NEWS:
12.40 Uhr - innerhalb weniger Minuten gleich drei stärkere Beben - 9.44 Uhr ML3,0 - 10.08 und 10.13 Uhr
ML3,4 in 18 bzw. 20 km Tiefe vor dem Westzipfel.
20.50 Uhr - erstmals ein Beben in
15 km Tiefe mit ML1,9 um 16.37 Uhr Westspitze.

Die Beben haben in der Nacht weiter nachgelassen. Nur ein
ML3,0 Beben um 23.30 Uhr in 21 km Tiefe am Westzipfel. Alle weiteren Erdstöße lagen darunter. Eine momentane Entspannung aber keine Entwarnung. Alle die bereits über Monate die Entwicklung beobachten, kennen diese rhythmischen Wellenbewegungen. Nach einer kurzen Ruhephase erfolgt plötzlich wieder erhöhte Aktivität. Wesentlich interessanter ist die Tiefenlage, das Zentrum der Beben. Heute Morgen hatten wir um 5.46 Uhr und 6.46 Uhr zwei leichtere Érdstöße in
16 km Tiefe. Es deutet sich nun langsam an, daß die Magma weiter an die Oberfläche dringt. Noch spielt sich alles in großen Tiefen ab, erst ab einer Ausgangslage von 8 bis 10 km Tiefe ist meiner Meinung nach an eine Eruption zu denken. Auch die am Dienstag beobachteten "Gischtwellen" im Mar de las Calmas, stellten sich als harmlose und an dieser Stelle immer wieder auftretenden Sand- und Meeresboden aufgewühlte Erscheinung dar. Vielleicht muß man mehr auf die ortsansässigen Fischer hören, die dieses Phänomen schon oft beobachtet hatten.
Die IGN und das Gobierno de Canarias verblüffen immer wieder mit ihren Meldungen. Sprachen sie am Dienstag von einem Rückgang der Insel-Verformung, so erfuhr man gestern von einer vertikalen Verschiebung von jetzt 10 cm nach Nordosten und einer Ausbeulung also Inselerhöhung von plötzlich 8 cm (am Tage zuvor waren es noch 6 cm).
Ich glaube nicht, daß bewusst mit diesen Daten gespielt wird. Wahrscheinlich liegt es an internen Kommunikationsproblemen.
Nochmals zum Verstehen: Die Insel verformt sich weiter. Allerdings geht dieser Vorgang nun langsamer voran als in der letzten Woche.
Die Gaswerte liegen weiter im Normalmass. Die Emission von Kohlendioxid liegt bei 3,7 Gramm pro Quadratmeter und beim Schwefelwasserstoff von 0,7 Gramm/m². Ein starker Anstieg dieser Werte ist ebenfalls ein Erkennungszeichen für eine bevorstehende Eruption.
Die Involcan (Institut Iter) mit ihrem Leiter dem Vulkanologen Nemesio Perez beteiligt sich nun auch wieder an diesen Messungen. Sie haben als etwas ins Abseits gedrängte Organisation einen privaten Sponsor gefunden, der ihren weiteren Aufenthalt auf El Hierro mit finanziert. Die Involcan setzt im Augenblick mobile Gasmessgeräte ein, die auch die örtlich schwankenden Werte erfasst.

Das
Lagezentrum der IGN (Instituto Geografico National), eine 100% staatliche Einrichtung und direkt der Kanarischen Regierung unterstellt, hat im Kulturzentrum von La Restinga wieder ihr Lager eingerichtet. Vor dem Gebäude ein vollautomatischer Messwagen, der die Luftqualität, den Wind und andere relevante Daten aufzeichnet. Noch sieht die Inneneinrichtung provisorisch aus, aber man ist, wenn nicht gerade auf einem Außenposten eingesetzt dabei, sich wieder wie bereits im Vorjahr "heimisch" einzurichten.

Auf den Tag "X" (Foto links) vorbereitet. Ein Schnappschuss den ich interessant fand.

Auch wenn der Vulkan nun bereits seit fast einem Jahr für Schlagzeilen sorgt, hat El Hierro viel mehr zu bieten. Es ist nicht nur die Insel der Tausend Vulkane, sondern ein
einmaliges Naturparadies. Wie hier auf der Hochebene, der "Meseta de Nizdafe" im Norden zwischen Guarazoca und San Andres. Unzählige Steinmauern grenzen die Weiden ab. Eine Bilderbuchlandschaft die sehr an Irland erinnert. Im Hindergrund alte Vulkankegel mit La Gomera und eine jetzt gelb blühende Distelart. Die Hochebene ist dieses Jahr besonders trocken, da die winterlichen Regenfälle dürftig ausfielen.

Erhöhte
Waldbrandgefahr auch in den Kiefernwälder auf den Bergen um El Pinar. Die trockenen Kiefernadeln am Boden und der vor Tagen heiße Calima haben die Gefahr nochmals erhöht. Überall sind Tag und Nacht Wachposten oder wie auf dem Foto Löschfahrzeuge des "Medio Ambiente" stationiert um gleich eingreifen zu können. Zur Zeit wird auf El Hierro gleich an zwei Fronten gekämpft. Die Feuergefahr- und unser Vulkan. Keine leichte Aufgabe für eine kleine, die kleinste Kanarische Insel.