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Montag, 4. Februar 2013

El Hierro Vulkan - die La Palma Theorie

NEWS:
12.58 Uhr - Es bleibt ruhig. Bisher keine weiteren Erdstöße.

Heute möchte ich mich weiter mit der Entstehung der Kanarischen Inseln und mit einer Theorie zu La Palma befassen, die um die Jahrtausendwende international für Schlagzeilen gesorgt hat. Noch heute sprechen mich häufig Gäste an: "Was ist denn mit dem Abrutschen der Insel La Palma".
Eine Sache die mich persönlich über Jahre schon beschäftigt. Schließlich lebe ich auf dieser Insel und möchte auch gerne wissen, was mir in Zukunft vielleicht noch blüht.
Es ist ein "heißes Thema" und ich werde es nach bestem Wissen einmal behutsam angehen.

5. La Palma - Die Tsunami-Theorie

Wie die Überschrift schon sagt, handelt es sich um eine Theorie des englischen Vulkanologen Dr. Simon Day vom Benfield Hazard Research Centre und Dr. Steven Ward von der Universität Kalifornien. Mit der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse zu einem möglichen Abrutschen des Westteil von La Palma haben die Wissenschaftler 1998 ein breites Presseecho erhalten, das auch in einer Dokumentation der BBC verfilmt wurde. Wie an vielen Theorien ist auch hier etwas dran, das allerdings im Folgeszenario fast einen halben Weltuntergang prognostizierte.

Um den Hindergrund und die Motivation von Dr Simon Day etwas besser zu verstehen muß man wissen, daß das Benfield Hazard Research Centre, ein Institut für Risikoforschung ist und sich mit den Folgewirkungen von Naturkatastrophen beschäftigt. Auftraggeber und Finanziers sind meist große amerikanische Versicherungs- Gesellschaften die mit den Forschungsergebnissen ihre zukünftigen Risiken besser einschätzen wollen.

Direktor des Benfield Hazard Research Centre ist übrigens der Geologe und Vulkanologe Prof. Bill McGuire, der aus vielen Wissenschaftsendungen bekannt ist. Er ist auch Autor von mehreren Fachbüchern die sich nicht nur mit Vulkanen sondern auch mit der Klimaerwärmung oder Meteoriteneinschläge und den daraus entstehenden Folgewirkungen beschäftigt.

Es sind alles anerkannte Wissenschaftler die nach neuesten wissenschaftlichen Methoden arbeiten und gemäß ihrer Aufgabenstellung auch nicht gern gehörte, aber mögliche "Horror" Theorien entwerfen. Soviel zur Ehrenrettung.

Was die Presse dann daraus macht ist ein anderes Kapitel.

Wie entstand das Szenario?


Das 1994 gestartete Forschungsprojekt von Dr. Simon Day sollte mögliche Tsunami- Risiken für die USA heraus finden. Ein Tsunami kann durch großflächige Verwerfungen am Meeresgrund (siehe Indischer Ozean), durch einen Kometeneinschlag oder auch durch das Abrutschen von großen Landmassen ins Meer entstehen.
Was lag also näher sich die in Reichweite liegenden Inseln einmal genauer anzuschauen. Auch wenn die Kanarischen Inseln einige Tausend Kilometer vom amerikanischen Kontinent entfernt liegen, hindert keine dazwischen liegende Landmasse einen evtl. Tsunami in den USA seine Gewalt zu entfalten.
Die Insel La Palma kam ins Visier.
Aufgrund ihrer hohen Berge (Roque de los Muchachos 2424 m) und vieler weiteren über 2000 Meter hohen Gebirge und der kleinen aus dem Meer heraus ragenden Grundfläche von nur 708 km², gilt sie als steilste Insel der Welt.

Wenn nicht hier wo dann, könnte in Zukunft ein gigantischer Bergrutsch erfolgen.

Dr. Simon Day entdeckte am Westhang eine Spalte von über einem Kilometer Länge, die 1949 beim Ausbruch des Vulkan San Juan entstanden war. Sie hat eine Breite von 2 bis 4 Meter und soll bis zum Meeresgrund reichen.
Durch eingedrungenes Wasser könnte sich bei einem der nächsten Vulkanausbrüche eine explosive Eruption entwickeln und den gesamten Westteil der Insel absprengen. Die in das Meer abrutschenden Gesteinsmassen von mehreren Kubikkilometern Größe würden einen "Mega Tsunami" auslösen, der 6 Stunden später die Küste der USA mit einer Wellenhöhe von 20 bis 50 Meter erreichen wird. So seine Theorie.

