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Die Ruhe hält an. Gestern nur zwei unbedeutende Erdstöße um den Tanganasoga.
Zeit sich über die geologische Vergangenheit der Kanaren Gedanken zu machen. Heute zunächst die geografische Einordung - in den nächsten Tagen die Entstehung und in Folge auch die These von Dr.Simon Day vom
"La Palma-Tsunami" - dem Abrutschen der Insel.
1. Die geografische Lage und das Alter der Kanarischen Inseln
Die Kanarischen Inseln sind Teil des
afrikanischen Kontinent. Gerade knapp 100 Kilometer trennen die östliche Insel Fuerteventura von Süd- Marokko. Von La Palma im Westen aus sind es rund 480 km (Google/NASA Karte).
Die Kanaren liegen also auf keiner eigenen Platte, wie früher vermutet wurde. Es ist eine Absenkung der afrikanischen Platte die bis 3500 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und sich weit über die Kanaren hinaus in den Atlantik erstreckt. Hier spricht man auch von dem "Kanaren Becken".
Die Inseln selbst entstanden erst in jüngerer geologischer Vergangenheit. Die älteste Insel ist Fuerteventura ganz im Osten. Ihr Alter wird auf 22 Millionen Jahre datiert. Einige Wissenschaftler sprechen gar von 28 Millionen Jahren. Gefolgt von Lanzarote mit 15,5 Millionen Jahren. Beide Inseln waren früher verbunden und haben auch heute nur einen 10 km breiten und 40 Meter tiefen Meeresstreifen zwischen sich ( Karte unten rote Pfeile).
Es folgten Gran Canaria (14,5 Mio.), die Insel Teneriffa ( 12 Mio.) und La Gomera vor ca. 11 Millionen Jahren. Erst mit großem Abstand kamen dann die beiden Westinseln La Palma und El Hierro. La Palma schätzt man auf ein Alter von 1,8 bis 2 Millionen Jahre und El Hierro als kleinste und jüngste Insel des Archipel auf rund 1,2 Millionen Jahre.
Neben den 7 Hauptinseln gibt es noch
6 Kleininseln. Wie La Graciosa, Alegranza, Montana Clara, Roque del Este oder Roque del Oeste im Norden von Lanzarote und Los Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote.
Alle Kleininseln bis auf La Graciosa sind unbewohnt und Naturschutzgebiet. Sie dürfen ohne Erlaubnis nicht betreten werden. Nur auf La Graciosa hat sich ein bescheidener Tourismus gebildet. Hier ein paar Bilder und Eindrücke von
La Graciosa.
Aber auch Inseln - so genannte
Seamount - die noch nicht bis zur Meeresoberfläche gewachsen sind gibt es um die Kanaren. Besonders viele finden wir südlich von El Hierro. Hier auf der Karte von Prof.H.-U. Schmincke eingezeichnet. Vulkankegel bis zu mehr als 1000 Meter Höhe, die allerdings noch nicht groß erforscht sind. Ob es Seamounts jüngeren Datums sind, also Vorboten oder das Fundament von noch an der Meeresoberfläche auftauchender Inseln, ist ungewiss. Mit Sicherheit und davon bin ich überzeugt gibt es im Augenblick mehrere aktive Vulkane am Meeresboden. Aufgrund der großen Tiefe von 3500 m sind durch die inselferne Lage und Meeresverwirblungen nur keine oberflächlichen Spuren zu erkennen.

Erdbeben gab es in der Vergangenheit zwischen den Kanarischen Inseln genug. Erst gestern Abend um 18.21 Uhr ein ML1,8 Beben in 30 km Tiefe westlich von Fuerteventura. Erst wenn es technisch und finanziell möglich ist mit U-Booten oder unbemannten ROV`s flächendeckend den Meeresboden zu erforschen, wird man sicher auf so manche Überraschung stoßen. Von den bekannten aufgetauchten 13 Inseln, ist auch heute nur ca.
5 % der Masse zu sehen. Der größte Teil davon liegt unsichtbar unter dem Meeresspiegel.