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Dienstag, 16. Dezember 2014

Vulkan - Restingolitas mit hoher Radioaktivität?

Restingolitas geben Rätsel auf



Ungewöhnlich und selten waren die Restingolitas schon. Die Lava-Mixtur der im Jahre 2011 bei der Eldiscreto Eruption  vor El Hierro ausgeworfenen Lavabrocken mit weißem Kern. Nur für wenige Stunden wurden gleich zu Beginn des Vulkanausbruch im Oktober 2011 diese bis dahin nicht bekannten Restingolitas an die Meeresoberfläche befördert. Ihren Namen bekamen sie dann später nach dem nahen Küstenort La Restinga. 

Viel Spekulation und eingehende Untersuchungen zu den auffälligsten Merkmalen von Farbe, Textur und der Restingolitas- Zusammensetzung wurden durchgeführt. Dabei wurde schon früh die hohe Radioaktivät der Restingolitas bemerkt. Wissenschaftler der Universität Las Palmas und Involcan aus Teneriffa hatten in den vergangenen Jahren nun Zeit der Ursache etwas näher auf den Grund zu gehen. 

In einer im November 2014 im Wissenschaftsmagazin " Journal of African Earth Sciences" veröffentlichten Studie stellten sie fest, dass der weiße Kern eine Trachyt-Rhyolithische Mischung darstellt. Diese schwammige von vielen Gaskanälen durchzogene Masse, enthält sehr viel Silizium und Uran. Es dürfte sich um kieselsäurehaltiges Sedimentgestein aus dem Meeresboden handeln. Alte Ablagerungen von Meerestieren und kalkhaltigen Substanzen oder auch Material von früheren Vulkaneruptionen mit hohem Siliziumanteil. 
Das dunkle Gestein das den weißen Kern ummantelt, stammt dagegen aus tieferen Erdschichten und besteht aus Basalt. Beim Aufstieg wurde vom basaltischen Magma das auf dem Meeresgrund abgelagerte helle Sedimentgestein aufgeschmolzen und in einer Art Recycling mit vielen Gaseinschlüssen noch mit einem Schokoladenguss versiegelt. 



Diese luftige Mischung mit hohem Auftrieb gelangte so an die Meeresoberfläche und wurde von der Meeresströmung abgetrieben. Nach nur wenigen Stunden war das Recycling Material aufgebraucht und es folgte nur noch frische dunkle Lava aus der Magmakammer. 


Hier links eine Restingolita- Aufnahme unter dem Elektronenmikroskop. Deutlich sind die höhlenartigen Gänge zu erkennen. Genügend Platz für Gaseinschlüsse.






Wo kommt der hohe Urananteil in den Restingolitas her?


Auffällig für die Vulkanologen war jedoch der hohe Urangehalt in den Restingolitas. Eine Urananreicherung mit Werten zwischen 30 bis 40 ppm (Gramm pro Tonne) im weißen Kern der Restingolitas. Noch nie wurde auf und um die Kanarischen Inseln solch ein Gestein mit einer so hohen Radioaktivität nachgewiesen oder gefunden. 
Es könnte durch selektive Übertragung von Spurenelementen mittels hydrothermalen Lösungen entstanden sein. Durch die Meereszirkulation am Inselsockel könnte es zu einer hohen Konzentration und Ablagerung gekommen sein - so der wissenschaftliche Erklärungsversuch. 

Uran ist ein radioaktives Schwermetall und giftig. Es ist ein natürliches Produkt unserer Erde und kommt in unterschiedlichster Konzentration vor. Im Erdinnern liefert es seit Jahrmillionen Energie und ist maßgeblich für die Erdwärme verantwortlich. Wie ein natürlicher Reaktor gibt der radioaktive Zerfall große Mengen Energie frei und ist die Bodenheizung unseres Planeten.
Es stellt sich jetzt die Frage, warum gerade auf El Hierro flach am Meeresgrund sich soviel Uran angereichert hat. 

Durch Phosphathaltige Düngemittel kann Uran in Inselnähe auch auf den Meeresgrund gelangen. Überall wo Phosphat abgebaut wird kommt auch Uran vor. So wurde im Phosphat aus den USA 65 bis 141 Gramm Uran pro Tonne und in brasilianischen Phosphat gar 220 Gramm/Tonne nachgewiesen. 
Der Süden von El Hierro wird landwirtschaftlich kaum genutzt.und wurde daher in der Vergangenheit sicher auch nicht übermässig mit phosphathaltigen Düngemitteln belastet.
Auch aus andere Inselregionen die im bevorzugten Nordost Strömungskanal liegen kann Uran nicht angeschwemmt worden sein. 

Bleibt noch eine weitere Möglichkeit. In den 1960/70 Jahren wurden unweit der Insel El Hierro radioaktive Abfälle aus europäischen Kernkraftwerken im Meer versenkt. Mehrere Schiffsladungen wurden im Südwesten - ca. 100 Seemeilen vor der Küste - entsorgt. Fässer können rosten und den radioaktiven Inhalt freigeben. Die Unterwasserströmung kann diese Hinterlassenschaft auch weit verstreuen. 

Es konnte bei den Restingolita Untersuchungen nicht festgestellt werden, ob das Uran oberflächig oder in tieferen Schichten des Sedimentgestein enthalten war. Also - ob die Uran- Ablagerungen jung oder alt sind.

Festzustellen wäre allerdings um welche Art von Uran es sich handelt. 
Für Kernkraftwerke oder Forschungsreaktoren wird sicher nur eine bestimmte oder angereicherte Uransorte benötigt. Obwohl ich nicht daran glaube, kann nur eine genaue Bestimmung auch diese Ursache ausschließen. 

Es bleibt also im Augenblick noch ungeklärt, woher diese hohe - aber für den Menschen ungefährliche - Urananreicherung in den Restingolitas kommt. 

Mittwoch, 2. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas aus "Xeno-Bimsstein"

NEWS:
Kommen wir heute zum zweiten Teil der internationalen wissenschaftlichen Untersuchung:
Zu den Restingolitas
In der ersten Ausbruchphase des Eldiscreto kamen Lavabrocken mit einem ungewöhnlichen Aussehen an die Meeresoberfläche. Schwarze vulkanische "Bomben" mit einem weißen porösen Bims-ähnlichen Kern. Sie wurden nach dem nahe gelegenen Dorf La Restinga als "Restingolitas" bezeichnet.
In der Wissenschaft ist es üblich, daß Proben - in unserem Falle Restingolitas - an viele namhaften Institute, Universitäten und Experten weltweit zur Analyse und Einschätzung übersandt werden. Erst deren Ergebnisse und Meinungen ergibt ein schlüssiges Gesamtbild. Das wurde auch von der IGN mit kleinen Restingolitas Proben so gehandhabt.
Seit ihrem ersten Auftauchen wurden diese "schwebende Steine" - sie schwammen einige Zeit an der Meeresoberfläche, bis sie wieder zum Meeresgrund absanken - unter Forschern und auch hier im Blog kräftig diskutiert. Ihr kurzes Auftauchen, die Art und der Ursprung gab wichtige Implikationen für die Interpretation eines Gefahren-Potenzial des laufenden Ausbruchs.
Ich erinnere mich noch gut an die Ergebnisse von Prof. Domingo Gimeno Torrente aus Barcelona, der den Typ: Surtseyano ins Spiel brachte und damit für viel Aufregung hier sorgte. Nach seiner Meinung war das Lavagemisch hoch explosiv.

