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Samstag, 4. Juli 2015

El Hierro heute

Was gibt es Neues auf El Hierro


Vier Jahre ist es nun her, seit der Vulkan unter El Hierro sich mit neuen Leben füllte. Nach über 300 Jahren Ruhezeit rüttelte er mit fast 24.000 Erdstößen bis ML5,1 die Insel wieder wach. Die Eruption kurz vor der Küste von La Restinga lies damals Größeres befürchten.

Es gab ein seltenes Naturschauspiel mit bunt gefärbtem Meerwasser durch austretende Gase und Schwebepartikel. Über viele Quadratkilometer konnte sogar aus dem Weltall dieses Spektakel beobachtet werden.

Auch wurden erstmalig bei einem Vulkanausbruch weiße Lavabrocken mit schwarzem Schokoladenüberzug ausgeworfenen- die Restingolitas.

Ein neuer Unterwasservulkan wurde geboren. Noch 88 Meter unter der Meeresoberfläche verborgen – der Eldiscreto. Seitdem ist wieder Pause angesagt. Aber noch keine Ruhe. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Erdbeben und auch die letzten Tage kleinere Erdstöße.

Auf der Insel läuft alles wieder seinen geregelten Gang. Die spanienweite Wirtschaftskrise hat auch auf El Hierro tiefe Einschnitte hinterlassen. Viele Bewohner sind ausgewandert und noch mehr arbeitslos. Die maßlose Bauwut und eine verfehlte Wirtschafts- und Subventionspolitik hat gravierende Spuren hinterlassen. Das eine ist Vergangenheit, aber an den Folgen wird die Insel noch lange zu knabbern haben.

Zu geblendet haben die Aussagen von bleibendem Wohlstand und Reichtum. Madrid hat es vorgemacht und jede spanische Region, Provinz und Gemeinde wollte das versprochene Wachstum auch nicht versäumen. An Stillstand oder gar Rückschritt dachten nur die Pessimisten. Aber so sollte es dann auch kommen. Jede Medaille hat zwei Seiten. Solange die Subventionen aus fremden Kassen fließen und keine nachhaltige eigene Wirtschaft aufgebaut wird, es es nur eine Frage der Zeit bis sich die Medaille dreht.

Von Betonpalästen, breiten Straßen, Wellness Bädern oder einem Kongresszentrum im Rohbau kann niemand leben. Das kostet nur Unterhalt oder wird Verrotten.

Jetzt müssen und werden kleinere Brötchen gebacken. Hier hat man es im Gegensatz zu Griechenland kapiert und ist mit kleinen Schritten dabei sich langsam zu erholen. Einschnitte im Sozialsystem, im Arbeitsrecht, Steuererhöhungen und die Streichung von Vergünstigungen sind nur einige Punkte … und dann soll noch ein Land finanziell auch aus spanischen Kassen am Leben gehalten werden, das mit aller Gewalt seinen hohen Lebensstandard behalten will. Das soll mal ein Ziegenhirte auf Europas südlichsten Zipfelchen verstehen.

Globalisierung heißt das Schlagwort, wenn weit ab vom Golfotal die EU Milliarden in der Akropolis versenkt werden. Solange aus Brüssel Mittel kamen wurden die auch ungefragt von El Hierro genommen. Jetzt wo es ans Zahlen geht, erinnert man sich gerne wieder an die eigenen Interessen und an die eigene Partei. Im Mai 2015 wurde der bisherige Inselpräsident Alpidio Armas (Koalition überregionaler Parteien) abgewählt und eine Dame – Belén Allende der nationalen Inselpartei AHI, zur Präsidentin gekürt …ob Fortschritt oder Rückschritt vermag ich nicht zu beurteilen.

Vielen, auch auf den Nachbarinseln, wird die Macht und das nebulöse Wirken des Beamtenapparat in Brüssel langsam unheimlich. Die anfängliche Euphorie vom Stern Europa ist längst verflogen. Der Regulierungswahn ist inzwischen in der letzte Bar in Tacoron angekommen. Nur noch eine auf Hygiene überprüfte Köchin darf jetzt die Pizza zubereiten. Schilder am Eingang sagen jetzt dem Gast, ob der Innenraum noch Kapazität aufnehmen kann oder die maximale Personenzahl bereits überschritten ist. Gemüseeinkauf geht nur noch mit dem Plastikhandschuh und die bisher kostenlosenTüten im Supermarkt kosten plötzlich Geld.

Nicht alles ist falsch. Aber damit ging das besondere Flair, die Atmosphäre und die gewissen Eigenarten immer mehr im Bürokratiesumpf verloren. Hatte man damals noch erwartungsvoll den teuren Euro gegen die Leichtmetall-Peseta eingetauscht, wäre ich mir heute nicht mehr so sicher.
Die langen Arme aus Brüssel, greifen schon bis zum Eldiscreto. Hier haben sie allerdings noch einmal ihr Füllhorn ausgeschüttet und den Bau eines Vulkanzentrum ermöglicht.

Der Vulkanpark von El Hierro


Der im Februar 2015 neu eröffnete Geoparque liegt an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar, unweit der Abzweigung zur Badebucht Tacoron in einem renaturierten Steinbruch.
Auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar, ist er doch einen Besuch wert und bietet mit mehreren gut gemachten interaktiven Multimedia Shows eine Menge Informationen rund um den Unterwasservulkan vor La Restinga.  
Ralf Rehbock (Fotos) hat vor einigen Wochen El Hierro besucht und wird uns seine gewonnenen Eindrücke schildern (Danke).
In Vitrinen sind einige  Restingiolas zu sehen, die während der aktiven Phase vom Eldiscreto vor Restinga vom Rettungskreuzer aus dem Meer gefischt wurden.

Auf der kurzen geführten Wanderung zwischen den zwei Ausstellungsgebäuden macht eine Rangerin auf viele geologische Besonderheiten in dem Lavafeld aufmerksam an denen man sonst vielleicht achtlos vorbei gelaufen wären.

Sie hat auch erzählt das mitunter kleine Gruppen von Einwohnern aus Restinga vorbei schauen die sich dann oft sehr emotional an die Zeit der Evakuierungen erinnern. In einer Nacht und Nebelaktion mussten damals die Bewohner „Notevakuiert“ werden.

Hier die dramatischen Stunden zum Nachlesen „Restinga evakuiert„. Die Behörden hatten trotz eindeutiger Anzeichen die Gefahr falsch eingeschätzt und verharmlost.

Der Besuch dauert eine gute Stunde und ist kostenlos. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.geoparqueelhierro.es

Das „alte“ Restingolita-Museeum der Gemeinde direkt in La Restinga ist weiter geöffnet.
In Folge erscheinen nun weitere Vorort Berichte von Ralf Rehbock zur heutigen Situation auf El Hierro.

