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Dienstag, 29. Juli 2014

Vulkan - fast 700 Tonnen CO² Ausstoss täglich

Die Gasemission ist wieder angestiegen

NEWS: 1. August 2014 - um 11.32 Uhr ein ML2,9 Beben aus 25 km Tiefe vor der Westspitze. Zwei Stunden später um 13.35 Uhr ein ML1,5 Erdstoß im Süden aus 14 km Tiefe. 

Auf El Hierro werden jetzt täglich 698 Tonnen Kohlendioxid (CO²) +/- 28 t -  vom Vulkansystem ausgestoßen. Das ergaben Messungen und Hochrechnungen der Involcan im vergangenen Monat Juni 2014. Vor einem Jahr (Juni 2013) lag der Wert noch bei 556 t/Tag.

Eine unvorstellbare Menge Gas, das bei einer Dichte von 1,977 kg/m³ unter Normbedingungen (1013 mbar, o°) hier Austritt. Die Involcan unterhält auf El Hierro im Süden und Westen ein stationäres Messnetz (links blaue Markierungen) sowie mehrere mobile Stationen. Umgerechnet auf  278 km² Inselfläche sind das pro Quadratkilometer 2510 kg Kohlendioxid täglich. CO² ist ungefähr 1,5 mal schwerer als Luft und verdrängt bei entsprechender Konzentration in Bodennähe den Sauerstoff. Allerdings ist diese diffuse aus Spalten und Ritzen austretende Menge noch im unbedenklichen Bereich.  CO² ist geruchlos und wird schnell durch die Winde zerstreut und verteilt.
Gefährlich für den Menschen kann es im Moment höchstens in geschlossenen Höhlensystemen und vielleicht auch tiefen Kellern werden.

Die Normalmenge an CO² auf El Hierro - vor der Eruption 2011 -  lag bei 345 Tonnen/Tag. Während der Eruption 2011 ist dieser Wert allerdings für einige Tage auch auf 2400 Tonnen/Tag angestiegen und das kann gefährlich werden. Es gab damals mehrere "Vergiftungsfälle".
Grundsätzlich liegt die Abgabemenge bis 930 Tonnen/Tag noch im vertretbaren Bereich und hinterlässt keine gesundheitlichen Schäden.
Die Gasemission von Schwefel-, Methan- oder Kohlendioxid ist ein wichtiger Frühindikator für aufsteigende Magma und damit ein Zeichen für eine bevorstehende Eruption.
Magma verdrängt beim Aufstieg die gebildeten oder vorhandenen Gase vermehrt in die Atmosphäre.

Vermissten-Suche

Nachbarschaftshilfe hat gestern die AEA Hundestaffel La Palma den Kollegen von El Hierro gegeben. Ein 74 jähriger Rentner aus Tigaday im Golfotal wird seit Sonntag in den Bergen vermisst. Gestern wurde der Suchtrupp am alten Flugplatz La Palma (Foto: AEA) vom Helikopter abgeholt und nach El Hierro geflogen. Obwohl über 60 Mann von Polizei und Feuerwehr unter Einsatz des Hubschraubers gesucht haben und weiter suchen, konnte der Vermisste bislang noch nicht aufgespürt werden.

Auf La Palma erleben wir das häufig. Meist sind es ortsunkundige Wanderer, die sich in der Wildnis nicht mehr zurecht finden oder verletzen. Oft nimmt die Vermisstensuche einen glimpflichen Ausgang.
Es gibt aber auch Fälle wie der eines deutschen Touristen, der seit März 2014 im Nordwesten von La Palma trotz umfangreicher Suche nicht gefunden werden konnte.

Oft ist es Selbstüberschätzung, falsches Schuhwerk oder Alleingänge die solch eine Situation erst herauf beschwören. Mit großem Helfer- und Materialaufwand und entsprechenden Kosten setzen sich die Suchtrupps oft selbst Gefahren aus.
Gesucht wird jeder Vermisste, bislang blieben die Kosten beim Cabildo Insular hängen. In Zukunft will man bei Vorsatz oder grob-fahrlässigem Verhalten dem Verursacher die Suchkosten aber in Rechnung stellen.

