Montag, 9. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Bebenwellen und kein Ende

NEWS: 20.02 Uhr Beben von ML3,1 in 22 km Tiefe am Westzipfel

Ein Wechselbad der Gefühle brachte der gestrige Tag. Nachdem bereits am Samstagabend eine Bebenwelle mit bis zu ML3,8 Erdstößen erfolgte, setzte sich diese Entwicklung am Sonntag fort. Gleich zwei Bebenserien von jeweils einigen Stunden mit bis zu ML3,3 Erdstößen erfolgten in Intervallen (links IGN Aufzeichnung). Das Zentrum lag mit dem Bebenschwerpunkt im Meer vor El Julan - dunkelblaue Punkte auf Avcan Grafik oben. Das Zentrum verschob sich dabei weiter Richtung Osten nach La Restinga. Die roten Markierungen sind die jüngsten Erdstöße der vergangenen Nacht nun wieder an der Westspitze. So richtig kann man sich im Moment keinen Reim darauf machen, welchen Weg die Magma einschlagen wird. Alles spielt sich in großen Tiefen zwischen 17 und 22 km ab. Solange die Aktivitäten in dieser Tiefe verharren besteht keine Gefahr einer Eruption.

Auch jüngste Beobachtungen eines Fischers über Meeresverfärbungen an der alten Ausbruchstelle des Eldiscreto konnten nicht mit der neuen Aktivität in Zusammenhang gebracht werden. Wir wissen, daß der alte Eruptionsschlot bei La Restinga immer noch Gase und Lavapartikel abgibt und es durchaus auch kurzfristig zu kleinen Oberflächen-Erscheinungen kommen kann. Ich hatte in der letzten Woche mit dem Fernglas diese Stelle abgesucht und konnte keine ungewöhnlichen Veränderungen oder eine Verfärbung feststellen.
Es wurden auch Stimmen laut, daß die ganze jetzige Aktivität mit einer großflächigen Magmaverschiebung im Untergrund zusammen hängen könnte. Eine so genannte Intrusion ist ein Eindringen von flüssiger Magma in bereits existierendes Gestein oder Hohlräume. Juergen hatte gestern den entsprechenden Link dazu in den Kommentaren eingestellt.


Interessant ist auch eine andere Entwicklung. Oben auf der Karte sind die einzelnen südlichen GPS Messpunkte aufgeführt. Vor der Station HI05 im Westen finden zur Zeit die Beben statt. Der Messpunkt HI10 in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionstelle weist aber die höchste Bodenverformung aller Inselstationen auf. Bis zu 12 cm (Grafik links) hat sich hier die Erdoberfläche gewölbt. Dies weist auf einen immensen Druck im Unterbau hin. Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade hier der stärkste Druckaufbau zu finden ist ? Nach normalem Denken müsste es doch direkt am Aktivitätzentrum sein.
Unten die HI10 GPS Station oberhalb von Tacoron im Bild.

12 Kommentare:

  1. Thank you. I constantly monitor your notes (with the help a translator Google)

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  2. Zitat:
    "Vor der Station HI05 im Westen finden zur Zeit die Beben statt. Der Messpunkt HI10 in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionstelle weist aber die höchste Bodenverformung aller Inselstationen auf. Bis zu 12 cm (Grafik links) hat sich hier die Erdoberfläche gewölbt. Dies weist auf einen immensen Druck im Unterbau hin. Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade hier der stärkste Druckaufbau zu finden ist ? Nach normalem Denken müsste es doch direkt am Aktivitätzentrum sein." - Zitat Ende

    Wahrscheinlich wird bei HI10 die Struktur der Erdkruste (man korrigiere mich bitte, wenn der Begriff falsch ist) bzw. der darüberliegenden Schichten schwächer sein als bei HI05. Insofern gibt das Gesteinsmaterial bei HI10 eher nach und wölbt sich als bei HI05?

    Gruß
    Sileowyn

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    1. Ich stelle mir das gerade so vor: Mittels einer Luftpumpe wird Luft in einen Luftballon gepumpt. Ich nehme an, daß dann die größten "Erschütterungen" am Beginn des Luftstromes sind und sich der Luftballon ganz sanft wölbt. Bei meinem Vergleich würde sozusagen die Lava durch die Luftpumpe gepresst und verteilt sich dann sanft und gleichmäßig im Luftballon.....
      Gruß
      Rosina aus dem Chiemgau

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  3. Hallo Manfred

    "Eine so genannte Intrusion ist ein Eindringen von flüssiger Magma in bereits existierendes Gestein oder Hohlräume. Juergen hatte gestern den entsprechenden Link dazu in den Kommentaren eingestellt."

