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Samstag, 27. September 2014

Erdbeben bei verändertem Grundwasser?

Erdbeben Indikator bei erhöhten chemischen Wasser-Werten.


Die chemische Zusammensetzung von Grundwasser ändert sich vor einem Erdbeben. Das fanden nun Wissenschaftler der Universität Stockholm heraus. Forschungsobjekt war eine heiße Quelle auf Island. Fünf Jahre lang entnahmen die Geologen wöchentlich aus 100 Meter tiefe Wasserproben. Untersucht wurden die Proben auf die Isotope Sauerstoff-18 und Wasserstoff-2 (Deuterin).


Links ein Screen aus dem aktuellen ZDFVideo von Reinhard Wurzel zur Eruption des Bardarbunga auf Island. Das komplette und interessante Video finden Sie weiter unten.



Bereits Monate vor einem starken Beben stiegen diese Werte auf neuen Höchststand an und hielten bis zum Erdstoß das hohe Level. Ab April 2012 schnellte der Wasserstoff-2 Wert in die Höhe. Im Oktober 2012 gab es im Messgebiet ein ML5,6 Erdbeben. Genauso im Februar 2013 und zwei Monate später im April ein ML5,5 Erdbeben. Auch der Natrium Gehalt des Grundwassers hatte sich erhöht.
Gut – es kann jetzt Zufall gewesen sein, aber auch auf El Hierro wurden vor der Eldiscreto Eruption mit starken Erdbeben, höher Wasserwerte gemessen.
Ein starkes Erdbeben kommt nicht aus heiterem Himmel. Zur Auslösung eines entsprechenden Erdstoß müssen sich im Untergrund bereits Kräfte summiert haben, die kleine Risse und Spalten bilden und das Gestein unter Druck setzen. Durch diese Spalten kann Grundwasser in tiefere Regionen vordringen und andere Mineralien aus dem Gestein lösen. Dieses neue Mischungsverhältniss ist dann messbar. Ein Erdbeben oder eine Vulkaneruption lässt sich damit aber nicht sicher voraus sagen. Es ist nur ein weiteres Indiz – neben dem Seismografen, der GPS Oberflächenverformung und den sich verändernden Kohlen- und Schwefeldioxid- Werten in der Atmosphäre, die auf eine gravierende Änderung im geologischen Untergrund hinweisen.

Der Wink der Natur mit dem Zaunpfahl … und das sollte der Mensch auch ernst nehmen. Ein Frühindikator den man nur richtig deuten muss. Oft haben sich dann starke Erdbeben oder eine vulkanische Eruption in der Folgezeit eingestellt.
Oder auch mysteriöse Lichterscheinungen die in der Vergangenheit vor Erdbeben beobachtet wurden. Durch die Gesteinsreibung können elektrische Spannungen aufgebaut werden, die sich bei hoher Konzentration über die Luftmoleküle in sichtbarem Licht entladen.
Auch gibt es Menschen die förmlich bevorstehende Erdbeben riechen oder spüren können. Es sind vielleicht Spannungen oder noch nicht bekannte Gas-Ausdünstungen die für besonders sensible Mitmenschen wahrnehmbar werden. Bei Tieren wurde dies schon teilweise nachgewiesen.
Hier gibt es noch viel Forschungsbedarf. Einiges wird heute noch mit “Spinnerei” oder “Pseudowissenschaft” abgetan. Ich bin mir aber sicher, dass sich einige Rätsel in Kürze auch physikalisch erklären lassen. Schließlich war unsere Erdkugel auch mal eine Platte und der Mittelpunkt der Welt.