Dienstag, 26. März 2013

Vulkan - Bebensturm hält an

NEWS:
18.39 Uhr - es ist jetzt zu beobachten , daß die Beben etwas flacher werden. Wir hatten vorhin einen ML2,2 Erdstoß aus 8 km, einen ML2,6 aus 12 km und nun ein ML3,3 Beben aus 14 km Tiefe.

14.45 Uhr - heute bisher 99 registrierte Beben. Die Stärke hat jedoch abgenommen. Der stärkste Erdstoß um 11.13 Uhr mit ML3,4 aus 14 km Tiefe. Die Ausgangslage und Bandbreite der Beben liegt zwischen 9 und 26 km Tiefe, mit Schwerpunkt um die 14 km.
Fast schon dramatisch hat die Verformung der Inseloberfläche zu genommen. Am Messpunkt Leuchtturm Orchilla im Westen in den letzten Tagen um 11 cm, Golfo-West und Tacoron im Süden um 6 cm.
Heute Vormittag hat die Pevolca(Krisenstab), erstmals gemeinsam mit der Involcan, die Lage erörtert. Es besteht im Moment für die Menschen auf El Hierro keine Gefahr, da das Phänomen 10 Kilometer vor der Küste liegt (wörtlich).
Allerdings wird auch nicht ausgeschlossen, daß es in den nächsten Tagen wieder Beben um die ML4,0 geben kann. Die Warnampel bleibt auf "Grün".


Die Beben halten auch heute Morgen weiter an. Es waren in der vergangenen Nacht Beben zwischen ML2,3 und 3,8. Für die Bewohner sicher eine unruhige Nacht, auch wenn die lang andauernden Bebenphasen wie gestern Nachmittag mit dem ML4,1 Bebenschwall,  ausblieben. Wer sich über die Stärke von Beben einlesen möchte, geht oben auf die Seite "Forschungsberichte". Die Ausgangstiefe der Erdstöße lag zwischen 13 und 17 km. Auch waren einige flachere Beben aus 11 km Tiefe zu verzeichnen.
Das Epizentrum hat sich nur unwesentlich geändert und dürfte so ungefähr 7 bis 10 Kilometer vor der Westküste liegen. Dort beträgt die Meerestiefe 1500 bis 2000 Meter. Dies hat aber nur sekundäre Bedeutung, da die Magmaaktivität noch viel zu tief liegt und dort nach jetzigem Sachstand keine Eruption zu befürchten ist. Dazu verweise ich auch auf meine Erläuterungen von gestern.
 
Es war bisher der bebenreichste Tag. Die IGN listet 277 Erdstöße auf (Grafik). In Wirklichkeit war es aber ein Vielfaches davon, da viele Kleinbeben zahlenmässig nicht erfassbar waren. Mit 46 Beben über ML3,0 dürfte auch ein neuer Rekord überhaupt auf El Hierro aufgestellt worden sein. Ich kann mich nicht erinnern an einem Tag so viele stärkere Beben erlebt zu haben.

Die Roman Margalef hat, wie Dr. Luis Miguel Fernandez Salas vom Centro Oceanografico de Cadiz mitteilte, gestern um die Mittagsstunden ihre bathymetrischen Messungen am Eldiscreto I abgebrochen und ist auf Spurensuche im Golf unterwegs gewesen. Bisher ohne Ergebnis.

Donnerstag, 29. November 2012

El Hierro Vulkan - ein täglicher Stoßseufzer

NEWS:
Noch lebe ich. So fühlt es sich im Moment an, wenn der Vulkan in fast täglichen Abständen ein Lebenszeichen von sich gibt. Vorgestern bei Sabinosa aus 32 km Tiefe und gestern um 9.00 Uhr ein ML2,2 Beben aus 22 km Tiefe im Süden bei Tacoron (siehe Grafik). Die Erdstöße liegen zur Zeit tief und kommen alle aus dem Magmabereich der Hauptkammer. Ob die Kammer dort expandiert oder neuer Magmanachschub  aus noch größeren Tiefen nachdrückt, wissen wir nicht. Wir beschränken uns im Augenblick auf das Beobachten.
 
 

Inseln des ewigen Frühlings, so werden wir auch genannt. Davon ist die letzten Tage nicht viel hier zu spüren. Wolkenverhangener Himmel, ab und zu ein Aufblitzen der Sonne und Regen. Landregen - oder hier besser Inselregen. Irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, als wenn Petrus die Versäumnisse des letzten trockenen Winter nun nachholen möchte. Dazu kalte Nächte - heute Morgen gerade einmal 14,4°C.
Schön dann, wenn man Besitzer eines Ofen - oder wie ich eines Kachelofen ist.

Ich weiß, in Deutschland und den Nachbarländern wird viel Schnee mit Minustemperaturen erwartet, aber Sie haben alle eine Zentralheizung. Auf den Kanaren gibt es so etwas nicht.
Erst zum Wochenende (AEmet Wetter vom Golfo oben) soll es wieder besser werden. Mit Beginn der Adventszeit, die hier auch unbekannt ist, kommt wieder etwas mehr Wärme auf die Inseln.

Mittwoch, 28. November 2012

El Hierro Vulkan - der Tanganasoga

NEWS:
14.01 Uhr - Beben von ML2,2 um 9.00 Uhr in 22 km Tiefe im Küstenbereich von Tacoron im Süden.

 

Blick vom alten Vulkanberg Tanganasoga (Foto: Bernhard Rossi - danke) im Golfo zur Westspitze. Das Dorf Sabinosa liegt am Fuße des Berges und ist auf der Aufnahme verdeckt. Viele Vulkanologen halten den 1371 Meter hohen Tanganasoga für das Zentrum und den Mittelpunkt aller vulkanischen Aktivitäten auf El Hierro. Tief unter ihm wird das eigentliche Zentrum der Magmahauptkammer vermutet. Es dürfte sich dort auch der letzte Ausbruch im Golfo ereignet haben. Auf der IGN Grafik habe ich den Tanganasoga mit Pfeilen markiert. Auch hier sieht man, daß er der einzige fast freistehende Gipfel im gesamten Golfo ist. Die letzte Eruption mag sich vor einigen hundert oder gar tausend Jahren dort ereignet haben. Genaue Daten gibt es nicht, da beim großen Rathausbrand in Valverde im 18. Jahrhundert auch das Archiv mit allen alten Dokumenten verbrannte.
Die jüngeren Eruptionen wie 1796 auf der Westspitze oder der Eldiscreto im Süden haben alle ihren Ausgangspunkt unter dem Tanganasoga.
Gestern Abend um 21.23 Uhr ein schwacher Erdstoß von ML1.1 in Nähe von Sabinosa (rosa Punkt) in 32 km Tiefe.

Freitag, 23. November 2012

El Hierro Vulkan - was sagt die Bodenverformung?

