Montag, 14. November 2011

El Hierro Vulkan - wenig Bewegung

Die Anzahl der Beben hat weiter abgenommen. Es war sofern man das überhaupt sagen kann, ein ruhiger Sonntag. In der Tabelle sind nur Beben mit mehr als 1,5 RSk. aufgeführt. Heute Morgen dann wieder um 7.28 Uhr ein etwas kräftigerer Erdstoß mit 3,2 RSK. in 20 km Tiefe im Golfo. Auch sprudelt seit Sonnenaufgang der Eldiscreto im Süden wieder auf. Heute dürfte es nicht ganz so ruhig wie am Wochenende bleiben.
Auch der Tremor läuft in ruhigen Bahnen weiter und kündet von weiter aufsteigendem Magma. Die Schwefeldioxid (SO²) Emission die am 6.11. (Süderuption) bis auf 109 Tonnen/Tag angewachsen war, liegt nun wieder im Normalbereich von 2 Tonnen/Tag. Was sagen uns diese ganzen Werte: Der Vulkan ist weiter am arbeiten, fördert Magma aus der Tiefe Richtung Erdoberfläche und es dürfte zumindest die nächsten Stunden zu keiner neuen Eruption kommen.

.Die neuesten Zahlen des staatlichen Flughafenbetreiber AENA vom Oktober 2011 sprechen von einem minus von 11,6 %  an Fluggästen gegenüber dem Vorjahresmonat. Insgesamt wurden im Oktober 2011 - 13.682 Flugpassagiere befördert. Dieser Rückgang an Fluggästen ist nicht gleich zusetzen mit weniger Touristen. Der weitaus größte Anteil der Passagiere sind Einheimische. Diese Zahlen beziehen sich auch nur auf die Flüge (Hin- und Rückflug werden doppelt gezählt). Außer dem Flieger gibt es noch zwei Fähren. Hier liegen keine Zahlen vor.
Auch wird die Schließung des Golfotunnel in der örtlichen Presse über dramatisiert - " Mit der Sperrung des Tunnel wird die Lebensader des Golfotales abgeschnitten", so die Kernaussage. 
Auch vor Öffnung des Tunnels im Jahre 2003 gab und gibt es eine Verbindung über die Berge. Über diese alte Bergstrecke wurden über viele Jahre die Bananen und die Ananas Richtung Hafen auf der Ostseite transportiert. Durch die neue Schnellverbindung, das Golfotunnel, verkürzte sich die Fahrtzeit allerdings um ca. 45 min. Auch glaube ich nicht, daß sich ein Tourist wegen 45 Minuten mehr das einzigartige Golfotal entgehen lässt.

Sonntag, 13. November 2011

El Hierro Vulkan - trügerische Ruhe

Die Ruhe in den letzten 24 Stunden vermittelt ein trügerisches Bild. Kaum stärkere und fühlbare Erdbeben. Den letzten kräftigeren Erdstoß gab es am Samstag um 15.49 mit 3,1 RSk. in 19 km Tiefe im Golfo.
Die Menschen sind aber trotzdem nicht entspannt oder erleichtert, denn sie wissen inzwischen, daß es unter ihren Füßen weiter brodelt und ein erneutes Lostreten der Vulkangewalten mehr als wahrscheinlich ist. Es ist alles nur eine Frage der Zeit, bis ihr Vulkan sich wieder zurückmeldet. Erwartet werden dann noch stärkere Beben als in der vergangenen Woche. Das ist die einstimmige Meinung der Behörden und der Wissenschaft.
In Erwartung dieser Ereignisse ist an einen ruhigen Schlaf oder die normal gewohnte Sonntagsruhe nicht zu denken.