Hubschrauberflug über die Eruptionsspalte des Bardarbunga

Mittwoch, 18. Juni 2014

Vulkan - Neues Leben entsteht

Vulkane geben und der Mensch zerstört

Durch die Eruption des Eldiscreto im Süden von El Hierro im Jahre 2011 wurde im weiten Umkreis die Unterwasser Tierwelt und Flora zerstört. Die extremen Gas- und Temperaturwerte sowie die teilweise meterdicken Lavaablagerungen auf dem Meeresgrund überlebten die wenigsten Spezies. Jetzt knapp 3 Jahre später hat sich die Unterwasserwelt regeneriert und neue Fisch- und Schalenarten haben sich angesiedelt.
"Ruscina Akaiumui" - ein Weichtier, eine bisher unbekannte Schneckenart wurde von einem Team von Wissenschaftlern im Krater des Eldiscreto entdeckt und auf diesen Namen getauft. Somit haben wir jetzt insgesamt 63 unterschiedliche Schnecken auf den Kanaren. 10 Schnecken mit Gehäuse und 53 Nacktschnecken.

Vulkane nehmen nicht nur, sondern geben auch Leben. Durch den reichlichen Auswurf von Mineralien entstehen im Laufe von Jahren fruchtbare Böden, die auch eine reiche Flora entstehen lassen. Hier dauert es allerdings etwas länger bis sich die Lavaschichten zersetzen und umgewandelt haben. Neues fruchtbares Ackerland war auch in der Vergangenheit der Grund, warum sich die Menschen um einen todbringenden Vulkan scharrten.

Die Natur richtet wieder alles - fast alles. Wenn der menschliche Geist allerdings einwirkt, können sich zunächst als Fortschritt angesehene Entwicklungen, schnell in das Gegenteil umkehren.  Rund 160 Millionen Tonnen Abfall liegen nach Expertenschätzungen auf der wohl größten Mülldeponie der Welt - am Meeresgrund. Hier links eine Bierdose in 950 Meter Meerestiefe, aufgenommen von einem ROV eines kalifornischen Forscherteam. Metall und Plastik braucht ohne Sonnenlicht mehrere hundert Jahre bis es sich auflöst und zersetzt.

Plastikplanen (Foto: NOAA) oder Fischernetze, Wasserflaschen  und Einkaufsbeutel sind nicht nur eine Gefahr für die Meeresbewohner, sondern gelangen auch in die menschliche Nahrungskette zurück. Bis vor wenigen Jahren war es auch üblich, Giftmüll oder radioaktive Abfälle einfach in das Meer zu kippen.
Nach dem Motto: "Aus den Augen aus dem Sinn". Es lagert dort unten eine Zeit - bis es sich wieder zurückmeldet.
Gerade Erdölprodukte wie Plastik liegt in großen Mengen auf dem Meeresgrund. Das CAMR-Institut schätzt den weltweiten Plastikanteil im Meer auf 32 %. Metall liegt bei 23 %. Jeder Europäer verbraucht im Jahr rund 200 Plastiktüten. Fast jedes heutige Lebensmittel ist in Plastik eingehüllt, die Kleidung besteht zum Teil aus Kunstfasern. Schauen Sie sich nur auf ihrem Schreibtisch jetzt einmal um. Der Computer aus Kunststoff, die Schreibunterlage darunter, der Kugelschreiber und darauf wo Sie vielleicht gerade sitzen ... und sicher vieles mehr. Ein Teil davon wird recycelt und der Rest in ein fernes Land exportiert um dann im Meer zu verschwinden. Das ist heute leider immer noch in vielen Ländern der normale Kreislauf.




 
 
Besonders gefährlich sind die Plastikrückstände. Plastik zerfällt im Laufe der Zeit in immer kleinere Stücke. Es treibt wie hier links mit der Meeresströmung. An diese millimeterkleinen Teilchen lagern sich  bevorzugt fettlösliche organische Schadstoffe, wie PCB oder Dioxine an. Die Meeresbewohner nehmen diese "giftigen" Plastikteilchen auf und gelangen so in die Nahrungskette. In Langusten und Fischen aus der Nordsee wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen.

Bis in den Nanobereich (griechisch Zwerg) passieren diese Rückstände die heutigen Filteranlagen und kommen dann als Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Erst vor Kurzem wurden bei Trinkwasseruntersuchungen Pharmarückstände im Nanobereich (als Teil einer Maßeinheit den milliardsten (10−9) Teil) in Deutschland entdeckt. Diese Nanopartikel lagern sich im menschlichen Gewebe ab und können bei entsprechender Konzentration Schäden oder Krankheiten auslösen.

