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Samstag, 20. Oktober 2012

El Hierro - neue Beben im Golfo

NEWS:

Nach einem erdbebenfreien Freitag setzten gegen 17.21 Uhr wieder Erdstöße vor der Küste des Golfo ein. Innerhalb von 40 Minuten erfolgten 3 Beben von ML2,1 bis ML2,5 (grün auf Avcan Karte). Das Ausgangszentrum lag wie auch schon in der Vergangenheit in 10 bzw. 11 km Tiefe. Um 22.21 Uhr kam noch ein Nachzügler mit ML1,9 im gleichen Sektor dazu. Der Südteil der Insel um El Pinar und La Restinga verzeichnete keine Beben.

Wie gestern schon vermutet sind die Werte der Boden- verformung angestiegen. Während alle GPS Stationen stagnieren bzw. leicht zurück gehende Daten melden, steigt der Druck im Süden beim Messpunkt Tacoron HI 10 wieder an (Pfeil). Links die IGN Kurve.

Noch eindrucksvoller sieht der Anstieg auf dem Datenblatt der Universität Nagoya aus. Hier liegen wir bereits am oberen Tabellenrand mit einem Anstieg von 120 mm seit Juni 2012. Die unterschiedlichen Anstiegswerte - IGN 60 mm (oben) und Nagoya 120 mm (links) dürfte an den unterschiedlichen Ausgangs Basiswerten seit Juni 2012 liegen. Die 0-Grenze ist von IGN bzw. der Uni Nagoya unterschiedlich gesetzt.
Tatsache ist, daß der Druck und damit die Verformung auch ohne große Beben im Süden wieder zunimmt.

Montag, 11. März 2013

El Hierro Vulkan - GPS und Bodenverformung

NEWS:
13.50 Uhr - heute Morgen bereits einige kleine Erdstöße im Golfo und an der südlichen Ostküste in flacher Tiefe von 1 und 5 km. Das bisher letzte Beben um 11.24 Uhr von ML1,9 in Nähe des Eldiscreto im Süden in 11 km Tiefe.

Nachdem es unter El Hierro ruhig bleibt, wollen wir uns heute mit der Oberflächenverformung der Insel beschäftigen. Genauso wie sich ein Luftballon beim Aufblasen wölbt, dehnt sich eine Magmakammer oder Magmablase beim Nachdringen von frischer Magma und den dabei entstehenden Gasen aus.
Die Verformung tritt am stärksten an der schwächsten Stelle auf. Das ist in der Regel die Erdoberfläche. Um dies Feststellen und Messen zu können, bedient man sich seit einiger Zeit der GPS-Satellitentechnik. Auf der Insel wurden verschiedene Messpunkte (siehe Karte oben) installiert, an denen Veränderungen der Inseloberfläche genau gemessen werden können.

Es ist ein Forschungsprojekt der Universität Nagoya in Japan, die nicht nur auf El Hierro, sondern weltweit entsprechende Stationen betreibt.
Die IGN hat wohl inzwischen auch eigene Messungen vorgenommen, die veröffentlichten Kurven umfassen aber nur die letzten 3 Monate und sind für eine Trendbeobachtung nicht so gut geeignet.

Nach dem Nagoya Diagramm (leicht verändert) von La Frontera im Golfo wölbt sich seit Mitte 2012 (stärkere Beben) die Inseloberfläche beständig weiter nach oben aus. Interessant sind im Moment nur die blauen Punkte (rot = Schätzung).



Ähnlich verhält es sich beim Messpunkt El Julan im Süden.







Oder auf der südlichen Hochebene bei El Pinar. Es sind deutliche Zeichen, daß der Innendruck im Bereich der Magmakammer weiter anhält und auch durch die Unterwasser-Eruption im Juni 2012 an der Westspitze nicht wesentlich abgenommen hat. Leicht verändert und etwas zurückgegangen ist die Inselverschiebung in der horizontalen W/O Richtung.

Als Vergleich nehmen wir die Nachbarinsel La Palma am Messpunkt Mazo auf der Ostseite. Hier gab es im gleichen Zeitraum keine großen Veränderungen. Die Messpunkte liegen immer um die Normallinie.



Diese GPS Messungen sind ein wichtiger Indikator für einen sich im Untergrund aufbauenden Druck. Seit Einführung dieses umfassenden amerikanischen GPS Satellitensystem vor 20 Jahren werden viele Vulkane so vermessen und eingeschätzt.
Die Bodenverformung auf El Hierro mit max. 12 cm stellt weltweit betrachtet, keine allzu große Verformung dar.
Es gibt Vulkane in den USA oder Italien wo sich die Erde um mehrere Meter nach oben oder unten beugt. Allerdings sind dies Messungen auf einem Kontinent bzw. Festland. Wie es sich mit einer flächenmässig kleinen Insel im Atlantik verhält, konnte bisher noch nicht groß untersucht werden.

Bei einer fortdauernden vulkanischen Aktivität und dem Aufsteigen von neuem Magmanachschub aus tieferen Erdschichten, kann sich der Innendruck weiter erhöhen und eine Zunahme der Verformung bewirken.
Irgendwann wird die Hülle reissen und einen Druckausgleich ob im Meer oder an Land finden. Es ist also nur eine Frage der Zeit und der Festigkeit der Hülle, der Struktur des Gestein, bis der Knackpunkt letztendlich erreicht ist.

Freitag, 21. März 2014

Vulkan - El Hierro wächst weiter

NEWS:

So sieht die alte und einfache Methode zu Erkennung einer Bodenverformung beim Aufblähen einer Magmakammer aus (Foto: US Geologica Survey). Eine ehemals gerade verlaufende Markierung (links) wird durch den Innendruck und die Boden Aufwölbung verformt (rechts). Wie beim Aufblasen eines Ballon verbiegt sich die Gerade in die Horizontale. Diese Markierung an einer Steilklippe könnte auch die vertikale Ausdehnung anzeigen.
Lange war auch die Verwendung von Neigungsmessern, dem so genannte Tiltmeter, üblich. Dieser ist mit einer Wasserwaage zu vergleichen.
Heute werden elektronische Tiltmeter oder Extensionsmeter mit Laserstrahl eingesetzt. Sie ermöglichen die Dehnung der Oberfläche zwischen zwei Fixpunkten auf Bruchteilen von Millimeter zu erfassen. Auf 30 m lässt sich eine Veränderung von 0,3 tausendstel Millimeter nachweisen.
Ganz so genau muss es bei Vulkanen nicht zugehen.


