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Dienstag, 1. Juli 2014

Grüner Strom und das zu 100 Prozent

Der Tag danach mit Regenerativer Energie


Nachdem nun der Trubel der Einweihungs- Feierlichkeiten verflogen und die geladenen Gäste und die Presse die Insel wieder verlassen haben, bleibt ein Blick auf das "Geschaffene".

Der Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose. Aber nun nicht mehr erzeugt aus umweltschädlichem Erdöl aus fernen Wüsten, sondern hier gewonnen aus unserer Natur. Beliebig vorhanden, selbst erzeugt, unabhängig und ohne Umweltbelastung. Zunächst nur ein gutes und schönes Gefühl.
Es geht also - und wir auf El Hierro sind die Vorreiter!

Das Hauptspeicherbecken mit 380.000 Kubikmeter Speichervolumen. Nicht das größte Becken der Kanaren - das ist die Laguna de Barlovento mit 3.120.000 m³ hier auf La Palma - aber für den angestrebten Zweck ausreichend. Im Hintergrund die fünf Windräder E70 von Enercon aus dem norddeutschen Aurich.
Sie wurden an der windbeständigsten Stelle oberhalb der Inselhauptstadt Valverde aufgestellt. Nur an 3 bis 4 Tagen im Jahr, das ergaben Messungen über mehrere Jahre, weht kein Wind oder ein Orkan. Dann liefern die Windräder keinen Strom. Sonst können sie ihre Energie aus den relativ gleichmäßig aus Nordost kommenden Passatwinden beziehen.
Dieser erzeugte Strom fließt am Tage in das Inselstromnetz und in der Nacht in die Meereswasser- Entsalzungsanlage und die Pumpen, die das Speicherbecken füllen. Die hier im Wasser gespeicherte Energie (bei vollem Becken) liefert ausreichend Strom für 4 Tage (je 11,5 MW)
























Das untere Auffangbecken (Foto) am Hafen fasst 150.000 m³ Wasser. Über die Fall-Leitung links schießt das Wasser aus 680 m Höhe in das Pumpen- und Turbinenhaus. Über Generatoren wird hier Strom erzeugt und mit den vier Transformatoren von ABB (rechts im Bild) auf die notwendige Stärke für das Stromnetz transformiert. Das zweite Rohr ist die Steigleitung, über die das obere Speicherbecken wieder aufgefüllt wird. Nicht im Bild im Rücken, die Entsalzungsanlage und rechts das alte Endesa Schweröl- Kraftwerk, das im Falle eines Falles als Ersatz einspringen kann.

Im Grunde ein fein durchdachtes System, das für die Kanaren nicht so selbstverständlich ist. Nicht nur mich hat es gewundert, dass wohl mit Zeitverzögerung (das gibt es auch in Berlin), Gorona fertiggestellt wurde. Den eigentlichen Zweck, den Praxistest muss es jetzt allerdings noch bestehen.

Es ist natürlich einfacher auf einer kleinen Insel mit gerade 9.000 Einwohnern und 7,8 MW derzeitigem Stromverbrauch solch ein Projekt zu konzeptieren. 100 % Strom aus grüner Energie für die ganze Insel, ist aber schon eine tolle Sache.
In Gesamtspanien gab es 2013 insgesamt 819 Windparks mit einer Gesamtleistung von 21.506 MW. Aber keine Stadt oder eine andere Insel die sich zu 100 % mit eigener regenerativer Energie versorgen konnte.

El Hierro setzt Maßstäbe - nicht nur als Fleck - der über Jahrhunderte am Null Meridian lag, nicht die Insel mit dem jüngsten Vulkan Europas, sondern als die Insel die es weltweit als erste Insel geschafft hat, sich komplett mit grünen Strom zu versorgen. Quasi vom Ar.... zum Nabel der Öko-Welt.
Für die aktuellen Fotos meinen Dank an Guido und Conny.

Aber es geht noch weiter. Ganz auf Erdöl kann noch nicht verzichtet werden. Fast alle Fahrzeuge und Maschinen laufen noch mit Benzin und Diesel. Seit einigen Jahren werden auf der Insel Strom- Tankstellen installiert. Wie hier auf dem Bild beim Mirador La Pena im Norden. Weitere Versorgungs- Stationen hat Endesa in Valverde, im Golfo und in El Pinar installiert. Zur Zeit gibt es aber noch keine zehn Fahrzeuge, die dieses Angebot nutzen können. Es ist noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, bevor der Herreno auf sein geliebtes "Stink" -Mobil verzichtet und auf ein Elektrofahrzeug umsteigt. Es sind Kostengründe - viele sind ohne Arbeit und ohne eigenes Einkommen -  und vielleicht stellt der Markt im Moment noch nicht das richtige "Volks- Elektrofahrzeug" zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung.