Was es tatsächlich mit dieser Theorie auf sich hat und welche optischen und geologischen Veränderungen vor Ort heute erkennbar sind, in den nächsten Tagen dazu mehr.

Freitag, 27. Dezember 2013

Was bleibt vom jüngsten Bebenschwall zurück ?

NEWS:
Um 17.46 Uhr ein starkes ML5,1 Beben aus 15 km Tiefe. Selbst auf La Palma spürbar. Näheres folgt.

Der jüngste Bebenschwall (IGN Aufzeichnung) scheint langsam sein Ende zu finden. Mit 110 Beben am 23. Dezember 2013 ist die Intensität bis heute fast wieder auf ein Normalniveau von bisher 4 Beben zurück gegangen. Es ist nun der 4. Aktivitätsschub seit der Eldiscreto Eruption im Oktober 2011. Es wird auch in naher Zukunft zu einem weiteren Anstürmen  und Vordringen von Magma kommen. So lange bis eine Lücke zur Erdoberfläche gefunden ist.
Es ist keine Erscheinung die sich über kurz oder lang in Luft auflöst, auch wenn das manche Stellen versuchen zu suggerieren.
Alle Inselteile waren bisher betroffen. Nur der Nordteil von El Hierro fehlt noch. Um so verwunderlicher, da er dem 1971 ausgebrochenen Teneguia in La Palma`s Süden doch am Nächsten liegt (ca. 65 km). Die ganze Vulkanaktivität darf nicht isoliert für El Hierro allein betrachtet werden. Es bestehen doch enge Zusammenhänge mit der Nachbarinsel. Gespeist werden sie alle aus einem Magmatopf. Es wird vermutet, dass diese Magmakammer und der Hotspot sich zwischen La Palma und El Hierro befindet.
Was ist geblieben?  Die Bodenverformung ist weiter angewachsen. Hier am Messpunkt HI09 bei La Restinga in den letzten Tagen um fast 80 mm in die Höhe. Mit abnehmender Bebenaktivität wird die Blase auch etwas zurück gehen, in ihrer Substanz und dem aufgebauten Innendruck aber weitgehenst erhalten bleiben. Diese GPS Tabelle der IGN spiegelt allerdings nur die vergangenen 3 Monate (Oktober - Dezember 2013) wieder.
Vergessen werden darf jedoch nicht, die bereits vorhanden Bodenverformung aus früheren Aktivitäten. Nach den GPS Daten der japanischen Sagiya Universität ist am Messpunkt HI09 seit 2012 die Verformung von -8 cm auf +5 cm = 13 cm angewachsen. Die neuen Werte sind in dieser Grafik noch nicht berücksichtigt. Somit kommen wir in La Restinga auf einen Gesamtanstieg seit 2012 von rund 21 cm über Normal.
Die Uni Sagiya unterhält bereits seit vielen Jahren ein Netz von GPS Stationen auf mehreren kanarischen Inseln.
Dieser Verformungsdruck wird sich auch bald optisch durch Rissbildung auf der Inseloberfläche zeigen.
Alle reden heute über die BBC Dokumentation vom Mega Tsunami der gestern Abend im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auslöser soll ein Flankenrutsch auf La Palma sein, der die Küsten Europas und der USA zerstören wird.
Mit diesem Thema habe ich mich schon intensiv beschäftigt, vor Ort recherchiert (direkt vor meiner Haustür) und viel geschrieben u.a. in meinem Buch "Geheimnisvolles El Hierro".
Grundsätzlich bleibt festzustellen:
Dr. Simon Day - engl. Geologe - hat 1998 im Auftrag einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft eine Risikostudie über mögliche Natur-Gefahren für die Ostküste der USA erstellt. Dabei nahm er auch entfernt liegende Gefahren- Quellen für einen Tsunami ins Auge. Gegenüber von Florida, wenn auch auf der anderen Seite des Globus, liegen die Kanarischen Inseln.

