Sonntag, 15. April 2012

El Hierro Vulkan - da war noch die Kultur

NEWS:
Eine der kulturellen Höhepunkte des Jahres auf El Hierro ist das  Bimbache openArt Festival.  Ein musikalisches Highlight auf der sonst stillen und verträumten Insel. Lokale kanarische Künstler, aber auch Musiker von anderen Erdteilen geben sich dann ein Stelldichein. Weit über die Inselgrenzen ist dieses Festival inzwischen bekannt geworden.


Das nächste BIMBACHE openART Festival findet in diesem Jahr vom 2.8. bis 2.9. statt. Verschiedene internationale Musiker werden in den ersten zwei Augustwochen da sein (geplantes Konzert auf Teneriffa am 4.8. und Hauptkonzert auf El Hierro am 12.8.)
Wer noch etwas zum Festival beitragen möchte (wir suchen auch noch Sponsoren) melde sich bitte bei einer der Mitorganisatoren Sabine Willmann
Bald gibt es auch mehr auf der Homepage:  http://www.bimbache.info/
Die Bimbaches sind die Ureinwohner von El Hierro. Sie waren ein friedliches Volk, das in Höhlen oder Hütten aus Stein wohnte und sich größtenteils von Obst, Vieh und Fischfang ernährten. Die Herkunft der Bimbaches ist umstritten. Aller Wahrscheinlichkeit nach besiedelten Berberstämme aus dem Maghreb und Libyen die Inseln.
Bei der Eroberung durch die Spanier im 15 Jhr. leisteten die Bimbaches kaum Widerstand. Die Insel wurden durch die Spanier kolonisiert und durch Vermischung verschwanden die Ureinwohner langsam. Die am Anfang herrschende Sklaverei wurde später durch eine Feudalherrschaft abgelöst die bis ins 19. Jahrhundert bestand.

Es gibt heute nur noch wenige Zeugnisse dieser Ureinwohner. Die Spanier verstanden es fast alle Spuren zu verwischen. Felsritzungen sind noch im südwestlichen El Julan Gebiet in Los Numeros und Los Leteros (oberhalb der Eruptionstelle) zu finden. Ein kleines Infozentrum "Centro de Visitantes de El Julan" informiert über die Vorgeschichte.

Der Tremor zeigt auch heute Morgen keine Auffälligkeiten. Gestern gab es um 2.06 Uhr ein schwaches Beben in 8,5 km Tiefe von ML1,3.

Samstag, 14. April 2012

El Hierro Vulkan - aktuelle Eindrücke

NEWS: Eine Gruppe von Madrider Parlamentarier weilt zur Zeit auf El Hierro. Sie wollen sich vor Ort ein Bild von der noch im Bau befindlichen "Hidroeolica", die El Hierro in einigen Jahren mit 100% erneuerbarer Energie versorgen soll und natürlich vom Eldiscreto machen. Vulkan- oder Bebenaktivitäten sind die letzten Tage nicht zu verzeichnen.
Heute kommen wir zum letzten Teil der Reise- beobachtung auf El Hierro - "In der Hauptstadt Valverde liegen zwei Lavastücke in der Touristeninfo ausgestellt und es gibt ein Faltblatt „Restingolita" mit Informationen auf Spanisch. In La Restinga gibt es in einer Seitenstraße eine kleine Ausstellung in der ein Film läuft („Fang" von Restingoliten vom Boot aus). Es gibt einen Bildschirm mit dem aktuellen Tremor, eine Übersicht des Tremors von Beginn bis Ende Januar, einige Erklärungstafeln und natürlich einige prachtvolle Lavastücke zu sehen.

Auf der Fahrt nach La Restinga am südlichen Ende entlang, kommt man durch beeindruckende Lavalandschaften, die noch sehr „frisch" wirken. Natürlich sind sie schon älter, aber noch weitgehend frei von Bewuchs, kann man alle Arten von Lava erkennen und die Fließrichtungen der Ströme verfolgen, sowie Aschekegel bewundern.