NEWS:
 

Nachdem wir in den letzten 24 Stunden keinen weiteren Erdstoß zu verzeichnen hatten, wollen wir uns heute etwas mit der Bodenverformung beschäftigen. Oben zunächst die einzelnen GPS Messpunkte. Die blauen Stationen sind stationäre Anlagen und lila gekennzeichnet mobile bzw. nur zeitweise aktive Geräte. Den Schwerpunkt lege ich auf den Süden mit dem Messpunkt HI09 Restinga und HI10 Tacoron. Also genau der Bereich um die Eruption des Eldiscreto im Oktober 2011. Hier können wir die stärkste Deformation (modifizierte IGN Grafik links) feststellen. Vor allem im vergangenen Monat September 2012 blähte sich der Boden von minus 20 mm auf plus 20 mm - also um rund 4 cm in die Höhe. Das war die Zeit mit der jüngsten Bebenwelle um El Pinar. Auf diesem Niveau verharrt die Verformung im Moment.
 
Noch aufschlussreicher sieht der gesamte Jahresverlauf 2012 (unten) aus. Um einen Vergleichswert zu haben, nehmen wir die Auflistung der Universität Nagoyo vom Messpunkt HI09 Restinga. Im Januar 2012 gehen die Werte (hier Meterwerte) von - 6 cm aus. In zwei großen Sprüngen im Juli und September 2012 springt unsere Messkurve auf jetzt + 8 cm. Ein Anstieg der Bodenverformung im Jahr 2012 von rund 14 cm - und dieser Wert bleibt stabil.
 
Da wir unter El Hierro keine tektonische Plattenverschiebung haben, wo sich Gesteinsschichten über einander türmen können und so eine Deformation auslösen, muß der Druck im Bereich der Magmakammer ursächlich sein. Ständig nachfliessende neue Magma hält den Druck und damit die Verformung der Inseloberfläche auf diesem hohen Niveau.
 
Dies ist auch die einhellige Meinung von Vulkanologen mit denen ich in den letzten Wochen Kontakt hatte. Bei früheren kanarischen Vulkanausbrüchen wie dem jüngsten Teneguia Ausbruch 1971 auf La Palma gab es noch keine GPS Messungen. Damals wurde mit einem Art Laser-Vorgänger versucht Bodendifferenzen festzustellen. Messaufzeichnungen darüber sind nicht mehr zu finden. Auch dürfte es damals keine große Deformation gegeben haben, da vom ersten Beben bis zum Abschluss der Eruption gerade etwas mehr als drei Wochen vergingen und der Druck direkt in die Atmosphäre entweichen konnte.
 

Freitag, 16. November 2012

El Hierro Vulkan - Inselverformung bleibt bestehen

NEWS:
Samstag, den 17. November 2012
09.15 Uhr - In der vergangenen Nacht blieb alles ruhig. Keine Beben oder erwähnenswerte Veränderungen.

Freitag, den 16. November 2012
15.09 Uhr - Beben von ML1,5 in 12 km Tiefe im Golfotal

In den letzten 24 Stunden erfolgten keine weiteren Beben. Es scheint doch eine Eintagsfliege gewesen zu sein.
Links die letzten GPS Messwerte zur Bodenverformung der Stationen El Pinar, La Restinga und Tacoron. Also von den südlichen Messpunkten. Die Verformung bleibt bestehen. Die Grafik zeigt etwa den Zeitraum der letzten 3 Monate an. Es gab keinen weiteren Druckanstieg im Untergrund, aber auch keine große Entspannung. Die Werte bleiben relativ konstant.

Nachdem gestern in den Kommentaren die Frage zu der Verformung oder der Deformation der Inseloberfläche von El Hierro gestellt wurde, möchte ich es noch einmal verständlich erklären:


Wie entsteht überhaupt diese Deformation?


Wenn Magma aus den Tiefen noch oben aufsteigt sammelt es sich in der Regel und bildet eine Magmakammer oder eine Magmablase. Härtere Gesteinschichten hindern meist den schnellen Aufstieg zur Erdoberfläche. Die Gesteinsschichten müssen erst mühevoll aufgeschmolzen werden und das braucht Zeit.

Neues weiter nachrückendes Magma und die dabei entstehenden Gase benötigen Platz. Die Magmablase bläht sich wie ein Luftballon auf und beugt die über ihr liegende Erdoberfläche. Das können dann Aufbeulungen, Buckeln und sogar Risse sein. Es entsteht also auf der Inseloberfläche eine Deformation die am Beispiel El Hierro mit GPS Messungen ermittelt werden.

Je stärker der Druck im Untergrund desto mehr die Verformung. Auf El Hierro sind es seit Juli 2012 nur einige Zentimeter, aber ein untrügliches Zeichen auf einen Überdruck .. und dieser Druck will entweichen. Es ist eine gewaltige Kraft die in der Lage ist, das ganze Inselmassiv in die Höhe zu heben.
Im günstigsten Fall findet das Magma Hohlräume die es Ausfüllen kann und der Druck sinkt. Normal wird aber das Magma und die Gase einen Weg nach oben suchen. Als Vergleich dient vielleicht die Luftblase eines Tauchers die sich den direkten Weg zur Meeresoberfläche sucht um zu Entspannen.
Beim Vulkan wäre es dann eine Eruption.

Dieser Vorgang kann sich über Monate oder vielleicht auch Jahre je nach Bodenbeschaffenheit hinziehen.
Dauerhafte Hügel oder gar Berge können so aber nicht entstehen. Durch zu starke Aufwölbung würden sich Risse im Gestein bilden und der Überdruck wird dadurch entweichen.
Erste - so genannte Verformungsbeben hatten wir vor einigen Wochen um Sabinosa und um die Ediscreto Ausbruchstelle schon gehabt. Das waren die schwachen Beben in nur 1 oder 2 km Tiefe.

Diese Deformation wurde auch am Mount St. Helens (USA) beobachtet. Anfang August 1982 hatten Geologen im Kraterboden des Mount St. Helens viele schmale Bodenrisse entdeckt und sie mit Farblinien markiert. Zwei Tage später bereits waren die Linien deutlich gekrümmt, was eine Veränderung der Risse durch aufsteigendes Magma anzeigte.  Auch wurde eine Aufbeulung einer Vulkanflanke von mehr als 100 m beobachtet, die auch mit bloßem Auge sichtbar war (Foto Markierung).

Wenige Tage später kam es zu einer heftigen Eruption des Vulkan. Hier ein Video (engl.) über die damaligen Ereignisse um den Mount St. Helens.

