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Dienstag, 29. April 2014

Vulkan - Planspiel einer explosiven Eruption

NEWS:

Üben für den Ernstfall. Nur wenn der Lenkungsausschuss und die Administration mögliche Katastrophen durchspielt, kann es im Falle eines Falles auch klappen. So hat in den vergangenen Tagen der Kanarische Katastrophenstab (Pevolca) als Szenario einen Vulkanausbruch mit Beben der Größenordnung bis ML5,1 aus 2 km Tiefe auf Teneriffa simuliert. Angenommen wurde eine explosive Eruption am Pico Viejo, auch Chahorra genannt mit 3135 Meter Höhe (Fotos: Vulcanes de Canarias). Er ist ein Nebenkrater südwestlich des Teide. Sein letzter Ausbruch erfolgte im Jahre 1798 mit einem ausgedehnten Lavastrom.



Ein bewohntes Gebiet mit ca. 40.000 Menschen könnte durch Lava- und pyroklastische Ströme betroffen werden. Es galt Vorbereitungen für die Evakuierung der Gemeinde Icod und die Täler von La Orotava zu treffen, da die Bevölkerung in diesen Gebieten, am nächsten zum Vulkan liegen. Durchgespielt wurden Pläne und Routen der Evakuierung, die elektrische Versorgung, Telefon und Handy- Ausfall, mögliche Unterkünfte, Kontrolle der Straßen, Zwischenfälle im Luftverkehr, die Kommunikation und weiteres. Auf der Ostseite im Gemeindebereich von Candelaria, im Steinbruch Punta Larga, wurde auch praktisch geübt. Der Einsturz eines Gebäudes, Explosion eines Tank mit gefährlichen Gütern und die Evakuierung einer Schule.

Es war im Grunde eine Planübung am Tisch die fiktiv im Jahre 2024 spielte. Ein Szenario für den Ernstfall, das auf jeder anderen Kanarischen Insel - auch auf El Hierro - Wirklichkeit werden könnte.
Stabsrahmen-Übungen sind wichtig, um das Zusammenspiel aller notwendigen Hilfseinheiten ob militärisch, kommunal oder privat, die Einbindung von wissenschaftlichen Instituten und auch der Bevölkerung zu testen und zu simulieren.
Fehler und Fehleinschätzungen des Planungsstabes können nur so erkannt und bereinigt werden. Es ist natürlich nicht möglich real hier für eine Übung Tausende von Menschen zu evakuieren.
Jede echte Katastrophe wird auch anders aussehen.
 
Bei aller Kritik die die Pevolca bei der El Hierro Krise meist wegen der mangelhaften Öffentlichkeitsarbeit einstecken musste, bleibt festzuhalten:
Wenn es in der Vergangenheit bei den "Waldbrandkatastrophen" auf La Gomera, Teneriffa oder hier auf La Palma darauf ankam, wurden von der Pevolca innerhalb kürzester Zeit Löschflugzeuge, Hubschrauber und anderes technisches Gerät und hunderte von Löschmannschaften - selbst aus Festlandspanien - hierher geschafft.

Bemerkenswert war auch bei dieser Übung, dass Techniker und Wissenschaftler von den Azoren, Kap Verde, Madeira, Deutschland und Italien als Beobachter anwesend waren. Gefehlt haben allerdings Vulkanspezialisten aus Island. Das europäische Land mit der wahrscheinlich größten Vulkanerfahrung.

In den letzten Tagen nur wenige Beben. Am vergangenen Samstag ein ML2,1 Erdstoß südlich bei El Pinar und Vorgestern einige flache  Erdstöße aus 4 und 9 km Tiefe im Golfo.





Freitag, 9. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto kommt nicht zur Ruhe

