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Montag, 29. Februar 2016

Steinschlag und Hangrutsch

Die Tücken unserer steilen Berge


Erst kommt Regen und dann kommt der Steinschlag.
Nach den ausgiebigen Regen- und Schneefällen in der vergangenen Woche, erleben wir jetzt die Nachwirkungen. Viel Gestein hat sich gelockert, Felswände wurden instabil und aufgeweichte Erdschichten kommen ins Rutschen.

Der Schwerkraft folgend wirkt nun die Erosion und lässt die Steilhänge abrutschen. Felsbrocken krachten auf der Strecke zum Roque de Los Muchachos (Fotos: Jorge Gonzales) herunter und machten die Straße unpassierbar. Bei 5°C auf La Palma`s höchstem Berg wirkt zusätzlich noch die Sprengkraft des Frostes und vergrößert die bereits vorhandenen Risse im ohnehin weichen Lavagestein. Aber auch auf La Gomera oder El Hierro sind diese Gefahren bekannt ... Weiterlesen

Montag, 19. Oktober 2015

Steinschlag und Schmuddelwetter

Auf La Palma, El Hierro oder La Gomera ist für Autofahrer zur Zeit höchste Vorsicht angeraten.
Steinschlag und abgerutschte Böschungen machen die Fahrt in die Berge zum Risiko. Die ergiebigen Regenfälle der letzten Tage haben das bröckelige Lavagestein aufgeweicht und viele Erdrutsche und Steinschlag verursacht.
Wie hier gestern auf der Strecke über den Roque de los Muchachos. Alle Straßen sind wohl geräumt, aber nachrutschende Geröllmassen und herab stürzende Steine können gefährliche Ausweichmanöver notwendig machen ... weiter

Mittwoch, 2. September 2015

Neue Erdbeben unter El Hierro

Erdbeben und Felsrutsch - gibt es einen Zusammenhang?


In den vergangenen Tagen gab es wieder vermehrt Erdbeben bis ML2,9 unter der Insel El Hierro.
Das Zentrum lag an der Südflanke in Nähe des alten Vulkankegel Tanganasoga. Es war ein Erdbeben der Stärke ML2,9 aus 19 km Tiefe (gelbes Dreieck) und ein Beben mit ML2,1 aus 18 km Tiefe (rosa Punkt). Die große Tiefe deutet darauf hin, dass der Ursprung im Bereich der Magmakammer zu suchen ist. Es sind relativ schwache Beben die nur von den Seismographen registriert werden.

Viele Erdbeben hinterlassen natürlich auch Spuren. In den letzten 4 Jahren wurden von der IGN unter und um El Hierro genau 22.016 Erdbeben aufgezeichnet.

Es waren viele schwache, aber auch starke und beängstigende Beben bis ML5,1. Wie auf einer Rüttelplatte leidet unter den ständigen Erschütterungen die gesamte Inselstruktur. Selbst das massivste Gestein bekommt Risse und stürzt letztendlich der Schwerkraft folgend zu Tal. Die Auswirkungen müssen nicht gleich sichtbar werden. Aber„Steter Tropfen höhlt den Stein“ – mit Langzeitwirkung.

Felsbrocken zerstört Straße


Geschehen vor 2 Wochen als eine herab krachende Felsplatte mit mehreren Tonnen Gewicht, die Hauptverbindungsstraße von Sabinosa in der Nacht zerstörte (Foto: Descubriendo Sabinosa). Nicht nur die Straße, sondern ... Weiterlesen

Freitag, 14. Februar 2014

Die IGN und das Wetter melden sich zu Wort

NEWS:
Samstag, den 15.02.14 - 15.50 Uhr - Ungemütlich Heute - Starker Regen und noch mehr Sturm. Seit Mitternacht vor allem im Norden und auf der Ostseite (Flugplatz, Hafen) auf El Hierro kräftig spürbar. Auf La Palma heute Morgen nur 8°C (9.00 Uhr), Schnee in den höheren Berglagen und hohe Brandungswellen.


Die Seismografen liefern wieder Daten. Bisher keine neuen Beben zu verzeichnen. Da aus meinem Beitrag nicht die genaue Lage der Felsverwerfungen erkennbar waren (siehe Kommentare), hat Andreas F. (Danke) diese Skizze auf "Copyright by Google Earth" angefertigt - zum Vergrößern anklicken.



