Donnerstag, 16. August 2012

El Hierro Vulkan - es braut sich was zusammen

NEWS:
17.48 Uhr - bisher 40 von der IGN bestätigte Beben heute. Die zwei aufgezeichneten Erdstöße unten tauchen nicht auf. Vielleicht eine Frequenzüberlagerung mit zeitgleichen Beben in Brasilien von ML4,7 (werden allerdings nur auf CHIE Station angezeigt).
14.51 Uhr - um 12.42 und 13.12 Uhr zwei kräftige Beben oder bereits einsetzender Tremor. Aussagekräftige Daten liegen noch nicht vor.
12.40 Uhr: Heute bisher über 32 Erdstöße. Gleiche Lage und Tiefe. Der wilde Seismographen-Ausschlag um 7.30 Uhr war eine Übertragungs-Störung, also eine techn. Ursache.


Jetzt ist also genau das Szenario eingetreten über das ich in den letzten Tagen berichtet und auch so vermutet hatte. Die Beben werden stärker. Heute Morgen um 3.35 Uhr ein erstes ML2,2 Beben in 11 km Tiefe im Golfo (IGN Grafik oben). Das war nicht der einzige Erdstoß in der vergangenen Nacht. Allein seit Mitternacht über 25 kleine Erdstöße in 9 bis 11 km Tiefe und alle im Golfo. Auf der übersichtlicheren AVCAN Karte links die Lage der letzten Erdstöße. Nicht nur im Meer sondern auch unter Land. Um es geographisch einzuordnen: von Charco Azul de Sabinosa an der Küste, über Sabinosa am Steilhang mit Zielrichtung zum alten Vulkanberg Tanganasoga.
Was geht im Augenblick vermutlich da unten vor: Die Magma hat Aufstiegswege gefunden. Noch dürften es kleine Spalten und Kanäle sein. Durch den hohen Druck schiebt Magma nach und vergrößert die Wege. Die Beben werden weiter zunehmen und vielleicht bereits gegen Abend die ML3,0 Schwelle überschreiten - also spürbar sein.

Was nicht in dieses Schema passt sind die gemessenen geringen Gas-Emissionen. Auch meine kleine Umfrage gestern zu spürbaren Auffälligkeiten oder Schwefelgeruch lies keine Besonderheiten erkennen. Danke für die Mails und Kommentare.
Anders als im letzten Jahr hat es jetzt die Magma bereits in viel flachere Zonen empor geschafft. Vor einem Jahr lag das Zentrum bei ca. 14 - 15 km Tiefe im Golfo. Ich glaube aber trotzdem, daß die Magma nach Süden abgedrängt wird. Bis zum alten Eruptionspunkt sind es nur wenige Kilometer.

 Auf der jüngsten IGN Grafik ist der rasante Anstieg der kleinen Beben - gestern 29 und heute bereits über 25 zu erkennen. Und was hören wir von der Pevolca (Krisenstab) .... Nichts - - Sen. Santana und seine Leute sind  momentan mit La Gomera beschäftigt.
Unten eine unvollständige Auflistung der heutigen meist schwachen Erdstöße. Alle im Tiefenbereich von 10 bis 11 km und alle im Golfo. 


Mittwoch, 15. August 2012

El Hierro Vulkan - ungewöhnliche Beobachtungen ?

NEWS:
18.47 Uhr - weitere 4 schwache Beben im Golfo in der erwähnten Tiefe.
Im Grunde ist es auf El Hierro zur Zeit ruhig. Ferienzeit, Badezeit - viele Herrenos verbringen den Tag mit der Familie und den Touristen am Meer. Es ist heiß und alles läuft noch einen Gang langsamer. So wie immer im Sommer. Der Vulkan bleibt Vulkan und ist Vergangenheit und die immer noch kleinen Beben spürt man nicht - Urlaubsidylle eben. Wenn man jedoch etwas genauer hinschaut - und oft erkennt man die Unterschiede erst im Detail, dann vollzieht sich im Moment im Untergrund vielleicht etwas ganz Wesentliches. Die Beben wandern Richtung Oberfläche. Allein heute Morgen 6 schwache Erdstöße in 6 bis 12 km Tiefe. Die letzten drei Tage zusammengefasst auf der Tabelle (zum Vergrößern anklicken). Alle Beben, mit Ausnahme des Südbeben, im Bereich um die 10 km Tiefe. Still und heimlich hat das Magma einen Weg nach oben gefunden. Es ist nicht auszuschließen, daß die Bebenstärke in den nächsten Tagen auch zunimmt. Je nach dem wieviel Magma und Gas nach oben drängt können das auch stärkere Beben werden.
Die zweite wichtige Feststellung - alles ereignet sich im Golfo.  Nicht bei La Restinga und nicht an der Westspitze, sondern im Bereich um den Charco Azul und Pozo de la Salud, also unterhalb des Tanganasoga. 
Sicher ist im Augenblick nur, daß diese Anzahl und die Lage der Erdstöße nicht auf Spannung oder Entspannung oder Setzungen zurückzuführen sind. 

