Sonntag, 27. November 2011

El Hierro Vulkan - erste Fundstücke

NEWS:


Soeben vom Gobierno de Canarias freigegebene Aufnahmen der heute Morgen vom Seenotkreuzer "Salvamento Maritimo" an der Eruptionsstelle vorgefundenen Lavabrocken. Über die Webcam ist die Größe des aufgeschwemmten Lavafeldes nicht einzuschätzen. Auch die an Bord gehieften Lavastücke scheinen größer als erwartet zu sein.

Dieser vergleichbare Lavabrocken aus meinem Fundus bringt es bei 25x25 cm auf 1800 gr.(soeben nachgewogen). Im ausgetrockneten Zustand würde er sicher noch weniger wiegen. Durch die vielen Poren und Kanäle besitzt Lava eine große Wasser- Speicherkapazität und kann sich wie ein Schwamm voll saugen.

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto erwacht

NEWS:

12.07 Uhr  - neues Beben um 10.33 Uhr von 2,3 RSk. in nur 15 km Tiefe im Golfo
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11.36 Uhr - in Intervallen wird weiter Magmamaterial ausgeworfen. Aufnahme von der Webcam heute Morgen mit dem Seenotkreuzer bei der Entnahme von Gesteinsproben in gefährlicher Nähe. (Aufnahme von Heidi Danke)
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Auch am Sonntagmorgen stößt der Südvulkan "Eldiscreto" magmatisches Material aus, das als rauchende Lava an der Meeresoberfläche erscheint. Schön sind auf der Webcam (rechts) diese Vorgänge zu beobachten. Begonnen hat dieser neue Eruptionsprozess am Samstagnachmittag und sich über die Nacht bis jetzt fortgesetzt. Wir wissen, daß diese hoch geschwemmten Lavabrocken bis über einen Meter groß sein können. Von der Struktur enthält diese Lava sehr viele Hohlräume, die beim Austritt mit Gas gefüllt sind. An der Meeresoberfläche saugen sich diese Brocken mit Wasser voll und sinken wieder auf den Meeresgrund hinab. Vergleichbar mit dem bekannten Bimsstein.
Die Erdbeben sind von der Stärke und der Anzahl gering. Der kräftigste Erdstoß erfolgte heute Morgen um 5.48 Uhr mit 2,3 RSk. in 25 km Tiefe im Golfo. Der Tremor läuft in normalen Bahnen mit gelegentlichen starken Explosionen, wenn sich dem Magmafluss Hindernisse in den Weg stellen.
Der Vulkan lebt weiter und ist nicht am Erlöschen. Das Magma hat seinen Ausgang im Süden gefunden und türmt den Vulkankegel am Meeresgrund immer weiter in die Höhe auf. Wir wissen aus Vermessungen, daß die Spitze des Vulkanberges sich vor Tagen nur noch ca. 100 m unter der Wasseroberfläche befand.
Aufgrund der Steillage fließt jedoch die größte Lavamenge am Südhang der Vulkanwand hinab und befüllt ein dort vorhandenes Barranco (Tal) auf (siehe INVOLCAN Grafik). Wissenschaftler schätzen, daß sich im Moment bei dieser Ausstoßmenge der Vulkankegel täglich um 6 bis 8 m in die Höhe schraubt. Wann der kritische Punkt einer eruptiven Explosion, also eine Reaktion mit dem Meereswasser erreicht ist, hängt von der ausgestoßenen Magmamenge und der Höhe des Vulkanes ab.
Es ist also durchaus möglich, daß wir heute oder in den nächsten Tagen heftige Eruptionen erleben werden. Neue Forschungsergebnisse und Unterwasseraufnahmen des Forschungsschiff "Roman Margaleff wären natürlich jetzt zur Lageeinschätzung sehr hilfreich.

Ein Grafik Video der AVCAN zeigt den bisherigen Verlauf der Beben. Die Lage und Verteilung sowie die Tiefe der Erdstöße wurde bildlich sehr gut und verständlich umgesetzt.

 

Samstag, 26. November 2011

El Hierro Vulkan - Entwarnung?