Kein neues Beben, sondern die seismografische Aufzeichnung des ML5,1 Beben vom 27.12.2013. Seit gestern sind alle IGN Seismografen auf El Hierro ausgefallen. Ich denke es ist eine technische Störung an der Übertragungsstrecke zum IGN Koordinierungszentrum in Madrid. Hoffen wir, dass dieser Defekt trotz des Wochenende rasch wieder behoben wird.


Erstmals hat sich nach langer Zeit das Instituto Geografico National (IGN) in einem Bulletin zu den seismischen Vorgängen im Dezember 2013 unter El Hierro öffentlich geäußert.

Hier der sinngemäße Wortlaut:

"Im Monat Dezember 2013 erfolgte auf El Hierro eine neue Phase der magmatischen Reaktivierung, mit einem klaren Anstieg in der Anzahl und Stärke der Erdbeben in Südosten im Gemeindegebiet von El Pinar aus 15 km Tiefe. In diesem Zeitraum wurden 280 Beben registriert, davon 14 Beben auch von der Bevölkerung gespürt. In dieser neuen Serie erfolgte am 27. Dezember 2013 auch das ML5,1 Beben etwa 9 km westlich der Insel. Dieses wurde auch auf den Nachbarinseln La Palma, La Gomera und Teneriffa wahrgenommen.
Begleitend zu den seismischen Aktivitäten wurde eine horizontale Bodenverformung von 7 cm und 4 cm in die vertikale Komponente von den südlichen GPS Stationen aufgezeichnet. Diese Werte bleiben auch Ende Dezember stabil.
In diesem globalen Prozess der im Juli 2011 begann hat sich die Oberflächenverformung bis jetzt auf über 20 cm summiert und es wurden mehr als 20.000 Beben registriert."

Soweit so gut - Dinge die wir schon seit Wochen kennen. Kein Ausblick und keine Prognose wie sich aus wissenschaftlicher IGN Sicht die Aktivität in naher Zukunft entwickeln könnte. Auch keine Entwarnung!

Vorsichtig - Ratlos oder Unwissend?
Schon einmal lag die IGN mit ihrer Feststellung zum Ende der vulkanischen Aktivität Anfang 2012 völlig daneben.

Es ist halt auch nur eine staatliche Behörde (die IGN möge mir verzeihen) die lieber die Vergangenheit kommentiert (verwaltet) als einen Blick in die viel wichtigere nahe Zukunft wagt.
Es mag durchaus sein, dass im stillen Hinterzimmer der IGN auch die weitere Entwicklung diskutiert wird. Es sind doch Wissenschaftler - Geologen und Vulkanologen - und nicht nur Beamte.

Ein Lob aber trotzdem an die IGN. Ihre Daten und Messungen sind meist aktuell (von heute einmal abgesehen), öffentlich und lassen nach dem bisher technisch Machbaren, doch eine Menge Rückschlüsse zu.

Wesentlich forscher geht dagegen die kleinere kanarische INVOLCAN (INSTITUTO VOLCANOLÓGICO DE CANARIAS) da vor. Auch nur eine staatliche Behörde - ein kanarisches Institut, mit ihrem Leiter dem Vulkanologen Nemesio Perez.
Ständig im Konkurrenzkampf mit dem großen Bruder IGN werden doch schon über ihr Sprachrohr AVCAN nützliche und notwendige Dinge zur Diskussion gestellt.




So aktuell die Bergrutsch- und Steinschlaggefahr im südwestlichen Golfotal.

" Die Situation der Instabilität in den felsigen Berghängen ist eine Gefahr für die Bewohner und Besucher der Insel. Bisher ist zum Glück noch nichts passiert. Wir sehen aber, das neben der natürlichen Erosion  mit jeder weiteren seismischen Aktivität sich die Gefahr erhöht. Wir fordern ausdrücklich, jetzt Maßnahmen zu ergreifen"

Es könnten meine Worte sein. Seit Jahren sehe ich die größte Gefahr nicht in einer Vulkaneruption, sondern durch die mit jedem weiteren Beben akutere Möglichkeit eines massiven Steinschlag oder Bergrutsch.
Wer das Golfotal persönlich kennt, weiß auch von was ich rede.