Bei der jetzigen Untersuchung standen mehrere Möglichkeiten zur Wahl:
  •  Entweder ein juvenile hoch-Kieselsäure Magma (z. B. Rhyolith)
  •  ESU magmatisches Material (Trachyt)
  •  verändertes Vulkangestein
  •  aufgewärmt Hyaloclastites oder Zeolith
Aber es gab auch noch eine weitere Möglichkeit, nämlich der Vergleich mit früher gefundenen Lavabrocken von den Kanarischen Inseln, wie z. B. von La Palma oder Gran Canaria, die einen ganz anderen Schluss zulassen.
Die Texturen und Kompositionen des Restingolita wurden analysiert und mit Ergebnissen zu vorherigen Arbeiten mit ähnlicher Lava von den Kanaren verglichen - und es gab Gemeinsamkeiten.

Ihr hoher Siliziumgehalt, das Fehlen von magmatischen Spurenelement-Signaturen, die Präsenz der Überreste von Quarze, Jaspis Fragmente und Carbonat sowie Wollastonit (abgeleitet von thermischen Überdrucken Kalziumkarbonat) und ihre relativ hohe Sauerstoff-Isotop Werte, lässt den Schluss zu, daß die "Restingolitas" in der Tat aus Xenoliths aus den Frühsedimentären Schichten stammt. Es wurde durch die aufsteigende Magma erhitzt, teilweise aufgeschmolzen und neu gemischt.
Es ist sehr ähnlich mit Bimsstein und wird daher als "Xeno-Bimsstein" bezeichnet und ist nicht explosiv. 
Das Restingolita ist also ein Bote aus der Tiefe und hilft der Wissenschaft die Interaktion zwischen aufsteigender Magma und der Erdkruste unter den Kanaren besser zu verstehen.
Morgen folgt der III. Teil der Untersuchung.

Aber es gibt auch Aktuelles (Avcan Grafik). Wie ich gestern bereits angesprochen habe, entwickelt sich an der Westspitze von El Hierro ein weiteres neues Zentrum von Beben (Pfeile). Um 22.43 Uhr ein neuer Erdstoß von ML1,0 in 20 km Tiefe. Das inzwischen 3. Beben innerhalb weniger Tage. Auch im Süden gab es gestern Abend zwei weitere Erdstöße. Um 22.41 Uhr und um 23.55 Uhr mit jeweils ML1,2 und 1,0 in nur 2,0 bzw. 2,8 km Tiefe. Alles schwache Beben, aber sie sind noch oder wieder vorhanden und müssen beobachtet und eingeschätzt werden.
Leider hören wir von der IGN und den Behörden dazu keinen Kommentar. Für sie gibt es keine Aktivitäten mehr ! Mit dem behördlich festgestellten  Eruptionsende im März 2012 wurden die Aktendeckel zugeklappt ... Wollen wir nur einmal hoffen, daß sie sich nicht täuschen.

Montag, 6. August 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas strahlende Diamanten

NEWS:
14.38 Uhr - zwei neue Beben um 11.34 Uhr von ML1,7 und um 11.41 Uhr mit ML2,0 in 22 bzw. 23 km Tiefe am Westzipfel.
Die Restingolitas - das erste Auswurfmaterial des Eldiscreto im November 2011 - ist radioaktiv. Es ist sogar das radioaktivste Gestein der Welt, so der Physiker Antonio Darwish, Professor in der Abteilung für Bodenkunde und Geologie der Universität von La Laguna auf Teneriffa.

Bei dieser Aussage muß man erst einmal kurz schlucken. In einem Interview mit der Diario de Avisos betont Prof. Darwish, daß sie damit einzigartig auf diesem Erdball seien. Die hohe Konzentration der beiden radioaktiven Elemente Thorium und Uran komme sonst in keiner anderen Lava oder im Gestein so vor. Das hätten chemische und radiologische Untersuchungen ergeben.
Gerade der weiße Kern im Innern der Restingolitas enthalte eine bis zu sechs Mal höhere Uran Konzentration als in jedem auf den Kanaren bisher gefundenen vulkanischen Felsen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Um es gleich Klarzustellen - wir reden hier von natürlicher Radioaktivität und nicht von irgendwelchen anderen radioaktiven Quellen. Die Ausstrahlung der Restingolitas ist laut Prof. Darwish für den Menschen völlig ungefährlich. Tag für Tag sind wir natürlichen radioaktiven Strahlungen aus dem Erdinnern oder dem Weltall ausgesetzt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution diesen Strahlen angepasst.

Die Restingolitas - ich hatte vor einigen Tagen erst einen Brocken in der Hand - war das erste Auswurfmaterial des Eldiscreto. Aufgeschmolzenes Sedimentgestein das nur wenige Tage im November 2011 bis zur Meeresoberfläche aufschwamm. Es sind mindestens 100.000 Jahre alte Ablagerungen vielleicht sogar aus der Kreidezeit oder der  Zeit der Dinosauriere. Tierische und pflanzliche Ablagerungen die nur eine dünne Schicht im Meeresboden vor der Küste von El Hierro ausmachen.

Das wertet jetzt natürlich unsere Restingolitas noch weiter auf. Waren sie bisher schon selten und interessant anzuschauen, dann sind sie jetzt einmalig. Richtige strahlende Diamanten.

Hoffen wir nur, daß die internationale Presse dieses Thema jetzt im Sommerloch nicht aufbauscht und mit dem alten Müllthema vermischt.

Gestern Abend hatten wir noch ein Beben um 19.41 Uhr mit ML2,0 in 22 km Tiefe im Küstenbereich vor El Julan.

Was gibts es sonst noch Neues:
Das Feuer auf La Palma brennt weiter. Jetzt aber kontrolliert und eingegrenzt. Alle Infos dazu hier.

Und der Mars-Rover "Curiosity" ist um 7.31 Uhr erfolgreich auf dem Mars gelandet. Dazu Alles in meinem neuen Blog:

.. Aufschreiii
Ärgerliches, Unglaubliches und Überraschendes aus der Wissenschaft, Politik und dem ganz normalen Leben. Dinge über die man nur den Kopf schütteln kann - und zu dem geht es hier.




Samstag, 31. Januar 2015

Erzählt Lava die Frühgeschichte?

NEWS: Kanada - Fracking löst bislang größtes Erdbeben von ML4,4 aus - weiter Infos

El Hierro Restingolitas als Zeitmesser?


Etwas mehr Licht in den Ursprung der Kanarischen Inseln soll eine Studie der Universität Uppsala in Schweden bringen. Als Ausgangsmaterial wurde die 2011 bei der Eldiscreto Eruption ausgeworfene Lava – die  Restingolitas (Foto) genommen. Jene seltene Lava mit schwarzer Haut und weißem Kern, das nach dem nahen Küstenort La Restinga auf El Hierro benannt wurde.

Aufgeschmolzenes Sedimentgestein, außergewöhnlich radioaktiv und nur in den ersten Stunden der Eruption Ende 2011 an der Meeresoberfläche aufgetaucht. Bekannt und vermutet wurden alte Muschel und Kalkablagerung auf dem Meeresgrund, die von der aufsteigenden rund 1100°C heißen Magma als erstes weggeräumt und aufgeschmolzen wurde. Eine bisher in dieser Form noch nicht gekannte Lava Mischung.

Restingolitas Lava auf dem Prüfstand

 

Ein Team von Forschern, an dem auch die Universität Las Palmas de Gran Canaria, Uni Lissabon und die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) beteiligt waren, nennen die rätselhaft aufgetauchten Lavabrocken Xeno-Pumita. Mit deterministischen Methoden wurden die im Restingolita enthaltenen Nannofossilien aufgespaltet um ein Alterungs- bzw. Entstehungsmodell der Kanaren zu gewinnen. Der Beitrag ist in der Fachzeitschrift Nature (Bilder) veröffentlicht worden.