Montag, 22. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - rund um den Eldiscreto

NEWS:

Am Sonntag gab es insgesamt 5 Beben. Ein Schwerpunkt war nicht auszumachen. Die Erdstöße verliefen vom Süden über den Tanganasoga bis vor die Küste des Golfo. Der stärkste Erdstoß mit ML2,1 um 8.19 Uhr erfolgte im Nordwesten einige Kilometer vor der Küste in 28 km Tiefe (IGN Grafik). Auf der Erd-bzw. Meeresoberfläche war von den unterirdischen Aktivitäten nicht das Geringste auszumachen. Ideale Bedingungen für die geplanten Wochenend- Veranstaltungen.

Auch diese großen Meerestiere wie der am 7. Oktober 2012 vor der Küste von La Restinga beobachtete Walhai (Foto) verirren sich ab und zu in küstennahe Gewässer. Der Walhai (Rhincodon typus) ist der größte Hai und zugleich der größte Fisch der Gegenwart. Sie ernähren sich ähnlich wie Riesenhaie und Riesenmaulhaie von Plankton und anderen Kleinstlebewesen, die sie durch Ansaugen des Wassers filtrieren. Nach neueren Untersuchungen fressen sie aber auch Fische bis zur Größe von Makrelen und kleinen Thunfischen. Wegen seiner Nahrungsspezialisierung ist dieser Hai ungefährlich für den Menschen (Wikipedia).
Das komplette Video der Walhai Beobachtung habe ich am Ende angehängt.

16. Open Fotosub in La Restinga

Karin (danke) war am Wochenende vor Ort und schildert ihre Eindrücke:

Bin gerade aus La Restinga zurück und noch immer ganz im Bann vom Fotosub und dem Fast - Vulkanschwimmen. Bei strahlendem Sonnen und Mondschein, Windstille und angenehmen Temperaturen herrschte im kleinen Fischerdorf La Restinga am Wochenende reges Treiben, obwohl auf der anderen Seite der Insel die La Peña Jungfrau mit Prozession und typischen gratis Leckereien befeiert wurde.
Die bunte Abschlussveranstaltung des 16. Open Fotosub am Samstag Abend auf der Hafenmole war ein voller Erfolg. Ca. 300 Zuschauer liessen sich von den technisch ausgefeilten Unterwasseraufnehmen erstklassiger Fotografen begeistern und auch der Jury ist es sicher nicht leicht gefallen, die gesponserten Prämien im Gesamtwert von 15.000 € unter nur 9 der 22 Teams zu verteilen. Laut Fandiving soll das Niveau und die Qualität der Fotos noch nie so hoch gewesen sein wie in diesem Jahr. Arturo Telle von Gran Canaria bekam für seine atemberaubenden Serien den ersten Preis, aber die eigentliche Sensation ist, dass es wieder Leben im Mar de Las Calmas gibt. Schneller als erwartet erholt sich die Natur vom Vulkanausbruch des letzten Jahres und nicht nur kleine Fische wuseln in den atlantischen Tiefen.
Das Siegerfoto geschossen von Arturo Telle. Weitere prämierte Aufnahmen findet man bei El Hierro Digital.






























Vulkanschwimmen (Travesia A Nado Volcan De Las Calmas)
Auch die 121 Vulkanschwimmer versammelten sich am späten Samstag Nachmittag zu einer Informationsveranstaltung im Zelt auf der Mole und man konnte die Neugierde und spannungsvolle Erwartung der Sportler geradezu spüren. Bedingt durch die starke Strömung der vergangenen Tage Richtung Eldiscreto kam Plan B zum Einsatz, alternativ von Tacoron (6,4 km) und von Puerto Naos (2,5 km) entlang der Küste nach La Restinga zu schwimmen. Über mehrere Monate wurden Wetter, Wind und Strömung geradezu wissenschaftlich beobachtet und ausgewertet, um so die Sicherheit der Teilnehmer garantieren zu können. Vulkanschwimmen wäre toll gewesen, aber die Erlaubnis zu erhalten, durch die streng kontrollierte Reserva Marina schwimmen zu dürfen war auch etwas Besonderes, zumal dort Wale (ganz harmlose) beobachtet wurden.
Geni, vom Sportverein Nisdafe, und seinen 60 freiwilligen Helfern ist ein organisatorisches Meisterstück gelungen. Die Fischer von La Restinga markierten mit mehreren ihrer Boote die Route und andere schwammen für evtl. auftretende Notfälle nebenher. Außerdem stand, man höre und staune, ein Rettungshubschrauber für den Fall der Fälle bereit (wie die Veranstalter das erreicht haben, werde ich noch recherchieren...).
Sonntag früh brachte ein Bus die 81 (darunter 11 Frauen) Schwimmer der 6,4 km Route mit ihren Neoprenanzügen und Brillen nach Tacoron, die 40 (14 Frauen) der kürzeren Strecke kamen in den Genuss des Sahnestückchens, erst mit Fischerbooten in Tacoron den Start der Langstreckler zu erleben und dann selbst in Puerto Naos direkt ins Wasser gelassen zu werden.
Nach 35 Minuten belegten 3 Jungen zwischen 14 und 17 überzeugend die ersten 3 Plätze der Kurzstrecke und nach einer Stunde und 30 Minuten stiegen Arm in Arm die beiden Sieger der Langstrecke aus dem Wasser. Erschöpfte Sportler mit strahlenden Gesichtern, viel Lob, Begeisterung über die Schönheit der Natur und die Zusicherung im nächsten Jahr wieder dabei zu sein waren der Lohn für die Knochenarbeit der Organisatoren.
Beide Veranstaltungen waren ein echtes Aushängeschild für El Hierro und die zu erwartenden Fotos und Videoclips werden sicher viele Menschen neugierig auf unser schönes Inselchen machen.
 

Das von Günter Baumgartel von der TauchBasis FanDiving aufgenommene Video vom 7.10.2012.

Samstag, 20. Oktober 2012

El Hierro - neue Beben im Golfo

NEWS:

Nach einem erdbebenfreien Freitag setzten gegen 17.21 Uhr wieder Erdstöße vor der Küste des Golfo ein. Innerhalb von 40 Minuten erfolgten 3 Beben von ML2,1 bis ML2,5 (grün auf Avcan Karte). Das Ausgangszentrum lag wie auch schon in der Vergangenheit in 10 bzw. 11 km Tiefe. Um 22.21 Uhr kam noch ein Nachzügler mit ML1,9 im gleichen Sektor dazu. Der Südteil der Insel um El Pinar und La Restinga verzeichnete keine Beben.

Wie gestern schon vermutet sind die Werte der Boden- verformung angestiegen. Während alle GPS Stationen stagnieren bzw. leicht zurück gehende Daten melden, steigt der Druck im Süden beim Messpunkt Tacoron HI 10 wieder an (Pfeil). Links die IGN Kurve.

