Dienstag, 14. August 2012

El Hierro Vulkan - etwas ist im Gange

NEWS:
19.17 Uhr - heute bisher 3 schwache Beben von ML0,9 - 1,2 im Golfo (Land u. naher Küstenbereich) in 10 bzw. 11 km Tiefe.

Was haben wir denn da ? In der Grafik oben gab es heute Morgen um 3.15 Uhr ein längeres Beben das in keiner IGN Statistik auftaucht. Wahrscheinlich die Aufzeichnung eines ML7,3 Beben in Japan und im Osten von Russland. Aber auch um El Hierro hatten wir gestern eine Reihe von Erdstößen. Das Stärkste mit ML2,3 weit vor der Südküste in 19 km Tiefe. Auffällig sind aber wieder die kleinen Beben im Golfo zwischen 10 und 14 km Tiefe. Irgend etwas ist im Gange. Das Ausgangszentrum der Erdstöße hat sich aus großer Tiefe gelöst und arbeitet sich langsam nach oben vor.
Auch die Boden-Verformungswerte ändern sich. Sie werden nach den nicht unbedingt aktuellen japanischen GPS Messwerten geringer. Druck baut sich also im Innern ab. Es stellt sich natürlich die Frage - wohin entweicht der Druck?
Druck baut sich nicht so einfach ab. Entweder er findet ein Ventil und entweicht in das Meer bzw. die Atmosphäre oder er findet einen neuen Raum in den er als Druckausgleich ausweichen kann. Es ist vorstellbar, daß er in die flacheren Zonen um die 10 km Tiefe einströmt. Das könnte die Beben dort auch erklären.
Da es im Erdinnern keinen luftleeren Raum gibt, müsste er Gase dabei verdrängen die an der Erdoberfläche messbar wären.
Nun kommt die Involcan mit ihren Gassensoren an der Inseloberfläche ins Spiel. Nach den jüngsten Messwerten liegt der Kohlendioxid (CO²) Ausstoß bei 286 Tonnen pro Tag. Das sind Durchschnitts- Messwerte von der gesamten Inseloberfläche. Also noch unter dem Normalwert von 345 t/Tag (grüne Linie). Beim Schwefeldioxid sieht es ähnlich aus. Auf der Grafik ist das Abfallen der Werte gut zu erkennen. Die rot gepunktete Linie war die Streikphase der Involcan wegen der Geldkürzungen. Inzwischen hat sie aber wieder ihre Arbeit aufgenommen und liefert aktuelle Daten.

Fazit: Es lässt sich anhand der Gasmesswerte nicht feststellen, was wirklich genau im Erdinnern zur Zeit vorgeht.
Die in einigen Kommentaren (es waren noch viel mehr) angesprochenen Kopfschmerzen und Schwindelgefühle kommen mit Sicherheit nicht von diesen Gasen. Auch ist mir zur Zeit nicht bekannt, daß Anwohner über den Geruch von "faulen Eiern" berichten. Das ist eine Erfindung.

Zu dem Flammen-Inferno auf La Gomera, es brennt noch weiter - alle Infos auf http://gomera1.blogspot.com.es/

Montag, 13. August 2012

El Hierro - Feuer auf La Gomera außer Kontrolle

NEWS:
15.08 Uhr - heute bereits 3 Beben - 8.30 Uhr ML1,6 u. 1,7 in 10 km Tiefe im Golfo und um 10.35 Uhr mit ML2,3 in 19 km Tiefe im Süden.


Ein ruhiger Sonntag für El Hierro. Keine neuen Beben - so zumindest beim Anblick der Aufzeichnungen des Seismographen. Das oder die Geräte waren für über 24 Stunden ausgefallen und das am Wochenende - den Rest können Sie sich denken. Seit heute Morgen läuft aber alles wieder.

Weltweit gibt es Unterwasser- Vulkanausbrüche. Viele werden nie entdeckt oder sie fallen mehr oder weniger zufällig auf. Carlos Bernal (Danke) hat mich auf eine Beobachtung vor Neuseeland aufmerksam gemacht.

Ein Gesteinsteppich in der Grösse Belgiens treibt vor der neuseeländischen Küste. Entdeckt wurde er von einem Flugzeug der Luftwaffe. Wissenschafter gehen davon aus, dass die Bimssteine von der Eruption eines Unterwasser-Vulkans stammen.
Er war in dieser Woche zunächst von einem Flugzeug der neuseeländischen Luftwaffe aus etwa 1000 Kilometer nordöstlich von Auckland entdeckt worden. Am Donnerstag besichtigten Wissenschafter an Bord eines Marineschiffs die Steine, die eine Grösse von Golfbällen aufweisen.Weiterlesen im St. Galler Tagblatt.

