Donnerstag, 10. November 2011

El Hierro Vulkan - unter Beobachtung


Diese eindrucksvolle Aufnahme der INVOLCAN aus einem Guardia Civil Helikopter vom Dienstag Nachmittag möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Es ist der bisher aktivste Schlot im optischen Sichtbereich vor der Restinga Küste. Seit gestern ist er eingeschlafen. Berichtet wird heute nur von einem leichten "Blubbern" und dem Aufsteigen von Gasblasen. Die Spitze des Schlotes dürfte sich keine 100 m unter der Meeresoberfläche befinden. Der Ausstoß von Lava und Gase am Dienstag bis in 25 bis 35 m Höhe lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu. Er kommt nun in die kritische Phase. Bei einem erneuten Schub wird mit dem Meereswasser sehr viel Wasserdampf produziert. Wasser vergrößert beim Übergang in Dampf sein Volumen um das 1700 fache (wenn ich in Physik richtig aufgepasst habe) und erzeugt eine explosive Eruption.
Die anderen Eruptionsstellen geben im Moment keine neuen Lebenszeichen von sich.

Seit gestern gibt es auch eine neue hochauflösende Webcam. Der Standort liegt etwas oberhalb von Restinga. Gestern war sie völlig überlastet, darum erst heute der Direktlink. Es ist das Bestreben der privaten Betreiber "IloveSanta Cruz" (ein Dankeschön) aus dem Standbild auch noch ein Livebild zu erzeugen.


Wie aus der aktuellen Bebenstatistik der IGN ersichtlich halten die Erdstöße im Golfo weiter an. Das stärkste Beben gestern Abend um 18.41 Uhr mit 3,1 RSk. Der Tremor (aufsteigende Magma) läuft mit etwas gebremstem Tempo weiter. Die Warnung des Katastrophenstab vor einem Beben bis zu 4,6 RSk. im Golfobereich bleibt bestehen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, ob und wann es dazu kommt.

Mittwoch, 9. November 2011

EL Hierro Vulkan - Öffentlichkeitsarbeit Fehlanzeige

Die Beben im Golfo halten an. Um 10.39 mit 2,9 RSk. in 21 km und um 12.33 Uhr mit 2,7 RSk. in 16 km Tiefe. Der Tremor ist zurückgegangen, was aber mit der Neujustierung der Messgeräte auch zusammen hängen kann. An der Ausbruchsstelle ist es ruhig geworden. Aber lassen wir uns nicht täuschen, es kann sehr schnell wieder aufleben. So sind einfach die Vulkane.

Nach wie vor gibt es keine vernünftigen Bilder von den Ausbruchsaktivitäten des gestrigen Abend.
Die offiziellen Stellen stellen sich einfach stumm.
Das einzige Video das freigegeben wurde stammt von gestern Nachmittag, also vor dem eigentlichen Ausbruch.


Nach Meldungen will die Inselregierung in Zusammenarbeit mit der Telefonica zwei Webcams mit dem nötigen Servervolumen in Restinga installieren. Ob es dazu kommt und wann, steht noch in den Sternen. Schon vor Wochen wurde dies schon einmal versprochen und bis heute nicht umgesetzt.

Eigeninitiative ist jetzt gefragt. Mit etwas Glück haben wir vielleicht bald unseren eigenen Live Reporter vor Ort, der uns direkt und ohne große Umwege News, Fotos und Videos liefert. Aber bitte noch ein wenig Geduld - wir arbeiten daran.


.Viele tote Fische wurden gestern im Küstenbereich um La Restinga angespült. Sie waren nach den ersten Eruptionen vor 3 Wochen wieder zurückgekehrt und wohl von den neuen Ausbrüchen überrascht worden. Anderst als beim ersten Ausbruch starben sie nicht an Druckverletzungen. Die wahrscheinliche Ursache war dieses Mal Sauerstoffmangel durch die hohe Gaskonzentration im Wasser.

El Hierro - Vulkanausbruch

Nun ist es also soweit. Gestern Abend, kurz vor Sonnenuntergang, ist der wochenlang erwartete Vulkan im Süden ausgebrochen.
Bis zu 35 Meter hoch soll er Dampf, Gas und Lava ausgespuckt haben. Die Eruptionen erfolgten im 15 min. Abstand. Wegen der einbrechenden Dunkelheit stehen zumindest bis jetzt, keine Fotos zur Verfügung. Auch die Liveberichterstattung im Canarias TV war dürftig.

Der neue Vulkan liegt ca. 800 bis 1000 m südwestlich vor Restinga.


Diese Aufnahme aus dem TV Canarias zeigt den Beginn des Ausbruchs. Berichtet wurde von einer hohen Konzentration von wahrnehmbaren Vulkangasen um die Ausbruchsstelle.

Die Aufzeichnung des Diagramms der INVOLCA zeigt die starke Zunahme der Schwefelwerte kurz vor der Eruption.