Zunächst wurde festgestellt, dass das unter El Hierro lagernde Sedimentgestein in einer temporären Tiefe von 4,5 bis 5 Kilometer liegt. Die Sedimentdicke dürfte 0,5 bis 1 km stark sein und reichlich Gas enthalten. Das erklärt auch den raschen Aufstieg aus dem Reservoir zur Meeresoberfläche. Beim Transport zur Wasseroberfläche verloren die Restingolitas ihre Auftriebskraft um dann nach einer kurzen Verweildauer an der Oberfläche, vollgesaugt mit Wasser, auf den Meeresgrund zurück zufallen. Dort liegen sie noch heute und wurden von der nachrückenden schwarzen Lava begraben.

Es war schon ein Glücksfall, dass während dieser ersten 3 bis 4 Stunden der Eruption, ein Boot der Küstenwache direkt an den Eruptionsstrudel fuhr und einige Restingolitas an Bord nehmen konnte. Dies ermöglicht heute eine Altersbestimmung des Sedimentmaterial, auf dem sich dann später die Insel El Hierro aufgebaut hat.
 
Es sind natürlich keine exakten Jahresangaben möglich und nötig. In der geologischen Zeitrechnung sind tausend oder hunderttausend Jahre schon recht genaue “Minutenangaben”. El Hierro ist auch nicht in wenigen Jahren, sondern über einen langen Zeitraum entstanden … und die Inselbildung ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

So wuchsen die Kanarischen Inseln

 


Von Osten nach Westen sind die Kanarischen Inseln gewachsen. Fuerteventura vor 20,6 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln des Archipel im Westen wie La Palma (1,7 Mio) und El Hierro von 1,1 Mio. Jahren. Es waren Tiefbohrungen und Meeresboden Untersuchungen die erst eine exakte Zeitbestimmung ermöglichten.

Durch die Verschiebung der afrikanischen Platte von jährlich 2 bis 3 Zentimeter nach Nordosten, wandert der Hotspot immer weiter nach Südwesten. Auch in Zukunft werden hier neue Inseln entstehen, während die “alten” Ostinseln durch die Erosion irgendwann im Atlantik versinken werden. Das ist der Kreislauf der Zeit, der nirgends dauerhafte Monumente für alle Ewigkeit hinterlässt.
Wir können uns jedoch trotzdem beruhigt zurück lehnen. Unser Leben dauert nur einen Wimpernschlag in der ganzen Geochronologie.

Dienstag, 28. August 2012

El Hierro Vulkan - noch keine Tendenz zu erkennen

NEWS:
18.40 Uhr - heute bisher 7 schwache Beben, davon 3 Erdstöße bei La Restinga.

Die Beben über ML1,5 der letzten 3 Tage nach der Region aufgelistet. Die Gemeinde Frontera umfasst den kompletten Westteil, auch die Südhälfte, so daß aus der IGN Aufstellung nicht das genaue Zentrum zu erkennen ist. Gestern gab es insgesamt 17 Beben . Der Schwerpunkt bleibt im Golfo. Heute Morgen ein ML2,2 Erdstoß in 10 km Tiefe. Erst gestern wurde von der IGN ein ML2,9 Beben vom 25. August auf ML3,3 (siehe Auflistung) hoch gestuft. Warum die Korrektur zwei Tage Zeit benötigt und dann gleich um 0,4 Punkte erfolgt, mag vielleicht am Wochenende liegen und kann nur von der staatlichen IGN beantworten werden. Zur Erinnerung eine Erhöhung der Magnitude um 0,1 ist eine Verdoppelung des Vorwertes. Ein 3,3 Beben ist also um das 4 fache stärker als ein ML2,9 Beben.
Dieser doch relativ kräftige Erdstoß in 20 km Tiefe kann darauf hin weisen, daß sich die Magmahauptkammer auffüllt und aus noch tieferen Schichten neues Material nach strömt.


Zum Thema Gase im südlichen Golfotal kursieren seit Tagen Meldungen.
"Seit Samstag verspüre ich Zuhaus einen fauligen Geruch, manchmal nach Dünger, dann wieder nach Diesel oder Benzin, heute stinkt es unerträglich wie Pest" - so ein Anwohner zu Avcan.
Ich hatte bereits vor Tagen geschrieben, daß es durchaus möglich ist aufgrund der jetzt doch geringen Bebentiefe, daß Gase der Erdoberfläche entweichen.
Es kann sich um das geruchlose Kohlendioxid oder wie aus der Schilderung zu entnehmen, um übel riechende Schwefelgase handeln.
Beide Gase sind bei entsprechender Dosierung für den Menschen giftig und bei hoher Konzentration auch tödlich. IGN und Involcan verneinen aber eine erhöhte Gas-Emission.
Es wurden auch keine Gebiete oder Straßen wegen erhöhtem Gasaustritt geschlossen. Diese Wege wurden wegen Steinschlag oder Brandgefahr gesperrt.
Irgend etwas scheint aber doch im Moment die Schleimhäute zu reizen. Mir selbst liegen aber dazu keine Aussagen von Bewohnern des betreffenden Gebiet vor.

Die im November bei der Eruption für einige Tage ausgeworfenen "Restingolitas" sind "Radioaktiv", aber für den Menschen völlig ungefährlich. Dies wiederspricht sich zwar zunächst im Satz - daher noch einmal die Erklärung von Prof. Darwish von der Uni La Laguna in einem Gespräch mit Diario de Avisos:

Gerade der weiße Kern im Innern der Restingolitas enthalte eine bis zu sechs Mal höhere Uran Konzentration als in jedem auf den Kanaren bisher gefundenen vulkanischen Felsen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Um es gleich Klarzustellen - wir reden hier von natürlicher Radioaktivität und nicht von irgendwelchen anderen radioaktiven Quellen. Die Ausstrahlung der Restingolitas ist laut Prof. Darwish für den Menschen völlig ungefährlich. Tag für Tag sind wir natürlichen radioaktiven Strahlungen aus dem Erdinnern oder dem Weltall ausgesetzt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution diesen Strahlen angepasst.
Wer meinen kompletten Bericht noch einmal Nachlesen möchte - Restingolitas strahlende Diamanten.

Sonntag, 9. September 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas gesucht

NEWS:

Bisher ein ruhiges Wochenende. In der vergangenen Nacht nur zwei Beben. Der stärkste Erdstoß von ML1,7 um 23.12 Uhr in 11 km Tiefe unter dem Küstenbereich von Sabinosa. Wieder eine dieser "Ruhephasen" die wir ja in der Vergangenheit schon oft erlebt haben. Es bleibt nichts anderes übrig als Abzuwarten. Seit nunmehr fast 14 Monaten erleben wir die mal stärkeren, dann wieder schwächeren Aktivitäten dieses Vulkan. Auch wenn auf der Inseloberfläche von all den Vorgängen im Untergrund nicht viel zu spüren ist, bleibt doch für die Anwohner die Ungewissheit was noch passieren könnte - und das zerrt an den Nerven. Diese Frage kann aber zum jetzigen Zeitpunkt Keiner beantworten.
Es bleibt die Möglichkeit abzuwiegeln und zu beruhigen und alles als "Normal" einzustufen oder zu versuchen anhand der vorliegenden Daten und Fakten ein einigermaßen objektives Bild darzustellen und die vermeintlichen Vorgänge zu erklären.
Einen für alle zufrieden stellenden "Königsweg" gibt es wahrscheinlich nicht.