Eine private Organisation auf den Kanaren, die S.O.S. Oceanos aus Las Palmas de Canaria, beschäftigt sich seit Jahren mit der zunehmenden Meeresverschmutzung und versucht mit ihren Mitteln auf die Folgen hinzuweisen.
Es ist im Grunde ein Familienbetrieb den ich während der Eldiscreto Eruption auf El Hierro kennengelernt habe. Mit dem Forschungsschiff Atlantic-Explorer in Zusammenarbeit mit der Universität Las Palmas wurden Meeresuntersuchungen um den Eruptionsherd durchgeführt.

Ich hatte damals Gelegenheit an Bord zu gehen - hier der Beitrag "Die Atlantic-Explorer" vom 27.07.2012 und die Webseite S.O.S. Oceanos

Das Archiv erweist sich übrigens jetzt nach 3 Jahren mit fast 900 Beiträgen als interessantes Nachschlagewerk. Zum Archiv gelangen Sie links in der Seitenleiste über den schlichten Button "Archiv durchsuchen", ein Stichwort eingeben und die mit diesem Wort verknüpften Beiträge werden angezeigt.

Freitag, 14. Dezember 2012

El Hierro Vulkan - jetzt wieder an der Westspitze

NEWS:
 

.An der Westspitze gestern um 18.52 Uhr das ML2,6 Beben in 22 km Tiefe. Auf der Karte oben sind schön die einzelnen Aufstellorte der Seismografen zu erkennen. Unsere Daten beziehen wir vom Messpunkt CHIE rechts auf der Ostseite bei El Pinar. Die Bilanz der vergangenen Stunden insgesamt 5 Erdstöße. Die jüngsten Beben wieder um den Tanganasoga und an der Golfoküste in 10 km Tiefe. Es ergibt sich kein klares Bild. Wenn Magma aus tiefen Schichten wie gestern Nachmittag aus 22 km mit stärkeren Beben (als Indikator) nachrückt, erfolgen Stunden später auch in den flacheren Zonen im Golfo oder im Süden Reaktionen. Ungefähr wie in einem heißen Kochtopf, von dem sich Blasen am Boden lösen und zur Wasseroberfläche streben. Nur können sie als Gas den Topf nicht verlassen und bleiben unter der Kammerdecke eingesperrt. Das dürfte dann die flacheren Erschütterungen in 10 km Tiefe auslösen.

Links die komplette Bebenauflistung.








Nun gibt es auch neue Ergebnisse zur Meeres- Wasserqualität um El Hierro. Ein Jahr nach dem Ausbruch des Eldiscreto hat das IEO (Instituto Español de Oceanografía) mit ihrem Forschungsschiff Angeles Alvarino seine Messreihe abgeschlossen. Die Untersuchung ist Teil des ozeanographischen Projekt RAPROCAN deren Hauptziel es ist, den Zustand der Gewässer der Kanarischen Inseln von der Oberfläche bis zum Meeresgrund zu beurteilen. Sie analysierten die physikalisch-chemischen und biologischen Eigenschaften von sieben hydrographischen Stationen in der Nähe des Vulkans von der Oberfläche bis zu 2000 Meter Tiefe. Dabei wurden 1500 Liter Meerwasser entnommen und analysiert. Mehr als 40 physikalisch-chemische und biologische Komponenten wurden untersucht, wie Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoff, Nährstoffe, pH, CO2, Alkalität, Chlorophyll, Zooplankton, Phytoplankton, Bakterien usw.

An sechs der sieben Stationen waren die Werte im Normalbereich. Nur direkt an der Eldiscreto Eruptionsstelle gab es Abweichungen. Hier wurden abnormale Parameter wie saure pH-Werte und hohe Alkalität aufgezeichnet.
Die Konzentration von Schwefel lag bei allen Untersuchungsstationen bei Normalwert.

