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Sonntag, 28. August 2016

Grüne Energie für ganz El Hierro?

Wunsch und Wirklichkeit


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100% Grüne Energie für eine ganze Insel. Die kleine Kanareninsel El Hierro mit rund 7000 Bewohnern sollte komplett mit Windenergie versorgt werden. Das war die Zielvorgabe als vor mehr als 10 Jahren das einmalige Gorona-Energieprojekt gestartet wurde.

Die erste emissionsfreie und Energie autarke Insel der Welt. Das war der Hammer und zog das internationale Interesse von Anhängern, Sympathisanten der Grünen Energie und auch der Presse an. Aus allen Erdteilen kamen Abordnungen und Regierungsvertreter um sich das Konzept näher anzuschauen. El Hierro war stolz – nicht nur einen aktiven Vulkan (Eldiscreto-Eruption 2011), sondern auch eine zukunftsweisende und vielleicht brauchbare Grüne Energie Projektierung vorzeigen zu können. Zunächst war geplant das Stromnetz und ... weiter

Samstag, 9. Januar 2016

Enttäuschende Bilanz des Energieprojekt Gorona

Doch keine komplette Stromversorgung mit Regenerativer Energie möglich?


Seit Juni 2014 läuft das neuartige Hydro-Wind Projekt auf El Hierro. 100% Strom aus Regenerativen Energiequellen war das ehrgeizige Ziel. Die 7000 Bewohner von El Hierro sollen nur mit aus Wind und Wasserkraft erzeugter Elektrizität versorgt werden.

20.000 Tonnen eingesparte Kohlendioxid Abgase pro Jahr und die erste „Grüne Insel“ der Erde ohne Einsatz fossiler Brennstoffe. Das alte Schwerölkraftwerk Llanos Blancos am Hafen von Puerto de La Estaca sollte nur noch für den Notfall in Reserve gehalten werden.
Jetzt 19 Monate später präsentiert die Betreibergesellschaft Gorona del Viento El Hierro erstmals ernüchternde Zahlen:

„Im Jahre 2015 wurde der Wunschtraum 100% Strom aus Erneuerbarer Energie zu beziehen am 9. August für etwas mehr als 2 Stunden erreicht. In der ersten Jahreshälfte konnten die sauberen Energiequellen zu 30% genutzt werden. In den Monaten Juli und August lagen die Mittelwerten zwischen 49 und 55%. Die fehlende Energie musste das alte Schwerölkraftwerk beisteuern das man eigentlich stilllegen wollte“
– so die Zahlen des Betreibers. Nachzulesen auf der span. Gorona-Seite.

Nicht allzu toll für das erste Jahr nach dem 6-monatigen Probebetrieb im Jahre 2014. Hier vom „Übertreffen der kühnsten Erwartungen“ so Gorona – zu sprechen, ist maßlose Übertreibung und Beschönigung der tatsächlichen Fakten. 80% im Jahres-Durchschnitt hätte der Betrachter schon erwartet.
Leider wird sich die Vision von der saubersten Insel der Welt nun doch nicht erfüllen lassen und eine Vision bleiben. Vielleicht waren es doch zu viele Vorschuss-Lorbeeren  ... Weiterlesen

Sonntag, 26. Juli 2015

Regenerative Energie auf El Hierro

100 % Regenerative Energie für die Insel ?


Strombilanz El Hierro vom Sonntag um 12.30 Uhr
Die Schonfrist für das Regenerative Energie -Projekt Gorona auf El Hierro ist nun vorbei. Nach der Einweihung im Juni 2014 und einem Jahr Einstellungs- und Probebetrieb kommen jetzt die Fakten auf den Tisch.
Die Betreibergesellschaft Gorona war mit Zahlen in den vergangenen Monaten sehr zurückhaltend. Ihr gutes Recht – die deutsche Kanzlerin hatte 100 Tage und Gorona ganze 365 Tage um die Anlage fit zu machen, einzujustieren und nun das Ergebnis zu präsentieren. Über Jahre hatte ich am Rande den Planungs- und Bauprozess mitverfolgt, die Daumen gedrückt und auf den Erfolg gehofft.
Ziel war es, El Hierro mit 100 % Strom aus Regenerativer Energie zu versorgen.
81 % des notwendigen Strom konnte nun im Juli 2015 aus Wind- und Wasserkraft gewonnen werden.
Dieser Prozentsatz war noch der Spitzenwert der vergangenen Monate und dürfte sich auch in Zukunft nur unwesentlich verbessern lassen. Das alte Schwerölkraftwerk im Hafen muss also rund 20 % dreckige Energie beisteuern.

Verteilung der Energieträger
Aber 81 % Regenerative Energie ist schon eine Leistung und ein Erfolg für die Insel. Rund 600 Tonnen CO2 Emission jährlich werden weniger die Umwelt belasten (1000 Tonnen CO2 waren geplant). Fast unabhängig von der Öleinfuhr und unabhängig von den Ölpreisen und dafür auf eine Energiequelle gesetzt, die immer kostenlos auf der Insel vorhanden ist. Wie in Euro gerechnet am Ende die Bilanz aussehen wird, kommt noch. Die Ölpreise sind im Moment im Keller, aber das kann sich schnell wieder ändern.
Diese Art von Energieerzeugung ist natürlich wesentlich aufwändiger (Windräder, Entsalzungsanlage, Pumpen, Speicherbecken, Turbinen, Generatoren) und störanfälliger als ein normales Dieselkraftwerk.

Energiebilanz an einem normalen Wochentag (Donnerstag)
Auch lässt sich diese komplexe Anlage nur langsam hoch- oder wieder herunterfahren und kann nicht flexibel genug auf unvorhergesehene Stromverbrauchsspitzen reagieren. Entweder geht viel erzeugter Strom verloren oder er fehlt bei Bedarf und die Lichter gehen aus.
Der Kompromiss für diese Situationen ist das alte Ölkraftwerk. Es wird also weiter dampfen und stinken müssen. Auf der Grafik eines normalen Arbeitstages ist der verbrauchte Strom (gelb) und unterlegt der mit natürlichen Ressourcen erzeugte und eingespeiste Strom abzulesen. Rechts im grauen Feld die mit Diesel zusätzlich erzeugte MW-Menge. Wer die Werte beobachten möchte, kann hier in Echtzeit die Grafik aufrufen.

Das Regenerative Energie Ziel fast erreicht


Die neue Herreño Cabildo Präsidentin, Bethlehem Allende, geht bei der Vorstellung der Zahlen von zufriedenstellenden Werten, die die vorsichtigen Prognosen für das Regenerative Energie Projekt Gorona sogar noch übertroffen haben, aus. Ganz so euphorisch stimme ich dem nicht zu (100 % sind einfach 100 %), möchte aber die Leistung und den Erfolg in keinster Weise schmälern.
Statt einem großartigen und geschlossenen Erlebnisbad, einem Kongresszentrum im Rohbau oder einer vor sich hingammelnden Marmeladen- Produktionsstraße in Isora, steht nun mit der Gorona-Anlage, das erste funktionierende alternative Energieprojekt in dieser kombinierten Bauweise auf der Insel.
Auch wenn sich heute viele einen Orden an die Brust heften möchten, ist doch eines klar. Ohne den geistigen Vater und Visionär Javier Morales gäbe es dieses Projekt heute nicht. Gegen einen großen Widerstand hatte er mit einigen Mitstreitern, sich immer und zäh dafür eingesetzt und dieses Projekt schließlich nach El Hierro geholt … und das sollte man nicht vergessen.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Regeneratives Energie Projekt Gorona

TV - Programmtipp


Ein Filmbeitrag auf ARTE zum Regenerativen Energieprojekt Gorona auf El Hierro.  Dieser Beitrag wird am kommenden Samstag, 21. Februar 2015 um 13.30 Uhr (MEZ) gesendet. Ob auf Deutsch oder mit deutschen Untertiteln konnte ich nicht feststellen.