NEWS:
Der Eldiscreto bei Restinga stößt weiter Gas und Lava aus. Wie auf der ACN Webcam erscheinen dampfende Lavasegmente an der Meeresoberfläche. Der Magmafluss ist weiter im Gange. In der vergangenen Nacht gab es zwei Beben im Golfo. Der letzte Erdstoß erfolgte um 3.00 Uhr mit 2,0 RSk. in 23 km Tiefe. Wie der Inselpräsident Alpidio Armas der Zeitung Diario de Avisos berichtete, seien die Vulkanschlote in den letzten Wochen um bis zu 80 m in die Vertikale gewachsen. Die Vulkankegel hätten Durchmesser von über 200 m und befänden sich mit der Spitze rund 150 m unter der Meeresoberfläche. Aufgereiht liegen sie in einem Abstand von ein paar hundert Metern hinter einander. Es sei doch weit mehr magmatisches Material als vermutet ausgeworfen worden. Dies hätten die Wissenschaftler der Roman Margalef bestätigt.
So sieht die jetzt gültige Vulkanampel für El Hierro aus. "Rot" als höchste Gefahrenstufe gilt für den direkten Eruptionsbereich auf dem Meer + einer Sicherheitszone.
Ausgenommen der Schiffskorridor direkt vor den Hafenmauern nach Osten. Das Ort La Restinga und der Rest der Insel wurden mit der Vorwarnstufe "Gelb" belegt. Man kann natürlich jetzt über Sinn oder Unsinn einer ampelmässigen Gefahreneinstufung diskutieren, wenn in der Praxis sowieso ganz anders verfahren wird. Die Sicherheits- und Sperrzone um den Eldiscreto beträgt 4 km. Ich glaube nicht, daß der ca. 1 km vor Restinga liegende Vulkanschlund bei einer evtl. erneuten Zuspitzung der Lage einen Unterschied zwischen Nord und Süd machen wird. Sicher kann es auf dem Wasser durch Strudel und Sog wesentlich unangenehmer als an Land werden, aber der gewährte Durchfahrtweg für Schiffe führt genau am Eruptionsrand vorbei. Wie wir aus den Ereignissen der vergangenen Wochen wissen, gibt es keine langen Vorwarnzeiten. Ob es immer ratsam ist, dem Druck und Interesse der Anwohner nachzugeben, muß der Katastrophenstab rechtfertigen - und er hat entschieden.

Wie oft habe ich z.B. hier auf La Palma erlebt, wie unbedarfte Touristen trotz Warnhinweis mit Badelatschen auf unserem Roque mit 2400 m Höhe herum gekraxelt oder trotz roter Flagge im Meer ihr Vergnügen gesucht haben. Ein Beinbruch oder Schock waren noch die harmlosesten Folgen. Oft ging es schlimmer aus. Mir tut es weniger um diese Menschen Leid, sondern um die Retter und Einsatzkräfte die oft ihr eigenes Leben einsetzen und es dabei auch schon verloren haben. Auch für einen Herreno ist ein Vulkanausbruch eine ganz neue Erfahrung. Erfahrungswerte, außer vielleicht in den letzten Wochen, besitzt er nicht.

Es stellt sich nun die Frage: Was schützt eigentlich der Katastrophenschutzstab?
Schützt er die Katastrophe oder ist es seine Aufgabe die Menschen vor den Auswirkungen der Katastrophe zu beschützen. Im spanischen ist die Definition etwas klarer - hier heißt er schlicht Krisenstab. Er managt also die Krise bzw. die Auswirkungen und Folgen der Krise. Durch seinen wissenschaftlichen Sachverstand, der ihm von den wissenschaftlichen Beratern souffliert wird, verfügt er über mehr Weitsicht und Überblick und sollte die Lage besser einschätzen und seine Entscheidungen besser treffen können.  Nicht der Druck oder die Unkenntnis der betroffenen Menschen sollte der Orientierungmasstab sein. Wie oft sind Menschen blind in ihr eigenes Verderben gerannt. Davor gilt es den oft ungeduldigen Menschen zu schützen. Wirtschaftliche Schäden sind zu ersetzen, ein Menschenleben dagegen nicht. Auch sollte man nicht immer auf die Fortdauer seines Glückes vertrauen.
Die Wassertemperatur über dem Eldiscreto hat fast wieder den Normalwert erreicht. Es wurden vor einigen Tagen nur noch Unterschiede von 3,3° zum umgebenden Meereswasser mit der Wärmebildkamera gemessen.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - drei Lavaschlote bestätigt

