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Sonntag, 29. Juni 2014

Central Hidroeolica (Gorona) in Betrieb

El sueño renovable de El Hierro ya es una realidad
Der Traum wurde Wirklichkeit. Das Regenerative Energieprojekt von El Hierro ist Realität. Am vergangenen Freitag wurde nach 5-jähriger Bauzeit und einer über 20 Jahre andauernden Planungsphase das vollendete Projekt seiner Bestimmung übergeben. Nicht der neue spanische König Felipe V, sondern nur ein Staatsminister aus dem Madrider Energieministerium war bei der Eröffnungszeremonie anwesend. Rechts der Präsident Paulino Rivero der Kanarischen Regierung, der Altpräsident Tomas Padron von El Hierro, zwischen den Damen der Altpräsident von Teneriffa Ricardo Melchior (ein entscheidender Förderer) und links verdeckt Alpidio Armas (jetziger Inselpräsident von El Hierro). Gänzlich fehlte bei dieser Eröffnungsfeier der eigentliche Vater und geistige Vordenker des ganzen Projektes - Javier Morales.  


Als Zeichen und Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag, wurden Dokumente, eine Urkunde und Planungsunterlagen in einer "Zeitkapsel" einbetoniert und im Boden versenkt. (Fotos: Flickr Gobierno de Canarias). Nun werden jährlich mit diesem Gorona Projekt 40.000 Barrel Erdöl oder 81.450.000 Euro eingespart und die Umwelt um 18.500 Tonnen schädlicher Abgase entlastet. Ob alles so auch in der Praxis funktioniert, werden die nächsten Jahre zeigen. Mit einer Leistung von 11,5 MW durch die 5 Windräder ist die Anlage so konzipiert, dass zukünftig auch noch Elektrofahrzeuge mit Strom versorgt werden können. Der jährliche Inselverbrauch liegt zur Zeit bei 7,8 MW elektrischer Energie.

Mit einigen Jahren Verzögerung konnte nun das Regenerative Energieprojekt erfolgreich abgeschlossen werden. Trotz spanischer Wirtschaftskrise und knappem Geld ist es nicht wie so manch anderes Prestigeobjekt, als Mahnmal für eine ehemals "bessere Zeit" oder als Bauruine stecken geblieben. 
Manch eine Nachbarinsel wäre heute froh, wenn sie die üppigen Subventionen der vergangenen Jahre, nicht in sinnlose Betonburgen, Brücken oder Autobahnen, sondern in ein nachhaltiges Energieprojekt investiert hätten. 
Heute ist diese Einsicht zu spät. Der Wille mag nun vorhanden sein, die nötigen Finanzierungsmittel bleiben aber aus. 

Gestern gab es wieder drei kleine Beben zwischen ML1,3 und ML1,6 aus 11 bis 22 km Tiefe. Alle Erdstöße der vergangenen Tage liegen im westlichen Teil der Insel (IGN Karte links). 

Mittwoch, 25. Juni 2014

Die Welt blickt nach El Hierro

Das Regenerative Energieprojekt "Gorona" startet

Jetzt ist es soweit. Die Central Hidroeolica de El Hierro (Gorona) wird am kommenden Freitag, den 27. Juni 2014 offiziell in Betrieb gehen (Foto: Gorona). Ein Meilenstein im Bereich der Erneuerbaren Energie. Erstmals wird zu 100 % eine Insel mit Wind-Strom versorgt. Ein ausgeklügeltes System mit  Energie- Speicherbecken soll auch Windflauten überbrücken. Nach 20 Jahren Planung und einer Bauzeit von 5 Jahren (Baubeginn August 2009) ist es jetzt geschafft, diesen Prototyp der Welt vorzuzeigen. Bereits während der Bauphase hat er das Interesse internationaler Planer und Investoren auf sich gezogen. Selbst aus dem fernen Japan wurde das Projekt aufmerksam verfolgt und ständig in der örtlichen Presse und im TV berichtet.

Stolz kann El Hierro nun auf die Fertigstellung sein. Die kleine Insel am südwestlichsten Punkt Europas (geographisch Afrika) hat es geschafft in den Zenit für "Saubere Energie" zu treten.

Ohne die großzügige finanzielle Hilfe der EU wäre natürlich die Verwirklichung dieses Projekt ein Traum geblieben. Rund 90 Millionen Euro, internationale Planer und Konstrukteure und eine Vielzahl von Firmen aus aller Welt (Windräder aus Deutschland, Transformatoren von ABB, Pumpen aus Festlandspanien) haben diese Vision nun Wirklichkeit werden lassen.

Es ist nach meiner Meinung eines der wenigen Projekte in Spanien, wo Subventionen sinnvoll und nachhaltig eingesetzt wurden. Während der letzten Jahre hatte ich Gelegenheit dieses Projekt zu begleiten und zu dokumentieren. Auf Naturwissenschaft EX (rechte Seitenleiste) sind die wichtigsten Beiträge in Blockform aufgelistet.

Betreiber der Anlage ist zu 60 % das Cabildo Insular El Hierro (Inselregierung), zu 30 % der italienische Energiekonzern Eni S.p.A. über die spanische Tochter Endesa und 10 % das Instituto Tecnologico de Canarias (ITC - Kanarische Regierung).



Es lies sich nicht ganz vermeiden einen Energiegiganten mit ins Boot zu holen. Auf das Wissen und die technischen Möglichkeiten war man angewiesen. Zudem betreibt Endesa das alte Kraftwerk - das als Notfall-Lösung eingeplant bleibt und ist Besitzer des Stromleitungsnetzes auf der Insel.

Was haben denn nun die Bewohner von El Hierro vom Gorona Projekt

-  das Gefühl auf einer noch umweltbewussteren Insel zu Leben. Unabhängig von Erdöllieferanten, eine saubere Luft, keine Gefahr einer Meeresverschmutzung durch die Tankschiffe und nur noch vom Wind abhängig - und der bläst beständig.
Ganz unabhängig vom Erdöl ist die Insel aber trotzdem nicht. Die Fahrzeuge werden noch mit Benzin und Diesel betrieben. Der Wunsch ist es aber in Zukunft alles auch auf Elektroantrieb umzurüsten.

- die monatliche Stromrechnung wird auch mit regenerativer Energie nicht geringer ausfallen. In Spanien wird der Strompreis zentral festgelegt, egal wie und wo die Energieerzeugung erfolgt.

- besser sieht es mit dem Wasserpreis aus. Gorona liefert auch Strom für die angeschlossene Meeresentsalzungsanlage. Das obere Speicherbecken wird von ihr mit Wasser versorgt und dient auch als Trinkwasserspeicher. Hier soll nach dem Willen des Inselpräsidenten Alpidio Armas an der Preisschraube gedreht werden. Ob es auf Dauer zu günstigeren Wasserpreisen führt, wird sich in Zukunft zeigen.

