Donnerstag, 19. Januar 2012

El Hierro Vulkan - tiefe Einblicke

NEWS: Nach heftigen Ausschlägen ist der Tremor um 15.10 Uhr plötzlich völlig zusammen gebrochen. Irgend etwas scheint im Gange zu sein !
17.54 Uhr - laut OIE liegt Spitze des Vulkankegel 130 m unter der Meeresoberfläche - bisher 145 Millionen m³ Lava ausgeflossen.
Was sich gestern Morgen bereits durch den starken Tremor abzeichnete konnte am Abend an der Eruptionsstelle beobachtet werden. Kräftige Aufwallungen an der Meeresoberfläche und Auswurf von dampfenden Lavabrocken waren die Folge. Dazu kam um 20.28 Uhr ein Beben der Stärke 2,2 RSk. unter dem Eldiscreto in 16 km Tiefe. Der Tremor ist inzwischen abgeflacht und die Eruptionsstelle bietet heute Morgen einen ruhigen Anblick. Es ist dieses für Vulkane typische Auf und Ab das eine genaue Zukunftsprognose nicht zu lässt - und auch unser Eldiscreto macht hier keine Ausnahme. Es ist einfach Geduld angesagt und auch der Wissenschaft bleibt nichts anderes übrig als die nächsten Schritte in Ruhe abzuwarten.



Eine eigene Welt mit bizarren Strukturen und Höhlen eröffnet sich beim Blick in ein Lavasegment. Nicht mit den bloßen Augen oder der Leselupe, sondern unter dem Mikroskop. Genauer unter einem Elektronenmikroskop World Phenom des Ars Electronica Center in Linz/Österreich
Bereits ein kleines Probestück eines Restingolita, wie das Lavaauswurfmaterial des Eldiscreto genannt wird, ist völlig ausreichend um in diese Mikrowelt einzudringen. Birgit Hartinger (Danke) vom BioLab Ars Electronica Center in Linz hat mir freundlicherweise diese Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Weitere Detail- aufnahmen unter einem Durchlichtmikroskop sollen in den nächsten Wochen noch folgen. 

Mittwoch, 18. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Der Tremor baut auf

NEWS:
Zunächst die gute Nachricht für El Hierro. Es gab in den vergangenen 24 Stunden keine nennenswerten Erdstöße. Bedenklich entwickelt sich aber der Tremorverlauf. In den letzten Stunden ist er kräftig angeschwollen und zeichnet im Moment ein Bild wie in alten Tagen auf. Begleitet von kleinen Explosionen im Magmakanal scheint sich im Untergrund einiges zu tun. Entweder vergrößern nachrückende Magmamassen den bereits bestehenden Kanal oder das Magma sucht sich nun einen neuen Ausgang zur Erdoberfläche. Dieses gewaltsame Vordringen der Magma erzeugt Explosionen und löst kleine Beben aus, die als Zitterlinien auf der Grafik aufgezeichnet werden.
Es bleibt also spannend. An der Eruptionsstelle im Süden sind noch keine verstärkten Aktivitäten am Morgen zu erkennen. Der Eldiscreto sprudelt gemählich wie in den vergangenen Tagen vor sich hin. Das kann sich im Laufe des Tages aber noch ändern.
Seit beinahe 100 Tagen dauert nun die Eruption an. Begonnen hat die eruptive Phase am 10. Oktober 2011. Fast alle Wissenschaftler gingen damals von einer nur kurzen Aktivitätsphase aus. Einige Tage bis längstens 2 - 3 Wochen könne die Eruption andauern. Die Erfahrung mit den alten kanarischen Vulkanen, die nach kurzer Zeit bereits ihr Pulver verschossen hatten, ließ diese Einschätzung zu. Nicht aber unser Eldiscreto. Er läßt sich nicht so einfach in das Verhaltenschema seiner Veteranen einreihen. Es gibt wohl jüngste in der Bibliothek der Uni von La Laguna ausgegrabene Schriftstücke die im 17. Jahrhundert von einer mehrjährigen Aktivität eines kanarischen Vulkan sprechen. Er bleibt aber trotzdem ein Ausnahmevulkan ... und wir wissen nicht wie lange er noch gedenkt sein Farbenspiel auf die Meeresoberfläche zu zaubern.
Gestern im grünen Mäntelchen, heute im schicken roten-ocker Farbton und morgen in leuchtendem Gelb. Auch bisher schon, ohne sein wahres Gesicht oder nur die Spitze einer kleinen Insel überhaupt zu zeigen, eine imposante Erscheinung. 



Dienstag, 17. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Eldiscreto Geschichte ?

NEWS:
Das sind jüngste Involcan Aufnahmen vom 12.1.12. Zur Zeit ist nur einer der drei Vulkanschlote aktiv. Er spuckt unaufhörlich sein magmatisches Material aus. Magma Nachschub scheint genügend vorhanden zu sein, was auch der heutige Tremorverlauf anzeigt.
Gestern Abend gab es um 23.17 Uhr unter dem Eldiscreto wieder ein neues Beben von 2,0 RSk. in 13 km Tiefe. Diese Beben dauern nun bereits seit 5 Monaten an. Es ist verständlich, daß die Bewohner gerne wieder zu einem normalen und ruhigen Leben zurück finden wollen. Die ständige latente Angst und Gefahr im Nacken was vielleicht als nächstes um den Eldiscreto passieren könnte, zehrt und zerrt an den Nerven der Einwohner. Nichtsdestotrotz versucht man die unterschwellige Angst zu verdrängen und hat am Wochenende ein erstes Vulkanmuseum oder besser gesagt eine kleine vulkanische Ausstellung in La Restinga eröffnet. Mit Fotos, seismischen Aufzeichnungen und Lavafundstücken, den sogenannten "Restingolitas" möchte man gerne die Eldiscreto Episode als längst überstandenes Ereignis in die Vergangenheit verschieben. Noch ist aber der Vulkan aktiv und lässt sich nicht so leicht in der "Schublade der Geschichte" ablegen. Ich kann mir gut vorstellen, daß er noch so manche Überraschung im Gepäck hat.
Auch diese um den 10.1.12 entstandene "TeideAstro" Aufnahme aus dem NASA Satelliten von den unter Wolkenschleier liegenden Westkanaren, lassen die Eldiscreto Spuren (links unten) gut erkennen.