Weitere Laboruntersuchungen sollen nun noch erfolgen. Auch wurden erstmals vor El Hierro Bojen zur Aufzeichnung der Wasserwerte ausgesetzt. Sie senden in Echtzeit ihre Daten via Satellit an die Institute und sollen später für jeden Interessenten über das Internet abrufbar werden.
Hier geht es zum IEO-Bericht (span.)

Samstag, 4. August 2012

El Hierro Vulkan - zu viel Plankton im Golfo

NEWS:
14.30 Uhr - Waldbrand auf La Palma ausgebrochen. Alle News dazu hier.

Neue Beben

Gestern Abend um 22.34 Uhr hatten wir ein Beben von ML2,7 in 20 km Tiefe und heute Morgen um 7.14 Uhr von ML2,1 in 19 km beide im Süden. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob sich dieser Reigen fortsetzt. Immer noch spielt sich alles im altbekannten Tiefenbereich um die 20 km ab. Einen Aufstiegskanal scheint das Magma noch nicht gefunden zu haben.


Interessantes gibt es von der Exkursion des Forschungschiff Atlantic Explorer zu berichten. An Bord waren Wissenschaftler der Uni Las Palmas (ULPGC). Aufgabe war es die Wassertemperatur um El Hierro zu messen und Auffälligkeiten festzustellen. Mit Hilfe der NASA und dem privaten Satelliten von GeoEye wurde eine Wärmekarte erstellt. Auf der Karte oben (Stand 1. August)  wurde eine Temperaturdifferenz (gelber Bereich) festgestellt der über dem Normalmaß liegt. Vor allem im Westen und Süden der Insel sind die Temperaturen erhöht. Die kleine Karte (links) zeigt die gemessene Temperaturen vom Januar 2012 mit den vorherrschenden Meeresströmungen.
Mit Hilfe der Mess-Sonde (links) wurden auch Wasserproben aus unterschiedlichen Tiefen gezogen. Auffällig dabei war, daß es im Westen von El Hierro eine stark erhöhte Chlorophyll-Dichte gibt. Dieses Chlorophyll oder auch unter Plankton bekannt, dürfte nach den Messungen seinen Ursprung im Nordwesten der Insel haben. Dieses Plankton tritt normal verstärkt auf, wenn zusätzliche Nährstoffe wie z.B. Dünger ins Wasser gelangen. Aber es kann auch auf den untermeerischen Austritt von Vulkangasen hindeuten. Was eigentlich hier zu vermuten ist. In den nächsten Tagen will die ULPGC nach genauer Labor-Analyse ihren Untersuchungsbericht vorlegen.

Donnerstag, 16. Februar 2012

El Hierro Vulkan - bizarre Unterwasserlandschaft

NEWS: - 13.01 Uhr - Beben von 1,5 RSk. in 15 km Tiefe - westliches Golfotal
So kann man sich die bizarre Vulkan Unterwasserlandschaft nach Angaben des Instituto Espanol de Oceanografia ungefähr vorstellen. Der Eldiscreto (rot) liegt am oberen Ende eines tiefen Barrancos (Schlucht) umgeben von mehreren hunderte Meter hohen Felswänden (grau). Der Vulkankegel selbst hat eine Höhe von 300 m und eine Basis von über 1000 m im Durchmesser. Der Konus weist eine Steigung zwischen 25° bis 30° auf. Nur die Südflanke (links) ist steiler mit bis zu 35°. Die bei früheren Untersuchungen festgestellte Aufspaltung des Konus ist verschwunden. Der neue Seitenkegel (links unten) liegt ca. 800 m vom Hauptkrater entfernt und hat sich auf der bereits vorhandenen Lavaschicht um 75 m in die Höhe geschraubt. Ein Großteil der früher über den Steilhang abgeflossenen Lavamassen bleibt nun liegen und fließt nicht mehr in den großen Mengen nach links durch das Tal ab.
Dieser Vorgang ist auch sehr gut hier auf dieser Grafik zu erkennen. Die rot eingefärbten Stellen sind neue Lavaaufschichtungen. Der Abfluss der Lava stoppt bereits nach wenigen km Entfernung. Im Moment dürfte der Hauptteil des ausgeworfenen magmatischen Materials zum Aufbau des Eldiscreto-System verwand werden.