Hier überlegt der Visionär und heutige Senator im Kanarischen Parlament Javier Morales schon seit Jahren über Möglichkeiten nach. Nach dem Gorona- Projekt sollen nun auch alle Inselfahrzeuge auf eigene grüne Energie umgestellt werden. Das Speicherproblem - die Batterie - ist noch das Problem. Vielleicht Druckluft - elektrisch erzeugt, könnte hier helfen. Dieses System wäre in der Anschaffung als auch im Verbrauch kostengünstiger.
Wenn man sich mit ihm unterhält ist spürbar, dass diese Idee keine Fiktion, sondern bald Realität sein wird.
Wer das eine Projekt schafft, wird auch dieses Problem noch lösen können - so meine Meinung.

... und wer sich die Insel einmal direkt Anschauen möchte, hier eine interessante Möglichkeit:


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Sonntag, 18. Mai 2014

Vulkan - Erdbeben bei Darmstadt

NEWS:

Kein Seismografen Ausschlag auf El Hierro, sondern ein gestern aufgezeichnetes Erdbeben in Deutschland. Um 16.46 UTM Time - 18.46 Uhr Ortszeit ein ML3,6 Beben in Südhessen. Der Erdstoß (links) wurde vom Hessischen Landesamt f. Umwelt u. Geologie (HLUG) registriert. Nach Angaben von GFZ, Potsdam (hier schwanken die Daten bis ML4,2) erfolgte das Beben in 10 km Tiefe.
Das Epi-Zentrum befand sich ca. 2 km südlich von Darmstadt (siehe Google Karte). Es entstanden Sachschäden durch herabstürzende Kamine und Fassadenteile. Verletzte wurden nicht gemeldet. Spürbar war der Erdstoß von der Bergstraße bis in den Odenwald.

Bereits am Sonntag, den 30.03.2014 ereignete sich um 17:58 Ortszeit in Südhessen ein deutlich spürbares Erdbeben. Die automatische Ortung durch den Erdbebendienst beim HLUG lokalisierte das Beben der Magnitude 3,1 bei Ober-Ramstadt südöstlich von Darmstadt. Beben dieser Stärke treten in Südhessen gelegentlich auf. Sie sind lt. HLUG hauptsächlich auf die geologische Struktur des Oberrheingrabens zurückzuführen.

Auch in Deutschland - nicht nur im Zollernalbgraben und im Schweizer Grenzgebiet - kann es Beben geben. Es sind dann aber Erdstöße die auf geologische Verwerfungen an Bruchkanten oder durch menschliche Tätigkeiten im Untergrund verursacht werden.
Sie treten aber nicht so häufig wie seismische Erschütterungen in vulkanaktiven Zonen wie z. B. unter El Hierro auf.

Hier werden die Beben durch aufsteigendes Magma ausgelöst. Auch Magmaverlagerungen um die Kammer verursacht in fast regelmäßigen Abständen kleine Erdstöße. So auch gestern zwei Beben aus 12 und 16 km Tiefe bis ML1,7 (siehe IGN Karte). Die Topografie mit den fast senkrecht über 1000 Meter emporragenden Felswänden wie im Golfotal, birgt eine weitere Gefahr. Ständige Erschütterungen lockern im Laufe der Zeit Felsplatten und können größere Fels- und Erdrutsche auslösen. Letztendlich drückt und verformt der immense Druck im Bereich der Magmakammer die Inseloberfläche immer weiter nach oben. Durch diese Verformung entstehen Risse die neue Beben auslösen können.
Hier besteht dann auch Gefahr, das ein Riss in der Erdkruste wie ein Ventil Gase und Magma zur Erdoberfläche durchdringen lässt. Das wäre dann eine Eruption - ein Vulkanausbruch.

Auch auf den Kanarischen Inseln wird am nächsten Sonntag das neue "Europaparlament" gewählt. Das Wahl-Interesse ist auch hier gering. Vom Wahlplakat strahlt der Spitzenkandidat der regionalen Coalition Canarias (CC) Javier Morales. Der Mann aus El Hierro der als "Vater des Regenerativen Energieprojekt Gorona" gilt. Ein von mir hochgeschätzter Mann, Vordenker, Visionär und Politiker.