Flammen-Inferno auf La Gomera

NEWS:
11.03 Uhr - ein Augenzeuge berichtet: das Feuer in Valle Gran Rey ist angeblich Nähe Centro Salud gestoppt worden. Ich habe bis ca 3 Uhr immer wieder Explosionen gehört. Wahrscheinlich Gasflaschen. Hier unten ist ein riesiger Menschenauflauf, weil wir um 1 Uhr alle die Häuser räumen sollten. Ich hoffe, dass keine Löschflugzeuge auch kein Feuer bedeutet. Sobald man mehr erfahren kann gebe ich Bescheid.
12.17 Uhr - alles weitere direkt auf dem La Gomera-Blog: http://gomera1.blogspot.com.es/

Große Sorge macht das Feuer auf der Nachbarinsel La Gomera das immer noch außer Kontrolle ist. Insgesamt sind inzwischen 7 Hubschrauber und 3 Löschflugzeuge im Einsatz und mehrere Hundert Feuerwehrleute sowie die UME (Unidad Militar de Emergencia) aus Teneriffa. Primär versucht man im Moment ein übergreifen der Flammen auf Vallehermoso im Norden und andere Wohngebiete am Rande des Nationalpark Garajonay zu schützen. 2500 Anwohner mussten bereits evakuiert werden. Knapp 3640 ha Wald- und Weideflächen wurden vom Feuer bisher überrannt (Foto: RTVC). Das Epizentrum hat laut Gobierne de Canarias eine Größe von 5 x 2 Kilometer. Durch die tiefen Schluchten und Barrancos ist ein effektives Löschen oft nur aus der Luft möglich. Weitere Löschflugzeuge wurden in Madrid angefordert und sollen bereits auf dem Wege sein. Ebenso eine Löschbrigade des Militär aus Sevilla.
"Es stellt sich jetzt natürlich auch die Frage warum hat man nicht rechtzeig Vorsorge getroffen. Diese Brände waren nach dem trockenen Winter vorher sehbar und viele Menschen sprachen bereits seit März 2012 darüber. Also -  keine echte Überraschung. Daß man erst vor wenigen Tagen die hier bereits eingesetzten Löschflugzeuge nach Madrid zurück beordert hat, lag nicht an der Kanarischen Regierung. Paulino Rivero, der Kanarenpräsident hatte mehrfach versucht die Flugzeuge hier zu behalten. Gegen die Entscheidung der Zentralregierung in Madrid war er aber machtlos. Dadurch gingen 2 Tage wertvolle Zeit verloren.

Anders sieht es jedoch mit den nicht fertiggestellten und nicht reparierten Wasserbecken aus. Das sind nicht nur Bewässerungbecken für die Landwirtschaft, sondern die ersten Anflugstellen für die Löschhubschrauber. Wie dieses leere Becken im Südosten des Nationalpark auf La Gomera (Foto: Harry Brand - Danke). Das gleiche Beispiel gibt es hier auf La Palma. Unser größtes Becken die "Lagune de Barlovento" ist bereits seit 1,5 Jahren ohne Wasser. Nun müssen die Hubschrauber längere Wege zurück legen um an Wasser zu kommen. Wertvolle Zeit geht so verloren.

Sollte es nicht die erste Pflicht jeden Politikers sein, lebenserhaltende und damit lebensrettende Projekte zu Ende zu führen bevor wieder ein Prestigeprojekt ohne großen Nutzwert, wie etwa das Kongresszentrum von El Hierro oder die neue Playa in Santa Cruz de La Palma für 32 Millionen Euro (auf La Gomera gibt es sicher auch solche Projekte) gebaut werden.
Es ist ein Trauerspiel mit welcher Arroganz und Blindheit viel EU Geld verprasst und verschleudert wurde das heute fehlt.
Wollen wir jetzt nur hoffen, daß nicht noch zusätzlich Brände auf El Hierro oder La Palma ausbrechen. Auf Teneriffa brennt es ja auch bereits seit 2 Tagen wieder. Alle unsere Hubschrauber sind auf La Gomera und können einen Entstehungsbrand hier nicht gleich bekämpfen.
Stehe uns Gott oder besser unsere Virgen de Las Nives bei, daß es nicht so weit kommt.