Der "Navi" dürfte jedem bekannt sein. Die satellitengestützte Navigation, das Global Position System (GPS), hat längst den Alltag erobert. Ob als Autofahrer oder Wanderer findet man sich mit seinem SmartPhon auch in fremder Umgebung zurecht. Diese Technik kommt natürlich vom US Militär oder das „Glonass“-System von der russischen Seite.  Ein GPS-Empfänger erhält Daten von mindestens drei Satelliten und kann daraus zentimetergenau seine eigene Position errechnen. Auf dem rotierenden Modell (links von Wikipedia) mit einem fixen Standort, werden die immer verfügbaren Satelliten angezeigt.
Zur Zeit gibt es 24 NAVSTAR Satelliten die eine genaue Orts- und auch Höhenbestimmung ermöglichen. Im Laufe des Jahres 2014 soll dieses System mit 32 GPS II Satelliten noch modifiziert werden.  

Genau dieses System wird von der Universität Nagoya auch zur GPS Messung der Bodenverformung auf El Hierro eingesetzt. Es sind allerdings keine passiven Geräte. Sie können mit dem Satelliten kommunizieren und ihre Daten senden. So kommen dann diese Tabellen mit der vertikalen Bodenverformung (siehe Grafik) vom Messpunkt Frontera zustande.

Aktuell haben wir seit dem Jahre 2012 eine Aufwölbung um 240 mm ( von -7 bis jetzt +17 cm) zu verzeichnen. Bei fast allen anderen GPS Messpunkten auf der Insel sieht es ähnlich aus.

Somit dürfte nun der höchste Berg der Insel - der Pico de Malpaso - von ehemals 1501,00 Meter -  jetzt auf 1501,24 Meter in 2 Jahren angewachsen sein.

Interessant vielleicht der Vergleich mit dem Yellowstone Park in den USA. Dort stieg die Bodenhöhe über dem "Supervulkan" von 1923 bis 1985 um 74 Zentimeter an. In 62 Jahren würde das bei der El Hierro Ausdehnung von 12 cm/Jahr einer Blase von 744 cm (7,44 Meter) entsprechen.
Selbst das dehnungsfreudigste Gestein würde diese Belastung nicht lange aushalten und reißen.
Im Yellowstone Park wurde die Bodenverformung immer von einem beständigen Auf und Ab begleitet. Auf El Hierro kennen wir aber nur eine Richtung - den kontinuierlichen Anstieg. Mit jeder neuen Intrusion und jedem neuen Bebenschwall wächst der Druck weiter an.

GPS Daten sollen als Frühindikatoren dienen. Sie zeigen an, was zu erwarten ist. Was sie uns aber nicht sagen können, wann der Breakdown Point erreicht ist.

Hier sind wir am Ende unserer Wissenschaft angelangt. Zu wenige Informationen sind vom Gesteinsaufbau, der Festigkeit, der Elastizität und überhaupt von der Zusammensetzung der tragenden Schichten über der Magmakammer bekannt.
Der Druck will entweichen - und er wird auch über kurz oder lang entweichen. Vielleicht fehlt nur noch die richtige Initialzündung.

Es gibt noch viel zu Beobachten und zu Erforschen. Vieles wissen wir bereits heute. Es ist aber noch lange nicht ausreichend um nur annähernd sagen zu können, was der Vulkan die nächste Woche machen wird. 

Samstag, 10. November 2012

El Hierro Vulkan - Seismografen liefern wieder Daten

NEWS:

Seit der vergangenen Nacht senden die Seismografen wieder. Der Geräteschaden konnte nach einer Woche behoben werden. Das erste aufgezeichnete Beben (IGN Grafik) erfolgte um 23.36 Uhr mit ML1,7 in 11 km Tiefe unter dem Tanganasoga. Ein weiteres Beben mit der gleichen Stärke kurz darauf um 00.03 Uhr vor der Westspitze in 31 km Tiefe. Die Seismografen sind mit die wichtigsten Messinstrumente in der Vulkanforschung. Schon kleinste Erdbewegungen werden registriert und es lässt sich die genaue Lage, Tiefe und Stärke aus den Daten mehrere Geräte heraus berechnen.

Das älteste Seismoskop der Welt stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Kaiserreich China. Es wurde um das Jahr 132 nach Christus von Zhang Heng, kaiserlicher Astronom der Han-Dynastie, erfunden – ungefähr 1600 Jahre bevor die ersten Seismographen in der westlichen Welt entwickelt wurden. Es handelte sich bei der Vorrichtung um ein bewegungsempfindliches Gefäß aus Bronze mit acht nach außen gerichteten Drachenköpfen, die in acht verschiedene Richtungen wiesen. Jeder der Drachen hielt eine kupferne Kugel in seinem Maul, die bei Erdbewegungen in Richtung des Bebens ausgespien wurden. Um die Basis des Gefäßes herum hockte unter jedem Drachen ein Frosch aus Porzellan mit weit aufgerissenem Maul. Schon durch leichteste seismische Erschütterungen wurde ein im Gefäß verborgenes Pendel in Schwingungen versetzt, welche die Kugel aus ihrer Halterung lösten. Vom Maul des Drachens fiel die Kugel in das des Frosches und erzeugt einen charakteristischen Klang, aus dem auf die Richtung des Erdbebens geschlossen werden konnte. Foto und weitere Einzelheiten nachzulesen bei Wikipedia.
 
 

Unabhängig von den Seismografen wird über mehrere satellitengestützte GPS Messpunkte eine Lageveränderung der Insel festgestellt und berechnet. Als Referenzpunkte dienen dabei die Nachbarinseln. Jede horizontale Verschiebung nach Norden oder Osten kann so festgestellt werden. Aber auch vertikale Verformungen lassen sich aus den Daten berechnen. Diese Aufgabe führt für El Hierro seit Jahren die japanische Universität Nagoya durch. Die spanische IGN übernimmt nur zeitverzögerte diese japanischen Werte. Aus den jüngsten Tabellen (links) von einigen südlichen Stationen um Restinga ist ein leichter Rückgang der Bodenverformung zu erkennen. Relevant ist immer der rechte blaue Punkt. Dies ist der neueste Messwert, der durch eine Rapido-Messung festgestellt wurde. Erst wenn dieser Wert nachberechnet und bestätigt wurden ändert sich die Punktfarbe in Rot. Die Bodenverformung bleibt also auf hohem Niveau mit leicht abnehmender Tendenz.
Das sagt uns, daß der Druck im Bereich der darunter liegenden Magmakammer weiter hoch ist und noch keinen wirklichen Druckausgleich gefunden hat. Erst durch das weitere Vordringen der Magma und der Gase in vielleicht vorhandene Hohlräume oder eine Ventilwirkung durch den Austritt ins Meer oder die Atmosphäre könnte schlagartig für einen Druckausgleich und das Abnehmen der Bodenverformung sorgen.