Restingolitas
Mir liegen eine ganze Reihe von Anfragen nach Bruchstücken von Restingolitas vor. Es sind Institute und Wissenschaftler die dieses Lavagestein gerne einmal näher unter die Lupe nehmen würden.
Gesucht werden also "echte" Restingolitas (die mit dem weißen Kern) die nur die ersten Tage vom Eldiscreto ausgeworfen wurden.
Dankbar wäre man für eine befristete Leihgabe oder gegen Kostenerstattung. Wenn Sie also selbst im Besitz eines Bruchstückes sind oder jemand kennen der sein Stück veräußern möchte, schicken Sie mir bitte eine Mail La.Palma@web.de

Beim Stichwort Mail möchte ich mich natürlich für die vielen Mails die mich in den vergangenen Wochen und Monaten wieder erreicht haben sehr herzlich bedanken. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich aus Zeitgründen nur einige wenige beantworten kann.

Donnerstag, 3. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Restingolitas, doch etwas Besonderes

NEWS:

Erst unter dem Elektronenmikroskop ist die genaue Struktur der Restingolitas zu erkennen. Kleine Einschlüsse von Sediment-Gestein. Der Strukturaufbau aus Quarz und viel Platz für Gase. Nach dem Untersuchungsbericht dominiert SiO2 mit einem Gewichtsanteil von 70 -80 %. Während die glasige Beschichtung der Außenhaut es auf 89 % SiO2 bringt. - Zur Erklärung was SiO2 genau ist, bemühen wir Prof. Wikipedia:
"Siliciumdioxid (häufig auch: Silizium- dioxid) ist eine Sammelbezeichnung für die Modifikationen der Oxide des Siliciums mit der Summenformel SiO2.
Im deutschen Sprachraum wird, vorwiegend in der Kautschuk-Industrie, fälschlich für Siliciumdioxid die Bezeichnung Kieselsäure benutzt. Nicht korrekt ist auch die Gleichsetzung von Siliciumdioxid mit Sand. Der Großteil der Sandvorkommen besteht allerdings aus Siliciumdioxid (Quarz), denn er ist nicht nur häufig, sondern auf Grund seiner Härte und seiner chemischen Widerständigkeit besonders verwitterungsbeständig. Siliciumdioxid ist der Hauptbestandteil aller (Quarz-)Gläser."

Abgesehen von Kieselsäure, sind andere wichtige Bestandteile Al2O3 (bis zu 18 % Gew.), Na2O (bis zu 6 % Gew.), und K2O (etwa 5 % Gew.), während die FeO und CaO Inhalte sehr niedrig sind. Die Konzentration einige Spurenelemente ist auch bemerkenswert niedrig, angesichts vor allem ihrer hohen SiO2-Gehalte.
Hier noch eine Tabelle zu den genauen Einzelwerten.


Insgesamt kommt die Expertengruppe zu dem Schluss, daß viele Bestandteile und die Zusammensetzung der Restingolitas auch in vielen gefundenen und untersuchten anderen Lavaproben der Kanaren vohanden sind und es sich um eine typisch kanarische Lava handelt.

"Wenn man die weiße Komponente der Restingolitas in einem Plot vulkanischer Gesteine darstellt, dann zeigen sie die Zusammensetzung von rhyolithischen Vulkanen, aber die entspricht eben sehr nah einem Sandstein…..
Wir haben weitere Analysen im Paper dargestellt, die in unserem Augen beweisen, dass der Ursprung sedimentär ist und nicht eine differenzierte Schmelze." - so Dr. Ulrich Küppers.

Aber einige kleine Besonderheiten sind nur im Auswurfmaterial des Eldiscreto vorhanden und wenn es nur das Aussehen ist - und diese Kleinigkeiten machen ja bekanntlich den Unterschied aus. 
Deshalb trägt diese Lava zu recht den Namen: Restingolita
Auch wenn uns der Eldiscreto nicht viel hinterlassen hat, so können wir zumindest einige besondere Lavabrocken als Zeitzeuge und Erinnerung in den Händen halten.

Jetzt hoffe ich, daß ich einigermaßen verständlich den Untersuchungsbericht wiedergegeben habe. Besonderen Dank an den Vulkanologen Herrn Dr. Küppers von der Munich University (LMU).
Wer an weiteren Einzelheiten interessiert ist, hier der Link zum engl. Solid Earth Untersuchungsbericht

Hiobsbotschaften von der Insel:

Während der Eldiscreto sich gestern ruhig verhielt, wurden neue Zahlen vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.
Die Arbeitslosenquote auf El Hierro liegt im 1. Quartal 2012 bei 31,78 %. Laut Istac Statistik ist das ein Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit liegt El Hierro aber noch lange nicht an der Spitze. Schlechter ergeht es Lanzarote mit 34,94 % Arbeitslosen. Die geringste Arbeitslosenquote hat Teneriffa mit 30,58 %. Ganz schlimm die Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 25 Jahre) mit mehr als 52 %.
Zahlen, die man vielleicht im tiefsten Afrika vermuten könnte - wir sind aber in Europa. Im ehemaligen EU Musterland Spanien.
Es ist schon mehr als bedenklich, einfach katastrophal wie schnell und tief die spanische Wirtschaft abstürzt. Nicht die "Vulkankrise", sondern eine total fehlgesteuerte spanische Wirtschaftspolitik sind der Auslöser - aber dazu hatte ich mich vor Tagen bereits ausführlich ausgelassen.

So und was beschäftigt zur Zeit die Inselregierung von El Hierro.

Das Cabildo von El Hierro hat sich bei Google wegen fehlerhafter Bezeichnungen von Orts- und Gemeindenamen der Insel in den Kartendiensten Google Maps und Google Earth beschwert; die Gemeinde El Pinar fehlte auf den Karten sogar vollständig.
Alpidio Armas, Inselpräsident von El Hierro, unterstrich die Wichtigkeit der korrekten Daten, da die Insel bereits seit dem 15. September 2007 drei Gemeinden habe, Valverde, La Frontera und El Pinar und dies bei Google bisher nicht berücksichtigt wurde.
Außerdem bekräftigte Armas die Wichtigkeit der korrekten Bezeichnungen, so heiße seine Insel nicht Hierro, wie es oft falsch wiedergegeben werde, sondern El Hierro, mit dem Artikel, so wie es auch bei La Frontera der Fall sei.
Nun hat das Unternehmen reagiert und baldige Korrekturen versprochen - nachzulesen im Wochenblatt

Nicht falsch verstehen - das sollte nicht als Kontrastprogramm gegen die Krise dienen. Aber auch das Cabildo ist jetzt hilflos. Sicher werden kleine Werbeveranstaltungen in Supermärkten auf Gran Canaria gestartet. Alles aber nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Jetzt ist es dafür zu spät.
Hätte man lieber in der Vergangenheit keine "Schlösser" und andere Prestigeprojekte gebaut und lieber an die Zukunft gedacht, dann wäre wahrscheinlich vieles milder ausgefallen. Das ist meine Überzeugung!

