Kann die tödliche Seuche die Inseln erreichen?
Seit einigen Wochen sorgt die
Ebola Epidemie in Westafrika für Schlagzeilen. Täglich neue Horrormeldungen über die unkontrollierte Ausbreitung der Ebola Seuche auf neue Nachbar- Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Bisher fast
1000 Tote und die Sterblichkeitsrate liegt bei
65 %. Es gibt im Moment noch kein Medikament oder eine Behandlungsmethode gegen diesen Erreger. Die Weltgesundheits- Organisation (WHO) ruft den internationalen Notstand aus und stellt 100 Millionen Dollar als Soforthilfe zur Verfügung. Länder machen ihre Grenzen dicht.
Müssen wir uns darüber auf den Kanaren Sorge machen?
Schließlich liegen wir als südwestlichster Teil des politischen Europas dem Epizentrum am nächsten. Dies beschäftigt viele Canarios und auch Leser.
"
Soll ich meinen Urlaub antreten oder besser verschieben? Die Kanaren liegen doch direkt bei Westafrika?" - so der Tenor einiger besorgter Mails.
Es sind gerade einmal
1800 Kilometer bis ins Ebola Krisengebiet. Betroffen sind im Moment Guinea, Sierra Leone, Liberia, die Elfenbeinküste und Ghana (siehe Google Karte). Es ist wie auf der Karte schön zu sehen, schon der wieder "grüne Bereich" die Sahel- Zone wo es Wasser, etwas Bewuchs und Menschen gibt. Die sich nördlich davon (gelbbraun eingefärbte) Sahara ist fast steril und auf dem Landweg eine Barriere für den Erreger. Nach Westen Richtung Kanarische Inseln liegt dazwischen der Atlantik, der eine Ausbreitung über das Meer abschottet. Der Ebola Erreger kann sich nicht über die Luft, sondern nur bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten Ausbreiten und Anstecken.
Wollen wir uns zunächst die Krankheit und Symptome etwas näher anschauen. Der Name
Ebola stammt von dem gleichnamigen Fluss im Norden von Kongo. Hier brach 1976 zum ersten mal diese Krankheit aus. Woher der neue Erreger kam ist nicht bekannt. Manche behaupten, er sei ein Produkt aus amerikanischen Biowaffen- Labors und zu Testzwecken dort ausgesetzt worden. Sicher ist jedoch, dass die kanadische Firma Tekmira zur Zeit gemeinsam mit dem US-Verteidigungsministerium an einem Impfstoff mit dem Namen "TKM-Ebola" arbeitet. Dieser Wirkstoff ist aber nur bisher an Tieren getestet worden und noch nicht einsatzbereit.
Der Ebola-Erreger hat eine
Inkubationszeit von 2 bis 21 Tage. Alles weitere hier auf der Zusammenstellung von
Ärzte ohne Grenzen. Diese Organisation ist bereits seit Jahren in Westafrika vertreten und hat die meiste Erfahrung in der Behandlung mit dem Ebola Erreger.
Primär müssen wir uns auf den Kanaren im Moment also keine allzu großen Sorgen machen. Aber Gedanken darüber -
Was wäre, wenn der Erreger doch hier landet? - sollten wir uns schon machen.
Auch mit Westafrika sind wir vernetzt. Es kommen wohl keine Touristen von dort auf unsere Inseln, aber es gibt Schiffs- und Flugverbindungen. Die Armas Fähre legt in Marokko und teilweise in Mauretanien an. Die kanarische Binter Airlines fliegt nach Dakar im Senegal und nach Cabo Verde. Die Kapverdischen Inseln liegen nur einen Katzensprung vom jetzigen Krisenherd entfernt.
Nicht zu unterschätzen sind auch die illegalen Flüchtlinge aus Westafrika. Mit ihren Booten, den so genannten Cayucos kommen sie oft unbemerkt an Land. Es sind Flüchtlinge aus Ghana, Burkina Faso, Mali und Senegal.
Betroffen sind meist die besser von der afrikanischen Küste erreichbaren Ostinseln Fuerteventura und Lanzarote. Aber auch im Dezember 2013 La Restinga auf El Hierro oder im März 2013 Puerto Tazacorte auf La Palma.
Waren es im Jahre 2006 noch 39.180 Wirtschafts-Flüchtlinge, so sind es 2014 bisher nur einige Hundert gewesen.
Die Kanarische Regierung ist alarmiert und hat in der letzten Woche das sog. Schutzprotokoll in Kraft gesetzt. Was sich alles dahinter verbirgt, konnte ich allerdings bisher noch nicht in Erfahrung bringen.
Es sei eine reine Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Bevölkerung. Auch verfüge die Uniklinik auf Teneriffa über ein Tropeninstitut mit entsprechend erfahrenen Ärzten.
Ich denke das Ansteckungsrisiko ist gering. Genauso groß wie in Frankfurt, Hamburg oder Berlin, wo beständig Flugzeuge aus Westafrika landen.
Aktueller Nachtrag 12.08.14: - aus Focus Online
"Erster Toter in Europa: Spanier stirbt an Ebola"