Wie oft habe ich selbst erlebt, dass in schwer begehbarem Gebiet in 2.000 Meter Höhe "Wanderer" in Badelatschen und ohne Trinkwasser unterwegs sind. Es muss wohl die Höhenluft sein, die hier den normalen Instinkt lähmt oder abschaltet.
Auf meiner LP-Wandererseite habe ich so einige grundsätzliche Dinge zusammen gestellt, die auch auf El Hierro gelten.

Dienstag, 26. November 2013

Leichtsinn, Dummheit und die Folgen

NEWS:
Donnerstag, den 28.11.2013 - 8.50 Uhr - auch gestern 9 Erdstöße - bis ML2,1 aus 11 km Tiefe am Leuchtturm an der Südwestküste.



Die leichten Erdstöße unter der Insel halten an. Auch wenn es nur schwache Beben - am Samstag bis max. ML2,4 - sind, ist der Untergrund in Bewegung. Aus dem Histogramm links der letzten 15 Tage sind die auf- und abwallenden Bewegungen zu erkennen. Am vergangenen Sonntag insgesamt 10 Erdstöße, gestern nur ein Beben. Die Ausgangslage bleibt stabil um die 10 km Tiefe. Aber auch ein leichter ML1,7 Erdstoß aus nur 3 km Tiefe gibt es zu verzeichnen. Bei diesen Tiefenausreißern handelt es sich wahrscheinlich um Spannungsbeben, da die flachen Gesteinsschichten durch die tieferen Aktivitäten auch geschwächt werden. Es sind kleine Verwerfungen oder auch Mikrorisse die sich bis an die Oberfläche fortsetzen und durch die empfindlichen Aufzeichnungsgeräte nachgewiesen werden können.

... aus Erfahrung wird man klug

Dass das Herumwandern und Besteigen von Vulkankegel nicht ganz ungefährlich ist, bekam ein 19- Jähriger Dortmunder am Vulkan Ruapehu (2779 m) in Neuseeland zu spüren.
Bei einer Vulkanwanderung rutschte er auf dem kieselartigen Lava Untergrund aus und stürzte 100 Meter in die Tiefe.
Beim Aufprall auf einen Felsbrocken brach er sich den linken Oberschenkel und holte sich zusätzlich erhebliche Schnittwunden.
Hilfe war weit und breit für ihn nicht in Sicht. Sein Handy hatte er beim Sturz verloren. Mit Hilfe eines Bandes stabilisierte er seinen Beinbruch und schleppte sich trotz seines gebrochenen Oberschenkel in ein tiefer liegendes Tal.
Zwei zufällig vorbeikommende Wanderer hörten dann die Hilferufe und alarmierten einen Rettungshubschrauber.
Wie er später selbst eingestand, war er nur mit Shorts, T-Shirt und Sandalen unterwegs. Von seinem Ausflug wusste nur der Wärter am Eingang des Nationalpark.

Warum ich diese noch glimpflich ausgegangene Geschichte erzähle ?

Alle Vulkane bestehen aus Lava. Je nach Verwitterungsgrad sind es mittlere bis größerere Lavabrocken, vermischt mit dem feinen Picon. Extrem scharfe Kanten und meist keine sichere Standfestigkeit.
Nicht nur die Unebenheit sondern der rutschige und körnige Untergrund erschweren das Vorankommen. "Stolpern" oder "Ausrutschen" ist hier schon vorprogrammiert. Bei kurzen Hosen mit entsprechend tiefen Schnittwunden.
Ich weiß von was ich rede. Zwei Paar Wanderschuhe habe ich mir selbst in den Lavafeldern bereits zerschnitten. Von den Schrammen - selbst mit langen und stabilen Hosen - erst gar nicht zu reden.

