Montag, 4. Februar 2013

El Hierro Vulkan - die La Palma Theorie

NEWS:
12.58 Uhr - Es bleibt ruhig. Bisher keine weiteren Erdstöße.

Heute möchte ich mich weiter mit der Entstehung der Kanarischen Inseln und mit einer Theorie zu La Palma befassen, die um die Jahrtausendwende international für Schlagzeilen gesorgt hat. Noch heute sprechen mich häufig Gäste an: "Was ist denn mit dem Abrutschen der Insel La Palma".
Eine Sache die mich persönlich über Jahre schon beschäftigt. Schließlich lebe ich auf dieser Insel und möchte auch gerne wissen, was mir in Zukunft vielleicht noch blüht.
Es ist ein "heißes Thema" und ich werde es nach bestem Wissen einmal behutsam angehen.

5. La Palma - Die Tsunami-Theorie

Wie die Überschrift schon sagt, handelt es sich um eine Theorie des englischen Vulkanologen Dr. Simon Day vom Benfield Hazard Research Centre und Dr. Steven Ward von der Universität Kalifornien. Mit der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse zu einem möglichen Abrutschen des Westteil von La Palma haben die Wissenschaftler 1998 ein breites Presseecho erhalten, das auch in einer Dokumentation der BBC verfilmt wurde. Wie an vielen Theorien ist auch hier etwas dran, das allerdings im Folgeszenario fast einen halben Weltuntergang prognostizierte.

Um den Hindergrund und die Motivation von Dr Simon Day etwas besser zu verstehen muß man wissen, daß das Benfield Hazard Research Centre, ein Institut für Risikoforschung ist und sich mit den Folgewirkungen von Naturkatastrophen beschäftigt. Auftraggeber und Finanziers sind meist große amerikanische Versicherungs- Gesellschaften die mit den Forschungsergebnissen ihre zukünftigen Risiken besser einschätzen wollen.

Direktor des Benfield Hazard Research Centre ist übrigens der Geologe und Vulkanologe Prof. Bill McGuire, der aus vielen Wissenschaftsendungen bekannt ist. Er ist auch Autor von mehreren Fachbüchern die sich nicht nur mit Vulkanen sondern auch mit der Klimaerwärmung oder Meteoriteneinschläge und den daraus entstehenden Folgewirkungen beschäftigt.

Es sind alles anerkannte Wissenschaftler die nach neuesten wissenschaftlichen Methoden arbeiten und gemäß ihrer Aufgabenstellung auch nicht gern gehörte, aber mögliche "Horror" Theorien entwerfen. Soviel zur Ehrenrettung.

Was die Presse dann daraus macht ist ein anderes Kapitel.

Wie entstand das Szenario?


Das 1994 gestartete Forschungsprojekt von Dr. Simon Day sollte mögliche Tsunami- Risiken für die USA heraus finden. Ein Tsunami kann durch großflächige Verwerfungen am Meeresgrund (siehe Indischer Ozean), durch einen Kometeneinschlag oder auch durch das Abrutschen von großen Landmassen ins Meer entstehen.
Was lag also näher sich die in Reichweite liegenden Inseln einmal genauer anzuschauen. Auch wenn die Kanarischen Inseln einige Tausend Kilometer vom amerikanischen Kontinent entfernt liegen, hindert keine dazwischen liegende Landmasse einen evtl. Tsunami in den USA seine Gewalt zu entfalten.
Die Insel La Palma kam ins Visier.
Aufgrund ihrer hohen Berge (Roque de los Muchachos 2424 m) und vieler weiteren über 2000 Meter hohen Gebirge und der kleinen aus dem Meer heraus ragenden Grundfläche von nur 708 km², gilt sie als steilste Insel der Welt.

Wenn nicht hier wo dann, könnte in Zukunft ein gigantischer Bergrutsch erfolgen.

Dr. Simon Day entdeckte am Westhang eine Spalte von über einem Kilometer Länge, die 1949 beim Ausbruch des Vulkan San Juan entstanden war. Sie hat eine Breite von 2 bis 4 Meter und soll bis zum Meeresgrund reichen.
Durch eingedrungenes Wasser könnte sich bei einem der nächsten Vulkanausbrüche eine explosive Eruption entwickeln und den gesamten Westteil der Insel absprengen. Die in das Meer abrutschenden Gesteinsmassen von mehreren Kubikkilometern Größe würden einen "Mega Tsunami" auslösen, der 6 Stunden später die Küste der USA mit einer Wellenhöhe von 20 bis 50 Meter erreichen wird. So seine Theorie.

Was es tatsächlich mit dieser Theorie auf sich hat und welche optischen und geologischen Veränderungen vor Ort heute erkennbar sind, in den nächsten Tagen dazu mehr.

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