Samstag, 12. November 2011

El Hierro Vulkan - Zwischenbilanz

Was wissen wir von unserem Südvulkan bei La Restinga: Es sind mehrere Vulkanschlote, mit mindestens zwei Öffnungen, wahrscheinlich aber noch mehrere. Der Ältere (Bild) davon liegt mit seiner Basis auf ca. 300 m Tiefe, hat einen Basisdurchmesser von annähernd 700 m und eine Höhe von ca.100 m. Der Gipfel liegt also 200 m unter der Meeresoberfläche. Ausgestoßen wurden nach Schätzungen der Wissenschaftler bisher über eine Million qm³ Material. Durch die jüngsten Eruptionen soll er seine Gipfelhöhe aber nicht wesentlich ausgebaut haben.
Der zweite Schlot liegt ca 800- 1000 m vor Restinga. Er dürfte wegen der größeren Ausstoßhöhe seiner Lava bis 35 m über die Meeresoberfläche nur ca. 100 m tief liegen. Über den jüngsten Schlot wurden bisher keine genauen Daten veröffentlicht.
Ein neues Video des Ozeanischen Institut von der Erforschung mit dem ROV-Roboter wurde freigegeben. Wegen der schlechten Sicht von nur 0,80 m sind nur wenige Details zu erkennen.




Der Tremor hat sich über Nacht verstärkt und zeigt starke Schwankungen. Die größeren Ausbuchtungen dürften von Explosionen stammen, die während des Lavaflusses immer wieder auftreten. Die Bebenaktivität im Golfo hält nach wie vor an, allerdings im moderaten Rahmen. Die Erdstöße liegen in einer Tiefe von 16- 23 km. Es gab in den vergangenen Stunden keine Erdstöße von mehr als 3,0 RSk.

Eine Darstellung von Carlos Bernal (ein Danke) zeigt die Beben der vergangenen 14 Tagen auf der Google Karte. Im Süden an den jetzigen Eruptionsstellen kaum Beben, dafür eine massive Konzentration (rot) im Golfo. Darunter liegt nach Schätzungen und Messungen der Wissenschaft auch die Hauptmagmakammer. Rechts die Insel La Gomera und oben mit der Spitze mein La Palma.

Getroffen haben sich vor einigen Tagen die an der Untersuchung und Erforschung beteiligten Institutionen mit der Verwaltung - sprich dem Krisenstab. Viel Kritik über mangelnde Zusammenarbeit, schlechter Informationsaustauch und die anfängliche Beratung des Stabes durch nur eine Fachrichtung war der Anlass. Man hat sich wie zu hören war geeinigt und alle wissenschaftlichen Meinungen nun zusammengefasst. Dies zeigt sich auch an der jetzt doch offenen Informationspolitik. Verabschiedet hat man sich nun von der Verharmlosungs- und Besänftigungspolitik. Klar zeigt man jetzt drohende Gefahren und die evtl. Konsequenzen auf. Dafür gibt es ein Lob an den Krisenstab.

Freitag, 11. November 2011

El Hierro Vulkan - noch stärkere Beben erwartet

Nun schließt auch der Krisenstab (Povelca) einen Vulkanausbruch im Golfo nicht mehr aus. Nach seiner letzten Verlautbarung von 14.34 Uhr werden Erdbeben im Golfo von mehr als 4,6 auf der Richterskala erwartet.
Ein möglicher Ausbruch wird wahrscheinlich vor dem Golfotal im Meer erfolgen, da an Land die Bodenverwerfung (Aufwölbung) und die aktuell gemessenen Gaswerte zu gering seien. Vorstellbar sei eine Eruption wie im Süden bei Restinga.
Jetzt haben wir auch eine offizielle und funktionierende Webcam der Inselregierung im Süden. Gleich mit zwei Perspektiven. Geht also doch. Nun würde nur noch eine im Golfo fehlen ! Wir möchten aber nicht als maßlos erscheinen - das Cabildo denkt sicher bereits darüber nach.
Wenn Restinga tot ist - dann liegt Frontera (Golfo) im Sterben. So die Aussage des Bürgermeister von La Frontera, David Cabrera de Leon, heute morgen.  Es ging weniger um die Naturgewalten, sondern ums liebe Geld. Alle Hilfsgelder gingen in den Süden nach Restinga, das Golfotal werde dabei übersehen. Seine Gemeinde leide genauso unter der Tunnelschließung und den Gäste-Stornierungen wie der Süden und müsse auch unterstützt werden.
Ich denke, im Augenblick gibt es wichtigere Themen als die Verteilung der Finanzmittel. Das hat auch später noch Zeit.
Jetzt sollte primär genau überlegt werden, was passieren könnte und wie der Schutz der Anwohner sichergestellt wird. Auf ein bloßes "Blubbern" wie im Süden würde ich mich hier nicht mehr verlassen. Mögliche Szenarios und die kritischen Punkte im Golfo habe ich ja bereits mehrfach angesprochen. Ich hoffe sehr, daß der Krisenstab ähnliche Gedankenspiele in seine Planungen mit einbezogen hat.