Die damals vulkanaktivste Insel (letzter Ausbruch 1971) mit steilen Bergen und Flanken war die Insel La Palma.
Hier entdeckte er einen mehrere Kilometer langen Riss auf 1700 m Höhe auf der Westseite, der beim Ausbruch des Vulkan San Juan 1949 entstanden war. Er ging dabei davon aus, dass dieser Riss weit in den Inselkern hinein reicht und bei einem neuen Vulkanausbruch Teile der Westseite wegsprengen könnte.
Losgelöst würden nach seiner Berechnung ca. 3 bis 4 Kubikkilometer Gestein, das dann direkt ins Meer abrutschen und einen "Mega Tsunami" auslösen würde.

Hätte Dr. Simon Day heute diese Studie zu fertigen, würde er sich sicher El Hierro als Kandidat aussuchen. Aktive Beben und und eine hohe Eruptionswahrscheinlichkeit und eine märchenhafte, aber gefährliche Kulisse im Golfotal. Eine senkrechte über 1000 m hohe Felsflanke über eine Länge von 8 km mit Blickrichtung nach Amerika. Von hier wurde bereits vor 120.000 Jahren ein Tsunami ausgelöst, der bis in die Karibik reichte.

Was Dr. Simon Day damals als Studie erstellte und was später BBC Filmtechnisch in zwei Dokumentationen daraus machte, war von ihm sicher so nicht beabsichtigt.

Faktum: Der Riss auf La Palma ist vorhanden und eine Vulkaneruption in absehbarer Zeit auch möglich. Das Szenario wird also irgendwann eintreffen.
In den nächsten Tagen dazu aber mehr.
Wer sich die BBC Doku anschauen möchte hier zu finden: VOX - Überleben wir einen Mega Tsunami

Sonntag, 17. Februar 2013

El Hierro - Vulkane der Nachbarinseln

NEWS:
Auf El Hierro bleibt es bis auf ein ein kleines Beben von ML1,3 um den Tanganasoga ruhig.


7. La Palma - Die Tsunami-Theorie Teil III



Der Mittel- und Südteil von La Palma gilt als die aktivste Vulkanzone dieser Erde. Seit 1493 brachen auf diesem 14 Kilometer langen Höhenzug sieben der 120 Vulkane aus. Auf der Karte (Carracedo) sind die Eruptionspunkte und der Lavafluß gut zu erkennen. Allein im letzten Jahrhundert hatten wir hier zwei Ausbrüche. Der San Juan 1949 und der Teneguia 1971 im Süden. Je mehr solcher Ausbrüche, desto höher wird die Insel. Damit werden die Seitenflanken steiler und können nach dem Schwerkraft Prinzip leichter abrutschen.  Vergleichbar vielleicht mit einem Sandhaufen den ich immer weiter anhäufe. Irgendwann rutscht eine Seitenflanke ab. Geschieht das an Land vergrößert sich nur die Basis.  Steht aber mein Sandhaufen im flachen Wasser wird beim Abrutschen Wasser verdrängt und es entsteht eine Welle. Nach diesem Prinzip könnte bei entsprechender Masse auch ein Tsunami entstehen.


Hier oben die Ausschnittvergrößerung des betroffen Inselteil, der Cumbre Vieja. Zwischen den Eruptionspunkten des 1949 ausgebrochenen Vulkan San Juan befindet sich die ca. 4 Kilometer lange Erdspalte (rote Pfeile). Ob sie erst 1949 entstanden ist oder bereits vorhanden war ist ungeklärt. Sie hat eine Versetzung horizontal- und vertikal von 1 bis 4 Meter. Im übrigen gibt es hier noch weitere Felsspalten im etwas tiefer liegenden Steilgelände. Nach der Hypothese von Dr Simon Day soll diese Spalte mindestens 1500 Meter Tiefe haben. Dies ist seine Theorie und nicht zu überprüfen. Durchaus kann sie auch bereits nach 20- 30 Meter Tiefe enden. In diese Spalte soll nach Day nun durch wasserführende Schichten große Mengen Regenwasser eindringen können.
Dies ist durchaus möglich, da wir in dieser Höhe auch eine Quelle am Vulkan San Martin haben.
Steigt bei einem zukünftigen Ausbruch die Magma im Vulkanschlot auf, verdampft die Hitze dieses Wasser unter großem Druck. Diese phreatomagmatische Eruption (Wasserdampfexplosion) könnte die Spalte auseinander drücken und einen gigantischen Inselrutsch auslösen. 

