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Freitag, 28. Oktober 2016

Teneguia Vulkanausbruch vor 45 Jahren

Letzter Vulkanausbruch auf La Palma im Jahre 1971 –


Am 26. Oktober 1971 um 15.10 Uhr brach mit Getöse der Vulkan Teneguia im Süden von #La Palma aus.

Groß war die Angst als sich der Boden in Fuencaliente öffnete und Feuer aus seinem Bauch in die Höhe stieß. Genau heute vor 45 Jahren begann die Eruption des Vulkan Teneguia die 24 Tage andauern sollte.

Die Insel wuchs dabei einige hundert Meter und 29 Hektar nach Süden. 40 Millionen Kubikmeter Material wurde von dem 950 bis 1050° heißen Lavastrom nach oben befördert.

Über 2700 Einwohner von Fuencaliente waren bereits evakuiert worden, da der genaue Eruptionspunkt nicht bestimmt werden konnte. Andere schliefen aus Angst im Freien, da viele Häuser nicht erdbebensicher waren. Der ganze Süden galt als Risikogebiet.

Bereits seit Tagen erschütterten heftige Erdbeben, die sich bis nach Los Llanos erstreckten, die Insel. Als dann am 22. Oktober die Stärke der Beben immer heftiger wurden wusste jeder, dass in Kürze mit einem Vulkanausbruch zu rechnen ist.

Groß war die Erleichterung als dann am 26. Oktober gegen 15.10 Uhr sich der Schlund in einer unbewohnten Gegend unterhalb des Ortsteil Quemados öffnete.

Einen ähnlichen Vorgang hatten wir auch im Jahre 2011 auf El Hierro als starke Beben unter dem Golfotal im Westen das Schlimmste befürchten ließ. Auch hier erfolgte dann die Eruption des Eldiscreto einige Kilometer südlich im Meer vor La Restinga.

Beim Teneguia Ausbruch gab es ein Todesopfer durch giftige Gase. Zerstört wurden nur Rebflächen, aber keine Häuser oder Straßen.

Es war die militärische US Hydrophon Station im nahen Puerto Naos die die seismischen Aktivitäten registrierte und das Epizentrum in etwa bestimmen konnte. Eine Einrichtung des amerikanischen Verteidigungsministerium für die Kontrolle der russischen U -Boote im Nordatlantik. Längst abgerissen und heute Parkplatz oberhalb des Strandes.

Vulkan Teneguia im Fokus der Besucher


Als klar wurde, dass keine Gefahr durch die Eruption vom #Vulkan #Teneguia ausging, entwickelte sich das Naturschauspiel ...Weiterlesen

Dienstag, 18. August 2015

Der letzte Vulkanausbruch der Kanaren

Vulkan Eldiscreto schon Geschichte ?


Vor vier Jahren rückte die kleine Insel El Hierro plötzlich in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Vermehrte Erdbeben deuteten darauf hin, dass in Kürze ein Vulkanausbruch zu erwarten war.

"Vulkanausbruch im Ferienparadies" war nur eine der Schlagzeilen.

In den Folgewochen kam es dann im Südteil vor La Restinga, zu einer Unterwassereruption, die den Vulkankegel des Eldiscreto erschuf. Eine sprudelnde und bunt gefärbte Meeresoberfläche, auftauchende Lavabrocken und eine erhöhte Gaskonzentration die zur Evakuierung des Küstenortes La Restinga führte.
Alles verlief zum Glück glimpflich und ohne Personenschäden. Aber der Schock sitzt immer noch tief. Es ist die Ungewissheit, ob eine neue Aktivität in der nächsten Woche oder erst wieder in einigen hundert Jahren erfolgt.

Erinnerungen an damals



Es sind nur wenige Zeugnisse, die heute an die damals dramatische Zeitspanne im Jahre 2011 erinnern. Optisch blieb nicht viel zurück. Es wurde kein sichtbarer Vorzeigevulkan, wie der Antonio oder Teneguia auf La Palma. Die Spitze des Vulkankegel ist nicht sichtbar und liegt 88 Meter unter der Meeresoberfläche. Nur eine Boje weist ca. 2 km vor der Küste auf den unter ihr liegenden Vulkan hin.


Ein im Februar 2015 eröffneter Geoparque an der HI-4 zwischen La Restinga und El Pinar und das Restingolita Museum (Foto) im Hafenort La Restinga stellen Fotos, Karten, Seismogramme und Unikate der erstmals mit einem weißen Kern ausgeworfenen Lava aus.

Mehrere Gedenktafeln im Hafen von La Restinga zeugen von dem Mitgefühl und der Anteilnahme der Menschen von den kanarischen Nachbarinseln, die alle auf einen guten Ausgang hofften. Solidarität unter den Canarios wird auch heute noch groß geschrieben.

Jeder Canario und hier lebende Mensch weiß, dass er auf einem Vulkan bzw. einem Hotspot lebt. Ohne vulkanische Aktivität gäbe es überhaupt keine der Kanarischen Inseln. Jederzeit kann sich ein Vulkan zurück melden. Man weiß aber auch, dass sich die Natur dafür Zeit lässt. Die letzten Vulkanausbrüche gab es 1949 und 1971 auf La Palma und 2011 auf El Hierro. Jede Generation hat also mindestens einmal die Chance oder das Pech, einen Vulkanausbruch Live mitzuerleben ...und Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich diese Regel.

In Angst lebt deshalb aber niemand. Allerdings steckt im Unterbewusstsein immer das oft verdrängte Gefühl - "Morgen oder nächste Woche könnte es vielleicht wieder los gehen".  Daran glauben möchte man nicht, aber die latente Unsicherheit ist im Innern vorhanden.

Klar ist aber auch, dass eine Vulkaneruption nicht plötzlich und von jetzt auf nachher erfolgt. Zumindest bei dem kanarischen Vulkantyp (soweit dokumentiert) gab es immer schon Tage oder Wochen zuvor eindeutige Anzeichen. Wer wollte hatte immer die Zeit, rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Aber es scheint menschlich zu sein, lieber - vielleicht auch aus Bequemlichkeit - nicht gleich das Schlimmste zu befürchten.

Auch auf El Hierro waren die Hinweise auf eine bevorstehende Eruption eindeutig. Hier mein Beitrag aus dem Jahre 2011 zum Nachlesen:


Weitere Erdstöße auf El Hierro 
vom Donnerstag, 25. August 2011

Auf der kleinen Nachbarinsel El Hierro werden seit dem 20.07.2011 vermehrt Erdbeben registriert. Täglich ereignen sich bis zu 170 Erdstöße im Bereich des Golfotales. 

Da es sich um schwache Beben bis zu 2,3 auf der Richterskala handelt, werden sie vom Menschen kaum wahrgenommen. 
Ungewöhnlich sind leichte Beben auf den Kanaren nicht. Nur die Häufung der Stöße lässt die Geologen aufhorchen. Sie beobachten derzeit genau die weitere Entwicklung.
Genau im jetzigen Golfotal auf der Nordwestseite von El Hierro hat sich vor ca. 20.000 Jahren ein gigantischer Bergrutsch ereignet, der die heutige Hufeisenform der Insel entstehen ließ. Die Tsunamie Auswirkungen waren damals noch in der Karibik spürbar.