War es Zufall oder nicht ?  Vollmond und ein Beben der Stärke 4,6 RSk. Gestern noch hatte ich es in die Runde geworfen. Darüber sollte einfach mal nachgedacht werden !




El Hierro Vulkan - Beben von 4,6 RSk. im Golfo

Ein Beben der Stärke 4,6 auf der Richterskala hat  in der Nacht den Golfo erschüttert. Das war das bisher stärkste Beben aus 21 km Tiefe. Nicht unerwartet, ich hatte bereits gestern darüber geschrieben und vom IGN auch so für möglich gehalten. Das Zentrum lag vor der Küste der Golfoebene. Inzwischen gehen auch Wissenschaftler davon aus, daß sich hier ein neuer Eruptionsschlund öffnen könnte. Es gab noch ein Beben um 18.31 Uhr mit 3,5 RSk. - um 0.32 Uhr mit 2,8 RSt. und um 5.30 Uhr mit 3,1 RSk. Alle zwischen 18 und 24 km Tiefe.
Die Bergstraße, der alte Golfozugang bei El Castano, musste zeitweise wegen Erdrutsch einseitig gesperrt werden. Aber dieses von mir schon lange erkannte Problem ist den regelmässigen Lesern bekannt. Weitere Schäden sind bislang nicht gemeldet worden.
Jetzt geht man davon aus, daß sich unter dem Golfo zwei Magmakammer in 19- 23 km und eine weitere in 10- 15 km befinden. Die Verbindung dieser Magmakammern mit einander mit mehreren Milliarden qm³ Magma findet wahrscheinlich im Moment statt.
Der Tremor zeigt heute Morgen einen recht ungewöhnlichen Verlauf. Zeitliche Unterbrechungen und starke Ausschläge dürften auf neue Aktivitäten hinweisen. Im Süden bei Restinga blieb es ruhig. Auch ist dort die Gaskonzentration etwas zurück gegangen.

Die Kommentarfunktion habe ich eingeschränkt. Anonyme Beiträge sind nicht mehr möglich. Nicht sachgerechte Kommentare werden gelöscht, dafür gibt es andere Foren.
   

Donnerstag, 10. November 2011

El Hierro Vulkan - Die Menschen

Die Lage auf El Hierro ist unverändert. Kleine Beben im Golfo und leicht ansteigender Tremor mit Zitterphasen.
Heute ist Vollmond - auf Lebewesen hat der Vollmond Einfluss. Ob es auch Auswirkungen auf einen Vulkan haben kann, werden wir heute Abend sehen. Wer sich dafür interessiert hier der Link zu den Mondphasen

Die Kanarische Regierung hat ein finanzielles Sofortprogramm für die von der Evakuierung betroffenen Menschen von Restinga beschlossen. Damit hat der Kanarenpräsident Paulino Rivero ein Versprechen eingelöst, das er vor einigen Tagen auf El Hierro den Betroffenen gegeben hatte. Inwieweit das auch schnell in die Praxis umgesetzt wird, ist eine ganz andere Sache. Auf La Palma warten heute noch Geschädigte auf die vor über zwei Jahren während der Waldbrand Katastrophe zugesagten Hilfen.