Dienstag, 1. Mai 2012

El Hierro Vulkan - Experten Bericht

NEWS:
Ein neues Beben an der Westspitze des Golfotales.
Um 1.28 Uhr in der Nacht des 1. Mai mit ML1,6 in 18 km Tiefe. Bereits das zweite Beben innerhalb weniger Tage an dieser ungewöhnlichen Stelle vor der Inselspitze. Lagen bisher alle Erdstöße im Golfokessel bzw. Richtung Süden, so hat sich bereits am 28.4. an der Westspitze ein Erdstoß in nur 1,3 km Tiefe ereignet. Bleibt zu beobachten ob es nur ein Zufall oder der Auftakt für weitere Beben sein wird. Nach meiner Einschätzung liegt das Ausgangszentrum am westlichen Rand oder sogar außerhalb der vermuteten Magmahauptkammer unter dem Golfo.
Die 4. Mission der Atlantic Explorer geht zu Ende. Wie zu hören ist, treten in Intervallen noch große Gasmengen und auch Aschepartikel aus dem Eldiscretoschlund aus. Die grüne Meeresverfärbung wird durch Stickstoffoxide verursacht. Schwefel ist in den Gasen kaum noch vorhanden. Der Ph-Wert des umgebenden Meereswasser liegt am Morgen bei 7,0 und am Nachmittag bei 7,5 Ph und wird durch das CO² Gas verursacht. Der Normalwert des Atlantikwasser liegt bei 8,2 Ph. Das Kohlendioxid (CO²) ruft die aufsteigenden Gasblasen hervor, die auch bei den Sonarmessungen als hervorquellende Wolke zu erkennen waren. Durch den hohen CO² Gehalt wird Sauerstoff verdrängt, was in einem Radius von 20 bis 30 m um die Eruptionstelle das Sterben der Jungfische auslöst.
Jetzt liegt auch das Untersuchungsergebnis einer internationalen Expertengruppe von Wissenschaftlern vor, die gemeinsam ihre Einschätzung zum Eldiscreto Ausbruch zu Papier gebracht haben. Bekannte Vulkanologen wie Dr. I.C. Carracedo von der Uni Las Palmas oder Dr. Ulrich Küppers von der Experimental & Physical Volcanology der Uni München - der mir freundlicherweise dieses Dokument zur Verfügung gestellt hat - haben daran mitgewirkt. Zum Vergrößern bitte Bild anklicken.


Nach der Grafik liegt die Magmakammer die den Eldiscreto im Süden speist in einer Tiefe von 7 bis 8 km. Direkt unter einer 1 - 2 km dicken Sedimentschicht aus alten Ablagerungen. Diese Sedimentschicht wir durch die extreme Hitze aufgeschmolzen und es lösen sich Sedimentbrocken, die als "Restingolitas" bekannt wurden. Der Magmanachschub selbst kommt aus dem Erdmantel der 15 km und tiefer liegt. Über einen eng begrenzten Magmakanal steigt die flüssige Magma zur Erdoberfläche und tritt am Meeresboden vor La Restinga aus. Auch die Zusammensetzung der "Restingolitas" wurden näher untersucht. Darauf werde ich Morgen näher eingehen.

Sonntag, 8. Februar 2015

Lavaschmuck aus dem Vulkan

Lava in seiner schönsten Form


Es ist nicht nur die Form, sondern auch seine Farbe, der Lavaschmuck zum begehrlichen Mitbringsel von den Kanarischen Inseln macht.
Da schlagen die Frauenherzen gleich höher.  Gold, Silber oder Edelsteine zieren bereits viele Schmuckstücke – doch eine schöne Halskette aus Lava ist immer wieder ein Hingucker. Wenn der Lavaschmuck dann noch am Ort seiner Entstehung auf El Hierro, La Gomera oder La Palma erworben wurde, ist die Erinnerung und damit sein ideeller Wert noch ein ganzes Stück größer.

Dabei ist Lavaschmuck hier noch preiswert und erschwinglich. Bereits ab 20 € gibt es Arm- oder einfachere Halsketten. Lavaschmuckstücke mit echten Silber- oder Goldelementen sind auch für empfindliche Hauttypen tragbar. Es muss nicht nur die kanarische Mojo-Sosse, eine inseltypische Marmelade oder der Puro aus La Palma sein. Ein Stück Inselgeschichte mit seiner Farbenvielfalt und als Lavakette geschickt kombiniert, ist eine bleibende Erinnerung oder auch ein nettes Geschenk.

Doch wie entstehen die Farbtöne in der Lava?

 

Die Farbe der austretenden Lava hängt entscheidend von der Eruptions-Temperatur ab, kann aber auch auf die chemische Zusammensetzung der Gesteinsschmelze zurückgeführt werden.

Bekannt sind auf den Kanaren meist nur die dunklen Lavatypen. Von Tiefschwarz bis zu dem etwas helleren Anthrazit. Das ist der Hauptteil der auf El Hierro sichtbar erkalteten Lavaströme oder auch bei einer Wanderung auf La Palma zu sehen.
Entsprechend fällt auch die Farbe des Sandstrand aus. Nur schwarzer Sand so weit das Auge reicht. Nur auf den Ostinseln wie Fuerteventura und Lanzarote gibt es weiße bzw. gelbe Sandstrände. Dies hat aber keine direkte vulkanische Ursache.

Nach folgendem Schema entsteht die Farbe der Gesteinsschmelze:

























Bei einer Ausgangs Lavatemperatur von:
  • schwarz   600°C und weniger
  • dunkelrot  650°C
  • hellrot      870°C
  • gelblich    1100°C
  • weiß        1260°C
Gemessen wurde die Temperatur des Lavastromes nach der Eruption. Direkt am Austrittspunkt und in der Magmakammer können meist viel höhere Temperaturen herrschen. Je heißer die Lava, desto heller der Farbton.


Schwarz-Rot-Gelb – die mineralischen Komponenten

 

Je nach Mineralien entstehen so Rhyolith, Andesit, Basalt oder Pikrit. Aber auch die in der Lava enthaltene Mineralienzusammensetzung kann optisch die Lava beherrschen.
Die Silicate wie Feldspat, Quarz, Glimmer oder Olivin oder auch Sedimente, wie bei den weißen Restingolitas von El Hierro, sorgen für wunderschöne Verfärbungen. Eisen und Schwefelelemente sorgen für die rötliche oder gelbe Farbe.
Im Extremfall entstehen unter hohem Druck und bestimmten Bedingungen auch die wertvollen Diamanten. Die reichen auch als Splitter – führen aber zu keiner Verfärbung der Lava.
Sehr selten ist auch carbonatitische Lava (Vulkan Ol Doinyo Lengai in Tansania), welche beim Austritt dunkel ist, sich jedoch in relativ kurzer Zeit zu beige bis fast weiß verfärbt. Etwas anders verhielt es sich bei der Sedimentaufschmelzung beim Eldiscreto vor El Hierro.

Weiße Lava umhüllt von einem schwarzen Mantel. Eine bislang noch nie gesehene Lavamischung. Nur für wenige Stunden spuckte der Eldiscreto diese seltene und begehrte Rarität aus. Dass diese Restingolitas dann noch besonders “Strahlen“, liegt nicht unbedingt an der polierten Oberfläche, sondern an der überdurschnittlichen Radioaktivität dieser Mischung.
Weitgehend entgaster Gesteinsschmelzefluss bildet kompakte und schwere Blöcke – mit viel Gaseinschluß dann poröses, löchrig und leichtes Material wie etwa Bimsstein.


Gesteinsschmelze als Lavaschmuck

 

So vielfälltig die Natur – so unterschiedlich fällt auch der Lavaschmuck aus. Nicht alles ist direkt am Vulkan entstanden. Durch kleine Beifügungen von Farbe oder Korallen wird Lavaschmuck noch interessanter. Es ist ein künstlerisches Produkt, das die Grundelemente mit einer Brise Idee und Können zu einem kleinen Kunstwerk macht. Gesehen bei Lava Cristina (unten) an der Placeta de Borrero in Santa Cruz de La Palma. Die Inhaberin Ina und ihre Schwester haben da ein besonderes Händchen.