Noch eindrucksvoller sieht der Anstieg auf dem Datenblatt der Universität Nagoya aus. Hier liegen wir bereits am oberen Tabellenrand mit einem Anstieg von 120 mm seit Juni 2012. Die unterschiedlichen Anstiegswerte - IGN 60 mm (oben) und Nagoya 120 mm (links) dürfte an den unterschiedlichen Ausgangs Basiswerten seit Juni 2012 liegen. Die 0-Grenze ist von IGN bzw. der Uni Nagoya unterschiedlich gesetzt.
Tatsache ist, daß der Druck und damit die Verformung auch ohne große Beben im Süden wieder zunimmt.

Samstag, 13. Oktober 2012

El Hierro - nicht der Vulkan ist das Risiko

NEWS:

Gestern wieder ein stärkeres Beben von ML2,6 bei Tacoron im Süden in 20 km Tiefe (Grafik links). Insgesamt vier Erdstöße im Süden in stabiler Tiefe von 18 bis 21 km und ein Beben unter dem Tanganasoga im Inselinnern. Der Golfo ist jetzt quasi bebenfrei und die Aktivitäten konzentrieren sich nun wieder mehr auf den Südzipfel der Insel.
 
Bei der der im Moment stattfindenden Vulkankonferenz "Makoval El Hierro 2012" mit Wissenschaftlern aus über 20 Ländern kam das Management und die Notfallplanung bei vulkanischen Risikos zur Sprache.
Nicht der Vulkan ist das Risiko sondern das unbändige Vordringen und die Besiedlung durch den Menschen.
In die vulkanisch gefährdete Bereiche werden heute Wohnsiedlungen und touristische Anlagen gedankenlos geplant und gebaut, ohne auf die möglichen Gefahren und Naturgewalten zu achten. Der Vulkan mit seinen Aktivitäten war immer schon vorhanden und lässt sich nicht verschieben. Durch den Bevölkerungsdruck und die gedankenlose Bauwut setzt sich der Mensch entgegen aller Naturregeln bewusst dieser Gefahr aus.
"Hier muß nach Meinung von Henry Gaudya von der Europäischen Vulkanologie Gesellschaft ein Umdenken und auch ein Teilrückzug erfolgen. Auch müssen die Notfallpläne modifiziert, mit der Bevölkerung geübt und allen Betroffenen in allen Einzelheiten bekannt sein."
 
Geheimniskrämerei und politische Spiele riskieren nur Menschenleben. Sich immer nur auf das Glück zu verlassen ist fahrlässig. Technisch ist man heute in der Lage drohende Gefahren rechtzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. Bequemlichkeit oder wirtschaftliche Interessen dürfen nicht die primäre Prämisse sein.
 
Zur Makoval-Konferenz hat mir Karin aus El Hierro noch einen Beitrag zukommen lassen:
 
"In der Digitalzeitung "el hierro.digital" erschien gestern folgender Artikel (geraffte Übersetzung).
 
Hochkarätige Wissenschaftler und Techniker der internationalen Konferenz "Makavol El Hierro 2012" tagten gestern Nachmittag unter Teilnahme von Schulkindern im Kulturzentrum El Pinar.
Der Japaner Takeshi Sagiya wies auf die Vergleichbarkeit der Ereignisse auf El Hierro und vulkanologischen Unterwasserausbrüchen in Japan hin und die Schwierigkeit irgendwelche Vorhersagen über deren weiteren Verlauf zu treffen. Die Daten der GPS- Installationen auf El Hierro würden auch in Japan analysiert.
Eine Professorin der vulkanologischen Geschichte in La Laguna, nannte in Bezug auf Eruptionsprozesse auf El Hierro die Jahre 1400, 1670, 1692, 1793 und 2011. Es gäbe Chroniken über die entstandenen Schäden 1793 nordwestlich des Leuchtturmes. Es soll sich um kleinere Ausbrüche am Lomo Negro oder im Meer gehandelt haben.
Maria Jose Blanco vom IGN bestätigte 5 seismische Phasen im letzten Jahr, deren Verlauf sich vom Norden der Insel in den Süden zog.
Ein weiterer japanischer Wissenschaftler bezeichnete die genaue Beobachtung der Vulkane als bestes Werkzeug der Vorbeugung und des Schutzes der Bevölkerung, die aus der Luft und unter Wasser erfolgen müsste.
Besonderes Interesse galt der Referentin Dina Lopez, die sich mit dem Zusammenhang zwischen den Gezeiten, dem Mond und den Beben während des Unterwasserausbruches beschäftigt hat. Nach ihren Erkenntnissen waren die Aktivitäten bei tiefster Ebbe am heftigsten, der Mond hätte eine Zündwirkung und die Gezeiten stünden in Zusammenhang mit der Freisetzung von Energie bei oberflächlichen Beben.
Die Studien über die Vulkane auf den Cap Verden, in Italien und auf Island überzeugten durch fachliche Kompetenz, ebenso wie die Analyse des Eruptionprozesses auf El Hierro. Die Kinder verblüfften durch Fragen wie: wie steigt das Magma auf? warum gibt es überhaupt Vulkane? wie erlebten die Wissenschaftler vor Ort den Ausbruch...
Der Kongress geht am Sonntag zu Ende.
Saludos Karin"

Freitag, 12. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - wieder alles im Lot

NEWS:
15.39 Uhr - Beben von ML2,6 um 12.45 Uhr im Bereich von Tacoron im Süden in 20 km Tiefe.

Am Donnerstag nur zwei schwache Beben einmal nördlich und einmal südlich des Tanganasoga (blau + rot) mit jeweils ML1,0 in 22 km Tiefe. Sonst blieb es ruhig. Die gestern angesprochenen Verformungswerte bei Tacoron im Süden wurden von der IGN inzwischen korrigiert bzw. nachgetragen. Auch hier ist ein leichter Rückgang der Verformung erfolgt. Damit haben wir einen fast identischen Verlauf an allen Südstationen. Normal liefert die IGN aktuelle und zuverlässige Daten. Bei den GPS Messwerten scheint dies nicht der Fall zu sein. In Zukunft werde ich mir die Zahlen direkt von der Uni Nagoya holen.
 
Zweimal der 12. Oktober - nur mit einem Jahr Unterschied. Links das Seismogram ausgefüllt mit bunten Farben, Beben und Tremor alles gleichzeitig. Der Auftakt für die Eldiscreto Eruption 2011. Rechts unten die schon fast langweilige Aufzeichnung von heute Morgen.

Wer die Ereignisse des 12. Oktober 2011 noch einmal nachlesen möchte - hier geht es ins Archiv.
 
Auch die IGN hat sich zum Jahrestag etwas einfallen lassen. Mehrere animierte Grafiken zum Herunterladen von den wichtigsten Messergebnissen und des Bebenverlaufes aus den vergangenen 12 Monaten als Zeitraffer-Aufnahmen - zur IGN-Animation.