Noch eine Bitte an Bewohner von El Hierro - Anfang nächster Woche wird "Unser Mann vor Ort" auf El Hierro eintreffen, um über die Situation und die Menschen vor Ort direkt zu berichten und auch zu schauen ob und wie El Hierro geholfen werden kann.
Wer auf El Hierro wäre bereit ihm in den ersten Tagen etwas unter die Arme zu greifen und mit Dolmetschen, Unterkunftssuche und bei evtl. Anlaufproblemen zu helfen. Angebote bitte mit Tel.Nr. an mich Lapalma1@web.de - Vielen Dank.


Da wahrscheinlich die wenigsten unserer Leser El Hierro und seine Einwohner kennen, möchte ich heute den Ruhetag nutzen, etwas über die Menschen und ihre Geschichte aus meinem El Hierro-Buch zu zitieren. Es dient vielleicht mit seinem Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart zum besseren Verständnis:


Die Einwohner El Hierros, die Herrenos, sind weltoffene Menschen. Viele Nationalitäten leben hier gemeinsam und friedlich auf dieser kleinen Insel.

Viele Schicksale haben vor allem Menschen aus Südamerika nach El Hierro geführt. Alle fühlen sich als Herrenos und sind stolz auf ihre Insel.
Neben der Altbevölkerung, die größtenteils aus Festland Spanien stammt, finden wir Zuwanderer aus Venezuela, Kuba, Ecuador, Argentinien und Kolumbien. Auch die Neu- Zuwanderer aus Nordeuropa, vor allem aus Alemania und der Schweiz fallen auf.

Wie auf allen kanarischen Inseln ist der Anteil der Südamerikaner sehr groß. Fast jede Familie hat einen Bezug nach Südamerika. Das hängt damit zusammen, dass in früheren Jahren und Jahrhunderten Auswanderungswellen vor allem nach Venezuela erfolgten. Ob das hier auf El Hierro regenarme Jahre mit Ernteausfällen oder sonstige Katastrophen waren, die viele Herrenos zur Auswanderung trieben.

In früheren Jahren führte die meist genutzte Verbindung per Schiff Richtung Südamerika über die Kanaren. Die Emigranten nahmen diesen Weg um im gelobten Land ihr Einkommen und vielleicht auch Glück zu finden. Mit oft abenteuerlichen kleinen Segelbooten wurde die Überfahrt Richtung Venezuela und Kuba gestartet. Viele erreichten ihr Ziel nie. Meist waren es nur die Männer die sich auf den Weg Richtung Amerika machten. Frau und Kinder wurden alleine zurückgelassen. Von vielen Männern verlor sich dann ihre Spur, ob gewollt oder ungewollt - das ist die Frage.

Die letzte große Auswanderungswelle erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg um 1950. Viele Emigranten kehrten nach Jahren, teilweise nach Jahrzehnten oder auch erst die nächste Generation als gemachte Leute in ihre Heimat zurück. Sie hatten es in Venezuela und den Nachbarländern zu Reichtum gebracht. Nicht alle, aber doch einige. Sie lebten dort als Farmer oder Tierzüchter.
Heirateten dort eine einheimische Frau und gründeten eine Familie. Durch politische Veränderungen und durch die Zunahme der Kriminalität sahen sich viele gezwungen, zurück in ihre alte Heimat zu gehen. Man kann davon ausgehen, dass fast jede Familie eine verwandtschaftliche Beziehung nach Südamerika hat.

Durch die Rückkehr der Immigranten wurden Sitten, Bräuche und Musik von Südamerika nach El Hierro mitgebracht. Auch hat sich im Verlauf der Zeit ein eigenes Dialekt, mit südamerikanischem Slang, heraus gebildet.
Besucher, Ausländer also Gäste werden von den Einheimischen mit Respekt und Höflichkeit empfangen. Man ist hilfsbereit und versucht dem Gast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Die Herrenos halten aber Abstand und beobachten den Fremden ganz genau.

Die Insulaner nehmen nicht alles ganz so genau, wie mancher Deutsche das aus seiner Heimat gewohnt ist. Auch sind die Herrenos vielleicht nicht so weit bereist oder haben nicht den Wissensstand eines Nordeuropäers.

Sie sind jedoch nicht dumm. Viele Dinge beherrschen sie, von denen Sie keine Ahnung haben. Sie schaffen großartige Sachen mit geringsten Mitteln.

