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Sonntag, 5. Januar 2014

Vulkan - Erdrutsch und Steinschlag die größte Gefahr

NEWS:

Wenige Beben, aber an unterschiedlichsten Punkten. Gestern insgesamt 3 Erdstöße. Um 11.38 Uhr ein von der IGN als "Sentido" (spürbar) eingestuftes ML2,8 Beben am südöstlichen Inselrand (gelbes Dreieck) in 9 km Tiefe. Kurz darauf ein weiterer Erdstoß von ML1,8 aus 10 km Tiefe. Beide Beben nur unweit der alten Eldiscreto Eruptionsstelle. Heute Morgen um 0.53 Uhr ein ML2,3 Beben aus 11 km Tiefe im westlichen Atlantik (rosa). Über 40 Kilometer Distanz liegen zwischen diesen beiden Epizentren. Aufgrund der Entfernung dieser Beben kann man sich ungefähr Ausmalen wie groß das vulkanische Aktivitätsfeld im Moment ist. Waren in der Vergangenheit die Bebenzentren mehr stationär, ist in den letzten Wochen ein sprunghafter Wechsel von einer Ecke in die andere Ecke zu erkennen.

Solange sich die Ausgangslagen aber in einer Tiefe von 10 km und mehr befinden, besteht keine Gefahr dass sich Magma kurzfristig einen Durchbruch zur Erdoberfläche verschaffen kann. Durch stärkere Beben um die ML5,0 besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich neue Risse und Spalten öffnen die dem unter starkem Druck stehendem flüssigem Gestein Wege auch kurzfristig eröffnen.
Verwundert bin ich aber, dass im Bereich um Sabinosa im Golfotal zur Zeit keine Erdstöße registriert werden. Hier hatten wir im Jahre 2012 viele Beben in relativ geringer Tiefe von nur 5 km.

Die Gefahr von Steinschlag und großflächiger Erdrutsche sehe ich schon seit langer Zeit als die größte Gefahr an. Wer den steilen Inselaufbau und die Gesteinsstruktur persönlich kennt und gesehen hat, braucht nicht viel Phantasie. Nun hat Avcan und die Geovol- Forschungsgruppe den westlichen Teil (Sabinosa) am vergangenen Freitag nach dem ML5,1 Beben inspiziert. Entdeckt wurden neue Risse und Fissuren die tief in die Gesteinsschichten reichen. Eine Slip Generierung ist hier möglich. Auf dem Foto (Avcan/Maria Elena Gonzalez Cardenas) sind die möglichen Abrutschgebiete markiert. Am Fuße des Berghang (Mirador de Bascos) ist die zur westlichen Inselspitze verlaufende Straße zu erkennen. Sie liegt genau in Zielrichtung der Steinschläge und wurde auch in der vergangenen Woche teilweise verschüttet.

Es ist nicht nur die Westspitze, sondern im Grunde das ganze Golfotal und die Bereiche der Ostküste wie die Las Playas, die ein ähnliches Gefälle aufweisen. Jedes weitere stärkere Beben und schon die normale Erosion durch Regenfälle, lockert diese Struktur weiter. Avcan und Geovol schlagen nun vor, Veränderungen ständig mit Hilfe von zusätzlichen GPS- Stationen zu beobachten. Das mag vielleicht langfristig ein Hilfsmittel sein, schützt jedoch nicht vor den Folgen der in Kürze zu erwartenden Beben.

Donnerstag, 1. November 2012

El Hierro - das Unwetter und die Folgen

NEWS:
16.34 Uhr - Beben von ML1,9 in 21 km Tiefe an Land unter dem Westzipfel.

Das Wetter ist auch auf El Hierro heute das Gesprächsthema Nr.1. Nach zwei entbehrungsreichen Jahren mit extremer Trockenheit will der Wettergott nun alles auf einmal nachholen. Gestern wurden in Valverde innerhalb von 12 Stunden 96 Liter pro m² gemessen. So schön der Regen aber auch ist, das Maß der Menge und der Zeitfaktor ist entscheidend. Auf den ausgetrockneten und steinharten Böden hat das Regenwasser kaum die Möglichkeit schnell einzudringen und fließt oberirdisch ab. Wertvoller Mutterboden wird ab geschwemmt und es kommt zu Steinschlag und in der Folge zu Erdrutsch. Gestern mussten eine Reihe von Straßen und das Golfotunnel "Roquillos" daher gesperrt werden. Wie das Kanarische TV (RTVC Foto) berichtet verwandelten sich die rund 1000 m hohen Felswände im Golfotal in Cascaden mit Dutzenden von Wasserfällen. (leider kein Foto vorhanden).
So soll es in abgeschwächter Form bis mindestens kommenden Sonntag weitergehen. Durch die aus der Karibik heran geführte warme Luft (24°-25°C) und die Kaltluft in höheren Luftschichten, wird das "Unwetter" regional auch von Blitz und Donner begleitet.
 