Donnerstag, 20. September 2012

El Hierro Vulkan - weitere Bodenverformung

NEWS:

Die Beben ebben ab, sind aber immer noch vorhanden. Gestern 9 Erdstöße (Avcan Karte), davon ein ML1,8 Beben um 21.29 Uhr in 21 km Tiefe an der Golfo Westspitze. Heute Morgen bereits wieder 4 Beben bis ML1,6.
Auch gibt es Berichte über Verformungen von Türen und Fenstern die sich nicht mehr schließen lassen und der Geruch nach faulen Eiern im Golfotal. Keine Vermutung, sondern Augenzeugenberichte aktuell Nachzulesen bei Avcan.



 
Trotz der rückläufigen Beben verformt sich die Insel weiter in die Höhe. Nach den neuesten GPS Messwerten der Universität Nagoya in Zusammenarbeit mit Involcan (Instituto Volcanologico de Canarias) hat die Verformung seit 13. September 2012 in La Restinga um 4,81 cm in der Höhe zugenommen. Dabei hat sich die Insel auch horizontal nach Südosten um weitere 1,34 cm bewegt. Insgesamt liegt jetzt die vertikale Beule bei rund 10 cm über dem Normalwert. Für El Hierro ein einmaliger Wert - weltweit wurden jedoch schon Verformungen von bis zu mehreren Metern gemessen. Auch das sind Fakten und Nachzulesen bei Involcan. Über die Gründe und vermuteten Ursachen hatte ich mich bereits in den vergangenen Tagen ausgelassen.
Hierro - Insel der Angst. Kein "unterschwelliger" Kommentar sondern der Titel des gestern Abend bei 3sat ausgestrahlten Spielfilm. Kein Werbefilm über diese schöne Insel. Ein Psychothriller der teilweise im Golfotal und Verodal gedreht wurde. Gruselige Nacht- und schönere Nacktaufnahmen, in Banenplantagen und auf einem in El Hierro so nicht vorhandenen Campingplatz gedreht. Er hätte auch sonst irgendwo anders auf der Welt entstehen können. Leider trägt er aber den Namen "Hierro" und wurde zudem noch finanziell unterstützt. Diesen Film muß man nicht gesehen haben.
 
Daß die Nerven auf der Insel "blank" liegen, kann man verstehen. Das weiß ich und akzeptiere auch so manche Überempfindlichkeit. Aber auch hier gibt es Grenzen. Jeder Leser und Besucher kann selbst entscheiden wie er die Daten und Fakten und auch meine "unterschwelligen" - so wurde es bezeichnet, Schlussfolgerungen einzustufen hat. Wenn er entscheidet seinen Besuch jetzt zu verschieben oder abzusagen hat er sicher seine Gründe.
Ich trage nur die Infos zusammen, ordne sie und stufe sie nach meinem logischen Sachverstand ein.
 
Wenn ich vor "Steinschlaggefahr" bei einem starken Beben im Golfotal warne, habe ich meine Gründe. Ich kenne bestens die Steilwände und die Lage vor Ort und die davon ausgehenden Gefahren. Alles andere ist Schönfärberei und Verharmlosung der Situation.
 
Nicht mehr und nicht weniger - das sehe ich als meine Aufgabe - und dies wird geschätzt. Nicht umsonst besuchen im Moment 6 - 7.000 Besucher täglich diesen Blog - und die Gesamt - Seitenaufrufe der letzten 13 Monaten sind rechts oben abzulesen.
Auch sehr viele Mails die mich täglich erreichen, bestärken mich darin.
 
Ich lasse auch nicht zu, daß pauschal die Leser als Voyeure, Panikmacher, Sensationgierige oder Verschwörungstheoretiker abgestempelt werden. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis etwas "Neugierig" zu sein und auch über den Tellerrand hinaus die Geschehnisse in der Welt zu beäugen. Die neuen Medien wie das Internet machen es möglich.
Auch bitte ich nicht zu vergessen, daß neben dem Vulkan schon viele andere Themen wie das "Alternative Energieprojekt Gorona" ausführlich vorgestellt wurden - um das nur am Rande anzumerken
Es besteht kein Zwang diesen Blog zu besuchen. Es gibt noch andere  - auch staatliche Informationsquellen mit weniger "unterschwelligen" Infos. Jeder kann als mündiger Bürger selbst entscheiden was er liest und wie er Infos für sich selbst wertet.
Damit ist dieses Thema für mich erledigt.
 
Zum Schluss noch etwas zum "Aufregen" und "Schmunzeln".
Ein Artikel aus der Frankfurter Zeitung: "Todeszone vor der Kanareninsel El Hierro" und ein Beitrag in El Hierro Urlaub: "Ein Unterwasservulkan hält El Hierro auf Trapp"

Samstag, 31. Mai 2014

Vulkan - Seismograf, GPS und viele Unbekannten

NEWS:

Wie wird das Wetter heute? Während für Viele der erste Blick morgens zum Himmel oder auf den Thermometer geht -  oben die aktuelle Satellitenansicht und links die Wettervorhersage von El Hierro - werfe ich noch ein Auge auf die Seismografen. Seit Jahren gilt mein Augenmerk den seismischen Aktivitäten unter El Hierro. Es ist schon mein tägliches Standartprogramm bis zum Frühstück die aktuellen Messdaten parat zu haben.

Was war heute Nacht los? Die meist gestellte Frage zu Hause, von Nachbarn, Freunden und Kollegen. Nur bei Erdstößen über ML4,5 (die selten sind) verspürt auch jeder selbst auf La Palma was ihn in der Nacht geweckt hat.
Seit dem letzten starken Beben von ML5,1 am 27. Dezember 2013 auf El Hierro ist es relativ ruhig geblieben. Seit fast 6 Monaten gibt es nur noch schwache Erdstöße.
So auch am 28.5.14 ein ML2,9 und gestern ein ML1,1 Beben (siehe IGN Liste unten) im südlichen El Julan Sektor.