In den letzten 15 Jahren hat der Fortschritt, ob positiv oder negativ, viele Herrenos in die Neuzeit katapultiert. Es gibt nun die überall Strom und Fernsehen, fast jede Familie hat Telefon und ein Handy, es gibt gute ausgebaute Straßen, einen modernen Flugplatz und fast alle Konsumartikel wie in der so genannten modernen Welt. In Nordeuropa hat man dafür 50 Jahre gebraucht, hier ging das in nur wenigen Jahren. Dass dadurch Einige noch unter dem Konsumschock stehen, ist sicher leicht nachvollziehbar.

Kinder sind das ein und alles der Herrenos. Heute sind auch hier die Familien kleiner geworden. Drei oder vier Kinder sind normal. Früher hatte eine Familie 8-10 Kinder. Herrenos lieben ihre Kinder und auch fremde Kinder. Wenn Sie also mit Kinder reisen werden sich die Tore schneller öffnen.

Kinder werden überall mithin genommen. Ob ins Restaurant oder abends auf die Fiesta. Es ist keine Seltenheit das fünfjährige Kinder um Mitternacht mit ihrer Familie noch unterwegs sind. Das ist hier völlig normal.

Auch die Essgewohnheiten haben sich verändert - bei Klein und Groß. Gab es früher Gofio (geröstetes Mehl) und Potache (Eintopfgericht) und dazu einen Becher Milch oder Wasser, sind es heute die so genannten modernen Lebensmitteln. Chips und Pommes, Coca-Cola und jede Menge Süßes.
Fortschritt bringt halt nicht immer nur Segen.

El Hierro Vulkan - unter Beobachtung


Diese eindrucksvolle Aufnahme der INVOLCAN aus einem Guardia Civil Helikopter vom Dienstag Nachmittag möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Es ist der bisher aktivste Schlot im optischen Sichtbereich vor der Restinga Küste. Seit gestern ist er eingeschlafen. Berichtet wird heute nur von einem leichten "Blubbern" und dem Aufsteigen von Gasblasen. Die Spitze des Schlotes dürfte sich keine 100 m unter der Meeresoberfläche befinden. Der Ausstoß von Lava und Gase am Dienstag bis in 25 bis 35 m Höhe lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu. Er kommt nun in die kritische Phase. Bei einem erneuten Schub wird mit dem Meereswasser sehr viel Wasserdampf produziert. Wasser vergrößert beim Übergang in Dampf sein Volumen um das 1700 fache (wenn ich in Physik richtig aufgepasst habe) und erzeugt eine explosive Eruption.
Die anderen Eruptionsstellen geben im Moment keine neuen Lebenszeichen von sich.

Seit gestern gibt es auch eine neue hochauflösende Webcam. Der Standort liegt etwas oberhalb von Restinga. Gestern war sie völlig überlastet, darum erst heute der Direktlink. Es ist das Bestreben der privaten Betreiber "IloveSanta Cruz" (ein Dankeschön) aus dem Standbild auch noch ein Livebild zu erzeugen.


Wie aus der aktuellen Bebenstatistik der IGN ersichtlich halten die Erdstöße im Golfo weiter an. Das stärkste Beben gestern Abend um 18.41 Uhr mit 3,1 RSk. Der Tremor (aufsteigende Magma) läuft mit etwas gebremstem Tempo weiter. Die Warnung des Katastrophenstab vor einem Beben bis zu 4,6 RSk. im Golfobereich bleibt bestehen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, ob und wann es dazu kommt.

Mittwoch, 9. November 2011

EL Hierro Vulkan - Öffentlichkeitsarbeit Fehlanzeige

Die Beben im Golfo halten an. Um 10.39 mit 2,9 RSk. in 21 km und um 12.33 Uhr mit 2,7 RSk. in 16 km Tiefe. Der Tremor ist zurückgegangen, was aber mit der Neujustierung der Messgeräte auch zusammen hängen kann. An der Ausbruchsstelle ist es ruhig geworden. Aber lassen wir uns nicht täuschen, es kann sehr schnell wieder aufleben. So sind einfach die Vulkane.

Nach wie vor gibt es keine vernünftigen Bilder von den Ausbruchsaktivitäten des gestrigen Abend.
Die offiziellen Stellen stellen sich einfach stumm.
Das einzige Video das freigegeben wurde stammt von gestern Nachmittag, also vor dem eigentlichen Ausbruch.