Am kommenden Freitag wird mit 150 geladenen Gästen der beteiligten Firmen, Geldgebern, Initiatoren und Repräsentanten aus der Politik die Anlage offiziell in Betrieb genommen. Zahlreiche Pressevertreter und Fernsehteams aus aller Welt haben sich bereits angemeldet.

Schonung fossiler Energieressourcen unter Verwendung von erneuerbarer Energie um auch die Umwelt zu schonen, wird als die Priorität bei der Realisierung dieses innovativen und beispielhaften Projekt als Muster und Maßstab für zukünftige Entwicklungen dienen.

Das Inselchen am "Ende der Welt" hat es verdient, "groß" in den Schlagzeilen der Weltpresse zu erscheinen.

Dienstag, 10. Juni 2014

Tektonische Erdbeben auch in Südhessen

Geothermie und Tiefenbohrungen der Auslöser ?

Auch in Südhessen macht man sich Gedanken. Innerhalb weniger Wochen nun das dritte spürbare Beben. Am vergangenen Sonntag, dem 8.6.14 um 16.15 Uhr ein ML3,1 Erdstoß aus 5 km Tiefe bei Ober-Ramstadt. So wurde es vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) von dem auch die Grafiken stammen, gemessen. Das GFZ, Potsdam kommt gar auf eine Stärke von ML3,2 aus 10 km Tiefe. Nach dem doch kräftigen Erdstoß von Ende März 2014 mit ML4,2 setzt sich also der Bebenreigen fort.
So wurde das Pfingssonntag-Beben vom Seismografen (links) aufgezeichnet. Es sind keine Schwarm- sondern Einzelbeben mit leichten Nachbeben. Die Anwohner in der Region sind natürlich beunruhigt. Mehrere Mails oder so wie im Kommentar (Auszug) von gestern bringt dies zum Ausdruck:

"Nun hatten wir gestern nachmittag schon das 4. Beben im Großraum Darmstadt innerhalb von nur 9 Wochen. Die Stärken werden als relativ gering, knapp über 3, angegeben (bis auf eines über 4). Man sollte diese Beben eigentlich kaum wahrnehmen. Fakt ist aber, dass es zuerst einen sehr lauten dumpfen Knall gibt, dann fängt alles an zu wackeln, die Fußböden oder gestern die Terrasse "buckeln". In den Medien wird das alles verniedlicht und klein geredet, "alles völlig normal für dieses Gebiet". Das stimmt so aber nicht: Ich lebe seit 50 Jahren hier, und habe nie so etwas erlebt, meine Eltern sind beide weit über 70 Jahre alt und auch sie sagen, das gab's noch nie. Es gibt keine Aufklärungt oder Hintergrundinfo durch die Medien, wodurch das Ganze ausgelöst sein könnte. Die zeitlichen Abstände der Beben verkürzen sich: Vom 1. zum 2. waren es rund 6 Wochen, dann 2 Wochen, dann 1 Woche. Viele glauben, dass das etwas mit den Tiefbohrungen im hessischen Ried zu tun haben könnte, aber, tiefes Schweigen in den Medien."

Grundsätzlich werden Beben vom Menschen ab ML3,0 wahrgenommen. Von sensible Personen auch schon darunter. Findet ein Beben in geringer Tiefe wie z.B. 5 km statt, ist oft auch akustisch ein Knall oder Grollen zu hören.
Wenn Gesteinschichten brechen oder in Hohlraume abstürzen erzeugen sie nicht nur eine Erschütterung sondern auch ein hörbares Geräusch. Je näher man am Epizentrum wohnt, desto lauter.
Die Region in Südhessen ist kein aktives Vulkangebiet wie im Chebgraben an der tschechischen Grenze.
Es sind tektonische Beben die normal an den Rändern der Kontinentalplatten auftreten. Südhessen liegt aber nicht an so einem Plattenrand. Es ist aber eine Senkung auf der Eurasischen Platte - dem Oberrheingraben. Dieser Graben führt an der Bergstraße entlang. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verwerfungen und Senkungsbeben. Die Karte (HLUG) zeigt die Häufigkeit und Lage der Beben.

Damit ist aber nicht geklärt, warum in den letzten Wochen vermehrt stärkere Erdbeben erfolgten. Bleibt noch zu prüfen, ob der Mensch mit Tiefenbohrungen die Geologie stört und für die Beben mitverantwortlich ist. Grundsätzlich stören alle Eingriffe die Natur und damit auch den geologischen Erdaufbau.
Im Oberrheingraben  dehnt sich die Erdkruste durch die Aufwölbung der Erdmantelgrenze. Das erhöht den  Wärmefluss. Der Untergrund ist hier bereits in geringer Tiefe heiß. Die Wärmekarte links zeigt mit grün/gelber Verfärbung den wärmsten Untergrund in Südhessen. In Deutschland liegt im Durchschnitt der geothermische Gradient bei 30°C in 1000 Meter Tiefe - und hier bei 60°C. Es ist natürlich verlockend und auch sinnvoll diese Heizquelle anzuzapfen. Natürliche Wärmequellen als Geothermie nutzbar gemacht, spart Heizöl und macht vielleicht unabhängig.

Aber alles hat zwei Seiten. Es müssen Bohrungen ausgebracht werden, Wasser oder Gas wird in den Untergrund gepumpt oder dem Boden entnommen. Es werden unbekannte Gesteinschichten oder Kammern angebohrt. Ist es eine geologisch stabile Region dürfte der Versuch gelingen.

Aber es gibt auch genügend Beispiele wo ein Desaster damit herauf beschworen wurde. Im baden-württembergischen Staufen wurden durch Bohrungen zur Erdwärmenutzung Wasser in gipshaltige Erdschichten umgeleitet. Der Gips quoll in die Höhe und verursachte große Schäden an den Häusern - zum Nachlesen RP-Online.

Auch in Basel oder St.Gallen gab es bei Tiefenbohrungen große Probleme - siehe Tagblatt. Hier erfolgten und das ist nachgewiesen, durch diese Bohrungen Erdbeben.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Orte wie bei Alicante in Südspanien oder in den USA - einfach links in der Seitenleiste unter "Archiv durchsuchen" Stichwort "Geothermie" eingeben.

Mir ist jetzt nicht bekannt was in Südhessen genau "Gebohrt" wird. Es kann aber sein, dass durch Tiefenbohrungen oder Untertagebau Senkungsbeben beschleunigt oder gar ausgelöst werden. Jeder Eingriff in die Natur durch den Menschen hat über kurz oder lang auch eine Reaktion zur Folge - und das können auch kräftige Erdbeben sein.

Es stellt sich natürlich auch die Frage: Wie viel Risiko nehme ich in Kauf um an günstige und eigene Energie zu kommen ?
Das müssen aber die Politiker und Menschen direkt vor Ort entscheiden.

