kontinentalplatten. Die Magma dringt zwischen den Plattengrenzen nach oben und erzeugt damit auch größere Verwerfungen – Folge: mehr und stärkere Beben. Es dürfte sich also um eine Kombination von tektonischen und vulkanischen Beben handeln.
Unabhängig vom Vulkantyp (= Magma-Zusammensetzung) zeigt fast jeder Vulkan sein eigenes Profil. Entscheidend ist der geografische Standort und der geologische Untergrund. Danach baut sich dann auch das zu erwartende Gefahrenpotential für den Menschen auf.

Während auf El Hierro kaum große Sturzfluten zu erwarten sind, wird Island keine Bergrutsche befürchten müssen. Hier gibt es einfache Fluchtmöglichkeiten, während auf einer kleinen Insel schon größere Anstrengungen notwendig sind.
Ein Vulkan ist und bleibt gefährlich und unberechenbar. Ständiges Beobachten und Kontrollieren ändert zwar nicht seine Gewalt, gibt aber etwas Zeit sich vor einer Eruption und den Folgen in Sicherheit zu bringen.

Samstag, 6. September 2014

Vulkan - Neue GPS Messwerte zur Bodenverformung

Vergleichswerte zur Bodenverformung El Hierro - La Palma - Island

Die Beben haben sich nicht weiter fortgesetzt. Es gab wohl in den letzten 24 Stunden einige kleine Erdstöße bis ML1,9 - diese sind aber unter El Hierro an der Tagesordnung. Zeit sich die aktuellen GPS Messdaten der Universität Nagoya (Grafiken) anzusehen. Links die vertikale Bodenverformung vom Messpunkt El Pinar im südlichen Inselteil von El Hierro. Seit Anbeginn der vulkanischen Aktivität im Jahre 2011 bläht sich mit jedem neuen Bebenschub die Inseloberfläche weiter in die Höhe. Seit März 2014 verharren die Werte auf hohem Niveau. Kein Rückgang und damit kein Entweichen oder Nachlassen des Innendruck ist zu verzeichnen. Es sind 23 cm vertikale Oberfächenverformung seit Ende 2011.

Ein Blick zur Nachbarstation Sabinosa im Golfotal zeigt ähnliche Werte (unterer Grafik UD). Die horizontale Verschiebung nach Norden (mittlere Grafik) bleibt auch konstant, während die Verschiebung auf der Achse Ost/West stark rückläufig ist (obere Grafik).

Es sind insgesamt GPS-Werte die auf kein schnelles Ende der Aktivtät hindeuten. Dies sind im Moment - neben der Gasemission - die einzigen Daten die einen Einblick in die geologischen Vorgänge unter der Insel ermöglichen. Schon beim nächsten größeren Magmanachschub aus dem Erdinnern kann die noch stabile Hülle Risse bekommen. Eine Eruption wäre die Folge.
Wann das allerdings sein wird, kann auch kein Wissenschaftler beantworten. Sicher ist nur, dass nach den heute zur Verfügung stehenden Messdaten, eine Eruption zu erwarten ist.
Es macht natürlich keinen Sinn darauf zu Warten, aber man sollte vorbereitet sein. Neue Beben in größerer Anzahl sind dann der letzte Wink für aufsteigende Magma.

Interessant als Vergleich sind die GPS Daten der nur 70 km entfernten Nachbarinsel La Palma (links). Es ist der gleichen Zeitraum.von Anfang 2012 bis heute. Kaum Veränderungen oder größere Ausschläge. Die vertikale Bodenverformung und auch die horizontale Verschiebung der Insel ist gleich Null. Das sind normale Werte wie sie auch auf den restlichen Kanaren zu beobachten sind. Das ist der Istzustand der sich auch auf La Palma schnell verändern kann. Der Hotspot ist kein regionales Ereignis. Er liegt auch unter dem südlichen Teil von La Palma. Zur Zeit hat er allerdings seine Fühler mehr Richtung El Hierro ausgestreckt. Die Haupt-Magmakammer die ihn speist, wird auf 60 x 60 km Größe geschätzt. Es sind alles Schätzwerte, verlässliche Daten gibt es nicht.

Wie schnell alles gehen kann, haben wir am Beispiel Bardarbunga auf Island gesehen. Innerhalb von 3 Wochen (Mitte August bis heute) hat sich die Inseloberfläche nur um 4,5 cm angehoben. Siehe die Grafik der Universität Iceland am Messpunkt GSIG in Nähe des Bardarbunga unten. Viele und auch starke Beben bis zur Eruption.

Keine jahrelange Vorwarnzeiten - es kann auch sehr schnell gehen.
Island ist natürlich kein El Hierro. Es liegt auch an der geologischen Beschaffenheit und Zusammensetzung der Erdkruste, wie schnell das Magma die Hülle durchschmelzen kann ... und hier scheinen wir auf den Kanaren ein ziemlich zähes Gestein zu haben.