Samstag, 4. August 2012

El Hierro Vulkan - zu viel Plankton im Golfo

NEWS:
14.30 Uhr - Waldbrand auf La Palma ausgebrochen. Alle News dazu hier.

Neue Beben

Gestern Abend um 22.34 Uhr hatten wir ein Beben von ML2,7 in 20 km Tiefe und heute Morgen um 7.14 Uhr von ML2,1 in 19 km beide im Süden. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob sich dieser Reigen fortsetzt. Immer noch spielt sich alles im altbekannten Tiefenbereich um die 20 km ab. Einen Aufstiegskanal scheint das Magma noch nicht gefunden zu haben.


Interessantes gibt es von der Exkursion des Forschungschiff Atlantic Explorer zu berichten. An Bord waren Wissenschaftler der Uni Las Palmas (ULPGC). Aufgabe war es die Wassertemperatur um El Hierro zu messen und Auffälligkeiten festzustellen. Mit Hilfe der NASA und dem privaten Satelliten von GeoEye wurde eine Wärmekarte erstellt. Auf der Karte oben (Stand 1. August)  wurde eine Temperaturdifferenz (gelber Bereich) festgestellt der über dem Normalmaß liegt. Vor allem im Westen und Süden der Insel sind die Temperaturen erhöht. Die kleine Karte (links) zeigt die gemessene Temperaturen vom Januar 2012 mit den vorherrschenden Meeresströmungen.
Mit Hilfe der Mess-Sonde (links) wurden auch Wasserproben aus unterschiedlichen Tiefen gezogen. Auffällig dabei war, daß es im Westen von El Hierro eine stark erhöhte Chlorophyll-Dichte gibt. Dieses Chlorophyll oder auch unter Plankton bekannt, dürfte nach den Messungen seinen Ursprung im Nordwesten der Insel haben. Dieses Plankton tritt normal verstärkt auf, wenn zusätzliche Nährstoffe wie z.B. Dünger ins Wasser gelangen. Aber es kann auch auf den untermeerischen Austritt von Vulkangasen hindeuten. Was eigentlich hier zu vermuten ist. In den nächsten Tagen will die ULPGC nach genauer Labor-Analyse ihren Untersuchungsbericht vorlegen.

Freitag, 3. August 2012

EL Hierro - das Alternative Energiekonzept

NEWS:
So sieht es auf der Bebengrafik dann aus, wenn ein Techniker einem Seismographen in das blecherne Hinterteil tritt. Ein geschätzter ML 4,5 Ausschlag gestern Nachmittag. Kein Beben sondern eine technische Störung. Ohne menschliches Zutun - ich hatte gestern darüber geschrieben - sind auch Seismographen und deren Aufzeichnungsgeräte nicht zu betreiben.
Tatsächlich blieb alles ruhig und es gab in den letzten 24 Stunden keine Beben.

Für den Taucher gibt es um La Restinga wieder einiges zu beobachten. Nicht direkt an der Eruptionsstelle des Eldiscreto, das ist nach wie vor Sperrgebiet, aber im Umfeld. Trotzdem bleibt, wie wissenschaftliche Untersuchungen (ich hatte berichtet) belegen, das Micro Unterwasserleben nachhaltig gestört und wird sich erst langsam wieder erholen.
Für den Forscher relevant - für den Hobbytaucher der wahrscheinlich nicht mit der Lupe unterwegs ist, bietet sich aber wieder ein reiches Beobachtungsfeld wie auch das Video von antena3canarias zeigt.