Als ehemaliger Vizepräsident von El Hierro hat er vor 10 Jahren verbissen und fast im Alleingang das Gorona Projekt durchgeboxt. Durch eine Veränderung der politischen Mehrheiten "musste" er in den vergangenen Jahren als Senator in das Kanarische Parlament nach Teneriffa/Gran Canaria umziehen und möchte jetzt die Kanaren in Brüssel vertreten.

Mehrfach hatte ich in den vergangenen Jahren Gelegenheit mich persönlich mit ihm zu unterhalten. Es gibt nur wenige Politiker (der ehemalige Inselpräsident Melchior von Teneriffa und Javier Morales von El Hierro) auf den Inseln, die auch über den Kanaren-Tellerrand blicken können.
Der gelernte Agrar-Ingenieur könnte sicher am meisten direkt auf El Hierro umsetzen, wird aber auch vielleicht in Brüssel seine Ideen und Visionen einfließen lassen können. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen.

Sonntag, 21. April 2013

Vulkan - Querdenker, Visionäre und etwas Fantasie

NEWS:

Zu den Vulkanaktivitäten gibt es im Moment wenig zu berichten. Die Ruhephase dauert weiter an. Gestern 3 Beben bis ML2,4 um 21.32 Uhr aus 19 km Tiefe (siehe IGN Grafik). Heute bereits auch 3 kleine Erdstöße unter ML1,5. Die Oberflächen- Verformung hat sich bei +10 cm am westlichen Leuchtturm stabilisiert und baut sich nicht weiter ab. Es sind die von mir erwarteten Werte (siehe mein Bericht vom 5.4.2013). Auf dieser Basis (insgesamt jetzt rund 20 cm) wird sich beim nächsten Bebenschwall der Druck weiter aufbauen.

El Hierro und sein Vordenker - der Visionär


Über die wenigen Visionäre und Vordenker auf den Kanaren hatte ich in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet. Es ist ein Thema über das ich gerne Schreibe und leider in der Vergangenheit in vielen Köpfen keinen Platz fand und als Zukunftsspinnerei abgetan wurde. Hier und jetzt wurde das reichlich vorhandene Geld und die vielen Subventionen in den vergangenen Jahrzehnten in Beton gegossen. Viele unnütze und sinnlose Projekte ohne Zukunftsperspektive oder nachhaltige Nutzung wurden aus dem Boden gestampft.
Jetzt kommt auch der Präsident der Nachbarinsel La Gomera, Casimiro Curbelo, auf die glorreiche Idee es dem Gorona del Viento Projekt von El Hierro nachzumachen. 100% Inselstrom aus regenerativer Energie (Artikel in Universocanario).
Er hinkt aber mit seinen Gedanken der Zeit etwas hinterher. Vor Jahren war das Geld dafür vorhanden. Heute sind aber alle Kassen leer und die EU Subventionen fließen nur noch spärlich.
 
Es waren nur wenige - genau genommen nur Javier Morales von El Hierro und der Inselpräsident von Teneriffa Ricardo Melchior die die Chancen für die Zukunft erkannten und auch politisch über den Tellerrand blicken konnten. Sie hatten den Willen auch gegen den Widerstand vieler eigener Parteigenossen die Idee politisch durch zu boxen.

Der ehemalige stellvertretende Inselpräsident und heutige Senator im Kanarischen Parlament Javier Morales wird heute zu Recht auch von seinen ehemaligen Kritikern als "Vater des Gorona Projekt" bezeichnet. Ein Visionär und Vordenker der für El Hierro weit seiner Zeit voraus war. Seine Idee ist heute fast umgesetzt. Bis Ende 2013/14 wird El Hierro die erste Insel der Welt sein, die ihren Strom zu 100% aus Wind- und Wasserenergie bezieht.


Ich hatte im Sommer letzten Jahres Gelegenheit zu einem längeren persönlichen Gespräch mit Javier Morales (siehe Beitrag vom September 2012). Seine Probleme und Widerstände, aber auch sein Wille und seine Überzeugung die Natur zu schützen und die natürlich vorhandenen Ressourcen sinnvoll zu nutzen sind auch nach Jahren mühsamen Kampfes ungebrochen. Ein sympathischer Mensch der nach meiner festen Überzeugung Hochachtung und Unterstützung verdient und noch so manche Überraschung im Hinterkopf hat.