Ja, wir haben es „live" im Meer blubbern sehen. Wir haben mit einem Mietwagen fast alle Straßen der Insel befahren (wandern war grade nicht drin) und hatten einen erholsamen Urlaub mit viel Meeresrauschen, Nebelwald, Lavabergen, blühenden Bäumen und es gab auch wieder frischen Fisch. Und es wurde bereits vor Ostern wieder getaucht." - soweit die Reportage.
Ein herzliches Dankeschön an M.F. für die frischen Eindrücke. 
Unten sehen wir die Hafenpromenade von La Restinga. Leergefegte Restaurants und Cafés und das in der Osterwoche. Viele El Hierro Urlauber kommen wohl zu einer Stippvisite und vielleicht auf einen Kaffee nach La Restinga, wohnen jedoch auf einem anderen Teil der Insel.
Das Ort selbst wirkt auf mich wie ein Fremdkörper oder ein Satellitendorf mit seinen weißen Häusern in einer bizarren dunklen Lavalandschaft. Eine übergroße und auch bereits vor dem Vulkanausbruch meist schwach belegte Appartementanlage wurde in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft. 
Das Dorf wurde erst um 1960 von zugewanderten Fischern aus La Gomera gegründet. Durch die interessante Unterwasserwelt haben sich Tauchbasen angesiedelt und es galt bis zum Vulkanausbruch als Zentrum für den Tauchsport. Bleibt zu hoffen, daß der Tauchtourismus wieder zurück findet und vielleicht die Eldiscreto Ereignisse bei richtiger Vermarktung sich als neuer Magnet entwickeln.

Freitag, 13. April 2012

El Hierro Vulkan - noch erheblicher Gasausstoß

NEWS:
Die neueste Echogram Aufnahme aus der Osterwoche von Wissenschaftler des Institut für Ozeanographie (IEO) und der Universität von Las Palmas wurde von der Zeitung Que.es veröffentlicht. Die Untersuchung wurde von Bord der vor wenigen Tagen über dem Eruptionsgebiet kreuzenden Cornida Saavedre durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung war es die chemischen, physikalischen und biologischen Parameter nach dem am 5. März erklärten Eruptionsende festzustellen.

Aus dem Eldiscreto entweicht nach wie vor in großen Mengen Gas und Lava (Asche). Der Schwefelanteil ist gering. Er war hauptsächlich für die grüne Verfärbung der Meeresoberfläche verantwortlich. Im Umkreis von 500 m um den Vulkankrater wurden erhebliche Konzentrationen von Kohlendioxid (CO²) nachgewiesen. CO² wandelt sich mit Wasser in Kohlensäure um und verändert den pH-Wert.
An der Meeresoberfläche betrug der pH-Wert 7,1 (0,9 Einheiten unter dem Normalwert), während direkt über der Krateröffnung nur 6,1 pH (1,8 Einheiten niedriger als Normal) gemessen wurden. Diese Werte verursachen nach Eugenio Fraile eine nachhaltige Veränderung des Salzgehaltes im Meerwasser und werden die Natur und die Unterwasserwelt auf längere Sicht verändern.
Reisebeobachtung Teil II - "Oberhalb des Tunnels im Golfotal befindet sich der Mirador de la Pena, ein am Berg verstecktes Restaurant und Cafe mit Panoramablick (Architekt Cesar Manrique). Auf dem Parkplatz davor stand ein großer Truck voller Antennen und Ausrüstung von Movistar. Wenn mich nicht alles täuscht, befand sich dort auch die Webcam vom Golfo-Tal. Ich war immer davon ausgegangen, dass es die schon vor den vielen Erdbeben gab, weil es ja heutzutage überall in den Urlaubsgebieten Webcams gibt. Aber es scheint nur eine temporäre Einrichtung gewesen zu sein und ich gehe davon aus, dass der Truck/Übertragungswagen wirklich zu teuer ist, um ihn da dauerhaft stehen zu lassen. Vielleicht sollte sich das Restaurant überlegen, eine Webcam anzuschaffen.
Irgendwann wurde auch in diesem Blog gefragt, was denn der dunkle Berg ist, der auf der La Restinga Panorama-Cam zu sehen ist. Ganz einfach: ein Vulkankegel. Einzelne Häuser am Hafen sind direkt in die Vulkankegel hineingebaut und manchmal sieht es so aus, als wäre ein Vulkan drum herum geflossen." - soweit M.F. - Danke - für heute.
Das Foto zeigt Restinga von der Hafenmauer aus aufgenommen Richtung Inselmitte. Rechts im Hintergrund der Telefonica Sendemast. Auf diesem war oder ist noch die Webcam die uns den Blick auf  den Hafen und die Eruptionstelle ermöglichte.