Soviel aus meiner Sicht zu Südhessen.
Über El Hierro gibt es im Moment nicht viel zu berichten. Nur einige kleine Beben bis ML1,5 im Südwesten.
Am 27. Juni 2014 soll nun endlich das Regenerative Energieprojekt Gorona - 100 % Strom aus erneuerbarer Energie - auf der Insel eingeweiht werden. Dazu gibt es natürlich von mir dann eine Chronik und einen ausführlichen Bericht.

Dienstag, 25. März 2014

Regeneratives Energieprojekt - Probelauf

NEWS:

Mit großem Werbeaufwand hat die Betreibergesellschaft Gorona del Viento El Hierro, den Start ihres Regenerativen Energieprojekt verkündet. Anlässlich einer Tagung in Madrid wurde die internationale Presse informiert. Darauf darf man auch Stolz sein, als erste Insel zu 100% den Strombedarf mit natürlicher Energie zu decken. Weltweit wird darüber berichtet. Es ist jetzt allerdings erst der Probelauf der Anlage.


Die Windräder drehen sich und das große Speicherbecken bei Valverde ist gefüllt. Jetzt muss erstmals das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten getestet werden.

Strom wird mit Windkraft erzeugt und in das Netz eingespeist. Meerwasser wird in der Entsalzungsanlage gereinigt und in das Hauptspeicherbecken gepumpt. Bei Windflaute wird das gespeicherte Wasser abgelassen und schießt durch die Turbinen (Foto), sammelt sich im unteren Auffangbecken und wird bei entsprechender Windkraft wieder hinauf in das große Speicherbecken gepumpt. Erst dieses Zusammenspiel macht die Einmaligkeit dieser Anlage aus und das wird jetzt getestet.

Ich hatte mehrfach während der Bauphase Gelegenheit das Projekt zu besuchen und auch hinter die Kulissen zu schauen. Die Windräder kommen aus deutscher Produktion, die Transformatoren von BBC und die Turbinen aus Festlandspanien.
Die modernste internationale Technologie wurde verbaut (im Archiv links nach "Gorona" suchen).
Bis zum Juni 2014 soll die Erprobungsphase abgeschlossen sein. Dann wird es ans Netz gehen und zu 100% den Inselstrom liefern.

Während meiner geplanten Tour (bei entsprechender Teilnehmeranzahl) Anfang Juni auf El Hierro werden wir auch dieses Projekt näher in Augenschein nehmen - weiteres dazu hier.

Es gibt weiter Beben. Keine berauschende Stärke - nur bis ML2,1 aus 12 bis 21 km Tiefe. Quer verteilt vom Nordosten bis weit in den Westen (Kreise). Der Doppelkreis zeigt die letzten beiden Beben im Norden an. Hier genau befindet sich auch das Haupt- Wasserspeicherbecken der Gorona- Energieanlage. Bei der Planung vor vielen Jahren gab es noch keine vulkanische Aktivität und Beben auf der Insel. Solange die Bebenstärke im Rahmen bleibt, dürfte es mit der Dichtigkeit dort keine Probleme geben.

Auf La Palma haben wir im Norden bei Barlovento ein mehr als doppelt so großes Speicherbecken - die "Laguna de Barlovento".
Mehrere Leckagen konnten trotz Einsatz japanischer Spezialfirmen nicht abgedichtet werden. Das Becken darf heute nur noch zu 40% befüllt werden. Auch ohne große Erdbeben kann es also Schwierigkeiten geben.

Dienstag, 28. Januar 2014

Warum läuft das regenerative Energieprojekt nocht nicht ?

NEWS:
Mittwoch, den 29.01.14 - ein leichter ML0,9 Seufzer um 13.26 Uhr aus 11 km Tiefe unter dem Inselmassiv. Morgen wird starke Meeresbrandung erwartet - die Seismografen werden darauf mit Ausschlägen reagieren.


Mit dem alternativen Energieprojekt "Gorona" von El Hierro hatte ich mich schon mehrfach beschäftigt. Seit Herbst 2013 sind die Baumaßnahmen abgeschlossen und es könnte nun eigentlich in den Probebetrieb gehen. In der Tat steht es aber still (siehe Leserbrief von gestern). Nach den ursprünglichen Planungen sollte es bereits seit 2011 "grünen Strom" produzieren. Ich hatte in den vergangenen Jahren mehrmals die Gelegenheit vor Ort, mich etwas tiefer mit der Technik zu beschäftigen und auch Einblick in den Baufortschritt zu werfen ( siehe Natur und regenerative Energie und die Folgebeiträge).

Auch ein längeres Gespräch mit dem Kopf und "Vater" dieses Projektes, dem damaligen Vizepräsidenten von El Hierro - Javier Morales - der als Visionär und Initiator diese Idee auf El Hierro erst möglich machte, überzeugte auch mich von der einmaligen Chance, zu 100% die Insel mit sauberer Energie zu versorgen (...der Visionär).
Die Technik selbst ist nicht neu - aber die Koppelung von Wind- und Wasserkraft soll und das ist bisher einmalig, eine ganze Insel mit Strom versorgen.

.. und warum läuft nun die Anlage noch nicht ?

Es sind die Wirren und nur schwer zu durchschauenden Interessenlagen des politischen Alltags.

Der frühere Sozialist und Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero ermöglichte private Investitionen in die Strom- und Energieversorgung. Großzügige Subventionen sollten langfristig planbar einen Anreiz schaffen in Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zu investieren. Das wurde auch vieler Orts - auch auf El Hierro - gemacht. Beim Gerona-Projekt waren es wohl kaum private Anleger, sondern meist Finanzmittel von öffentlichen Töpfen aus Brüssel und Madrid. Hohe Subventionen für jedes eingespeiste KW/h waren der Köder.

Mit dem Regierungswechsel zu einer konservativen Regierung (PP) im Dezember 2011 änderten sich aber diese Prioritäten.

Erst wurde die Förderung auf 25 Jahre begrenzt, dann wurden die subventionierten Kilowattstunden beschränkt und zusätzlich im letzten Jahr noch eine Ökosteuer auf den eingespeisten Strom erhoben.
Sicher war die gutgemeinte Subvention für alternative Energie zu hoch und auf Dauer auch zu kostspielig.

Ein fast bankrottes Land wie Spanien konnte das nicht weiter verkraften. Bezahlt hat diese Kosten im Endeffekt sowieso der Endverbraucher über seine Stromrechnung. Der Strompreis stieg auf den Kanaren in den letzten 5 Jahren um über 60% an.

Durch das Gorona Projekt auf El Hierro und den selbsterzeugten Strom hätte sich für die Insel selbst nichts am Strompreis von heute rund 0,14 € pro KW/h geändert. Der Strompreis wird zentral aus Madrid, unabhängig wie viel Ökostrom vor Ort selbst eingespeist wird, festgelegt.
Es bleibt aber das schöne Gefühl, selbsterzeugten sauberen Strom zu verbrauchen.

