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Dienstag, 16. August 2016

Eldiscreto Vulkanausbruch bringt neues Meeresleben

Meeresleben in bisher unbekannter Vielfalt


Ein Vulkanausbruch zerstört zunächst alles Meeresleben.
Giftige Gase – bis zu 1200°C heiße Temperaturen und die auslaufende Lava vernichten in Sekundenschnelle die Flora und Fauna im weiten Umkreis. Was nicht durch die Druckwelle oder die enorme Hitze getötet wird, erstickt unter einer meterdicken Lavaschicht.

So war es auch Ende 2011 vor der Südküste von El Hierro als der Unterwasservulkan Eldiscreto ausbrach und alles Meeresleben verschlang. 
Tote Fische schwammen an der Wasseroberfläche. Der Atlantik verwandelte sich im Umkreis um den Küstenort La Restinga in eine sauerstoffarme und lebensfeindliche Suppe. Schlamm und Asche überzogen den Meeresboden und bedeckten und erstickten jedes pflanzliches Leben.
Jetzt nur 5 Jahre später erlebt dieser Meeresbereich eine Renaissance. Nicht nur eine Reanimation oder ein Comeback von altbekannter Güte, sondern ... weiter

Mittwoch, 18. Juni 2014

Vulkan - Neues Leben entsteht

Vulkane geben und der Mensch zerstört

Durch die Eruption des Eldiscreto im Süden von El Hierro im Jahre 2011 wurde im weiten Umkreis die Unterwasser Tierwelt und Flora zerstört. Die extremen Gas- und Temperaturwerte sowie die teilweise meterdicken Lavaablagerungen auf dem Meeresgrund überlebten die wenigsten Spezies. Jetzt knapp 3 Jahre später hat sich die Unterwasserwelt regeneriert und neue Fisch- und Schalenarten haben sich angesiedelt.
"Ruscina Akaiumui" - ein Weichtier, eine bisher unbekannte Schneckenart wurde von einem Team von Wissenschaftlern im Krater des Eldiscreto entdeckt und auf diesen Namen getauft. Somit haben wir jetzt insgesamt 63 unterschiedliche Schnecken auf den Kanaren. 10 Schnecken mit Gehäuse und 53 Nacktschnecken.

Vulkane nehmen nicht nur, sondern geben auch Leben. Durch den reichlichen Auswurf von Mineralien entstehen im Laufe von Jahren fruchtbare Böden, die auch eine reiche Flora entstehen lassen. Hier dauert es allerdings etwas länger bis sich die Lavaschichten zersetzen und umgewandelt haben. Neues fruchtbares Ackerland war auch in der Vergangenheit der Grund, warum sich die Menschen um einen todbringenden Vulkan scharrten.

Die Natur richtet wieder alles - fast alles. Wenn der menschliche Geist allerdings einwirkt, können sich zunächst als Fortschritt angesehene Entwicklungen, schnell in das Gegenteil umkehren.  Rund 160 Millionen Tonnen Abfall liegen nach Expertenschätzungen auf der wohl größten Mülldeponie der Welt - am Meeresgrund. Hier links eine Bierdose in 950 Meter Meerestiefe, aufgenommen von einem ROV eines kalifornischen Forscherteam. Metall und Plastik braucht ohne Sonnenlicht mehrere hundert Jahre bis es sich auflöst und zersetzt.