So stellt sich Dr. Simon Day das Abrutschen der Westflanke vor.  Bis zu 500 Milliarden Tonnen Gestein der Westflanke der Cumbre Vieja könnten sich bei einem weiteren Vulkanausbruch lösen, in den Atlantik stürzen und dort so gewaltige Wellen werfen, daß noch 6000 Kilometer entfernt Teile New Yorks von 25 Meter hohen Brechern verheert würden.

Dieser fiktive Vorgang wurde in einem Schweizer Labor am Modell durchgespielt und berechnet. Bei diesem Prozess würde so viel Energie frei gesetzt, wie die gesamten USA in einem Jahr verbrauchen.
Das war diese Tsunami These die 1999 weltweit für Schlagzeilen sorgte.

Natürlich ist es möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß mit dem weiteren Anwachsen der Cumbre Vieja ein oder mehrere Hangrutsche ausgelöst werden können. Die Wahrscheinlichkeit daß die heutige Generation dies miterlebt, bleibt aber gering. 

Nach Untersuchungen der Technischen Universität Delft ist es sogar in den nächsten 10.000 Jahren unwahrscheinlich, da die Cumbre erst noch kräftig um 1000 Meter anwachsen muß und heute noch nicht steil genug ist. Für einen kompletten Flankenrutsch wäre die Kraft von bis zu 28 Billionen Newton notwendig. 

Einen gewaltigen Flankenrutsch gab es bereits im Norden von La Palma vor 500.000 Jahren. Teile der Westflanke des ca. 3.000 Meter hohen Taburiente Vulkan rutschten ins Meer und hinterließen die heutige Caldera de Taburiente.
Genauso der Bergrutsch El Julan im Süden von El Hierro vor ca. 150.000 Jahren oder der Einsturz des Golfo-Vulkan vor 120.000 Jahren auf der Westseite.
Es sind also natürliche Vorgänge die es immer schon gab und auch in Zukunft weiter geben wird. Wir reden hier allerdings von geologischen Zeiträumen und nicht wie Day und die Presse von Menschenjahren.

Gehen wir einfach einmal davon aus, daß in Nähe der festgestellten Felsspalte auf der Cumbre Vieja eine phreatomagmatische Eruption mit großer Explosionskraft stattfindet. Wer sagt uns denn, daß gleich die komplette Flanke, der Westteil über 20 km Länge der Insel La Palma in das Meer stürzen muß? 
Das Gesteinsmaterial ist viel zu brüchig um aufgrund eines Ereignisses in seiner Gesamtheit abzurutschen.
Viele Vulkanologen wie auch Dr. Carracedo von der Uni Las Palmas halten höchstens einen Teilabrutsch, der keinen Tsunami auslösen kann,  irgendwann für möglich.

Viel früher und das ist meine Meinung, wird auf El Hierro die senkrechte über 1200 Meter hohe Golfosteilküste sich selbständig machen und abrutschen. Hier brauchen wir keinen explosiven Vulkan. Bereits mehrere ML5,0 bis ML6,0 Beben in unmittelbarer Nähe dürften dafür ausreichen.

Hoffen wir, daß Beides in unserem Menschenleben nicht passiert. Dafür stehen die Chancen gut. 
Daß es aber irgendwann passieren wird, ist so sicher wie das "Amen" in der Kirche.

Donnerstag, 14. Februar 2013

El Hierro Vulkan - Dr. Simon Day und die Fakten

NEWS:

Nachdem die Ruhe unter El Hierro andauert, will ich die Zeit nutzen in Fortsetzung der  La Palma Tsunami-Theorie heute die vorhandenen und sichbaren vulkanologischen Gegebenheiten näher zu erläutern.

6. La Palma - Die Tsunami-Theorie Teil II




Wie sehen nun die Vorort Fakten aus. Das Bild (Quelle:Liviatour) oben zeigt den Bergrücken, die Cumbre Vieja (alte Gipfel). Schon die Namensgebung Vieja (= alt) stimmt nicht. Tatsächlich handelt es sich um den jüngsten - den südlichen Teil von La Palma. Alle nördlichen Bergrücken sind wesentlich früher entstanden.