In den letzten Tagen geisterten Meldungen und auch Kommentare durch das Web die von ungewöhnlichen Beobachtungen und Empfindungen berichteten.

Meine Bitte und Frage an Anwohner und Touristen im Golfotal:

Haben Sie in den letzten drei Tagen ungewöhnliche Dinge beobachtet oder erlebt  (Tierverhalten, Erschütterungen, Gerüche, Kopfschmerzen) oder war alles wie immer. Eine kurze Notiz in den Kommentaren oder eine Mail wäre hilfreich - Danke.

Hier habe ich noch bei National Geographic einen besonderen Meeresbewohner entdeckt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Seepferdchen. Es ist ein Phyllopteryx Taeniolatus oder ein Seedrache, der in den australischen Gewässern beheimatet ist. Das Männchen trägt am Unterleib die befruchteten Eier. Teamwork würde man das auf Neudeutsch nennen.

Dienstag, 14. August 2012

El Hierro Vulkan - etwas ist im Gange

NEWS:
19.17 Uhr - heute bisher 3 schwache Beben von ML0,9 - 1,2 im Golfo (Land u. naher Küstenbereich) in 10 bzw. 11 km Tiefe.

Was haben wir denn da ? In der Grafik oben gab es heute Morgen um 3.15 Uhr ein längeres Beben das in keiner IGN Statistik auftaucht. Wahrscheinlich die Aufzeichnung eines ML7,3 Beben in Japan und im Osten von Russland. Aber auch um El Hierro hatten wir gestern eine Reihe von Erdstößen. Das Stärkste mit ML2,3 weit vor der Südküste in 19 km Tiefe. Auffällig sind aber wieder die kleinen Beben im Golfo zwischen 10 und 14 km Tiefe. Irgend etwas ist im Gange. Das Ausgangszentrum der Erdstöße hat sich aus großer Tiefe gelöst und arbeitet sich langsam nach oben vor.
Auch die Boden-Verformungswerte ändern sich. Sie werden nach den nicht unbedingt aktuellen japanischen GPS Messwerten geringer. Druck baut sich also im Innern ab. Es stellt sich natürlich die Frage - wohin entweicht der Druck?
Druck baut sich nicht so einfach ab. Entweder er findet ein Ventil und entweicht in das Meer bzw. die Atmosphäre oder er findet einen neuen Raum in den er als Druckausgleich ausweichen kann. Es ist vorstellbar, daß er in die flacheren Zonen um die 10 km Tiefe einströmt. Das könnte die Beben dort auch erklären.
Da es im Erdinnern keinen luftleeren Raum gibt, müsste er Gase dabei verdrängen die an der Erdoberfläche messbar wären.
Nun kommt die Involcan mit ihren Gassensoren an der Inseloberfläche ins Spiel. Nach den jüngsten Messwerten liegt der Kohlendioxid (CO²) Ausstoß bei 286 Tonnen pro Tag. Das sind Durchschnitts- Messwerte von der gesamten Inseloberfläche. Also noch unter dem Normalwert von 345 t/Tag (grüne Linie). Beim Schwefeldioxid sieht es ähnlich aus. Auf der Grafik ist das Abfallen der Werte gut zu erkennen. Die rot gepunktete Linie war die Streikphase der Involcan wegen der Geldkürzungen. Inzwischen hat sie aber wieder ihre Arbeit aufgenommen und liefert aktuelle Daten.