In meinem 2010 erschienen Buch "Geheimnisvolles El Hierro " bin ich ausführlich auf diese Katastrophe eingegangen

Wer die Entwicklung von 2011 Nacherleben möchte, geht in den Chronik-Rückblick. ... oder besorgt sich gleich mein Buch "Eldiscreto - Chronologie des El Hierro Vulkan". Alles aufbereitet und bequem zum Nachzulesen.

Betzwieser, Manfred
Preis: 19,90 EUR

Samstag, 24. Januar 2015

Neue Erdbeben unter El Hierro

NEWS: 26.01.15 - Gestern um 17.16 Uhr ein weiterer Erdstoß von ML2,2 aus 13 km Tiefe im Süden bei El Pinar.

Erdbeben bis ML2,6.


Gleich zwei Erdstöße heute Morgen im Minutentakt. Um 7.53 Uhr ein ML2,2 Erdbeben – gefolgt um 7.54 Uhr von einem ML2,6 Erdstoß. Auf der seismischen Aufzeichnung der IGN (oben) lagen beide Beben zeitlich so eng beieinander, dass sie nur als einen Ausschlag aufgezeichnet wurden. Die Ausgangszentrum lag identisch bei 13 km Tiefe. Eine in letzter Zeit doch mehr seltene Konstellation. Seit fast einem Jahr schien die vulkanische Aktivität unter El Hierro fast zu Erliegen gekommen zu sein. Nur schwache Erdbeben um die ML1,5.

Die räumliche Erdbebenlage

 

Beide Beben traten nicht wie zu vermuten im gleichen Bereich auf. Nein – sie lagen gut 15 km Luftlinie von einander entfernt. Der erste Erdbeben im nördlichen Golfotal (linke Grafik) und das zweite Beben im südlichen Inselbereich (unten). Wir wissen jedoch, dass sie aus der gleichen Magmakammer unter der Insel kommen müssen.
Aus der Lage, der Stärke und der Tiefe könnte man zu dem Schluss kommen, dass eine horizontale Magmaverschiebung stattgefunden hat. Allerdings liegt der räumliche Abstand beider Zentren zu weit auseinander. Hier wären dann auch im Mittelteil der Insel Beben aufgetreten. Das war aber nach den IGN Aufzeichnungen bisher “Fehlanzeige”. Allerdings scheint in der IGN Zentrale in Madrid nur Wochenend-Notdienst vorhanden zu sein. Auch die restlichen Grafiken und Tabellen wurden noch nicht aktualisiert.

Bisher mehr als 22.000 registrierte Erdbeben


Hier noch einmal zum besseren Verständnis die Ausmaße der vermuteten Magmakammer anhand der seit 2011 aufgezeichneten Beben. Mit einer Breite von über 40 km und einer nördlichen Ausdehnung von 25 km ist fast der gesamte Inselsockel – außer der nordöstlichen Inselspitze – abgedeckt. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob es nur ein einmaliges Ereignis war, oder in den nächsten Tagen oder Stunden sich weitere Erdstöße einreihen. Dann könnte es einen Hinweis darauf sein, dass ein neuer Aktivitätsschub im Gange ist. 

Im Vergleich zu vielen anderen kanarischen Vulkanen, hat Eldiscreto seinen Betrieb in den letzten 3 Jahren nie ganz eingestellt. Kurz nach den Eruptionen des Vulkan San Juan (1949) und Teneguia (1971) auf La Palma war mit Erdbeben damals bis heute Schluss.

Programm-Hinweis: Am Sonntag, den 25. Januar 2015 im WDR um 20.15 Uhr (MEZ) 90 Minuten lang "La Palma  - Wunderschön"

Donnerstag, 1. Januar 2015

Vulkan Eldiscreto macht Schlagzeilen

Neue Erdölquelle am Eldiscreto gefunden ?


Erdöllache am Eldiscreto vor der Südspitze von EL Hierro. Mehrere tausend Liter Erdöl sprudeln aus der Eruptionsstelle des 2011 ausgebrochenen Unterwasservulkan. Große Meldung in der Universario Canario. Geschmückt mit dem Foto des Kanarenpräsident Paulino Rivero und seiner Aussage: "Jetzt könnte der Spritpreis für die Kanaren bald auf 35 Cent pro Liter fallen".

Spätestens jetzt klingt die Geschichte unglaubwürdig. Es war ein Scherz zum 28. Dezember. Was in Deutschland der 1. April ist, gibt es hier zum 28. Dezember. "Santos Inocentes" - die Heilige Unschuldige - erlaubt jedem einen Streich zu spielen. Der Tag der unschuldigen Kinder geht zurück auf König Herodes, der die Tötung aller unter 2-jährigen Kinder befahl.
Dieser 28. Dezember wird nicht nur in Spanien, sondern auch in Lateinamerika für einen "Aprilscherz" genutzt. Tag der unschuldigen Leben in der spanischsprachigen Welt könnte auch auf die oft brutale Inquisitation durch die Spanier zurück gehen. Vielleicht als Racheakt oder als Persiflage entstanden. Genau lässt sich dieser Brauch und das Datum jedoch nicht erklären.

Vulkan Eldiscreto ruht sich aus.


Tatsächlich bleibt es unter El Hierro weiter ruhig. Kein Erdöl und auch nur schwache Erdbeben. Den stärksten Erdstoß am 23. Dezember 2014 mit ML2,4 aus 13 km Tiefe südlich des Tanganasoga. Die leichten nicht spürbaren Beben halten aber weiter an. Die IGN Grafik links zeigt die vergangenen 15 Tage. Anders als bei der Teneguia Eruption 1971 auf La Palma, wo nach 2 Monaten totale Ruhe herrschte, brodelt es unter El Hierro weiter. Fast regelmässig, mit mehreren Tagen Abstand, meldet sich der Vulkan.

Auch bei der Bodenverformung gibt es keine Entspannung. Seit März 2014 bleibt nach den GPS-Messungen auch die vertikale Aufwölbung -der Innendruck- fast konstant auf hohem Niveau. Von einer Entspannung oder gar dem Ende der Vulkanaktivität darf also noch nicht ausgegangen werden. Es ist im Moment eine lange Ruhepause. Seit März 2014 bis heute kam es zu keinen nennenswerten Aktivitäten. Wie lange diese Pause andauert, wissen nur die Götter. Aus der vergangenen nun über 3-jährigen Eldiscreto Entwicklung wissen wir aber, dass recht schnell dieses "Nickerchen" beendet sein kann.

Die Vulkanologen melden sich zu Wort


Es ist für mich immer wieder erstaunlich wie berufsmäßige Vulkanologen von einer zweiten Eruption im Juni 2012 auf der Westseite von El Hierro in Fachpublikationen berichten. Von der eigentlich zuständigen IGN völlig unbemerkt will Involcan überraschend, wie jetzt im November 2014 in der Springer Bulletin of Volcanology veröffentlicht, mehrere weitere Eruptionspunkte nach umfangreichen Auswertungen zweifelsfrei erkannt haben.