Futuream 21.02.2015 um 13:30 Uhr auf arte Wie werden sich technologische und wissenschaftliche Innovationen künftig auf unseren Alltag auswirken? Welche Lösungen bieten sie für Energieversorgung, Gesundheitsprobleme und Stadtplanung? Wer sind die Köpfe hinter den Erfindungen? Das ARTE-Magazin "Future" gibt spannende Einblicke in die Welt von morgen: Am TV-Bildschirm immer samstags um 13.30 Uhr, als umfangreiches Second-Screen-Angebot unter www.arte.tv/futuremag und in den sozialen Netzwerken, futuremag..Bildvia TVinfo

 

Hoher Seegang - Unwetterwarnung

Nach einigen schönen Karneval-Tagen regieren nun wieder die Naturkräfte. Heftiger Seegang mit 4 bis 5 Meter hohen Wellen lassen selbst die Seismografen auf El Hierro kräftig zittern (siehe IGN Grafik). Der Wetterdienst AEmet hat für alle Kanarischen Inseln die "gelbe" Warnstufe ausgerufen. Weiteres dazu auf Kanaren NEWS

Freitag, 9. Januar 2015

Energieprojekt Gorona Erfolgsbilanz?

El Hierro - 6 Monate nach der Inbetriebnahme


Am 27.Juni 2014 wurde das einmalige Energieprojekt “Gorona” auf El Hierro eingeweiht. 100% Strom, nur aus regenerativer Energie gewonnen – so das erklärte Ziel. Seitdem drehen sich auch die Windräder.
Jetzt nach 6 Monaten Betrieb wird es auch einmal Zeit über den Erfolg oder Misserfolg der 84 Millionen Euro teuren Anlage vom Energieprojekt Gorona zu berichten.

Die Betreiberfirma und das Cabildo El Hierro als Hauptanteilseigner des Energieprojekt Gorona halten sich mit Erfolgsmeldungen bisher zurück. Es gibt nur Meldungen über Besuche und Fernsehreportagen aus anderen Ländern, die das Projekt in seiner Gesamtheit bewundern. Den Projektablauf können Sie hier Nachlesen.

Doch wie sieht es mit der erzeugten Leistung und dem 100%igen schadstofffreien Strom aus? Noch raucht und stinkt das alte Diesel (Schweröl) Kraftwerk. Die Aufnahmen (M.Antonakis – danke) wurden Ende Dezember 2014 gemacht








Hatte man nicht versprochen 6000 Tonnen Diesel jährlich einzusparen. Auch der Schadstoffausstoss sollte jährlich um 18 700 Tonnen CO2, 100 Tonnen Schwefeldioxid und 400 Tonnen Stickoxid sinken. Danach sieht es zumindest nach 6 Monaten Betriebsdauer noch nicht aus. Aus der Ferne lässt sich natürlich nicht genau die Auslastung und die Menge der ausgestoßenen Schadstoffe einschätzen. Doch es qualmt und raucht weiter, wie in alten Zeiten. 
Ein Prototyp birgt immer Risiken und nicht vorhersehbare Schwierigkeiten. Das muss man auch hier zugute halten. Nach Endesa Angaben braucht so ein Projekt 6 bis 7 Monate Anlaufzeit um notwendige Feinjustierungen und Programmabläufe zu trainieren. Geben wir uns im Moment einmal damit zufrieden. Zur Zeit soll das neue Gorona Projekt erst rund 60% des Strombedarfs von El Hierro decken. Bald läuft aber diese Schonfrist ab und jeder auf El Hierro kann mit einem Blick auf das alte Dieselkraftwerk selbst feststellen, ob die Kaminklappe auf oder zu ist. Nur als Reservekraftwerk sollte es weiter erhalten werden – so die ursprüngliche Erklärung.

Wir werden sehen wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinander liegen. Zu wünschen wäre es auf jeden Fall, wenn bald 100% Strom nur aus Windenergie und ohne Schadstoffe vom Energieprojekt Gorona die Insel versorgen.

Das Energieprojekt Gorona in der Presse


 Interessant sind auch so einige Pressemeldungen die etwas an der Realität vorbei gehen:

” Die Stromgewinnung mit Wasser und Wind wird erwartungsgemäss 23 Prozent günstiger als bisher sein, was sich demnächst auf den Strompreis auf El Hierro auswirken soll”

Die neue Stromgewinnung wird sicher einen Einspareffekt bringen. Die Stromrechnung wird aber für den Verbraucher auf El Hierro um keinen Cent günstiger. In Spanien werden die Kilowattpreise zentral von Madrid festgelegt, unabhängig vom Ort oder der Erzeugungsart. Positiv kann es sich höchstens auf den Gewinn der 60%igen Beteiligung der Inselregierung von El Hierro auswirken. Sie hat dann die Möglichkeit z.B. die von ihr kontrollierten Wasserpreise zu senken.

Bis 2020 sollen auch alle der rund 6000 Fahrzeuge auf der Insel mit Elektroantrieb fahren. Sind die Windanlagen einmal abbezahlt, würden die Einwohner El Hierros dann fast gratis tanken, denn die reinen Betriebs- und Wartungskosten eines Windparks sind gering – so die Zeitschrift “Wirtschaftswoche“.

Das ist bis dato auch nur Wunschdenken. Es gibt seit über 2 Jahren auf El Hierro bereits eine ausreichende Anzahl sogenannter Strom-Tankstellen. Bis heute aber erst ganze 9 zugelassenen Elektromobile – und die gehören meist dem Cabildo bzw. den Kommunen.

Die bestehende Allianz Renault-Nissan wird seine Technologiekompetenz teilen, um ein Wiederaufladesystem mit ihren Fahrzeugen kompatibel umzusetzen und verpflichtet sich, auf die Bedürfnisse der Inselbewohner angepasst Elektrofahrzeuge zu vermarkten – so eine vertragliche Vereinbarung.
Die Endesa (Tochter des ital. Energieriesen Enel) soll die Entwicklung, Implementierung und Wartung eines Ladenetzes verwirklichen. Dies ist bereits geschehen.
Aber auch Kaufanreize durch Subventionszahlungen über das Cabildo von El Hierro, konnte bis heute noch nicht all zu viele Bürger vom Kauf eines Elektrofahrzeug überzeugen.

Hier ist also noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich kann mir allerdings auch nur schlecht vorstellen, dass in 5 Jahren plötzlich 6.000 Fahrzeuge auf El Hierro mit Elektroantrieb herum fahren sollen.
Aber die Welt steckt voller Überraschungen. Sind wir optimistisch und lassen uns einfach mal überraschen.

Dienstag, 25. November 2014

Vulkanenergie wie nutzbar machen?

Vulkanenergie mit Geothermie als Energiequelle


Während es unter El Hierro weiter keine vulkanischen Aktivitäten zu vermelden gibt, möchte ich mich heute  mit der Energiegewinnung aus Vulkanen beschäftigen.
Die Geothermik ist eine schon viele Jahre genutzte Möglichkeit, die Vulkanenergie - die Vulkanhitze - in elektrischen Strom umzuwandeln oder als Warmwasserheizung für Häuser zu nutzen. Im Erdinnern sind riesige Energiereserven gespeichert, die nur nutzbar gemacht werden müssen.

Die bekanntesten Beispiele kennen wir aus Island, wo heute bereits 50 Prozent der benötigten Energie aus "Thermalquellen" gewonnen wird. Es sind natürliche Schlote aus dem Erdinnern, die erhitztes Wasser oder Wasserdampf an die Erdoberfläche drücken (siehe auch Geysir). Dafür sind Grundwasser oder eine wasserführende Schicht in Nähe einer Wärmequelle (Magmablase, Plume) und ein Kamin zur Atmosphäre nötig.

Diese Voraussetzung bringen aber die wenigsten Vulkane mit. 

Wie können wir diese Vulkanenergie Quelle trotzdem anzapfen? 


Das soll nun erstmals an einem Vulkan in Oregon (USA) getestet werden. Das Testobjekt liegt weit von der nächsten Zivilisation entfernt, damit bei einem Fehlschlag keine Menschen gefährdet werden.

Die Unternehmen AltaRock Energy und Davenport Newberry (Grafik) wagen sich mit US Regierungsunterstützung von 21,5 Millionen Dollar an das Projekt. Auch der Internetriese Google als Investor steuert 6,3 Millionen Dollar bei. 