Turnschuhe oder wie im vorliegenden Fall "Sandalen" sind natürlich völlig Fehl am Platz.
Nur richtige, über den Knöchel reichende Wanderschuhe, schützen den Fuß und geben ihm mit ihrem groben Sohlenprofil auch den nötigen Halt.

Niemals SOLO in gefährlichen Gegenden wandern. Immer einen Wanderpartner/in mitnehmen. Oft trifft man auch auf den Kanaren über die gesamte Strecke keine weiteren Wanderer an.
Auch das Handy ist keine Lebensversicherung. In vielen Barrancos und Vulkankratern ist überhaupt kein Empfang möglich.
Grundsätzlich die Wegstrecke und die ungefähre Rückkehrzeit dem Nachbarn, Ferienhausbesitzer oder an der Hotel-Rezeption hinterlassen. Irgendwann werden Sie vermisst und es kann gezielt gesucht werden.

Allein auf den Kanaren verlieren im Jahr an die 20 Wandertouristen durch fehlende Ausrüstung und Leichtsinn ihr Leben. Einige wurden erst Monate später tot aufgefunden.

Wie oft habe ich schon auf unserem höchsten Berg, dem Roque de los Muchachos in 2426 m auf La Palma, Touristen in Badelatschen angetroffen.
Am Anfang habe ich diese Personen darauf angesprochen und nur dumme Antworten zurück erhalten. Inzwischen verkneife ich mir das.

Im Falle eines Unglücks bedauere ich die Rettungskräfte, die oft mit großem Materialeinsatz unter Einsatz ihres Lebens mit Hubschrauber und Seilwinde diese Zeitgenossen aus den Barrancos bergen müssen.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Vulkan - ML2,4 Beben und Wanderwetter

NEWS:
19.14 Uhr - und hier zum heutigen Erlebnistag "Vulkan - erstarrte Zeitzeugen"

Gestern um 18.42 Uhr ein Beben der Stärke ML2,4 ca. 8 km vor der Westküste aus 17 km Tiefe (IGN Karte). Insgesamt am Mittwoch somit 5 Erdstöße aus 4 bis 24 km Tiefe. Zur Zeit herrscht auf El Hierro ideales Wanderwetter. Nicht nur angenehme Temperaturen um die 24/25 °C, sondern eine überaus bunt blühende Landschaft mit vielen nur im Mai aufblühenden Pflanzen. Ganze Landstriche erscheinen im Moment von einem gelben Blütenteppich überzogen. Für uns heute auf La Palma Startschuss für eine Wanderung ins Llano del Banco - zum Eruptionskrater des Vulkan San Juan in 1600 m Höhe auf der Westseite. Heute Abend werde ich wieder mit Fotos davon berichten.
 


Nicht ganz so toll sehen auch Experten die Lage auf dem spanischen Arbeitsmarkt. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit nimmt langsam bedrohliche Ausmaße an. Lesen Sie dazu ein Interview erschienen in Tagesschau.de    "Schwarzarbeit, Uni oder Deutschland"

Donnerstag, 24. Januar 2013

El Hierro - neuer Rother-Wanderführer erschienen


NEWS: 
14.09 Uhr - kaum spricht man von Ruhe ist es schon wieder vorbei. Ein ML2,3 Beben um 12.32 Uhr in 17 km Tiefe unter dem Tanganasoga.

11.21 Uhr - Alles bleibt ruhig. Keine weiteren Aktivitäten nun bereits seit 4 Tagen. Ob diese Ruhe von Dauer ist wird sich noch zeigen.