Nach Meldungen will die Inselregierung in Zusammenarbeit mit der Telefonica zwei Webcams mit dem nötigen Servervolumen in Restinga installieren. Ob es dazu kommt und wann, steht noch in den Sternen. Schon vor Wochen wurde dies schon einmal versprochen und bis heute nicht umgesetzt.

Eigeninitiative ist jetzt gefragt. Mit etwas Glück haben wir vielleicht bald unseren eigenen Live Reporter vor Ort, der uns direkt und ohne große Umwege News, Fotos und Videos liefert. Aber bitte noch ein wenig Geduld - wir arbeiten daran.


.Viele tote Fische wurden gestern im Küstenbereich um La Restinga angespült. Sie waren nach den ersten Eruptionen vor 3 Wochen wieder zurückgekehrt und wohl von den neuen Ausbrüchen überrascht worden. Anderst als beim ersten Ausbruch starben sie nicht an Druckverletzungen. Die wahrscheinliche Ursache war dieses Mal Sauerstoffmangel durch die hohe Gaskonzentration im Wasser.

El Hierro - Vulkanausbruch

Nun ist es also soweit. Gestern Abend, kurz vor Sonnenuntergang, ist der wochenlang erwartete Vulkan im Süden ausgebrochen.
Bis zu 35 Meter hoch soll er Dampf, Gas und Lava ausgespuckt haben. Die Eruptionen erfolgten im 15 min. Abstand. Wegen der einbrechenden Dunkelheit stehen zumindest bis jetzt, keine Fotos zur Verfügung. Auch die Liveberichterstattung im Canarias TV war dürftig.

Der neue Vulkan liegt ca. 800 bis 1000 m südwestlich vor Restinga.


Diese Aufnahme aus dem TV Canarias zeigt den Beginn des Ausbruchs. Berichtet wurde von einer hohen Konzentration von wahrnehmbaren Vulkangasen um die Ausbruchsstelle.

Die Aufzeichnung des Diagramms der INVOLCA zeigt die starke Zunahme der Schwefelwerte kurz vor der Eruption.









Der Tremor (Magmaaufstieg)  hat wieder zugenommen und versorgt den Vulkan weiter kräftig mit neuem Material. Die Erdbeben im Golfobereich wurden in der Nacht stärker.
Um 22.58 Uhr ein Erdstoß mit 3,7 auf der Richterskala in 21 km Tiefe und um 4.15 Uhr mit 3,0 RSk. auf 16 km. Diese Beben auf der Westseite der Insel sind schwer einzuschätzen. Unter dem Golfo liegt die Hauptmagmakammer. Der Ausbruch jetzt im Süden ist ein abzweigender Seitenschlot. Ob die andauernden Erdstöße auch einen Magmaausgang direkt im Golfo schaffen, wird sich in den nächsten Tagen noch zeigen.
Sobald neue Informationen und Bilder zur Verfügung stehen, werde ich sie hier einstellen.


Dienstag, 8. November 2011

EL Hierro Vulkan - warten auf den Ausbruch

Ein sichtbarer Ausbruch unseres Südvulkans scheint nun in den nächsten Stunden bevor zu stehen. Fotographen und Fernsehteams aus aller Welt haben sich oberhalb des Meeres in Stellung gebracht, um darüber zu berichten. Nachdem alle eifrigen Bemühungen eine funktionsfähige Webcam zu installieren, nicht wirklich funktionieren, habe ich Ihnen das lokale TV rtvc verlinkt. Der Sender unterbricht bei Ausbruch unseres Vulkans sein laufendes Programm und berichtet Live.


Ich hoffe, daß Sie alles direkt hier dann mitverfolgen können. Alle weiteren News werde ich fortlaufend in diesen Post einstellen.

NEWS

20.16 Uhr - Im 10-Minutentakt wirft der Vulkan große Wolken aus Gas, Dampf-und pyroklastischen Produkten aus. Die Auswurfhöhe soll jetzt 35 m betragen. Bei jeder neuen Eruption wird die Ausbruchstelle von der Glut erleuchtet.

18.02 Uhr - Nemesio Perez (INVOLCAN) berichtet von einem Auswurf von 109 Tonnen Schwefelddioxid am Tag. Ein neuartiges optisches Sensorsystem, das erstmals bei einem Unterwasser Vulkan eingesetzt wird, hätte diese Daten gemessen.

