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Freitag, 18. Januar 2013

El Hierro Vulkan - die Kontinentalrand Hypothese

NEWS:
In der vergangenen Nacht gab es nur zwei schwache Erdstöße im südlichen Golfo in 11 km Tiefe und unter der Westspitze in 21 km Tiefe mit ML0,4 - 0,7.

Zur Entstehung der Kanarischen Inseln habe ich bisher die Beiträge
1. Die geografische Lage und das Alter der Kanarischen Inseln
2. Der Hotspot und die Entstehung der Kanaren

verfasst. Heute geht es weiter mit einer jüngeren Theorie aus dem Jahre 2009.

3. Die Kontinentalrand Hypothese


Nach der vorherrschenden Meinung der Geologen und Vulkanologen wandert der unter den Kanaren liegende Hotspot immer weiter Richtung Südwesten. Zur Zeit liegt der Hotspot unter dem Meeresgebiet südlich von La Palma und nördlich von El Hierro. Den Durchmesser schätzen die Wissenschaftler auf 150 Kilometer. Durch die Kontinentaldrift der afrikanischen Platte Richtung Nordosten wandert er jährlich um ca. 2,3 bis 2,8 cm nach Südwesten. Das wären in einem Zeitraum von 100 Jahren gerade einmal rund 2,8 Meter.

Merkwürdig ist nur, daß es im 18. und 19. Jahrhundert in dem über 300 km entfernten Lanzarote Vulkanausbrüche gegeben hat. Auch 1909 der Ausbruch des Chinyero im 120 km entfernten Teneriffa. Dieser Ausbruch ließe sich gerade noch mit dieser These erklären. Aber Lanzarote passt nicht ins Bild.

Nun haben Wissenschaftler des deutschen IFM-Geomar in Kiel eine weitere Hypothese die Kontinentalrand-Konvektion oder Edge Driven Convection ins Spiel gebracht.
Nach ihrer Hypothese (Grafik S.Duggen/Geomar) treiben die afrikanische Kontinentalplatte und die unter den Kanaren vorhandene Kanarenplatte mit unterschiedlicher Geschwindigkeit nach Osten. Die afrikanische Platte mit einer Dicke von geschätzten 150 km treibt aufgrund des größeren Wiederstandes langsamer als die nur 10 km dicke Kanarenplatte voran. An der Grenzlinie vor der marokkanischen Küste entstehen dadurch Risse und poröse Stellen. Hier könnte es das Magma dann einfach haben und nach oben aufsteigen.

Grundlage dieser Theorie ist ein vermuteter Magmakanal vom Hotspot bis unter das Atlas Gebirge in Afrika. Aus diesem Magmakanal würde der Nachschub gespeist. Gesteinsproben aus dem Atlas Gebirge ergaben eine fast identische Mineralien- Zusammensetzung wie Lava auf den Kanaren.
Wer die Einzelheiten nachlesen möchte, hier der Link zu GEOMAR

Auch diese Hypothese geht von einem Hotspot aus und versucht die weit davon auf Lanzarote erfolgten Vulkanausbrüche zu erklären. Es gibt zu diesem Thema noch viel Forschungsbedarf. Erst wenn der Mensch in der Zukunft vielleicht einmal direkt in den Untergrund schauen kann, weiß er ob seine Theorien Bestand hatten.

Mittwoch, 18. September 2013

Vulkan - der Hotspot und seine Auswirkungen

NEWS:


In der vergangenen Nacht gab es zwischen 21.05 und 6.12 Uhr 17 Erdstöße. Wie hier links zum Beispiel die Bebenaufzeichnungen zwischen 2.00 und 3.00 Uhr heute Morgen zeigt. Die Beben erreichten eine Stärke bis ML2,1 und kamen überwiegend aus 10 bis 12 km Tiefe. Als Zentrum kristallisiert sich im Moment der Berg Tanganasoga im Inselmassiv heraus (rot). Aber auch Erdstöße im Golfoküsten- Bereich bei Sabinosa (blau) oder gestern um 9.25 Uhr ein ML2,0 Beben vor der Westküste (gelb) aus 15 km Tiefe wurden aufgezeichnet. Es waren in den letzten 24 Stunden überhaupt bebenreiche Stunden. Auch nördlich von La Palma/Teneriffa wurde um 14.22 Uhr ein ML3,3 Beben in 65 km Tiefe registriert.

Die Magma im Untergrund scheint im Augenblick in Bewegung zu sein. Ob neues Material nachströmt oder eine größere Umwälzung im Gange ist, lässt sich nicht beantworten.
Das ganze Magmasystem unter den Kanaren ist miteinander verzweigt und lässt im Domino- Effekt an verschiedenen Stellen zeitversetzt Aktivitäten beobachten.
Vergleichbar vielleicht mit einer aufsteigenden Wasserblase die sich im Kochtopf vom Boden löst und kurze Zeit später an der Wasseroberfläche in die Atmosphäre vergast. Das ML3,3 Beben ca. 150 km nördlich der Kanaren könnte gestern der Auslöser gewesen sein.

 
 
 

Neues Computer- Modell zum Hotspot


In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie der Universitäten Maryland und Berkley (Kalifornien) interessant. Mithilfe von Messungen der Ausbreitungsgeschwindigkeit von seismischen Wellen wurde mit einem weltweiten Netz von Seismographen, ein Computermodell entworfen. Durch unterschiedlich Dichte und Elastizität der Gesteinsschichten ergaben die Messungen ein fingerförmiges Modell. Der Prozess, bekannt als Seismische Tomographie, funktioniert genauso wie die bekannte Computertomographie die Einblicke in den menschlichen Körper ermöglicht.
Diese aus dem Erdmantel aufsteigenden heißen "Finger" können auch direkt unter einer Kontinentalplatte durch Wärmeübertragung Gestein aufschmelzen und durch die Erdkruste bis zur Oberfläche durchdringen.
Vermutlich reichen dafür an besonders schwachen Stellen, Temperaturunterschiede von nur 200° C aus (Maximaltemperatur 1300°C).
Das ganze nennt man dann einen Hotspot (heißer Punkt), wie wir ihn vermutlich unter den Kanarischen Inseln haben.
Auf dem Computermodell (oben) wurde das am Beispiel Zentral Pazifik um Hawaii dargestellt. Deutlich zu sehen im linken Bildteil, dass so ein Hotspot mehrere Inseln erschaffen hat und sie mit Magmanachschub weiter versorgt.

Bis vor kurzem hätte diese Analyse und das daraus entwickelte Modell noch 19 Jahre Rechenleistung erfordert, wie Prof. Barbara Romanowicz von der Uni Berkley betonte.
Nur durch modernste Technik und Bilder mit höherer Auflösung war das in kurzer Zeit zu schaffen.

Sehr spannend wäre es nun, auch einen Blick unter El Hierro zu erhalten und eine Tomographie oder ein Modell über unsere "Unterwelt" zu erhalten. Noch tappen wir meist im "Dunkeln" und sind auf Theorien und normale seismische Messungen angewiesen.
Aber es gibt nun eine gute Möglichkeit in einiger Zeit auch Näheres zu unserem Hotspot zu erfahren.

Wer sich mit diesem Thema näher auseinander setzen möchte, hier der Link zur Pressemitteilung der Uni Maryland.

Mittwoch, 16. Januar 2013

El Hierro Vulkan - die Geburtswehen der Kanaren

NEWS:
Es gibt keine neuen vulkanische Aktivitäten unter El Hierro in den letzten Stunden. 