 
Auch für die Inselbewohner unbemerkt, verformt sich aber die Erdoberfläche immer weiter. Die Kurve links zeigt den kontinuierlichen vertikalen GPS Anstieg vom Messpunkt El Pinar im südlichen Inselteil.
Auch im Golfotal (links) ist genau diese Entwicklung zu beobachten. Weniger oder nur schwache Beben bedeuten im Falle El Hierro nicht, dass damit die Vulkanaktivität auch abnimmt oder zurück geht. Es ist nur eine Pause - der nächste Bebenschub wird kommen. Der aufgebaute Druck findet keine Möglichkeit sich zu verteilen oder abzubauen. Die japanische Universität Nagoya hat auf allen Kanarischen Inseln im Rahmen eines Forschungsprogramm diverse GPS Messpunkte eingerichtet. Es soll eine Vorhersage für bevorstehende Vulkaneruptionen ermöglichen. Dieser GPS Indikator hat sich inzwischen zu einem wichtigen und festen Bestandteil in der Vulkanforschung etabliert.
 
Wann aber dieser G-Punkt erreicht wird, hängt mit dem Gesteinsaufbau der Inseloberfläche zusammen. Die geologische Beschaffenheit bis in 15 oder mehr Kilometer Tiefe ist aber noch nicht genau erforscht. Wie viel Druck das Gestein noch verträgt bis es zu Bersten beginnt, bleibt die Unbekannte.
Gestein ist auch kein Material wie z.B. Metall bei dem ich eine exakte Sollbruchstelle ermitteln kann. Hitzeeinflüsse oder Aufschmelzungen durch die Magma verändern dazu ständig den homogenen Strukturaufbau des Untergrundes und damit seine Festigkeit.
 
Es ist ein Experiment - ein ständiges Messen und Beobachten. Irgendwann werden wir vielleicht schlauer sein und das "Spiel" der Natur etwas besser einschätzen können. 
100 % verstehen - so glaube ich, werden wir es aber nie.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - Tacoron meldet steigende Verformungswerte

NEWS:

Während an allen Messpunkten die Oberflächen Verformungswerte zurück gehen, steigen sie an der Station HI 10 (oben) weiter an. Der GPS Messpunkt HI 10 liegt etwas oberhalb der Badebucht Tacoron (Pfeil) im Süden. Nur wenige Kilometer von der alten Eldiscreto Eruptionsstelle entfernt. Es ist eine kleine Messkuppel (Foto unten) die über eine Solarzelle mit Strom versorgt wird. Ein deutsches Fabrikat das ich mir vor einigen Monaten näher angeschaut hatte. Von hier werden die Daten über Satellit abgerufen und weiter in die Auswertestelle zur Universität Nagoya in Japan geleitet.
Gestern hatten wir 7 Beben alle im Inselinnern. Der auffälligste Erdstoß war um 8.49 Uhr mit ML2,0 in 12 km Tiefe unter dem Berg Tanganasoga. Heute bereits zwei weitere schwache Erdstöße.

Wie auf allen Kanarischen Flughäfen war im Monat September 2012 auch auf El Hierro ein Rückgang der Fluggastzahlen zu verzeichnen. 116.352 Passagiere und damit 11,2 Prozent weniger Fluggäste meldet der Flughafenbetreiber AENA im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Nachbarinsel La Gomera lag der Rückgang gar bei 38,7%, La Palma minus 7,1% und  Fuerteventura bei minus 10,4%. Es ist die Wirtschaftskrise die auch bei den Flügen nun gravierend spürbar wird. Eine insulare Fluggesellschaft, die Islas Airways, kämpft gar um das Überleben. Gestern wurden bei dieser Gesellschaft fast 95% aller Flüge gestrichen. Das Personal wartet bereits seit über 3 Monaten auf seine Bezahlung. Islas Airways macht die Kanarische Regierung dafür verantwortlich, die seit Monaten die zugesagten Subventionen nicht mehr überweisen kann. Wer mehr über die Folgen dieser spanienweite Krise lesen möchte, sollte ab und zu in meine La Palma-Seiten (rechte Seitenleiste) schauen.
 
... und so sah es genau heute vor einem Jahr im Süden von El Hierro aus.
Rückblick 2011
 

El Hierro - Meeresvulkan in 2000m Tiefe ausgebrochen

Das Instituto Geografico National (IGN) hat soeben bestätigt, daß gestern Morgen um 4.15 Uhr (5.15 Ortszeit), südlich von Restinga ein Meeresvulkan ausgebrochen sei. Das Epi-Zentrum liegt ca 4 bis 7 km südlich der Inselspitze. Alle Messinstrumente und GPS Ortungen weisen auf einen Ausbruch in ca. 2 km Meerestiefe hin.

El Hierro - Alarmstufe ROT

Soeben wurde auf El Hierro die höchste Alarmstufe "Rot" ausgerufen. Ein neuer Vulkanausbruch diesmal direkt auf der Insel wird in Kürze befürchtet.
Betroffen soll die Südspitze um Restinga sein. Erste Evakuierungen laufen.

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.

Dienstag, 4. September 2012

El Hierro Vulkan - Sabinosa der Ort der Querdenker

NEWS:
18.45 Uhr: Beben von ML2,0 in 10 km Tiefe im Golf/Sabinosa


Der Blick vom Glockenturm in Sabinosa über das Golfotal nach Norden. In der Ferne im Dunst sind noch die Felstürme von Los Roques de Salmor aus zumachen. Heute zunächst einige Eindrücke von diesem kleinen Örtchen am Südwest Ausgang des Golfotales in ziemlich abgeschiedener Lage. Hier ereignen sich also seit Tagen eine Vielzahl von Beben. Sabinosa - der Ortsname ist vom Baum, dem Wacholder- gewächs Sabinar abgeleitet, ist das für mich urtümlichste Pueblo auf El Hierro. Es sind persönliche Erlebnisse die ich im Laufe der Jahre hier und nicht nur hier sondern mit Bewohnern aus Sabinosa auch auf La Palma erlebt habe.

Verträumte, urige und enge Gässchen machen den Ort sympathisch und vermitteln noch mehr Ruhe. Hier ist die Zeit einfach stehen geblieben. Sabinosa war früher der Ort der "Querdenker" um es etwas gewählt auszudrücken. Menschen die man nicht unbedingt als direkten Nachbar wollte, durften oder mussten sich dort ansiedeln. Das hat natürlich auch Besonderes hervorgebracht. Bekannte Chronisten, Geistliche oder auch die bekannte Sängerin Valentina Hernandez, besser bekannt als Valentina von Sabinosa. Sie hat die Herrena Folklore nicht nur auf den Kanaren, sondern in ganz Spanien populär und bekannt gemacht. Ihr zu Ehren wurde in Sabinosa eine Straße benannt. Auch Javier Morales der Visionär und Vordenker des Regenerativen Energieprojekt "Gorona" stammt aus Sabinosa. (Karin hatte gestern schön sein Hobby beschrieben).
 