Plastikplanen (Foto: NOAA) oder Fischernetze, Wasserflaschen  und Einkaufsbeutel sind nicht nur eine Gefahr für die Meeresbewohner, sondern gelangen auch in die menschliche Nahrungskette zurück. Bis vor wenigen Jahren war es auch üblich, Giftmüll oder radioaktive Abfälle einfach in das Meer zu kippen.
Nach dem Motto: "Aus den Augen aus dem Sinn". Es lagert dort unten eine Zeit - bis es sich wieder zurückmeldet.
Gerade Erdölprodukte wie Plastik liegt in großen Mengen auf dem Meeresgrund. Das CAMR-Institut schätzt den weltweiten Plastikanteil im Meer auf 32 %. Metall liegt bei 23 %. Jeder Europäer verbraucht im Jahr rund 200 Plastiktüten. Fast jedes heutige Lebensmittel ist in Plastik eingehüllt, die Kleidung besteht zum Teil aus Kunstfasern. Schauen Sie sich nur auf ihrem Schreibtisch jetzt einmal um. Der Computer aus Kunststoff, die Schreibunterlage darunter, der Kugelschreiber und darauf wo Sie vielleicht gerade sitzen ... und sicher vieles mehr. Ein Teil davon wird recycelt und der Rest in ein fernes Land exportiert um dann im Meer zu verschwinden. Das ist heute leider immer noch in vielen Ländern der normale Kreislauf.




 
 
Besonders gefährlich sind die Plastikrückstände. Plastik zerfällt im Laufe der Zeit in immer kleinere Stücke. Es treibt wie hier links mit der Meeresströmung. An diese millimeterkleinen Teilchen lagern sich  bevorzugt fettlösliche organische Schadstoffe, wie PCB oder Dioxine an. Die Meeresbewohner nehmen diese "giftigen" Plastikteilchen auf und gelangen so in die Nahrungskette. In Langusten und Fischen aus der Nordsee wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen.

Bis in den Nanobereich (griechisch Zwerg) passieren diese Rückstände die heutigen Filteranlagen und kommen dann als Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Erst vor Kurzem wurden bei Trinkwasseruntersuchungen Pharmarückstände im Nanobereich (als Teil einer Maßeinheit den milliardsten (10−9) Teil) in Deutschland entdeckt. Diese Nanopartikel lagern sich im menschlichen Gewebe ab und können bei entsprechender Konzentration Schäden oder Krankheiten auslösen.

Eine private Organisation auf den Kanaren, die S.O.S. Oceanos aus Las Palmas de Canaria, beschäftigt sich seit Jahren mit der zunehmenden Meeresverschmutzung und versucht mit ihren Mitteln auf die Folgen hinzuweisen.
Es ist im Grunde ein Familienbetrieb den ich während der Eldiscreto Eruption auf El Hierro kennengelernt habe. Mit dem Forschungsschiff Atlantic-Explorer in Zusammenarbeit mit der Universität Las Palmas wurden Meeresuntersuchungen um den Eruptionsherd durchgeführt.

Ich hatte damals Gelegenheit an Bord zu gehen - hier der Beitrag "Die Atlantic-Explorer" vom 27.07.2012 und die Webseite S.O.S. Oceanos

Das Archiv erweist sich übrigens jetzt nach 3 Jahren mit fast 900 Beiträgen als interessantes Nachschlagewerk. Zum Archiv gelangen Sie links in der Seitenleiste über den schlichten Button "Archiv durchsuchen", ein Stichwort eingeben und die mit diesem Wort verknüpften Beiträge werden angezeigt.

Sonntag, 1. Juli 2012

El Hierro Vulkan - der Mensch ist machtlos

NEWS: 18.16 Uhr - heute Morgen zwei Beben mit ML3,5 und kurz darauf um 10.11 Uhr von ML4,0. Beide in 22 km Tiefe ca. 2 - 3 km vor der Südwestküste. Im Moment nur ein schwacher Tremor.
... und kann zur Zeit nur beobachten. Genau beobachten und seine Rückschlüsse ziehen. Erfahrungswerte haben wir vom letzten Jahr. Ob der Vulkan sich auch jetzt wieder so verhält, wird die weitere Entwicklung zeigen. Es ist die Naturgewalt die sich nicht in die Karten schauen lässt und für Überraschungen sorgen kann.