Sonntag, 12. August 2012

El Hierro - das "Gorona Projekt" im weiteren Detail

NEWS:
Wieder ein flaches Beben. Gestern um 12.43 Uhr gab es einen  ML2,0 Erdstoß in 11 km Tiefe im Golfo (siehe IGN Grafik). Diese Beben aus nun nicht mehr 20 km Tiefe häufen sich in den letzten Tagen. Ein Schwerpunkt ist allerdings nicht aus zu machen. Der Ausgangspunkt wandert förmlich unter der Insel. Vom Eldiscreto im Süden über die Westspitze bis jetzt wieder zum Golfo. Auffallend ist nur deren Tiefe von 3 bis 14 km. Ein Tremor ist nicht vorhanden. Allerdings hat sich die Seismo Aufzeichnung seit gestern Abend verändert (unten). Statt einer relativ konstanten Linie erscheinen nun Punkte mit Unterbrechungen. Dies kann natürlich auch eine technische Ursache haben.


Regeneratives Energieprojekt "Gorona" - das Pumpenhaus (Teil IV)

Am tiefsten Punkt an der Küste in Nähe des Hafen von "La Estaca" liegt die Wasseraufbereitungs- Anlage. Die Meereswasser-Entsalzungsanlage und die Pumpstation. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich im Erdgeschoss die technischen Anlagen und im Obergeschoss (Bild oben) die Steuerungseinheit mit den Büros. Dieses Gebäude erinnert im Innern, die Fotos entstanden im Juli 2012, noch mehr an einen Rohbau. Es ist noch einiges zu machen. Hier wird das Meereswasser entnommen, entsalzt und dann zum oberen Speicherbecken in über 600 m Höhe gepumpt. Auch der Wasserkreislauf läuft über diese Pumpstation.



Die benötigten Pumpen sind bereits auf ihren Sockeln (hier in Plastik eingepackt). Auch die Druck- Rohrleitungen und das weitere Equipment noch in Holzkisten verpackt, dürfte größtenteils vor Ort sein. Begonnen wird nun mit der Installation der Rohr- Verbindungen, die von einer Firma aus Festland-Spanien stammen. Auf das Umfeld und die Anbindung an das Stromnetz mit dem alten Diesel- Ersatzkraftwerk gehe ich in den nächsten Tagen noch ein.

Samstag, 11. August 2012

El Hierro Vulkan - Hypothesen eines Geologen

NEWS:
15.30 Uhr - Beben von ML2,0 um 12.43 Uhr in 11 km Tiefe im Golfo

In den letzten 24 Stunden gab es keine neuen Beben oder sonstige Anomalitäten. Alles blieb ruhig. Was im Moment allerdings beunruhigt, ist das Wetter. Sonnenschein ist sicher schön, nur die Hitze und die extrem geringe Luftfeuchtigkeit auf allen Inseln macht vielen Bewohnern und Touristen zu schaffen. Bei mir auf La Palma heute um 8.00 Uhr bereits 30,8°C und 22 % Luftfeuchtigkeit und sehr viel Sahara Sand in der Luft - der Calima. Es erhöht sich damit schon wieder extrem die Waldbrandgefahr. Kaum ist ein Brand mühevoll gelöscht, können wir stündlich auf das nächste Feuer warten. Eine unangenehme Situation.
Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln unter diesem Titel hat der Aachener Geologe Rainer Olzem seinen Forschungbericht, der im Geology Journal erschienen ist, veröffentlicht. Auf der Darstellung links ist verständlich die Entwicklung der Kanaren von Lanzarote (1) vor mehr als 20 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln La Palma und El Hierro (6) vor 1 bis 2 Millionen Jahren nach zu verfolgen. Entstanden und gespeist wurden sie alle aus einem so genannten Hotspot. Einem Loch oder Kanal im äußeren Erdmantel, der immer neue Magma aus dem Erdinnern - der sog. Pluma nach oben befördert. Durch die langsame Verschiebung der Kanarischen Atlantikplatte nach Nordosten erfolgt der Lavaaustritt immer mehr in südwestlicher Lage. Wie zur Zeit um El Hiero (Grafik unten).
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage - Warum wir dann im 18. Jahrhundert auf Lanzarote ganz im Osten und erst 1909 den Ausbruch des Chinyero auf Teneriffa (Foto - rechts der Teide) erlebt haben. Nach seiner Hypothese zirkuliert zum Hotspot noch eine Magma-Konvektion (oben Grafik) die ab und zu den Weg zur Oberfläche findet. Dieser Konvektions-Kreislauf könnte eine Länge bzw. Breite von 600 - 1000 km haben und unter das afrikanische Festland reichen. Diese These wird unterstützt durch Untersuchungen des Leibnitz-Institut in Kiel, die einen Magma-Verbindungskanal bis in das Atlas Gebirge in Marokko vermuten.