Über seinen Weg und seine Ideen erzählt er in einem neueren Video (deutsch übersetzt) von Esther Weinz. Hier geht`s zum Video Javier Morales

Sonntag, 2. September 2012

El Hierro - nur Visionen bringen Fortschritt

NEWS:

Auch heute geht es weiter wie schon seit Tagen. Leichte Beben mit Schwerpunkt im südlichen Golfo um Sabinosa. In den vergangenen Nachtstunden bereits 3 Erdstöße im Westen bis ML1,5 in 10 km Tiefe und ein Beben im Süden (Tiefe noch nicht ermittelt).

Das Regenerative Energiekonzept (Teil V) - Der Visionär


Heute möchte ich Ihnen den Initiator und Gründer des Energieprojekt "Gorona" Javier Morales aus Sabinosa vorstellen. Ohne seine Vision und sein Durchhaltevermögen wäre auf El Hierro dieses einmalige Projekt "100% Strom aus regenerativer Energie" nie gestartet worden. Javier Morales ist heute Senator im Canarischen Parlament und vertritt als Mitglied der nationalen A.H.I. (Asamblea Herreno Independiente) - einer El Hierro Partei -  die Interessen seiner Insel. Während seiner Amtstzeit als Wirtschaftsdezernent und langjähriger stellvertretender Inselpräsident von El Hierro wurden die entscheidenden Weichen gestellt.

Ich hatte Gelegenheit mich mit ihm in Valverde in einem langen Gespräch ausführlich über seine Idee, die Umsetzung und seine weiteren Visionen zu unterhalten. Nicht weil ich darüber berichten wollte (das vielleicht auch), sondern weil es mich persönlich sehr interessiert. Wie schafft es ein Mensch - ein Einzelgänger auf einer doch konservativen und nicht so "aufgeschlossenen modernen" Insel, so ein Riesenprojekt durch zu setzen.

Javier Morales hat als gelernter Agrar-Ingenieur bereits seit den 1980er Jahren sich immer mit dem Gedanken beschäftigt, die auf El Hierro reichlich vorhandene natürliche Energie wie Sonne, Wind oder Gezeiten irgendwie nutzbar zu machen. Es kann nicht sein, daß nur die begrenzt vorhandenen fossilen Brennstoffe die zudem die Umwelt belasten, die einzige Möglichkeit für die kleine Insel darstellen.
Auch der übermässige Einsatz von Kunstdünger und chemischer Unkrautvernichtungs- mittel war ihm ein Dorn im Auge. Er startete in seinen Anfangsjahren mehrere landwirtschaftliche Projekte, die sich mit "biologischem" Nutzpflanzen-Anbau beschäftigten.

Aber erst seine Wahl in politische Ämter verlieh im Macht nun auch praktisch seine Vision durch zu boxen. Nur mit Hilfe des El Hierro Alt-Präsidenten Tomas Padron und des Teneriffa Präsidenten Ricardo Melchior (er regiert als anerkannter Naturschützer Teneriffa mit deutscher Gründlichkeit) fand er Verbündete. Javier Morales betonte mehrfach, daß es nur mit diesem Dreigestirn überhaupt möglich war in Madrid Gehör zu finden.

Viele Gespräche, Verhandlungen und unzählige Bittreisen nach Madrid brachten dann Ende der 90er Jahre den Durchbruch und die erforderlichen Millionen.
74 Millionen Euro soll das fertige Projekt am Ende kosten. Noch liegt man nach Javier Morales in der Kostenkalkulation. Ob es im Endeffekt auch reichen wird, das wird man sehen.
Er rechnet noch mit einer Bauzeit von 6 bis 12 Monate. Zur Zeit werde die Verbindung zwischen den mechanischen Komponenten der Anlage mit dem "elektrischen" Teil durchgeführt. (darüber hatte ich berichtet).
Das obere Speicherbecken sei so ausgelegt, daß bei völliger Windstille und keiner Wasserförderung die im Wasser gespeicherte Energie für 4 Tage für die Stromerzeugung ausreiche. Durch Tests, Untersuchungen und Berechnungen sei diese Reserve völlig ausreichend. Bei einem evtl. Engpass könnte dann immer noch das alte Kraftwerk die Zeit überbrücken.

Ob denn durch die Inbetriebnahme von "Gorona" der Strompreis auch für die Herrenos günstiger würde? .... diese Antwort und noch einiges mehr in den nächsten Tagen.