Mittwoch, 11. Juli 2012

El Hierro Vulkan - neuer Bebenschwall

NEWS:
19.13 Uhr - Heute bisher ein ruhiger Tag mit wenig Beben. Erwähnenswert ein Erdstoß von ML1,6 in nur 3 km Tiefe unter dem alten Vulkanberg Tanganasoga oberhalb des Golfotales.
Es sah gestern doch alles so ruhig aus. Nach dem Beben um 4.04 Uhr mit ML3,8 wurden kaum weitere Erdstöße aufgezeichnet. Bis dann um 17.30 Uhr für 3 Stunden der nächste Bebenschwall erfolgte. Das putschte dann doch die Bebenbilanz auf 69 Erdstöße am Dienstag in die Höhe. Das Tiefenzentrum lag bei mehr als 20 km mit Ausrutscher bis 27 km Tiefe. Die geringste Tiefe betrug 15 km. Aber auch zwei Beben in nur 2 km Tiefe wurden gemessen. Hier dürfte es sich aber um einen Spannungsabbau der sich durch die Verformung der Insel gebildet hat, handeln.
Die Ausgangslage der Beben erstreckte sich über den gesamten Westbereich El Hierros. Beben im Golfo, direkt unter der Insel, die Westspitze bis nach Tacoron im Süden. Es war keine klare Struktur zu erkennen. Die Avcan Grafik links zeigt jetzt nur die neuen Erdstöße der letzten Stunden. Es ist davon auszugehen, daß neue Magma aus dem Erdinnern in die Hauptkammer in 20 bis 25 km Tiefe eindringt und den Druck verstärkt. Die Kammer dehnt sich aus und erzeugt die seit Tagen stabil in großer Tiefe anhaltenden Beben. Ein Weg zur Erdoberfläche wurde noch nicht gefunden.


Zum besseren Verständnis hier eine Strukturkarte der Insel. Nur ein kleiner Teil (grün) liegt über dem Meeresspiegel. Im Süden eine langgezogene Bergkette mit dem Eldiscreto Eruptionspunkt 2011 (rot). Links davon eine Mulde, dem El Julan Gebiet wo sich die Bebenaktivitäten zur Zeit konzentrieren. Diese Mulde ist ähnlich wie im Golfo durch einen gigantischen Erdrutsch vor 130.000 Jahren entstanden. Am linken Westzipfel wieder flacheres Gelände mit Bergen.
Eine evtl. Eruption im Mar de las Calmas vor dem El Julan Sektor würde in einer wesentlich größeren Tiefe stattfinden als der Ausbruch 2011.

Gasmessungen zur CO² (Kohlendioxid) Konzentration auf der gesamten Insel haben keine erhöhten Werte ergeben. Wie die Involcan mitteilte ergaben Messungen im Zeitraum vom 5 - 8. Juli eine Emission von 332 Tonnen/Tag. Der normale Durschnittswert liegt bei 345 t/Tag.
Erhöhte Emissionswerte treten normal erst dann auf, wenn Magma in flachere Höhen aufsteigt und das Gas verdrängt und aus der Erdoberfläche drückt.

Inzwischen haben auch die deutschen Medien El Hierro wieder entdeckt. Nicht das jüngste Aufleben der Vulkanaktivität, sondern ein veröffentlichter Forschungsbericht zu den Folgewirkungen der 2011 Eruption erregt die Gemüter.

Mit Schlagzeilen wie

Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone in der WAZ oder die Frankfurter Rundschau: Todeszone vor Kanareninsel El Hierro und auch in der Welt: Vulkanausbruch vor El Hierro macht Ozean wochenlang zur Todeszone

wird nicht gerade für ein ruhiges und erholsames Urlaubsziel geworben. Auch wenn der Inhalt der Artikel den Tatsachen entspricht, werden durch den Titel doch viele Urlaubsuchende abgeschreckt.

1 Kommentar:

  1. Hallo Manfred

    "Auch wenn der Inhalt der Artikel den Tatsachen entspricht, werden durch den Titel doch viele Urlaubsuchende abgeschreckt."

    Und viele Tatsachen verdreht, sind wir da mal ehrlich ;-).

    Jut die Kanaren waren für mich die "Rentnerinseln", sind es aber nun nimmer für mich Dank des "Diskreten". Ohne das "Bäuerchens" des Vulkans wäre die Insel mir nie aufgefallen.

    Als Taucher/Aquarianer interessiert mich die natürliche Fauna und Flora und im 2.Hobby pflanze ich Yuccas, Palmen und Kakteen in den Garten. Ich weiß da bin ich vlt. doof, aber auch das geht im Extremen.

    Da bin ich auch eventuell Natur im Extrem wie ein Vulkan ;-). Auch bei den Hobbys muss man lernen, das gleiche mach ich bei El Hierro.

    Das unsere Medien die Fahnenstange hochhalten, na und es ist Sommerloch und das Verfassungsgericht hat den ESM in die Herbstferien verlegt.

    Übrigens in Deutschland gibt es ein Krokodil im Badesee, füllt auch Lücken. 1 Meter lang und etwa 5 Kilo schwer und reißt Männer wie Du mit einer Beißkraft unter einem Dackel in die Tiefe :-))).

    Die Aktion der Murmel mal einfach positiv sehen, negatives hab ich eh morgen wieder auf der Arbeit.

    Ich bleib dabei Januar 2013 bin ich auf El Hierro und geh unter Wasser. Und genau darauf freu ich mich, ebenso will ich die Insel über Wasser erforschen.

    Diese "kleine Insel" hat da wohl einiges zu bieten.

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