Etwa oberhalb der Wolkengrenze brach 1949 der Vulkan San Juan aus. Am 1. Juli 1949, dem San Juan Tag,  gegen 18.00 Uhr bebte die Insel so stark, daß auch Häuser beschädigt wurden. Die Beben erreichten in den Folgetagen die Stärke bis ML7,0. Das Ausgangszentrum lag in nur 1,5 km Tiefe.
In der Reihe taten sich drei Eruptionspunkte (Karte Carracedo links) auf. Der Hoyo del Banco, Hoyo Negro und der Duraznero. Die Gesamteruptionsdauer betrug etwa 3 Monate.Es war eine so genannte Spalteneruption die wahrscheinlich eine direkte Verbindung untereinander hatten.
Die gestrichelte Linie zeigt die Spalte und die Verwerfung von 1 bis 4 Meter die bei der Theorie von Dr. Day und Ward später eine große Rolle spielen wird.

Hier noch einmal die Google Seitenansicht aus Westen. Oben die drei Eruptionspunkte und der Hauptlavastrom (gelbe Pfeile) zur Küste. Auf dieser Ansicht ist etwas verfälscht die Steillage von 0 Meter bis zum Duraznero (knapp 1900 m) zu erkennen. In Wirklichkeit ist der Steigungswinkel nicht so drastisch. Das Hypozentrum mit der Magmablase lag nicht sehr tief, wahrscheinlich am unteren Bildbereich im Bergmassiv.










Der Hauptlavastrom des nördlichsten Vulkan Hoyo del Banco, hier in ca. 1500 Meter aufgenommen, spuckte die Hauptmenge der Lava aus. Das Lavafeld erstreckt sich bis zum Meer und erweiterte die Insel nach Westen um einige Kilometer.
Der Hoyo Negro (schwarzes Loch) war der gefährlichste und gewaltigste Vulkanschlund. Es war eine phreatomagmatische Explosion deren Knall bis nach Teneriffa ( Entfernung 100 km) zu hören war. Eindringendes Wasser war nach Vermutung der Vulkanologen der Auslöser. Wasser verwandelt sich bei direkter Berührung mit glühender Lava augenblicklich zu Wasserdampf und vergrößert sein Volumen um mehr als das 700 fache. Das war auch die Befürchtung auf El Hierro bei einem weiter anwachsenden Eldiscreto.
Der Hoyo Negro hatte kaum einen Lavaausfluß. Es dürfte sich nur um eine kurze aber heftige Reaktion gehandelt haben.

Und als dritter Eruptionspunkt der Duraznero. Nur er erzeugte einen feinen Lavastrom Richtung Osten, der auf halber Gefällstrecke vor dem Ort Mazo zum Stillstand kam. Der Hauptteil der Auswurfmasse sammelte sich am Fuße des Kegel (Foto) zum Lavasee El Fraile.

Diese drei fast gleichzeitig entstandenen Vulkanöffnungen und die bei dem Ausbruch entstandene Spalte von knapp 4 Kilometer Länge bildet die Basis für die Tsunami Theorie. Dr. Simon Day geht von einer tiefreichenden Störung, einer Spalte die sich von der Gipfeloberfläche bis auf Meerehöhe und noch tiefer erstreckt, aus.
Dazu aber in den nächsten Tagen die Fortsetzung.

Mittwoch, 9. Januar 2013

El Hierro Vulkan - wie war das nun in der Vorzeit?

NEWS:
Die Ruhe hält an. Gestern nur zwei unbedeutende Erdstöße um den Tanganasoga.

Zeit sich über die geologische Vergangenheit der Kanaren Gedanken zu machen. Heute zunächst die geografische Einordung - in den nächsten Tagen die Entstehung und in Folge auch die These von Dr.Simon Day vom "La Palma-Tsunami" - dem Abrutschen der Insel.

1. Die geografische Lage und das Alter der Kanarischen Inseln

Die Kanarischen Inseln sind Teil des afrikanischen Kontinent. Gerade knapp 100 Kilometer trennen die östliche Insel Fuerteventura von Süd- Marokko. Von La Palma im Westen aus sind es rund 480 km (Google/NASA Karte).
Die Kanaren liegen also auf keiner eigenen Platte, wie früher vermutet wurde. Es ist eine Absenkung der afrikanischen Platte die bis 3500 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und sich weit über die Kanaren hinaus in den Atlantik erstreckt. Hier spricht man auch von dem "Kanaren Becken".

