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Dienstag, 29. April 2014

Vulkan - Planspiel einer explosiven Eruption

NEWS:

Üben für den Ernstfall. Nur wenn der Lenkungsausschuss und die Administration mögliche Katastrophen durchspielt, kann es im Falle eines Falles auch klappen. So hat in den vergangenen Tagen der Kanarische Katastrophenstab (Pevolca) als Szenario einen Vulkanausbruch mit Beben der Größenordnung bis ML5,1 aus 2 km Tiefe auf Teneriffa simuliert. Angenommen wurde eine explosive Eruption am Pico Viejo, auch Chahorra genannt mit 3135 Meter Höhe (Fotos: Vulcanes de Canarias). Er ist ein Nebenkrater südwestlich des Teide. Sein letzter Ausbruch erfolgte im Jahre 1798 mit einem ausgedehnten Lavastrom.



Ein bewohntes Gebiet mit ca. 40.000 Menschen könnte durch Lava- und pyroklastische Ströme betroffen werden. Es galt Vorbereitungen für die Evakuierung der Gemeinde Icod und die Täler von La Orotava zu treffen, da die Bevölkerung in diesen Gebieten, am nächsten zum Vulkan liegen. Durchgespielt wurden Pläne und Routen der Evakuierung, die elektrische Versorgung, Telefon und Handy- Ausfall, mögliche Unterkünfte, Kontrolle der Straßen, Zwischenfälle im Luftverkehr, die Kommunikation und weiteres. Auf der Ostseite im Gemeindebereich von Candelaria, im Steinbruch Punta Larga, wurde auch praktisch geübt. Der Einsturz eines Gebäudes, Explosion eines Tank mit gefährlichen Gütern und die Evakuierung einer Schule.

Es war im Grunde eine Planübung am Tisch die fiktiv im Jahre 2024 spielte. Ein Szenario für den Ernstfall, das auf jeder anderen Kanarischen Insel - auch auf El Hierro - Wirklichkeit werden könnte.
Stabsrahmen-Übungen sind wichtig, um das Zusammenspiel aller notwendigen Hilfseinheiten ob militärisch, kommunal oder privat, die Einbindung von wissenschaftlichen Instituten und auch der Bevölkerung zu testen und zu simulieren.
Fehler und Fehleinschätzungen des Planungsstabes können nur so erkannt und bereinigt werden. Es ist natürlich nicht möglich real hier für eine Übung Tausende von Menschen zu evakuieren.
Jede echte Katastrophe wird auch anders aussehen.
 
Bei aller Kritik die die Pevolca bei der El Hierro Krise meist wegen der mangelhaften Öffentlichkeitsarbeit einstecken musste, bleibt festzuhalten:
Wenn es in der Vergangenheit bei den "Waldbrandkatastrophen" auf La Gomera, Teneriffa oder hier auf La Palma darauf ankam, wurden von der Pevolca innerhalb kürzester Zeit Löschflugzeuge, Hubschrauber und anderes technisches Gerät und hunderte von Löschmannschaften - selbst aus Festlandspanien - hierher geschafft.

Bemerkenswert war auch bei dieser Übung, dass Techniker und Wissenschaftler von den Azoren, Kap Verde, Madeira, Deutschland und Italien als Beobachter anwesend waren. Gefehlt haben allerdings Vulkanspezialisten aus Island. Das europäische Land mit der wahrscheinlich größten Vulkanerfahrung.

In den letzten Tagen nur wenige Beben. Am vergangenen Samstag ein ML2,1 Erdstoß südlich bei El Pinar und Vorgestern einige flache  Erdstöße aus 4 und 9 km Tiefe im Golfo.





Dienstag, 31. Dezember 2013

Vulkan - da kann man nur Staunen

NEWS:
01.01.14 - gestern Abend noch ein ML2,1 Beben aus nur 3 km Tiefe im Süden vor der Küste. 
31.12.13 - um 17.14 Uhr ein ML2,2 Erdstoß aus 15 km Tiefe - Inselmassiv (Tanganasoga)