NEWS: Vom Eldiscreto im Süden werden seit heute Nachmittag wieder qualmende Lavabrocken ausgestoßen.

Die vergangene Nacht war für El Hierro eine ruhige Nacht. Erstmals seit vielen Wochen bebte die Erde kaum. Innerhalb der letzten 24 Stunden gab es nur 5 erwähnenswerte kleinere Erdstöße (siehe IGN Grafik). Der Krisenstab (Pevolca) hat am Freitag Nachmittag gleich darauf reagiert. Alle evakuierten Bewohner durften zurück in ihre Häuser. Die im Golfo und Inselnorden gesperrten Straßen wurden für den Verkehr wieder frei gegeben. Das im Golfotal liegende Ecomuseum Guinea und das Lagartario (die Eidechsen Zuchtstation) werden geöffnet. Die Entscheidung zur kompletten Wiedereröffnung des Golfotunnels wurde an das Cabildo (Inselregierung) übertragen. Sie kann nun nach Absprache mit der Direktion für Infrastruktur selbst entscheiden wann und wie geöffnet wird. Gesperrt bleiben zwei Strände im Süden und die Zone um die Eruptionsgebiete.

Die Vulkanwarnstufen "Rot" für den Süden und "Gelb" für den Rest der Insel werden aufrecht erhalten. Im Grunde ein Widerspruch oder gibt es trotz aller Freude über das Abklingen der Vulkanaktivität noch berechtigte Gründe die Sorge bereiten könnten.

Grundsätzlich ist ein Vulkan unberechenbar. Auch nach scheinbaren Ruhephasen kann urplötzlich das Spektakel wieder losbrechen. Beispiele dafür gibt es genug. Wir wissen von den drastisch angestiegenen Gaskonzentrationen auf der ganzen Insel (siehe mein Beitrag vom 25.11.).
Auch der Tremor, also die gemessenen Werte für aufsteigende Magma, hat in den letzten Stunden wieder etwas zugenommen. Dieses Magma sucht sich einen Weg ins Freie. Der wissenschaftliche Ausschuß hält wohl im Moment einen erneuten Ausbruch für nicht wahrscheinlich, schließt aber diese Möglichkeit ausdrücklich nicht aus.

Was schließen wir daraus? - Eine Teilentwarnung "Ja" - Die Situation hat sich entschärft. Das Risiko eines Wiederaufleben des Vulkan bleibt aber bestehen. Warten wir einfach die nächsten Tage ab, dann lässt sich schlüssiger die weitere Entwicklung beurteilen.

Jetzt hoffen wir einfach zusammen mit den Herrenos, daß dieses Trauma sein Ende findet und das normale gewohnte ruhige Leben weiter geht. Auch wenn die vergangenen Wochen sicher Spuren hinterlassen haben.
  

Freitag, 25. November 2011

El Hierro Vulkan - dramatischer Anstieg der Gaskonzentration

NEWS: 17.30 Uhr - Vorsichtige Entwarnung - heute kaum Beben - Krisenstab hebt Evakuierung und Straßensperrung auf.