Gorona das Energiekonzept - die Turbinen- und Generatoren (Teil II)



Das Turbinen- und Generatorenhaus steht am nördlichen Ende des unteren kleineren Auffangbecken in ca. 30 m Höhe über dem Meeresspiegel. Auf dem Bild oben links als Treppe zu erkennen der Überlauf. Das Wasser wird auch zur Kühlung der Aggregate eingesetzt. Zwischen Treppe und Gebäude verläuft die Druckleitung (Bild links) vom großen Speicherbecken herab. Die Druckleitung hat einen Durchmesser von 80 cm und verteilt das Wasser an die Turbinen.
 Im Turbinenhaus werden zur Zeit die Turbinen und die stromerzeugenden Generatoren von einer Spezialfirma aus Festlandspanien installiert. Im Betrieb soll hier dann 11,5 MW Strom erzeugt werden. Der Wasservorrat im Hauptspeicherbecken wird für vier Tage Voll-Last ausreichen. Nach Berechnungen reicht diese Wassermenge aus, da über die Windgeneratoren ständig neues Wasser in das Speicherbecken gepumpt wird.
Wie der Bauleiter erklärte, liege man voll im kalkulierten Zeitfenster und werde in wenigen Monaten die Montage hier abschließen können. Nach den ursprünglichen Plänen sollte allerdings die Gesamtanlage längst in Betrieb sein. Die Gesamtkosten werden sich auf 74 Millionen Euro belaufen. Erfahrungsgemäß können hier noch einige Milliönchen drauf geschlagen werden. Es handelt sich schließlich um ein völlig neuartiges Konzept.
Das Druckrohr mit der Zuleitung zur Turbine in Nahaufnahme und unten die Kombination mit dem roten Stromerzeuger dem Generator. Was mir an allen Standorten aufgefallen ist - es wird auf den ersten Blick sauber gearbeitet und die Baustellen sind aufgeräumt. Ein Sache die auf hiesigen Baustellen nicht immer anzutreffen ist. Die bauausführenden Firmen sind meist Großunternehmen wie Acciona oder ABB, aber auch Fronpeca, ein kleines Unternehmen aus El Hierro.

Donnerstag, 2. August 2012

El Hierro - Natur und regenerative Energie

NEWS:
In der vergangenen Nacht um 2.04 Uhr nur ein Beben von ML1,8 in 20,8 km Tiefe. Das Zentrum lag ca. 1 km (grüner Pfeil) vor dem Leuchtturm Orchilla (rot). Wie die Daten von den verschiedenen Seismographen im Auswertezentrum der IGN in Madrid einlaufen, zeigt das Datenblatt unten ( zum Vergrößern anklicken). Hier werden erst von einem Geologen die Zahlen überprüft und die ermittelten Durchschnittswerte festgestellt. Die Computer können zwar viel, aber der logische Menschenverstand ist auch hier noch gefragt. Daher kann es oft Stunden dauern bis die "amtlichen" Werte in der Statistik auftauchen bzw. nachträglich noch korrigiert werden.


Das regenerative Energieprojekt Gorona

Nicht nur die Naturgewalt des Vulkan Eldiscreto mit all seinen Vor- und Nachteilen erweckt das Interesse der Öffentlichkeit, sondern auch das von Menschenhand zur Zeit im Bau befindliche "Gerona del Viento El Hierro". Ein einmaliges Projekt das auch indirekt mit der Natur - dem Wind zu tun hat und in einigen Monaten (vielleicht auch noch Jahre) die Insel El Hierro zu 100 % mit Strom versorgen soll.
Ich hatte schon mehrfach darüber berichtet und habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dieser Sache beschäftigt. In loser Abfolge werde ich, wenn Eldiscreto Ruhe gibt, nun darüber berichten.


Heute zunächst eine Bestandsaufnahme.
Inzwischen stehen am windigsten Ort der Insel, in Nähe der Hauptstadt Valverde, die fünf Windräder aus deutscher Produktion. Diesen Standort hat man ausgewählt, da pro Jahr hier nur an drei aufeinander folgenden Tagen (es gab eine lange Messreihe) kein verwertbarer Wind weht.