Von der vor einigen Monaten im Meer vor Restinga stationierten Messboje sind keine ungewöhnlichen Wasserwerte registriert worden. Die von mehreren Forschungsinstituten betriebene Station zeigt auf der Vulcano Seite nur einen leichten Anstieg des pH-Wert (blau) und leicht fallende Co² Werte (grün). Luft- und Gasmessungen werden von der Involcan vorgenommen, die Daten aber nur sporadisch veröffentlicht. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor (zur Frage von Monika). Heute 2 leichte Beben im Süden bzw. Westen. Die Ruhephase hält also weiter an.
Die Bodenverformungswerte sind nach den von der IGN veröffentlichten GPS Messungen leicht zurück gegangen. Es sind nie aktuelle Werte, sondern Messergebnisse von zurückliegenden Tagen. Die Basis bilden die per Satellit zur Uni Nagoya in Japan gefunkten Zahlen. Hier werden sie ausgewertet und von der spanischen IGN in einer eigenen Grafik übernommen und veröffentlicht.
Wie werden nun diese Daten gelesen? - (diese Frage wurde mehrfach gestellt). Zum besseren Verständnis links die japanische Originalgrafik vom Messpunkt La Frontera. Erste Tabelle die Veränderung von Ost nach West. Hier ein leichter Rückgang (rot). Zweite Tabelle die Verschiebung von Nord nach Süd und 3. der vertikale Anstieg Up down (in IGN Statistik nur mit "u" bezeichnet). Die roten Messpunkte sind die vorläufigen Werte, die erst noch überprüft werden und dann in Blau erscheinen. Im Grunde ist diese Grafik sehr ungenau da auf wenigen Zentimetern ein relativ langer Zeitraum dargestellt wird. Der ungefähre Trend ist aber abzulesen. Hier sollte sich die IGN vielleicht einmal etwas Detaillierteres ausdenken, da diese Zahlen doch viele Rückschlüsse und Vorhersagen zulassen. Neben den seismischen Aufzeichnungen und der Gaskonzentration, bilden die GPS Daten ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung.

Sinneswandel in der Fachwelt

Das anerkannten Colegio de Geologos (ICOG) in Madrid hat gestern durch den Vizepräsident, den Geologen Jose Luis Barrera, in einer Pressemitteilung sinngemäß folgende Neuigkeit erklärt:

"Die vulkanische Aktivität unter El Hierro hat seit ihrer jüngsten Entstehung im Jahre 2011 bis heute überhaupt noch nicht aufgehört und wird erst durch einen Vulkanausbruch auf dem Inselmassiv oder als Unterwasser Eruption sein Ende finden. Wann dies sein wird, kann jedoch nicht vorhergesagt werden."

Da staunt der Laie zu welch sensationell neuen Erkenntnissen nun die "Fachwelt" kommt. Hatte nicht Pevolca und IGN bereits mehrfach das Ende der Vulkanaktivität verkündet ?

Es ist natürlich auch Balsam und Genugtuung für den "Propheten in der Wüste" solche Aussagen zu hören. Wurde von den Geologen und Vulkanologen die Lage etwa bisher falsch eingeschätzt.
Ich denke Nein.
Die Daten standen allen zur Verfügung ... und mit etwas logischem Denken und Einschätzen der Lage müssen sie zum gleichen Ergebnis gekommen sein.
Nur sind die Wissenschaftler in ihrem Handeln nicht unbedingt frei und ihrem Brötchengeber verpflichtet ...und die Politik verfolgt oft andere Wege.

Wie dem auch sei - auch ein Vulkanologe mit dem Vorsatz "Hobby" kann die Lage zutreffend beurteilen und vor allem offen dazu Schreiben.

So sah es nach dem jüngsten ML5,1 Beben auf der Straße im südlichen Golfoausgang (Foto Avcan) aus. Hier sollte man nicht unbedingt währen des Bebens unterwegs gewesen sein. Es war nicht die einzige Straße die von Geröll und Steinschlag unpassierbar wurde. Weitere Beben in ähnlicher Größenordnung werden auch von der IGN erwartet. Wäre es nicht ratsam steinschlaggefährdete Straßen, Steilhänge oder Wanderwege direkt am Kraterrand vorsorglich zu sperren? Die Pevolca hält dies im Moment für nicht erforderlich (ich hatte gestern dazu berichtet).

Montag, 30. Dezember 2013

Auch im Golfo wächst die Magmablase

NEWS:

Es bleibt weiter ruhig. Gestern 2 Beben bis ML2,2 aus 12 km Tiefe und heute ebenfalls bisher 2 schwache Erdstöße.
Betrachten wir einmal die globale Lage um das gesamte Szenario besser verstehen zu können. Der Hotspot (blauer Kreis) dürfte im Atlantik zwischen La Palma und El Hierro in 20/30 und mehr Kilometer Tiefe liegen. Es ist der eigentliche Durchbruch vom Erdinnern durch die Erdkruste. Die darüber liegende Kanarische Atlantikplatte die mit der afrikanischen Kontinentalplatte fest verbunden ist, wandert pro Jahr um einige Zentimeter Richtung Nordosten. Optisch entsteht aber der Eindruck als würde der Hotspot immer weiter nach Südwesten wandern. Von hier aus werden die in flacheren Zonen liegende Magmakammern mit Material versorgt. Wir haben eine Magmakammer bei La Palma die 1949 zum Ausbruch des San Juan und 1971 zum Ausbruch des Teneguia (schwarzes X) geführt hat. Bei El Hierro gibt es ebenfalls mindestens eine Magmakammer, die im Golfo um den Berg Tanganasoga und/oder vor der Westküste (rotes X) angesiedelt sein dürfte. Aus diesen Kammern führen verschiedene Wege (Magmakanäle) Richtung Erdoberfläche. Der leichteste Aufstiegsweg liegt im Bereich des Inselmassiv wo sich in der Vergangenheit schon viele Eruptionen ereigneten und die Insel überhaupt erst geschaffen haben. So auch die Eldiscreto- Eruption 2011 (weißer Kreis).