Mit einer ersten Bohrung bis in 3.230 Meter Tiefe Richtung Magmakammer sollen dann 91 Millionen Liter Wasser (3000 Liter pro Minute) als Wasserreservoir und Medium in die Tiefe gepumpt werden (blaue Leitung). Man glaubt natürliche Hohlräume in dieser Tiefe zu haben und damit Auffüllen zu können. 
Über eine zweite Stegleitung (rot) soll dann das erhitzte Wasser zurück an die Erdoberfläche strömen. Hier soll über Turbinen sauberer Strom erzeugt werden. Im Grunde ein einleuchtendes Prinzip, das theoretisch auch funktionieren könnte.

Der Teufel steckt aber im Detail. Der Bohrmeisel kann nur so tief in den Untergrund eindringen, wie es die Hitze zulässt. Die Reibungshitze und das als Kühlmittel eingesetzte Wasser wird bei zunehmender Temperatur den Dienst quittieren (Schmelzpunkt). Es ist nicht genau bekannt wie hoch die natürliche Gesteinstemperatur in Magmanähe sein wird oder wie weit das Magma überhaupt aufgestiegen ist.  Daher wird der erste Bohrabschnitt zunächst bei knapp 1000 Meter Tiefe enden. Hat das Bohrteam Pech und bohrt eine Magmablase an, fliegt dem Team das Bohrgestänge um die Ohren und löst damit vielleicht eine Eruption aus.

Sollte die Bohrung aber gelingen, taucht schon die nächste Frage auf. 
Die große Wassermenge wird mit Druck in den Untergrund eingepresst. Wie verhält sich das Gestein? Kommt es zu Verschiebungen im Gesteinaufbau, lösen sich Spannungen und werden dadurch nicht gewollte Erdbeben ausgelöst? 

Die Probleme beim Fracking oder von Geothermie Bohrungen sind bekannt. Ob eingepresstes Wasser oder entnommenes Grundwasser, oft hat es schon - auch ohne Vulkan - geologische Verwerfungen mit negativen Folgen für die Bewohner gegeben. 

In einen Vulkan zu bohren ist aber noch etwas heikler und eine ganz andere Sache. Im Untergrund wirken viel stärkere Kräfte unter hohem Druck, die nur eine Möglichkeit suchen an die Erdoberfläche zu gelangen. 
Der Grad bis zum Inferno ist hier wesentlich schmaler. Es wird dann sicher nicht einfach werden, die künstlich ausgelöste Naturgewalt auch wieder zu stoppen. 

Es ist aber der Forscherdrang des Menschen auch Risiken einzugehen um ein Geheimnis zu lüften. Sollte das Experiment nach dem Willen der beteiligten Firmen gelingen, könnte es der Schlüssel zu neuen und großen Energiereserven sein.

Vulkanenergie für die Kanaren?


Es wäre dann auch für die Kanarischen Inseln ein neuer Denkanstoß, diese hier auf allen Inseln liegenden Vulkanenergie Ressourcen zu nutzen. 
Im Timanfaya Nationalpark auf Lanzarote werden z.B. schon in 6 bis 8 Meter Tiefe Temperaturen von über 140°C gemessen, die in sekundenschnelle Wasser zu Wasserdampf verwandeln können. Es bedarf hier keiner allzu tiefen Bohrung um an nutzbare Energie zu gelangen. Geschlossene Wasserkreisläufe - ohne das Risiko ein Medium in den freien Untergrund pumpen zu müssen - sind denkbar.

Das Thema Vulkanenergie und Geothermie-Nutzung hat hier keine Tradition. Schweröl ist nach wie vor, mit Ausnahme von El Hierro, die Devise. 
Es mag die Trägheit, etwas Angst und die bisher relativ günstige Mineralölbeschaffung gewesen sein (Diesel 1,02 € /Benzin 1,05 € - Stand 25.11.14), die alle Gedanken in Richtung alternative oder regenerative Energie gelähmt hat.

Andersdenkende wurden als Spinner, Fantasten und Träumer angesehen. Auch El Hierro hätte heute kein Regeneratives Energieprojekt, wären nicht die 90 %igen Subventionen aus Brüssel und ein Visionär gewesen.

Lassen wir nun erst einmal die Amerikaner ihre Versuche in dieser menschenleeren Gegend erfolgreich abschließen. 
Dann werden auch wir - davon bin ich überzeugt - die Energie direkt unter unseren Füssen suchen und in einigen Jahren auch Nutzen können ...oder wahrscheinlich sogar Nutzen müssen.

Dienstag, 1. Juli 2014

Grüner Strom und das zu 100 Prozent

Der Tag danach mit Regenerativer Energie


Nachdem nun der Trubel der Einweihungs- Feierlichkeiten verflogen und die geladenen Gäste und die Presse die Insel wieder verlassen haben, bleibt ein Blick auf das "Geschaffene".

Der Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose. Aber nun nicht mehr erzeugt aus umweltschädlichem Erdöl aus fernen Wüsten, sondern hier gewonnen aus unserer Natur. Beliebig vorhanden, selbst erzeugt, unabhängig und ohne Umweltbelastung. Zunächst nur ein gutes und schönes Gefühl.
Es geht also - und wir auf El Hierro sind die Vorreiter!

Das Hauptspeicherbecken mit 380.000 Kubikmeter Speichervolumen. Nicht das größte Becken der Kanaren - das ist die Laguna de Barlovento mit 3.120.000 m³ hier auf La Palma - aber für den angestrebten Zweck ausreichend. Im Hintergrund die fünf Windräder E70 von Enercon aus dem norddeutschen Aurich.
Sie wurden an der windbeständigsten Stelle oberhalb der Inselhauptstadt Valverde aufgestellt. Nur an 3 bis 4 Tagen im Jahr, das ergaben Messungen über mehrere Jahre, weht kein Wind oder ein Orkan. Dann liefern die Windräder keinen Strom. Sonst können sie ihre Energie aus den relativ gleichmäßig aus Nordost kommenden Passatwinden beziehen.
Dieser erzeugte Strom fließt am Tage in das Inselstromnetz und in der Nacht in die Meereswasser- Entsalzungsanlage und die Pumpen, die das Speicherbecken füllen. Die hier im Wasser gespeicherte Energie (bei vollem Becken) liefert ausreichend Strom für 4 Tage (je 11,5 MW)
























Das untere Auffangbecken (Foto) am Hafen fasst 150.000 m³ Wasser. Über die Fall-Leitung links schießt das Wasser aus 680 m Höhe in das Pumpen- und Turbinenhaus. Über Generatoren wird hier Strom erzeugt und mit den vier Transformatoren von ABB (rechts im Bild) auf die notwendige Stärke für das Stromnetz transformiert. Das zweite Rohr ist die Steigleitung, über die das obere Speicherbecken wieder aufgefüllt wird. Nicht im Bild im Rücken, die Entsalzungsanlage und rechts das alte Endesa Schweröl- Kraftwerk, das im Falle eines Falles als Ersatz einspringen kann.

Im Grunde ein fein durchdachtes System, das für die Kanaren nicht so selbstverständlich ist. Nicht nur mich hat es gewundert, dass wohl mit Zeitverzögerung (das gibt es auch in Berlin), Gorona fertiggestellt wurde. Den eigentlichen Zweck, den Praxistest muss es jetzt allerdings noch bestehen.

Es ist natürlich einfacher auf einer kleinen Insel mit gerade 9.000 Einwohnern und 7,8 MW derzeitigem Stromverbrauch solch ein Projekt zu konzeptieren. 100 % Strom aus grüner Energie für die ganze Insel, ist aber schon eine tolle Sache.
In Gesamtspanien gab es 2013 insgesamt 819 Windparks mit einer Gesamtleistung von 21.506 MW. Aber keine Stadt oder eine andere Insel die sich zu 100 % mit eigener regenerativer Energie versorgen konnte.