NEWS:
Jetzt wissen wir etwas mehr. Gestern wurden die Ergebnisse der Unterwasser- untersuchungen vor La Restinga bekannt gegeben.
Wir haben es mit insgesamt drei Eruptionspunkten ca. 1- 1,5  km vor der Südküste zu tun. Der Eldiscreto spuckt also aus drei Vulkanschloten sein magmatisches Material aus. Diese Krateröffnungen liegen laut den Veröffentlichungen nahe beieinander und werden von nur einem Magmakanal aus der unter dem Golfo liegenden Hauptkammer mit Material versorgt.
Die Austrittsöffnungen dieser Krater liegen zwischen 150 m und 180 m unter der Meeresoberfläche. Das Ergebnis der Untersuchung des Forschungsschiff "Roman Margalef" spricht von 160 - 180 m, während die "Sarmiento de Gamboa" Wissenschaftler von nur 150 m ausgehen.
Der Großteil der bisher ausgetretenen Lava fand seinen Weg auf dem Meeres- boden. Die Lavazungen sollen sich in einem Gebiet der Größe von 1700 m bis 2000 m ausgebreitet haben.
Wer sich im gestrigen Beitrag die Reliefkarte der Unterwasserwelt vor der Südküste von El Hierro genau angeschaut hat erkannte, daß bei dem nach Süden verlaufenden Bergkamm genügend Füllraum nach Osten bzw. Westen vorhanden ist. Die Wissenschaftler sprechen allerdings von einer Ausdehnung der Lava nach Norden. Genaueres wird man erst nach Vorlage einer genauen Modellgrafik gewinnen können.
Der Katastrophenstab (Pevolca) hat daraufhin bei seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Warnstufe für Restinga von "Rot" auf "Gelb" zu senken und eine Meerespassage von 450 m Breite für die Schiffe von Restinga zu öffnen. Dieser Korridor führt vom Hafen La Restinga Richtung Osten bzw. Norden am Küstenabschnitt vorbei.

Begründet wurde diese Entscheidung mit der abnehmenden Bebentätigkeit und dem rückläufigen Magmaausstoß und sich einer stabilisierenden Lage.
Am Mittwoch gab es im Golfo nur wenige Beben, das letzte in der heutigen Nacht um 0.38 Uhr mit 2,2 RSk. in 22 km Tiefe.
Auch der Tremor (aufsteigende Magma) ist heute in der Nacht gegen 4.25 Uhr plötzlich zusammen gebrochen und verläuft seitdem nur noch als schmales Band.
Wie ich meine, eine richtige Entscheidung des Krisenstabes. Nach der Aufhebung der Evakuierung von Restinga vor zwei Wochen wurde damals bereits faktisch die Gefahrenklasse herabgestuft.  
Bedenken habe ich allerdings gegen die Schiffahrtspassage, da die Boote unmittelbar an den Eruptionsstellen vorbei fahren müssen und eine plötzlich erneut einsetzende starke Eruption mit Wasserstrudel und Auswurf von Lava nicht ausgeschlossen oder sogar wahrscheinlich ist. Eine Gefahr für die Boote und die im Hafen dann vielleicht eingeschlossenen Schiffe. Bewusst muß allerdings auch sein, daß Restinga ein Fischerdorf ist und vom Meer lebt und davon partizipiert. Inwieweit jetzt allerdings Fischfang oder Tauchsport überhaupt möglich ist, wird sich noch erweisen.  

Dienstag, 6. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto schläft nicht

NEWS: 11.23 Uhr - qualmende Lavabrocken erscheinen wieder an der Meeresoberfläche


Wer glaubt unser Vulkan Eldisceto habe sich in der Feiertagswoche (heute ist Verfassungstag und am Donnerstag "Marie Empfängnis") zur Ruhe gelegt, sieht sich getäuscht. Diese INVOLCAN Aufnahme entstand gestern am Montag, dem 5.12.11 aus dem Guardia Civil Helikopter beim Überflug. Wie bereits vermutet trat aus dem Vulkanschlund gestern Vormittag eine größere Menge magmatisches Material aus. Gase verfärbten zunächst das Meer grün, das sich dann gegen Mittag bräunlich färbte. Dies deutet auf den vermehrten Austritt von festeren Stoffen, wie Lava und Picon hin.
Wie groß und wie hoch sich inzwischen der Vulkankegel am Meeresgrund aufgebaut hat, sollen bis Mitte der Woche die detaillierten Untersuchungsberichte der eingesetzten Forschungsschiffe zeigen. Davon erhofft sich der Krisenstab (Pevolca) Aufschluss über die Entwicklung und Fakten für seine weiteren Entscheidungen.