Es ist kein Ende der Beben abzusehen. Wie Meereswellen rauschen sie regelmässig in kurzen Intervallen heran. Ein ML3,6 Beben (IGN Grafik oben) gestern Abend um 21.43 Uhr war auch im Norden zu spüren. Dieser Erdstoß hatte seinen Ausgangspunkt in 20 km Tiefe vor der Küste an der südlichen Westspitze.
Heute Morgen konnte ich das erste Mal eine Militärmaschine, ein Aufklärungsflugzeug über der Insel beobachten. Es stammt wahrscheinlich von der Militärbasis auf Gran Canaria und ist mit Wärmebildaufnahmen und Aufklärungsmaßnahmen über dem Südteil um das Bebenzentrum beschäftigt.
Nicht spektakulär, aber zum Nachdenken! Nach Wochen erstmals wieder ein Beben von ML2,1 bei La Restinga in 19 km Tiefe. Während sich Alle auf den Westzipfel der Insel konzentrieren, meldet sich Eldiscreto mit einem Seufzer zurück. Meine Theorie ging immer vom Wiederaufleben des Eldiscreto aus. Nachzulesen in den Beiträgen der vergangenen Wochen. Die ganzen Aktivitäten unter der Westspitze verharren in der gleichen Tiefe, zwischen 17 und 21 km. Wahrscheinlich sind die über der Magmakammer liegenden Deckschichten zu massiv und nicht zu durchdringen. Wenn das Magma aufsteigt, wird es den geringsten Widerstand suchen und das sind die alten Känäle zum Eldiscreto. Wir werden es sehen.
Wesentlich beunruhigender sind die doch rasch ansteigenden Verformungen der Insel. Bis zu 6 cm haben sich Teile der Insel in die Höhe gehoben. Messungen der Universität Tokio, die zusammen mit Involcan die GPS Stationen betreibt, haben dies festgestellt.
Da hinken die IGN Angaben etwas der Realität nach. Auch das Gobierno de Canarias (Kanaren-Regierung) hat darauf reagiert und eine Meldung zur Verformung heraus gegeben. Was geht hier eigentlich vor ? Durch den stetig aufbauenden Druck von Magma und Gasen in der Magmakammer wird imenser Druck auf alle Außenwände ausgeübt. Das schwächste Glied ist die Decke und die wölbt sich dann wie bei einem Luftballon in die Höhe. 6 cm Verformung mag nicht viel sein. Bei anderen Vulkanen gab es schon Beulen mit 5 Meter und mehr, bis es dann zum Knall - der Eruption kam.
Aber auf El Hierro ist das bisher einmalig. Selbst im letzten Jahr vor der Eruption betrug die Verformung nur 4 cm und dieser Druckanstieg erfolgte langsam, verteilt über mehrere Wochen. Jetzt geschieht alles  innerhalb von 2 Tagen. Die Grafik unten zeigt noch einmal die Standorte der GPS- Messpunkte.
Man könnte glauben, der Vulkan sei jetzt auf der Insel in aller Munde. Weit gefehlt - es wird demonstriert. Nicht gegen die Folgen der Wirtschaftskrise sonder gegen ein Fischfangverbot für alle Gelegenheits- und Hobbyangler. Erst vor wenigen Wochen hat die Kanarische Regierung zum Schutz des durch die Eldiscreto Krise dezimierten Fischbestandes, ein generelles und inselweites Angelverbot erlassen. Dies mit einhelliger Zustimmung der Berufsfischer von La Restinga. Damit ist nun aber der Rest der Insel aus unterschiedlichsten Gründen nicht einverstanden. Daher findet in Valverde am kommenden Montag eine "Manifestacion" statt. So sind sie einfach - die Herrenos.