Mittwoch, 4. Juli 2012

El Hierro Vulkan - die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

NEWS: 10.48 Uhr - soeben kommen mehrere Militärflugzeuge/Transporter oder Aufklärung - auf dem von mir in Sichtweite liegenden Flugplatz an.
18.40 Uhr - heute am Tage bisher deutlich weniger Beben - das Kräftigste mit ML2,8 um 10.59 in 20 km Tiefe - das flachste Beben lag bei 16 km, alles an der Südwestküste.
- die Meeresverfärbung hat sich als nicht vulkanischen Ursprung herausgestellt. Das haben neue Überflüge und Messungen ergeben. Also Entwarnung !


Hubschrauberaufnahme im Mar de las Calmas westlich von La Restinga. Ungewöhnlich Spuren und weiße Meeresverfärbungen die an Gischt erinnert, hat gestern Abend der GES Helikopter entdeckt. Ob es sich um einen Gas- oder Lavaaustritt in ca. 180 Meter Küstenentfernung handelt, soll heute näher untersucht werden. Die Koordinaten wurden mit 27º 4.573” N y 18º03.761” W angegeben.
Das Bild unten das ich gestern von diesem Gebiet aufgenommen habe, lässt keine ungewöhnlichen Verfärbungen erkennen. Natürlich kann der Blickwinkel und die Entfernung Details nicht so gut erkennen. Mir erschien das Meer und ich habe es in Intervallen über mehrere Stunden beobachtet als normal.

Inzwischen hat auch die Dir. Maria Jose Blanco von der IGN in einer Pressekonferenz am Dienstag eingeräumt, daß stärkere Beben bis ML4,6 in den nächsten Tagen möglich wären. Eine Möglichkeit die ich schon vor 2 Wochen als die IGN noch vom Abklingen der Vulkanaktivität sprach, vermutet habe. Links die Bebenbilanz der vergangenen Tage. Am 3. Juli wieder ein leichter Anstieg auf 155 Erdstöße und heute bereits wieder über 50 Beben. Das positive aus momentaner Sicht: Die Beben verharren alle in 17 bis 21 km Tiefe, auch wenn kleinere Ausläufer in flacheren Tiefen (3-4 km)  gemessen  wurden. Auch mit der Verformung der Insel, vor allem die vertikale Verschiebung nach Nordosten, gibt es unterschiedliche Aussagen. Die Pevolca spricht von einem Rückgang der Verformung, obwohl die Messgeräte der japanischen Universität genau das Gegenteil anzeigen.

Ich hatte gestern in La Restinga Gelegenheit mit einem Wissenschaftler zu sprechen, der privat nicht die offizielle Meinung vertritt und nicht genannt werden möchte. Er schließt eine erneute Eruption im Eldiscreto-Bereich nicht aus. Wir hatten hier im letzten Jahr mehrere Eruptionsherde die in einer unterseeischen Spalte über einen Kilometer verliefen. Dort so denkt er, bestehe nun auch wieder die größte Möglichkeit einer Eruption.
Besucht habe ich auch das wieder eröffnete Headquarter der IGN in Restinga. Dazu aber Morgen mehr.
Ein Besuch beim Kapitän der Salvamar Adhara, dem roten Seenotkreuzer rief alte Bilder und Erinnerungen wach. Er schilderte mir wie er mit Kollegen bei stürmischer See mit seinem Fischernetz die dampfenden und im Innern noch bis 400° heißen Lavabrocken an Bord gehievt hat. Einige Brandspuren an seinen Unterarmen zeugen noch davon. In den nächsten Tagen bekommt er personelle Verstärkung und vielleicht auch einen weiteren Rettungskreuzer aus Teneriffa.

Gestern wurde auch beschlossen, daß notwendige Hilfsmannschaften des Militär, der Guardia Civil und anderer staatlicher Organisationen sowie Schiffe, direkt der Befehlsgewalt der Kanarischen Regierung unterstellt werden. Alles was evtl. gebraucht wird stellt die Madrider Regierung zur Verfügung. Wenn Hilfe gebraucht wird, ist auch auf Madrid Verlass. Aber das haben wir ja bereits im Vorjahr erlebt.

Das neue RESTINGOLITAS - Museum oder besser Ausstellung ist auch ein Besuch wert.



In La Restinga in einer Nebenstraße, gibt es alles um den Eldiscreto und die Restingolitas.

Oben der Aufbau eines Seismographen und links meine Schrittspuren aufgezeichnet.

Besonders schön fand ich diese Zettelwand mit Wünschen und Bitten von Besuchern, die einen guten Ausgang der Vulkankrise den Bewohnern wünschen.

Montag, 27. August 2012

El Hierro Vulkan - Schnappschüsse

NEWS:
12.32 Uhr - das Beben vom 25.8.12 an der Westspitze wurde von der IGN nachträglich von ML2,9 auf ML3,3 hoch gestuft und die Tiefe auf 20 km korrigiert.
 

Schnappschüsse die Geschichten erzählen. Soeben hat die Salvamar Adhara im Hafen von La Restinga festgemacht und ihre wertvolle Fracht ausgeladen als der jüngste Sohn von Kapitän Carlos Antonio zur Begrüßung auftaucht. Alle Blicke sind jetzt auf den ganzen Stolz des Vaters ausgerichtet. Oder links beobachten noch skeptisch und mit Abstand Wissenschaftler der IGN die soeben an Land gebrachten Lavabrocken. Die Dame in der Bildmitte ist die Direktorin der IGN Maria Blanco.

Kein Hai - Zahn! ... sondern kleine Restingolitas. Die ersten kurz nach der Eruption im November 2011 mit Sedimentgestein aufgeschmolzenen Lavastückchen. Mit einem weißem Kern und einer schwarzen Kruste. Da sie aus einer bis dahin unbekannte Gesteinsmischung bestehen, wurden sie nach dem Auffindort Restinga benannt. Ein Fischer präsentiert stolz seine Fundstücke, die heute im "Restingolita - Museum" in La Restinga ausgestellt sind. Inzwischen haben diese Restingolitas Sammlerwert und werden auch zeitweise über Ebay (rechte Seitenleiste) im Internet angeboten. Für solche Aufnahmen braucht man einen Blick und wurden von unserem Leser Jörg Gröger (Danke) während seines Urlaubaufenthalt im Januar 2012 eingefangen.



Aktuell hatten wir gestern 19 schwache Beben. Die Anzahl nimmt täglich wieder zu (siehe rechter Grafikbalken). Heute bereits schon 9 weitere Erdstöße. Die nicht vom Menschen wahrnembare Stärke liegt bei max. ML2,0 und konzentriert auf den südlichen Golfobereich in einer Tiefe von 7 bis 9 km. Auch an der Westspitze scheinen sich die Beben aus dem 20 km Tiefenbereich zu lösen. Einzelne Erdstöße wurden bereits in 14 km Tiefe gemessen.

Verschiedene Augenzeugen berichten aus dem Raum Sabinosa im südlichen Golfotal von Schwindelgefühlen und seltsamen Gerüchen. Wenn Sie auch so etwas merkwürdiges Verspüren, schreiben Sie bitte eine kurze Notiz in die Kommentare (Danke). Offiziell ist alles normal und keine erhöhte Gaskonzentration vorhanden.