Im Hindergrund des Ortes baut sich die steile Felswand des Tanganasoga auf. Die Riefen und Rillen sind keine Wanderwege sondern im Winter nach ausgiebigen Niederschlägen Wasserläufe und natürlich vorgegebene Bahnen für Stein- und Erdrutsche. Der Blick Richtung Meer (unten) zeigt das Heilbad "Pozo de la Salud" (rotes Haus) und im Hindergrund den Westzipfel "Punta de La Dehesa" mit dem kleinen Sandstrand Arenas Blancas.


Hier haben sich also gestern wieder 11 Erdstöße bis ML1,8 in 10 km Tiefe ereignet. Heute Morgen bisher 4 Beben mit bis zu ML1,7. Alles noch im Grunde schwache Beben die auch noch in "sicherer Tiefe" agieren. Solange das Magma in 9 bis 10 km Tiefe zirkuliert besteht im Golfo keine Gefahr einer Eruption. Von hier aus ist es allerdings auch nicht mehr sehr weit bis zur Südküste. Nur wenige Kilometer Luftlinie trennen Sabinosa von El Julan. Fast unbemerkt hat die IGN ein Beben vom vergangenen Sonntag um 3.10 Uhr in Nähe des Eldiscreto neu berechnet und herauf gestuft. Es war ein Erdstoß mit ML2,3 in nur 4 km Tiefe (Danke an Moni).
 

Werfen wir noch einen Blick auf die Grafik der Nagoya Universität über die aktuelle Bodenverformung. Es ist nur eine sehr ungenaue und grobe Grafik die anhand der GPS- Messdaten von den Japanern erstellt wird. Es zeigt aber den Trend doch deutlich. Seit dem Bebenschwarm von Ende Juni 2012 hat sich die Insel auf jetzt 6 bis 7 cm angehoben. Sie schwimmt also förmlich auf der Magma und bewegt sich auch um 7cm Richtung Norden und 5 cm nach Osten. Kleine tägliche Schwankungen ändern an dieser Trendlinie wenig. Der Druck im Untergrund hat sogar, wenn ich es richtig interpretiere, etwas zu genommen. Global betrachtet ist das nur eine geringe Verformung. Für die Kanaren - und wir verfügen nur über wenig Erfahrungswerte, aber schon beachtlich.
 
Und zum Abschluss noch ein Bericht eines Tauchers aus Luzern zur aktuellen Situation um La Restinga  - "Die Unterwasserwelt" .

Dienstag, 31. Dezember 2013

Vulkan - da kann man nur Staunen

NEWS:
01.01.14 - gestern Abend noch ein ML2,1 Beben aus nur 3 km Tiefe im Süden vor der Küste. 
31.12.13 - um 17.14 Uhr ein ML2,2 Erdstoß aus 15 km Tiefe - Inselmassiv (Tanganasoga)

Von der vor einigen Monaten im Meer vor Restinga stationierten Messboje sind keine ungewöhnlichen Wasserwerte registriert worden. Die von mehreren Forschungsinstituten betriebene Station zeigt auf der Vulcano Seite nur einen leichten Anstieg des pH-Wert (blau) und leicht fallende Co² Werte (grün). Luft- und Gasmessungen werden von der Involcan vorgenommen, die Daten aber nur sporadisch veröffentlicht. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor (zur Frage von Monika). Heute 2 leichte Beben im Süden bzw. Westen. Die Ruhephase hält also weiter an.
Die Bodenverformungswerte sind nach den von der IGN veröffentlichten GPS Messungen leicht zurück gegangen. Es sind nie aktuelle Werte, sondern Messergebnisse von zurückliegenden Tagen. Die Basis bilden die per Satellit zur Uni Nagoya in Japan gefunkten Zahlen. Hier werden sie ausgewertet und von der spanischen IGN in einer eigenen Grafik übernommen und veröffentlicht.
Wie werden nun diese Daten gelesen? - (diese Frage wurde mehrfach gestellt). Zum besseren Verständnis links die japanische Originalgrafik vom Messpunkt La Frontera. Erste Tabelle die Veränderung von Ost nach West. Hier ein leichter Rückgang (rot). Zweite Tabelle die Verschiebung von Nord nach Süd und 3. der vertikale Anstieg Up down (in IGN Statistik nur mit "u" bezeichnet). Die roten Messpunkte sind die vorläufigen Werte, die erst noch überprüft werden und dann in Blau erscheinen. Im Grunde ist diese Grafik sehr ungenau da auf wenigen Zentimetern ein relativ langer Zeitraum dargestellt wird. Der ungefähre Trend ist aber abzulesen. Hier sollte sich die IGN vielleicht einmal etwas Detaillierteres ausdenken, da diese Zahlen doch viele Rückschlüsse und Vorhersagen zulassen. Neben den seismischen Aufzeichnungen und der Gaskonzentration, bilden die GPS Daten ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung.

Sinneswandel in der Fachwelt

Das anerkannten Colegio de Geologos (ICOG) in Madrid hat gestern durch den Vizepräsident, den Geologen Jose Luis Barrera, in einer Pressemitteilung sinngemäß folgende Neuigkeit erklärt:

"Die vulkanische Aktivität unter El Hierro hat seit ihrer jüngsten Entstehung im Jahre 2011 bis heute überhaupt noch nicht aufgehört und wird erst durch einen Vulkanausbruch auf dem Inselmassiv oder als Unterwasser Eruption sein Ende finden. Wann dies sein wird, kann jedoch nicht vorhergesagt werden."

Da staunt der Laie zu welch sensationell neuen Erkenntnissen nun die "Fachwelt" kommt. Hatte nicht Pevolca und IGN bereits mehrfach das Ende der Vulkanaktivität verkündet ?

Es ist natürlich auch Balsam und Genugtuung für den "Propheten in der Wüste" solche Aussagen zu hören. Wurde von den Geologen und Vulkanologen die Lage etwa bisher falsch eingeschätzt.
Ich denke Nein.
Die Daten standen allen zur Verfügung ... und mit etwas logischem Denken und Einschätzen der Lage müssen sie zum gleichen Ergebnis gekommen sein.
Nur sind die Wissenschaftler in ihrem Handeln nicht unbedingt frei und ihrem Brötchengeber verpflichtet ...und die Politik verfolgt oft andere Wege.