Donnerstag, 11. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - Tacoron meldet steigende Verformungswerte

NEWS:

Während an allen Messpunkten die Oberflächen Verformungswerte zurück gehen, steigen sie an der Station HI 10 (oben) weiter an. Der GPS Messpunkt HI 10 liegt etwas oberhalb der Badebucht Tacoron (Pfeil) im Süden. Nur wenige Kilometer von der alten Eldiscreto Eruptionsstelle entfernt. Es ist eine kleine Messkuppel (Foto unten) die über eine Solarzelle mit Strom versorgt wird. Ein deutsches Fabrikat das ich mir vor einigen Monaten näher angeschaut hatte. Von hier werden die Daten über Satellit abgerufen und weiter in die Auswertestelle zur Universität Nagoya in Japan geleitet.
Gestern hatten wir 7 Beben alle im Inselinnern. Der auffälligste Erdstoß war um 8.49 Uhr mit ML2,0 in 12 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga. Heute bereits zwei weitere schwache Erdstöße.

Wie auf allen Kanarischen Flughäfen war im Monat September 2012 auch auf El Hierro ein Rückgang der Fluggastzahlen zu verzeichnen. 116.352 Passagiere und damit 11,2 Prozent weniger Fluggäste meldet der Flughafenbetreiber AENA im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Nachbarinsel La Gomera lag der Rückgang gar bei 38,7%, La Palma minus 7,1% und  Fuerteventura bei minus 10,4%. Es ist die Wirtschaftskrise die auch bei den Flügen nun gravierend spürbar wird. Eine insulare Fluggesellschaft, die Islas Airways, kämpft gar um das Überleben. Gestern wurden bei dieser Gesellschaft fast 95% aller Flüge gestrichen. Das Personal wartet bereits seit über 3 Monaten auf seine Bezahlung. Islas Airways macht die Kanarische Regierung dafür verantwortlich, die seit Monaten die zugesagten Subventionen nicht mehr überweisen kann. Wer mehr über die Folgen dieser spanienweite Krise lesen möchte, sollte ab und zu in meine La Palma-Seiten (rechte Seitenleiste) schauen.
 
... und so sah es genau heute vor einem Jahr im Süden von El Hierro aus.
Rückblick 2011
 

El Hierro - Meeresvulkan in 2000m Tiefe ausgebrochen

Das Instituto Geografico National (IGN) hat soeben bestätigt, daß gestern Morgen um 4.15 Uhr (5.15 Ortszeit), südlich von Restinga ein Meeresvulkan ausgebrochen sei. Das Epi-Zentrum liegt ca 4 bis 7 km südlich der Inselspitze. Alle Messinstrumente und GPS Ortungen weisen auf einen Ausbruch in ca. 2 km Meerestiefe hin.

El Hierro - Alarmstufe ROT

Soeben wurde auf El Hierro die höchste Alarmstufe "Rot" ausgerufen. Ein neuer Vulkanausbruch diesmal direkt auf der Insel wird in Kürze befürchtet.
Betroffen soll die Südspitze um Restinga sein. Erste Evakuierungen laufen.

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

El Hierro - Jahrestag der Eldiscreto- Eruption

NEWS:
10.06 Uhr - Neues Beben um 8.49 Uhr von ML2,0 unter dem Tanganasoga in 12 km Tiefe.



In der vergangenen Nacht um 20.23 Uhr ein ML2,5 Beben (Grafik oben) unter den Südhängen in 23 km Tiefe. Um 5.09 Uhr ein weiterer Erdstoß noch etwas weiter südlich bei Tacoron von ML1,9 in 22 km Tiefe. Insgesamt gestern 6 Beben auch im Golfo (blau). Die Tiefenlage ist unverändert. Im Golfo um die 10 km Tiefe und im Bergmassiv und südlich von El Pinar bei 20 km Tiefe (links). Die Bodenverformung nimmt nach neuesten GPS Messungen rasch weiter ab. Innerhalb weniger Tage gab es im Südteil der Insel Rückgänge von fast 3 cm zu verzeichnen. Wohin der Druck entweicht ist noch unbekannt.
 
... und heute zum Jahrestag und Beginn der Unterwasser-Eruption
 
Rückblick 2011
(durch Anklicken des Titel werden Sie ins Archiv geleitet und können auch die Begleitkommentare lesen)
 
Montag, 10. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan ausgebrochen ?

Die Gerüchte verdichten sich, daß am Morgen südwestlich von Restinga am Meeresboden, sich ein erster Vulkanschlot geöffnet hat.
Die Katastrophenschutzbehörde "PEVOLCA" bestätigte um 14.35 Uhr Messungen mit erhöhter Gaskonzentration und Veränderungen an der Meeresoberfläche im vermuteten Gebiet. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe im Moment jedoch nicht.
Hubschrauber seien im Einsatz um Beobachtungen und Messungen durchzuführen. Um 19.00 Uhr soll es eine Pressemeldung geben.

Meine Recherchen ergaben inzwischen, daß es sich wahrscheinlich um einen kleinen Nebenkrater in ca. 600 m Tiefe ca.3 km vor der Küste von Tacoron handelt.
Wegen des Fehlens eines zur Vulkanbeobachtung geeigneten Schiffes, können zur Zeit nur Luftbeobachtungen durchgeführt werden. Ein Beobachtungsschiff mit einem Kamera-Roboter sei aber bereits auf dem Wege nach El Hierro.

Meeresvulkane können natürlich in Verbindung mit Wasser explosive Reaktionen und kräftige Eruptionen auslösen. Beispiele dafür gibt es genug.

An vieles hatte man also gedacht, nur daß Vulkanologen von Land aus keine zuverlässige Ferndiagnose stellen können, ging wohl bei aller Planerei unter. Aber das wird sich nach Eintreffen des Schiffes dann auch sicher ändern.

Dienstag, 9. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - nur geringe Bebenaktivität

NEWS:

Auch gestern und in der vergangenen Nacht nur eine geringe Bebenaktivität. Insgesamt 5 Erdstöße im Golfo und im Süden (siehe IGN Grafik). Die Ausgangstiefe lag zwischen 10 und 23 km. Die Bebenstärke erreichte im Maximum ML1,8. Es scheint wieder eine Ruhephase eingetreten zu sein.
und heute vor einem Jahr

Rückblick 2011

Sonntag, 9. Oktober 2011
Noch gestern Vormittag hatte ich darüber berichtet, daß für die nächsten Tage auch Beben mit 4,0 und mehr auf der Richterskala möglich seien. Schon am Abend hat es sich bewahrheitet.
Ein Beben der Stärke 4,3 und auf ganz El Hierro spürbar.
Das Zentrum lag vor der Küste von Tacoron. Hier befindet sich die Teufelshölle, ein kleiner Badestrand und im Kiosko gibt es die besten Pizzas von El Hierro. Genau dieses Gebiet war in den 1995er Jahren als Raketenstartgelände für das europäische Satellitenprogramm ausgewählt worden. Siehe auch meinen Bericht vom 30.9.2011.