Warum im Golfo gleich ein Übertragungswagen von Movistar - der sicher viel Unterhaltskosten verursacht - eingesetzt wurde lässt sich vielleicht damit erklären, daß damit auch die Funk- und Telefonverbindung verstärkt oder aufrecht erhalten wurde.
Als Webcam hätte auch eine kleines Gerät - bei Ebay für 150.- Euro zu haben, ausgereicht. Strom- und Internetanschluss ist auf dem Mirador La Pena sowieso bereits vorhanden. Und im Grunde hätte auch eine einzige Webcam in La Restinga ausgereicht. Es muß ja nicht gleich die ganze Insel Online in alle Welt übertragen werden.
Aber es ging ja nicht um die Kosten. Das war nur die wenig überzeugende Begründung des Cabildo um die Cams abzuschalten. Auf El Hierro gab und gibt es keinen aktiven Vulkan ! Wussten Sie das noch nicht ?
Morgen geht es dann mit dem Teil III von M.F. weiter.

Donnerstag, 12. April 2012

El Hierro Vulkan - interessante Beobachtungen

NEWS:
Das war gestern die Seismographen Aufzeichnung des ML8,6 Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra. Oben die Messkurve von der Station El Hierro und links von La Palma. Das gleiche Beben zur gleichen Uhrzeit und mit der gleichen Stärke. Es stellt sich nun natürlich die Frage, warum fallen die Auswertungen so unterschiedlich aus. Bisher wurde das durch unterschiedliche Messmethoden begründet. Der El Hierro Seismograph misst in einem anderen Frequenzbereich - so die Begründung. Nachdem nun aber die Bebenaktivität soweit auf fast Normalnivea zurückgegangen ist, wäre es doch langsam an der Zeit auch das El Hierro Gerät wieder zu Normen und einheitliche Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen. Oder würde ein ungetrübter und "nicht geschönter" Blick, doch noch Einiges mehr zeigen?
Wollen wir nichts unterstellen und gehen einfach einmal davon aus, daß das bisher vergessen oder für nicht notwendig erachtet wurde. Auf El Hierro gehen die Räder einfach etwas langsamer.



Reisebeobachtungen vor Ort   - "Ja, wir sind tatsächlich da gewesen. Angelockt von der Berichterstattung über den Vulkan vor der Insel El Hierro, haben wir kurzentschlossen unseren Osterurlaub dort verbracht. Obwohl ich in der Zwischenzeit viel über ElHierro gelesen und gesehen hatte, war der eigene Eindruck natürlich wieder ganz anders als die Vorstellung. Unser „Hauptsitz" während der acht Tage (ohne An- und Abreise) war im Golfo-Tal. Ich möchte hier keinen kompletten Urlaubs- erlebnisbericht abliefern, sondern kurz ein paar Worte in Zusammenhang und als Ergänzung mit/zur der Vulkanbericht- erstattung. Ich verstehe jetzt besser, warum man den Tunnel gesperrt hatte. An der Einfahrt im Golfo-Tal gibt es einen Einschnitt im Fels, der stark bröckelt. Alles, was abbricht, wird oberhalb der Straße in einem angelegten Auffangbecken und zwei hintereinander aufgestellten Zäunen (nicht neu!) aufgefangen. Wir konnten selbst einen stärkeren Felssturz mitverfolgen. Ich denke, dass dies der Grund war, die Straße zu sperren, weniger der Tunnel selbst." - soweit M.F. einen herzlichen Dank.