Wie dem auch sei - auch ein Vulkanologe mit dem Vorsatz "Hobby" kann die Lage zutreffend beurteilen und vor allem offen dazu Schreiben.

So sah es nach dem jüngsten ML5,1 Beben auf der Straße im südlichen Golfoausgang (Foto Avcan) aus. Hier sollte man nicht unbedingt währen des Bebens unterwegs gewesen sein. Es war nicht die einzige Straße die von Geröll und Steinschlag unpassierbar wurde. Weitere Beben in ähnlicher Größenordnung werden auch von der IGN erwartet. Wäre es nicht ratsam steinschlaggefährdete Straßen, Steilhänge oder Wanderwege direkt am Kraterrand vorsorglich zu sperren? Die Pevolca hält dies im Moment für nicht erforderlich (ich hatte gestern dazu berichtet).

Montag, 17. September 2012

El Hierro Vulkan - neuer Magma-Nachschub

NEWS:
15.18 Uhr - Heute bereits rund 50 Beben mit etwas nachlassender Tendenz. Die Tiefe liegt weiter bei 19 bis 23 km. Laut Involcan beträgt der vertikale Anstieg der Verformung in La Restinga 3,10 cm und die horizontale Verschiebung nach Südosten 0,61 cm. In La Frontera ein Anstieg von 2,90 cm und eine horizontale Verschiebung von 1,62 cm.
17.35 Uhr - jetzt auch wieder Beben von ML1,7 im Golfo (Küste) in 10 und 11 km Tiefe.

Die Beben halten unvermindert an. Das Zentrum (rot) der vergangenen Nacht lag westlich von El Pinar mit der Tendenz Richtung Süden ab zuwandern. Gestern hatten wir bereits einzelne Beben (Blau) im Küstenbereich bei der alten Eldiscreto Eruptionsstelle. Der Ausgangspunkt der Erdstöße liegt unverändert in 19 bis 23 km Tiefe. Ein Tremor ist seit gestern Abend nicht mehr zu verzeichnen und daher die einzelnen Erdstöße besser zu zählen. 199 Beben allein am Sonntag, davon 70 Beben zwischen ML2,0 und ML3,0.
Die Bebenstärke der vergangenen Nacht lag in der Spitze bei ML3,0
 
20.49 Uhr - ML2,6 in 22 km Tiefe
21.55 Uhr - ML2,6 in 22 km   "
01.24 Uhr - ML3,0 in 20 km   "
05.06 Uhr - ML2,8 in 23 km   "
 

Wie nicht anders zu erwarten hat sich durch das Eindringen neuer Magma in die Hauptkammer der Druck kräftig erhöht und die Insel weiter in die Höhe gehoben.
Nach den neuesten GPS Messwerten der Uni Nagoya die die Messpunkte auf El Hierro betreibt, hat sich vor allem der Südteil in den letzten Tagen um bis zu 2 cm verformt (Pfeile).
Die Messgrafiken (links) stammen von HI08 El Pinar, HI09 La Restinga und HI10 Tacaron.
Die Messtrecke erfasst den Zeitraum von Juni 2012 bis heute. Der kräftige Satz (roter Bereich) nach oben erfolgte im Juli 2012 bei den starken Beben an der Westspitze. Seitdem blieb die Verformung auf hohem Niveau relativ stabil bis zum vergangenen Wochenende. Nun scheint sie weiter anzusteigen.

Was verrät uns nun diese Statistik?

Der Druckaufbau im Untergrund wird größer und stärker. Er hat die Macht Millionen von Tonnen Gestein in die Höhe zu lupfen. In unserem Fall die halbe Insel El Hierro aus ihren Angeln zu heben. Über kurz oder lang wird er einen Weg und ein Ventil finden um die angestaute Energie in Form von Lava und Gase in die Atmosphäre abzugeben.

Samstag, 6. September 2014

Vulkan - Neue GPS Messwerte zur Bodenverformung

Vergleichswerte zur Bodenverformung El Hierro - La Palma - Island

Die Beben haben sich nicht weiter fortgesetzt. Es gab wohl in den letzten 24 Stunden einige kleine Erdstöße bis ML1,9 - diese sind aber unter El Hierro an der Tagesordnung. Zeit sich die aktuellen GPS Messdaten der Universität Nagoya (Grafiken) anzusehen. Links die vertikale Bodenverformung vom Messpunkt El Pinar im südlichen Inselteil von El Hierro. Seit Anbeginn der vulkanischen Aktivität im Jahre 2011 bläht sich mit jedem neuen Bebenschub die Inseloberfläche weiter in die Höhe. Seit März 2014 verharren die Werte auf hohem Niveau. Kein Rückgang und damit kein Entweichen oder Nachlassen des Innendruck ist zu verzeichnen. Es sind 23 cm vertikale Oberfächenverformung seit Ende 2011.

Ein Blick zur Nachbarstation Sabinosa im Golfotal zeigt ähnliche Werte (unterer Grafik UD). Die horizontale Verschiebung nach Norden (mittlere Grafik) bleibt auch konstant, während die Verschiebung auf der Achse Ost/West stark rückläufig ist (obere Grafik).

Es sind insgesamt GPS-Werte die auf kein schnelles Ende der Aktivtät hindeuten. Dies sind im Moment - neben der Gasemission - die einzigen Daten die einen Einblick in die geologischen Vorgänge unter der Insel ermöglichen. Schon beim nächsten größeren Magmanachschub aus dem Erdinnern kann die noch stabile Hülle Risse bekommen. Eine Eruption wäre die Folge.
Wann das allerdings sein wird, kann auch kein Wissenschaftler beantworten. Sicher ist nur, dass nach den heute zur Verfügung stehenden Messdaten, eine Eruption zu erwarten ist.
Es macht natürlich keinen Sinn darauf zu Warten, aber man sollte vorbereitet sein. Neue Beben in größerer Anzahl sind dann der letzte Wink für aufsteigende Magma.

Interessant als Vergleich sind die GPS Daten der nur 70 km entfernten Nachbarinsel La Palma (links). Es ist der gleichen Zeitraum.von Anfang 2012 bis heute. Kaum Veränderungen oder größere Ausschläge. Die vertikale Bodenverformung und auch die horizontale Verschiebung der Insel ist gleich Null. Das sind normale Werte wie sie auch auf den restlichen Kanaren zu beobachten sind. Das ist der Istzustand der sich auch auf La Palma schnell verändern kann. Der Hotspot ist kein regionales Ereignis. Er liegt auch unter dem südlichen Teil von La Palma. Zur Zeit hat er allerdings seine Fühler mehr Richtung El Hierro ausgestreckt. Die Haupt-Magmakammer die ihn speist, wird auf 60 x 60 km Größe geschätzt. Es sind alles Schätzwerte, verlässliche Daten gibt es nicht.