17.33 Uhr - Es wird von ersten Explosionen berichtet. Gas, Fels und Lava würden 20 bis 25 m hoch in die Luft geschleudert. Starker Gasgeruch in Restinga.

16.02 Uhr - Beben im Golfo halten an. Um 11.07 Uhr das kräftigste Beben mit 3,5 RSk. Der Tremor mit mittlerer pulsierender Stärke.
- Der Gefahrenbereich (auch Restinga) wurde u.a.wegen hoher Gaskonzentration von der Guardia Civil geräumt. Gase dringen weiter vor.
- Kommunikationsverbindungen brechen wegen Überlastung zusammen.
- Diese Webcam in El Pinar geht noch. (jedoch schlechte Bildqualität - vielleicht könnte etwas Spüli helfen)

.Aufnahme aus dem Guardia Civil Hubschrauber von gestern Nachmittag

El Hierro Vulkan - die zwei Seiten der Medaille


Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias

Beeindruckende Aufnahmen von der Südspitze El Hierros, die den Ausbruch eines Unterwasser Vulkan dokumentieren. Vielleicht die Geburtsstunde einer neuen Insel ?
Das ist die eine Seite der Medaille. Aber auch die Ängste, die Unsicherheit und die ungewisse Zukunft der Anwohner ist das Spiegelbild solcher Naturereignisse. Immer auf gepackten Sachen sitzen, jederzeit sprungbereit, keine normale Tagesgestaltung - immer im Ausnahmezustand zu sein.
Alles ist jedoch nur eine Momentaufnahme und nicht von Dauer. Ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird, - ob positv oder negativ. In spätestens einem Jahr wird man nur noch darüber reden und die alt gewohnte Ruhe hat längst wieder Einzug gehalten. Für weitere Aufnahmen zum Fotostream

Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias
Noch ist es aber nicht soweit. Im Golfo bebte die Erde von Mitternacht bis 8.00 Uhr am Morgen 15 mal. Mittlere und kleinere Erdstöße die kaum wahrzunehmen waren. Das Tiefenspektrum bewegt sich von 24 km bis zu 10 km Tiefe. Der Tremor (Magmaaufstieg) ging zurück. Aus dem Süden werden weiter sprudelnde Eruptionsstellen gemeldet.
Eine kleine Ruhepause die sich der Vulkan gönnt. Wer sich schon längere Zeit mit Vulkanen beschäftigt, kennt diese Vorgänge. Oft geht es dann mit doppelter Kraft weiter.

Das Institut Espanol (IEO) hat im Eruptionsgebiet hohe Eisenkonzentrationen gemessen, die um vier Millionen mal höher seien als Normal. Von 0,05 Nanomolaren sei der Wert auf jetzt 2300 Nm angestiegen. Was das für die Umwelt und Wasserqualität bedeutet, wird sich noch erweisen. Evtl. kann sich dadurch die Fruchtbarkeit des Meeres, ob positiv oder negativ, erhöhen. Eisen ist Bestandteil aller Dünger. 

Unser Forschungsschiff, die "Ramon Margaleff" meldet sich mit einem Video zurück. Es sind mehr technische Aufnahmen zum Unterwasser ROV-Roboter.
 

Montag, 7. November 2011

El Hierro Vulkan - Neuigkeiten vom Süden


Jetzt gibt es auch eine Webcam die Bilder aus dem Eruptionsgebiet liefert. Allerdings nur aus großer Entfernung von El Pinar. Ein herzliches Danke (muchas gracias) an den Betreiber der Kamera.



News: Seit 19.00 Uhr fast im 10 Minutentakt im Golfo neue Erdstöße. Das stärkste Beben um 20.18 Uhr mit 3,1 RSk.

Ein neuer Vulkanschlot soll sich ca. 1,4 km vor Restinga geöffnet haben. Das wäre dann Nr. 3. Alle Eruptionsstellen entwickeln im Moment rege Aktivitäten.
Der Tremor läuft weiter kräftig. Die Bebenaktivität im Golfo hält unvermindert an.