Montag, 5. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - eine Zwischenbilanz

NEWS: Neues Beben um 6.29 Uhr mit 2,4 RSk. in 20 km Tiefe im Golfo

Das sind keine Eiskristalle sondern ein Blick durch das Elektronenmikroskop in einen Restingolita. Restingolitas hat man die Lavabrocken getauft die bei der ersten Eruption des Eldiscreto beim Ort La Restinga im Süden an die Meeresoberfläche getrieben wurden.

Da das Lavagestein eine bis dahin unbekannte Zusammensetzung von Materialien aufwies, war eine neue Namensgebung erforderlich. Die Aufnahme der INVOLCAN zeigt den Aufbau und die luftige und mit Kanälen durchzogene Struktur der Restingolitas. Rätsel gibt immer noch der innere weiße Kern dieser Lavasegmente auf.



In der vergangenen Nacht gab es, wie aus der IGN Grafik zu entnehmen, drei leichtere Erdstöße im Golfo. Der Tremor hat sich verstärkt und es dürfte heute zu vermehrtem Lavaausstoß im Süden kommen.
Erfreulich ist der starke Kohlendioxid (CO²) Rückgang auf der Insel. Wie jüngste INVOLCAN Messungen ergaben, fiel der Emissions Wert innerhalb der letzten Tage von 2400 t/Tag auf 1560t/Tag ab. Das bedeutet, daß es einen starken Druckabbau im Vulkansystem gegeben hat. Dieser Indikator lässt mit dem Rückgang der Beben auf ein Abflauen der Aktivität schließen. Am Sonntag stattete der Präsident der Kanaren, Paulino Rivero, der Insel einen Besuch ab. In La Restinga wurde er vom Sprecher der Fischervereinigung, Fernando Gutierrez, mit dem Vorwurf konfrontiert, daß die zugesagten staatlichen Mitteln und Hilfen nur langsam und spärlich eintreffen und viele Betroffene in ständiger Existenzangst leben müssen. Zeit, - über den hier veröffentlichten Spendenaufruf vom November zu berichten.

Eine erste Zwischenbilanz des Spendenaufruf für El Hierro vom 15.11.2011
 
Von den Lesern des Blogs wurden insgesamt 1.000 € auf unser Spendenkonto überwiesen, recht herzlichen Dank.
In der vergangenen Woche übergab Helmut Spriegel den "Servicios Sociales" der drei Gemeinden El Hierros jeweils 1.000 € zum Kauf von Lebensmitteln für bedürftige Familien. Das Feedback war äusserst positiv, besonders in El Pinar löste die unerwartete Hilfe große Freude bei den Sozialarbeitern und dem Bürgermeister aus.
Im Gegensatz zur augenblicklichen Ruhe der Naturgewalten, blutet die Insel wirtschaftlich weiter aus. Die Unterstützung der Regierung, der Inselinstitutionen, der Banken, des Roten Kreuzes sind bis jetzt ein Tropfen auf den heißen Stein, laufen schleppend und erfassen nur einen Teil der Betroffenen. Kleine Unternehmen auf der ganzen Insel stehen kurz vor dem Bankrott, viele Menschen wissen nicht mehr, wovon sie ihre Miete, die Hypothek oder sogar Lebensmittel bezahlen sollen. Man kann und will es nicht glauben, dass es innerhalb weniger Monate derat den Bach runter ging. In unserer Familie werfen der vorher gut funktionierende private Kindergarten, die Tischlerei und die Häuservermietung gerade soviel ab, dass Nebenkosten gedeckt werden können, ich rede jetzt von Valverde und nicht vom Golftal oder El Pinar, wo die Lage noch kritischer ist.

Die Regierung will neue Arbeitsplätze schaffen, die Unternehmer ergreifen Initiative, im Tourismusgewerbe wird für "Tourismo Volcanico" geworben, die Läden reduzieren Preise und verlängern ihre Öffnungszeiten, Kunsthandwerkmesse, kulturelle Veranstaltungen ...alles soll helfen die Wirtschaft anzukurbeln und die "angeknackste" Psyche vieler Herreños ein wenig aufzuhellen. 
Wir sammeln weiterhin, gerade in der Vorweihnachtszeit, Spenden zum Kauf von Lebensmitteln für Insulaner, die durch die seismische Krise harte Zeiten durchmachen und beschränken uns dabei nicht nur auf Manfreds Blog, sondern mailen Freunden, Verwandten, Bekannten, Mandanten, Touristen und anderen großzügigen Menschen unseren Hilferuf.
 
Gracias Karin Kamm
 
Hier noch einmal das El Hierro Spenden-Treuhandkonto:

Asesoría Dr. Spriegel S.L.U.,
Kontonummer bzw. IBAN: ES48 2100 1528 7102 0011 1538

bei der Bank „La Caixa“, BIC: CAIXESBB

Samstag, 4. Juli 2015

El Hierro heute

Was gibt es Neues auf El Hierro


Vier Jahre ist es nun her, seit der Vulkan unter El Hierro sich mit neuen Leben füllte. Nach über 300 Jahren Ruhezeit rüttelte er mit fast 24.000 Erdstößen bis ML5,1 die Insel wieder wach. Die Eruption kurz vor der Küste von La Restinga lies damals Größeres befürchten.

Es gab ein seltenes Naturschauspiel mit bunt gefärbtem Meerwasser durch austretende Gase und Schwebepartikel. Über viele Quadratkilometer konnte sogar aus dem Weltall dieses Spektakel beobachtet werden.

Auch wurden erstmalig bei einem Vulkanausbruch weiße Lavabrocken mit schwarzem Schokoladenüberzug ausgeworfenen- die Restingolitas.

Ein neuer Unterwasservulkan wurde geboren. Noch 88 Meter unter der Meeresoberfläche verborgen – der Eldiscreto. Seitdem ist wieder Pause angesagt. Aber noch keine Ruhe. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Erdbeben und auch die letzten Tage kleinere Erdstöße.

Auf der Insel läuft alles wieder seinen geregelten Gang. Die spanienweite Wirtschaftskrise hat auch auf El Hierro tiefe Einschnitte hinterlassen. Viele Bewohner sind ausgewandert und noch mehr arbeitslos. Die maßlose Bauwut und eine verfehlte Wirtschafts- und Subventionspolitik hat gravierende Spuren hinterlassen. Das eine ist Vergangenheit, aber an den Folgen wird die Insel noch lange zu knabbern haben.

Zu geblendet haben die Aussagen von bleibendem Wohlstand und Reichtum. Madrid hat es vorgemacht und jede spanische Region, Provinz und Gemeinde wollte das versprochene Wachstum auch nicht versäumen. An Stillstand oder gar Rückschritt dachten nur die Pessimisten. Aber so sollte es dann auch kommen. Jede Medaille hat zwei Seiten. Solange die Subventionen aus fremden Kassen fließen und keine nachhaltige eigene Wirtschaft aufgebaut wird, es es nur eine Frage der Zeit bis sich die Medaille dreht.

Von Betonpalästen, breiten Straßen, Wellness Bädern oder einem Kongresszentrum im Rohbau kann niemand leben. Das kostet nur Unterhalt oder wird Verrotten.

Jetzt müssen und werden kleinere Brötchen gebacken. Hier hat man es im Gegensatz zu Griechenland kapiert und ist mit kleinen Schritten dabei sich langsam zu erholen. Einschnitte im Sozialsystem, im Arbeitsrecht, Steuererhöhungen und die Streichung von Vergünstigungen sind nur einige Punkte … und dann soll noch ein Land finanziell auch aus spanischen Kassen am Leben gehalten werden, das mit aller Gewalt seinen hohen Lebensstandard behalten will. Das soll mal ein Ziegenhirte auf Europas südlichsten Zipfelchen verstehen.