Freuen wir uns über das momentane Wetter ?
Im Grunde ist diese Frage mit einem uneingeschränkten "Ja" zu beantworten. Als kleiner Wermutstropfen bleiben allerdings die weniger erfreulichen Begleitumstände. Nicht alles kann und will die Natur passgenau dem Menschen präsentieren. Hier zeigt sich wieder die Hilflosigkeit der Erdenmenschen (auch gut so) denen nur bei diesen Naturschauspielen ein Platz auf der Zuschauertribüne oder besser hinter der Fensterscheibe verbleibt. 
 


Auch wenn unser Vulkan heute nicht die Hauptrolle spielt, bleibt er weiter rege. Zur Zeit ist aus dem Seismogram schwer herauszulesen, welche Erschütterung vulkanischen Ursprung und welche durch Steinschlag, Erdrutsch oder herabstürzendes Wasser ausgelöst werden. Dies übernimmt aber die IGN Zentrale in Madrid und hat für gestern 3 Beben lokalisiert (rot). Das Spektrum erstreckt sich über den kompletten Südwest-Bereich und erfasste als stärksten Erdstoß ein ML1,9 Beben im Inselinnern beim Tanganasoga in 21 km Tiefe. 

Freitag, 7. September 2012

El Hierro - Gegenwart und Zukunftsvision

NEWS:
8.03 Uhr - Beben von ML1,9 in 11 km Tiefe Tanganasoga
9.25 Uhr - Beben von ML1,6 in 20 km Tiefe Golfo/Tigaday Küste

Auch gestern wieder 13 Beben bis ML1,9 im Bereich um Sabinosa. Die Tiefe liegt unverändert zwischen 9 und 10 km. Einige Erdstöße auch Süden unter den Hängen des El Julan in 18 km Tiefe.
Gestern sollen sich gegen 19.00 Uhr oberhalb von Sabinosa kleine Erdrutsche gelöst haben. Bei den steilen Hängen ein häufig zu beobachtender Vorgang. Vor allem im Winter nach starken Regenfällen ein Folge der Erosion. Regen ist im Moment sicher nicht der Auslöser, aber auch viele kleine Erdstöße "höhlen den Stein" und können dann Erdrutsch und Steinschlag auslösen. Es ist überhaupt auf El Hierro die größere Gefahr, daß sich von den fast senkrecht über 1000 Meter in den Himmel ragenden Steilwänden Felsplatten oder große Felsen lösen und ins Tal stürzen.

Regenerative Energie - der Vater des Gorona-Projekt (Teil VI)



Javier Morales - der herrenische Senator im Kanarischen Parlament in Aktion. Seine Ausdauer und Überzeugungskraft und das tretmühlenartige Wiederholen seiner Argumente machte es erst möglich.

"Dadurch ersparen wir der Umwelt jedes Jahr den Verbrauch von 6000 Tonnen Diesel. Das vermeidet den Ausstoß von 18.700 Tonnen Kohlendioxid - etwa so viel, wie ein 20.000 Fußballplätze großer Wald aufnimmt. Außerdem sparen wir jede Menge Kraftstoff, da ja für die Stromerzeugung kein Diesel mehr auf die entlegene Insel transportiert werden muss."
Den meisten Nachbarinseln fehlt der Wille, obwohl sie ähnliche Vorraussetzungen haben. Bei uns war der Wille vorhanden und wir haben es geschafft. Trotz seiner bescheidenen Art ist sein Stolz aus den Augen zu lesen. Ein Modellprojekt das sicher - wenn es einmal funktioniert- Nachahmer auf der ganzen Welt finden wird.

Wird der Strom dadurch für die Herrenos billiger oder müssen sie gar mehr zahlen?
Das wollte ich in unserem Gespräch in Valverde wissen.