Untersuchungen der INVOLCAN mit der Wärmebildkamera am Eruptionsstrudel ergaben Temperaturunterschiede von 11° Celsius. Bei einer normalen Wassertemperatur von 23,9 C wurden im Strudelzentrum eine Temperatur von 35,3 C gemessen. Auf den ersten Blick vielleicht kein großer Temperaturunterschied, bedenken muß man allerdings die Tiefe der Austrittsstelle von vielleicht 150 m und die Vermischung beim Aufsteigen des heißen Wassers mit dem kalten Umgebungswasser. Magma tritt normal mit ca. 1200 C° aus dem Schlund aus.
Hier wäre es nun langsam Zeit genauere Daten vom Forschungsschiff "Roman Margalef" zu veröffentlichen. Nützlich wären neue Echolotaufnahmen vom Ausgangspunkt der jüngsten Ausbrüche.
Die Margalef setzt im Moment Markierungsbojen um die Eruptionstellen um von Land die Stellen genau vermessen zu können. 

Im Nachgang noch ein interessanter Spiegel Artikel zum Thema Vulkangase.

El Hierro Vulkan - aufsteigende Schwefelgase

Ein neues Hubschrauber Video des Krisenstabes vom gestrigen Tag zeigt die Aktivitäten der sprudelnden Eruptionsstellen vor Restinga im Süden. Über die letzte Nacht bis zum heutigen Vormittag hat sich daran nicht viel verändert.


Vermehrt wir seit Sonntag über starken Gasgeruch, der nach Schwefel oder nach faulen Eiern rieche von den Augenzeugen vor Ort berichtet.
Die INVOLCAN die die Gasemissionen misst, bestätigte gestern auch eine 3,5 x höhere Kohlendioxid (CO²) Konzentration als an normalen Tagen. Der höchste auf El Hierro je gemessene Kohlendioxid Wert. Festgestellt wurde eine Kohlendioxid Emission von 1218 Tonnen am Tag. Normal liegt die Ausdünstung bei 345 t/Tag.
Diese hohe Gaskonzentration wurde bei vielen anderen Vulkanen ebenfalls schon festgestellt und gilt als Kennzeichen oder als Vorläufer für einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Erst steigen die Gase und gefolgt dann von der Lava.
Vulkangase setzen sich aus einem Gemisch unterschiedlicher Gassorten zusammen. Nur einige davon können wir mit unserer Nase wahrnehmen. Dazu verweise ich auf meine früheren Artikel.
Besonders gefährlich ist das geruchlose Gas "Kohlendioxid" das gemessen wurde. Um was für ein Gas handelt sich hier:

Kohlendioxid oder Kohlenstoffdioxid (CO²) in verdünnter Form mit Luft ist völlig ungiftig. Zu hohe Gehalte in der Atemluft sind jedoch gefährlich. Ab einer Konzentration von 6% besteht die Gefahr der Bewusstlosigkeit, noch höhere Konzentrationen wirken tödlich. Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas. Das Gas ist schwerer als Luft. Kohlenstoffdioxid ist gut wasserlöslich, es löst sich unter Bildung von Kohlensäure. Allen bekannt als aussprudelndes Gas im Mineralwasser.
Das Kohlendioxid kriecht und füllt zunächst Mulden und tiefer liegende Stellen wie Keller oder Schächte aus. Durch Luftverwirbelungen kommt es jedoch auch in höhere Regionen.

Der Tremor (aufsteigendes Magma) ist unverändert stark und zeigt keine Abschwächung. Auch die Beben im Golfo halten an. Der kräftigste Erdstoß heute erfolgte um 6.19 Uhr in 21 km Tiefe. Leichtere Beben werden nun auch verstärkt in 14 - 15 km Tiefe gemessen.

Foto: NHArq/Flickr


Mehrere detaillierte Fotos der aufgefundenen Lavabrocken finden Sie hier bei Flickr

Sonntag, 6. November 2011

El Hierro Vulkan - still ruht die See


News: Gobierno bestätigt zwei bis zu 20 m hohe Wasserfontänen um 18.00 und 18.05 Uhr mit Lava und Gas im Eruptionsgebiet. Dauer ca. 1 min. vom 5.11.2011

... oder passender die "Ruhe vor dem Sturm".  Das könnte das heute um die Mittagszeit aufgenommene Foto des Gobierno vermitteln. Lassen wir uns aber nicht täuschen, dieser Vulkan ist hinterhältig und fast unberechenbar. Das Ende der Aktivität haben wir noch lange nicht erreicht.