Am 28. Juni 2012 hat das Forschungsschiff  "Hesperides" auf akustischen Unterwasser-  Aufzeichnungen Unregelmäßigkeiten im Westteil der Insel festgestellt. Es waren unentdeckte Eruptionen in Küstennähe, die Auswürfe bis 48 m unter die Meeresoberfläche anhäuften. Das Ganze ereignete sich vor dem alten Vulkan Negro.
Bereits am 25. Juli 2012 beobachtet und berichtete ich mit Fotos unter " ... neuer Gasaustritt" hier zum Nachlesen, von einer weiteren Eruption. Die Konzentration und die flache Tiefe der Beben ließen auch für einen Hobby-Vulkanologen nur den Schluss zu, dass es zu einer weiteren Eruption gekommen sein muss. Erst 8 Monate später bestätigte Involcan pressewirksam dieses Ereignis und jetzt im November 2014 in einem Fachjournal mit eindeutigen Beweisen. Das Instituto Geografico National (IGN) verliert dazu keine Worte. Zunächst wurde die weitere Eruption sogar bestritten.

Es mag in der Fachwelt alles etwas länger dauern bis gewissenhaft "Recherchiert" worden ist. Lohn und Anerkennung gibt es aber erst mit der Veröffentlichung in einem Fachjournal. Solange - und das mag ich nicht akzeptieren - bleiben Auskünfte und Beweise unter Verschluss.
Verlage entscheiden, wann die Öffentlichkeit über wissenschaftliche Neuigkeiten informiert wird. Wissenschaftler in öffentlicher Funktion und aus Steuergeldern finanziert, dürften ihre Entdeckungen nicht so lange verbergen.
Zudem verlangt der Verlag für ein vollständiges Manuskript ein hohes Honorar. Das passt nicht mehr in die heutige Zeit. Es wird Zeit dieses Machtmonopol zu brechen und eine andere Art der "Würdigung" zu finden.

Durch diese in allen wissenschaftlichen Fachbereichen übliche Praxis, wurde sicher auch Involcan gehindert, gleich nach "ihrer Entdeckung" Details preiszugeben.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Vulkanenergie im Überfluss

99 % unserer Erde ist heißer als 1000 °C


Die Sonne bräuchte einige Millionen Jahre, um uns die gleiche Menge an Wärmeenergie zu senden. Kaum zu glauben, aber wir leben auf der dünnen Erdkruste die gerade abgekühlt ist. Nur wenige Kilometer unter unseren Füßen wird es heiß. Sehr heiß - und wenn noch eine Magmablase wie unter El Hierro dabei ist, kann die Vulkanenergie schnell in nur 5 km Tiefe 1000 bis 1100 °C erreichen.

Auch ohne Magmakammer ist es in 400 km Tiefe in der Übergangszone bereits zwischen 1500 und 1700 °C heiß. Das steigert sich immer weiter bis zum Erdmittelpunkt in 6371 km Tiefe auf 4900 °C (Grafik: ESA).
Mit dieser Wärme sollte sich doch etwas anfangen lassen.
Zumindest theoretisch könnte die im Erdball gefangene Energie unser Energie-Probleme auf viele tausend Jahre lösen. Noch sind wir aber nicht so weit. Die tiefste Bohrung erreichte 1994 auf der russischen Kola Halbinsel gerade mal 12 km Tiefe. Dann bohren wir doch einfach eine Magmakammer an, die wir erreichen können und nutzen die Vulkanenergie. 

Weltweit gibt es unzählige Vulkane. Darunter auch so genannte Supervulkane wie bei Neapel, in Neuseeland, im russischen Kamtschatka oder in Japan. Allein der Yellowstone Supervulkan hat eine Ausdehnung von 55x21 km. Er liegt in erreichbarer Tiefe von 7800 bis 14300 m Tiefe. Bei einem Ausbruch würde nach Schätzungen so viel Energie freigesetzt, wie 1000 Hiroshima-Atombomben erzeugen ... und das pro Sekunde. Davon sollte man dann doch lieber die Finger lassen. Der starke Druck in einer Magmakammer könnte ein nicht einzuschätzendes Inferno auslösen und nicht mehr zu stoppen sein.

Vielleicht erleben wir bei den jetzt gerade gestarteten Erdölbohrungen vor Fuerteventura eine wie es dann sicher heißt, nicht vorhersehbare Komplikation. Hier wird wohl keine Magmakammer angebohrt,  aber die Bohrungen erfolgen in einem Gebiet, das von Magmakanälen in unbekannter Tiefe durchzogen ist. Dieses Restrisiko nimmt aber Madrid in Kauf. 


Nutzung der Vulkanenergie möglich?


Geothermiebohrungen gibt es bereits in Deutschland, Island und weiteren Ländern. Aber man sieht auch bei geringer Tiefenbohrung bereits die Risiken von auftretenden Erdbeben wie in der Schweiz oder im Elsass. Mit jedem Meter nimmt die Hitze und der Druck zu und ist nicht mehr beherrschbar. Allein eintretendes Wasser in nicht bekannte unterirdische Gipslager können wie im Schwarzwald mehr Schaden als Nutzen bringen. Bei einer Magmablase sind diese Auswirkungen aber noch viel dramatischer. Es ist also nicht möglich die Vulkanenergie so einfach zu nutzen.

Aktuelle Vulkanaktivität auf El Hierro


Es ist ruhig - aber nicht ganz ruhig. Beständige Beben bis Ml2,6 aus 15 km Tiefe im Süden am 18. Oktober oder Tage mit bis zu 5 leichten Erdstößen (siehe IGN Grafik) bleiben an der Tagesordnung. Die jetzige "Ruhephase" dauert schon zu lange. Den letzten Bebenpush gab es im März 2014. Ich traue dem Frieden nicht, obwohl es zu wünschen wäre. Der Druck und die GPS Verformungswerte halten weiter ihr hohes Niveau und deuten noch nicht das Ende an.

La Palma zeigt seine Vulkanhöhle Todoque


Anders als auf El Hierro präsentiert La Palma seine Vulkane. Die letzte Eruption liegt allerdings auch schon einige Jahre zurück. Den letzten Vulkanausbruch erlebte La Palma 1971. Der Vulkan Teneguia im Süden ist längst touristisch erschlossen. Jetzt kommt der 1948 ausgebrochene Vulkan San Juan noch dazu. Umfangreiche Bauarbeiten sollen in Zukunft den Besucher über eine Brücke (Foto links) quer über das Lavafeld führen. Auch ein Lavatunnel wird für die Gäste geöffnet. Weiteres dazu auf Kanaren NEWS: Vulkantube Todoque.