Geschehen ist in dieser Hinsicht bisher nicht viel. Noch heute kann jeder Tourist durch diese Steilhänge wandern, die darunter befindliche Straße befahren oder sich zum spektakulären Aussichtspunkt de Bascos direkt am Klippenrand begeben.
Obwohl sich bereits unterhalb seit einiger Zeit eine breite Kluft (Avcan Foto) geöffnet hat.

Pech gehabt - wird es dann heißen. Es mag die südländische Lethargie sein oder mein doch noch vorhandenes deutsches Sicherheitsdenken, das die unterschiedlichen Standpunkte ausmacht.
Froh bin ich nun allerdings, dass auch eine kanarische Institution dieses Problem erkannt hat und hoffentlich bald Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Zum Wochenende meldet sich das Wetter von der mehr unfreundlichen Seite zu Wort.
Regen und Sturm bis 90 km/h sind von der AEmet links für Samstag und Sonntag angesagt. Die Wetterwarnstufe "Orange" wurde verkündet. Brandung mit 5 bis 6 Meter hohen Wellen werden prognostiziert. Dabei wird es kalt, mit Temperaturen zwischen 6 und 14°C. Die Schneefallgrenze fällt auf 1200 m.


Bitte keine Wanderung einplanen und die Küstennähe unbedingt meiden. Vielleicht ein Besuch in La Restinga im "Restingolita- Vulkanmuseum" oder noch besser Zuhause bleiben.

Sonntag, 5. Januar 2014

Vulkan - Erdrutsch und Steinschlag die größte Gefahr

NEWS:

Wenige Beben, aber an unterschiedlichsten Punkten. Gestern insgesamt 3 Erdstöße. Um 11.38 Uhr ein von der IGN als "Sentido" (spürbar) eingestuftes ML2,8 Beben am südöstlichen Inselrand (gelbes Dreieck) in 9 km Tiefe. Kurz darauf ein weiterer Erdstoß von ML1,8 aus 10 km Tiefe. Beide Beben nur unweit der alten Eldiscreto Eruptionsstelle. Heute Morgen um 0.53 Uhr ein ML2,3 Beben aus 11 km Tiefe im westlichen Atlantik (rosa). Über 40 Kilometer Distanz liegen zwischen diesen beiden Epizentren. Aufgrund der Entfernung dieser Beben kann man sich ungefähr Ausmalen wie groß das vulkanische Aktivitätsfeld im Moment ist. Waren in der Vergangenheit die Bebenzentren mehr stationär, ist in den letzten Wochen ein sprunghafter Wechsel von einer Ecke in die andere Ecke zu erkennen.

Solange sich die Ausgangslagen aber in einer Tiefe von 10 km und mehr befinden, besteht keine Gefahr dass sich Magma kurzfristig einen Durchbruch zur Erdoberfläche verschaffen kann. Durch stärkere Beben um die ML5,0 besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich neue Risse und Spalten öffnen die dem unter starkem Druck stehendem flüssigem Gestein Wege auch kurzfristig eröffnen.
Verwundert bin ich aber, dass im Bereich um Sabinosa im Golfotal zur Zeit keine Erdstöße registriert werden. Hier hatten wir im Jahre 2012 viele Beben in relativ geringer Tiefe von nur 5 km.

Die Gefahr von Steinschlag und großflächiger Erdrutsche sehe ich schon seit langer Zeit als die größte Gefahr an. Wer den steilen Inselaufbau und die Gesteinsstruktur persönlich kennt und gesehen hat, braucht nicht viel Phantasie. Nun hat Avcan und die Geovol- Forschungsgruppe den westlichen Teil (Sabinosa) am vergangenen Freitag nach dem ML5,1 Beben inspiziert. Entdeckt wurden neue Risse und Fissuren die tief in die Gesteinsschichten reichen. Eine Slip Generierung ist hier möglich. Auf dem Foto (Avcan/Maria Elena Gonzalez Cardenas) sind die möglichen Abrutschgebiete markiert. Am Fuße des Berghang (Mirador de Bascos) ist die zur westlichen Inselspitze verlaufende Straße zu erkennen. Sie liegt genau in Zielrichtung der Steinschläge und wurde auch in der vergangenen Woche teilweise verschüttet.