Zeit sich wieder der geologischen Vergangenheit der Inseln zu widmen. 
Nach 1. Die geografische Lage und das Alter der Kanarischen Inseln heute zur Fortsetzung:

2. Der Hotspot und die Entstehung der Kanaren


Die Kanarischen Inseln sind im Laufe der letzten 22 Millionen Jahre langsam von Ost nach West entstanden. Von Fuerteventura/ Lanzarote (Bild 1+2) über Gran Canaria, Teneriffa und dem Anhängsel La Gomera (Bild 3-5) folgten erst mit größerem zeitlichen Abstand die jüngsten Inseln (Bild 6). La Palma und El Hierro (Grafiken Dr. Carracedo, Uni Las Palmas). Die Vulkanaktivität verschob sich dabei immer weiter Richtung Westen in den Atlantik. Die jüngsten Vulkanausbrüche hatten wir 1949 San Juan, 1971 Teneguia (beide La Palma) und 2011 mit dem Eldiscreto auf El Hierro. Nach Meinung vieler Vulkanologen ist für diese Entwicklung ein so genannter Hotspot verantwortlich.

Nach Wikipedia gibt es dafür folgende Defination:

Als Hotspots (engl.: heiße Flecken) werden Zentren vulkanischer Aktivität bezeichnet, die nicht direkt durch plattentektonische Prozesse verursacht werden und daher nicht an Plattenränder gebunden sind. Sie entstehen durch thermische Anomalien im (tieferen) Erdmantel und treten oftmals innerhalb vonLithosphärenplatten auf. Der Hotspot-Vulkanismus unterscheidet sich demnach von der vulkanischen Aktivität an Plattengrenzen, die mit plattentektonischen Vorgängen wie Ozeanbodenspreizung und Subduktion einher geht.
Der Erdmantel unterhalb eines Hotspots ist besonders heiß, da dort Mantelmaterial aus dem tiefen Erdinneren (eventuell von der Kern-Mantel-Grenze) aufsteigt. Die etwa 150 km breiten Zonen des Aufstiegs werden auch als Manteldiapire ("mantle plumes") bezeichnet. Die höheren Temperaturen bedingen im oberen Mantel eine erhöhte Aufschmelzung. Die Schmelzen können aufgrund ihrer geringen Dichte bis an die Oberfläche aufsteigen und verursachen dort einen zumeist basaltischen Vulkanismus.


Am Beispiel der kanarischen Inseln sehen wir links auf der Grafik den Hotspot (Pluma). Wie ein Schneidbrenner (rote Spur) hat er in den vergangenen Jahrmillionen von Ost nach West den äußeren Erdmantel aufgeschmolzen und regelmässig neue Inseln entstehen lassen. Tatsächlich ist der Hotspot aber stationär und verharrt an seiner Stelle. Nur die obere afrikanische Platte verschiebt sich allmählich Richtung Osten (Avance de la placa).

Aufgrund dieser Entwicklung werden in Zukunft westlich der heutigen Kanaren neue Inseln entstehen und die alten Inseln langsam im Meer versinken.
Die Erosion (Regen, Wind und Meer) tragen bereits heute Fuerteventura und Lanzarote ab. Die noch höchste Erhebung ist der Pico de la Zarca mit 807 m auf Fuerteventura. Auf Lanzarote der Penas del Chanche mit gar nur noch 670 m Höhe.
Weil hier der Lavanachschub fehlt, werden irgendwann nur noch die aus dem Meer ragenden Bergspitzen an diese Inseln erinnern bis sie dann gänzlich im Atlantik versinken.

Bereits heute sieht das Größenverhältnis  unter den Inseln wie links auf der Grafik (nach Dr. Schmincke) aus. Da wir hier von geologischen Zeiträumen sprechen, wird das Versinken der Altinseln aber noch einige Jährchen dauern.
Aber es gibt auch noch eine andere Hypothese zur Entstehung der Kanaren. Das kommt dann im nächsten Teil.

Samstag, 1. Juni 2013

Vulkan - Eldiscreto und das Atlasgebirge

NEWS:

Was hat der Eldiscreto Erdstoß unter El Hierro mit dem Atlas- Gebirge in Marokko zu tun?

Zunächst nicht viel. Aber vielleicht gibt es hier doch einen Zusammenhang.
Aber erst zum aktuellen Geschehen auf der Insel:

Nach dem ML3,2 Erdstoß gestern im Süden (grünes Dreieck) erfolgten nur noch 3 kleinere Beben bis ML1,8 im El Julan im Süden, im Golfotal und vor der Westspitze. Das sollte es zunächst gewesen sein. Es war also nicht der Auftakt für eine neue Serie von Beben im Eldiscreto- Sektor.
Zeitgleich gab es gestern im nur unweit entfernt liegenden Atlasgebirge in Marokko ein ML4,8 und ML4,4 Beben. Um die räumliche Nähe zu erkennen, eine Satellitenaufnahme mit dem rot eingefärbtem Atlasgebirge. Ganz links im Atlantik die Kanarischen Inseln. Das Atlas- Gebirge ist die Grenze zwischen der Eurasischen Platte im Norden und der Afrikanischen Platte im Süden. Plattentektonisch betrachtet gibt es hier durch die Reibung der Platten häufig auch Erdbeben. 1980 wurde durch ein ML7,3 Beben im algerischen Ech Cheliff nach Schätzungen etwa 5.000 Menschen getötet.

Auf der IGN Grafik oben das gestrige Epizentrum (rot) rund 300 km von der Westküste und damit rund 400 km von den Kanaren entfernt.
Wissenschaftler vermuten einen Verbindung zwischen dem Hotspot unter den Kanarischen Inseln und dem auf dem afrikanischen Festland liegenden Atlasgebirge.

Lavatunnel bis nach Afrika? -  zum Nachlesen, darüber hatte ich im April 2012 schon berichtet.

Das Atlas- Gebirge ist nicht nur eine Auffaltung von Gesteinsschichten wie in den Alpen, sondern es sind dort auch aktive Vulkane tätig. In der Vergangenheit gab es fast zeitgleich Beben unter El Hierro, Teneriffa, Fuerteventura und im Atlas- Gebirge.
Alles lag auf einer Linie die den Weg des Hotspot in der geologischen Vergangenheit widerspiegelt. Um es richtig darzustellen - der Hotspot liegt stabil an seiner Stelle und die afrikanische Platte wandert langsam Richtung Nordosten.

Von den Fakten spricht vieles für eine enge Verbindung zwischen dem kanarischen Hotspot und dem Atlasmassiv. Noch sind es aber Theorien und Vermutungen, auch wenn schon erste Untersuchungsergebnisse dies untermauern.
Es gibt hier für die Wissenschaft noch einiges zu Erforschen, um das Wechselspiel und die genaueren Zusammenhänge zu erkennen und damit die Abläufe besser erklären zu können.

Sonntag, 22. April 2012

El Hierro Vulkan - Lavatunnel bis nach Afrika ?

NEWS:
08.17 Uhr - neues Beben von ML1,7 in 17 km Tiefe im Süden
13.46 Uhr - Sturmwarnung für Montag und Dienstag (bis 70 km/h)


In den letzten Wochen und Monaten erleben wir nicht nur unter El Hierro, sondern auch zwischen Teneriffa und Gran Canaria und selbst auf den östlichen Kanareninseln eine verstärkte Bebentätigkeit.
Erdbeben sind auf den Kanarischen Inseln nichts ungewöhnliches. Entstanden doch alle Inseln in der Frühzeit durch vulkanische Aktivitäten. Ein Hotspot unter dem kanarischen Meeresuntergrund sorgt immer wieder für Magmanachschub und für das Entstehen neuer Vulkanberge und neuer Inseln.
Eine nicht ganz neue These von Wissenschaftlern vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) ist in diesem Zusammenhang interessant. Sie vermuten einen Lava- bzw. richtiger einen Magmakanal der sich unter den Kanaren bis zum afrikanischen Atlasgebirge und noch darüber hinaus erstreckt.
2009 erschien ein Spiegel-Bericht den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Geoforscher vermuten Lava-Tunnel zwischen Kanaren und Afrika

Im Norden Afrikas haben Wissenschaftler Vulkangestein entdeckt, das den gleichen Ursprung hat wie Proben von den Kanarischen Inseln. Für den verblüffenden Fund gibt es eine Erklärung: Zwischen den Kanaren und Nordafrika existiert ein Tunnel, durch den heißes Gestein fließt.