Wie schnell alles gehen kann, haben wir am Beispiel Bardarbunga auf Island gesehen. Innerhalb von 3 Wochen (Mitte August bis heute) hat sich die Inseloberfläche nur um 4,5 cm angehoben. Siehe die Grafik der Universität Iceland am Messpunkt GSIG in Nähe des Bardarbunga unten. Viele und auch starke Beben bis zur Eruption.

Keine jahrelange Vorwarnzeiten - es kann auch sehr schnell gehen.
Island ist natürlich kein El Hierro. Es liegt auch an der geologischen Beschaffenheit und Zusammensetzung der Erdkruste, wie schnell das Magma die Hülle durchschmelzen kann ... und hier scheinen wir auf den Kanaren ein ziemlich zähes Gestein zu haben.


Montag, 29. September 2014

Kanaren Vulkane harmlos oder gefährlich?

Nicht nur die Kanaren Vulkane sind aktiv.


Eine oft gestellte Frage, die ich einmal versuche zu beantworten. Grundsätzlich sind Vulkane harmlos solange sie “Schlafen”. Auch in Deutschland gibt es eine Reihe von ruhenden, aber noch nicht gänzlich erloschenen Vulkanen (z.B. in der Vulkaneifel) die im Moment keinen Kummer bereiten. Dann haben wir in Westeuropa die aktiven Vulkane wie der vor kurzem ausgebrochene Barbardunga in Island, Ätna, Vesuv oder Stromboli in Italien und die Kanaren Vulkane wie auf El Hierro. Wenn diese Vulkane überwacht werden, kann rechtzeitig vor einer Eruption gewarnt werden.

Die plötzliche Eruption des Vulkan Ontake


Jedoch nicht immer werden die Vorzeichen einer Vulkan Eruption erkannt oder richtig gedeutet. Das jüngstes Beispiel haben wir am vergangenen Wochenende in Japan erlebt

31 tote Wanderer und eine unbekannte Anzahl an Verletzten. Das ist die vorläufige Bilanz beim Ausbruch des 3067 Meter hohen Vulkan Ontake, rund 210 Kilometer westlich von Tokio. Pyroklastische Ströme und der Auswurf großer Lava Schlacken (Foto: MyVideo) haben die 250 Wochenend Wanderer überrascht. Zuletzt war der Vulkan Ontake im Jahre 1979 ausgebrochen. Es gab Erdstöße und kleine Schwarmbeben bis ML3,0 um den Vulkan in der letzten Woche. Die zuständige Meteorologica Agency von Japan hat aber diesen Anzeichen keine Bedeutung beigemessen und die unterste Warnstufe 1 belassen. Am Sonntag nach der Eruption wurde die Warnstufe 3 verhängt und das Gebiet weiträumig abgesperrt. Zu spät für viele Wanderer. Am Ende des Beitrages können Sie das Augenzeugen Video ansehen (Danke an Carlos Bernal u. Peter Kocksholt für die Hinweise).

Hinweise waren vorhanden. Aber vielleicht keine eindeutig klaren Indizien für eine bevorstehende Eruption. Schwarmbeben deuten immer auf einen Magmafluss hin. Ob die Magmaströme dabei bis zur Erdoberfläche vordringen, kann niemand vorhersagen. Der Vulkan Berg war ein beliebtes Freizeitgebiet für Alpinisten, Vulkanfreunde und Wanderer. Also für nicht lebensnotwendige Aktivitäten – die nächsten Wohnorte liegen weiter entfernt.
Anzeichen für eine erhöhte vulkanische Aktivität waren also vorhanden. Ob vielleicht wirtschaftliche Interessen wie z.B. der Tourismus nicht gestört werden sollte, wissen nur die Entscheidungsträger vor Ort. Sicher ist es auch nicht ganz leicht bei solch einer bebenaktiven Insel wie Japan, noch den Überblick zu behalten. Auf der MAJ Karte oben sind allein die am vergangenen Samstag registrierten Erdbeben aufgelistet. Quer durch Japan gab es zahlreiche Erdstöße.

Kann das auch bei den Kanaren Vulkane passieren?


Auch alle Kanaren Vulkane werden ständig überwacht. Selbst die Japaner helfen hier aus. Als Land mit der größten Naturkatastrophen- Erfahrung (Erdbeben,Tsunami, Vulkane) unterhält die Universität Nagoya auf den Kanaren das GPS Überwachungs-System für die Oberflächen Verformungen.
Es drängt sich jetzt natürlich sofort die Frage auf – “Was kann das helfen, wenn die Japaner im eigenen Land von einer Vulkaneruption überrascht werden”.
Es ist nicht die Wissenschaft die letztendlich über eine Evakuierung oder Sperrung eines Gebietes entscheidet – es sind die Politiker im entsprechenden Krisenstab. Sie entscheiden in Abwägung aller- auch wirtschaftlicher – Interessen, was unternommen und welche Informationen an die Bevölkerung gegeben werden – siehe auch L`Aquila Erdbeben im April 2009 in Italien “Entrüstung unter Geologen“.
Es gibt zwei Gebiete bei den Kanaren Vulkane die als besonders Aktiv eingestuft werden können. Das Meeresgebiet nördöstlich zwischen Teneriffa und Fuerteventura und auf El Hierro. Allerdings sind im Moment die vulkanischen Aktivitäten in einer Art “Dämmerungszustand”. Es gibt zwar täglich schwache Erdbeben (El Hierro gestern 4 Beben bis ML1,7), aber keine Hinweise auf wandernde oder aufsteigende Magmaströme.
Das ist der Momentzustand, der sich auch schnell wieder ändern kann. Es lässt sich aber an der Stärke und Ausgangstiefe der Beben, der Gasemission und an den sich verändernden GPS Bodenverformungs- Werten rechtzeitig ablesen, ob eine neue Aktivitätsphase im Gange ist. Ob es dann zu einer Eruption kommt, liegt im Ermessen der Natur.
Jeder Vulkan, auch die Kanaren Vulkane, sind gefährlich. Die Stärke eines Ausbruch hängt nicht nur von der Magma Zusammensetzung ab. Auf einer Insel ist es auch entscheidend, ob die Eruption in den Bergen oder in Küstennähe stattfindet. Sobald viel Wasser mit ins Spiel kommt, kann aus einer “trockenen” Eruption, schnell eine explosive Reaktion entstehen.
Im Augenblick, so glaube ich aber, sind von den Kanaren Vulkane keine großen Überraschungen wie in Japan zu erwarten.