Anders sieht es aber für den Eigner der Anlage, das Cabildo von El Hierro aus. Die Insel ist für die Wartung und Instandhaltung ihrer Anlage selbst verantwortlich. Über die Einspeisevergütung soll der Unterhalt finanziert werden. Bleibt davon noch etwas übrig, könnte das über eine Senkung des Wasserpreises zum Beispiel auch an die Anwohner weiter gegeben werden. So könnten dann Alle von dem Projekt doch noch profitieren.
So auch der Gedanke und Wunsch von Alpidio Armas, dem Inselpräsidenten.

Wäre da nicht schon wieder Minister Soria aus Madrid (Konservative Partei). Er entscheidet wie das alternative Energieprojekt von El Hierro in das nationale Tarifsystem für Energieerzeuger eingestuft wird. Hier gibt es gute und schlechte Varianten und letztendlich entscheidend wie der Gewinn oder auch Verlust ausfällt. Auch hegt der Minister Gedanken die komplette alternative Stromerzeugung in eine Hand unter Madrider Kontrolle zu stellen. Das käme dann fast einer Enteignung gleich.

... und dieser Prozess läuft. Javier Morales der Initiator wurde Senator im Gesamtkanarischen Parlament (er hatte nicht das richtige Parteibuch) und die jetzige Inselregierung von El Hierro unter dem Sozialisten Alpidio Armas nicht den richtigen Draht ins konservative Madrid.

So möchte ich kurz und hoffentlich verständlich die derzeitige Situation darstellen.
Bleibt also abzuwarten - vielleicht den Kopf zu schütteln und sich zu ärgern - über das Unvermögen und dieses politische Geplänkel.
Schade für die Umwelt und Schade für El Hierro.

Fast schon berechenbarer geht es mit den vulkanischen Aktivitäten unter El Hierro zu. Auch wenn die Natur unsere mathematischen Regeln nicht einhält oder besser wir die natürlichen Abläufe noch nicht ganz kapiert haben, bleibt die Bodenverformung im Südteil der Insel bestehen. Links die GPS- Referenzpunkte HI 08/09/10) von El Pinar und La Restinga. Auch wenn es tägliche Schwankungen gibt, haben wir im Durschnitt seit Mitte Dezember 2013 eine vertikale Verwerfung von 60 mm (von -20 auf +40). Der Innendruck bleibt also vorhanden und kann sich nicht abbauen. Seit 27.12.13 bis heute sind weitere Beben fast ganz ausgeblieben.
Nur Stillstand - aber keine Entwarnung.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Regenerative Energie im politischen Sumpf

NEWS:

Windräder bei Valverde

Hauptspeicherbecken oberhalb von Valverde
Es ist schon zum Heulen. Was läuft hier für ein schäbiges Spiel.
Bei der Erdölförderung - wie den Probebohrungen vor Fuerteventura oder den Erdgaseinlagerungen im Castor-Projekt im Golf von Valencia werden vom zuständigen Madrider Energie-, Industrie- und Tourismusminister José Manuel Soria schnell die notwendigen Genehmigungen erteilt. Geht es um ein einmaliges regeneratives Energieprojekt wie der Wind- und Wasserkraftanlage "Gorona" (in der Archivsuche links diesen Begriff eingeben) auf El Hierro lässt der Minister sich Zeit.

Hier sind keine großen Energiekonzerne mehrheitlich beteiligt. 60% der Anteile hält noch die Inselregierung über ihre Tochter "Gorona". Das Vorzeigeprojekt auf El Hierro ist nun fast fertig (hier Archivbilder vom Bau aus dem Jahre 2012) und könnte in den Probebetrieb gehen. Keine Lobby oder drängende Konzerne die dem Ministerium Dampf machen - also hat Soria Zeit oder gar ganz andere Pläne.

Um den Hintergrund besser zu verstehen empfehle ich zunächst den Artikel in der TAZ "Rajoy ignoriert die Wut" zu lesen. Genau dieser Partei Partido Popular (PP) gehört auch Minister Soria an. Bewiesen sind diese Vorwürfe noch nicht, deshalb wollen wir auch nichts unterstellen. Es zeigt aber doch den Charakter der Parteielite und ihre wahrscheinlich enge Verknüpfung zum Kapital und den Energiekonzernen.

Wasserauffangbecken am Meer mit dem Turbinen/Pumpenhaus
Um was geht es auf El Hierro im Einzelnen:
Der frühere Sozialist und Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero ermöglichte private Investitionen in die Strom- und Energieversorgung. Großzügige Subventionen sollten langfristig planbar einen Anreiz schaffen in Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zu investieren. Das wurde auch vieler Orts - auch auf El Hierro - gemacht. Beim Gerona-Projekt waren es wohl kaum private Anleger, sondern meist Finanzmittel von öffentlichen Töpfen aus Brüssel und Madrid. Hohe Subventionen für jedes eingespeiste KW/h waren der Köder.

Mit dem Regierungswechsel zu einer konservativen Regierung (PP) im Dezember 2011 änderten sich aber diese Prioritäten.

Erst wurde die Förderung auf 25 Jahre begrenzt, dann wurden die subventionierten Kilowattstunden beschränkt und zusätzlich im letzten Jahr noch eine Ökosteuer auf den eingespeisten Strom erhoben.
Sicher war die gutgemeinte Subvention für alternative Energie zu hoch und auf Dauer auch zu kostspielig.

Ein fast bankrottes Land wie Spanien konnte das nicht weiter verkraften. Bezahlt hat diese Kosten im Endeffekt sowieso der Endverbraucher über seine Stromrechnung. Der Strompreis stieg auf den Kanaren in den letzten 5 Jahren um über 60% an.

Durch das Gorona Projekt auf El Hierro und den selbsterzeugten Strom hätte sich für die Insel selbst nichts am Strompreis von heute rund 0,14 € pro KW/h geändert. Der Strompreis wird zentral aus Madrid, unabhängig wieviel Ökostrom vor Ort selbst eingespeist wird, festgelegt.
Es bleibt aber das schöne Gefühl, selbsterzeugten sauberen Strom zu verbrauchen.

Anders sieht es aber für den Eigner der Anlage, das Cabildo von El Hierro aus. Die Insel ist für die Wartung und Instandhaltung ihrer Anlage selbst verantwortlich. Über die Einspeisevergütung soll der Unterhalt finanziert werden. Bleibt davon noch etwas übrig, könnte das über eine Senkung des Wasserpreises zum Beispiel auch an die Anwohner weiter gegeben werden. So könnten dann Alle von dem Projekt doch noch profitieren.
So auch der Gedanke und Wunsch von Alpidio Armas, dem Inselpräsidenten.