Dass es die Kanarischen Inseln überhaupt gibt, geht auf einen sogenannten Hotspot zurück. Dabei strömt aus bis zu 2900 Kilometern Tiefe heißes Gestein nach oben, das wegen des ungeheuren Drucks anfangs noch fest ist. Ab etwa 200 Kilometern Tiefe fängt es an zu schmelzen und tritt schließlich als Magma an die Oberfläche.
Doch offensichtlich sorgt der Mantel Plume nicht nur auf den Kanaren regelmäßig für Magma-Nachschub. Wissenschaftler vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) haben jetzt entdeckt, dass ein Teil des heißen Gesteins im Erdinneren bis in den Nordwesten Afrikas geleitet wird und dort als Magma an die Oberfläche tritt. Die Geomar-Forscher hatten Material vulkanischen Ursprungs aus dem Atlasgebirge untersucht. Dessen chemischer Fingerabdruck ähnle dem von Vulkangestein der Kanaren, schreiben Kai Hoernle und seine Kollegen im Fachblatt "Geology" ( 37, 3, S. 283-286).
Die Erkenntnis passte nicht so recht zur geologischen Vergangenheit der beiden Regionen. "Wir wissen, dass der kanarische Hotspot an Afrika 'vorbeigefahren' ist", sagt der Erstautor der Studie, Svend Duggen vom IFM-Geomar. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gesteine aus dem Atlasgebirge dennoch aus sehr ähnlichem Material aus dem oberen Erdmantel stammen."
Als Lösung des Rätsels schlagen die Forscher eine Art Tunnel vor, ein Korridor unter Nordwest-Afrika, durch den sich ein Teil des Gesteins mehr als tausend Kilometer von den Kanaren wegbewegt. Frühere Studien hätten bereits gezeigt, dass die Untergrenze der Platte unter dem nordwestafrikanischen Atlasgebirge ungewöhnlich dünn sei. "Die Untergrenze liegt dort in nur rund 75 Kilometern Tiefe, statt der sonst durchschnittlichen 150 Kilometer", erklärt Duggen. Dies werten die Forscher als Indiz für einen Korridor an der Unterseite der nordwestafrikanischen Platte.
Der Korridor soll rund tausend Kilometer lang und 250 Kilometer breit sein. Der westliche Eingang liegt demnach in der Nähe der Kanarischen Inseln, wo Material aus dem tiefen Erdmantel aufquillt. Ein Teil davon wird der neuen Studie zufolge abgelenkt, strömt durch den Korridor bis unter das Atlasgebirge ein und schmilzt an manchen Stellen. "Die Quelle der Vulkane in Nordwest-Afrika liegt also 'Jenseits von Afrika' im Atlantischen Ozean", sagt Duggen.
Über viele Millionen Jahre hinweg habe das aufquellende Erdmantel-Material des Kanaren-Hotspots auf diese Weise Vulkane im Nordwesten Afrikas mit Magma speisen können. "Die von uns untersuchten Gesteine aus dem Atlasgebirge waren jünger als 10.000 Jahre", berichtet Hoernle im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Studie liefere wichtige neue Erkenntnisse zu Fließbewegungen im oberen Erdmantel. - soweit der Spiegel-Bericht.

"Es könnte auch ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Tunnel und dem Erdbeben bestehen, das 1960 die marokkanische Stadt Agadir zerstörte", erklärt Duggen gegenüber Wissenschaft aktuell. So wird seine Entdeckung wahrscheinliche zu einem besseren Verständnis der Bebenaktivität in Nordwestafrika führen. "Der Tunnel erklärt vielleicht auch das Rätsel um die Vulkanausbrüche 1736 und 1824 auf Lanzarote", vermutet der Kieler Geoforscher. Eigentlich lag der Hot-Spot damals schon viel zu weit westlich unter La Palma, um einen Vulkanausbruch auf der nordöstlichsten Kanareninsel zu verursachen. Doch da der Tunnel auf seinem Weg nach Afrika auch unter Lanzarote hindurchführt, könnte er durchaus für diese jüngeren Eruptionen verantwortlich sein.
Den englischen Orginal Untersuchungsbericht können Sie hier nachlesen.

Auch die jüngste Eruption des Eldiscreto und vielleicht sogar Verbindungen nach Madeira im Nordwesten und die seit einigen Wochen auftretenden starken Bebenaktivitäten auf den Kapverdischen Inseln im Süden könnten damit im Zusammenhang stehen. Vielleicht gibt es noch weitere Kanäle und Verbindungen die alle vom Kanarischen Hotspot gespeist werden.
Alles noch Vermutungen, aber ein Zusammenhang könnte doch bestehen. Für die Wissenschaft und Forschung ein weiteres reiches Betätigungsfeld.

Samstag, 11. August 2012

El Hierro Vulkan - Hypothesen eines Geologen

NEWS:
15.30 Uhr - Beben von ML2,0 um 12.43 Uhr in 11 km Tiefe im Golfo

In den letzten 24 Stunden gab es keine neuen Beben oder sonstige Anomalitäten. Alles blieb ruhig. Was im Moment allerdings beunruhigt, ist das Wetter. Sonnenschein ist sicher schön, nur die Hitze und die extrem geringe Luftfeuchtigkeit auf allen Inseln macht vielen Bewohnern und Touristen zu schaffen. Bei mir auf La Palma heute um 8.00 Uhr bereits 30,8°C und 22 % Luftfeuchtigkeit und sehr viel Sahara Sand in der Luft - der Calima. Es erhöht sich damit schon wieder extrem die Waldbrandgefahr. Kaum ist ein Brand mühevoll gelöscht, können wir stündlich auf das nächste Feuer warten. Eine unangenehme Situation.
Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln unter diesem Titel hat der Aachener Geologe Rainer Olzem seinen Forschungbericht, der im Geology Journal erschienen ist, veröffentlicht. Auf der Darstellung links ist verständlich die Entwicklung der Kanaren von Lanzarote (1) vor mehr als 20 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln La Palma und El Hierro (6) vor 1 bis 2 Millionen Jahren nach zu verfolgen. Entstanden und gespeist wurden sie alle aus einem so genannten Hotspot. Einem Loch oder Kanal im äußeren Erdmantel, der immer neue Magma aus dem Erdinnern - der sog. Pluma nach oben befördert. Durch die langsame Verschiebung der Kanarischen Atlantikplatte nach Nordosten erfolgt der Lavaaustritt immer mehr in südwestlicher Lage. Wie zur Zeit um El Hiero (Grafik unten).
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage - Warum wir dann im 18. Jahrhundert auf Lanzarote ganz im Osten und erst 1909 den Ausbruch des Chinyero auf Teneriffa (Foto - rechts der Teide) erlebt haben. Nach seiner Hypothese zirkuliert zum Hotspot noch eine Magma-Konvektion (oben Grafik) die ab und zu den Weg zur Oberfläche findet. Dieser Konvektions-Kreislauf könnte eine Länge bzw. Breite von 600 - 1000 km haben und unter das afrikanische Festland reichen. Diese These wird unterstützt durch Untersuchungen des Leibnitz-Institut in Kiel, die einen Magma-Verbindungskanal bis in das Atlas Gebirge in Marokko vermuten.