Samstag, 2. August 2014

Auf Tuchfühlung mit einem aktiven Vulkan

Annäherung durch einem Stollen



Vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit mich einem Vulkan unterirdisch zu nähern. Ich war gespannt welche Beobachtung und Erfahrung auf dem Wege in Richtung Magmakammer zu gewinnen sind. Es handelt sich um den 1971 ausgebrochen Vulkan Teneguia im Süden hier auf La Palma. Auf dem Bild oben liegen oberhalb des Stollen- Einganges die Auswürfe des Teneguia und links im Hintergrund der Vulkankegel des San Antonio.

Damit die Lage besser geographisch einzuschätzen ist, links eine Google Satellitenaufnahme mit der Zielrichtung (Pfeile) der Galerie. Der Eingang befindet sich fast auf Meereshöhe an einem kleinen Sandstrand.

Die Bohrung und der gerade fertiggestellte Bau dieser Galerie diente der Suche nach der Fuente Santa - der Heiligen Quelle - die im Jahre 1677 beim Ausbruch des Vulkan San Antonio verschüttet wurde. Wer etwas zur Vorgeschichte erfahren möchte geht auf diese Seite.

Es ist nicht ganz ohne Risiko einen aktiven Vulkan anzubohren. Beispiele wie Tiefenbohrungen enden können, gibt es bereits mehrere (siehe Geothermie - Vulkane sind nicht unterschätzen).

Auch handelt sich um kein festes Basaltgestein, sondern um relativ loses Lavamaterial. Wie auf dem Foto zu sehen, musste der Gang wie ein Käfig gegen herabstürzende Lavabrocken abgesichert werden.
Auch der Kohlendioxidgehalt (CO²) steigt mit jedem Meter Richtung Vulkan bzw. Magmakammer an. Ein leistungsfähiges Belüftungssystem (Rohre rechts) sorgt für einen geregelten Luftaustausch und immer genügend Sauerstoff in der Atemluft. Das geruchlose CO²  würde sonst den Stollen im Endbereich unpassierbar machen.




Nur 180 Meter tief bis an die erste Schlackenwand (Grafik) verläuft fast konstant in Meereshöhe der gebohrte Stollen. Am Endpunkt hat sich eine 60 Meter dicke Lavaschicht über der Galerie angehäuft. Das erste Wasserbecken mit Quellwasser (links) befindet sich in ungefähr 120 m Stollentiefe. Es ist ein stark mineralhaltiges Wasser, das im Gezeitenpegel seine Wasserhöhe verändert. Auf der Wasseroberfläche kristallisieren ausgewaschene Mineralien aus der darüber liegenden Lava, aber auch Salz das mit dem Meerwasser durch den Beckenboden eindringt.



Wir hatten am Eingangsbereich zum Stollen eine Lufttemperatur von +24° und eine Wassertemperatur von +21,5°. Hier hat das Wasser nach 120 m bereits +31,2°.
Deutlich sind die Ausblühungen im Decken und Wandbereich zu erkennen. Es ist je nach Lava- Zusammensetzung eine hohe Konzentration von Kalzium, das dann beim Zusammentreffen mit dem Bodenwasser, eine Kohlensäure- Bicarbonat Mischung ergibt. Die darüber liegenden Lavaschichten - es gab in den letzten 350 Jahren hier mehrere Vulkanausbrüche - dürfte nicht sehr eisenhaltig sein. Das Wasser soll aber in seiner Zusammensetzung eine heilende Wirkung entfalten.




Welches Wasser eine sehr eisenhaltige Quelle produziert, habe ich vor einigen Wochen in unserer Caldera etwas näher untersucht. Ein richtig ockerfarbiger Bach plätschert durch sein Barranco. Auch hier zum Nachlesen "Goldstrom".



Auch dieses Foto musste sein. Es ist natürlich für mich als Naturliebhaber und Hobbyforscher ein gefundenes Fressen, direkt vor der Haustür nicht nur Vulkane, geologische Formationen, sondern auch Höhlen oder wie jetzt eine Galerie aufsuchen zu können.
Zwischen Frühstück und Mittagessen schnell eine interessante Exkursion. Wer kann das schon.
Andere müssen erst oft weit Anreisen um einen Vulkan, eine Höhle oder überhaupt diese oder eine tolle Nachbarinsel zu sehen.
Wenn Sie einmal ihren Urlaub hier verbringen sollten und eine fachkundige Führung wünschen (kleine Gruppen auch El Hierro), dann eine Mail an mich.
Da wir schon bei Werbung sind - es gibt wieder meinen El Hierro Wandkalender 2015 in verschiedenen Formaten (siehe Seitenleiste).
Nur ca.60 m weiter am Ende der Galerie, steigt die Wassertemperatur auf +39,5° an. Warm wie in einer Badewanne, ist hier nach insgesamt 180 m das Quellwasser. Noch sind wir bestimmt 1,5 km vom Zentrum des Vulkan entfernt. Die Magmakammer selbst liegt dann aber immer noch über 10 km in der Tiefe. Bei einer Verlängerung des Stollen um vielleicht weitere 200 m dürften Wasser- Temperaturen schon von über +80° zu erreichen sein.

Es stellt sich nun die Frage, ob diese Wärmeenergie nutzbar gemacht werden kann. Vulkanwärme wird mit Geothermie- Projekten bereits seit vielen Jahren z.B. auf Island genutzt.
Bei allem Respekt vor Vulkanen zeigt aber die Fuente Santa, dass dies auch auf  La Palma, El Hierro sicher auch auf anderen Nachbarinseln machbar wäre.

Montag, 7. April 2014

An Bord des Forschungsschiff Ángeles Alvariño

NEWS:



Mit diesen Manipulatoren (Greifarme) kann der ROV Liropus 2000 fast wie eine Menschenhand in bis zu 2000 Meter Wassertiefe ferngesteuert Proben entnehmen, Schneiden und Gegenstände fassen. Gestern hatte ich Gelegenheit anlässlich der 100 Jahr Feier des Instituto Español de Oceanografía (IEO) an Bord des modernsten Forschungsschiff der IEO, der Ángeles Alvariño, vor allem die technischen Möglichkeiten näher unter die Lupe zu nehmen. Die Ángeles Alvariño gehört zu einer Gruppe von insgesamt acht Forschungsschiffen der IEO. Die Ramon Margalef, Cornide Saavedra und auch die Sarmiento de Gamboa (Eigner CSIS) hatten wir in den vergangenen Jahren um den Eldiscreto vor El Hierro erlebt.

Die Ángeles Alvariño ist mit einer Länge von 46 m ein schwimmendes Labor und mit der modernsten Technologie ausgestattet. Die Stammbesatzung besteht aus zivilen und militärischem Personal. Je nach Forschungseinsatz sind bis zu 20 Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen mit an Bord. Im Moment Geologen, Vulkanologen, Meeresbiologen und Chemiker der Universitäten Cadiz (Festlandspanien), La Laguna (Teneriffa)  und Las Palmas (Gran Canaria). Der Flottenstützpunkt der IEO ist der Hafen Vigo (Galicien) in Nordwestspanien am Atlantik.