Wäre da nicht schon wieder Minister Soria. Er entscheidet wie das alternative Energieprojekt von El Hierro in das nationale Tarifsystem für Energieerzeuger eingestuft wird. Hier gibt es gute und schlechte Varianten und letztendlich entscheidend wie der Gewinn oder auch Verlust ausfällt. Auch hegt der Minister Gedanken die komplette alternative Stromerzeugung in eine Hand unter Madrider Kontrolle zu stellen. Das käme dann fast einer Enteignung gleich.

Das brachte nun den Cabildo Präsidenten Armas von El Hierro auf die Palme. Er drohte mit dem Bruch des Regierungsbündnis zwischen Partido Popular (PP) und seiner sozialistischen Partei. Seit 2011 wird El Hierro von dieser Koalition regiert.
Darauf hat Minister José Manuel Soria schnell reagiert. Er möchte rasch diese Frage klären und seine Unterschrift unter das entsprechende Dokument setzen.

Wie diese Entscheidung auch ausfällt - jeder Tag ist ein verlorener Tag. Im Grunde kann sich Spanien dieses politische Gerangel gar nicht mehr leisten. Für teureres Geld muss jeden Tag neues Erdöl eingeführt werden und die Verbrennung von Schweröl in den kanarischen Kraftwerken verschmutzt und belastet die Umwelt weiter.

... und hier steht ein sauberes Kraftwerk ungenutzt herum, nur weil ein Minister es in den letzten Jahren nicht für notwendig gehalten hat sich rechtzeitig Gedanken zu machen und sich darum zu kümmern ...  armes Spanien.

Jüngste Bebenaktivität
Auf El Hierro hatten wir am Sonntag 23 Beben bis ML2,4. Gestern wurden 10 Erdstöße von der IGN registriert. Heute bisher 3 schwache Beben. Die Ausgangstiefe liegt weiter bei 10 bis 11 km unter dem Inselmassiv. 

Mittwoch, 4. September 2013

Blackout auf der Nachbarinsel La Palma

NEWS:

Während es unter der Insel El Hierro in den letzten 24 Stunden nur 4 kleine Erdstöße bis ML1,6 aus 10 bis 14 km Tiefe im Golfo gab, ging auf der Nachbarinsel La Palma das Licht aus.

Nicht weiter schlimm, da der Stromausfall am Tage erfolgte. Für über 4 Stunden war gestern ab 15.15 Uhr komplett der Strom weg. Bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag war für eine Stunde die Versorgung unterbrochen. Im Endesa Kraftwerk in Santa Cruz hatte sich ein schwerwiegender Defekt ereignet, wie das Cabildo mitteilte. Das Foto zeigt das Kraftwerk mit seiner stinkenden Rauchsäule. 90 % der auf La Palma erzeugten Energie wird leider noch durch die Verbrennung von Schweröl erzeugt. Auch in den Boomjahren hatte man kein Geld um in saubere Energieerzeugung zu investieren. Die wenigen vorhandenen Windkrafträder konnten den Ausfall auch nicht überbrücken. Sie wurden wie am Flugplatz gestern sogar abgeschaltet, um wahrscheinlich eine Überspannung im Netz zu vermeiden.
Schwefeldioxid und andere umweltschädliche Gase werden so Tag für Tag in das Naturreservat La Palma geblasen. Alles mitten in einem stark besiedelten Wohngebiet bei der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma und der Neubausiedlung La Grama von Brena Alta.

Für Gäste die mit einem Kreuzfahrtschiff auf der Insel ankommen, ist dies der erste Anblick. Nur wenige Meter vom Hafen entfernt qualmt und stinkt dieses Denkmal des Fortschritt und Wohlstand seit Jahrzehnten vor sich hin.
Oft geht der Zeigefinger der Gäste sofort nach dem Landgang fragend in Richtung Rauchsäule. Als Tourismus erfahrener Mensch versucht man natürlich das Werk herunter zu spielen und das Interesse schnellstens auf die beeindruckende Naturkulisse links und rechts daneben zu lenken.

Auf El Hierro hat man das schlauer gemacht. Durch den Bau des Windwasserkraftwerk "Gorona" bleibt die Insel in Zukunft weitgehend vom Ausstoß dieser Gase verschont.
Jährlich soll die Kohlendioxid-Emissionen um 18.700 Tonnen, der Schwefeldioxid-Emissionen um 100 Tonnen und der Stickoxid-Emissionen um 400 Tonnen vermindert werden.
Auch wenn das die gewünschten Optimalwerte sind die wahrscheinlich nicht ganz erreicht werden, bedeutet das doch eine immense Verringerung der umweltschädlichen Emission.

Bis es aber soweit ist, müssen nun noch administrative Hürden genommen werden. Das Kraftwerk ist weitgehendst fertiggestellt und könnte eigentlich in den Probebetrieb gehen.
Doch die Politik spielt noch nicht mit. Es ist derzeit noch ungewiss, in welches Tarifsystem der erzeugte Strom im Netz eingestuft werden soll.
Hier geht es wieder einmal um viel Geld. Auch möchte ein neues Gesetz die Trägerschaft neu regeln. Nach einem vorliegenden Gesetzesentwurf zur Sicherung und Versorgung der Energiesysteme, sollen die Besitzverhältnisse neu geregelt werden.

Bisher ist die Insel El Hierro, die private Endesa und das Iter Institut von Teneriffa Eigner der Anlage.

Auch dieses Problem wird sich lösen lassen. Bleibt nur zu hoffen, dass dies schnell erfolgt und im Interesse der Umwelt und Natur nicht noch Monate oder Jahre ungenutzt verstreichen.

Freitag, 7. September 2012

El Hierro - Gegenwart und Zukunftsvision

NEWS:
8.03 Uhr - Beben von ML1,9 in 11 km Tiefe Tanganasoga
9.25 Uhr - Beben von ML1,6 in 20 km Tiefe Golfo/Tigaday Küste

Auch gestern wieder 13 Beben bis ML1,9 im Bereich um Sabinosa. Die Tiefe liegt unverändert zwischen 9 und 10 km. Einige Erdstöße auch Süden unter den Hängen des El Julan in 18 km Tiefe.
Gestern sollen sich gegen 19.00 Uhr oberhalb von Sabinosa kleine Erdrutsche gelöst haben. Bei den steilen Hängen ein häufig zu beobachtender Vorgang. Vor allem im Winter nach starken Regenfällen ein Folge der Erosion. Regen ist im Moment sicher nicht der Auslöser, aber auch viele kleine Erdstöße "höhlen den Stein" und können dann Erdrutsch und Steinschlag auslösen. Es ist überhaupt auf El Hierro die größere Gefahr, daß sich von den fast senkrecht über 1000 Meter in den Himmel ragenden Steilwänden Felsplatten oder große Felsen lösen und ins Tal stürzen.