Aus dem obigen Foto lässt sich gut die Lage und Entfernung zur Küste ableiten. Das Krisenstab spricht inzwischen von 1 Meile (1,8 km) bis Restinga im Hindergrund. Es ist ungefähr die alte Eruptionsstelle von vor 4 Wochen. Über die Lage der anderen Ausbruchstellen wurde nichts bekannt gegeben. Mehrere Stellen, so der Krisenstab sprudeln vor sich hin und spucken eine bräunliche Brühe aus.
Im Küstenbereich und auch oberhalb im Gelände werden starke (giftige) Schwefeldämpfe wahrgenommen.
Die Bewohner von Restinga dürfen in der Zeit zwischen 8.00 - 18.00 Uhr für max. 1 Stunde in ihr Haus zurück um Tiere zu füttern oder Dinge mitzunehmen.

Was sagen uns die neuen Messdaten mit meiner Interpretierung:
Der Tremor hat seine alte Stärke erreicht, mit starken Schwankungen. Ein weiterer kräftiger Magmanachschub findet statt und eine Eruption wird in den nächsten Stunden erfolgen. Hoffentlich noch zur Tageszeit damit der Vorgang auch beobachtet werden kann.

Die Beben im Golfo halten weiter moderat an. Hier ist die Situation schwer einzuschätzen. Eine plötzliche Entladung mit einem sehr starken Beben ist möglich. Meine Gedanken und Sorgen liegen im Moment mehr im Golfo als an der Südküste, weil hier die örtlichen Verhältnisse wesentlich gefährlicher sind.

Gestern hat es der Katastrophenstab (Pevolca) es gerade noch geschafft die Anwohner von Restinga unversehrt zu evakuieren. Der Zeitpunkt (bei Eruptionbeginn) war jedoch viel zu spät gewählt. Bereits die Eruptionen vom Vortage hätten dieses Signal zur Evakuierung auslösen müssen.
Ich habe den Eindruck hier wird russisches Roulett gespielt oder die Pokerkarte bis zum bitteren Ende ausgereizt.
Nach ging alles gut! Im Golfo wird das jedoch nicht so funktionieren.

Das sind meine, - ich denke berechtigten Sorgen.

EL Hierro - Vulkanausbruch

Foto: Laprovincia Rafa Avero


Kurz nach 18.00 Uhr am Samstagabend brach nun der erwartete Vulkan bei Restinga aus. Mindestens zwei Explosionen beförderten Gas, Asche und anderes magmatisches Material in 20 m Höhe über den Meeresspiegel. Im nahen Ort Restinga brach Panik aus. Die Lage des neuen Vulkan wird unterschiedlich angegeben. Bewohner berichten von wenigen hundert Metern vom Ort, das Gobierno von ca. 2 Meilen (3,6 km).
Die im Ort verbliebenen 200 Anwohner wurden sofort evakuiert und in einem Schülerwohnheim in Valverde untergebracht.
Nach Berichten soll der Vulkan in der Nacht pulsierend alle 30 bis 40 min. Asche und Wasser in die Atmosphäre ausgeworfen haben. Mehr war in der Nacht nicht zu beobachten.

Im Nordgolfo in Los Polvillos wurden weitere 51 Anwohner wegen Steinschlag- und Erdrutschgefahr in Sicherheit gebracht. Das IGN hat weitere kräftige Erdbeben bis 4,6 RSk. prognostiziert.

Das ist die Bebenbilanz der vergangenen Stunden. Alle Erdstöße erfolgtem im Golfobereich. Insgesamt nur mittlere Beben bis zu 2,9 RSk. Der Tremor hat nach einer kurzen Verschnaufpause wieder voll an Fahrt zu genommen. Nach meiner Meinung wird es heute wieder kräftige Ausbrüche im Süden geben. Aber auch das Golfotal sollte man nicht aus dem Auge lassen. Hier sind noch Überraschungen möglich.

Die Asociacion Canaria Meteorologia (ACANMET) hat bereits Berechnungen angestellt, wohin eine evtl aufkommende Aschewolke abdriften kann. Durch die günstige Windrichtung von Nordosten wird sie sich in den südlichen Atlantik verteilen. Warten wir einmal den Tag ab was er offenbart und weiteres bringt.