    Ich bin nicht der Urheber dieser Thorie, ich hab nur zur Erklärung den Wikilink gesetzt weil bestimmt viele nichts damit anfangen können.

    Der Gelologe mit Spezialgebiet vulkanische Beben Richard Wilson sieht in den jetzigen Aktivitäten eine Verdichtung im Fuss der Insel mit Magma. Dieses Fundament der "Vulkaninsel" liegt nicht nur auf dem Kanarenbecken auf sondern reicht natürlich auch tief in die Erdkruste. Dafür spräche auch das die Beben in die Tiefe im Verlauf gehen.

    Um das etwas zu veranschaulichen ein Beispiel aus dem Tiefbau was sicherlich schon jeder beim Bürgersteigbau beobachtet hat.

    Als erstes kommt da der Magerbeton drauf, der hat viele Hohlräume. Dann kommt der Mann mit der "Rüttelplatte" und verdichtet das Ganze. Irgendwann ist der Magerbeton so dicht das er obwohl nicht abgebunden nimmer nachgeben kann. Die Hohlräume sind weg.

    So jetzt übertragen wir das Ganze auf El Hierro. Dafür drehen wir das Ganze um 180° und haben die Rüttelplatte unter dem lockeren Magerbeton. Damit wird dann die Rüttelplatte der Druck aus dem Erdmantel der die Hohlräume verdichtet.

    Ich weiss das dies nicht so zu 100% stimmt, aber es soll zu etwa 90% die Vorgänge veranschaulichen um für einen Laien erklärbar zu machen.

    So und wer nun immer noch an eine eruptive Phase glaubt, der Seismograph vom 05.11.2011 incl. der Werte in Hz.

    http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2011-11-05&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2011&Mes=11&Dia=05&tipo=2

    und der von Gestern wegen der Schwarmbeben:

    http://www.01.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2012-07-08&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2012&Mes=07&Dia=08&tipo=2

    @ Rosina & Sileowyn

    Lest doch mal bitte dies in Wiki:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbruch_des_Mount_St._Helens_1980#Die_Ausw.C3.B6lbung_an_der_Nordflanke

    Die Unterschiede auf El Hierro sind eher im mm Bereich und nicht im m Bereich. Eine Schwachstelle gibt es da nicht, eher mehr verdichtes Gestein und die Kruste hebt sich an da die Magma keine Hohlräume findet, oder locker verdichtetes gestein wo die Magma einfließen kann um das Gestein zu verdichten und somit kaum Ausdehnung geschieht.

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    1. Hallo Juergen,

      so weit ich mich erinnere, begann die Eruption vom letzten Herbst am 10. Oktober. Auf der IGN-Grafik von diesem Tag sehr schön zu sehen:

      http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2011-10-10&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2011&Mes=10&Dia=10&tipo=2

      Einige Tage vorher sah es so aus:

      http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2011-10-06&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2011&Mes=10&Dia=06&tipo=2

      Wir wissen heute, dass da der Ausbruch unmittelbar bevorstand. Vom Bild her kein so wirklich großer Unterschied zu den Grafiken dieser Tage, oder?

      Dein Link, Juergen, führt zu den seismografischen Aufzeichnungen NACH dem Beginn der Eruption. Das sieht natürlich ganz anders aus, der "Kleine" spuckte da schon gewaltig.

      Ich will nicht behaupten, dass es dieses Mal wieder genau so verläuft wie im lezten Jahr. Aber ich frage mich, woher Deine Gewissheit kommt, dass es jetzt die Eruption ausbleibt.

      Monika Aus Hessen

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    2. Mist das hab ich evetuell Missverständlich erklärt:

      "Eine Schwachstelle gibt es da nicht, eher mehr verdichtes Gestein und die Kruste hebt sich an da die Magma keine Hohlräume findet, oder locker verdichtetes gestein wo die Magma einfließen kann um das Gestein zu verdichten und somit kaum Ausdehnung geschieht."

      Wir nehmen nochmal unseren Magerbeton:

      Der besteht aus Kies, Wasser, Zement und Sand.

      Kies ist sehr Fest und damit das schon verdichtete harte Gestein. Sand ist das lose unverdichtete Gestein. Wasser und Zement die flüssige Magma. So jetzt noch mal der Druck aus dem Erdmantel (Rüttelplatte). Ist nun unter dem Kieselstein, das Sand/Zement/Wassergemisch rutscht das seitlich raus und drückt am Kiesel vorbei.