Mit seinen 6 Elektromotoren ist der ROV Liropus 2000 sehr beweglich und kann bis zu 60 kg an Nutzlast in einer automatisch ausfahrenden Schublade mit an die Meeresoberfläche bringen. Seine Sensoren, Laser und drei hochauflösende Kameras erleichtern das Navigieren von Bord. Drei Spezialisten sind für die Steuerung notwendig.
Besonders die Ausleuchtung seiner Blickrichtung mit leistungsstarken Lampen von 17.000 Lux, das entspricht der Leistung von 17 x einer 100 W Glühbirne, macht ihn zum verlängerten Arm am Meeresgrund. Er misst Temperatur, Druck und Salzgehalt und kann über seinen Saugrüssel flüssige und gasförmige Proben einsammeln. Gebaut wird der Liropus 2000 in Texas (USA) und über die schottische Firma Sub-Atlantik in Europa vertrieben.
Es ist nicht nur der Unterwasserroboter selbst - sondern eine ganze Systemkomponente, die zusammen spielt. Das Grundgerät (Foto im Vordergrund) ist ein modifizierter Super Mohawk II, die Nabelschnur und Seilwinde von 2200 m Länge und dem Kontroll- und Workshop Container im Hintergrund. Kostenpunkt rund 1,45 Mill. Euro.



Weltweit wurden bisher 22 Exemplare davon ausgeliefert. Auch Deutschland verfügt in Kiel über ein ähnliches Gerät. Die US-Marine setzt den ROV als Minenräumer ein.

Wasserproben aus unterschiedlichen Meerestiefen können mit diesem Rondell von Behältern in nur einem Tauchgang entnommen werden. Eine Firma aus Fort Lauderdale (Florida) hat dieses Wasser- Entnahmesystem entwickelt.
Der Blick auf die Oberseite des Flaschenkarussell zeigt die einzelnen Stöpsel zum Verschließen der Behälter. Es kann vorprogrammiert mit einem Drucksensor (Tiefenmesser) oder durch ein extra Signal von Bord erfolgen. Die Funktionsweise des ganzen Mechanismus wurde vorgeführt. Es war schon beeindruckend wie präzise über diese einzelnen Seilschaften der Verschluss mit einem lauten "Knack" in die Flaschen einrastet.


Das entnommene Meereswasser muss natürlich untersucht werden. Dafür gibt es an Bord ein ganzes Laboratorium in dem die unterschiedlichsten Stoffe, Mineralien und die entsprechenden Sättigungsgrade - aber auch Kleinstlebewesen (Algen) - direkt vor Ort untersucht und analysiert werden.




Herzstück ist natürlich das Kommandozentrum tief im Bauch des Schiffes. Hier laufen alle Informationen der baythymetrischen Messungen ein (die Funktionsweise hatte ich erklärt). Eine sehr genaue Abtastung der Topographie des Meeresbodens ... und auf der Monitorwand (Foto unten) die jüngsten Ergebnisse um den Eldiscreto.

Das hat mich natürlich besonders erfreut einmal direkt aus erster Hand die Computer Modelle zu sehen. Um ganze drei Meter ist die Spitze des Eldicreto innerhalb von 12 Monaten geschrumpft. Durch die Setzung der ausgeworfenen Lava und durch Abtragungen mit der Meeresströmung fehlen jetzt exakt 88,32 Meter bis zur Meeresoberfläche.
Auf dem oberen Bildschirm sind die ROV Aufnahmen zu sehen. Auch heute perlen noch Gasblasen aus den Kraterwänden. Dies ist aber ein normaler Vorgang nach einer Eruption.

Auch 20 Jahre später und teilweise noch heute, sind beim Teneguia (Ausbruch 1971) hier auf La Palma Schwefelgerüche wahrzunehmen.

Es bleibt festzustellen, dass das Instituto Español de Oceanografía umfassend, offen und ehrlich über ihre wissenschaftliche Arbeit aufklärt und die Fakten auch zeigt.
Ganz anders wie so manch andere öffentliche Stellen in der Vergangenheit. Mit Geheimniskrämerei wird nur Unruhe und Unsicherheit erzeugt. Auch Informationen solange zurück zuhalten bis sie in einem wissenschaftlichen Fachjournal veröffentlicht werden und dafür die  Lorbeeren einzusammeln, kann nicht Sinn und Zweck einer mit Steuergeldern geförderten Einrichtung sein.

Der Besatzung der Ángeles Alvariño an dieser Stelle nochmals ein Lob und vielen Dank.

Auf meiner Kreuzfahrtseite werde ich in den nächsten Tagen noch einiges zum restlichen Schiffsalltag der Alvariño nachreichen.

Donnerstag, 27. März 2014

Vulkan - auch Beben im Ostteil der Kanaren

NEWS:
17.11 Uhr - kein Flugzeugabsturz vor Gran Canaria -  Alarm wurde annulliert. Es ist wohl nur ein Schlepper oder ein Containerschiff das in Seenot geraten ist.


Nachdem wir nun den starken Seegang ohne große Schäden überstanden haben, meldet sich der Hotspot wieder zu Wort. Um 3.13 Uhr ein ML2,0 Beben aus 15 km Tiefe vor der Westküste von El Hierro. Weiter ging es um 4.43 Uhr mit einem ML2,4 Erdstoß (siehe Grafik IGN) zwischen Teneriffa und Fuerteventura. Die Ausgangstiefe konnte nicht ermittelt werden ... und last but not least um 5.12 Uhr noch ein Beben von ML1,8 etwas südlich davon zwischen Teneriffa und Gran Canaria aus 20 km Tiefe.

Die ganze Bandbreite der alten Hotspotspur von Osten nach Südwesten meldet sich in unregelmäßigen Zeitabständen zu Wort. Keine vulkanische Aktivität unter den Kanaren darf für sich isoliert betrachtet werden. Alles hängt miteinander zusammen.

Zwei Dinge wundern mich allerdings bereits seit Jahren.

Die Insel La Gomera, auf der Grafik als runde Insel zwischen La Palma und El Hierro, hat seit Menschengedenken keine Eruption erlebt. Wie eine Oase der Ruhe wird sie auch von Beben verschont. In den vergangenen Jahren seit ich intensiv die vulkanischen Aktivitäten betrachte, gab es hier keinen einzigen Erdstoß.

Auch La Palma macht keine Anstalten als ehemals aktivste Vulkaninsel (Ausbruch San Juan 1949 und Teneguia 1971) sich wieder in den Reigen einzureihen. Seit dem letzten Ausbruch vor über 40 Jahren gibt es wohl vereinzelt Beben, aber keine außergewöhnliche vulkanische Aktivität. Es mag sicher nur eine Frage der Zeit sein, bis die alten Stellen sich wieder reaktivieren.
Auch die Vulkanologen und Geologen gingen bis zum Jahre 2011 davon aus, dass die nächste Eruption mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit im Südteil der Insel La Palma stattfindet.

El Hierro war es aber, die völlig unerwartet 2011 auf sich aufmerksam machte. Es gibt einfach kein Schema und damit keine sichere Vorhersage welche Insel als nächstes betroffen sein wird.