Echolot Aufnahmen, hier der Umriss des Vulkan rot eingezeichnet, ergab auf den Echogrammen keine erhöhten Lärmwerte. Die Geräuschkulisse um den Emissionsbereich - ist anderst als früher - jetzt ruhig geworden.

Das Untersuchungsgebiet der Ramon Margaleff umfasste den grünen Bereich an der Südspitze um La Restinga. Dabei wurden auch die Wasserwerte unter die Lupe genommen. Ein sehr hoher Schwefelwasserstoff Gehalt mit ph-Werten unter dem Normalwert und ein sehr hoher CO² Partialdruck wurden gemessen. Die Wissenschaftler der IOE haben ausdrücklich dem Krisenstab (Pevolka) abgeraten, Bade- und Unterwasseraktivitäten in diesem Bereich zu zulassen. Warum just im gleichen Moment die Pevolka die nur einige km entfernte Badebucht "Tacoron" geöffnet hat, bleibt wie in vielen anderen Dingen wieder einmal ein Rätsel. Hier der  komplette IOE-Bericht.
Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder um 1.21 Uhr und 6.10 Uhr leichte Beben von 1,7 bzw. 1,8 RSK. in 7 - 10 km Tiefe im Süden. Der Tremor verläuft weiter ruhig. Einen Gesamtüberblick über die bisherigen Beben vermittelt die nachfolgende Grafik.

Maritza (Danke) hat die Grafik mit Photoshop weiter bearbeitet und sie mit den Erdbeben seit dem 19.07.11 bis 09.02.12 ergänzt. Die Tiefe wurde angepasst (25km). Der Blickwinkel erfolgt aus Westen und zeigt die Lage und Verteilung der Beben.
Die Lithosphäre  (feste Gesteinshülle, von griechisch λίθος líthos ‚Stein‘ und σφαίρα sphära ‚Kugel‘) umfasst die Erdkruste und den lithosphärischen Mantel.
Nach dem rheologischen Modell der Erde befindet sich unterhalb der Lithosphäre die Asthenosphäre. Das Gestein der Lithosphäre weist ein annähernd elastisches Verhalten auf. Der Übergang zur Asthenosphäre ist dadurch gekennzeichnet, dass das Material die Elastizität verliert und sich schließlich duktil vergleichbar einer zähen Flüssigkeit verhält (nach Prof. Wikipedia).

Freitag, 9. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto kommt nicht zur Ruhe