      So dieses Model muss man immer um 180° gedreht sehen da die größte Kraft auf der Erde von der Tiefe kommt. Wäre dem nicht so würden wir in unseren Häusern an der Decke laufen. Genauso ist dort der Druck am höchsten.

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    3. Hallo Monika

      Kleiner/großer Unterschied, nehm dir einfach die Frequenzgrafiken zur Brust.

      Das sind die bunten Grafiken unten mit der Skalierung in Hz oder Schwingungen. Da ist ein Megaunterschied!

      Aber langsam glaub ich das man sich dort einen Supervulkan wünscht.

      Den gibt es dort nicht!

      Sorry wenn ich da nun Barbarazüge anngenommen habe. Das "Ding" ist spannend, Brainstorm ist i.O.. Jeder darf auch seine Meinung vertreten! Mir ist wenigstens nicht bekannt das bei vulkanischen Beben, die Beben Richtung Erdkern entschwinden. Das macht es für mich doppelt so spannend ;-). Hinzu kommt das die eigentliche Oberfläche der Erdkruste sich 6,5km unter Wasser im Kanarenbecken befindet. Eigentlich gigantische Berge in einem tiefen Tal ;-).

      Jetzt redet bitte keinen neuerliche Auswurf herbei sondern genießt dieses Naturschauspiel mit dem Gedanken: "Zur richtigen Zeit am richtigen Ort!".

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    4. Hey Juergen, ehrlich gesagt verstehe ich Dein Posting nicht. Genau diese "bunten Grafiken" habe ich doch verlinkt. Vor und nach dem Ausbruch am 10. Oktober. Nach dem Ausbrauch ist der Unterschied da, einige Tage vorher sieht es ähnlich aus wie jetzt. Damit rede ich nix herbei, es ist einfach nur so. Wie's weitergeht wissen wir alle nicht.

      Monika aus Hessen

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  4. Manfred schrieb: "Der Messpunkt HI10 in Nähe der alten Eldiscreto Eruptionstelle weist aber die höchste Bodenverformung aller Inselstationen auf. Bis zu 12 cm (Grafik links) hat sich hier die Erdoberfläche gewölbt. Dies weist auf einen immensen Druck im Unterbau hin. Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade hier der stärkste Druckaufbau zu finden ist ?"
    Der ganze Vulkan kippt in Etwa um. Da die alte Caldera bzw. der alte Krater nicht mehr existiert (angeblich abgerutscht), sucht sich die Magmablase einen anderen Ausgang. Das ist El Discreto und er erhebt sich mit dem Untergrund, wie eine Beule in einem Wasserbett! Die westliche Seite dagegen wird nach unten geschoben, macht Druck und das Gestein bricht ständig ab. Dort finden die Beben statt. Ich würde es gerne zeichnen und das Bild senden, aber bin selbst im Urlaub (Nordspanien), habe wenig Zeit und es gibt hier viel zu entdecken/erleben. Schöne Grüße von Maritza Schwarten.

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  5. Ich bin mit dir einer Meinung dass es nicht zu einem Ausbruch kommen muss aber die Spektren der letzten Tage und vor dem Ausbruch am 10.10.2011 sind sich nicht nur ähnlich sondern quasi sogar identisch Jürgen. Oder verstehe meinst du etwas ganz anderes?

    Gestern :

    http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2012-07-09&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2012&Mes=07&Dia=09&tipo=2

    09.10.2011

    http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2011-10-09&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2012&Mes=07&Dia=09&tipo=2

    Zum Vergleich ein Spektrum von 2010

    http://www.02.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=CHIE_2010-10-09&ver=s&estacion=CHIE&Anio=2012&Mes=07&Dia=09&tipo=2

    MfG Michi

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    1. Danke Michi,

      genau das wollte ich mit meinen Postings oben sagen. Konnte mich aber offenbar nicht verständlich machen.

      Monika aus Hessen

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  6. Guten Morgen,

    Gestern abend gab es zwischen 20.30 Uhr und 21.06 Uhr zwei Beben (2.3 und 2.0) unter Land, die laut IGN in 0 km Tiefe stattfanden. Wenn das stimmen sollte (was ich eigentlich bezweifle), macht es nachdenklich, oder?

    Heute früh um kurz nach 4 Uhr wurde ein Beben mit Magn. 3.8 gemessen

    Monika aus Hessen

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