Die Natur ... und wenn ich mich auch oft wiederholen muss, hat einfach ihre eigenen Spielregeln.
Der Mensch kann wohl viel Messen, Erforschen und Feststellen - den nächsten Schritt der Natur kann er aber noch nicht Entschlüsseln.

Montag, 3. Februar 2014

Müssen wir Vulkane fürchten ?

NEWS:

Zeigte die IGN Grafik im Januar 2014 noch ein jungfräuliches Bild ohne Beben, füllt sich langsam wieder seit Anfang Februar die Karte mit neuen Erdstößen. Vorgestern gab es 6 Beben, gestern 4 Beben und heute bisher 1 Erdstoß. Schwache Beben bis ML2,3 verteilt von Westen im Atlantik über die Insel bis nach Südosten. Auffällig dabei waren zwei flache Beben (gelber Kreis) aus nur 3 km Tiefe im Golfotal.
Die vertikalen GPS Verformungswerte sind gestern wieder leicht angestiegen und liegen im Südteil um El Pinar/Restinga auf dem alten Höchstniveau vom Dezember 2013. Der vulkanische Prozess ist mit gebremster Aktivität also weiter im Gange.

Müssen wir Vulkane fürchten ?

Dazu ein aktuelles Beispiel vom Vulkan Sinabung (Foto: Ade Sinuhaji) vom vergangenen Samstag auf der indonesischen Insel Sumatra.
Der Sinabung hatte mehr als 400 Jahre geruht, bevor er im August 2010 wieder ausbrach. Seit dem kam es immer wieder zu kleineren Eruptionen. Im September 2013 verstärkte sich die Aktivität, so dass sich der örtliche Katastrophenschutz gezwungen sah 30.000 Anwohner aus einem Sicherheitsradius von 5 km - später 7 km - um den 2460 Meter hohen Vulkanberg zu evakuieren.
Im Januar 2014 schliefen die vulkanischen Aktivitäten fast komplett ein und es wurde erst am vergangenen Freitag Anwohnern und Bauern wieder gestattet den äußeren Sicherheitsring (5 bis 7 km) zu betreten. Sie wollten nach ihren Häusern und der Ernte schauen.

Auch eine 7-köpfige Wandergruppe brach zum Vulkan auf. Ob es sich um Touristen, Studenten oder Geologen gehandelt hat, darüber gibt es unterschiedliche Angaben.
Urplötzlich gegen 13.10 Uhr am Samstag erwachte der Sinabung und es kam zu einer großen Eruption. Bisher wurden 16 Tote gezählt (darunter auch die Wandergruppe) - rund 30 Personen werden noch vermisst. Dazu eine Reportage von  Video tvOne

Waren die Todesopfer vermeidbar oder kam der Ausbruch zu überraschend ?

Jeder Vulkanausbruch kündigt sich vorher an. Keine gewaltige Eruption kommt aus "heiterem Himmel".
Vor jeder Eruption kommt es zu Beben, Bodenverformungen und erhöhter Gaskonzentration.

Diese Zeitspanne kann kurz sein, wie bei der Eruption des Teneguia von 3 Wochen 1971 auf  La Palma oder sich über Jahre hinziehen. Ganze 6 Jahre hat sich zum Beispiel die Aktivität im Timanfaya auf Lanzarote damals hingezogen.

Gewarnt wird man rechtzeitig. Nur die Finale-Eruption - das Entleeren der Magmakammer - kommt meist ohne Vorwarnung.

Viele Beispiele kennen wir aus der vergangenen Zeiten. Das bekannteste Beispiel war Pompeji beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. Auch hier gab es Wochen vor der Eruption bereits heftige Erdbeben.

Trotz der Vorwarnung zieht es die Menschen immer wieder zu ihren Häusern, Grundstücken und vielleicht zurück gelassenen Tieren. Wer möchte schon gerne seinen Grund und Boden für vielleicht Jahre aufgeben müssen. Es ist der Lebensmittelpunkt, die Lebensgrundlage und dafür gehen viele auch dieses Risiko ein.

Wenn allerdings eine Touristengruppe aus Interesse, Neugier oder Sensationslüste einen gefährdeten Vulkanhang bewandert, sollte ihr auch das erhöhte Risiko bewusst sein ... und das kann mit dem Tod - wie im vorliegenden Beispiel enden.

Fazit: Warnungen der Natur sollten wir ernst nehmen und genau Zuhören. Ein Vulkan ist kein Spielball, sondern die Urkraft der Natur.
Kein Wissenschaftler und keine behördliche Institution ist darüber erhaben und kann uns rechtzeitig davor warnen. Auch wenn ab und zu dieser Eindruck vermittelt wird.
Fehleinschätzungen sind nur zu menschlich.

Montag, 30. Dezember 2013

Auch im Golfo wächst die Magmablase

NEWS:

Es bleibt weiter ruhig. Gestern 2 Beben bis ML2,2 aus 12 km Tiefe und heute ebenfalls bisher 2 schwache Erdstöße.
Betrachten wir einmal die globale Lage um das gesamte Szenario besser verstehen zu können. Der Hotspot (blauer Kreis) dürfte im Atlantik zwischen La Palma und El Hierro in 20/30 und mehr Kilometer Tiefe liegen. Es ist der eigentliche Durchbruch vom Erdinnern durch die Erdkruste. Die darüber liegende Kanarische Atlantikplatte die mit der afrikanischen Kontinentalplatte fest verbunden ist, wandert pro Jahr um einige Zentimeter Richtung Nordosten. Optisch entsteht aber der Eindruck als würde der Hotspot immer weiter nach Südwesten wandern. Von hier aus werden die in flacheren Zonen liegende Magmakammern mit Material versorgt. Wir haben eine Magmakammer bei La Palma die 1949 zum Ausbruch des San Juan und 1971 zum Ausbruch des Teneguia (schwarzes X) geführt hat. Bei El Hierro gibt es ebenfalls mindestens eine Magmakammer, die im Golfo um den Berg Tanganasoga und/oder vor der Westküste (rotes X) angesiedelt sein dürfte. Aus diesen Kammern führen verschiedene Wege (Magmakanäle) Richtung Erdoberfläche. Der leichteste Aufstiegsweg liegt im Bereich des Inselmassiv wo sich in der Vergangenheit schon viele Eruptionen ereigneten und die Insel überhaupt erst geschaffen haben. So auch die Eldiscreto- Eruption 2011 (weißer Kreis).

Diese Kammer füllt sich im Augenblick mit neuer Magma und löst die Beben aus. Der Innenkammer- Druck entsteht also nicht primär auf der Ostseite, sondern in der Magmakammer und damit auch in seinem verzweigten Kanalsystem, das bis zur Ostküste reicht. Auch wenn im Golfotal zur Zeit keine Beben registriert werden, schwillt der Boden auch hier an und zwar recht kräftig.
Oben die GPS Messpunkte im Golfo und links die jüngsten Werte dazu. Bis zu 70 mm in den vergangenen Tagen. Mit der bereits in den vergangenen Jahren - besonders seit März 2013 - erfolgten vertikalen Verformung liegen wir heute auch im Golfo bei +200 mm (20 cm). Zu erwarten wäre gewesen, dass die Verformung nach dem Bebenschwall stagniert - nun steigt sie aber weiter an.
Es strömt wahrscheinlich auch ohne große Beben weiter frische Magma ein. Erst wenn der Druck und damit die Bodenverformung ihre maximale Belastungsgrenze erreicht hat und in flachere Tiefen gepresst wird, dürfte es zu neuen und starken Beben kommen.