Die Erdbeben am Montag lagen alle im Golfobereich (siehe AVCAN Grafik) und waren von schwacher Natur. Ihr Zentrum lag im Bereich der Magma Hauptkammer in ca. 20 km Tiefe. Der kräftigste Erdstoß erfolgte um 6.29 Uhr mit 2,4 RSk. Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder leichte Beben. Der Tremor hat sich abgeschwächt, aber die Magma steigt weiter.
Carlos Bernal (unseren Dank) hat sich die Mühe gemacht auf einer Karte den Aktivitätsbereich des Vulkan einzuzeichnen. Unter dem Golfo im Norden liegt die vermutete Hauptkammer mit den derzeitigen Beben. Unter der Insel hindurch führt der Magmakanal bis zur Eldiscreto Eruptionsstelle ganz im Süden. Alte Austrittskrater (beispielhaft zwei eingezeichnet) auf seinem Wege sind verstopft oder für den Magmaaufstieg nicht erreichbar. Nach dieser Überlegung dürften sich auf der Insel selbst, keine neuen "alten" Schlote öffnen.

Der Krisenstab betont, daß die Warnstufen "Rot" für Restinga und "Gelb" für die restliche Insel, aufgrund der weiter andauernden Eruption und der, wenn auch abgeschwächten Beben, aufrecht gehalten wird. Jederzeit könne sich die Situation verschärfen.
Vulkane sind eben nicht berechenbar und können ihr Verhalten innerhalb von Stunden ändern. Trotzdem gibt die jetzige Situation bedingten Anlass zum Optimismus. Bleibt zu hoffen, daß sich unser Vulkan bald entscheidet und El Hierro bis Weihnachten wieder in seine gewohnte Ruhe und Geborgenheit zurück findet. Nichts ist schlimmer als mit ständiger Angst im Nacken leben zu müssen.

Freitag, 25. November 2011

El Hierro Vulkan - dramatischer Anstieg der Gaskonzentration

NEWS: 17.30 Uhr - Vorsichtige Entwarnung - heute kaum Beben - Krisenstab hebt Evakuierung und Straßensperrung auf.


La Restinga mal aus anderer Sicht. Der Ort umgeben von alten Vulkankratern in seiner kargen Umgebung. Das frische Grün eine Momentaufnahme der jüngsten Vulkange- schichte. Dies Aufnahmen der INVOLCAN von der Ostseite vom 23.11. zeigen das ganze Ausmaß der Meeresverfärbung.
Für den Betrachter ein beeindruckendes Schauspiel - für die Natur mit ihren Meeresbewohnern eine tödliche Gefahr. Durch die hohe Gaskonzentration im Meereswasser steht kaum mehr Sauerstoff für die Fische zur Verfügung.
Aus viele kleinen Eruptionspunkten sprudelt das Gas und magmatisches Material an die Meeresoberfläche.
Die Beben der vergangenen Nacht, wie bisher im Golfo, haben wieder an Stärke zugenommen. Um 20.54 Uhr mit 2,8 RSk. in 16 km und um 2.35 Uhr mit 3,1 RSk. in 20 km Tiefe. Der harmonische Tremor verläuft normal.
Ganz anderst sieht es mit den Kohlendioxid (CO²) Werten auf der Insel aus. Die INVOLCAN stellte eine starke Erhöhung der Gas Emission fest. Am 20.11.11 lag der Kohlendioxid Ausstoß bei 2186 Tonnen/Tag. Das ist eine um 6,34 fache Erhöhung der üblichen Normalmenge von 345 t/Tag. Ein untrügliches Zeichen, daß kräftig Magma aufsteigt und das Gas durch kleinste Ritzen und Spalten in die Atmosphäre drückt. Ob nun durch die Eruption am 23.11. eine merkliche Entlastung erfolgte, werden die Messungen der nächsten Tage ergeben.
Das Golfotunnel wird nun auch wieder zusätzlich für einige Stunden am Vormittag und in den Abendstunden für den Verkehr geöffnet. Trotz der erheblichen Sicherheitsbedenken konnte sich wohl der Katastrophenstab dem Druck der Anwohner nicht weiter verschließen. Der Bürgermeister von Frontera, David Cabrera de Leon, zweifelt gar die Zuständigkeit des Katastrophenstabes (Pevolca) als höchstes Verwaltungsorgan an. Hier sollte der liebe Bürgermeister mal einen Blick in seine Verordnungen und Dekrete werfen um schnell zu erkennen, daß im Katastrophenfall der Stab das höchste Entscheidungsgremium ist.