Daß El Hierro im Südwesten nicht die einzige Insel ist, zeigt die Google Karte mit einer Reihe weiterer Unterwasser-Inseln. Ob es sich bereits um die Vorläufer zukünftiger bewohnbarer Inseln handelt, steht noch in den Sternen. Namen haben sie aber bereits. Unser Eldiscreto ist leider nicht erkennbar, da er zu klein ist und direkt an oder auf El Hierro liegt.
Wer diesen Bericht auf deutsch Nachlesen möchte: Der Kanarische Hotspot - Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln

Zum Abschluss noch etwas Lustiges. Ein österreichisches Hobby Filmteam bei ihrer Campingtour auf dem einzigen und ständig "überfüllten" Refugium Hoya del Morcillo" auf El Hierro. Da es ein Nacht Video ist kann nicht viel von der Anlage erkannt werden.
Zur Ehrenrettung einige Begleitworte von mir. Es ist ein wunderschönes und riesig großes Freizeitgelände - alle Camper von La Gomera, La Palma und halb Teneriffa könnten gleichzeitig mit aufgenommen werden. Ausgestattet mit allem was das Camper Herz so wünscht. Es liegt inmitten des Waldes oberhalb von El Pinar auf 1045 m Höhe. Erbaut als die Subventionskassen noch mit Inhalt gefüllt waren und hier zum Video: Camping auf El Hierro

Samstag, 3. September 2011

Hotspot Vulkanismus auf El Hierro


Es gibt verschiedene Arten von Vulkanismus. Anders als der Platten-Vulkanismus der an den Bruchkanten der Kontinental Platten auftritt, haben wir auf den Kanaren den Intraplatten Vulkanismus, die sogenannten Hotspot. Auf der Grafik ist zu erkennen, daß die nächste Plattengrenze weit draußen im Atlantik liegt und für unseren Vulkanismus nicht ursächlich sein kann.
Was verursacht dann den Vulkanismus auf den Kanaren?
Am Beispiel der Hawai-Inselkette möchte ich das kurz erklären.

.Die Vulkanaktivität scheint mit einem unter der Platte liegenden stationären Schmelzherd verbunden zu sein, da das Alter der Vulkane in der Kette mit der Entfernung zum aktiven Vulkan zunimmt. Typisch für solche Aktivitäten ist eine Kette von Vulkanen. Genau das finden wir auf den Kanarischen Inseln. Die Kette verläuft auf den Kanaren von Ost nach West. Die ältesten Vulkaninseln sind Fuerteventura, Lanzarote mit ca. 20-30 Millionen Jahren und die jüngsten die Westinseln La Palma, La Gomera und eben El Hierro mit 1-6 Millionen Jahren. Die letzten Vulkanausbrüche hatten wir 1949 mit dem San Juan und 1971 mit dem Teneguia, beide auf La Palma.
Hotspot-Vulkane zeigen meist eine ruhige Eruptionsart. Grund für das ruhige Verhalten ist, dass die Lavamasse relativ wasserarm und dünnflüssig ist. Statt zu explodieren, fliesen sie schnell und über weite Strecken. Dies konnte man auch auf La Palma 1949 und 1971 beobachten.
Wenn sich nun diese Magmamassen im Untergrund bewegen oder neuen Raum suchen, entstehen kleine Erdbeben. Genau das passiert im Moment unter El Hierro. Solange sich diese Aktivitäten in 10-12 km Tiefe abspielen, besteht keine Gefahr eines Ausbruchs. Erst wenn sich die Erdstösse der Erdoberfläche nähern, zeigt es an, dass wahrscheinlich Gänge oder Schlote mit Magma gefüllt werden. Hier ist dann besondere Beobachtung notwendig.
Die letzten vier Tage gab es um die 200 neue Erdstösse pro Tag unter dem Golfotal. Alle relativ schwach und um die 2,0 auf der Richterskala und in 10-12 km Tiefe. Im Grunde nicht beunruhigend - nur die Zeitdauer (seit Mitte Juli) und die Anzahl der Beben (bis zu 400 am Tage) ist nicht normal und weicht von den Erfahrungswerten der früheren Aufzeichnungen ab.

Dienstag, 19. Mai 2015

Erdbeben vor La Palma

Starkes Erdbeben von ML4,5


Ein Erdbeben der Stärke ML4,5 vor der Nordküste von La Palma heute Morgen gegen 9.06 Uhr hat die Seismometer (IGN links) ausschlagen lassen.
Das Epizentrum lag rund 160 km im Nordosten vor der Insel. Das Erdbeben entstand in großer Tiefe von 59 km und war für mich auf La Palma nicht zu spüren. Dafür war es zu weit vom Inselmassiv entfernt. Gewöhnlich ereignen sich in den letzten Monaten Erdbeben mehr um El Hierro oder östlich von Teneriffa. Die Lage ist schon etwas ungewöhnlich. Vor 8 Jahren hatten wir in diesem Bereich das letzte Erdbeben von mehr als ML4,0.

Es zeigt aber wieder, dass unter dem gesamten westlichen Archipel der Kanarischen Inseln der Untergrund in Bewegung ist und über 250 km nördliche Länge und 200 km östliche Breite der Hotspot arbeitet.

Viele Inseln, die so genannten Seamounts, sind so auf dem Meeresgrund entstanden und werden wahrscheinlich nie die Meeresoberfläche erreichen. Auf der IGN Karte ist ein Teil der Seamounts von Westafrika bis südwestlich von El Hierro zu erkennen. Dabei sind Gebirgszüge von bis zu 2000 Höhenmeter vorhanden. Aber viel mehr wurden bis heute überhaupt noch nicht entdeckt. Es zeichnet genau das Band von Nordosten nach Südwesten ab, das der Hotspot durch die Wanderung der afrikanischen Platte genommen hat. Um 3 bis 4 cm jährlich wandert die Erdplatte nach Nordosten bzw. der Hotspot nach Südwesten.

Vulkane schaffen neues Leben

Erfreuliches gibt es von El Hierro zu berichten. Jüngste Untersuchungen mit dem Forschungsschiff Ángeles Alvariño des Instituto Español de Oceanografía (IEO) brachten neue Ergebnisse. Um den Eruptionskrater des Eldiscreto hat sich neues Leben eingestellt.
Nicht nur die alten Meerestiere, sondern völlig neue Arten haben sich in den vergangenen 3 Jahren angesiedelt (Foto: IEO). Die Untersuchungskampagne vom 27. April – 4. Mai 2015 ergab, dass sich durch die ausgestossenen Mineralien eine neue Flora ansiedelt, die die Nahrungsgrundlage für zugewanderte Fische, Krebse und Kopffüßler und die schwarze Koralle bereit stellt. Auch wenn Vulkane zunächst fast alles vernichten, bringen sie doch neuen Nachschub aus dem Erdinnern und “Frischen” in kurzer Zeit, die gesamte Vegetation auf.

Im Oktober 2015 soll das “vulkanische Experimentierfeld” südlich von El Hierro wieder unter die Lupe genommen werden. So lassen sich für die Ozeanologen, Vulkanologen und Biologen direkt vor der Küste ohne großen Aufwand, die Entwicklung des Lebens leicht beobachten und näher erforschen.


Dienstag, 8. Januar 2013

El Hierro Vulkan - wieder eine Ruhephase

NEWS:
Nach dem Bebenschwall um die Jahreswende ist nun seit dem 3.Januar 2013 relative Ruhe eingekehrt. Nur vereinzelte schwache Erdstöße wie heute Morgen um 4.57 Uhr mit ML0,9 in 17 km Tiefe in der Nähe des Tanganasoga wurden aufgezeichnet. Es ist wieder eine dieser typischen Ruhephasen die wir in der Vergangenheit schon oft erlebt haben. Nach dem IGN Histogramm gab es am 31.12.2012 noch 57 Beben, die innerhalb weniger Tage auf ein Minimum zurück gefahren sind. Ein völliges Erlöschen aller Aktivitäten wäre wünschenswert, dürfte aber im Moment ein Wunschgedanke bleiben. Die Innendruck-Verhältnisse sind nach wie vor hoch und finden einfach noch keinen Druckausgleich. Solange diese Werte stabil oder wie in den vergangenen Tagen sogar leicht ansteigend sind, ist ein Wiederaufleben nicht auszuschließen.
Es kann jetzt Tage oder Wochen dauern bis die Magmamasse wieder einen Impuls erhält und in Bewegung kommt. Zum Glück spielt sich aber alles in großen Tiefen von 17 bis 20 km ab und ist auf der Inseloberfläche nicht zu spüren.