Fazit: Es lässt sich anhand der Gasmesswerte nicht feststellen, was wirklich genau im Erdinnern zur Zeit vorgeht.
Die in einigen Kommentaren (es waren noch viel mehr) angesprochenen Kopfschmerzen und Schwindelgefühle kommen mit Sicherheit nicht von diesen Gasen. Auch ist mir zur Zeit nicht bekannt, daß Anwohner über den Geruch von "faulen Eiern" berichten. Das ist eine Erfindung.

Zu dem Flammen-Inferno auf La Gomera, es brennt noch weiter - alle Infos auf http://gomera1.blogspot.com.es/

Montag, 13. August 2012

El Hierro - Feuer auf La Gomera außer Kontrolle

NEWS:
15.08 Uhr - heute bereits 3 Beben - 8.30 Uhr ML1,6 u. 1,7 in 10 km Tiefe im Golfo und um 10.35 Uhr mit ML2,3 in 19 km Tiefe im Süden.


Ein ruhiger Sonntag für El Hierro. Keine neuen Beben - so zumindest beim Anblick der Aufzeichnungen des Seismographen. Das oder die Geräte waren für über 24 Stunden ausgefallen und das am Wochenende - den Rest können Sie sich denken. Seit heute Morgen läuft aber alles wieder.

Weltweit gibt es Unterwasser- Vulkanausbrüche. Viele werden nie entdeckt oder sie fallen mehr oder weniger zufällig auf. Carlos Bernal (Danke) hat mich auf eine Beobachtung vor Neuseeland aufmerksam gemacht.

Ein Gesteinsteppich in der Grösse Belgiens treibt vor der neuseeländischen Küste. Entdeckt wurde er von einem Flugzeug der Luftwaffe. Wissenschafter gehen davon aus, dass die Bimssteine von der Eruption eines Unterwasser-Vulkans stammen.
Er war in dieser Woche zunächst von einem Flugzeug der neuseeländischen Luftwaffe aus etwa 1000 Kilometer nordöstlich von Auckland entdeckt worden. Am Donnerstag besichtigten Wissenschafter an Bord eines Marineschiffs die Steine, die eine Grösse von Golfbällen aufweisen.Weiterlesen im St. Galler Tagblatt.

Flammen-Inferno auf La Gomera

NEWS:
11.03 Uhr - ein Augenzeuge berichtet: das Feuer in Valle Gran Rey ist angeblich Nähe Centro Salud gestoppt worden. Ich habe bis ca 3 Uhr immer wieder Explosionen gehört. Wahrscheinlich Gasflaschen. Hier unten ist ein riesiger Menschenauflauf, weil wir um 1 Uhr alle die Häuser räumen sollten. Ich hoffe, dass keine Löschflugzeuge auch kein Feuer bedeutet. Sobald man mehr erfahren kann gebe ich Bescheid.
12.17 Uhr - alles weitere direkt auf dem La Gomera-Blog: http://gomera1.blogspot.com.es/

Große Sorge macht das Feuer auf der Nachbarinsel La Gomera das immer noch außer Kontrolle ist. Insgesamt sind inzwischen 7 Hubschrauber und 3 Löschflugzeuge im Einsatz und mehrere Hundert Feuerwehrleute sowie die UME (Unidad Militar de Emergencia) aus Teneriffa. Primär versucht man im Moment ein übergreifen der Flammen auf Vallehermoso im Norden und andere Wohngebiete am Rande des Nationalpark Garajonay zu schützen. 2500 Anwohner mussten bereits evakuiert werden. Knapp 3640 ha Wald- und Weideflächen wurden vom Feuer bisher überrannt (Foto: RTVC). Das Epizentrum hat laut Gobierne de Canarias eine Größe von 5 x 2 Kilometer. Durch die tiefen Schluchten und Barrancos ist ein effektives Löschen oft nur aus der Luft möglich. Weitere Löschflugzeuge wurden in Madrid angefordert und sollen bereits auf dem Wege sein. Ebenso eine Löschbrigade des Militär aus Sevilla.
"Es stellt sich jetzt natürlich auch die Frage warum hat man nicht rechtzeig Vorsorge getroffen. Diese Brände waren nach dem trockenen Winter vorher sehbar und viele Menschen sprachen bereits seit März 2012 darüber. Also -  keine echte Überraschung. Daß man erst vor wenigen Tagen die hier bereits eingesetzten Löschflugzeuge nach Madrid zurück beordert hat, lag nicht an der Kanarischen Regierung. Paulino Rivero, der Kanarenpräsident hatte mehrfach versucht die Flugzeuge hier zu behalten. Gegen die Entscheidung der Zentralregierung in Madrid war er aber machtlos. Dadurch gingen 2 Tage wertvolle Zeit verloren.