Diese Kammer füllt sich im Augenblick mit neuer Magma und löst die Beben aus. Der Innenkammer- Druck entsteht also nicht primär auf der Ostseite, sondern in der Magmakammer und damit auch in seinem verzweigten Kanalsystem, das bis zur Ostküste reicht. Auch wenn im Golfotal zur Zeit keine Beben registriert werden, schwillt der Boden auch hier an und zwar recht kräftig.
Oben die GPS Messpunkte im Golfo und links die jüngsten Werte dazu. Bis zu 70 mm in den vergangenen Tagen. Mit der bereits in den vergangenen Jahren - besonders seit März 2013 - erfolgten vertikalen Verformung liegen wir heute auch im Golfo bei +200 mm (20 cm). Zu erwarten wäre gewesen, dass die Verformung nach dem Bebenschwall stagniert - nun steigt sie aber weiter an.
Es strömt wahrscheinlich auch ohne große Beben weiter frische Magma ein. Erst wenn der Druck und damit die Bodenverformung ihre maximale Belastungsgrenze erreicht hat und in flachere Tiefen gepresst wird, dürfte es zu neuen und starken Beben kommen.

... und was macht die Pevolca (Krisenstab) im Rahmen seiner Prävention:
"Alles steht unter Beobachtung und wir haben alles unter Kontrolle", so der Tenor - weitere Maßnahmen sind im Augenblick nicht geplant oder notwendig.

Dass sich das letzte ML5,1 Beben nicht groß ankündigte und Straßen mit Fels und Geröll verschüttete spielt anscheinend keine Rolle. Bisher ging ja alles gut. Wollen wir einfach hoffen, das es auch nach dem nächsten Beben so bleibt !    

Mittwoch, 29. August 2012

El Hierro Vulkan - erhöhte Gaskonzentration?

NEWS:

Das Spektrum der gestrigen Beben könnte von der Lage und Verteilung nicht vielfältiger sein. Vom Golfo bei Sabinosa (oben links) um 3.06 Uhr über den Tanganasoga (oben rechts) um 6.13 Uhr bis zum Süden in die Nähe des Eldiscreto (links) um 16.43 Uhr. Auch der Tiefenbereich schwankt von 10 km im Golfo über 25 km unter dem Tanganasoga bis wieder zu 10 km im Süden. Im Moment scheint der ganze Untergrund in Bewegung zu sein. Insgesamt verzeichneten wir am Dienstag 8 leichte Erdstöße bis ML1,6. Heute Morgen bereits zwei Weitere direkt unter der Insel und im Süden.

Seit Tagen wird bereits über seltsame Gerüche, Schwingungen, Gleichgewichts- störungen und Schwindel berichtet. Hier beziehe ich mich u.a. auf Henry von Avcan der auch gestern wieder Meldungen von Anwohnern aus dem südwestlichen Golfotal und jetzt auch aus dem Süden um Restinga meldete.
Kleine Augenreizungen, Juckreiz in der Nase und ein merkwürdiges Verhalten von Tieren. Hunde im Golfotal hinterlassen einen gar "Verzweifelten" Eindruck. Nachdem es sicher nicht am Futter oder an der im Moment nicht übergroßen Hitze liegt, muß es eine andere Ursache haben.

Was nun Pevolca ?


Alle Symptome sprechen für eine erhöhte Gaskonzentration. Da ich einmal davon ausgehe, daß es aufgrund der Verteilung nicht "hausgemachte" Gase sind, bleiben eigentlich nur die vulkanischen Aktivitäten als Ursache übrig. Zuständig für die Sicherheit und Gesundheit der Bewohner ist die Pevolca (Krisenstab) und der Director general de Seguridad y Emergencias del Gobierno de Canarias Juan Manuel Santana (Bildmitte) in Persona. Es wäre jetzt dringend einmal an der Zeit neue Luftmessungen durchzuführen um festzustellen, woher die Beschwerden der Anwohner kommen. Es sollte nicht schwierig sein mit den vorhandenen mobilen Geräten kurzfristig an jedem Ort der Insel diese Messungen vor zunehmen. Auch wenn es vielleicht während der Urlaubszeit nicht in den politischen Kram passt - diese Ergebnisse zu veröffentlichen und ggf. Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
Das wäre mein Verständnis von Sicherheit und Gesundheitsvorsorge gegenüber den Menschen.