Die gestern entstandenen Schäden halten sich in Grenzen. Einige Straßen im Süden mussten wegen Steinschlag gesperrt werden. Von der Küste brachen Felsbrocken ins Meer ab. Auch soll es einen Erdrutsch am Tunneleingang im Golfotal gegeben haben. Damit dürften weitere Diskussionen und Untersuchungen wegen einer vorzeitigen Wiedereröffnung des Los Roquillos-Tunnel sich erledigt haben.
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala ist im Grunde nichts besonderes. Oft kommen Beben dieser Stärke auf unserem Globus vor. Erst eine Kombination mit der Häufigkeit dieser Erdstöße lässt aufhorchen und macht die Sache gefährlich.
In der Presse und im Bewusstsein des Betrachters ist die Richterskala eingeprägt, obwohl in der Wissenschaft oft die modifizierte Mercalliskala angewendet wird. Auch die kanarischen Vulkanologen benutzen diese Mercallitabelle für ihre Bebenbestimmungen. Im Grunde ist es auch egal welche Skala benutzt wird, da bis zur Bebenstärke 6 Richter oder VI (röm. Zahlen) Mercalli, fast identisch sind. Erst bei stärken Beben weichen sie stark voneinander ab.
Zum Verstehen habe ich hier einmal beide Bewertungstufen aufgeführt:


Nach Charles Francis Richter der 1935 am California Institut of Technology seine Richterskala entwickelt hat, bedeutet eine Bebenstärkenerhöhung um 1 Grad eine Maximierung um das 10 fache. Das heißt, - ein Beben von 4,3 ist 10x stärker als ein Beben mit 3,3.

Mittwoch, 22. August 2012

El Hierro Vulkan - keine große Veränderung

NEWS:
 

Bild oben der Blick von El Julan im Süden in Richtung La Restinga. Unter der weiß abgedeckten Plastikfläche werden heute Bananen und Ananas angebaut. Hier sollte vor 15 Jahren das ESA Satelliten-Abschussgelände errichtet werden. Nur durch den erbitterten Protest und Widerstand der Herrenos kam das Projekt aber nicht über die Planungsphase hinaus und wurde zu den Akten gelegt, obwohl bereits alle Institutionen ihre Zustimmung signalisiert hatten.  Kurz davor (verdeckt) der Badestrand von Tacoron und links oben im Hindergrund der Eruptionspunkt unseres Eldiscreto vom November 2012.
Hier im Meeresgebiet haben sich heute Morgen um 3.48 Uhr und 3.54 Uhr nach langer Zeit erstmals wieder zwei kleine Erdstöße in 9 und 10 km Tiefe ereignet.
 

Gestern hatten wir insgesamt 6 Beben wie links unter Sabinosa im Golfo bei 10 km Tiefe und weitere am Leuchtturm an der Westspitze in 20 km Tiefe bis zu ML1,6. Alles schwache Erdstöße. Es ist eine abgeschwächte Fortsetzung der nun schon seit über einer Woche andauernden neuen Aktivität. Ob nun wieder eine Ruhephase eintritt oder sich im Süden um den Eldiscreto vermehrt Beben einstellen, steht in den Sternen. Auch die Bodenverformung hat sich nicht wesentlich geändert. Ein ständiges auf und ab von 1 bis 2 cm, aber nicht mehr auf dem hohen Niveau vom Juli 2012. Die offiziellen Stellen sind noch in der Sommerpause bzw. mit anderen Dingen beschäftigt. Hier herrscht zum Thema Vulkan El Hierro Funkstille.

Mittwoch, 11. Juli 2012

El Hierro Vulkan - neuer Bebenschwall

NEWS:
19.13 Uhr - Heute bisher ein ruhiger Tag mit wenig Beben. Erwähnenswert ein Erdstoß von ML1,6 in nur 3 km Tiefe unter dem alten Vulkanberg Tanganasoga oberhalb des Golfotales.
Es sah gestern doch alles so ruhig aus. Nach dem Beben um 4.04 Uhr mit ML3,8 wurden kaum weitere Erdstöße aufgezeichnet. Bis dann um 17.30 Uhr für 3 Stunden der nächste Bebenschwall erfolgte. Das putschte dann doch die Bebenbilanz auf 69 Erdstöße am Dienstag in die Höhe. Das Tiefenzentrum lag bei mehr als 20 km mit Ausrutscher bis 27 km Tiefe. Die geringste Tiefe betrug 15 km. Aber auch zwei Beben in nur 2 km Tiefe wurden gemessen. Hier dürfte es sich aber um einen Spannungsabbau der sich durch die Verformung der Insel gebildet hat, handeln.
Die Ausgangslage der Beben erstreckte sich über den gesamten Westbereich El Hierros. Beben im Golfo, direkt unter der Insel, die Westspitze bis nach Tacoron im Süden. Es war keine klare Struktur zu erkennen. Die Avcan Grafik links zeigt jetzt nur die neuen Erdstöße der letzten Stunden. Es ist davon auszugehen, daß neue Magma aus dem Erdinnern in die Hauptkammer in 20 bis 25 km Tiefe eindringt und den Druck verstärkt. Die Kammer dehnt sich aus und erzeugt die seit Tagen stabil in großer Tiefe anhaltenden Beben. Ein Weg zur Erdoberfläche wurde noch nicht gefunden.


Zum besseren Verständnis hier eine Strukturkarte der Insel. Nur ein kleiner Teil (grün) liegt über dem Meeresspiegel. Im Süden eine langgezogene Bergkette mit dem Eldiscreto Eruptionspunkt 2011 (rot). Links davon eine Mulde, dem El Julan Gebiet wo sich die Bebenaktivitäten zur Zeit konzentrieren. Diese Mulde ist ähnlich wie im Golfo durch einen gigantischen Erdrutsch vor 130.000 Jahren entstanden. Am linken Westzipfel wieder flacheres Gelände mit Bergen.
Eine evtl. Eruption im Mar de las Calmas vor dem El Julan Sektor würde in einer wesentlich größeren Tiefe stattfinden als der Ausbruch 2011.

Gasmessungen zur CO² (Kohlendioxid) Konzentration auf der gesamten Insel haben keine erhöhten Werte ergeben. Wie die Involcan mitteilte ergaben Messungen im Zeitraum vom 5 - 8. Juli eine Emission von 332 Tonnen/Tag. Der normale Durschnittswert liegt bei 345 t/Tag.
Erhöhte Emissionswerte treten normal erst dann auf, wenn Magma in flachere Höhen aufsteigt und das Gas verdrängt und aus der Erdoberfläche drückt.