Innerhalb der letzten 30 Tage haben fast 400.000 Besucher diesen Blog aufgerufen. Für viele anscheinend eine interessante Seite. An dieser Stelle meinen Dank an die Leser und noch mehr Dank an die fleißigen Kommentatoren. Viele Mails haben mich erreicht, die ich leider nicht alle beantworten kann. An dieser Stelle .. Danke.
Für mich ein Ansporn genau so weiter zu machen!
Im Laufe des Tages werde ich den Besucherzähler (oben rechts) auf die Gesamtzahl aller Besucher dieses Blog umstellen. 
    

Mittwoch, 23. November 2011

El Hierro Vulkan - Verständigungsprobleme?

NEWS: - Gleich mehrere Krateröffnungen sprudeln im Süden. Beben von 2,6 RSk. um 11.22 Uhr in 13 km Tiefe diesmal bei Restinga.

Wie ich gestern bereits berichtete, hat sich im Süden ein neuer Vulkanschlund geöffnet. Er liegt unweit der alten Eruptionstelle ca. 200 m östlich und ca. 1 km vor dem Hafen von Restinga.
Bisher entweicht in Intervallen Dampf und Gas. Lavabrocken sind nach den vorliegenden Meldungen noch nicht an der Meeresoberfläche gesichtet worden.
Es ist nun bereits der 4. oder 5. Schlot innerhalb weniger Wochen der sich vor Restinga geöffnet hat. Bisher liegen alle Austrittsöffnungen noch in sicherer Tiefe.

Wer sagt uns allerdings, daß sich der Vulkan auch in Zukunft an diese Regel hält und nicht vielleicht in seichten Gewässern wie im Hafen von Restinga oder gar an Land einen Schlot öffnet. Bekannt ist, daß es eine Magmakanal- Verbindung unter der Insel Richtung Hauptkammer im Golfo gibt. Diese Möglichkeit sollte bei den Überlegungen mit in Betracht gezogen werden.

Nach dem gestrigen Beben von 3,3 RSk. um 16.46 Uhr in 22 km Tiefe erfolgte um 21.08 Uhr ein weiterer kräftiger Erdstoß von 3,3 RSk. in nur 17 km Tiefe im Golfo. Fast alle nun nachfolgenden Beben befinden sich in höheren Regionen um die 15 bis 17 km.

Auch die letzten Erdstöße um 8.00 Uhr heute Morgen liegen in diesem Bereich.  Es hat den Anschein als würden sich nun das Bebenzentrum nach Oben verlagern.

Der Tremor zeigt heute Morgen auch wieder eine nervösere Tendenz auf und kann im Tagesverlauf weiter zunehmen.






Es ist schon "Fatal" wenn in einer Krisensituation die beteiligten Behörden und Institute nicht zusammen arbeiten und die Öffentlichkeit mit unvollständigen oder falschen Informationen versorgen. Wie soll der betroffene Bürger reagieren und sich auf offizielle Angaben verlassen wenn offensichtlich wird, daß das höchste Gremium, der Krisenstab (Pevolca), nur über Teildetails verfügt.

Was war geschehen: Am Montag gab es Meldungen von Augenzeugen über eine neue Eruptionsstelle vor Restinga im Süden unweit des Hafens. Am Abend verneinte der Katastrophenstab in seinem offiziellen Bulletin die Existenz eines neuen Schlotes.
Just am Dienstagmorgen veröffentlichte das INSTITUTO VOLCANOLÓGICO DE CANARIAS (Involcan) Fotos der neuen Eruption vom Vortage aufgenommen am Montag um 11.40 Uhr.

Wir wissen um das Kompetenzgerangel und die mangelhafte Einbindung der beteiligten Institute in die Entscheidungsfindung des Katastrophenstabes. Ich hatte auch mehrfach darüber berichtet, - auch über die vorliegende offizielle Beschwerde der Involcan beim Ministerium in Madrid.
Sollten nicht jetzt alle Stellen an einem Strang ziehen  und gemeinsam nach einer guten Lösung in der Krise suchen. Ihr eigenes "Süppchen" können sie danach kochen und ausgiebig Manöverkritik betreiben. Dafür ist dann genügend Zeit.
Noch ist nichts passiert, aber es geht hier um Menschen, um die Mitbürger auf El Hierro und nicht um Eitelkeit und Profilierung.