Globalisierung heißt das Schlagwort, wenn weit ab vom Golfotal die EU Milliarden in der Akropolis versenkt werden. Solange aus Brüssel Mittel kamen wurden die auch ungefragt von El Hierro genommen. Jetzt wo es ans Zahlen geht, erinnert man sich gerne wieder an die eigenen Interessen und an die eigene Partei. Im Mai 2015 wurde der bisherige Inselpräsident Alpidio Armas (Koalition überregionaler Parteien) abgewählt und eine Dame – Belén Allende der nationalen Inselpartei AHI, zur Präsidentin gekürt …ob Fortschritt oder Rückschritt vermag ich nicht zu beurteilen.

Vielen, auch auf den Nachbarinseln, wird die Macht und das nebulöse Wirken des Beamtenapparat in Brüssel langsam unheimlich. Die anfängliche Euphorie vom Stern Europa ist längst verflogen. Der Regulierungswahn ist inzwischen in der letzte Bar in Tacoron angekommen. Nur noch eine auf Hygiene überprüfte Köchin darf jetzt die Pizza zubereiten. Schilder am Eingang sagen jetzt dem Gast, ob der Innenraum noch Kapazität aufnehmen kann oder die maximale Personenzahl bereits überschritten ist. Gemüseeinkauf geht nur noch mit dem Plastikhandschuh und die bisher kostenlosenTüten im Supermarkt kosten plötzlich Geld.

Nicht alles ist falsch. Aber damit ging das besondere Flair, die Atmosphäre und die gewissen Eigenarten immer mehr im Bürokratiesumpf verloren. Hatte man damals noch erwartungsvoll den teuren Euro gegen die Leichtmetall-Peseta eingetauscht, wäre ich mir heute nicht mehr so sicher.
Die langen Arme aus Brüssel, greifen schon bis zum Eldiscreto. Hier haben sie allerdings noch einmal ihr Füllhorn ausgeschüttet und den Bau eines Vulkanzentrum ermöglicht.

Der Vulkanpark von El Hierro


Der im Februar 2015 neu eröffnete Geoparque liegt an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar, unweit der Abzweigung zur Badebucht Tacoron in einem renaturierten Steinbruch.
Auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar, ist er doch einen Besuch wert und bietet mit mehreren gut gemachten interaktiven Multimedia Shows eine Menge Informationen rund um den Unterwasservulkan vor La Restinga.  
Ralf Rehbock (Fotos) hat vor einigen Wochen El Hierro besucht und wird uns seine gewonnenen Eindrücke schildern (Danke).
In Vitrinen sind einige  Restingiolas zu sehen, die während der aktiven Phase vom Eldiscreto vor Restinga vom Rettungskreuzer aus dem Meer gefischt wurden.

Auf der kurzen geführten Wanderung zwischen den zwei Ausstellungsgebäuden macht eine Rangerin auf viele geologische Besonderheiten in dem Lavafeld aufmerksam an denen man sonst vielleicht achtlos vorbei gelaufen wären.

Sie hat auch erzählt das mitunter kleine Gruppen von Einwohnern aus Restinga vorbei schauen die sich dann oft sehr emotional an die Zeit der Evakuierungen erinnern. In einer Nacht und Nebelaktion mussten damals die Bewohner „Notevakuiert“ werden.

Hier die dramatischen Stunden zum Nachlesen „Restinga evakuiert„. Die Behörden hatten trotz eindeutiger Anzeichen die Gefahr falsch eingeschätzt und verharmlost.

Der Besuch dauert eine gute Stunde und ist kostenlos. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.geoparqueelhierro.es

Das „alte“ Restingolita-Museeum der Gemeinde direkt in La Restinga ist weiter geöffnet.
In Folge erscheinen nun weitere Vorort Berichte von Ralf Rehbock zur heutigen Situation auf El Hierro.

Donnerstag, 9. Februar 2012

El Hierro Vulkan - und die Party geht weiter

NEWS:
"Klar, die Party geht weiter" - das sind nicht meine Worte, sondern die Aussage des Wissenschaftlers Ramon Ortiz von der CSIC (Consejo Superior de Investigaciones) in einem Interview mit der Zeitung Lavanguardia. Er glaubt nicht an die Theorie der IGN von einer tektonischen Nachjustierung, sondern ist von einem Prozess der vulkanischen Wiedergeburt überzeugt und sieht alle Aktivitäten in einem großen globalen Zusammenhang der sich nicht nur unter den Kanaren, sondern über den gesamten Atlantik erstreckt.  Die CSIC Darstellung (links) soll das örtliche Geschehen im Süden von El Hierro verdeutlichen.
Ganz so global wollen wir nicht ausschweifen und kommen daher zu unserem Eldiscreto zurück. Lebhaft, quirlig und agil - ganz so wie wir es gewohnt sind auch heute Morgen. Der Tremor ist fast eingeschlafen, aber auch gestern 6 neue Erdstöße. Ein Beben davon um 15.35 Uhr mit 2,2 RSk. in 12 km Tiefe. Das Forschungsschiff "Ramon Margaleff" kreuzt seit zwei Tagen um die Eruptionsstelle. Im Laufe der Woche werden wir hoffentlich die neuesten Messergebnisse noch erfahren. Ich kann mir gut vorstellen, daß unser Eldiscreto in den letzten 2 bis 3 Wochen um die 30 m in die Höhe gewachsen ist und nun nur noch ca. 100 m unter der Meeresoberfläche liegt.
Mit einem Sprung hat sich die kumulierte Energie- bilanz in den letzten Tagen in die Höhe gepuscht. Die Kurve zeigt den Zeitraum vom 1.1. bis 9.2.2012. Durch die vermehrten und auch stärkeren Beben hat sich doch so einiges ange- sammelt. Die GPS Daten, also die Daten die die Bodenverformung anzeigen, sind weiter stabil oder anderst ausgedrückt auf hohem Niveau. Zur Zeit finden Neujustierungen statt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Viele dieser GPS Geräte gehören einer japanischen Universität die die Messergebnisse lieber für eigene wissenschaftliche Publikationen und nicht für die Katastrophenvorhersage einsetzen möchte. Im Hindergrund gären unter der Wissenschaft daher schon seit geraumer Zeit gewisse Diskrepanzen.


Solidarität an allen Orten. So wird auch auf La Palma fleißig für den kleinen Bruder El Hierro gesammelt. Selbst die Supermarktkette "SPAR", die auf La Palma allein mit 28 Geschäften vertreten ist, gibt kleine Kärtchen (sog. Tarjetas) mit einem Gemälde des noch nicht erschienen Eldiscreto heraus. Der Verkaufspreis fließt in den El Hierro Krisenfond. Auch der Stadtrat von Mazo, einem Ort auf der Ostseite von La Palma, spendet 50 % seiner Dezember 2011 Aufwandsentschädigung nach El Hierro.
Was allerdings nicht funktioniert ist der Verkauf des Vulkan-Kalender 2012. Trotz vieler Nachfragen gibt es auf meinem La Palma weder im Handel oder bei öffentlichen Stellen diesen Kalender käuflich zu erwerben. Ich bin überzeugt, daß viele Geschäfte dieses Schmuckstück uneigennützig anbieten würden, wären nur die logistischen Möglichkeiten geschaffen worden.
  
Ganz anderst sieht es mit den "Restingolitas", den ersten ausgestoßenen Lavabröckchen mit dem weißen Kern aus. Auf  Ebay.es werden sie zwischen 10.- € und 50.- € angeboten. Ein Klick links und Sie können mitbieten.