... und was macht die Pevolca (Krisenstab) im Rahmen seiner Prävention:
"Alles steht unter Beobachtung und wir haben alles unter Kontrolle", so der Tenor - weitere Maßnahmen sind im Augenblick nicht geplant oder notwendig.

Dass sich das letzte ML5,1 Beben nicht groß ankündigte und Straßen mit Fels und Geröll verschüttete spielt anscheinend keine Rolle. Bisher ging ja alles gut. Wollen wir einfach hoffen, das es auch nach dem nächsten Beben so bleibt !    

Freitag, 27. Dezember 2013

Was bleibt vom jüngsten Bebenschwall zurück ?

NEWS:
Um 17.46 Uhr ein starkes ML5,1 Beben aus 15 km Tiefe. Selbst auf La Palma spürbar. Näheres folgt.

Der jüngste Bebenschwall (IGN Aufzeichnung) scheint langsam sein Ende zu finden. Mit 110 Beben am 23. Dezember 2013 ist die Intensität bis heute fast wieder auf ein Normalniveau von bisher 4 Beben zurück gegangen. Es ist nun der 4. Aktivitätsschub seit der Eldiscreto Eruption im Oktober 2011. Es wird auch in naher Zukunft zu einem weiteren Anstürmen  und Vordringen von Magma kommen. So lange bis eine Lücke zur Erdoberfläche gefunden ist.
Es ist keine Erscheinung die sich über kurz oder lang in Luft auflöst, auch wenn das manche Stellen versuchen zu suggerieren.
Alle Inselteile waren bisher betroffen. Nur der Nordteil von El Hierro fehlt noch. Um so verwunderlicher, da er dem 1971 ausgebrochenen Teneguia in La Palma`s Süden doch am Nächsten liegt (ca. 65 km). Die ganze Vulkanaktivität darf nicht isoliert für El Hierro allein betrachtet werden. Es bestehen doch enge Zusammenhänge mit der Nachbarinsel. Gespeist werden sie alle aus einem Magmatopf. Es wird vermutet, dass diese Magmakammer und der Hotspot sich zwischen La Palma und El Hierro befindet.
Was ist geblieben?  Die Bodenverformung ist weiter angewachsen. Hier am Messpunkt HI09 bei La Restinga in den letzten Tagen um fast 80 mm in die Höhe. Mit abnehmender Bebenaktivität wird die Blase auch etwas zurück gehen, in ihrer Substanz und dem aufgebauten Innendruck aber weitgehenst erhalten bleiben. Diese GPS Tabelle der IGN spiegelt allerdings nur die vergangenen 3 Monate (Oktober - Dezember 2013) wieder.
Vergessen werden darf jedoch nicht, die bereits vorhanden Bodenverformung aus früheren Aktivitäten. Nach den GPS Daten der japanischen Sagiya Universität ist am Messpunkt HI09 seit 2012 die Verformung von -8 cm auf +5 cm = 13 cm angewachsen. Die neuen Werte sind in dieser Grafik noch nicht berücksichtigt. Somit kommen wir in La Restinga auf einen Gesamtanstieg seit 2012 von rund 21 cm über Normal.
Die Uni Sagiya unterhält bereits seit vielen Jahren ein Netz von GPS Stationen auf mehreren kanarischen Inseln.
Dieser Verformungsdruck wird sich auch bald optisch durch Rissbildung auf der Inseloberfläche zeigen.
Alle reden heute über die BBC Dokumentation vom Mega Tsunami der gestern Abend im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auslöser soll ein Flankenrutsch auf La Palma sein, der die Küsten Europas und der USA zerstören wird.
Mit diesem Thema habe ich mich schon intensiv beschäftigt, vor Ort recherchiert (direkt vor meiner Haustür) und viel geschrieben u.a. in meinem Buch "Geheimnisvolles El Hierro".
Grundsätzlich bleibt festzustellen:
Dr. Simon Day - engl. Geologe - hat 1998 im Auftrag einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft eine Risikostudie über mögliche Natur-Gefahren für die Ostküste der USA erstellt. Dabei nahm er auch entfernt liegende Gefahren- Quellen für einen Tsunami ins Auge. Gegenüber von Florida, wenn auch auf der anderen Seite des Globus, liegen die Kanarischen Inseln.

Die damals vulkanaktivste Insel (letzter Ausbruch 1971) mit steilen Bergen und Flanken war die Insel La Palma.
Hier entdeckte er einen mehrere Kilometer langen Riss auf 1700 m Höhe auf der Westseite, der beim Ausbruch des Vulkan San Juan 1949 entstanden war. Er ging dabei davon aus, dass dieser Riss weit in den Inselkern hinein reicht und bei einem neuen Vulkanausbruch Teile der Westseite wegsprengen könnte.
Losgelöst würden nach seiner Berechnung ca. 3 bis 4 Kubikkilometer Gestein, das dann direkt ins Meer abrutschen und einen "Mega Tsunami" auslösen würde.

Hätte Dr. Simon Day heute diese Studie zu fertigen, würde er sich sicher El Hierro als Kandidat aussuchen. Aktive Beben und und eine hohe Eruptionswahrscheinlichkeit und eine märchenhafte, aber gefährliche Kulisse im Golfotal. Eine senkrechte über 1000 m hohe Felsflanke über eine Länge von 8 km mit Blickrichtung nach Amerika. Von hier wurde bereits vor 120.000 Jahren ein Tsunami ausgelöst, der bis in die Karibik reichte.

Was Dr. Simon Day damals als Studie erstellte und was später BBC Filmtechnisch in zwei Dokumentationen daraus machte, war von ihm sicher so nicht beabsichtigt.

Faktum: Der Riss auf La Palma ist vorhanden und eine Vulkaneruption in absehbarer Zeit auch möglich. Das Szenario wird also irgendwann eintreffen.
In den nächsten Tagen dazu aber mehr.
Wer sich die BBC Doku anschauen möchte hier zu finden: VOX - Überleben wir einen Mega Tsunami

Dienstag, 18. Juni 2013

Vulkan - vor 2 Jahren ging es los

NEWS:

Gestern Abend um 20.53 Uhr wieder ein ML1,8 Erdstoß (Avcan Grafik) aus 12 km Tiefe. Die Lage unverändert vor der Westspitze im Atlantik.
Zwei Jahre ist es nun schon her, als das erste Beben die Reaktivierung des El Hierro Vulkan ankündigten. Seit dem letzten Ausbruch im Jahre 1792 hatte er geschlafen, bzw. es sind keine Aufzeichnungen der Folgezeit mehr vorhanden. Den Startpunkt setzte am 8. Juni 2011 ein ML2,2 Beben aus großer Tiefe von 38 km vor der Golfoküste. Diesem Erdstoß wurde noch keine Bedeutung beigemessen. Es war ein "normales" Beben, wie es im Kanarischen Archipel häufig vorkommt und schon immer der Fall war.