Der Tremor zeigt weiter starke Ausschläge. Magma bahnt sich weiter seinen Weg durch den Untergrund und dürfte bald eine Austrittstelle gefunden haben.
Die Grafik der INVOLCAN zeigt mit der roten Linie die vorhandene Konzentration von Kohlendioxid (CO²) an. Die Emission verharrt auf dem höchsten je gemessenen Stand von 1481 Tonnen pro Tag. Ein untrügliches und oft gemessenes Anzeichen für einem Ausbruch.
Die grauen Balken stehen für die gemessene Anzahl der Beben seit Anbeginn der Aktivitäten im Juli dieses Jahres. Der schwarze Pfeil die erste Eruption im Süden. Das scheinbare Abnehmen der Bebenanzahl anschließend hängt mit dem nun einsetztenden Tremor zusammen. Im Hindergrund des Tremorzittern können viele kleinere Beben nicht mehr erfasst werden. In Wirklichkeit liegt die Bebenanzahl weit darüber.
  
In dieser Positionskarte hat Carlos Bernal (Dankeschön) den gestrigen Weg des Forschungsschiff Roman Margalef markiert. Es kreuzt vor allem im Nordbereich der Insel. Im Süden ist zur Zeit die Prof. Ignazio Lazano der PLOCAN (Oceanica de Canarias) aus Gran Canaria im Einsatz.

Einstimmig haben gestern die politischen Parteien von El Hierro beschlossen, auf Wahlwerbe-Rummel für die anstehende spanienweite Regierungswahl Ende November zu verzichten. Das ist auch das überflüssigste das die leidgeprüften Herrenos im Moment brauchen würden.

Samstag, 12. November 2011

El Hierro Vulkan - Zwischenbilanz

Was wissen wir von unserem Südvulkan bei La Restinga: Es sind mehrere Vulkanschlote, mit mindestens zwei Öffnungen, wahrscheinlich aber noch mehrere. Der Ältere (Bild) davon liegt mit seiner Basis auf ca. 300 m Tiefe, hat einen Basisdurchmesser von annähernd 700 m und eine Höhe von ca.100 m. Der Gipfel liegt also 200 m unter der Meeresoberfläche. Ausgestoßen wurden nach Schätzungen der Wissenschaftler bisher über eine Million qm³ Material. Durch die jüngsten Eruptionen soll er seine Gipfelhöhe aber nicht wesentlich ausgebaut haben.
Der zweite Schlot liegt ca 800- 1000 m vor Restinga. Er dürfte wegen der größeren Ausstoßhöhe seiner Lava bis 35 m über die Meeresoberfläche nur ca. 100 m tief liegen. Über den jüngsten Schlot wurden bisher keine genauen Daten veröffentlicht.
Ein neues Video des Ozeanischen Institut von der Erforschung mit dem ROV-Roboter wurde freigegeben. Wegen der schlechten Sicht von nur 0,80 m sind nur wenige Details zu erkennen.




Der Tremor hat sich über Nacht verstärkt und zeigt starke Schwankungen. Die größeren Ausbuchtungen dürften von Explosionen stammen, die während des Lavaflusses immer wieder auftreten. Die Bebenaktivität im Golfo hält nach wie vor an, allerdings im moderaten Rahmen. Die Erdstöße liegen in einer Tiefe von 16- 23 km. Es gab in den vergangenen Stunden keine Erdstöße von mehr als 3,0 RSk.

Eine Darstellung von Carlos Bernal (ein Danke) zeigt die Beben der vergangenen 14 Tagen auf der Google Karte. Im Süden an den jetzigen Eruptionsstellen kaum Beben, dafür eine massive Konzentration (rot) im Golfo. Darunter liegt nach Schätzungen und Messungen der Wissenschaft auch die Hauptmagmakammer. Rechts die Insel La Gomera und oben mit der Spitze mein La Palma.

Getroffen haben sich vor einigen Tagen die an der Untersuchung und Erforschung beteiligten Institutionen mit der Verwaltung - sprich dem Krisenstab. Viel Kritik über mangelnde Zusammenarbeit, schlechter Informationsaustauch und die anfängliche Beratung des Stabes durch nur eine Fachrichtung war der Anlass. Man hat sich wie zu hören war geeinigt und alle wissenschaftlichen Meinungen nun zusammengefasst. Dies zeigt sich auch an der jetzt doch offenen Informationspolitik. Verabschiedet hat man sich nun von der Verharmlosungs- und Besänftigungspolitik. Klar zeigt man jetzt drohende Gefahren und die evtl. Konsequenzen auf. Dafür gibt es ein Lob an den Krisenstab.