El Hierro setzt Maßstäbe - nicht nur als Fleck - der über Jahrhunderte am Null Meridian lag, nicht die Insel mit dem jüngsten Vulkan Europas, sondern als die Insel die es weltweit als erste Insel geschafft hat, sich komplett mit grünen Strom zu versorgen. Quasi vom Ar.... zum Nabel der Öko-Welt.
Für die aktuellen Fotos meinen Dank an Guido und Conny.

Aber es geht noch weiter. Ganz auf Erdöl kann noch nicht verzichtet werden. Fast alle Fahrzeuge und Maschinen laufen noch mit Benzin und Diesel. Seit einigen Jahren werden auf der Insel Strom- Tankstellen installiert. Wie hier auf dem Bild beim Mirador La Pena im Norden. Weitere Versorgungs- Stationen hat Endesa in Valverde, im Golfo und in El Pinar installiert. Zur Zeit gibt es aber noch keine zehn Fahrzeuge, die dieses Angebot nutzen können. Es ist noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, bevor der Herreno auf sein geliebtes "Stink" -Mobil verzichtet und auf ein Elektrofahrzeug umsteigt. Es sind Kostengründe - viele sind ohne Arbeit und ohne eigenes Einkommen -  und vielleicht stellt der Markt im Moment noch nicht das richtige "Volks- Elektrofahrzeug" zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung.

Hier überlegt der Visionär und heutige Senator im Kanarischen Parlament Javier Morales schon seit Jahren über Möglichkeiten nach. Nach dem Gorona- Projekt sollen nun auch alle Inselfahrzeuge auf eigene grüne Energie umgestellt werden. Das Speicherproblem - die Batterie - ist noch das Problem. Vielleicht Druckluft - elektrisch erzeugt, könnte hier helfen. Dieses System wäre in der Anschaffung als auch im Verbrauch kostengünstiger.
Wenn man sich mit ihm unterhält ist spürbar, dass diese Idee keine Fiktion, sondern bald Realität sein wird.
Wer das eine Projekt schafft, wird auch dieses Problem noch lösen können - so meine Meinung.

... und wer sich die Insel einmal direkt Anschauen möchte, hier eine interessante Möglichkeit:


Der Kanarische Touristikverband verlost eine 7-tägige Flugreise für 2 Personen auf eine Kanaren- Insel Ihrer Wahl in einem 4*- Hotel inklusive Mietwagen.
Nur die Beantwortung einiger Fragen und etwas Glück ist notwendig. Hier geht es zur Werbeaktion
Urlaub gewinnen  Oben rechts können Sie die Sprache einstellen und die zugesandte Mail mit einem Klick bestätigen.

Sonntag, 29. Juni 2014

Central Hidroeolica (Gorona) in Betrieb

El sueño renovable de El Hierro ya es una realidad
Der Traum wurde Wirklichkeit. Das Regenerative Energieprojekt von El Hierro ist Realität. Am vergangenen Freitag wurde nach 5-jähriger Bauzeit und einer über 20 Jahre andauernden Planungsphase das vollendete Projekt seiner Bestimmung übergeben. Nicht der neue spanische König Felipe V, sondern nur ein Staatsminister aus dem Madrider Energieministerium war bei der Eröffnungszeremonie anwesend. Rechts der Präsident Paulino Rivero der Kanarischen Regierung, der Altpräsident Tomas Padron von El Hierro, zwischen den Damen der Altpräsident von Teneriffa Ricardo Melchior (ein entscheidender Förderer) und links verdeckt Alpidio Armas (jetziger Inselpräsident von El Hierro). Gänzlich fehlte bei dieser Eröffnungsfeier der eigentliche Vater und geistige Vordenker des ganzen Projektes - Javier Morales.  


Als Zeichen und Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag, wurden Dokumente, eine Urkunde und Planungsunterlagen in einer "Zeitkapsel" einbetoniert und im Boden versenkt. (Fotos: Flickr Gobierno de Canarias). Nun werden jährlich mit diesem Gorona Projekt 40.000 Barrel Erdöl oder 81.450.000 Euro eingespart und die Umwelt um 18.500 Tonnen schädlicher Abgase entlastet. Ob alles so auch in der Praxis funktioniert, werden die nächsten Jahre zeigen. Mit einer Leistung von 11,5 MW durch die 5 Windräder ist die Anlage so konzipiert, dass zukünftig auch noch Elektrofahrzeuge mit Strom versorgt werden können. Der jährliche Inselverbrauch liegt zur Zeit bei 7,8 MW elektrischer Energie.

Mit einigen Jahren Verzögerung konnte nun das Regenerative Energieprojekt erfolgreich abgeschlossen werden. Trotz spanischer Wirtschaftskrise und knappem Geld ist es nicht wie so manch anderes Prestigeobjekt, als Mahnmal für eine ehemals "bessere Zeit" oder als Bauruine stecken geblieben. 
Manch eine Nachbarinsel wäre heute froh, wenn sie die üppigen Subventionen der vergangenen Jahre, nicht in sinnlose Betonburgen, Brücken oder Autobahnen, sondern in ein nachhaltiges Energieprojekt investiert hätten. 
Heute ist diese Einsicht zu spät. Der Wille mag nun vorhanden sein, die nötigen Finanzierungsmittel bleiben aber aus. 

Gestern gab es wieder drei kleine Beben zwischen ML1,3 und ML1,6 aus 11 bis 22 km Tiefe. Alle Erdstöße der vergangenen Tage liegen im westlichen Teil der Insel (IGN Karte links). 

Dienstag, 10. Juni 2014

Tektonische Erdbeben auch in Südhessen

Geothermie und Tiefenbohrungen der Auslöser ?

Auch in Südhessen macht man sich Gedanken. Innerhalb weniger Wochen nun das dritte spürbare Beben. Am vergangenen Sonntag, dem 8.6.14 um 16.15 Uhr ein ML3,1 Erdstoß aus 5 km Tiefe bei Ober-Ramstadt. So wurde es vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) von dem auch die Grafiken stammen, gemessen. Das GFZ, Potsdam kommt gar auf eine Stärke von ML3,2 aus 10 km Tiefe. Nach dem doch kräftigen Erdstoß von Ende März 2014 mit ML4,2 setzt sich also der Bebenreigen fort.
So wurde das Pfingssonntag-Beben vom Seismografen (links) aufgezeichnet. Es sind keine Schwarm- sondern Einzelbeben mit leichten Nachbeben. Die Anwohner in der Region sind natürlich beunruhigt. Mehrere Mails oder so wie im Kommentar (Auszug) von gestern bringt dies zum Ausdruck:

"Nun hatten wir gestern nachmittag schon das 4. Beben im Großraum Darmstadt innerhalb von nur 9 Wochen. Die Stärken werden als relativ gering, knapp über 3, angegeben (bis auf eines über 4). Man sollte diese Beben eigentlich kaum wahrnehmen. Fakt ist aber, dass es zuerst einen sehr lauten dumpfen Knall gibt, dann fängt alles an zu wackeln, die Fußböden oder gestern die Terrasse "buckeln". In den Medien wird das alles verniedlicht und klein geredet, "alles völlig normal für dieses Gebiet". Das stimmt so aber nicht: Ich lebe seit 50 Jahren hier, und habe nie so etwas erlebt, meine Eltern sind beide weit über 70 Jahre alt und auch sie sagen, das gab's noch nie. Es gibt keine Aufklärungt oder Hintergrundinfo durch die Medien, wodurch das Ganze ausgelöst sein könnte. Die zeitlichen Abstände der Beben verkürzen sich: Vom 1. zum 2. waren es rund 6 Wochen, dann 2 Wochen, dann 1 Woche. Viele glauben, dass das etwas mit den Tiefbohrungen im hessischen Ried zu tun haben könnte, aber, tiefes Schweigen in den Medien."