Es ist nicht nur die Westspitze, sondern im Grunde das ganze Golfotal und die Bereiche der Ostküste wie die Las Playas, die ein ähnliches Gefälle aufweisen. Jedes weitere stärkere Beben und schon die normale Erosion durch Regenfälle, lockert diese Struktur weiter. Avcan und Geovol schlagen nun vor, Veränderungen ständig mit Hilfe von zusätzlichen GPS- Stationen zu beobachten. Das mag vielleicht langfristig ein Hilfsmittel sein, schützt jedoch nicht vor den Folgen der in Kürze zu erwartenden Beben.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Vulkan - da kann man nur Staunen

NEWS:
01.01.14 - gestern Abend noch ein ML2,1 Beben aus nur 3 km Tiefe im Süden vor der Küste. 
31.12.13 - um 17.14 Uhr ein ML2,2 Erdstoß aus 15 km Tiefe - Inselmassiv (Tanganasoga)

Von der vor einigen Monaten im Meer vor Restinga stationierten Messboje sind keine ungewöhnlichen Wasserwerte registriert worden. Die von mehreren Forschungsinstituten betriebene Station zeigt auf der Vulcano Seite nur einen leichten Anstieg des pH-Wert (blau) und leicht fallende Co² Werte (grün). Luft- und Gasmessungen werden von der Involcan vorgenommen, die Daten aber nur sporadisch veröffentlicht. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor (zur Frage von Monika). Heute 2 leichte Beben im Süden bzw. Westen. Die Ruhephase hält also weiter an.
Die Bodenverformungswerte sind nach den von der IGN veröffentlichten GPS Messungen leicht zurück gegangen. Es sind nie aktuelle Werte, sondern Messergebnisse von zurückliegenden Tagen. Die Basis bilden die per Satellit zur Uni Nagoya in Japan gefunkten Zahlen. Hier werden sie ausgewertet und von der spanischen IGN in einer eigenen Grafik übernommen und veröffentlicht.
Wie werden nun diese Daten gelesen? - (diese Frage wurde mehrfach gestellt). Zum besseren Verständnis links die japanische Originalgrafik vom Messpunkt La Frontera. Erste Tabelle die Veränderung von Ost nach West. Hier ein leichter Rückgang (rot). Zweite Tabelle die Verschiebung von Nord nach Süd und 3. der vertikale Anstieg Up down (in IGN Statistik nur mit "u" bezeichnet). Die roten Messpunkte sind die vorläufigen Werte, die erst noch überprüft werden und dann in Blau erscheinen. Im Grunde ist diese Grafik sehr ungenau da auf wenigen Zentimetern ein relativ langer Zeitraum dargestellt wird. Der ungefähre Trend ist aber abzulesen. Hier sollte sich die IGN vielleicht einmal etwas Detaillierteres ausdenken, da diese Zahlen doch viele Rückschlüsse und Vorhersagen zulassen. Neben den seismischen Aufzeichnungen und der Gaskonzentration, bilden die GPS Daten ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung.

Sinneswandel in der Fachwelt

Das anerkannten Colegio de Geologos (ICOG) in Madrid hat gestern durch den Vizepräsident, den Geologen Jose Luis Barrera, in einer Pressemitteilung sinngemäß folgende Neuigkeit erklärt:

"Die vulkanische Aktivität unter El Hierro hat seit ihrer jüngsten Entstehung im Jahre 2011 bis heute überhaupt noch nicht aufgehört und wird erst durch einen Vulkanausbruch auf dem Inselmassiv oder als Unterwasser Eruption sein Ende finden. Wann dies sein wird, kann jedoch nicht vorhergesagt werden."

Da staunt der Laie zu welch sensationell neuen Erkenntnissen nun die "Fachwelt" kommt. Hatte nicht Pevolca und IGN bereits mehrfach das Ende der Vulkanaktivität verkündet ?