Dieser Vulkan ist keine Eintagsfliege oder ein vorbei ziehendes Gewitter der schnell seine Aufgabe erledigt. Es sind natürlich-geologische Vorgänge mit einem anderen Zeitrahmen. Nicht umsonst hat der kanarische  Hotspot über 20 Millionen Jahre lang gebraucht um von Fuerteventura im Osten der Kanarischen Platte bis heute nach El Hierro zu gelangen. Ohne Hotspot und die damit verbundene Vulkanaktivität gäbe es überhaupt keine Inseln.

In den nächsten Tagen möchte ich etwas auf diese Entwicklung und die Geburt der Kanarischen Inseln eingehen.

Samstag, 19. Juli 2014

Vulkan - Es ist noch nicht zu Ende

Der Hotspot ist weiter aktiv

Auch um die Nachbarinsel Teneriffa lassen sich seit geraumer Zeit verstärkte Bebenaktivitäten feststellen. Heute Morgen erst ein ML2,7 und gestern ein ML2,1 Erdstoß (links Grafik IGN). Die Beben kommen meist aus großer Tiefe, wie aktuell aus 27 und 39 Kilometer Tiefe. Je weiter wir nach Westen Richtung El Hierro gehen, desto flacher liegen die Störzonen. Um die 9 bis 11 km Tiefe wie in den vergangenen Tagen. Die Beben liegen mit kleinen Ausnahmen alle auf der Spur des Hotspot ( weiße Linie) und lassen sich bis zur afrikanischen Westküste verfolgen.

Seit Jahresbeginn 2014 werden auf Teneriffa verstärkte Kohlendioxidwerte (CO²) gemessen. Jetzt erstmals im Juli 2014 (siehe Grafik Volcanes de Canarias) gehen die Emissionswerte leicht zurück. Im Durchschnitt sind es aber immer noch 4887,6 ppm in 2014. Die Vulkanologen sind sich einig, dass die Hauptaktivität bereits im Jahre 2000 begonnen hat. Höhepunkt war die starke Bebenaktivität im Jahre 2004 auf Teneriffa und 2011 die Eldiscreto Eruption auf El Hierro ...und diese Aktivitätsphase dauert an und ist noch nicht beendet. Auch wenn es im Augenblick unter El Hierro den Anschein hat alles sei Geschichte, müssen wir uns auf ein erneutes Aufflammen in absehbarer Zeit einstellen.

Insel entstehen und Inseln verschwinden auch wieder.Aus der Satellitenperspektive (links Google) sind eine ganze Reihe von Inseln nördlich der heutigen Kanaren zu erkennen. Es sind Inseln die es nie über die Meeresoberfläche geschafft haben oder im Laufe der Zeit durch die Erosion von Wind und Wellen im Atlantik wieder verschwunden sind. Es mag Spekulation sein, welche Inseln früher tatsächlich optisch wahrzunehmen und vielleicht auch bewohnt waren.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist aber, dass Lanzarote und Fuerteventura früher eine zusammenhängende Insel war.
Wind und Wetter haben diese Insel abgetragen und schließlich getrennt. Heute liegen die beiden Inseln nur wenige Kilometer von einander entfernt. Die Trenn- Passage hat nur eine durchschnittliche Meerestiefe von jetzt rund 20 Meter Meerestiefe. Wenn alte Dokumente zutreffen, war es noch vor 200 Jahren möglich per Fuß diese Meeresenge zu überwinden.
In nächster Zukunft werden es diese Inseln sein, die das Schicksal ihrer nördlichen "Brüder" teilen und im Meer versinken.

Stromnachfrage auf El Hierro sinkt

Kaum ist das neue Regenerative Energieprojekt "Gorona" am Netz, schreckt die Betreiber die neuesten Zahlen zum Stromverbrauch in der ersten Hälfte des Jahres 2014 auf.
El Hierro hat in den vergangenen 6 Monate 5,1% weniger Strom als im Vergleichszeitraum des Vorjahres verbraucht.
Im Grunde eine erfreuliche Nachricht. Ob es das vermehrte Umweltbewusstsein oder die höhere Stromrechnung ausmacht, bleibt dahin gestellt.
Es muss ja auch nicht während des Tages bei geschlossenen Fensterläden nonstop die alte 100 Watt Glühbirne brennen oder das TV 20 Stunden am Tage plärren.

Nach den Endesa Zahlen wurden im ersten Halbjahr 4.138 GWh Strom verbraucht. Hochgerechnet im Jahr 2014 somit rund 8,2 GWh.
Damit reicht die Leistung der Gorona-Anlage mit 11 GWh Leistung üppig aus und dürfte auch die nächsten Jahre den Strombedarf decken können.
Aber auch auf den Nachbarinseln Teneriffe -2,0 %, La Gomera -0,9 % und La Palma mit -0,7 % ging der Stromverbrauch zurück.

Dienstag, 18. Dezember 2012

El Hierro Vulkan - ML4,7 Beben nördlich von Teneriffa

NEWS:

Das war schon deftig gestern um 10.08 Uhr. Ein ML4,7 Beben nördlich von Teneriffa (Grafik) in 46 km Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 43 km vor der Küste im Atlantik. Auch der Seismograf von El Hierro hat dieses Beben trotz seiner Grobeinstellung aufgezeichnet. Immer wieder erleben wir in den vergangenen Monaten verstärkte Erdstöße zwischen Teneriffa und Fuerteventura. Fast alle Beben kommen aus großer Tiefe um die 50 km. Oft sehen wir dann mit zeitlicher Verzögerung von einigen Tagen auch Reaktionen auf El Hierro. Das Ganze ist natürlich ein zusammenhängendes System (ich hatte es vor einiger Zeit erklärt) das seine Tentakeln bis nach Marokko und auch bis zu den umliegenden Inselgruppen Madaira oder den Kapverdischen Inseln im Süden ausbreitet. Die Öffnung des Hotspot selbst - wandert bildlich ausgedrückt Richtung El Hierro und darüber hinaus nach Südwesten. Tatsächlich verschiebt sich aber die "Kanarische Platte" mit den darauf befindlichen Inseln langsam nach Nordosten und der Hotspot bleibt stationär.
 
Wenn wir uns schon mit dem Vulkan und den Erdbeben beschäftigen, muß natürlich am Rande auch dieses Thema angesprochen werden.

Muss ich am 21. Dezember zur Schule, auch wenn Weltuntergang ist ?

Auf die Frage habe ich echt noch gewartet. Die Erde geht erst nach der regulären Schulzeit unter, also nimm das Wissen noch mit ... oder

... Chinese will in einer Kugel überleben.

Wurden in Norwegen bereits unterirdische Bunker gebaut, um Eingeweihte vor dem Weltuntergang zu retten?

Warum endet der Mayakalender am 21.12.2012 ?
Weil den Mayas gerade nicht mehr Steinplatten zur Verfügung standen.

Das Internet ist voll von diesem Blödsinn. Es hat sich eine richtige Kult und eine Apokalypse Gemeinschaft gebildet. Aber auch ernstzunehmende Erklärungen sind zu finden.

Gibt es immer mehr Erdbeben?   Ein Link der mit Fakten und Zahlen aufwartet.