Das obere Speicherbecken mit 380.000 m³ Fassungsvermögen ist fertiggestellt. Es wurde in einem alten Vulkankrater errichtet und soll auch Beben überstehen Mit diese Problematik werde ich mich noch ausführlich beschäftigen. Auf La Palma haben wir auch ohne große Beben unsere negativen Erfahrungen bereits gesammelt.
Das kleiner in Küstennähe liegende Auffangbecken ist noch in Arbeit. Es wird mit sechs Sperrschichten unterschiedlichster Bauart zur Zeit abgedichtet. Es soll sich um das modernste Verfahren handeln. Im Hindergrund das Turbinenhaus. Dort werden im Moment die Turbinen und Generatoren installiert. Ich war bei der Montage dabei und werde noch ausführlich auf die Montage und die Besonderheiten eingehen. Um das gesamte Wirkungsprinzip besser zu verstehen hier noch ein Video von und über das Gorona-Projekt.

Mittwoch, 1. August 2012

El Hierro Vulkan - Bebenschwall wieder abgeklungen ?

NEWS:
Keine neuen Erdstöße. Das Beben-Intermezzo scheint nach einem Monat beendet zu sein und langsam auszuklingen. Nach einem plötzlichen Bebenschwall um den 25. Juni 2012 (siehe Grafik oben) von bis zu 240 Erdstößen am Tage, nahm deren Zahl bis heute stetig ab. Das macht sich natürlich auch auf der kumulierten Energiekurve (links Avcan Grafik) bemerkbar. Es sind die zusammen gezählten Energiewerte die die Beben freigesetzt haben. Nach einem fast senkrechten Sprung nach oben, verläuft die Kurve heute fast wieder moderat.
War das das Ende der Vulkanaktivität ? - Die jüngste Aktivität scheint beendet zu sein. Die Vulkanaktivität aber insgesamt ist nach den bisherigen Erkenntnissen nun wieder in eine Ruhephase über gegangen. Zu viele Faktoren sprechen aber für eine Fortsetzung der Beben und ein weiteres Vordringen der Magma. Wann das sein wird, ob bereits in den nächsten Tagen, Wochen oder erst in Monaten, kann niemand beantworten.
Bleibt nur zu hoffen, daß offizielle Stellen nun nicht wieder voreilig, wie im März 2012, die Vulkanaktivität für beendet erklären und eine trügerische Sicherheit vorspiegeln.

Grundsätzlich kann ich aber aus eigener Erfahrung versichern, daß selbst Beben von mehr als ML4,0 die ich selbst auf der Insel miterlebt habe, kaum spürbar sind. Solange sich alles am Westzipfel oder im Meer und in 20 km Tiefe abspielt, besteht keine Gefahr und der Urlaub kann unbeschwert verlebt werden.
Mit Überraschungsmomenten ist nach jetzigem Stand auch nicht zu rechnen, da ein umfassendes Überwachungs-System auf der Insel installiert ist und Tage im vorraus etwaige Änderungen festgestellt werden können.

Dienstag, 31. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Magnituden werden wieder stärker

NEWS:
In der vergangenen Nacht gab es zwei Beben über ML2,5. Um 20.40 Uhr ein ML2,8 und um 3.25 Uhr ein ML2,7 Beben. Beide Erdstöße in 20 km Tiefe im altbekannten Bereich um die Südwestspitze (rote bzw. rosa Markierung). Die Beben verharren weiter um die 20 km Tiefe. Man möchte gerne Mäuschen sein und dort unten einmal genauer nachschauen was da so vorgeht. Noch gibt es jedoch, außer in Science Fiction Romanen, keine technischen Möglichkeiten. So sind wir weiter auf unsere begrenzten Mittel, Berechnungen und Spekulationen angewiesen. 20 Kilometer stellen auf der Erdoberfläche oder Richtung Weltall keine große Entfernung dar. Der Blick in unsere Mutter-Erde, ist in dieser Tiefe aber noch eine fast unbekannte Welt.
Das wird sich bestimmt in naher oder ferner Zukunft ändern, so daß die geologischen Zusammenhänge besser verstanden und Beben- oder Vulkanvorhersagen treffender möglich sein werden.

Unten der Blick über das jetzige Epizentrum mit dem Leuchtturm und das Lavafeld mit seinen alten Vulkankegeln. Eine bizarre Mondlandschaft mit einem ganz besonderen Reiz.