Samstag, 24. März 2012

El Hierro Vulkan - und er sprudelt wieder

NEWS: 16.56 Uhr Beben mit ML1,8 in 10 km Tiefe im Süden
Gestern um die Mittagszeit hatte Eldiscreto wieder eine aktivere Phase. Für ca. eine Stunde sprudelte die Meeresoberfläche und Gase kamen an die Atmosphäre. Hier ein Video Mitschnitt vom Freitag. Damit dürfte die offizielle Mär vom Erlöschen des Vulkan widerlegt sein. Auch die beteiligten Wissenschaftler der Uni Las Palmas bestätigten den Eruptionsvorgang. Herauf geholte Wasserproben hatten immer noch eine Temperatur von 60°. Eldiscreto befindet sich im Moment in einer ruhigeren Phase. Keine Beben und kein Tremor, aber er ist weiter aktiv und kann jederzeit seine Aktivitäten wieder verstärken.
Wunschdenken, ein Kleinreden oder ein Verleugnen ist menschlich, entspricht aber nicht der Realität. Auch ist er keine vor sich hin blubbernde Klärgrube, sondern ein einmaliges Naturerlebnis - ein Vulkan eben und daher unberechenbar. Die Geschichte hat es ja oft gezeigt und der Mensch sollte das in seinem eigenen Interesse respektieren.
Auch heute Morgen sind deutlich die Entgasungsvorgänge über die Webcam (rechts anklicken) zu beobachten.
Was könnten das für Fische sein? Aufgenommen vor wenigen Tagen nahe der Eruptionstelle bei der Badestelle Tacoron. Später wurde die Fischsorte auch im Hafen von Restinga gesichtet. Der Fisch hat eine Länge von ca. 20 cm, die Kleineren waren um die 10 cm lang und schwimmen an der Meeresoberfläche. Junge Rochen scheiden wahrscheinlich aus, da sie in tieferen Gewässern und meist nur am Meeresboden zu finden sind. Vielleicht hat unter unseren Fisch- und Meereskundlern jemand eine Idee oder kann den Fisch gar identifizieren. Vor Ort war keine Erklärung zu erhalten. Aufgenommen von Britta Peters.

Sonntag, 18. März 2012

El Hierro Vulkan - neues Lebenszeichen

NEWS: Auch Ihre Stimme zählt beim "Besucher-Award" rechts der Button (Danke)
Er kommt einfach nicht zur Ruhe. Auch wenn man glaubt, nach zwei Tagen ohne Erdbeben - jetzt ist er eingeschlafen, meldet sich Eldiscreto lautstark mit einem "Bäuerchen" zurück. Ein Beben von ML2,5 gestern um 13.38 Uhr in 17 km Tiefe im Süden (roter Kreis) und kurz darauf um 16.05 Uhr mit ML1,7 in 26 km unter Frontera. Die Tiefe zeigt, daß Magma aus der Hauptkammer nachschiebt und einen Weg zur Erdoberfläche sucht. Die Meeresoberfläche über dem Schlot im Süden weist noch keine Verfärbung oder Aktivität auf. Dies kann sich aber in den nächsten Tagen wieder ändern.

Die Große Bernsteinmakrele (Seriola dumerili) auch Grünel oder Bernstein-Stachelmakrele, spanischer Name Medregal genannt, wurde gestern von mehreren Kommentatoren und Lesern identifiziert (Danke). Sie kommt zikumglobal in allen Weltmeeren, deren Wassertemperatur bei mehr als 18°C liegt vor. Sie hält sich also auch direkt an den Kraterwänden bei 170 m Tiefe des Eldiscreto auf, wie die Video Aufnahmen der Uni Las Palmas beweisen. Die Bernsteinmakrele kann maximal 1,90 Meter lang werden, erreicht aber normalerweise nur einen Meter Länge. Ihr Maximalgewicht liegt bei 80 kg. Die Große Bernsteinmakrele ist ein umherziehender Raubfisch, der sich von anderen pelagisch lebenden Fischen ernährt. In kühleren Meeren lebt sie in wenigen Metern Tiefe, in wärmeren meist unterhalb von 100 Metern. Jungfische halten sich bis zu einer Größe von 30 cm in geschützten Buchten oder unter treibenden Tangen auf. (so Prof. Wikipedia)