Erst als ab dem 19. Juli 2011 eine Bebenserie mit hunderten Erdstößen pro Tag einsetzte, wurde man aufmerksam. Diese Beben kamen alle aus einer Tiefe von 10 bis 12 Kilometer Tiefe im Westen. Erst jetzt war klar, dass nun auch eine Vulkan-Eruption nicht mehr auszuschließen war. Der Fortgang ist bekannt.

Mit einer Aktivität von wenigen Wochen oder Monaten hatten die Vulkanologen gerechnet. Die Erfahrungswerte der vergangenen Eruptionen auf der Nachbarinsel (1971 Teneguia und 1949 San Juan beide La Palma) von max. 3 Monaten ließen diesen Schluss zu.
Hier hatten sich die Beobachter aber alle geirrt. Auch bei der Zeitdauer der Aktivität lässt sich unser Hotspot nicht in die Karten schauen. Die Natur hat eben ihre eigenen Regeln.

Eine animierte Grafik (von dfmorvan) zeigt den gesamten Bebenverlauf im Zeitraffer aus verschiedenen Perspektiven der vergangenen 2 Jahre. Gut ist die Wanderbewegung des Epizentrum von Nordwesten nach Süden (Eldiscreto) über den El Julan im Südwesten bis zum heutigen Zentrum vor dem Westzipfel zu erkennen. Die Beben haben in den vergangenen 2 Jahren die vermutete Magmahauptkammer umrundet und liegen heute fast wieder am alten Ausgangspunkt von 2011 vor dem Golfotal.



 
Totgesagte leben länger. Auch wenn bereits mehrfach das Ende verkündet wurde - die Aktivitäten dauern verhalten weiter an.
Es sind die bereits mehrfach beobachteten Zyklen einer vermeintlichen "Ruhepause", um anschließend wieder mit geballter Kraft los zu brechen.

Zu wünschen wäre jetzt natürlich ein baldiges Ende - so oder so. Die Anwohner könnten wieder ruhiger schlafen und müssten nicht weiter mit der latenten Gefahr von Beben oder gar einer Eruption leben. Auch wenn die Angst verdrängt wird - unterschwellig ist sie da.

Vulkanausbrüche sind zwar auf den Kanaren auch in der Zukunft immer möglich und auch sicher wahrscheinlich, aber der Zeitrahmen wäre größer und würde dann vielleicht nicht mehr die jetzige Generation betreffen.

Sonntag, 3. März 2013

El Hierro - Exkursion 2013

NEWS:
Auch gestern um 12.46 Uhr ein Beben von ML1,8 und um 17.25 Uhr von ML1,6 in 18 bzw. 21 km Tiefe im Bereich von El Julan in Nähe des Leuchtturm.
Zum Wetter ist nur soviel zu sagen. Bisher kaum Regen, hoher Seegang und ein kräftiger böiger Sturm.

Wie ich bereits mitteilte, kann die für Mai vorgesehene El Hierro Exkursion nicht stattfinden. Es fand sich von den 5 angesprochenen Pauschal- Reiseveranstaltern keiner, der die Reise als Paket anbieten konnte. Das Problem liegt an der schlechten Verkehrsanbindung der Insel. Ohne eine Zwischenübernachtung auf Teneriffa oder Gran Canaria ist es für eine Gruppe zur Zeit nicht möglich an einem Tag weiter nach El Hierro zu gelangen.

Auch die dreimal wöchentlich von Teneriffa nach El Hierro verkehrende Fred Olsen Fähre hat für Mai noch keinen festen Fahrplan.

Die Überlegung einen Binter Flieger extra zu chartern scheiterte letztendlich an den Kosten. Die Maschine wäre bei 30 Personen wohl zu 2/3 belegt, beim Rückflug allerdings leer und das gleiche dann auch bei der Rückreise. Die ganze Reise soll natürlich auch kostenmäßig im Rahmen bleiben.

Unterkünfte vor Ort und der interne Inseltransfer ist kein Problem. Auch hatte ich schon das komplette Ausflugsprogramm geplant und teilweise organisiert.
Der Wille ist vorhanden. Was jetzt im Mai nicht klappt, werden wir aber im September 2013 sicher durchführen.
Ob mit Pauschalanreise oder Individuell. Vielleicht ändern sich bis September noch die Transfermöglichkeiten bzw. die Abfahrtszeiten, so daß doch noch ein Komplettangebot dabei heraus kommt. Planen Sie also bitte schon einmal die Zeit von Anfang bis Mitte September 2013 für El Hierro ein.

Alternativ für kommenden Mai 2013 biete ich Ihnen La Palma an. Sie kommen Pauschal oder auf eigene Faust auf meine Insel. Es gibt genügend Angebote im Internet. Im Grunde reicht der Flug (Direktflug ab Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München) und diverse Gabelflüge.
Die Unterkunft kann ich auch hier direkt besorgen.
Als Zeitraum würde ich den 5.5. bis 19.5.2013 einplanen.

In dieser Zeit organisiere ich 3 bis 4 Tagesausflüge mit dem Schwerpunkt vulkanische Vergangenheit.

Wir würden uns in allen Einzelheiten den jüngsten Vulkan Teneguia im Süden, unseren Vorzeigevulkan San Antonio, den 1949 ausgebrochenen San Juan und natürlich den größten Senkrater der Welt, die Caldera de Taburiente anschauen.
Auch ein Besuch des Observatorium auf unserem höchsten Berg, dem Roque de los Muchachos,  mit Besichtigung einer Forschungseinrichtung von Innen.

Der Besuch in einer Bananenplantage und einer Bananenpackerei, eine Keramikwerkstatt die nach altem Brauch auch heute noch Tontöpfe herstellt oder der Blick über die Schulter eines Zigarrendrehers in einer Puro-Manufaktur.
Auch ein gemütlicher Bodegabesuch mit heimischer Weinprobe steht auf dem Programm. Eine Mischung aus den schönsten und interessantesten Highlights aus meinem Repertoire.
Etwas Wandern, die Natur genießen, Sitten und Bräuche kennenlernen und etwas Fachsimpeln. Einfach ein lockeres Programm ohne Zeitzwänge.
Den genauen Ablauf und den Preis würde ich dann je nach Teilnehmeranzahl noch ausarbeiten.

Damit ich konkreter planen kann, müsste ich vorab schon einmal wissen wer Interesse hat. Schicken Sie mir bitte eine Mail an La.Palma@web.de.
Falls die genaue Aufenthaltsdauer und das Hotel/Appartement bereits bekannt ist, bitte auch diese Daten.
Einige Interessenmeldungen liegen mir bereits vor.