Der Strompreis für den Endabnehmer wird sich dadurch nicht ändern. Eine Kommission in Madrid legt diese Preise für ganz Spanien fest. Darauf haben wir keinen Einfluss. Allerdings können wir in Zukunft sicher sein, daß 100 % unseres Stromes hier auf der Insel aus der Natur selbst erzeugt wurde. Das macht uns von Öl-Lieferungen aus Venezuela und den arabischen Ländern unabhängig.

War es eine gute Idee einen Monopolisten wie die Endesa die heute im Besitz des größten italienischen Energiegiganten Enel ist, mit an Bord zu nehmen?

Wir - das Cabildo von El Hierro -  haben das Sagen und die Mehrheit der Anteile. Endesa ist nur zu rund 30 % am Projekt beteiligt. Dies war notwendig, da Endesa das alte Dieselkraftwerk für den Notfall bei einer Störung oder bei Wartungsarbeiten bereit hält. Auch verfügt Endesa über das notwendige Know-How auf diesem Gebiet. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen hat eine andere Ausrichtung als eine Behörde oder staatliche Institution und bringt positive Impulse ein. Die Kombination zwischen Privat und Staat war bisher schon und ist auch in Zukunft eine Bereicherung für das Gorona Projekt.

Javier Morales denkt aber schon weiter.
Noch wird auf den Straßen der Insel Benzin und Diesel in den Fahrzeugen verfeuert. Seine Vision und seine Gedanken beschäftigen sich längst mit dieser Problematik. Nicht das Elektroauto wird das zukünftige Fortbewegungsmittel sein, wie jetzt vielleicht viele glauben.
Er brütet hier an einer viel besseren Idee, die durchaus auch nach meiner Überzeugung Zukunft haben könnte.
Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.

Samstag, 5. November 2011

El Hierro Vulkan - starkes Beben und Erdrutsch

NEWS: Neue Beben um 9.05 Uhr mit 3,5 RSk. und um 9.44 Uhr mit 3,9 RSk. beide im Golfo - starker und nervöser Tremor (Magmaaufstieg) zu beobachten



Blick auf  Las Puntas und Tunneleingang
Zu den Vorgängen im Süden erfolgte um 20.36 Uhr im Golfotal gestern Abend ein Beben von 4,4 auf der Richterskala in 22 km Tiefe. Nach Aussagen von Wissenschaftlern und Anwohnern wurde dieser Erdstoß wesentlich stärker empfunden als die Messdaten anzeigen. Auch im Hafenbereich Estanca auf der Ostseite und sogar auf den benachbarten Inseln La Gomera und Südteneriffa war er zu verspüren. Das Beben löste im Golfotal in Guinea und bei Sabinosa Erdrutsche aus, die jedoch keine Schäden hinterließen. Vorsorglich wurde das Golfotunnel vom Krisenstab für die Nacht gesperrt. Da das Geologische Institut (IGN) weitere stärke Erdbeben nicht ausschloss wurden in Las Puntas (siehe Archivbild) auch 11 Wohnhäuser im Steinschlag gefährdeten Bereich evakuiert. Ein weiteres Beben der Stärke 3,6 RSk. erfolgte um 0.16 Uhr diesmal im Süden. Das Bebenzentrum lag in 11 km Tiefe.
Auf dieser IGN Grafik ist die Lage und Verteilung der Beben in den letzten 3 Tagen zu erkennen. Auffallend, daß es nur einen Erdstoß, nämlich den von heute Nacht, im Süden gab. Neue Meldungen aus der Südregion liegen noch nicht vor.

Samstag, 15. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - weitere Erdbeben