Und wenn es dann doch kommt, gehen wir lieber nicht degeneriert sondern Dekadent mit Stil und Anstand mit der Welt unter.
Eine extra genussvoll komponierte und nur in limitierter Auflage hergestellte Zigarre in der Weltuntergangs Spezialedition:
Robusto Final 21.12.2012 - muß es dann schon sein.  
Eine besonders ausgetüftelte und lanciert würzige und facettenreiche, aber auch seelenstarke Zigarre die den Abgang beschleunigt und erleichtert. Wieder eine gelungene Sonderanfertigung der Traditionsmanufaktur Rogelio Habana von Brena Alta auf La Palma.
 
... und wer den Tag überlebt oder falls der Weltuntergang doch noch abgesagt wird und sich für die Puros von La Palma und die Herstellungsweise interessiert - schaut mal hier rein .. Puros La Palma.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Vulkan - peu à peu im geologischen Zeitraffer

NEWS:

Ära, Periode, Epoche, Alter - Zeitbegriffe die nur ein Ereignis, aber nicht die Minuten, Stunden, Tage oder Jahre in ihrer genauen zeitlichen Begrenzung beschreiben.
Im Erstehungsprozess des Universum umspannt die Erdgeschichte davon etwas weniger als ein Drittel dieser Zeit. Gigantische Zeiträume die das menschliche Vorstellungsvermögen überfordern.
Beschränken wir uns daher auf einen Vorgang den wir jetzt erleben dürfen.



In den letzten drei Tagen hat die Intensität der Beben etwas zugenommen. Es kommen nun vermehrt Erdstöße über ML2,0 (siehe oben IGN Auflistung). Bis zu ML2,5 am Montag und heute in der vergangenen Nacht um 00.47 Uhr ein ML2,3 Beben aus 12 km Tiefe. Die Ausgangstiefe verharrt dabei bei 11 bis 13 km. Es scheint kein Durchkommen in der Vertikalen möglich zu sein. Nur die horizontale Lage hat sich leicht gen Süden bewegt. Das Zentrum liegt stabil zwischen dem Tanganasoga (links rosa Punkt) und dem etwas östlich liegenden Berg Malpaso. Die gelegentlichen Randbeben dürften in der Spannung/Entspannung ihre Ursache haben.


Bei der Bodenverformung sind allerdings Änderungen festzustellen. Nach den jüngsten GPS Messungen (links HI02 oben + HI03 unten) bläht sich der Boden in den letzten Tagen um bis zu 20 mm in die Höhe. Die IGN Grafik umfasst den Zeitraum von August 2013 bis heute.




Festzustellen ist: Die Magma liegt fest an einem Punkt. Es erfolgte auch kein Magmanachschub aus tieferen Schichten. Dies wäre an tieferen Erdstößen messbar gewesen. Bleibt eigentlich nur eine Ausdehnung durch das Aufschmelzen umliegender Gesteinsschichten mit erhöhter Gasentwicklung. Diese Volumenvergrößerung durch den Verflüssigungsprozess könnte den Druckaufbau erklären.
Es bleibt jetzt einfach nur zu beobachten, ob diese Entwicklung andauert oder wieder abflacht.

"Steter Tropfen höhlt den Stein" - auch wenn in der Geologie alles langsam ... sehr langsam abläuft, hat sich trotzdem in den vergangenen zwei Jahren (geologisch: Bruchteil einer Sekunde) hier auf El Hierro viel getan.
Wie lange dauert schon die Vulkanentwicklung am Ätna oder Vesuv in Italien an. Seit weit mehr als 2.000 Jahren wird von größeren und kleineren Eruptionen berichtet ... und ein Ende ist nicht abzusehen.

Ähnlich verhält es sich mit unserem Kanaren- Hotspot. Nur durch die Plattenverschiebung wandert er optisch immer weiter Richtung Südwesten. Neue Eruptionen haben neue Vulkane und neue Inseln erschaffen. Aktiv ist er seit über 22 Millionen Jahren mit dem Aufbau der Ostinseln Lanzarote und Fuerteventura.
Wie eine fortlaufende Kette sind die restlichen Inseln Richtung Westen erstanden. Heute liegt das Zentrum des Hotspot bei La Palma/El Hierro ... und hier werden in Zukunft noch weitere Inseln entstehen.

Ob unsere Generation dies noch erleben darf ?

Unwahrscheinlich - dafür dürfte unser Leben zu kurz sein.
Wir erleben aber zur Zeit den berühmten "Geologischen Wimpernschlag", an dem wir nicht achtlos vorbei sehen sollten.

Donnerstag, 21. April 2016

Kräftiges Erdbeben vor El Hierro

Erdbeben von ML4,2 jetzt im Norden


Das war schon heftig. Ein Erdbeben der Stärke ML4,2 – gestern um 13.34 Uhr (Kanarenzeit 14.34 Uhr) nördlich von El Hierro. Das Erdbeben wurde nach den IGN Aufzeichnungen in 26 Kilometer Tiefe (EMSC 30 km) ausgelöst.
Der Erdstoß wurde auch auf den Nachbarinseln verspürt. Ungewöhnlich ist die Lage ca. 20 km nördlich von El Hierro Richtung La Palma im Atlantik.
Die meisten der seit Juli 2011 auf El Hierro gemessenen Erdbeben kamen vom Inselzentrum oder vor der Insel im Süden und Westen. Kaum eines der inzwischen 23.000 Beben lag im Norden der Insel.
Bemerkt wurde das Beben auch auf Gran Canaria
„Wir haben es ein wenig gespürt … unser Hund merkt die immer“ aber auch nicht alle auf El Hierro haben es mitbekommen
„Ich habe auch einen Hund, wir waren beide friedlich im Patio, ich im Liegestuhl, der Hund auf dem Boden. Aber nichts, der Hund war friedlich und ich habe nicht das Geringste gespürt. Meine Umgebung aber schon. Ich habe es erst erfahren, als mich eine Freundin, die weiß, dass ich so Angst davor habe, anrief. Die Zeit damals war absoluter Horror und ich kann nur hoffen, dass es jetzt ruhig bleibt“  so die Facebook Kommentare.
Auf La Palma haben nur einige wenige Personen das Beben wahrgenommen. Ich persönlich habe davon nichts gemerkt.

Was ist das mit dem Hotspot?

In diesem nördlichen Bereich wird die Hauptkammer des Kanaren-Hotspot vermutet.
Seit Monaten ist auch schon zu beobachten, dass viele Erdbeben nicht wie sonst üblich aus 9 bis 14 km Tiefe, sondern ... weiter

Mittwoch, 5. Dezember 2012

El Hierro Vulkan - Erdölbohrung und Vulkanismus

NEWS:

So sieht die Bebenbilanz der letzten Tage aus. In der IGN Aufstellung sind für gestern keine Beben aufgeführt. Die "Minibeben" sind weder in der Zahlen-Statistik noch im Histogramm aufgeführt.

Da die IGN nicht sehr auskunftsfreudig ist, gibt es dazu natürlich auch keine Stellungnahme oder einen Kommentar. Eine Fortsetzung der Erschütterungen war in der vergangenen Nacht nicht zu beobachten. Es blieb ruhig.

Erdölbohrung auf den Kanaren

 
 
Nachdem ich bereits in den vergangenen Wochen über das Pro und Kontra und die Situation zu der von der Spanischen Regierung in Madrid genehmigten Probebohrung berichtet habe, möchte ich mich nun mit den evtl. geologischen Risiken auseinander setzen.
 
 
Die Bohrungen sollen vom Ölmulti Repsol im Meeresgebiet zwischen den östlichen Inseln Lanzarote/Fuerteventura und Südmarokko stattfinden. Ungefähr 65 km von Fuerteventura entfernt. Es geht um mehrere Probebohrungen bis in 3000 Meter Tiefe. Ob von der Meeresoberfläche oder vom Meeresgrund gemessen, wurde nicht mitgeteilt. In einem Gebiet in dem es auch in jüngster Zeit vermehrt Erdbeben gab und eine rege vulkanische Aktivität im Untergrund zu vermuten ist.