Der Tremor (Magmaaufstieg)  hat wieder zugenommen und versorgt den Vulkan weiter kräftig mit neuem Material. Die Erdbeben im Golfobereich wurden in der Nacht stärker.
Um 22.58 Uhr ein Erdstoß mit 3,7 auf der Richterskala in 21 km Tiefe und um 4.15 Uhr mit 3,0 RSk. auf 16 km. Diese Beben auf der Westseite der Insel sind schwer einzuschätzen. Unter dem Golfo liegt die Hauptmagmakammer. Der Ausbruch jetzt im Süden ist ein abzweigender Seitenschlot. Ob die andauernden Erdstöße auch einen Magmaausgang direkt im Golfo schaffen, wird sich in den nächsten Tagen noch zeigen.
Sobald neue Informationen und Bilder zur Verfügung stehen, werde ich sie hier einstellen.


Dienstag, 8. November 2011

EL Hierro Vulkan - warten auf den Ausbruch

Ein sichtbarer Ausbruch unseres Südvulkans scheint nun in den nächsten Stunden bevor zu stehen. Fotographen und Fernsehteams aus aller Welt haben sich oberhalb des Meeres in Stellung gebracht, um darüber zu berichten. Nachdem alle eifrigen Bemühungen eine funktionsfähige Webcam zu installieren, nicht wirklich funktionieren, habe ich Ihnen das lokale TV rtvc verlinkt. Der Sender unterbricht bei Ausbruch unseres Vulkans sein laufendes Programm und berichtet Live.


Ich hoffe, daß Sie alles direkt hier dann mitverfolgen können. Alle weiteren News werde ich fortlaufend in diesen Post einstellen.

NEWS

20.16 Uhr - Im 10-Minutentakt wirft der Vulkan große Wolken aus Gas, Dampf-und pyroklastischen Produkten aus. Die Auswurfhöhe soll jetzt 35 m betragen. Bei jeder neuen Eruption wird die Ausbruchstelle von der Glut erleuchtet.

18.02 Uhr - Nemesio Perez (INVOLCAN) berichtet von einem Auswurf von 109 Tonnen Schwefelddioxid am Tag. Ein neuartiges optisches Sensorsystem, das erstmals bei einem Unterwasser Vulkan eingesetzt wird, hätte diese Daten gemessen.

17.33 Uhr - Es wird von ersten Explosionen berichtet. Gas, Fels und Lava würden 20 bis 25 m hoch in die Luft geschleudert. Starker Gasgeruch in Restinga.

16.02 Uhr - Beben im Golfo halten an. Um 11.07 Uhr das kräftigste Beben mit 3,5 RSk. Der Tremor mit mittlerer pulsierender Stärke.
- Der Gefahrenbereich (auch Restinga) wurde u.a.wegen hoher Gaskonzentration von der Guardia Civil geräumt. Gase dringen weiter vor.
- Kommunikationsverbindungen brechen wegen Überlastung zusammen.
- Diese Webcam in El Pinar geht noch. (jedoch schlechte Bildqualität - vielleicht könnte etwas Spüli helfen)

.Aufnahme aus dem Guardia Civil Hubschrauber von gestern Nachmittag

El Hierro Vulkan - die zwei Seiten der Medaille


Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias

Beeindruckende Aufnahmen von der Südspitze El Hierros, die den Ausbruch eines Unterwasser Vulkan dokumentieren. Vielleicht die Geburtsstunde einer neuen Insel ?
Das ist die eine Seite der Medaille. Aber auch die Ängste, die Unsicherheit und die ungewisse Zukunft der Anwohner ist das Spiegelbild solcher Naturereignisse. Immer auf gepackten Sachen sitzen, jederzeit sprungbereit, keine normale Tagesgestaltung - immer im Ausnahmezustand zu sein.
Alles ist jedoch nur eine Momentaufnahme und nicht von Dauer. Ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird, - ob positv oder negativ. In spätestens einem Jahr wird man nur noch darüber reden und die alt gewohnte Ruhe hat längst wieder Einzug gehalten. Für weitere Aufnahmen zum Fotostream

Foto: Flickr/Las Noticias de Canarias
Noch ist es aber nicht soweit. Im Golfo bebte die Erde von Mitternacht bis 8.00 Uhr am Morgen 15 mal. Mittlere und kleinere Erdstöße die kaum wahrzunehmen waren. Das Tiefenspektrum bewegt sich von 24 km bis zu 10 km Tiefe. Der Tremor (Magmaaufstieg) ging zurück. Aus dem Süden werden weiter sprudelnde Eruptionsstellen gemeldet.
Eine kleine Ruhepause die sich der Vulkan gönnt. Wer sich schon längere Zeit mit Vulkanen beschäftigt, kennt diese Vorgänge. Oft geht es dann mit doppelter Kraft weiter.

Das Institut Espanol (IEO) hat im Eruptionsgebiet hohe Eisenkonzentrationen gemessen, die um vier Millionen mal höher seien als Normal. Von 0,05 Nanomolaren sei der Wert auf jetzt 2300 Nm angestiegen. Was das für die Umwelt und Wasserqualität bedeutet, wird sich noch erweisen. Evtl. kann sich dadurch die Fruchtbarkeit des Meeres, ob positiv oder negativ, erhöhen. Eisen ist Bestandteil aller Dünger. 

Unser Forschungsschiff, die "Ramon Margaleff" meldet sich mit einem Video zurück. Es sind mehr technische Aufnahmen zum Unterwasser ROV-Roboter.