NEWS:
Der Eldiscreto bei Restinga stößt weiter Gas und Lava aus. Wie auf der ACN Webcam erscheinen dampfende Lavasegmente an der Meeresoberfläche. Der Magmafluss ist weiter im Gange. In der vergangenen Nacht gab es zwei Beben im Golfo. Der letzte Erdstoß erfolgte um 3.00 Uhr mit 2,0 RSk. in 23 km Tiefe. Wie der Inselpräsident Alpidio Armas der Zeitung Diario de Avisos berichtete, seien die Vulkanschlote in den letzten Wochen um bis zu 80 m in die Vertikale gewachsen. Die Vulkankegel hätten Durchmesser von über 200 m und befänden sich mit der Spitze rund 150 m unter der Meeresoberfläche. Aufgereiht liegen sie in einem Abstand von ein paar hundert Metern hinter einander. Es sei doch weit mehr magmatisches Material als vermutet ausgeworfen worden. Dies hätten die Wissenschaftler der Roman Margalef bestätigt.
So sieht die jetzt gültige Vulkanampel für El Hierro aus. "Rot" als höchste Gefahrenstufe gilt für den direkten Eruptionsbereich auf dem Meer + einer Sicherheitszone.
Ausgenommen der Schiffskorridor direkt vor den Hafenmauern nach Osten. Das Ort La Restinga und der Rest der Insel wurden mit der Vorwarnstufe "Gelb" belegt. Man kann natürlich jetzt über Sinn oder Unsinn einer ampelmässigen Gefahreneinstufung diskutieren, wenn in der Praxis sowieso ganz anders verfahren wird. Die Sicherheits- und Sperrzone um den Eldiscreto beträgt 4 km. Ich glaube nicht, daß der ca. 1 km vor Restinga liegende Vulkanschlund bei einer evtl. erneuten Zuspitzung der Lage einen Unterschied zwischen Nord und Süd machen wird. Sicher kann es auf dem Wasser durch Strudel und Sog wesentlich unangenehmer als an Land werden, aber der gewährte Durchfahrtweg für Schiffe führt genau am Eruptionsrand vorbei. Wie wir aus den Ereignissen der vergangenen Wochen wissen, gibt es keine langen Vorwarnzeiten. Ob es immer ratsam ist, dem Druck und Interesse der Anwohner nachzugeben, muß der Katastrophenstab rechtfertigen - und er hat entschieden.

Wie oft habe ich z.B. hier auf La Palma erlebt, wie unbedarfte Touristen trotz Warnhinweis mit Badelatschen auf unserem Roque mit 2400 m Höhe herum gekraxelt oder trotz roter Flagge im Meer ihr Vergnügen gesucht haben. Ein Beinbruch oder Schock waren noch die harmlosesten Folgen. Oft ging es schlimmer aus. Mir tut es weniger um diese Menschen Leid, sondern um die Retter und Einsatzkräfte die oft ihr eigenes Leben einsetzen und es dabei auch schon verloren haben. Auch für einen Herreno ist ein Vulkanausbruch eine ganz neue Erfahrung. Erfahrungswerte, außer vielleicht in den letzten Wochen, besitzt er nicht.

Es stellt sich nun die Frage: Was schützt eigentlich der Katastrophenschutzstab?
Schützt er die Katastrophe oder ist es seine Aufgabe die Menschen vor den Auswirkungen der Katastrophe zu beschützen. Im spanischen ist die Definition etwas klarer - hier heißt er schlicht Krisenstab. Er managt also die Krise bzw. die Auswirkungen und Folgen der Krise. Durch seinen wissenschaftlichen Sachverstand, der ihm von den wissenschaftlichen Beratern souffliert wird, verfügt er über mehr Weitsicht und Überblick und sollte die Lage besser einschätzen und seine Entscheidungen besser treffen können.  Nicht der Druck oder die Unkenntnis der betroffenen Menschen sollte der Orientierungmasstab sein. Wie oft sind Menschen blind in ihr eigenes Verderben gerannt. Davor gilt es den oft ungeduldigen Menschen zu schützen. Wirtschaftliche Schäden sind zu ersetzen, ein Menschenleben dagegen nicht. Auch sollte man nicht immer auf die Fortdauer seines Glückes vertrauen.
Die Wassertemperatur über dem Eldiscreto hat fast wieder den Normalwert erreicht. Es wurden vor einigen Tagen nur noch Unterschiede von 3,3° zum umgebenden Meereswasser mit der Wärmebildkamera gemessen.

Dienstag, 8. November 2011

El Hierro Vulkan - die zwei Seiten der Medaille


Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias

Beeindruckende Aufnahmen von der Südspitze El Hierros, die den Ausbruch eines Unterwasser Vulkan dokumentieren. Vielleicht die Geburtsstunde einer neuen Insel ?
Das ist die eine Seite der Medaille. Aber auch die Ängste, die Unsicherheit und die ungewisse Zukunft der Anwohner ist das Spiegelbild solcher Naturereignisse. Immer auf gepackten Sachen sitzen, jederzeit sprungbereit, keine normale Tagesgestaltung - immer im Ausnahmezustand zu sein.
Alles ist jedoch nur eine Momentaufnahme und nicht von Dauer. Ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird, - ob positv oder negativ. In spätestens einem Jahr wird man nur noch darüber reden und die alt gewohnte Ruhe hat längst wieder Einzug gehalten. Für weitere Aufnahmen zum Fotostream

Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias
Noch ist es aber nicht soweit. Im Golfo bebte die Erde von Mitternacht bis 8.00 Uhr am Morgen 15 mal. Mittlere und kleinere Erdstöße die kaum wahrzunehmen waren. Das Tiefenspektrum bewegt sich von 24 km bis zu 10 km Tiefe. Der Tremor (Magmaaufstieg) ging zurück. Aus dem Süden werden weiter sprudelnde Eruptionsstellen gemeldet.
Eine kleine Ruhepause die sich der Vulkan gönnt. Wer sich schon längere Zeit mit Vulkanen beschäftigt, kennt diese Vorgänge. Oft geht es dann mit doppelter Kraft weiter.

Das Institut Espanol (IEO) hat im Eruptionsgebiet hohe Eisenkonzentrationen gemessen, die um vier Millionen mal höher seien als Normal. Von 0,05 Nanomolaren sei der Wert auf jetzt 2300 Nm angestiegen. Was das für die Umwelt und Wasserqualität bedeutet, wird sich noch erweisen. Evtl. kann sich dadurch die Fruchtbarkeit des Meeres, ob positiv oder negativ, erhöhen. Eisen ist Bestandteil aller Dünger. 

Unser Forschungsschiff, die "Ramon Margaleff" meldet sich mit einem Video zurück. Es sind mehr technische Aufnahmen zum Unterwasser ROV-Roboter.
 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Beben mit 3,0 Richterskala

Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder eine Reihe von Beben im Golfotal. Zwei davon erreichten die Stärke von 3,0 RSk. um 20.29 Uhr und um  6.27 Uhr heute Morgen. Die Heftigkeit der Erdstöße nimmt zu und die Konzentration (Grafik) liegt direkt im Küstenbereich. Die Beben arbeiten sich langsam nach oben und haben in ihrer Spitze bereits 14 km Tiefe erreicht. Es ist davon auszugehen, daß in den nächsten Tagen wieder das alte Level, die eigentliche Hauptkammer in 10 - 12 km erreicht wird. Eine Satellitenaufnahme der NASA zeigt das ganze Ausmaß der "grünen Brühe" im Süden von letzter Woche. Der geschätzte Umfang an der breitesten Stelle ca. 25 - 30 km und eine Länge von ca. 100 km. Es war also nicht nur ein kleines "Blubbern", sondern aus dem 120 m breiten Vulkanschlund wurden große Mengen Lava und Gas ausgespuckt.

Welche Schäden dem Ökosystem und den Fischen im Wasser zugefügt wurden, werden wir erst so nach und nach erfahren. Wasseruntersuchungen im Südsektor haben ergeben, daß der Ph-Wert stark gesunken und die Sulfatkonzentration angestiegen ist.
Das Baden im Meer wird wird vom Krisenstab (Pevolca) nicht empfohlen. Hier fällt wieder auf, daß keine genauen Messergebnisse die anderweitige Rückschlüsse ziehen lassen, heraus gegeben werden. Auch scheut man sich ein klares Badeverbot auszusprechen und klipp und klar über die evtl. Folgen eines Wasserkontaktes zu informieren. Aber diese Besänftigungspolitik kennen wir ja bereits, ganz nach dem Motto: Die Bevölkerung versteht das so und so nicht und soll uns blind vertrauen !

Ab heute wird das Forschungsschiff "Ramon Margalef" mit seinem ROV Roboter den Golfo im Westen unter die Lupe nehmen. Nicht, daß uns hier auch noch ein Riss oder bereits geöffneter Krater durch die Lappen geht. Unterwasser Bilder oder Videos vom Südvulkan 1803-02 - das ist der wissenschaftliche Name, liegen leider noch nicht vor.