Es ist natürlich auch Balsam und Genugtuung für den "Propheten in der Wüste" solche Aussagen zu hören. Wurde von den Geologen und Vulkanologen die Lage etwa bisher falsch eingeschätzt.
Ich denke Nein.
Die Daten standen allen zur Verfügung ... und mit etwas logischem Denken und Einschätzen der Lage müssen sie zum gleichen Ergebnis gekommen sein.
Nur sind die Wissenschaftler in ihrem Handeln nicht unbedingt frei und ihrem Brötchengeber verpflichtet ...und die Politik verfolgt oft andere Wege.

Wie dem auch sei - auch ein Vulkanologe mit dem Vorsatz "Hobby" kann die Lage zutreffend beurteilen und vor allem offen dazu Schreiben.

So sah es nach dem jüngsten ML5,1 Beben auf der Straße im südlichen Golfoausgang (Foto Avcan) aus. Hier sollte man nicht unbedingt währen des Bebens unterwegs gewesen sein. Es war nicht die einzige Straße die von Geröll und Steinschlag unpassierbar wurde. Weitere Beben in ähnlicher Größenordnung werden auch von der IGN erwartet. Wäre es nicht ratsam steinschlaggefährdete Straßen, Steilhänge oder Wanderwege direkt am Kraterrand vorsorglich zu sperren? Die Pevolca hält dies im Moment für nicht erforderlich (ich hatte gestern dazu berichtet).

Freitag, 12. April 2013

Vulkan - ohne Vorwarnung ein ML4,1 Beben

NEWS:

Ein ML4,1 Beben ließ gestern um 15.46 Uhr die Insel erschüttern. Das Zentrum lag 12,7 Kilometer vor der Westspitze in 18,8 km Tiefe. Obwohl das Epizentrum weit draußen und tief im Meer lag, kam es selbst auf der Ostseite zu Steinschlag. Diese Aufnahme entstand vom Hotel Parador bei den Las Playas (Foto: Aavon Rodriquez/Involcan). Auch soll es im Golfotal und an den westlichen Küstenregionen zu Steinschlägen gekommen sein. Es ist nicht die Gefahr einer Eruption, aber die Auswirkungen von stärkeren Beben die Menschen, insbesondere Wanderer, durch herabstürzende Gesteinsmassen gefährden können. Die Bebensituation war ruhig - die Pevolca Ampel wieder auf grün geschaltet, als urplötzlich wieder ein Starkbeben auftrat. Ich hatte schon oft davor gewarnt, daß aufgrund der geografischen Struktur der Insel mit fast senkrechten Felswänden bis 1200 Meter Höhe insbesondere im Golfotal diese Gefahr nicht zu unterschätzen ist.
 
Gestern gab es insgesamt nur 6 Erdstöße, aber auch dieses ML4,1 Beben. Es ist auch in den kommenden Tagen nicht auszuschließen, daß weiter Beben in dieser Größenordnung folgen. Auch würde es nicht verwundern, wenn der Bebenschwall wieder auflebt.
Die große Tiefe weist eigentlich darauf hin, daß frische Magma nachrückt.
 
Nachfolgend die IGN Auflistung der in den letzten 24 Stunden registrierten Beben.

Freitag, 2. November 2012

El Hierro - die Niagara Falls im Golfo

NEWS:

Diesen Anblick möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Unzählige Wasserfälle und Rinnsale von der bis zu 1000 Meter hohen Abruchkante im Golfo. Susie war so nett uns diesen Schnappschuss einzufangen (ein Dankeschön). Durch die extremen Regenfälle der vergangenen Tage (über 250 l/m²) sucht sich das Wasser von der Hochebene den direkten Weg zum Meer - und der führt geradewegs über die Steilwand ins Golfotal. So beeindruckend diese Wasserfälle auch aussehen, verbirgt sich dahinter als Folge aber auch die Gefahr von Schlammlawinen, Steinschlag und Felsrutsch. Das poröse verwitterte vulkanische Gestein ist besonders anfällig für Erosion. Die Zugangsstraße zum Golfotunnel musste bereits zeitweise wegen Murenabgänge gesperrt werden.