Eine nicht ganz neue These von Wissenschaftlern des Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) ist in diesem Zusammenhang interessant. Sie vermuten einen Lava- bzw. richtiger einen Magmakanal der sich unter den Kanaren bis zum afrikanischen Atlasgebirge und noch darüber hinaus erstreckt.
Dass es die Kanarischen Inseln überhaupt gibt, geht auf einen so genannten Hotspot zurück. Dabei strömt aus bis zu 2900 Kilometern Tiefe heißes Gestein nach oben, das wegen des ungeheuren Drucks anfangs noch fest ist. Ab etwa 200 Kilometern Tiefe fängt es an zu schmelzen und tritt schließlich als Magma an die Oberfläche.
Doch offensichtlich sorgt der Mantel Plume nicht nur auf den Kanaren regelmäßig für Magma-Nachschub. Wissenschaftler vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) haben jetzt entdeckt, dass ein Teil des heißen Gesteins im Erdinneren bis in den Nordwesten Afrikas geleitet wird und dort als Magma an die Oberfläche tritt. Die Geomar-Forscher hatten Material vulkanischen Ursprungs aus dem Atlasgebirge untersucht. Dessen chemischer Fingerabdruck ähnle dem von Vulkangestein der Kanaren, schreiben Kai Hoernle und seine Kollegen im Fachblatt "Geology" ( 37, 3, S. 283-286).

Ausführlich hatte ich bereits am 22. April 2012 diese These beschrieben. Wer die Einzelheiten noch einmal mit den Links nachlesen möchte hier Lavatunnel bis nach Afrika?

Und genau in diesem Gebiet sollen nun die Bohrungen ausgebracht werden. Erfahrungswerte über Erdölbohrungen in einer vulkanisch sehr aktiven Zone die zudem über einem Hotspot liegt, gibt es nicht bzw. sind mir zumindest nicht bekannt. Auch gab es bisher noch keine großen Untersuchungen wie sich eine Druckentlastung durch eine Erdölförderung auf ein darunter liegendes Magmafeld auswirkt.
Wie tief liegen überhaupt die Magmaschichten im betroffenen Gebiet?
Wird dadurch der Magmaaufstieg begünstigt oder sogar eine Lawine los getreten, die wir dann nicht mehr stoppen können?
Könnte es auch Auswirkungen auf die Vulkanaktivität jetzt unter El Hierro haben?

Einige Fragezeichen die zum Nachdenken anregen.

Ich möchte das Thema als Frage stehen lassen und würde mich über Ihre Meinung freuen.
Vielleicht hat unter den Lesern jemand andere Beispiele oder Quellen die er in die Diskussion einwerfen möchte 

Montag, 23. Juni 2014

Vulkan - Der Hotspot lässt Grüssen

Vermehrte Beben auf Teneriffa

In den letzten Tagen ist eine vermehrte seismische Aktivität unter der Insel Teneriffa festzustellen. So gab es am 18. Juni 2014 zwischen 3.00 und 4.00 Uhr Ortszeit eine Serie von Kleinbeben bis ML1,8. Insgesamt 11 Beben um den Berg Teide, meist auf der Cañadas- Hochebene zwischen Vilaflor und Guía de Isora (siehe IGN-Google Karte). Diese Beben kommen mit kleinen Ausnahmen aus 2 bzw. 3 Kilometer Tiefe. Also aus einer geringen Tiefe und sollen laut IGN auf "fumarole" Aktivitäten hinweisen. Es dürften neue Magmaverlagerungen unter dem Teide sein, so wie wir sie zuletzt im Jahre 2004 in wesentlich stärkerem Ausmaß erlebt haben.

Die Erde bzw.der Vulkan lebt. Teneriffa ist kein statisch fester Felsbrocken im Atlantik, sondern wie auch die vulkanaktiven Nachbarinseln immer in Bewegung. Es sind Kleinstbewegungen die für die Anwohner nicht zu spüren, aber mit der GPS- Methode zu Messen sind.

Einzelbeben bis ML2,4 hatten wir schon in den vergangenen Wochen und sie halten weiter an. Bei vulkanischen Beben in so geringer Tiefe steigen auch die Gaswerte an der Inseloberfläche an. Vermehrte CO² und Schwefeldioxid- Konzentrationen wurden gemessen. Ein natürlicher Verdrängungsvorgang der bei horizontal oder vertikal steigender Magma größere Mengen Gase in die Atmosphäre presst.
Nach Auskunft der IGN besteht aber keine Gefahr für die Inselbevölkerung. Dramatische Veränderungen würden durch die Messgeräte sofort erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen.


Nicht nur in Teneriffa sondern auch unter El Hierro gab es wieder schwache Beben. Gestern 4 Erdstöße bis ML1,9 aus 12 bis 13 km Tiefe im südlichen Sektor. Auf der Karte links ist der Verlauf der jüngsten Erdstöße zu erkennen. Von El Hierro (links unten) über Teneriffa bis Fuerteventura (ganz rechts) verläuft der vermutete Magmakanal bis ins Atlas Gebirge in Marokko.
Es ist ein Prozess der nicht nur auf eine Insel beschränkt ist, sondern den Verlauf der Kontinentaldrift nach Nordosten aufzeigt. El Hierro ist als jüngste Kanareninsel wohl die Speerspitze des Hotspot. Hier dürfte sich auch im Moment das Zentrum des Magmaaufstieg befinden.

Montag, 30. Dezember 2013

Auch im Golfo wächst die Magmablase

NEWS:

Es bleibt weiter ruhig. Gestern 2 Beben bis ML2,2 aus 12 km Tiefe und heute ebenfalls bisher 2 schwache Erdstöße.
Betrachten wir einmal die globale Lage um das gesamte Szenario besser verstehen zu können. Der Hotspot (blauer Kreis) dürfte im Atlantik zwischen La Palma und El Hierro in 20/30 und mehr Kilometer Tiefe liegen. Es ist der eigentliche Durchbruch vom Erdinnern durch die Erdkruste. Die darüber liegende Kanarische Atlantikplatte die mit der afrikanischen Kontinentalplatte fest verbunden ist, wandert pro Jahr um einige Zentimeter Richtung Nordosten. Optisch entsteht aber der Eindruck als würde der Hotspot immer weiter nach Südwesten wandern. Von hier aus werden die in flacheren Zonen liegende Magmakammern mit Material versorgt. Wir haben eine Magmakammer bei La Palma die 1949 zum Ausbruch des San Juan und 1971 zum Ausbruch des Teneguia (schwarzes X) geführt hat. Bei El Hierro gibt es ebenfalls mindestens eine Magmakammer, die im Golfo um den Berg Tanganasoga und/oder vor der Westküste (rotes X) angesiedelt sein dürfte. Aus diesen Kammern führen verschiedene Wege (Magmakanäle) Richtung Erdoberfläche. Der leichteste Aufstiegsweg liegt im Bereich des Inselmassiv wo sich in der Vergangenheit schon viele Eruptionen ereigneten und die Insel überhaupt erst geschaffen haben. So auch die Eldiscreto- Eruption 2011 (weißer Kreis).

Diese Kammer füllt sich im Augenblick mit neuer Magma und löst die Beben aus. Der Innenkammer- Druck entsteht also nicht primär auf der Ostseite, sondern in der Magmakammer und damit auch in seinem verzweigten Kanalsystem, das bis zur Ostküste reicht. Auch wenn im Golfotal zur Zeit keine Beben registriert werden, schwillt der Boden auch hier an und zwar recht kräftig.
Oben die GPS Messpunkte im Golfo und links die jüngsten Werte dazu. Bis zu 70 mm in den vergangenen Tagen. Mit der bereits in den vergangenen Jahren - besonders seit März 2013 - erfolgten vertikalen Verformung liegen wir heute auch im Golfo bei +200 mm (20 cm). Zu erwarten wäre gewesen, dass die Verformung nach dem Bebenschwall stagniert - nun steigt sie aber weiter an.
Es strömt wahrscheinlich auch ohne große Beben weiter frische Magma ein. Erst wenn der Druck und damit die Bodenverformung ihre maximale Belastungsgrenze erreicht hat und in flachere Tiefen gepresst wird, dürfte es zu neuen und starken Beben kommen.