Hier die Cabildo/Telefonica Webcam mit Blick zur Eruptionsstelle. (zum Öffnen Bild anklicken)

Freitag, 21. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Warten ist angesagt

Heute mal mit einer etwas anderen Grafik die die Beben der letzten Stunden markiert. Das kräftigste Beben mit 2,1 RSk. (grüner Punkt) um 23.30 Uhr in Nähe der Eruptionsstelle.
Die Erdstöße sind heute gleichmässig auf den Golfobereich und den Süden verteilt. Aufgefallen ist mir, daß nun Beben -alle über 1,5 RSk.- im Minutentakt erfolgen. So in der Nacht im Süden um 23.23/ - 23.29/ und  23.30 Uhr. Diese enge zeitliche Konzentration konnte gestern Mittag bereits im Golfo beobachtet werden. Der Magmaaufstieg (Tremor) erfolgt weiter in normalen Bahnen.

An der Eruptionsstelle im Süden dringen weiter Gase an die Oberfläche. Wie stark der Lavaauswurf zur Zeit ist können vielleicht heute Untersuchungen des eingesetzten Roboter (ROV) bringen. Nur Schade, daß der ROV mit keiner Camera ausgerüstet ist und nach Meldungen nur Wassertemperaturen bis 35°? verträgt. Vielleicht lassen sich mit seinen Wärmesensoren entsprechende Daten ermitteln. Ich denke, daß der Meeresgrund so aufgewühlt ist, daß optische Aufnahmen des Schlotes ohnehin nur schwer zu bekommen wären.

Der Katastrophenstab (Pevolca) hat gestern in Valverde beschlossen, daß ab sofort Anwohner ihre Anwesen in La Restinga wieder bewohnen können. Die Lage sei stabil und entsprechende Mess- und Warngeräte installiert. Für den Ernstfall würden zwei Busse ständig vor Ort bereit gehalten. Vor dem Baden, Tauchen und Fischen in den Gewässern um Restinga wird gewarnt. Auch der Verzehr von Fisch sei nicht zu empfehlen. Die Schule im Ort bleibt geschlossen. Die höchste Warnstufe "ROT" wird aufrecht erhalten.
Weiter wird ab heute das 2km lange Tunnel im Golfotal von 8.00 bis 20.00 Uhr für alle Fahrzeuge wieder freigegeben.

Hier stellt sich natürlich für den Betrachter die Frage: Höchste Warnstufe und keine Gefahr für die Menschen? Wie passt das zusammen ? Was geht in den Köpfen der Entscheidungsträger vor?

Genauso die Wiedereröffnung des Golfotunnels. Seit Tagen wieder verstärkte Erdbeben im Golfotal, mit zunehmender Tendenz. Ticken die noch Richtig! - oder verstehen wir das nur nicht.

 

Montag, 17. Oktober 2011

El Hierro - das wissen nur die Götter

Ein neues Beben mit 2,5 auf der Richterskala hat um 12.55 Uhr den Süden von El Hierro erzittern lassen. Nach Überzeugung von Vulkanologen kann es noch bis zu 2 Wochen dauern, bis sichtbar die neue Insel entsteht.
Inzwischen erreicht mit der Meeresströmung erstes Lavamaterial den Hafen von La Restinga.

Heute Abend um 19.00 Uhr soll bei einer Krisensitzung entschieden werden unter welchen Bedingungen die Anwohner von La Restinga in ihre Häuser zurückkehren können. Die Unterwasser- Hydrophone sind inzwischen installiert.
Für mich und selbst für viele Anwohner ist es völlig unverständlich, warum bei der höchsten Alarmstufe "Rot", die weiter besteht, die Rückkehr nach Restinga erlaubt wird.

So gibt es dazu auch entsprechende Stimmen, die eine Lokalzeitung eingefangen hat.
Ein junger Restaurantbesitzer sagt: Ich öffne zwar mein Lokal, meine Frau und mein Kind bleiben aber in El Pinar wo ich nach Lokalschließung auch wieder hin zurückkehren werde oder ...
Eine Frau winkt ab "Ich muß meinen alten Vater versorgen, dem mute ich eine evtl. Evakuierung in der Nacht nicht zu. Ich muß jetzt schon Pillen nehmen um überhaupt schlafen zu können."
Der nächste Punkt bei der Krisensitzung ist die Wiedereröffnung des Golfo-Tunnels. Wie heute bekannt wurde, sind die drei angeforderten Bergbauingenieure, die die Sicherheit des Tunnels untersuchen und beurteilen sollen, erst heute angereist.