Die Vulkansituation heute Morgen zeigt keine großen Veränderungen zum Vortag. Wieder gab es eine Reihe von Beben. Das Stärkste mit 2,7 auf der Richterskala um 3.52 Uhr im Süden. Jeder rote Punkt kennzeichnet einen Erdstoß innerhalb der letzten 24 Stunden. Ein klares Zentrum der Beben ist nicht auszumachen. Beunruhigend sind die nun wieder verstärkt auftretenden Erdstöße im Norden vor dem Golfotal. Die Punkte zeigen in etwa die Umrisse der Magmakammer im Untergrund, die sich von Süden nach Norden erstreckt. Ein besonderes Augenmerk verdient der  Punkt im Inselinnern, oberhalb des Golfo-Kraterrandes. Diese exponierte Stelle um den Berg Tanganasoga, - ich habe davon schon mehrfach geschrieben - könnte im Falle einer Eruption einen gewaltigen Erdrutsch auslösen, mit fatalen Folgen für das darunter liegende Golfotal.
Damit Sie einen Eindruck von den steilen Felswänden die über 1000m in den Himmel ragen bekommen, eine Aufnahme direkt aus dem Kraterkessel. Rechts auf meinem Buchcover ein Gesamtüberblick über den Halbkrater. Inzwischen haben auch offiziele Stellen anscheinend die Gefahr erkannt und drei Geologen vom Instituto Geologie y Minero mit der Untersuchung über die Abrutschgefahr dieser Steilhänge beauftagt. Auch das IGN schließt inzwischen nicht mehr aus, daß in den nächsten Tagen Erdbeben von 4,0 und mehr Erdrutsche und Steinschlag auslösen können.
Die Gaskonzentration, insbesondere die C0² Werte, über den Eruptionstellen im Süden sind stark angestiegen. Die beobachtete Meeresverfärbung von grün auf gelb-braun ist wahrscheinlich auf einen jetzt erhöhten Bimssteingehalt des Meereswasser zurück zuführen. Dies zeigt, daß die Vulkanschlote inzwischen nicht nur Gase, sondern jetzt auch Lava ausstoßen. Genauere Ergebnisse werden die Vorort-Untersuchungen des gestern Abend eingetroffenen Forschungsschiffes aus Gran Canaria ergeben. 
Das Armee Patroullienboot "Medas"  wird die Einhaltung der 4 Meilen Sperrzone rund um die Eruptionsstellen überwachen. Soviel zunächst, weiteres im Laufe des Tages.  


Sonntag, 9. Oktober 2011

El Hierro - die Vorhersage ist eingetroffen !

Noch gestern Vormittag hatte ich darüber berichtet, daß für die nächsten Tage auch Beben mit 4,0 und mehr auf der Richterskala möglich seien. Schon am Abend hat es sich bewahrheitet.
Ein Beben der Stärke 4,3 und auf ganz El Hierro spürbar.
Das Zentrum lag vor der Küste von Tacoron. Hier befindet sich die Teufelshölle, ein kleiner Badestrand und im Kiosko gibt es die besten Pizzas von El Hierro. Genau dieses Gebiet war in den 1995er Jahren als Raketenstartgelände für das europäische Satellitenprogramm ausgewählt worden. Siehe auch meinen Bericht vom 30.9.2011.

Die gestern entstandenen Schäden halten sich in Grenzen. Einige Straßen im Süden mussten wegen Steinschlag gesperrt werden. Von der Küste brachen Felsbrocken ins Meer ab. Auch soll es einen Erdrutsch am Tunneleingang im Golfotal gegeben haben. Damit dürften weitere Diskussionen und Untersuchungen wegen einer vorzeitigen Wiedereröffnung des Los Roquillos-Tunnel sich erledigt haben.
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala ist im Grunde nichts besonderes. Oft kommen Beben dieser Stärke auf unserem Globus vor. Erst eine Kombination mit der Häufigkeit dieser Erdstöße lässt aufhorchen und macht die Sache gefährlich.
In der Presse und im Bewusstsein des Betrachters ist die Richterskala eingeprägt, obwohl in der Wissenschaft oft die modifizierte Mercalliskala angewendet wird. Auch die kanarischen Vulkanologen benutzen diese Mercallitabelle für ihre Bebenbestimmungen. Im Grunde ist es auch egal welche Skala benutzt wird, da bis zur Bebenstärke 6 Richter oder VI (röm. Zahlen) Mercalli, fast identisch sind. Erst bei stärken Beben weichen sie stark voneinander ab.
Zum Verstehen habe ich hier einmal beide Bewertungstufen aufgeführt:


Nach Charles Francis Richter der 1935 am California Institut of Technology seine Richterskala entwickelt hat, bedeutet eine Bebenstärkenerhöhung um 1 Grad eine Maximierung um das 10 fache. Das heißt, - ein Beben von 4,3 ist 10x stärker als ein Beben mit 3,3.

Was sagen uns nun diese ganzen Zahlen im Blick auf einen Vulkanausbruch. Aus der Vergangenheit wissen wir, erst bei einem Erdbeben ab 5,0 und mehr, besteht die Gefahr eines Vulkanausbruch. Das wurde 1949 beim Vulkan San Juan und 1971 beim Teneguia auf La Palma so auch gemessen. Jedem dieser Ausbrüche gingen Tage zuvor Erdbeben um 5,0 vorraus.
Auf El Hierro sind wir also auf dem besten Wege in die Fußspuren des Teneguia zu treten.