Anders sieht es jedoch mit den nicht fertiggestellten und nicht reparierten Wasserbecken aus. Das sind nicht nur Bewässerungbecken für die Landwirtschaft, sondern die ersten Anflugstellen für die Löschhubschrauber. Wie dieses leere Becken im Südosten des Nationalpark auf La Gomera (Foto: Harry Brand - Danke). Das gleiche Beispiel gibt es hier auf La Palma. Unser größtes Becken die "Lagune de Barlovento" ist bereits seit 1,5 Jahren ohne Wasser. Nun müssen die Hubschrauber längere Wege zurück legen um an Wasser zu kommen. Wertvolle Zeit geht so verloren.

Sollte es nicht die erste Pflicht jeden Politikers sein, lebenserhaltende und damit lebensrettende Projekte zu Ende zu führen bevor wieder ein Prestigeprojekt ohne großen Nutzwert, wie etwa das Kongresszentrum von El Hierro oder die neue Playa in Santa Cruz de La Palma für 32 Millionen Euro (auf La Gomera gibt es sicher auch solche Projekte) gebaut werden.
Es ist ein Trauerspiel mit welcher Arroganz und Blindheit viel EU Geld verprasst und verschleudert wurde das heute fehlt.
Wollen wir jetzt nur hoffen, daß nicht noch zusätzlich Brände auf El Hierro oder La Palma ausbrechen. Auf Teneriffa brennt es ja auch bereits seit 2 Tagen wieder. Alle unsere Hubschrauber sind auf La Gomera und können einen Entstehungsbrand hier nicht gleich bekämpfen.
Stehe uns Gott oder besser unsere Virgen de Las Nives bei, daß es nicht so weit kommt.

Sonntag, 12. August 2012

El Hierro - das "Gorona Projekt" im weiteren Detail

NEWS:
Wieder ein flaches Beben. Gestern um 12.43 Uhr gab es einen  ML2,0 Erdstoß in 11 km Tiefe im Golfo (siehe IGN Grafik). Diese Beben aus nun nicht mehr 20 km Tiefe häufen sich in den letzten Tagen. Ein Schwerpunkt ist allerdings nicht aus zu machen. Der Ausgangspunkt wandert förmlich unter der Insel. Vom Eldiscreto im Süden über die Westspitze bis jetzt wieder zum Golfo. Auffallend ist nur deren Tiefe von 3 bis 14 km. Ein Tremor ist nicht vorhanden. Allerdings hat sich die Seismo Aufzeichnung seit gestern Abend verändert (unten). Statt einer relativ konstanten Linie erscheinen nun Punkte mit Unterbrechungen. Dies kann natürlich auch eine technische Ursache haben.


Regeneratives Energieprojekt "Gorona" - das Pumpenhaus (Teil IV)

Am tiefsten Punkt an der Küste in Nähe des Hafen von "La Estaca" liegt die Wasseraufbereitungs- Anlage. Die Meereswasser-Entsalzungsanlage und die Pumpstation. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich im Erdgeschoss die technischen Anlagen und im Obergeschoss (Bild oben) die Steuerungseinheit mit den Büros. Dieses Gebäude erinnert im Innern, die Fotos entstanden im Juli 2012, noch mehr an einen Rohbau. Es ist noch einiges zu machen. Hier wird das Meereswasser entnommen, entsalzt und dann zum oberen Speicherbecken in über 600 m Höhe gepumpt. Auch der Wasserkreislauf läuft über diese Pumpstation.



Die benötigten Pumpen sind bereits auf ihren Sockeln (hier in Plastik eingepackt). Auch die Druck- Rohrleitungen und das weitere Equipment noch in Holzkisten verpackt, dürfte größtenteils vor Ort sein. Begonnen wird nun mit der Installation der Rohr- Verbindungen, die von einer Firma aus Festland-Spanien stammen. Auf das Umfeld und die Anbindung an das Stromnetz mit dem alten Diesel- Ersatzkraftwerk gehe ich in den nächsten Tagen noch ein.