Regenerative Energie - der Vater des Gorona-Projekt (Teil VI)



Javier Morales - der herrenische Senator im Kanarischen Parlament in Aktion. Seine Ausdauer und Überzeugungskraft und das tretmühlenartige Wiederholen seiner Argumente machte es erst möglich.

"Dadurch ersparen wir der Umwelt jedes Jahr den Verbrauch von 6000 Tonnen Diesel. Das vermeidet den Ausstoß von 18.700 Tonnen Kohlendioxid - etwa so viel, wie ein 20.000 Fußballplätze großer Wald aufnimmt. Außerdem sparen wir jede Menge Kraftstoff, da ja für die Stromerzeugung kein Diesel mehr auf die entlegene Insel transportiert werden muss."
Den meisten Nachbarinseln fehlt der Wille, obwohl sie ähnliche Vorraussetzungen haben. Bei uns war der Wille vorhanden und wir haben es geschafft. Trotz seiner bescheidenen Art ist sein Stolz aus den Augen zu lesen. Ein Modellprojekt das sicher - wenn es einmal funktioniert- Nachahmer auf der ganzen Welt finden wird.

Wird der Strom dadurch für die Herrenos billiger oder müssen sie gar mehr zahlen?
Das wollte ich in unserem Gespräch in Valverde wissen.

Der Strompreis für den Endabnehmer wird sich dadurch nicht ändern. Eine Kommission in Madrid legt diese Preise für ganz Spanien fest. Darauf haben wir keinen Einfluss. Allerdings können wir in Zukunft sicher sein, daß 100 % unseres Stromes hier auf der Insel aus der Natur selbst erzeugt wurde. Das macht uns von Öl-Lieferungen aus Venezuela und den arabischen Ländern unabhängig.

War es eine gute Idee einen Monopolisten wie die Endesa die heute im Besitz des größten italienischen Energiegiganten Enel ist, mit an Bord zu nehmen?

Wir - das Cabildo von El Hierro -  haben das Sagen und die Mehrheit der Anteile. Endesa ist nur zu rund 30 % am Projekt beteiligt. Dies war notwendig, da Endesa das alte Dieselkraftwerk für den Notfall bei einer Störung oder bei Wartungsarbeiten bereit hält. Auch verfügt Endesa über das notwendige Know-How auf diesem Gebiet. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen hat eine andere Ausrichtung als eine Behörde oder staatliche Institution und bringt positive Impulse ein. Die Kombination zwischen Privat und Staat war bisher schon und ist auch in Zukunft eine Bereicherung für das Gorona Projekt.

Javier Morales denkt aber schon weiter.
Noch wird auf den Straßen der Insel Benzin und Diesel in den Fahrzeugen verfeuert. Seine Vision und seine Gedanken beschäftigen sich längst mit dieser Problematik. Nicht das Elektroauto wird das zukünftige Fortbewegungsmittel sein, wie jetzt vielleicht viele glauben.
Er brütet hier an einer viel besseren Idee, die durchaus auch nach meiner Überzeugung Zukunft haben könnte.
Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.

Sonntag, 2. September 2012

El Hierro - nur Visionen bringen Fortschritt

NEWS:

Auch heute geht es weiter wie schon seit Tagen. Leichte Beben mit Schwerpunkt im südlichen Golfo um Sabinosa. In den vergangenen Nachtstunden bereits 3 Erdstöße im Westen bis ML1,5 in 10 km Tiefe und ein Beben im Süden (Tiefe noch nicht ermittelt).

Das Regenerative Energiekonzept (Teil V) - Der Visionär


Heute möchte ich Ihnen den Initiator und Gründer des Energieprojekt "Gorona" Javier Morales aus Sabinosa vorstellen. Ohne seine Vision und sein Durchhaltevermögen wäre auf El Hierro dieses einmalige Projekt "100% Strom aus regenerativer Energie" nie gestartet worden. Javier Morales ist heute Senator im Canarischen Parlament und vertritt als Mitglied der nationalen A.H.I. (Asamblea Herreno Independiente) - einer El Hierro Partei -  die Interessen seiner Insel. Während seiner Amtstzeit als Wirtschaftsdezernent und langjähriger stellvertretender Inselpräsident von El Hierro wurden die entscheidenden Weichen gestellt.

Ich hatte Gelegenheit mich mit ihm in Valverde in einem langen Gespräch ausführlich über seine Idee, die Umsetzung und seine weiteren Visionen zu unterhalten. Nicht weil ich darüber berichten wollte (das vielleicht auch), sondern weil es mich persönlich sehr interessiert. Wie schafft es ein Mensch - ein Einzelgänger auf einer doch konservativen und nicht so "aufgeschlossenen modernen" Insel, so ein Riesenprojekt durch zu setzen.

Javier Morales hat als gelernter Agrar-Ingenieur bereits seit den 1980er Jahren sich immer mit dem Gedanken beschäftigt, die auf El Hierro reichlich vorhandene natürliche Energie wie Sonne, Wind oder Gezeiten irgendwie nutzbar zu machen. Es kann nicht sein, daß nur die begrenzt vorhandenen fossilen Brennstoffe die zudem die Umwelt belasten, die einzige Möglichkeit für die kleine Insel darstellen.
Auch der übermässige Einsatz von Kunstdünger und chemischer Unkrautvernichtungs- mittel war ihm ein Dorn im Auge. Er startete in seinen Anfangsjahren mehrere landwirtschaftliche Projekte, die sich mit "biologischem" Nutzpflanzen-Anbau beschäftigten.

Aber erst seine Wahl in politische Ämter verlieh im Macht nun auch praktisch seine Vision durch zu boxen. Nur mit Hilfe des El Hierro Alt-Präsidenten Tomas Padron und des Teneriffa Präsidenten Ricardo Melchior (er regiert als anerkannter Naturschützer Teneriffa mit deutscher Gründlichkeit) fand er Verbündete. Javier Morales betonte mehrfach, daß es nur mit diesem Dreigestirn überhaupt möglich war in Madrid Gehör zu finden.

Viele Gespräche, Verhandlungen und unzählige Bittreisen nach Madrid brachten dann Ende der 90er Jahre den Durchbruch und die erforderlichen Millionen.
74 Millionen Euro soll das fertige Projekt am Ende kosten. Noch liegt man nach Javier Morales in der Kostenkalkulation. Ob es im Endeffekt auch reichen wird, das wird man sehen.
Er rechnet noch mit einer Bauzeit von 6 bis 12 Monate. Zur Zeit werde die Verbindung zwischen den mechanischen Komponenten der Anlage mit dem "elektrischen" Teil durchgeführt. (darüber hatte ich berichtet).
Das obere Speicherbecken sei so ausgelegt, daß bei völliger Windstille und keiner Wasserförderung die im Wasser gespeicherte Energie für 4 Tage für die Stromerzeugung ausreiche. Durch Tests, Untersuchungen und Berechnungen sei diese Reserve völlig ausreichend. Bei einem evtl. Engpass könnte dann immer noch das alte Kraftwerk die Zeit überbrücken.