Die Inseln selbst entstanden erst in jüngerer geologischer Vergangenheit. Die älteste Insel ist Fuerteventura ganz im Osten. Ihr Alter wird auf 22 Millionen Jahre datiert. Einige Wissenschaftler sprechen gar von 28 Millionen Jahren. Gefolgt von Lanzarote mit 15,5 Millionen Jahren. Beide Inseln waren früher verbunden und haben auch heute nur einen 10 km breiten und 40 Meter tiefen Meeresstreifen zwischen sich ( Karte unten rote Pfeile).
Es folgten Gran Canaria (14,5 Mio.), die Insel Teneriffa ( 12 Mio.) und La Gomera vor ca. 11 Millionen Jahren. Erst mit großem Abstand kamen dann die beiden Westinseln La Palma und El Hierro. La Palma schätzt man auf ein Alter von 1,8 bis 2 Millionen Jahre und El Hierro als kleinste und jüngste Insel des Archipel auf rund 1,2 Millionen Jahre.

Neben den 7 Hauptinseln gibt es noch 6 Kleininseln. Wie La Graciosa, Alegranza, Montana Clara, Roque del Este oder Roque del Oeste im Norden von Lanzarote und Los Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote.
Alle Kleininseln bis auf La Graciosa sind unbewohnt und Naturschutzgebiet. Sie dürfen ohne Erlaubnis nicht betreten werden. Nur auf La Graciosa hat sich ein bescheidener Tourismus gebildet. Hier ein paar Bilder und Eindrücke von La Graciosa.

Aber auch Inseln - so genannte Seamount -  die noch nicht bis zur Meeresoberfläche gewachsen sind gibt es um die Kanaren. Besonders viele finden wir südlich von El Hierro. Hier auf der Karte von Prof.H.-U. Schmincke eingezeichnet. Vulkankegel bis zu mehr als 1000 Meter Höhe, die allerdings noch nicht groß erforscht sind. Ob es Seamounts jüngeren Datums sind, also Vorboten oder das Fundament von noch an der Meeresoberfläche auftauchender Inseln, ist ungewiss. Mit Sicherheit und davon bin ich überzeugt gibt es im Augenblick mehrere aktive Vulkane am Meeresboden. Aufgrund der großen Tiefe von 3500 m sind durch die inselferne Lage und Meeresverwirblungen nur keine oberflächlichen Spuren zu erkennen.

Erdbeben gab es in der Vergangenheit zwischen den Kanarischen Inseln genug. Erst gestern Abend um 18.21 Uhr ein ML1,8 Beben in 30 km Tiefe westlich von Fuerteventura. Erst wenn es technisch und finanziell möglich ist mit U-Booten oder unbemannten ROV`s flächendeckend den Meeresboden zu erforschen, wird man sicher auf so manche Überraschung stoßen. Von den bekannten aufgetauchten 13 Inseln, ist auch heute nur ca. 5 % der Masse zu sehen. Der größte Teil davon liegt unsichtbar unter dem Meeresspiegel.

Mittwoch, 26. September 2012

"La Noche de los Volcanes" in Fuencaliente

NEWS:

Ein Blick auf das Histogram der vergangenen Monate. Drei Schwallbeben haben wir seit Ende Juni 2012 erlebt. Im Juni/Juli die Beben an der Westspitze in 20 km Tiefe, im August um Sabinosa im Golfo in 10 km Tiefe und jüngst im September im Süden um El Pinar wieder in 20 km Tiefe. Auch gestern in den beiden letztgenannten Regionen 11 Erdstöße bis ML2,4. Heute bereits 7 weitere Beben. Die Gasemissions-Werte im Süden bei La Restinga sind im Normalbereich (links). Leider wird der Ausstoß von Kohlendioxid (CO²) an dieser IGN Station nicht automatisch gemessen. Interessant ist die hohe Außentemperatur um 4.53 Uhr in der Nacht mit 24,1 °C. Dies sind die warmen südlichen Luftströme die immer noch vom Topensturm "Nadine", der weiter im westlichen Atlantik wirkt, angesaugt werden.
Foto unten der IGN-Messwagen neben dem Kulturzentrum und jetzige Außenstelle des Instituto Geografico National (IGN) von La Restinga.
 