... und ein Ende des "Unwetter" ist nicht abzusehen. Für alle Kanarischen Westinseln gilt die Warnstufe "Gelb" und für Teile von La Palma und Teneriffa sogar "Orange". Bis mindestens Anfang nächster Woche wird es weiter "Schütten" so die Metereologen - mit kräftigen Niederschlägen (100 l in 12 Std.) und Windböen bis 90 km/h. Schade für die zur Zeit auf der Insel verweilenden Touristen. Machen Sie das "Beste" daraus. An Wandern ist natürlich jetzt nicht zu denken, viele Wanderwege sind gesperrt und auch zu gefährlich. Auf jeden Regen folgt aber auch Sonnenschein. Nach dem Regen werden Sie eine aufblühende Natur auf El Hierro erleben, die Seltenheitswert hat. Urplötzlich verwandelt sich dann die Hochebene in ein saftiges Grün und im Norden des Golfotal öffnen sich unzählige gelbe Blüten.

In der vergangenen Nacht um 1.50 Uhr ein Erdstoß von ML1,6 im Golfo (im Meer vor Sabinosa) in 9 km Tiefe und gestern ein Beben von ML1,9 im Westteil (siehe IGN Grafik) in 18 km Tiefe. An dieser Stelle befindet sich das Inselheiligtum, die kleine Kapelle der "Nuestra Senora de los Reyes". Wenn ihr Weg sie dorthin führt habe ich für Gäste einen Tipp. Bitten sie im kleinen Souvenir-Laden den Pächter Carlos, ihnen seinen selbstgebauten Seismografen im Nebenzimmer zu zeigen. Sie werden erstaunt sein.
 

Freitag, 24. August 2012

El Hierro Vulkan - und die Geologie

NEWS:
11.49 Uhr - neuer Erdstoß von ML1,5 in 10 km Tiefe im Golfo

Steinschlag - Gefahr


Berge und vor allem Steilwände bergen immer die Gefahr von Steinschlag oder Erdrutsch... und davon haben wir auf El Hierro genug. Das bröselige Vulkangestein macht sich oft in den Wintermonaten nach ausdauernden Regenfällen selbständig und stürzt in die Tiefe. Meist in unbewohnte Barrancos, aber auch auf Straßen oder wie hier auf eine Strandanlage. Geschehen ist dies im März 2011, also noch vor den Erdbeben, in Tamaduste im Nordosten von El Hierro. Zum Glück krachte der tonnenschwere Felsbrocken in der Nacht auf die sonst meist gut besuchte Promenade und es gab keine Personenschäden. Auch heute noch sind die Spuren des Einschlag (Fotos) zu erkennen. Der Felsbrocken wurde bereits zerstückelt und weggeräumt.
Erst recht bei Beben von mehr als ML4,0 steigt dieses Risiko. Das Golfotal mit seinen über 1000 Meter steil ansteigenden Felswänden ist dann besonders gefährdet. Hier könnten es dann nicht nur einzelne Felsbrocken, sondern ganze Gesteinswände sein die als Felsrutsch ins Tal stürzen.  


Zur Zeit kann die Bebenaktivität als ruhig bezeichnet werden. Es kocht und brodelt im Untergrund wohl weiter, aber auf Sparflamme. Auch in den vergangenen Stunden 8 schwache Erdstöße im Bereich um Sabinosa im Golfo (IGN Grafik links). Ein Beben von ML1,3 sogar in nur 1,8 km Tiefe. Der Rest aber in inzwischen gewohnter Tiefe von 9 bis 10 km. Aus der Vergangenheit wissen wir, daß Ruhephasen typische Eldiscreto Vorgänge sind und er jederzeit wieder mehr Aktivität und stärkere Beben erzeugen kann. Auch dieses Mal wird es sicher nicht anders sein. Es drängt sich das Gefühl auf, daß der Vulkan jetzt neue Kräfte sammelt um sich dann zum richtigen Zeitpunkt wieder in Szene zu setzen.
In Wirklichkeit sind die ganzen Vorgänge natürlich viel komplexer und weder von mir noch von den Wissenschaftlern genau zu deuten. Es ist heute noch immer ein Überraschungspotential vorhanden, das sich vielleicht in Zukunft durch viel Beobachten und neue Messmethoden oder durch noch zu erfindende Geräte und Sonden genauer eingrenzen lässt. Wie bei der Wettervorhersage sollte es dann auch möglich sein, Entwicklungen und Eruptionen, vielleicht sogar die genaue Lage und den Zeitpunkt, zu benennen - aber das ist noch Zukunftsvision.