Ob denn durch die Inbetriebnahme von "Gorona" der Strompreis auch für die Herrenos günstiger würde? .... diese Antwort und noch einiges mehr in den nächsten Tagen.

Samstag, 1. September 2012

El Hierro Vulkan - ein Wechselspiel

NEWS:
Nachdem wir gestern im Süden vermehrte Beben beobachten konnten, erfolgten in der vergangenen Nacht wieder zwei schwache Erdstöße im Golfo. Um 22.13 Uhr mit ML1,4 (Grafik) in 11 km Tiefe und heute Morgen um 3.10 Uhr mit ML1,6 in 9 km Tiefe. Wie ein Ping-Pong wechseln die Aktivitäten die Fronten. Entsteht im Süden ein Über- oder Unterdruck, versucht das System einen Druckausgleich herzustellen. So könnte man vielleicht physikalisch das Wechselspiel erklären. Zentrum und Mittelpunkt ist immer die Magmahauptkammer die unter dem Golfo bzw. Westzipfel in ca. 20 km Tiefe liegen dürfte. Der in ihr herrschende immense Druck bläht die Insel auf und wölbt die Inseloberfläche immer noch 6 bis 8 cm über dem Normalwert in die Höhe bzw. auch vertikal. Von all dem spürt man auf der Insel selbst nichts. Nur empfindliche Menschen können hin und wieder eine leichte Erschütterung verspüren. Auch die Gaswerte, also der Schwefel- und Kohlendioxid Ausstoss, liegen im Normalmass.

Regeneratives Energie-Projekt  (Teil IV)



Auch im Umfeld des unteren Auffangbecken in La Estaca laufen die Baumaßnahmen zügig weiter. Hier werden zur Zeit die Überlauftrassen und das Bachbett hergestellt. Überflüssiges Wasser nach z.B. starken Regenfällen wird ins Meer abgeleitet. Dazu werden Stollen und Brücken betoniert. In Sichtweite (Bild unten) steht das alte Kraftwerk. Hier wird noch aus Schweröl der gesamte Inselstrom produziert. Nach Inbetriebnahme des Gorona-Projekt dient es nur noch als Ersatzkraftwerk. Große Mengen an Schadstoffen, die heute noch in die Umwelt abgegeben, können so eingespart werden. Das Kraftwerk ist im Besitz von Endesa, das dem größten italienischen Energiekonzern Enel gehört.


Sonntag, 12. August 2012

El Hierro - das "Gorona Projekt" im weiteren Detail

NEWS:
Wieder ein flaches Beben. Gestern um 12.43 Uhr gab es einen  ML2,0 Erdstoß in 11 km Tiefe im Golfo (siehe IGN Grafik). Diese Beben aus nun nicht mehr 20 km Tiefe häufen sich in den letzten Tagen. Ein Schwerpunkt ist allerdings nicht aus zu machen. Der Ausgangspunkt wandert förmlich unter der Insel. Vom Eldiscreto im Süden über die Westspitze bis jetzt wieder zum Golfo. Auffallend ist nur deren Tiefe von 3 bis 14 km. Ein Tremor ist nicht vorhanden. Allerdings hat sich die Seismo Aufzeichnung seit gestern Abend verändert (unten). Statt einer relativ konstanten Linie erscheinen nun Punkte mit Unterbrechungen. Dies kann natürlich auch eine technische Ursache haben.


Regeneratives Energieprojekt "Gorona" - das Pumpenhaus (Teil IV)

Am tiefsten Punkt an der Küste in Nähe des Hafen von "La Estaca" liegt die Wasseraufbereitungs- Anlage. Die Meereswasser-Entsalzungsanlage und die Pumpstation. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich im Erdgeschoss die technischen Anlagen und im Obergeschoss (Bild oben) die Steuerungseinheit mit den Büros. Dieses Gebäude erinnert im Innern, die Fotos entstanden im Juli 2012, noch mehr an einen Rohbau. Es ist noch einiges zu machen. Hier wird das Meereswasser entnommen, entsalzt und dann zum oberen Speicherbecken in über 600 m Höhe gepumpt. Auch der Wasserkreislauf läuft über diese Pumpstation.



Die benötigten Pumpen sind bereits auf ihren Sockeln (hier in Plastik eingepackt). Auch die Druck- Rohrleitungen und das weitere Equipment noch in Holzkisten verpackt, dürfte größtenteils vor Ort sein. Begonnen wird nun mit der Installation der Rohr- Verbindungen, die von einer Firma aus Festland-Spanien stammen. Auf das Umfeld und die Anbindung an das Stromnetz mit dem alten Diesel- Ersatzkraftwerk gehe ich in den nächsten Tagen noch ein.

Freitag, 10. August 2012

El Hierro - wie aus Wasser, Strom wird

NEWS:
Am frühen Morgen um 5.00 Uhr ein schwacher Erdstoß von ML1,5 in 23 km Tiefe unter der alten Eldiscreto Ausbruchstelle bei La Restinga. Gestern bereits um 7.11 Uhr ein Beben von ML1,8 an gleicher Stelle in nur 14 km Tiefe.
Das waren wohl bisher erst zwei Erdstöße um den Eldiscreto, aber ich denke wir werden uns in naher Zukunft mit diesem Gebiet wieder mehr beschäftigen müssen.
Jeder der dem Blog schon länger folgt kennt meine Vermutung, daß es aus der jüngsten Bebenentwicklung und den geologischen Voraussetzungen eigentlich nur hier, wenn es schon sein muß, zu einer neuen Eruption kommen kann.

Zeit - sich wieder etwas mit meinem zweiten Steckenpferd dem "Perpetuum Mobile", dem Energieprojekt von El Hierro zu beschäftigen. Wenn mich etwas interessiert und das ist hier der Fall, dann nehme ich die Sache doch etwas genauer unter die Lupe.

Regeneratives Energieprojekt "Gorona" (Teil III)
Wie aus Wasser - Strom wird


Das Turbinenhaus (oben) mit seinen vier Turbinen - und den stromerzeugenden Generatoren. Links die mächtige Verbindungswelle vom mechanischen Wasserrad zum elektrischen Dynamo. Im Grunde das gleiche Wirkungsprinzip wie beim Fahrrad. Jede Einheit erzeugt 2.830 kW Strom, insgesamt also 11,32 MW. Die maximale Wasserdurchflussmenge pro Turbine liegt bei 2,0 m³ pro Sekunde.

Der Schaltschrank an jeder Turbine wird zur Zeit aufgebaut. Hier laufen die ganzen Strom, Steuer- und Messleitungen zusammen. Die Spezialisten aus Festlandspanien sind im Moment dabei diese Verkabelungen herzustellen. In 2 bis 3 Monate wird dieser Abschnitt fertig sein.