Grundsätzlich werden Beben vom Menschen ab ML3,0 wahrgenommen. Von sensible Personen auch schon darunter. Findet ein Beben in geringer Tiefe wie z.B. 5 km statt, ist oft auch akustisch ein Knall oder Grollen zu hören.
Wenn Gesteinschichten brechen oder in Hohlraume abstürzen erzeugen sie nicht nur eine Erschütterung sondern auch ein hörbares Geräusch. Je näher man am Epizentrum wohnt, desto lauter.
Die Region in Südhessen ist kein aktives Vulkangebiet wie im Chebgraben an der tschechischen Grenze.
Es sind tektonische Beben die normal an den Rändern der Kontinentalplatten auftreten. Südhessen liegt aber nicht an so einem Plattenrand. Es ist aber eine Senkung auf der Eurasischen Platte - dem Oberrheingraben. Dieser Graben führt an der Bergstraße entlang. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verwerfungen und Senkungsbeben. Die Karte (HLUG) zeigt die Häufigkeit und Lage der Beben.

Damit ist aber nicht geklärt, warum in den letzten Wochen vermehrt stärkere Erdbeben erfolgten. Bleibt noch zu prüfen, ob der Mensch mit Tiefenbohrungen die Geologie stört und für die Beben mitverantwortlich ist. Grundsätzlich stören alle Eingriffe die Natur und damit auch den geologischen Erdaufbau.
Im Oberrheingraben  dehnt sich die Erdkruste durch die Aufwölbung der Erdmantelgrenze. Das erhöht den  Wärmefluss. Der Untergrund ist hier bereits in geringer Tiefe heiß. Die Wärmekarte links zeigt mit grün/gelber Verfärbung den wärmsten Untergrund in Südhessen. In Deutschland liegt im Durchschnitt der geothermische Gradient bei 30°C in 1000 Meter Tiefe - und hier bei 60°C. Es ist natürlich verlockend und auch sinnvoll diese Heizquelle anzuzapfen. Natürliche Wärmequellen als Geothermie nutzbar gemacht, spart Heizöl und macht vielleicht unabhängig.

Aber alles hat zwei Seiten. Es müssen Bohrungen ausgebracht werden, Wasser oder Gas wird in den Untergrund gepumpt oder dem Boden entnommen. Es werden unbekannte Gesteinschichten oder Kammern angebohrt. Ist es eine geologisch stabile Region dürfte der Versuch gelingen.

Aber es gibt auch genügend Beispiele wo ein Desaster damit herauf beschworen wurde. Im baden-württembergischen Staufen wurden durch Bohrungen zur Erdwärmenutzung Wasser in gipshaltige Erdschichten umgeleitet. Der Gips quoll in die Höhe und verursachte große Schäden an den Häusern - zum Nachlesen RP-Online.

Auch in Basel oder St.Gallen gab es bei Tiefenbohrungen große Probleme - siehe Tagblatt. Hier erfolgten und das ist nachgewiesen, durch diese Bohrungen Erdbeben.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Orte wie bei Alicante in Südspanien oder in den USA - einfach links in der Seitenleiste unter "Archiv durchsuchen" Stichwort "Geothermie" eingeben.

Mir ist jetzt nicht bekannt was in Südhessen genau "Gebohrt" wird. Es kann aber sein, dass durch Tiefenbohrungen oder Untertagebau Senkungsbeben beschleunigt oder gar ausgelöst werden. Jeder Eingriff in die Natur durch den Menschen hat über kurz oder lang auch eine Reaktion zur Folge - und das können auch kräftige Erdbeben sein.

Es stellt sich natürlich auch die Frage: Wie viel Risiko nehme ich in Kauf um an günstige und eigene Energie zu kommen ?
Das müssen aber die Politiker und Menschen direkt vor Ort entscheiden.

Soviel aus meiner Sicht zu Südhessen.
Über El Hierro gibt es im Moment nicht viel zu berichten. Nur einige kleine Beben bis ML1,5 im Südwesten.
Am 27. Juni 2014 soll nun endlich das Regenerative Energieprojekt Gorona - 100 % Strom aus erneuerbarer Energie - auf der Insel eingeweiht werden. Dazu gibt es natürlich von mir dann eine Chronik und einen ausführlichen Bericht.

Sonntag, 18. Mai 2014

Vulkan - Erdbeben bei Darmstadt

NEWS:

Kein Seismografen Ausschlag auf El Hierro, sondern ein gestern aufgezeichnetes Erdbeben in Deutschland. Um 16.46 UTM Time - 18.46 Uhr Ortszeit ein ML3,6 Beben in Südhessen. Der Erdstoß (links) wurde vom Hessischen Landesamt f. Umwelt u. Geologie (HLUG) registriert. Nach Angaben von GFZ, Potsdam (hier schwanken die Daten bis ML4,2) erfolgte das Beben in 10 km Tiefe.
Das Epi-Zentrum befand sich ca. 2 km südlich von Darmstadt (siehe Google Karte). Es entstanden Sachschäden durch herabstürzende Kamine und Fassadenteile. Verletzte wurden nicht gemeldet. Spürbar war der Erdstoß von der Bergstraße bis in den Odenwald.

Bereits am Sonntag, den 30.03.2014 ereignete sich um 17:58 Ortszeit in Südhessen ein deutlich spürbares Erdbeben. Die automatische Ortung durch den Erdbebendienst beim HLUG lokalisierte das Beben der Magnitude 3,1 bei Ober-Ramstadt südöstlich von Darmstadt. Beben dieser Stärke treten in Südhessen gelegentlich auf. Sie sind lt. HLUG hauptsächlich auf die geologische Struktur des Oberrheingrabens zurückzuführen.

Auch in Deutschland - nicht nur im Zollernalbgraben und im Schweizer Grenzgebiet - kann es Beben geben. Es sind dann aber Erdstöße die auf geologische Verwerfungen an Bruchkanten oder durch menschliche Tätigkeiten im Untergrund verursacht werden.
Sie treten aber nicht so häufig wie seismische Erschütterungen in vulkanaktiven Zonen wie z. B. unter El Hierro auf.

Hier werden die Beben durch aufsteigendes Magma ausgelöst. Auch Magmaverlagerungen um die Kammer verursacht in fast regelmäßigen Abständen kleine Erdstöße. So auch gestern zwei Beben aus 12 und 16 km Tiefe bis ML1,7 (siehe IGN Karte). Die Topografie mit den fast senkrecht über 1000 Meter emporragenden Felswänden wie im Golfotal, birgt eine weitere Gefahr. Ständige Erschütterungen lockern im Laufe der Zeit Felsplatten und können größere Fels- und Erdrutsche auslösen. Letztendlich drückt und verformt der immense Druck im Bereich der Magmakammer die Inseloberfläche immer weiter nach oben. Durch diese Verformung entstehen Risse die neue Beben auslösen können.
Hier besteht dann auch Gefahr, das ein Riss in der Erdkruste wie ein Ventil Gase und Magma zur Erdoberfläche durchdringen lässt. Das wäre dann eine Eruption - ein Vulkanausbruch.

Auch auf den Kanarischen Inseln wird am nächsten Sonntag das neue "Europaparlament" gewählt. Das Wahl-Interesse ist auch hier gering. Vom Wahlplakat strahlt der Spitzenkandidat der regionalen Coalition Canarias (CC) Javier Morales. Der Mann aus El Hierro der als "Vater des Regenerativen Energieprojekt Gorona" gilt. Ein von mir hochgeschätzter Mann, Vordenker, Visionär und Politiker.


Als ehemaliger Vizepräsident von El Hierro hat er vor 10 Jahren verbissen und fast im Alleingang das Gorona Projekt durchgeboxt. Durch eine Veränderung der politischen Mehrheiten "musste" er in den vergangenen Jahren als Senator in das Kanarische Parlament nach Teneriffa/Gran Canaria umziehen und möchte jetzt die Kanaren in Brüssel vertreten.

Mehrfach hatte ich in den vergangenen Jahren Gelegenheit mich persönlich mit ihm zu unterhalten. Es gibt nur wenige Politiker (der ehemalige Inselpräsident Melchior von Teneriffa und Javier Morales von El Hierro) auf den Inseln, die auch über den Kanaren-Tellerrand blicken können.
Der gelernte Agrar-Ingenieur könnte sicher am meisten direkt auf El Hierro umsetzen, wird aber auch vielleicht in Brüssel seine Ideen und Visionen einfließen lassen können. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen.