Freitag, 3. Januar 2014

Vulkan - fließt Magma nach ?

NEWS:

Auch ohne neue Beben scheint sich die Magma zu verschieben oder frische Magma nach zufließen. Die GPS Referenzpunkte El Pinar (HI08) und La Restinga (HI09) -zum Vergrößern anklicken- sind nach einer leichten Entspannung wieder angestiegen (rechte Tabelle). Während die linke Tabellenspalte die Verlagerung nach Norden anzeigt. Wie eine Schere driften beide Messpunkte auseinander. HI08 um 30 mm nach Norden und HI09 um 20 mm nach Süden.

Zum besseren Verständnis hier die IGN Karte mit den GPS Stationen. Die rote Linie markiert in etwa die Grenze zwischen der Nord und Südverschiebung. Hier dürfte auch die stärkste vertikale Aufblähung zu finden sein. Der Messpunkt HI07 liefert zur Zeit keine Daten.





Warum die GPS Daten nicht in Echtzeit zur Verfügung stehen -  hier die Erklärung eines Fachmann:
Es ist keine böse Absicht, dass diese Daten nie in "Echtzeit" angezeigt werden, dass ist schlichtweg technisch gar nicht möglich. Das normale GPS-System ist viel zu ungenau für eine derartige Höhenbestimmung (Meter-Bereich). Um Bodenverschiebungen im cm-Bereich festzustellen wird das sogenannte Differential-GPS verwendet. Dazu gibt es auf den Kanaren 2 Referenz-Stationen auf La Palma und Gran Canaria. Um nun verlässliche und genaue Werte zu erhalten, müssen über einen längeren Zeitraum Daten gesammelt werden und durch mathematische Verfahren korrigiert werden. Das schnellste Verfahren, dass die Uni Nagoya auf El Hierro verwendet ist die "Ultra-rapid solution", diese hat aber trotz des Namens eine Latenz von 6 Stunden. Die weiteren Verfahren: "Rapid solution" mit 2 Tage Latenz und "Final" mit 2 Wochen Latenz. Wie Sie daran sehen, sind die Daten die veröffentlicht werden recht aktuell.

Danke an Frank für diese Erklärung. Es ist also derzeit noch nicht möglich, mit den vorhandenen technischen Mitteln schnellere aussagekräftige Daten zu ermitteln.

Eine Animation des jüngsten Bebenreigen Mitte Dezember 2013 auf der Ostseite bei den Las Playas (rot) zeigt die Tiefenlage. Der Anblick auf die Grafik erfolgt aus Südosten. Das Ausgangszentrum liegt um die 15 km Tiefe.  Die alten grünen Beben die wesentlich flacher erfolgt sind (8- 10 km), liegen im Golfo bei Sabinosa/Tanganasoga. Wer sich die Entwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven anschauen möchte, geht auf die
Grafik von dfmorvan.



Der Präsident des Cabildo (Inselregierung) von El Hierro, Alpidio Armas, hat sich in der Zeitung "Canariasahora" auch zum ML5,1 Beben vom 27.12.2013 geäußert.
"Wenn wir eine Gefahr für die Insel und seine Bewohner sehen würden, wären wir heute nicht mehr hier.
Man möge nicht alles Überbewerten. Schäden seien kaum entstanden.
Die Presse ermahnte er, zurückhaltend und möglichst ohne Fotos und Bilder zu berichten"

Es ist natürlich die Aufgabe eines Präsidenten Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. Wenn allerdings zu viel "Verschönt" und "Verharmlost" wird, hat dies mit der vorhandenen Realität auch wieder wenig zu tun.
Große Schäden sind bisher nicht entstanden, da liegt er richtig - Normal sind diese vulkanischen Aktivitäten aber auch wieder nicht.
Ein gesundes Abwägen zwischen wirtschaftlichen Interessen und etwas Weitblick was von dieser Naturgewalt noch ausgehen könnte - wäre vielleicht der richtige Mittelweg. Geologenstimmen haben wir in den vergangenen Tagen dazu gehört.

Niemand möchte, dass Menschen verletzt werden oder gar ums Leben kommen. Dies ist die oberste Priorität - die Wirtschaft und das Geld so sehe ich das, müssen sich darunter Einreihen.

Es ist ein Spagat zwischen der krampfhaft zelebrierten Normalität "Heute" und der nicht wahrgenommenen oder verdrängten Wirklichkeit vielleicht "Morgen".
Aber er ist der Inselpräsident und trägt die Verantwortung für seine Bewohner und auch die Gäste.

Freitag, 12. Oktober 2012

El Hierro Vulkan - wieder alles im Lot

NEWS:
15.39 Uhr - Beben von ML2,6 um 12.45 Uhr im Bereich von Tacoron im Süden in 20 km Tiefe.

Am Donnerstag nur zwei schwache Beben einmal nördlich und einmal südlich des Tanganasoga (blau + rot) mit jeweils ML1,0 in 22 km Tiefe. Sonst blieb es ruhig. Die gestern angesprochenen Verformungswerte bei Tacoron im Süden wurden von der IGN inzwischen korrigiert bzw. nachgetragen. Auch hier ist ein leichter Rückgang der Verformung erfolgt. Damit haben wir einen fast identischen Verlauf an allen Südstationen. Normal liefert die IGN aktuelle und zuverlässige Daten. Bei den GPS Messwerten scheint dies nicht der Fall zu sein. In Zukunft werde ich mir die Zahlen direkt von der Uni Nagoya holen.
 
Zweimal der 12. Oktober - nur mit einem Jahr Unterschied. Links das Seismogram ausgefüllt mit bunten Farben, Beben und Tremor alles gleichzeitig. Der Auftakt für die Eldiscreto Eruption 2011. Rechts unten die schon fast langweilige Aufzeichnung von heute Morgen.

Wer die Ereignisse des 12. Oktober 2011 noch einmal nachlesen möchte - hier geht es ins Archiv.
 
Auch die IGN hat sich zum Jahrestag etwas einfallen lassen. Mehrere animierte Grafiken zum Herunterladen von den wichtigsten Messergebnissen und des Bebenverlaufes aus den vergangenen 12 Monaten als Zeitraffer-Aufnahmen - zur IGN-Animation.