... und was macht die Pevolca (Krisenstab) im Rahmen seiner Prävention:
"Alles steht unter Beobachtung und wir haben alles unter Kontrolle", so der Tenor - weitere Maßnahmen sind im Augenblick nicht geplant oder notwendig.

Dass sich das letzte ML5,1 Beben nicht groß ankündigte und Straßen mit Fels und Geröll verschüttete spielt anscheinend keine Rolle. Bisher ging ja alles gut. Wollen wir einfach hoffen, das es auch nach dem nächsten Beben so bleibt !    

Mittwoch, 16. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Neue Beben

NEWS:

Wenn man denkt das war es nun jetzt, wird man schnell wieder eines Besseren belehrt. Ein Erdbeben gestern von ML3,3 um 17.31 Uhr nicht unter El Hierro, sondern zwischen Teneriffa und Gran Canaria in 33 km Tiefe. Die Seismographen Aufzeichnung von Teneriffa oben zeigt die Ausschläge. Kurz darauf um 17.33 Uhr noch ein Nachschlag von ML2,6 in 26 km Tiefe. Genau in diesem Gebiet gab es in den vergangenen Wochen bereits mehrere Erdstöße. Aber unser Eldiscreto lässt sich dann auch nicht lumpen und meldet sich ebenfalls zu Wort. Zwischen 13.38 Uhr und 19.03 gleich drei Mal mit Beben zwischen ML0,5 und ML1,5 in 10 bis 18 km Tiefe.
Alle Magmabewegungen und die  Beben hängen im Untergrund irgendwie zusammen. Es ist ein Hotspot der aus dem tiefsten Erdinnern alle vulkanischen Aktivitäten auf den Kanaren speist und je nach Druck und Aktivität dann auch fast gleichzeitig über größere Entfernungen Beben auslösen kann. Ein völlig normaler Vorgang den man immer wieder beobachten konnte. Schließlich haben wir diesem Hotspot überhaupt unsere Existenz zu verdanken.

Daß allerdings mein La Palma das in den vergangenen Jahrzehnten hier immer im Mittelpunkt stand jetzt unberührt wie ein Fels in der Brandung steht, verwundert mich schon sehr. Außer einigen kleinen Beben gab es in den vergangenen 12 Monaten keine besonderen und erwähnenswerten Vorkommnisse. 


Freitag, 1. Mai 2015

Vermehrte Erdstösse registriert

NEWS: Samstag, 2. Mai 2015 - 9.15 Uhr - Ein erneutes Beben gestern Abend um 21.45 Uhr von ML2,7 aus 13 km Tiefe - jetzt auf der Ostseite im Gemeindegebiet von El Pinar.
Heute auch vermehrte Beben auf den Azoren



Erdbeben unter El Hierro


Heute gab es bislang 5 Erdbeben unter El Hierro – davon 3 Beben mit mehr als ML2,0.
 
Während am frühen Morgen die ersten Erdstösse bis ML2,5 aus großer Tiefe von 36 und 38 km kamen, war zu erwarten, dass zeitverzögert weitere flache Beben folgen. Das war dann auch um 11.25 Uhr und später der Fall. Erdstösse aus der gewohnten Tiefe um 12 km. Das Zentrum lag an der Westspitze und im alten Taganasoga Bereich.

Der Druck der die tiefen Anfangsbeben ausgelöst hatte, kann frischer Magmanachschub aus noch tieferen Regionen gewesen sein. Er pflanzte sich nach oben fort und löste die Folgebeben aus. Dieser Vorgang konnte schon häufig auf El Hierro beobachtet werden. Es ist also keine vage Vorhersage, sondern die logische Schlussfolgerung.


Meldet sich der Hotspot zurück?

Auch die jüngste Bebenserie bei Teneriffa hängt damit zusammen. Ich hatte berichtet.

Es ist in den letzten Tagen eine rege Bebenaktivität im kanarischen Raum zu beobachten. Alle Erdstösse liegen noch unter dem menschlichen Empfindungswert von ca. ML3,0.
Hier auf der IGN Histogramm ist der Anstieg auf El Hierro optisch dargestellt.

Noch liegt alles im “Kanarischen” Normalwert. Wohl an der Obergrenze, aber ein neues Aufflackern der Vulkanaktivität kann auch nicht ausgeschlossen werden. Was unseren “Hotspot” im Augenblick so anregt, lässt sich nicht beantworten.

Während Gran Canaria im Osten noch mit der Ölpest beschäftigt ist, lässt die neue Bebenserie die Westinseln aufhorchen.

Sonntag, 2. März 2014

Erdbeben in der alten Hotspot - Spur

NEWS:
Es waren in den vergangenen 10 Tagen doch schon außergewöhnlich viele Beben im Kanarischen Atlantikbecken (IGN Karte). Das letzte gestern Abend um 19.45 Uhr mit ML1,8 aus 11 km Tiefe vor der Westspitze von El Hierro (Raute). Alle Beben bis nach Lanzarote liegen auf dem Weg, den der Hotspot in den vergangenen Millionen Jahren immer weiter nach Südwesten zurück gelegt bzw. die afrikanische Kontinentalplatte nach Nordosten genommen hat. Dass es hier eine Verbindung in das afrikanische Atlasgebirge - einen Magmakanal wie deutsche Geologen vermuten - geben soll, könnte die Lage der Erdstöße untermauern. Außer El Hierro, liegen alle Beben in einer Tiefe von 20 bis 59 km Tiefe. Die Stärke variierte in den vergangenen Tagen zwischen ML1,8 bis 3,8 (Grafik unten rote Pfeile).
Wenn jetzt noch zusätzlich in diesem schon bebenträchtigen Gebiet nach Erdöl gebohrt werden soll, wird die Situation noch instabiler. Unter dem Meeresgrund dürften eine Reihe von Magmagängen und Kammern liegen, die durch eine Bohrung aus ihrem "Schlaf" gerissen werden.

Es sind nicht primär die Bohrungen selbst, aber die sich bei einer Erdölförderung verändernde Druckverhältnisse im Untergrund. Durch eine Druckverlagerung könnte das Magma doch einen bisher verschlossenen Aufwärtskanal finden. Mit Konsequenzen die heute noch nicht vorstellbar sind.

Tatsache ist, dass bereits etwas südöstlich vor der Küste von Mauretanien nach Erdöl gebohrt wird. Die englische Tullow Oil hat am Rande des kanarischen Becken in 5400 Meter Tiefe eine große Ölblase aufgespürt. Mit einem Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO) Verfahren soll es in den nächsten Monaten los gehen.

Hier hilft aller Protest wenig - das Fördergebiet liegt im Hoheitsgebiet eines Anrainerstaates, genau so wie das Ölfeld vor der Küste von Marokko. Solange Erdöl verbraucht und damit viel Geld zu verdienen ist, werden alle Warnungen in den Wind geschlagen.
Nach uns die Sintflut, hier und jetzt ist uns wichtig - die Folgen dürfen dann die Kinder ausbaden.
Es scheint die menschliche Engstirnigkeit zu sein, seinen alten Heimatplaneten zu zerstören und lieber in den fernen Galaxien einen anderen erdähnlichen Planeten für seine Zukunft zu suchen.

... und hier noch als kleiner Tipp:
Zur Zeit läuft ein kostenloses 30-Tage Testangebot vom neuen AMAZON Instant Video-Streaming.