Inzwischen haben auch die deutschen Medien El Hierro wieder entdeckt. Nicht das jüngste Aufleben der Vulkanaktivität, sondern ein veröffentlichter Forschungsbericht zu den Folgewirkungen der 2011 Eruption erregt die Gemüter.

Mit Schlagzeilen wie

Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone in der WAZ oder die Frankfurter Rundschau: Todeszone vor Kanareninsel El Hierro und auch in der Welt: Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone

wird nicht gerade für ein ruhiges und erholsames Urlaubsziel geworben. Auch wenn der Inhalt der Artikel den Tatsachen entspricht, werden durch den Titel doch viele Urlaubsuchende abgeschreckt.

Dienstag, 10. Juli 2012

El Hierro Vulkan - sollte sich die Tendenz bestätigen?

NEWS: Nachtrag - in der vergangenen Nacht auch 2 Beben mit ML1,9 und 2,0 in nur 2 km Tiefe an Land unter dem Bergrücken nach Westen. Es kann sich hier um einen Spannungsabbau durch den Verformungsprozess handeln.
18.56 Uhr - der Tag heute verlief ruhig. Erst seit 17.00 Uhr setzen nun wieder verstärkt die Beben ein. Genaue IGN-Daten liegen noch nicht vor.
20.20 Uhr - bisher 15 Beben bis ML2,7 auch in 15 und 16 km Tiefe.
21.41 Uhr - jetzt bereits über 30 Beben bis ML2,7 - Schwerpunkt Westspitze, aber auch Golfo und Tacoron Meeresgebiet im Süden

Die Beben verlagerten sich gestern weiter nach Westen und befanden sich alle in noch größerer Tiefe von 20 bis 25 km. Der Tag verlief insgesamt ruhig mit 90 Erdstößen und nur einem ML3,1 Beben. Erst heute Morgen um 4.04 Uhr mit einem ML3,8 Beben (IGN Grafik) in 22 km Tiefe veränderte sich die Lage.
Der jüngste Erdstoß lag im Osten in der Nähe von Tacoron (Pfeile). Genau in dem Gebiet aus dem der Eldiscreto im Vorjahr über einen vermuteten Magmakanal sein Material bezogen hat. Die Eldiscreto Eruptionsstelle habe ich auf der Avcan Karte mit X markiert. Der alte Magmakanal lag höher bei ungefähr 8 - 12 km Tiefe. Es bleibt jetzt einfach einmal abzuwarten ob das Magma aufsteigt und den alten Kanal findet. Dann dürften wir eine Fortsetzung des bereits seit Wochen befürchteten Eldiscreto Schauspiel erleben.

Hier noch ein Zeitraffer-Video über den bisherigen Bebenverlauf der letzten 3 Wochen. Ausgangspunkt der Golfo und die Wanderung bis zur südlichen Westspitze.
Etwas verwirrend sind die Angaben zur momentanen Gas Emission. Die Involcan die in der Vergangenheit immer schnell und zuverlässige die Gaswerte gemeldet hat, streikt im Augenblick etwas. Es geht wieder einmal um das liebe Geld, das sie von der Regierung nicht erhalten um ihre Messungen weiter durchzuführen. Solche Grafiken wie hier links kommen dabei heraus.
Die staatliche IGN oder besser die offiziellen Verlautbarungen der Verwaltung (Pevolca) spricht von anormalen diffusen Kohlendioxidwerten (CO²) an der Westküste, die 8,4 Gramm pro m² und Tag nicht überschreiten.
Auch sollen die Emissionswerte laut Involcan von Helium-3 seit 16. Juni 2012 auf 8,5 Ra angestiegen sein und bereits zu diesem Zeitpunkt eine neue Vulkanaktivität angekündigt haben.

So weit so gut - ich kann mit diesen Werten nicht viel anfangen.
Vielleicht sollten sich doch schnell alle Institute einigen und wieder an einen gemeinsamen Tisch setzen und jetzt die wichtigen Dinge regeln. Für alles Andere ist später noch genügend Zeit.

Montag, 9. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Bebenwellen und kein Ende

NEWS: 20.02 Uhr Beben von ML3,1 in 22 km Tiefe am Westzipfel

Ein Wechselbad der Gefühle brachte der gestrige Tag. Nachdem bereits am Samstagabend eine Bebenwelle mit bis zu ML3,8 Erdstößen erfolgte, setzte sich diese Entwicklung am Sonntag fort. Gleich zwei Bebenserien von jeweils einigen Stunden mit bis zu ML3,3 Erdstößen erfolgten in Intervallen (links IGN Aufzeichnung). Das Zentrum lag mit dem Bebenschwerpunkt im Meer vor El Julan - dunkelblaue Punkte auf Avcan Grafik oben. Das Zentrum verschob sich dabei weiter Richtung Osten nach La Restinga. Die roten Markierungen sind die jüngsten Erdstöße der vergangenen Nacht nun wieder an der Westspitze. So richtig kann man sich im Moment keinen Reim darauf machen, welchen Weg die Magma einschlagen wird. Alles spielt sich in großen Tiefen zwischen 17 und 22 km ab. Solange die Aktivitäten in dieser Tiefe verharren besteht keine Gefahr einer Eruption.

Auch jüngste Beobachtungen eines Fischers über Meeresverfärbungen an der alten Ausbruchstelle des Eldiscreto konnten nicht mit der neuen Aktivität in Zusammenhang gebracht werden. Wir wissen, daß der alte Eruptionsschlot bei La Restinga immer noch Gase und Lavapartikel abgibt und es durchaus auch kurzfristig zu kleinen Oberflächen-Erscheinungen kommen kann. Ich hatte in der letzten Woche mit dem Fernglas diese Stelle abgesucht und konnte keine ungewöhnlichen Veränderungen oder eine Verfärbung feststellen.
Es wurden auch Stimmen laut, daß die ganze jetzige Aktivität mit einer großflächigen Magmaverschiebung im Untergrund zusammen hängen könnte. Eine so genannte Intrusion ist ein Eindringen von flüssiger Magma in bereits existierendes Gestein oder Hohlräume. Juergen hatte gestern den entsprechenden Link dazu in den Kommentaren eingestellt.


Interessant ist auch eine andere Entwicklung. Oben auf der Karte sind die einzelnen südlichen GPS Messpunkte aufgeführt. Vor der Station HI05 im Westen finden zur Zeit die Beben statt. Der Messpunkt HI10 in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionstelle weist aber die höchste Bodenverformung aller Inselstationen auf. Bis zu 12 cm (Grafik links) hat sich hier die Erdoberfläche gewölbt. Dies weist auf einen immensen Druck im Unterbau hin. Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade hier der stärkste Druckaufbau zu finden ist ? Nach normalem Denken müsste es doch direkt am Aktivitätzentrum sein.
Unten die HI10 GPS Station oberhalb von Tacoron im Bild.