La Restinga mal aus anderer Sicht. Der Ort umgeben von alten Vulkankratern in seiner kargen Umgebung. Das frische Grün eine Momentaufnahme der jüngsten Vulkange- schichte. Dies Aufnahmen der INVOLCAN von der Ostseite vom 23.11. zeigen das ganze Ausmaß der Meeresverfärbung.
Für den Betrachter ein beeindruckendes Schauspiel - für die Natur mit ihren Meeresbewohnern eine tödliche Gefahr. Durch die hohe Gaskonzentration im Meereswasser steht kaum mehr Sauerstoff für die Fische zur Verfügung.
Aus viele kleinen Eruptionspunkten sprudelt das Gas und magmatisches Material an die Meeresoberfläche.
Die Beben der vergangenen Nacht, wie bisher im Golfo, haben wieder an Stärke zugenommen. Um 20.54 Uhr mit 2,8 RSk. in 16 km und um 2.35 Uhr mit 3,1 RSk. in 20 km Tiefe. Der harmonische Tremor verläuft normal.
Ganz anderst sieht es mit den Kohlendioxid (CO²) Werten auf der Insel aus. Die INVOLCAN stellte eine starke Erhöhung der Gas Emission fest. Am 20.11.11 lag der Kohlendioxid Ausstoß bei 2186 Tonnen/Tag. Das ist eine um 6,34 fache Erhöhung der üblichen Normalmenge von 345 t/Tag. Ein untrügliches Zeichen, daß kräftig Magma aufsteigt und das Gas durch kleinste Ritzen und Spalten in die Atmosphäre drückt. Ob nun durch die Eruption am 23.11. eine merkliche Entlastung erfolgte, werden die Messungen der nächsten Tage ergeben.
Das Golfotunnel wird nun auch wieder zusätzlich für einige Stunden am Vormittag und in den Abendstunden für den Verkehr geöffnet. Trotz der erheblichen Sicherheitsbedenken konnte sich wohl der Katastrophenstab dem Druck der Anwohner nicht weiter verschließen. Der Bürgermeister von Frontera, David Cabrera de Leon, zweifelt gar die Zuständigkeit des Katastrophenstabes (Pevolca) als höchstes Verwaltungsorgan an. Hier sollte der liebe Bürgermeister mal einen Blick in seine Verordnungen und Dekrete werfen um schnell zu erkennen, daß im Katastrophenfall der Stab das höchste Entscheidungsgremium ist.

Innerhalb der letzten 30 Tage haben fast 400.000 Besucher diesen Blog aufgerufen. Für viele anscheinend eine interessante Seite. An dieser Stelle meinen Dank an die Leser und noch mehr Dank an die fleißigen Kommentatoren. Viele Mails haben mich erreicht, die ich leider nicht alle beantworten kann. An dieser Stelle .. Danke.
Für mich ein Ansporn genau so weiter zu machen!
Im Laufe des Tages werde ich den Besucherzähler (oben rechts) auf die Gesamtzahl aller Besucher dieses Blog umstellen. 
    

Donnerstag, 24. November 2011

El Hierro Vulkan - mehrere Eruptionspunkte öffnen sich

NEWS: 12.02 Uhr - Vulkanschlote im Süden wieder aktiv

Das sind die ersten Fotos der INVOLCAN aus dem Guardia Civil Hubschrauber vom gestrigen Tage. Gegen 11.30 Uhr öffneten sich im Süden gleich mehrere Schlote gleichzeitig und spuckten Gase und magmatisches Material aus. Innerhalb von wenigen Minuten verwandelte sich die Meeresoberfläche vor Restinga großflächig bunt, was auch gut auf der nun rechts in der Seitenleiste eingebauten Webcam zu beobachten war. In der überwiegend "grünen Brühe" sind unterschiedliche Vulkangase gebunden, während die braunen Flecken mehr Picon (feines Lavamaterial) enthalten. Die Aktivität schwächte sich am Nachmittag ab um bis zum Abend fast ganz zu verschwinden. Diese Intervalle sind aber typisch für einen Eruptionsverlauf. Es stellt sich natürlich nun die Frage, wo sich in Zukunft noch weitere Schlote bilden könnten. Ich erinnere an meine Theorie von gestern.


Die AVCAN Grafik gibt uns einen Überblick über die Lage und Verteilung der Beben vom Mittwoch. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor im Golfobereich. Eine Reihe von mittleren Erdstößen um die vermutete Magmakammer. Auffällig, daß sich einzelne Beben nun bereits bis an die 10 km Tiefengrenze heran gearbeitet haben. Im Süden wurden nur drei Erdstöße registriert. Der blaue Punkt nahe der Südspitze, ein Beben der Stärke 2,6 RSk. um 11.22 Uhr in 13 km Tiefe war mit ziemlicher Sicherheit der Auslöser für das kurz darauf beobachtete Spektakel an der Meeresoberfläche.
Der Tremor (Bild unten) läuft im mittleren Bereich mit starken Ausschlägen weiter. Er deutet auf einen intensiven Magmaaufstieg hin. Es würde mich nicht wundern, wenn wir heute ein ähnliches Schauspiel wie gestern erleben werden.