Wenden wir uns heute wieder den Fähr- und Flugverbindungen nach El Hierro zu. Gestern hatte ich bereits über die umständliche Verbindung auf die Insel berichtet.
In der Regel werden Sie als Gast mit Condor, Airberlin oder einer anderen Gesellschaft auf dem Südflughafen Reina Sofia auf Teneriffa am späten Vormittag ankommen. Nach 4 Stunden Flugzeit aus Deutschland brauchen Sie nun eine Transportmöglichkeit weiter nach El Hierro. Hier gibt es einmal den Seeweg mit der Fähre (Fred Olsen oder Armas) ab dem Hafen Los Cristianos (Transfer zum Hafen 30 min.) oder mit dem Flugzeug von Binter Canarias vom Nordflughafen Los Rodeos (Transfer zum Nordflughafen 90 min.).
Nach dem Fred Olsen Fahrplan startet die Schnellfähre bereits um 8.oo bzw. 9.oo Uhr am Vormittag (Mittwoch, Freitag, Sonntag) und scheidet somit aus.
Ähnliches bei Naviera Armas. Hier geht es bereits (Dienstag+ Donnerstag) um 8.45 Uhr los. Die Überfahrt dauert bei Olsen ca. 2 Stunden und bei Armas 3 Stunden. Jeweils wird ein Zwischenstopp auf La Gomera eingelegt. Es ist also eine Übernachtung auf Teneriffa notwendig.
Mit dem Flugzeug von Binter sieht es da schon besser aus. Aus der Tabelle die Ankunftszeiten aller Flüge auf El Hierro vom heutigen Tage. Die unterschiedlichen Airlines sollen nicht weiter stören, es sind Tochterunternehmen von Binter und werden zentral von Binter abgewickelt. Es gibt Abflugmöglichen ab dem Nordflugplatz Teneriffa von 8.oo bis ca. 17.oo Uhr (Flugdauer Teneriffa - El Hierro 30 min.) und um die Mittagszeit ein Flug ab Gran Canaria (Las Palmas - El Hierro ca. 50 min.). Der einfache Flugpreis liegt bei rund 70.- Euro. Bei Sonderaktionen auch schon mal für 50.- Euro zu erhalten. Die Fähren liegen etwa beim halben Preis.
Für die Rückreise nach Teneriffa startet der erste Flieger in El Hierro um 8.50 Uhr. Bei einer Flugzeit von 30 min. und dem Transfer zum Südflugplatz Teneriffa von 90 min sind Flüge ab der Mittagszeit Richtung Deutschland zu erreichen. Hier ist normal keine Zwischenübernachtung auf Teneriffa notwendig. Wie Sie sehen ist es schon eine kleine Wissenschaft und einiges an Recherchen notwendig, um unser kleines Inselchen zu erreichen. Wesentlich stressfreier geht es natürlich mit einer Übernachtung auf Teneriffa.
Dies ist der Hauptgrund warum nur relativ wenige Touristen aus Nordeuropa die Insel besuchen. Interesse ist vielfach vorhanden, das weiß ich aus vielen Gesprächen und Mails - wären da nicht die komplizierten Anreisewege.
Das Problem hat man natürlich auf El Hierro auch längst erkannt. Es gibt Gespräche und Verhandlungen mit den Reedereien ihre Fahrpläne zu ändern. Am Abend eine Überfahrt nach El Hierro, die Fähre verweilt die Nacht im Hafen und startet am frühen Morgen zur Rückfahrt nach Teneriffa. So könnten auch am Nachmittag auf Teneriffa ankommende Gäste noch die Fähre erreichen und wären bei der Rückreise auch pünktlich wieder zurück für den Rückflug.
Soweit die Theorie. Ohne üppige Subventionen wird Armas und Olsen hier aber nicht mitspielen. Die Haupttransportkapizität (80%) wird nach La Gomera befördert. Die Weiterfahrt nach El Hierro ist nur ein Anhängsel.
Eingesetzt werden auf den Kanaren nur große Fähren mit einer Kapazität von 700 und mehr Passagieren sowie 150 Fahrzeugen. Diese Schiffe haben einen großen Energieverbrauch und lohnen sich nur bei entsprechender Auslastung.
Kein Reeder wird auf Dauer aus Spaß und Juxerei mit nur wenigen Gästen El Hierro anlaufen und seine Haupteinnahmequelle vernachlässigen. Es sei denn, dieser Fahrplanwechsel wird entsprechend honoriert.
Hier sind wir nun wieder bei den Subventionen. Diese Aufgabe und die Verhandlungsführung obliegt dem Vetreter der Insel Hierro, dem Senator im Gobierno de Canarias Javier Morales. Ein von mir hochgeschätzter Mann, Umweltaktivist und Vater des regenerativen Energieprojekt "Gorona del Viento".
Ich kann mir gut vorstellen, mit welch zwiespältigen Gedanken er nun das Ansinnen seiner Inselregierung in eine aus ökologischer Sicht unnützen Geld- und Energieverschwendung, umsetzen soll.
Vielleicht wäre das Problem auch einfacher, billiger und auch umweltverträglicher zu lösen.
Statt der großen Fähren, könnten die Binter Flugzeuge vom Südflugplatz Teneriffa starten. Jeweils die erste und letzte Maschine würde ausreichen.
Der ankommende Tourist könnte so einfach ohne großen Transfer nach Norden oder zum Hafen den letzten Tagesflieger nehmen und wäre auch bei der Rückreise gleich am Morgen wieder auf Teneriffa.
Ein Binter Flugzeug fasst rund 60 Passagiere und dürfte ausreichend sein.
Auf jeden Fall ist diese Möglichkeit günstiger, weniger umweltschädlich und in der Praxis sicher schnell umzusetzen.
Vielleicht wären dann auch einige Reiseveranstalter bereit, Pauschalpakete nach El Hierro in ihr Programm aufzunehmen.