Dienstag, 25. März 2014

Regeneratives Energieprojekt - Probelauf

NEWS:

Mit großem Werbeaufwand hat die Betreibergesellschaft Gorona del Viento El Hierro, den Start ihres Regenerativen Energieprojekt verkündet. Anlässlich einer Tagung in Madrid wurde die internationale Presse informiert. Darauf darf man auch Stolz sein, als erste Insel zu 100% den Strombedarf mit natürlicher Energie zu decken. Weltweit wird darüber berichtet. Es ist jetzt allerdings erst der Probelauf der Anlage.


Die Windräder drehen sich und das große Speicherbecken bei Valverde ist gefüllt. Jetzt muss erstmals das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten getestet werden.

Strom wird mit Windkraft erzeugt und in das Netz eingespeist. Meerwasser wird in der Entsalzungsanlage gereinigt und in das Hauptspeicherbecken gepumpt. Bei Windflaute wird das gespeicherte Wasser abgelassen und schießt durch die Turbinen (Foto), sammelt sich im unteren Auffangbecken und wird bei entsprechender Windkraft wieder hinauf in das große Speicherbecken gepumpt. Erst dieses Zusammenspiel macht die Einmaligkeit dieser Anlage aus und das wird jetzt getestet.

Ich hatte mehrfach während der Bauphase Gelegenheit das Projekt zu besuchen und auch hinter die Kulissen zu schauen. Die Windräder kommen aus deutscher Produktion, die Transformatoren von BBC und die Turbinen aus Festlandspanien.
Die modernste internationale Technologie wurde verbaut (im Archiv links nach "Gorona" suchen).
Bis zum Juni 2014 soll die Erprobungsphase abgeschlossen sein. Dann wird es ans Netz gehen und zu 100% den Inselstrom liefern.

Während meiner geplanten Tour (bei entsprechender Teilnehmeranzahl) Anfang Juni auf El Hierro werden wir auch dieses Projekt näher in Augenschein nehmen - weiteres dazu hier.

Es gibt weiter Beben. Keine berauschende Stärke - nur bis ML2,1 aus 12 bis 21 km Tiefe. Quer verteilt vom Nordosten bis weit in den Westen (Kreise). Der Doppelkreis zeigt die letzten beiden Beben im Norden an. Hier genau befindet sich auch das Haupt- Wasserspeicherbecken der Gorona- Energieanlage. Bei der Planung vor vielen Jahren gab es noch keine vulkanische Aktivität und Beben auf der Insel. Solange die Bebenstärke im Rahmen bleibt, dürfte es mit der Dichtigkeit dort keine Probleme geben.

Auf La Palma haben wir im Norden bei Barlovento ein mehr als doppelt so großes Speicherbecken - die "Laguna de Barlovento".
Mehrere Leckagen konnten trotz Einsatz japanischer Spezialfirmen nicht abgedichtet werden. Das Becken darf heute nur noch zu 40% befüllt werden. Auch ohne große Erdbeben kann es also Schwierigkeiten geben.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Können wir die Vulkanwärme auch nutzen ?

NEWS:
Unter El Hierro bleibt es weiter ruhig. Ein weiteres Beben von ML2,8 gab es nur an der Küste von Puerto de La Cruz auf Teneriffa aus 28 km Tiefe.

Energiegewinnung ist ein Thema das weltweit diskutiert wird und immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Ohne Energie ist menschliche Leben und überhaupt in der heutigen Form, nicht mehr möglich.

Der Energieverbrauch steigt ständig weiter an. Die fossilen Energiespeicher, wie Kohle oder Erdöl sind bald aufgebraucht und werden irgendwann unbezahlbar. Neue Energiespender müssen her. Die Atomkraft ist auch nicht das Nonplusultra, da die Risiken nur schwer zu beherrschen sind. Uran ist ein natürliches Mineral und kann auch nur für eine begrenzte Zeit abgebaut werden.

Andere natürliche und regenerative Energieträger müssen her. Möglichst sauber ohne die Umwelt weiter zu schädigen, günstig zu gewinnen und langfristig verfügbar sein.
Die Sonne als Urquelle aller Energie liefert über Solaranlagen, Windkraftanlagen, Gezeitenkraftwerke bereits seit geraumer Zeit Wärme und nutzbaren Strom.

Wie sieht es aber mit der Nutzung der vorhandenen Wärmeenergie unter unseren Füßen aus.
Im Erdinnern ist seit Entstehung der Erde unerschöpflich viel Energie gespeichert  Diese Restwärme und durch auch heute noch ständig ablaufende radioaktive Zerfallsprozesse heizen den Erdkern auf 5000 bis 7000 Grad Celsius auf.
99 % unserer Erde ist heißer als 1000°C. Bereits in einem Kilometer Tiefe haben wir Temperaturen von 35 bis 40°C. In vulkanisch aktiven Gebieten - wie den Kanarischen Inseln - kommt diese Energie mit 1000 bis 1200 °C gar bis an die Erdoberfläche.

Wie können wir aber diese reichlich vorhandene Energie auch nutzen?

Die Eruption des Eldiscreto an der Südküste von El Hierro 2011 hat gezeigt, dass die austretende Lava selbst in 300 m Meerestiefe bei diesem relativ kleinen Vulkanausbruch große Wassermassen schnell um 10°C erwärmen kann. Dieser Energieschub hätte sicher ausgereicht die Insel selbst über Jahre mit Energie (Strom) zu versorgen.

Wenn man in der Lage wäre diese Energiequelle anzuzapfen und zu speichern - und genau hier liegt das Problem.
Es gibt heute noch keine Technologie und auch kein derartig hitzebeständiges Material um mit Temperaturen von 1000°C umzugehen. Auch ist die Geothermie Forschung zumindest auf den Kanaren noch nicht entwickelt. Es gibt nur wenige zaghafte Versuche aus der Vergangenheit die sich überhaupt mit dieser Möglichkeit beschäftigen.

Wesentlich weiter ist die Forschung und Nutzung dieser natürlichen Energiequelle auf einer anderen vulkanischen Insel weit im Norden. Island ist in Europa Vorreiter in der Forschung und Nutzung dieser geothermischen Energie. Heute werden bereits 36 % der benötigten Elektrizität aus Geothermie- Kraftwerken gedeckt. Allein das Krafla Kraftwerk (Foto: Christian Wirth) produziert 60 MW Energie. Außerdem liefert die geothermale Wärme Heizung und Warmwasser für circa 90 % aller isländischen Haushalte. Zusammen mit Wasserkraft deckt Island 100 % seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen.

Es ist also bereits erwiesen, dass die Nutzung der vorhandenen natürlichen Erdwärme- Ressourcen, den Energiehunger in bestimmten vulkanisch aktiven Regionen decken kann. Auch wenn heute bereits 100% des Strombedarfs von Island, aus natürlichen regenerativen Energiequellen stammt, wird dort weiter geforscht. Effektivere Methoden (Foto: Hansueli Krapf) gilt es zu entwickeln. Erst wenn auch jedes Fahrzeug, jede Maschine oder die Bestandteile einer Plastikschüssel nicht mehr auf Erdöl angewiesen sind, wird man die Hände in den Schoss legen. Das ist das erklärte Ziel der isländischen Regierung.

Über diese Entwicklung in Island will ich in Zukunft mehr berichten. Es kommt mir zugute, dass ein alter Bekannter der viele Jahre auf El Hierro gelebt hat, Island als neue Heimat ausgewählt hat. Zur Zeit befindet er sich in der "Umzugsphase".

Wir haben einen regen Gedanken- und Informationsaustausch miteinander vereinbart - und das werde ich in meine Beiträge in Zukunft einfließen lassen. Ich denke, Island könnte auch ein "Vorbild" in Sachen Geothermie für El Hierro und die Kanaren sein.

Dass aber auch in Island nicht alles so reibungslos mit der Nutzung der Vulkanwärme abläuft und es immer wieder Überraschungen und Rückschläge gibt - dazu in den nächsten Tagen mehr.

Dienstag, 28. Januar 2014

Warum läuft das regenerative Energieprojekt nocht nicht ?