Freitag, 11. November 2011

El Hierro Vulkan - noch stärkere Beben erwartet

Nun schließt auch der Krisenstab (Povelca) einen Vulkanausbruch im Golfo nicht mehr aus. Nach seiner letzten Verlautbarung von 14.34 Uhr werden Erdbeben im Golfo von mehr als 4,6 auf der Richterskala erwartet.
Ein möglicher Ausbruch wird wahrscheinlich vor dem Golfotal im Meer erfolgen, da an Land die Bodenverwerfung (Aufwölbung) und die aktuell gemessenen Gaswerte zu gering seien. Vorstellbar sei eine Eruption wie im Süden bei Restinga.
Jetzt haben wir auch eine offizielle und funktionierende Webcam der Inselregierung im Süden. Gleich mit zwei Perspektiven. Geht also doch. Nun würde nur noch eine im Golfo fehlen ! Wir möchten aber nicht als maßlos erscheinen - das Cabildo denkt sicher bereits darüber nach.
Wenn Restinga tot ist - dann liegt Frontera (Golfo) im Sterben. So die Aussage des Bürgermeister von La Frontera, David Cabrera de Leon, heute morgen.  Es ging weniger um die Naturgewalten, sondern ums liebe Geld. Alle Hilfsgelder gingen in den Süden nach Restinga, das Golfotal werde dabei übersehen. Seine Gemeinde leide genauso unter der Tunnelschließung und den Gäste-Stornierungen wie der Süden und müsse auch unterstützt werden.
Ich denke, im Augenblick gibt es wichtigere Themen als die Verteilung der Finanzmittel. Das hat auch später noch Zeit.
Jetzt sollte primär genau überlegt werden, was passieren könnte und wie der Schutz der Anwohner sichergestellt wird. Auf ein bloßes "Blubbern" wie im Süden würde ich mich hier nicht mehr verlassen. Mögliche Szenarios und die kritischen Punkte im Golfo habe ich ja bereits mehrfach angesprochen. Ich hoffe sehr, daß der Krisenstab ähnliche Gedankenspiele in seine Planungen mit einbezogen hat.

War es Zufall oder nicht ?  Vollmond und ein Beben der Stärke 4,6 RSk. Gestern noch hatte ich es in die Runde geworfen. Darüber sollte einfach mal nachgedacht werden !




El Hierro Vulkan - Beben von 4,6 RSk. im Golfo

Ein Beben der Stärke 4,6 auf der Richterskala hat  in der Nacht den Golfo erschüttert. Das war das bisher stärkste Beben aus 21 km Tiefe. Nicht unerwartet, ich hatte bereits gestern darüber geschrieben und vom IGN auch so für möglich gehalten. Das Zentrum lag vor der Küste der Golfoebene. Inzwischen gehen auch Wissenschaftler davon aus, daß sich hier ein neuer Eruptionsschlund öffnen könnte. Es gab noch ein Beben um 18.31 Uhr mit 3,5 RSk. - um 0.32 Uhr mit 2,8 RSt. und um 5.30 Uhr mit 3,1 RSk. Alle zwischen 18 und 24 km Tiefe.
Die Bergstraße, der alte Golfozugang bei El Castano, musste zeitweise wegen Erdrutsch einseitig gesperrt werden. Aber dieses von mir schon lange erkannte Problem ist den regelmässigen Lesern bekannt. Weitere Schäden sind bislang nicht gemeldet worden.
Jetzt geht man davon aus, daß sich unter dem Golfo zwei Magmakammer in 19- 23 km und eine weitere in 10- 15 km befinden. Die Verbindung dieser Magmakammern mit einander mit mehreren Milliarden qm³ Magma findet wahrscheinlich im Moment statt.
Der Tremor zeigt heute Morgen einen recht ungewöhnlichen Verlauf. Zeitliche Unterbrechungen und starke Ausschläge dürften auf neue Aktivitäten hinweisen. Im Süden bei Restinga blieb es ruhig. Auch ist dort die Gaskonzentration etwas zurück gegangen.

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