In einem Außengebäude neben dem Turbinenhaus stehen die vier Transformatoren der Firma ABB. Hier wird der erzeugte Strom umgewandelt und auf eine Wechselspannung gebracht, damit er auch wirtschaftlich sinnvoll über eine Hochspannungs- leitung über weite Entfernungen transportiert werden kann. Diese Trafos geben durch den Umspannvorgang eine große Hitze ab, so daß sie meist im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen aufgebaut werden.


Freitag, 3. August 2012

EL Hierro - das Alternative Energiekonzept

NEWS:
So sieht es auf der Bebengrafik dann aus, wenn ein Techniker einem Seismographen in das blecherne Hinterteil tritt. Ein geschätzter ML 4,5 Ausschlag gestern Nachmittag. Kein Beben sondern eine technische Störung. Ohne menschliches Zutun - ich hatte gestern darüber geschrieben - sind auch Seismographen und deren Aufzeichnungsgeräte nicht zu betreiben.
Tatsächlich blieb alles ruhig und es gab in den letzten 24 Stunden keine Beben.

Für den Taucher gibt es um La Restinga wieder einiges zu beobachten. Nicht direkt an der Eruptionsstelle des Eldiscreto, das ist nach wie vor Sperrgebiet, aber im Umfeld. Trotzdem bleibt, wie wissenschaftliche Untersuchungen (ich hatte berichtet) belegen, das Micro Unterwasserleben nachhaltig gestört und wird sich erst langsam wieder erholen.
Für den Forscher relevant - für den Hobbytaucher der wahrscheinlich nicht mit der Lupe unterwegs ist, bietet sich aber wieder ein reiches Beobachtungsfeld wie auch das Video von antena3canarias zeigt.

Gorona das Energiekonzept - die Turbinen- und Generatoren (Teil II)



Das Turbinen- und Generatorenhaus steht am nördlichen Ende des unteren kleineren Auffangbecken in ca. 30 m Höhe über dem Meeresspiegel. Auf dem Bild oben links als Treppe zu erkennen der Überlauf. Das Wasser wird auch zur Kühlung der Aggregate eingesetzt. Zwischen Treppe und Gebäude verläuft die Druckleitung (Bild links) vom großen Speicherbecken herab. Die Druckleitung hat einen Durchmesser von 80 cm und verteilt das Wasser an die Turbinen.
 Im Turbinenhaus werden zur Zeit die Turbinen und die stromerzeugenden Generatoren von einer Spezialfirma aus Festlandspanien installiert. Im Betrieb soll hier dann 11,5 MW Strom erzeugt werden. Der Wasservorrat im Hauptspeicherbecken wird für vier Tage Voll-Last ausreichen. Nach Berechnungen reicht diese Wassermenge aus, da über die Windgeneratoren ständig neues Wasser in das Speicherbecken gepumpt wird.
Wie der Bauleiter erklärte, liege man voll im kalkulierten Zeitfenster und werde in wenigen Monaten die Montage hier abschließen können. Nach den ursprünglichen Plänen sollte allerdings die Gesamtanlage längst in Betrieb sein. Die Gesamtkosten werden sich auf 74 Millionen Euro belaufen. Erfahrungsgemäß können hier noch einige Milliönchen drauf geschlagen werden. Es handelt sich schließlich um ein völlig neuartiges Konzept.
Das Druckrohr mit der Zuleitung zur Turbine in Nahaufnahme und unten die Kombination mit dem roten Stromerzeuger dem Generator. Was mir an allen Standorten aufgefallen ist - es wird auf den ersten Blick sauber gearbeitet und die Baustellen sind aufgeräumt. Ein Sache die auf hiesigen Baustellen nicht immer anzutreffen ist. Die bauausführenden Firmen sind meist Großunternehmen wie Acciona oder ABB, aber auch Fronpeca, ein kleines Unternehmen aus El Hierro.

Donnerstag, 2. August 2012

El Hierro - Natur und regenerative Energie

NEWS:
In der vergangenen Nacht um 2.04 Uhr nur ein Beben von ML1,8 in 20,8 km Tiefe. Das Zentrum lag ca. 1 km (grüner Pfeil) vor dem Leuchtturm Orchilla (rot). Wie die Daten von den verschiedenen Seismographen im Auswertezentrum der IGN in Madrid einlaufen, zeigt das Datenblatt unten ( zum Vergrößern anklicken). Hier werden erst von einem Geologen die Zahlen überprüft und die ermittelten Durchschnittswerte festgestellt. Die Computer können zwar viel, aber der logische Menschenverstand ist auch hier noch gefragt. Daher kann es oft Stunden dauern bis die "amtlichen" Werte in der Statistik auftauchen bzw. nachträglich noch korrigiert werden.


Das regenerative Energieprojekt Gorona

Nicht nur die Naturgewalt des Vulkan Eldiscreto mit all seinen Vor- und Nachteilen erweckt das Interesse der Öffentlichkeit, sondern auch das von Menschenhand zur Zeit im Bau befindliche "Gerona del Viento El Hierro". Ein einmaliges Projekt das auch indirekt mit der Natur - dem Wind zu tun hat und in einigen Monaten (vielleicht auch noch Jahre) die Insel El Hierro zu 100 % mit Strom versorgen soll.
Ich hatte schon mehrfach darüber berichtet und habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dieser Sache beschäftigt. In loser Abfolge werde ich, wenn Eldiscreto Ruhe gibt, nun darüber berichten.


Heute zunächst eine Bestandsaufnahme.
Inzwischen stehen am windigsten Ort der Insel, in Nähe der Hauptstadt Valverde, die fünf Windräder aus deutscher Produktion. Diesen Standort hat man ausgewählt, da pro Jahr hier nur an drei aufeinander folgenden Tagen (es gab eine lange Messreihe) kein verwertbarer Wind weht.

Das obere Speicherbecken mit 380.000 m³ Fassungsvermögen ist fertiggestellt. Es wurde in einem alten Vulkankrater errichtet und soll auch Beben überstehen Mit diese Problematik werde ich mich noch ausführlich beschäftigen. Auf La Palma haben wir auch ohne große Beben unsere negativen Erfahrungen bereits gesammelt.
Das kleiner in Küstennähe liegende Auffangbecken ist noch in Arbeit. Es wird mit sechs Sperrschichten unterschiedlichster Bauart zur Zeit abgedichtet. Es soll sich um das modernste Verfahren handeln. Im Hindergrund das Turbinenhaus. Dort werden im Moment die Turbinen und Generatoren installiert. Ich war bei der Montage dabei und werde noch ausführlich auf die Montage und die Besonderheiten eingehen. Um das gesamte Wirkungsprinzip besser zu verstehen hier noch ein Video von und über das Gorona-Projekt.