Wer den Blog mitverfolgt hat weiss, mit welcher Intensität ich im November 2011 vor dieser Gefahr gewarnt habe. Auch ich habe diese Steinschläge schon selbst des öfteren miterlebt. Selbst im Sommer ohne Regengüsse lösen sich Gesteinsmassen und poltern ins Tal und die Straße zum Tunnel verläuft direkt unterhalb des Steilabhang. Im Normalfall halten die gespannten Netze diese Felsblöcke auch auf. Anders sieht es natürlich bei starken Erdbeben aus und wir haben das erlebt. Auch das Tunnel ist keineswegs sicher. Ein Gutachten attestierte eine Gefährdung der Benutzer bei Erdstößen von mehr als ML4,5.
Hinzu kommt, daß es nur zwei Zugänge zum Golfotal mit ca. 4000 Bewohnern gibt. Das Tunnel und eine ebenso gefährdete Bergstrecke. Im Notfall sitzen die Anwohner in einer Falle.
Bleibt nur zu hoffen, daß die Inselregierung die Erkenntnisse schnell umsetzt und bauliche Veränderungen vornimmt und nicht darauf vertraut, daß solche Ereignisse erst wieder in Tausend Jahren vorkommen. Andere Prestigeprojekte wie etwa das Kongresszentrum haben Zeit. Das Geld sollte jetzt erst einmal in die Sicherheit investiert werden. 
Morgen geht es mit dem II. Teil der Beobachtung weiter.

Mittwoch, 11. April 2012

El Hierro Vulkan - Natur und Kunst

NEWS:
Noch immer gibt es unter El Hierro kleine Beben. Gestern allein zwei Beben im Süden unter dem Eldiscreto und im Golfotal. Der Untergrund hat sich noch nicht beruhigt. Es sind schwache Erdstöße, alle unter ML1,5, aber sie sind noch vorhanden. Die AVCAN Grafik zeigt die Ausgangspunkte der letzten 10 Tage. Erst langsam kommt unser Vulkan zur Ruhe. Auch können noch über dem Eruptionskrater aufsteigende Gasblasen beobachtet werden.



                   Monumente der Kunst
Jeder der El Hierro schon einmal besucht hat, kommt unweigerlich an diesem weißen Monument vorbei. Es liegt an der Straße vom Hafen bzw. Flugplatz Richtung der Hauptstadt Valverde. Verdutzt und verwundert schaut der Reisende in das Antlitz von übergroßen Königen. Es ist ein Kunstwerk des auf El Hierro geborenen und heute auf Gran Canaria lebenden Künstler Ruben Armiche. Anlässlich der Feierlichkeiten zur Bajada 2009 wurde unter seiner Leitung dieses Werk geschaffen.
Kein gewöhnliches Bauwerk, sondern erbaut aus nicht mehr benötigten Gebrauchs- gegenständen, wie Kraftfahrzeugteile, alte Kühlschränke und Wasch- maschinen. Das Ganze mit Maschendraht umwickelt und unter einer Schicht Gips bzw. Beton versteckt. Das ist der Hintergrund und das Fundament dieses mo- dernen und doch an die Geschichte erinnernden Müllkunstwerk.
Nicht nur dieses, sondern noch ein weiteres Monument finden wir im Norden im Pozo de las Calcosas. Unweit des Meeresschwimmbad lässt hier "Neptun" grüßen.