 




Am kommenden Freitag findet das erste Mal auf La Palma die "La Noche De Los Volcanes" - die Nacht der Vulkane in Fuencaliente statt. Dem Ort unseres letzten Vulkanausbruch des Teneguia 1971. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen von Vulkanologen wie Dr. Nemesio Perez (Iter-Involcan), Prof. Simon Day (University London) oder der Physiker Prof. Konradin Weber (FH Düsseldorf) versprechen Interessantes. Zum Nachlesen alles hier: Nacht der Vulkane

Sonntag, 12. Mai 2013

Vulkan - Kohlendioxid verändert den Globus

NEWS:

Historische Fotos vom Ausbruch des Vulkan San Juan auf La Palma im Juni 1949. Links deutlich eine bei der Eruption durch Beben entstandene horizontale Spalte, die inzwischen aber nicht mehr erkennbar ist. Es ist nicht die Spalte oder der Riss aus der die Hypothese vom Abrutschen der Westflanke und dem "Tsunami-Szenario" durch Dr. Simon Day und der BBC Dokumentation entstanden ist. Diese Spalte liegt weiter oben in Kraternähe. Bei jedem Vulkanausbruch werden auch große Mengen an Gas ausgestoßen. Gase - die in entsprechender Konzentration für den Menschen gefährlich werden können, aber insgesamt für das Leben und das Klima auf der Erde notwendig sind. Vorgänge und natürliche Abläufe die es seit der Entstehung unseres Globus gibt. Ein Gas das in großen Mengen bei einer Eruption austritt, ist das Kohlendioxid (CO²).
 

CO² wird auch vom Menschen produziert. Seit der Industrialisierung steigen diese Werte stetig an. Es ist in den Abgasen der Schornsteine enthalten oder kommt aus dem Auspuff der Autos. Es wird mehr Kohlendioxid produziert als die Natur verträgt bzw. abbauen kann. Erderwärmung und eine Klimaveränderung mit katastrophalen Folgen sind die Auswirkungen. Im Diagramm links ist der stetige Anstieg in den letzten 4 Jahren dargestellt. Es gibt eine symbolische Obergrenze von 400 ppm (Teile pro Million) die von vielen Wissenschaftlern als Knackpunkt angesehen wird. Ab diesem Zeitpunkt ist kurz- und mittelfristig eine Rückkehr nicht mehr möglich. Die Erde wird sich übermäßig Überhitzen und das Leben auf dem Planeten grundsätzlich umgestalten.
 
Forscher vermuten, daß dieser Vorgang mit einer ähnlich hohen Kolendioxid- Konzentration zum letzten Mal vor mehr als 3 Millionen Jahren geschehen ist. Damals schmolz alles Eis in der Arktis, die Sahara war eine fruchbare Savanne und der Meeresspiegel lag etwa 40 Meter höher als heute.
 
Dieser Wert wurde nun erstmals im Monat April 2013 auf Hawaii erreicht. Ähnliche Messergebnisse von über 400 ppm im Monat zeigen inzwischen auch die Stationen in der Arktis an.
Wie Professor Ralph Keeling vom Observatorium Hawaii mitteilte, lag der CO² Gehalt 1960 noch bei 310 ppm. Vor dem industriellen Zeitalter waren 280 ppm normal.
 
Wir schlittern immer schneller in eine ökologische Krise, die Hochwasser, Orkane und vielleicht auch mehr Vulkanausbrüche bewirkt. Die Spirale wird immer enger.
 
Alle werden die Folgen zu spüren bekommen. Vor allem die Kinder werden sich über unsere engstirnige Tatenlosigkeit wundern und uns vielleicht verfluchen. Warum haben unsere Väter nicht -als es noch möglich war - etwas dagegen unternommen.
 
Palaver und ergebnislose Klimakonferenzen helfen hier nicht weiter. Darüber sollte sich Jeder einmal seine Gedanken machen.
 

Gestern gab es 3 Erdstöße, heute Morgen bereits 2 Beben bis ML2,2 in 12 bis 15 km Tiefe vor dem Westzipfel.