Montag, 16. Januar 2012

El Hierro Vulkan - wollen wir mal sehen !

NEWS:

Eine Video Zusammenstellung von Involcan/Guardia Civil Luftaufnahmen der letzten Wochen von den beeindruckensten Momenten der Eldiscreto-Eruption.
Der Tremor verläuft heute in ruhigen Bahnen. Das Magma scheint auf keine großen Hindernisse zu stoßen und tritt an der Eruptionsstelle ungehindert aus. Auf der Meeres- oberfläche ist außer einem großen Farbfleck und kreisenden Möwen nicht viel zu erkennen. Auch neue Beben sind nicht zu vermelden. Es scheint ein ruhiger Wochenstart zu werden.

Inzwischen hat auch Involcan die Vulkan Kalender Bestellung vereinfacht und die IBAN und BIC Kontoverbindungen benannt. Auch eine Zahlungsmöglickeit über das System Paypal wurde eingerichtet. Alles weitere hier Kalender in Spanien . Für eine Bestellung aus Deutschland muß aber trotzdem noch per Mail nach den Portokosten angefragt werden. Warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht. Für Bestellungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz  ist immer noch eine Mail an Susie susie54@terra.es  der einfachste und schnellste Weg. Auch hat sich Frau Rosemarie Kugel, die am 23.1.12 nach Deutschland zurückfliegt angeboten einige Kalender im Gepäck mitzunehmen und in Deutschland zu versenden. Hier ihre Mailadresse: harald.kugel@arcor.de 
So nun haben wir in Sachen Kalender genügend Bezugsquellen, so daß jeder bis Ende Januar den Eldiscreto in gedruckter Form an seiner Zimmerwand bestaunen kann.

Sonntag, 15. Januar 2012

El Hierro Vulkan - wirtschaftlicher Nutzen

NEWS:
Auch gestern kreuzten über der Eruptionsstelle das Forschungsschiff  Ramon Margalef und die Salvamar Adhara. Carlos (Danke) hat sich wieder die Mühe gemacht die Route der Ramon Margalef in die Karte aufzunehmen. Die Margalef soll inzwischen mit verbesserter Optik ausgerüstet worden sein. Sie führt auch einen Unterwasser-Roboter (ROV) mit sich, der beim ersten Einsatz vor Wochen nach Aussagen von Wissenschaftlern Schäden davon getragen hat. Der Tremor verläuft ruhig ohne große Ausschläge. Auch keine neue Beben gibt es zu verzeichnen. Nach der IGN Historie Grafik hatten wir um den 22.8.11. mit 454 Beben am Tage die Höchstanzahl. Seitdem nehmen die Erdstöße kontinuierlich ab, wurden aber heftiger (rote Balken). Seit 5.12.11 sind sie rückläufig und auf dieser Statistik grafisch nicht mehr zu erfassen. Wir wissen allerdings, daß sich unser Eldiscreto nicht an diese Statistik hält und Anfang Januar 2012 wieder einmal mit einer heftigen Eruptionen auf sich aufmerksam machte. Derartige Lebenszeichen dürfen wir wahrscheinlich auch in Zukunft erwarten.

Zur wirtschaftlichen Nutzung eines Vulkans gehört natürlich die Nutzung der im Untergrund vorhandenen Energie. Mit ihr lassen sich relativ einfach Wärme und Strom produzieren. Diese Energiequelle wurde bisher auf den Kanaren noch nicht eingesetzt. Auch gibt es hier kaum Forschungsprojekte, das haben meine Recherchen zum Buch ergeben, die sich dieser Thematik widmen.
Nesjavellir-Geothermie-Kraftwerk in Island
Die Geothermie ist global gesehen eine langfristig nutzbare Energiequelle. Mit den Vorräten, die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeichert sind, könnte im Prinzip, rechnerisch und theoretisch der derzeitige weltweite Energiebedarf für über 100.000 Jahre gedeckt werden. Allerdings ist nur ein kleiner Teil dieser Energie technisch nutzbar und die Auswirkungen auf die Erdkruste bei umfangreichem Wärmeabbau sind noch unklar. Links haben wir das Funktionsschema einer geothermischen Energienutzung.
Interessant sind besonders Gebiete mit deutlich höheren Temperaturen. Hier können die Temperaturen schon in geringer Tiefe mehrere hundert Grad betragen. Derartige Anomalien sind häufig an Vulkanaktivitäten geknüpft. In der Geothermie gelten sie als hochenthalpe Lagerstätten. Sie werden weltweit zur Stromerzeugung genutzt. Wer sich in dieses Thema etwas vertiefen möchte empfehle ich Prof. Wikipedia wo auch die Fotos herstammen. Auf El Hierro hat man stattdessen zur Zeit ein einzigartiges Modellprojekt im Bau, das Interessenten und Projektplaner aus aller Welt anlockt. Es ist eine Kombination aus Wind- und Wasserkraft als Speichermedium. In meinem Buch habe ich ein eigenes Kapitel "Das Perpetuum Mobile von El Hierro" dieser Anlage gewidmet, die bis 2014 in Betrieb gehen soll und die Insel zu 100% mit regenerativem Strom versorgen wird.