NEWS:
Mittwoch, den 29.01.14 - ein leichter ML0,9 Seufzer um 13.26 Uhr aus 11 km Tiefe unter dem Inselmassiv. Morgen wird starke Meeresbrandung erwartet - die Seismografen werden darauf mit Ausschlägen reagieren.


Mit dem alternativen Energieprojekt "Gorona" von El Hierro hatte ich mich schon mehrfach beschäftigt. Seit Herbst 2013 sind die Baumaßnahmen abgeschlossen und es könnte nun eigentlich in den Probebetrieb gehen. In der Tat steht es aber still (siehe Leserbrief von gestern). Nach den ursprünglichen Planungen sollte es bereits seit 2011 "grünen Strom" produzieren. Ich hatte in den vergangenen Jahren mehrmals die Gelegenheit vor Ort, mich etwas tiefer mit der Technik zu beschäftigen und auch Einblick in den Baufortschritt zu werfen ( siehe Natur und regenerative Energie und die Folgebeiträge).

Auch ein längeres Gespräch mit dem Kopf und "Vater" dieses Projektes, dem damaligen Vizepräsidenten von El Hierro - Javier Morales - der als Visionär und Initiator diese Idee auf El Hierro erst möglich machte, überzeugte auch mich von der einmaligen Chance, zu 100% die Insel mit sauberer Energie zu versorgen (...der Visionär).
Die Technik selbst ist nicht neu - aber die Koppelung von Wind- und Wasserkraft soll und das ist bisher einmalig, eine ganze Insel mit Strom versorgen.

.. und warum läuft nun die Anlage noch nicht ?

Es sind die Wirren und nur schwer zu durchschauenden Interessenlagen des politischen Alltags.

Der frühere Sozialist und Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero ermöglichte private Investitionen in die Strom- und Energieversorgung. Großzügige Subventionen sollten langfristig planbar einen Anreiz schaffen in Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zu investieren. Das wurde auch vieler Orts - auch auf El Hierro - gemacht. Beim Gerona-Projekt waren es wohl kaum private Anleger, sondern meist Finanzmittel von öffentlichen Töpfen aus Brüssel und Madrid. Hohe Subventionen für jedes eingespeiste KW/h waren der Köder.

Mit dem Regierungswechsel zu einer konservativen Regierung (PP) im Dezember 2011 änderten sich aber diese Prioritäten.

Erst wurde die Förderung auf 25 Jahre begrenzt, dann wurden die subventionierten Kilowattstunden beschränkt und zusätzlich im letzten Jahr noch eine Ökosteuer auf den eingespeisten Strom erhoben.
Sicher war die gutgemeinte Subvention für alternative Energie zu hoch und auf Dauer auch zu kostspielig.

Ein fast bankrottes Land wie Spanien konnte das nicht weiter verkraften. Bezahlt hat diese Kosten im Endeffekt sowieso der Endverbraucher über seine Stromrechnung. Der Strompreis stieg auf den Kanaren in den letzten 5 Jahren um über 60% an.

Durch das Gorona Projekt auf El Hierro und den selbsterzeugten Strom hätte sich für die Insel selbst nichts am Strompreis von heute rund 0,14 € pro KW/h geändert. Der Strompreis wird zentral aus Madrid, unabhängig wie viel Ökostrom vor Ort selbst eingespeist wird, festgelegt.
Es bleibt aber das schöne Gefühl, selbsterzeugten sauberen Strom zu verbrauchen.

Anders sieht es aber für den Eigner der Anlage, das Cabildo von El Hierro aus. Die Insel ist für die Wartung und Instandhaltung ihrer Anlage selbst verantwortlich. Über die Einspeisevergütung soll der Unterhalt finanziert werden. Bleibt davon noch etwas übrig, könnte das über eine Senkung des Wasserpreises zum Beispiel auch an die Anwohner weiter gegeben werden. So könnten dann Alle von dem Projekt doch noch profitieren.
So auch der Gedanke und Wunsch von Alpidio Armas, dem Inselpräsidenten.

Wäre da nicht schon wieder Minister Soria aus Madrid (Konservative Partei). Er entscheidet wie das alternative Energieprojekt von El Hierro in das nationale Tarifsystem für Energieerzeuger eingestuft wird. Hier gibt es gute und schlechte Varianten und letztendlich entscheidend wie der Gewinn oder auch Verlust ausfällt. Auch hegt der Minister Gedanken die komplette alternative Stromerzeugung in eine Hand unter Madrider Kontrolle zu stellen. Das käme dann fast einer Enteignung gleich.

... und dieser Prozess läuft. Javier Morales der Initiator wurde Senator im Gesamtkanarischen Parlament (er hatte nicht das richtige Parteibuch) und die jetzige Inselregierung von El Hierro unter dem Sozialisten Alpidio Armas nicht den richtigen Draht ins konservative Madrid.

So möchte ich kurz und hoffentlich verständlich die derzeitige Situation darstellen.
Bleibt also abzuwarten - vielleicht den Kopf zu schütteln und sich zu ärgern - über das Unvermögen und dieses politische Geplänkel.
Schade für die Umwelt und Schade für El Hierro.

Fast schon berechenbarer geht es mit den vulkanischen Aktivitäten unter El Hierro zu. Auch wenn die Natur unsere mathematischen Regeln nicht einhält oder besser wir die natürlichen Abläufe noch nicht ganz kapiert haben, bleibt die Bodenverformung im Südteil der Insel bestehen. Links die GPS- Referenzpunkte HI 08/09/10) von El Pinar und La Restinga. Auch wenn es tägliche Schwankungen gibt, haben wir im Durschnitt seit Mitte Dezember 2013 eine vertikale Verwerfung von 60 mm (von -20 auf +40). Der Innendruck bleibt also vorhanden und kann sich nicht abbauen. Seit 27.12.13 bis heute sind weitere Beben fast ganz ausgeblieben.
Nur Stillstand - aber keine Entwarnung.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Regenerative Energie im politischen Sumpf

NEWS:

Windräder bei Valverde

Hauptspeicherbecken oberhalb von Valverde
Es ist schon zum Heulen. Was läuft hier für ein schäbiges Spiel.
Bei der Erdölförderung - wie den Probebohrungen vor Fuerteventura oder den Erdgaseinlagerungen im Castor-Projekt im Golf von Valencia werden vom zuständigen Madrider Energie-, Industrie- und Tourismusminister José Manuel Soria schnell die notwendigen Genehmigungen erteilt. Geht es um ein einmaliges regeneratives Energieprojekt wie der Wind- und Wasserkraftanlage "Gorona" (in der Archivsuche links diesen Begriff eingeben) auf El Hierro lässt der Minister sich Zeit.

Hier sind keine großen Energiekonzerne mehrheitlich beteiligt. 60% der Anteile hält noch die Inselregierung über ihre Tochter "Gorona". Das Vorzeigeprojekt auf El Hierro ist nun fast fertig (hier Archivbilder vom Bau aus dem Jahre 2012) und könnte in den Probebetrieb gehen. Keine Lobby oder drängende Konzerne die dem Ministerium Dampf machen - also hat Soria Zeit oder gar ganz andere Pläne.

Um den Hintergrund besser zu verstehen empfehle ich zunächst den Artikel in der TAZ "Rajoy ignoriert die Wut" zu lesen. Genau dieser Partei Partido Popular (PP) gehört auch Minister Soria an. Bewiesen sind diese Vorwürfe noch nicht, deshalb wollen wir auch nichts unterstellen. Es zeigt aber doch den Charakter der Parteielite und ihre wahrscheinlich enge Verknüpfung zum Kapital und den Energiekonzernen.

Wasserauffangbecken am Meer mit dem Turbinen/Pumpenhaus
Um was geht es auf El Hierro im Einzelnen:
Der frühere Sozialist und Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero ermöglichte private Investitionen in die Strom- und Energieversorgung. Großzügige Subventionen sollten langfristig planbar einen Anreiz schaffen in Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zu investieren. Das wurde auch vieler Orts - auch auf El Hierro - gemacht. Beim Gerona-Projekt waren es wohl kaum private Anleger, sondern meist Finanzmittel von öffentlichen Töpfen aus Brüssel und Madrid. Hohe Subventionen für jedes eingespeiste KW/h waren der Köder.