Der neue Rother Wanderführer ist erschienen 


Vielen Kanarenbesucher bekannt sind die Wanderführer von Klaus und Annette Wolfsperger - erschienen im Rother Verlag.
Nun gibt es seit einigen Tagen den neuen und überarbeiteten El Hierro Wanderführer. Der alte Wanderführer aus dem Jahre 2003 war in die Zeit gekommen und nicht mehr aktuell. Viele beschriebenen Wege endeten durch neue Wege- und Straßenführungen oft in der Pampa.
Jetzt sind wir wieder UpToDate und kommen ohne große Umwege an das gewünschte Ziel.
Klaus Wolfsperger beschreibt Kurzwanderungen von 2 Stunden Wanderzeit, aber auch "Ochsentouren" quer über die Insel von bis zu 8 Stunden Dauer. Berücksichtigt werden muß, daß alle Stundenangaben reine Wanderzeiten sind. Pausen und vielleicht interessante Seitenschlenker sind nicht eingerechnet. Aus meiner Erfahrung rechne ich gleich eine Zuschlag von 50% mit ein und bin damit bisher gut gelaufen.



Auch die Höhenangaben sind bei jeder Tour enthalten. Insgesamt 42 Wandervorschläge in alle Höhenlagen dieser kleinen Insel wurden aufgenommen. Viele Rundwanderwege, da oft kein öffentliche Nahverkehr vorhanden ist, sind positiv zu werten. So bleibt das oft mühselige Planen und Suchen nach einer Rück-Transportmöglichkeit erspart. Für den modernen Wanderer der sich der GPS Navigation bedienen möchte, gibt es alle GPS-Daten über einen Code zum kostenlosen Download.
Ich habe den neuen Wanderführer noch nicht in der Praxis getestet, sondern nur überflogen. Kenne allerdings viele Strecken und denke, daß er passt.
Insgesamt ein gelungenes Werk und zu empfehlen. Besonders in Verbindung mit der Freytag&Berndt Wanderkarte, an der Klaus Wolfsberger mitgearbeitet hat, dürfte auch der "Gelegenheitswanderer" gut zurecht kommen.





Der Wanderführer ist ab sofort im Handel und über die Versandhändler wie z.B. Amazon zu erhalten. Links in der Seitenleiste habe ich es verlinkt. Dort ist auch ein Blick ins Buch für ein kurzes Einlesen möglich.

Montag, 7. Januar 2013

El Hierro - Bräuche und Natur

NEWS:

Nachdem der Vulkan ruhig bleibt, möchte ich mich heute etwas dem Kanarischen Weihnachtsfest widmen. Anders als in Nordeuropa ist der Dreikönigstag der höchste Feiertag des Jahres. Die "Reyes" (Könige) bringen erst die Geschenke. Der Dreikönigstag wird in allen Familien gemeinsam mit einem Festessen und dem Überreichen von Geschenken feierlich begangen. Dieser Tag ist vergleichbar mit dem 1. Weihnachtsfeiertag in Deutschland..

Auch wenn das Foto links wie eine Luftrettungsaktion aussieht, hängt unter dem Helikopter leibhaftig der Page - der Vorbote und Verkünder der Ankunft der Dreikönige. Mit dem Hubschrauber werden oder besser wurden die Könige eingeflogen. Es sind Aufnahmen aus noch besseren Zeiten, aufgenommen in meiner Heimatstadt San Pedro auf La Palma. Heute geht es nicht mehr ganz so spektakulär zu. Das Kamel, Pferde oder zur Not auch das Automobil muß jetzt ausreichen. Alles schon einmal da gewesen - man backt wieder kleinere Brötchen. Aber die Natur strahlt und blüht wie immer. Auch im Januar zeigt die Landschaft nach den ausgiebigen Regenfällen auf den Westinseln ihre ganze Farbenpracht  Einige Fotos von unserem gestrigen Wanderausflug.







Immer wieder ist vieles zu entdecken und zu sehen. Ob Rindvieh auf der Weide, ob ein einsam dahintrabender Esel (hier mit Marie) oder Carlos beim Starten seiner Brieftauben auf dem Montana La Toscas bei Mazo. La Palma, La Gomera und natürlich El Hierro sind zu jeder Jahreszeit einfach eine Reise wert. Naturliebhaber, Wanderer und alle die Ruhe, Entspannung und die Einsamkeit im Einklang mit der Natur suchen, sind immer herzlich Willkommen.