Erstaunen über Erstaunen. Selbst mir fehlen die Worte, obwohl ich die Eigenarten und die Mentalität der Menschen und der Politik hier seit 15 Jahren gewohnt bin.

Foto: LaProvincia
Die Zeitung Laprovinvia.es - bitte anklicken - hat heute eine aufschlussreiche Grafik zu den möglichen Optionen einer Unterwasseruntersuchung durch die Forschungsschiffe "Ignacio Lazano", das seit heute wieder im Einsatz ist, und der "Ramon Margalef" veröffentlicht. Die Margalef soll am Abend in Viego in Nordspanien zu ihrer Exkursion nach El Hierro starten. In 3 Tagen wird sie vor Ort sein.
Welche farblich völlig unterschiedliche Schichten ein Vulkan - bei zeitlich unterschiedlichen Eruptionen - hinzaubern kann, zeigt mein Foto unten. Es entstand nicht auf El Hierro, sondern auf der Nachbarinsel La Palma im Norden bei Barlovento.



El Hierro - Fragwürdige Entscheidung

Die Lage ist unverändert. Die letzten größeren Beben haben sich um das Golfotal ereignet. Ein Erdstoß um 18.38 Uhr der Stärke 1,9 RSk  in 23 km Tiefe und um 6.00 Uhr am Morgen von 1,7 in 18 km Tiefe.
Unsere "Neue Insel" im Süden spuckt weiter Lava und große Gasblasen aus. Ich hoffe im Laufe des Tages einige neue Bilder einstellen zu können.
Das Tagesgespräch ist ganz anderer Art. Auch ich musste mehrmals nachlesen und Nachfragen um die Brisanz dieser Entscheidung zu verstehen.
Gestern war unser Kanarenpräsident Paulino Rivero vom Gobierno de Canarias vor Ort um sich persönlich ein Bild der Lage zu verschaffen. Ein auch von mir hoch geschätzter Mann - zumindest bis gestern.

Seine Aussage mit meinen Worten:

"Die evakuierten Bewohner vom Ort La Restinga, dürfen innerhalb von 24 Stunden wieder in ihre Häuser zurückkehren. Es werden strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Das soll die Installation von Hydrophonen (eine Art Unterwassermikrophon) und ein Sirenensystem sein, mit dem im Ernstfall die Bevölkerung schnell gewarnt werden kann. Alle Bewohner haben dann rasch auf eigene Faust La Restinga zu verlassen und Zuflucht in El Pinar und Valverde zu suchen.
Ebenfalls wiedereröffnet wird innerhalb von 24 Stunden das 2km lange Verbindungstunnel aus dem Golfotal für bestimmte Personengruppen bzw. Fahrzeugtypen."

Eine politische Entscheidung die mit dem Katastrophenstab "Pevolca" angeblich abgestimmt wurde, in dem auch Wissenschaftler sitzen. Eine Maßnahme die bei mir nur ein "Kopfschütteln" hervor ruft.
Sicher sind die Bewohner durch die Sperrungen massiv beeinträchtigt und in ihrer beruflichen und wirtschaftlichen Tätigkeit teilweise sogar existenzgefährdet. Dafür aber das Leben von Menschen auf das Spiel zu setzen, halte ich für verantwortungslos.

Das Interesse an diesem Blog hat selbst mich überrascht. Gestern allein waren es fast 6000 Besucher und sehr viele Mails.
Ich danke an dieser Stelle für die vielen Ermunterungen, Berichtigungen, Ratschläge, Hinweise, Danksagungen und lieben Grüße. Bitte verstehen Sie, daß ich als Hobbyschreiber nicht alles beantworten kann. Deshalb an Alle nochmals ein herzliches Dankeschön. Ich werde so weiter machen!
Um mir vielleicht die Arbeit etwas zu erleichtern und Ihnen eine schnelle Antwort auf ihre Fragen zu geben, schlage ich vor, mehr die Kommentarfunktion unter dem Artikel zu nutzen. Unter unseren Lesern sind auch Vulkanologen, Geologen, Meteorologen, Touristikmanager, vielleicht auch Politiker und andere Fachleute. Ich bin mir fast sicher, das Sie aus berufenem Munde eine fachkundige Antwort erhalten. Danke !

So könnte sich der Vorgang auf El Hierro wiederholen. Ein faszinierendes Video über die "Geburt einer neuen Insel" (danke an Mike Schüler)