Mit dem Regierungswechsel zu einer konservativen Regierung (PP) im Dezember 2011 änderten sich aber diese Prioritäten.

Erst wurde die Förderung auf 25 Jahre begrenzt, dann wurden die subventionierten Kilowattstunden beschränkt und zusätzlich im letzten Jahr noch eine Ökosteuer auf den eingespeisten Strom erhoben.
Sicher war die gutgemeinte Subvention für alternative Energie zu hoch und auf Dauer auch zu kostspielig.

Ein fast bankrottes Land wie Spanien konnte das nicht weiter verkraften. Bezahlt hat diese Kosten im Endeffekt sowieso der Endverbraucher über seine Stromrechnung. Der Strompreis stieg auf den Kanaren in den letzten 5 Jahren um über 60% an.

Durch das Gorona Projekt auf El Hierro und den selbsterzeugten Strom hätte sich für die Insel selbst nichts am Strompreis von heute rund 0,14 € pro KW/h geändert. Der Strompreis wird zentral aus Madrid, unabhängig wieviel Ökostrom vor Ort selbst eingespeist wird, festgelegt.
Es bleibt aber das schöne Gefühl, selbsterzeugten sauberen Strom zu verbrauchen.

Anders sieht es aber für den Eigner der Anlage, das Cabildo von El Hierro aus. Die Insel ist für die Wartung und Instandhaltung ihrer Anlage selbst verantwortlich. Über die Einspeisevergütung soll der Unterhalt finanziert werden. Bleibt davon noch etwas übrig, könnte das über eine Senkung des Wasserpreises zum Beispiel auch an die Anwohner weiter gegeben werden. So könnten dann Alle von dem Projekt doch noch profitieren.
So auch der Gedanke und Wunsch von Alpidio Armas, dem Inselpräsidenten.

Wäre da nicht schon wieder Minister Soria. Er entscheidet wie das alternative Energieprojekt von El Hierro in das nationale Tarifsystem für Energieerzeuger eingestuft wird. Hier gibt es gute und schlechte Varianten und letztendlich entscheidend wie der Gewinn oder auch Verlust ausfällt. Auch hegt der Minister Gedanken die komplette alternative Stromerzeugung in eine Hand unter Madrider Kontrolle zu stellen. Das käme dann fast einer Enteignung gleich.

Das brachte nun den Cabildo Präsidenten Armas von El Hierro auf die Palme. Er drohte mit dem Bruch des Regierungsbündnis zwischen Partido Popular (PP) und seiner sozialistischen Partei. Seit 2011 wird El Hierro von dieser Koalition regiert.
Darauf hat Minister José Manuel Soria schnell reagiert. Er möchte rasch diese Frage klären und seine Unterschrift unter das entsprechende Dokument setzen.

Wie diese Entscheidung auch ausfällt - jeder Tag ist ein verlorener Tag. Im Grunde kann sich Spanien dieses politische Gerangel gar nicht mehr leisten. Für teureres Geld muss jeden Tag neues Erdöl eingeführt werden und die Verbrennung von Schweröl in den kanarischen Kraftwerken verschmutzt und belastet die Umwelt weiter.

... und hier steht ein sauberes Kraftwerk ungenutzt herum, nur weil ein Minister es in den letzten Jahren nicht für notwendig gehalten hat sich rechtzeitig Gedanken zu machen und sich darum zu kümmern ...  armes Spanien.

Jüngste Bebenaktivität
Auf El Hierro hatten wir am Sonntag 23 Beben bis ML2,4. Gestern wurden 10 Erdstöße von der IGN registriert. Heute bisher 3 schwache Beben. Die Ausgangstiefe liegt weiter bei 10 bis 11 km unter dem Inselmassiv. 

Samstag, 8. September 2012

El Hierro - sauberer Strom und die Mobilität

NEWS:

Die Lage ist unverändert. Auch gestern wieder 9 Erdstöße bis ML1,9. Das Zentrum bleibt im südwestlichen Golfo Bereich um Sabinosa bei 10 km Tiefe. Mit einer kleinen Ausnahme. Ein Erdstoß von ML1,6 weiter nördlich im Küstenbereich bei Los Llanillos am Charco Azul in 20 km Tiefe (blauer Punkt auf der IGN Karte). Es kursieren jetzt auch Berichte oder auch nur Gerüchte, daß die relativ schwachen Beben von einer Art "Donnergrollen" begleitet würden. Es mag die Übersensibilität mancher Anwohner sein die diese Geräusche und auch schwefelartige Gerüche wahrnehmen. Mir liegen dazu keine Meldungen vor.
 
Unten die jüngste IGN-Auflistung aller Beben bis heute Morgen.
 

Regenerative Energie - Das Elektromobil (Teil VII)

 
Die sauber erzeugte Regenerative Energie - der Strom, muß natürlich auch sinnvoll eingesetzt werden. Es macht wenig Sinn, wenn die bisherige Energie Verschwendung so wie in der Vergangenheit ungebremst weiter geht. Ständig neue Rekordwerte in der Strombilanz bei fast gleichbleibender Einwohnerzahl. Immer neue Luxusgüter die natürlich Energie fressen, werden angeschafft. Der Fernseher läuft fast 24 Stunden am Tage nonstop. Die Wohnraum Beleuchtung ist auch am Mittag noch an. Dabei wäre es so einfach nur die Fensterläden aufzumachen und das Sonnenlicht herein zu lassen. Bequemlichkeit, Gewohnheit oder vielleicht nur Dummheit - ich weiß es nicht, aber ich erlebe es täglich. Das Energiesparen ist einfach noch nicht bis in alle Köpfe vorgedrungen. Hier ist noch sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten.


Einer der größte Umweltverschmutzer und Energiefresser auf El Hierro ist aber das Auto. Statussymbol und bequeme Fortbewegung zu noch erschwinglichen Spritpreisen (Benzin und Diesel ca. 1,20 €/Liter). Kaum ein Herreno läuft noch. Es ist ja so bequem bis in den letzten Winkel auf den nun gut ausgebauten Straßen und Caminos mit dem Toyota zu fahren. Nur die Touristen laufen noch - die nennen das Wandern. Die Inselverwaltung und natürlich der Stromlieferant Endesa versucht nun das Elektromobil schmackhaft zu machen. Im Grunde eine gute Idee. Nur müssen noch die Kinderkrankheiten und die Speicherkapazität der Batterien verbessert werden..

Überrascht war ich doch als ich bei meinem letzten Aufenthalt auf der Insel gleich vier dieser neu errichteten Strom-Tankstellen entdeckte. Eine "Tankstelle" mitten in der Hauptstadt Valverde (Fotos oben), auf dem Mirador de La Pena (links), in Tigaday Richtung Süden vor einem Restaurant und in El Pinar (noch im Bau). Mit einer Art Scheckkarte kann hier während des Mittagessen oder des Aufenhaltes Strom gezapft werden. Natürlich tut es auch jede andere Steckdose. Logistisch ist man also auf die Elektromobile bereits eingestellt.

Doch wie sieht es in der Praxis aus. Ganze vier oder weniger Elektroautos laufen bereits auf der Insel - versicherte mir der Renault Händler in Valverde. Das Auftanken dauere etwas länger - so um die 2 Stunden, dann könne man aber um die ganze Insel fahren. Von außen sei der Elektro Renault Kangoo nur am fehlenden Auspuff zu erkennen. Ob sich dieses Elektromobil auf El Hierro durchsetze, wollte ich wissen. Erst nach langem Zögern und als ihm klar wurde, daß ich kein potenzieller Käufer war, rückte er mit der Antwort heraus. Das Auto koste jetzt 22.000 Euro und sei daher für viele Herrenos unerschwinglich. Zudem habe fast jeder ein neues Benzin- oder Dieselfahrzeug und es sei außerdem jetzt "Crisis", ob ich denn das nicht wisse.
 
Eine ehrliche Antwort und auch meine Einschätzung. Das Elektroauto scheint zumindest kurzfristig auf der Insel nicht der große Renner zu werden. So hat im Augenblick jedes Elektroauto seine eigene "private" Tankstelle.