Daß El Hierro im Südwesten nicht die einzige Insel ist, zeigt die Google Karte mit einer Reihe weiterer Unterwasser-Inseln. Ob es sich bereits um die Vorläufer zukünftiger bewohnbarer Inseln handelt, steht noch in den Sternen. Namen haben sie aber bereits. Unser Eldiscreto ist leider nicht erkennbar, da er zu klein ist und direkt an oder auf El Hierro liegt.
Wer diesen Bericht auf deutsch Nachlesen möchte: Der Kanarische Hotspot - Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln

Zum Abschluss noch etwas Lustiges. Ein österreichisches Hobby Filmteam bei ihrer Campingtour auf dem einzigen und ständig "überfüllten" Refugium Hoya del Morcillo" auf El Hierro. Da es ein Nacht Video ist kann nicht viel von der Anlage erkannt werden.
Zur Ehrenrettung einige Begleitworte von mir. Es ist ein wunderschönes und riesig großes Freizeitgelände - alle Camper von La Gomera, La Palma und halb Teneriffa könnten gleichzeitig mit aufgenommen werden. Ausgestattet mit allem was das Camper Herz so wünscht. Es liegt inmitten des Waldes oberhalb von El Pinar auf 1045 m Höhe. Erbaut als die Subventionskassen noch mit Inhalt gefüllt waren und hier zum Video: Camping auf El Hierro

Freitag, 10. August 2012

El Hierro - wie aus Wasser, Strom wird

NEWS:
Am frühen Morgen um 5.00 Uhr ein schwacher Erdstoß von ML1,5 in 23 km Tiefe unter der alten Eldiscreto Ausbruchstelle bei La Restinga. Gestern bereits um 7.11 Uhr ein Beben von ML1,8 an gleicher Stelle in nur 14 km Tiefe.
Das waren wohl bisher erst zwei Erdstöße um den Eldiscreto, aber ich denke wir werden uns in naher Zukunft mit diesem Gebiet wieder mehr beschäftigen müssen.
Jeder der dem Blog schon länger folgt kennt meine Vermutung, daß es aus der jüngsten Bebenentwicklung und den geologischen Voraussetzungen eigentlich nur hier, wenn es schon sein muß, zu einer neuen Eruption kommen kann.

Zeit - sich wieder etwas mit meinem zweiten Steckenpferd dem "Perpetuum Mobile", dem Energieprojekt von El Hierro zu beschäftigen. Wenn mich etwas interessiert und das ist hier der Fall, dann nehme ich die Sache doch etwas genauer unter die Lupe.

Regeneratives Energieprojekt "Gorona" (Teil III)
Wie aus Wasser - Strom wird


Das Turbinenhaus (oben) mit seinen vier Turbinen - und den stromerzeugenden Generatoren. Links die mächtige Verbindungswelle vom mechanischen Wasserrad zum elektrischen Dynamo. Im Grunde das gleiche Wirkungsprinzip wie beim Fahrrad. Jede Einheit erzeugt 2.830 kW Strom, insgesamt also 11,32 MW. Die maximale Wasserdurchflussmenge pro Turbine liegt bei 2,0 m³ pro Sekunde.

Der Schaltschrank an jeder Turbine wird zur Zeit aufgebaut. Hier laufen die ganzen Strom, Steuer- und Messleitungen zusammen. Die Spezialisten aus Festlandspanien sind im Moment dabei diese Verkabelungen herzustellen. In 2 bis 3 Monate wird dieser Abschnitt fertig sein.

In einem Außengebäude neben dem Turbinenhaus stehen die vier Transformatoren der Firma ABB. Hier wird der erzeugte Strom umgewandelt und auf eine Wechselspannung gebracht, damit er auch wirtschaftlich sinnvoll über eine Hochspannungs- leitung über weite Entfernungen transportiert werden kann. Diese Trafos geben durch den Umspannvorgang eine große Hitze ab, so daß sie meist im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen aufgebaut werden.