Mittwoch, 2. November 2011

El Hierro Vulkan - IGN korrigiert Beben auf 4,3 RSk.

Das Beben heute Morgen um 7.54 Uhr war doch um einiges stärker als die zunächst gemeldeten 4,0 RSk. Das IGN korrigierte den Wert inzwischen auf 4,3 Richterskala nach oben. Der Unterschied hört sich wenig an, aber ein Beben von 4,0 ist 10x stärker als ein Beben von 3,0 RSk. Über Schäden wurde bisher nichts bekannt.
Inzwischen hat sich ein weiterer Erdstoß mit 3,3 RSk. um 12.44 Uhr in 21 km ereignet. Auch flacherer Beben in 9 km Tiefe sind zu verzeichnen.
Wer jetzt noch von Blümchen-Idylle redet verkennt die tatsächliche Situation. Das sind Fakten und keine Vermutungen. Ich erinnere nur an meine Aussage von gestern (4,0 - 4,2RSk.)

Der Tremor läuft ohne große Abschwächung weiter seinen zickigen Kurs. Neue Eruptionsherde wurden bis jetzt noch nicht gemeldet

Das Ergebnis der Magma- bzw. Lavauntersuchung der Süderuption wurde bekannt. Danach hat das pyroklastischen Magma ein weit größeres explosives Potenzial als bekannt oder vermutet. Prof. Domingo Gimeno Torrente vom Geochemischen Institut in Barcelona ist der Meinung, daß es nicht mit dem "Typ: Surtseyano" identisch ist.
Die inhomogene Mischung besteht aus unterschiedlicher Zusammensetzung und ist sehr porös.
Er versteht nicht warum erst so viel Zeit verstreichen muß, bis eine Probe in seinem Labor landet. Viele andere spanische Institute hätten längst innerhalb von 24 Stunden die Untersuchung durchführen können und wären zum gleichen Ergebnis gekommen. Hier wer den Bericht (span.) nachlesen möchte.

Die Notunterkünfte fassen nicht 4000 Evakuierte sondern nur 2500 Menschen. Das Militär stellt 2000 und das Rote Kreuz 500 Plätze bereit. Wo die Zeltstadt errichtet wird, kann erst kurzfristig je nach Krisenlage entschieden werden. Als sicherster Standort gilt der Ostteil der Insel.

Gestern haben mich Anfragen aus El Hierro erreicht mit der Bitte im Blog um folgendes zu bitten:


HILFE - AUFRUF

Wer sieht sich in der Lage und ist bereit bei einer evtl. Evakuierung auf El Hierro Menschen bei sich aufzunehmen und eine Unterkunft für eine bestimmte Zeit anzubieten.
Ansprechen möchte ich besonders Leser die auf den Kanaren leben oder ein Haus oder eine sonstige Wohnmöglichkeit auf den Inseln haben.

Ich denke aus Solidarität müssen wir in dieser außergewöhnlichen Situation den Herrenos helfen und unsere Verbundenheit nicht nur mit Worten sondern durch Taten auch zeigen. Es wäre sicher nicht nur eine schöne Geste.

Wer helfen möchte schickt mir bitte einfach eine EMail an: Lapalma1@web.de
Bitte die Anschrift - Rückrufnummer und die mögliche Personenanzahl die untergebracht werden kann, angeben.

Ich werde die Adressen sammeln und weiter an das Rote Kreuz bzw. den Katastrophenstab von El Hierro leiten. Ich bedanke mich heute schon für Ihre Hilfe und werde natürlich über die Resonanz berichten.

El Hierro Vulkan - Zuspitzung der Lage

Gestern Abend hat nun auch das Gobierno de Canarias (Kanarische Regierung) und der Krisenstab (Pevolca) eingeräumt, daß ein Vulkanausbruch im Golfo nicht mehr auszuschließen sei. Der Tremor (aufsteigende Magma) hat wie auf der Grafik zu sehen, stark zugenommen. Wir alle kennen noch die Tremorkurven vor dem Südausbruch vor zwei Wochen. Damals war der Tremorverlauf noch stärker, was dann im Ausbruch endete. Eine Vielzahl von Beben, aber nicht stärker als 2,7 Richterskala, ereigneten sich in der Nacht. Die ersten Beben kamen bereits bis an 15 km Tiefe herauf.
Nachtrag: Soeben Beben der Stärke 4,0 RSk. um 7.54 Uhr im Golfo

In den vergangenen Tagen lag das Bebenzentrum noch in ca. 20 km Tiefe. Das Gebiet der Erdstöße ist unverändert der Golfo. Auf der IGN Grafik sind alle Beben der letzten drei Tage markiert.
Das Vulkanische Institut (INVOLCAN) bestätigte heute Morgen auch die Zunahme der diffusen Emission von Kohlendioxid (CO²) in die Atmosphäre.
Beobachtet wurden inzwischen wieder im Süden Meeresstrudel und vermehrt auf der Meeresoberfläche treibende und qualmende Lavastücke. Dies deutet wohl auf eine verstärkte Aktivität des Eldescreto hin.

Gestern wurde auch die La Unidad Militär de Emergencias beauftagt, eine Sondereinheit des Militär für Notfälle, mit der Einrichtung von Notquartieren für 2000 Menschen zu beginnen. Diese Einheit ist in Teneriffa stationiert. Bereits gestern Mittag wurden im Hafen von Los Christianos (Teneriffa) 17 LKW mit Zelten und dem notwendigen Zubehör verladen, die am Abend in El Hierro eintrafen. Der zweite Schiffstransport soll heute folgen.
Diese 2000 zusätzlichen Notunterkünfte sollen zu den bereits vom Roten Kreuz vorgehaltenen und eingerichteten Unterkünften installiert werden. Die Gesamtkapazität würde dann für 4000 Menschen ausreichen. Als zentralen Ort hat man den Raum Valverde ausgewählt. 

Die Live Webcam im Golfotal funktioniert seit gestern wieder. Standort ist der Küstenbereich bei Punta Grande. Die Blickrichtung über La Frontera in die Bergkette um das Golfotal.

Dienstag, 1. November 2011

El Hierro Vulkan - nur eine Fata Morgana ?

Hier eine Archivaufnahme von der Golfo Nordküste mit den vorgelagerten Roques de Salmor. Dort entstanden auch die Luftaufnahmen vom Vormittag. Inzwischen sind viele grüne und braune Flecken, je nach Sonneneinstrahlung, auf der Meeresoberfläche zu erkennen, die aber bereits gestern da waren. Eine Leserin vor Ort vermutet, daß sich die "grüne Brühe" aus dem Süden hier vor den Felsen sammelt und kreist. Auch von offizieller Seite gibt es keine Stellungnahme.
Also gehen wir einmal davon aus, daß es wahrscheinlich eine optische Täuschung war.
Auch der Tremor hätte reagieren müssen. Er verläuft aber normal und  kräftig weiter.

Zwei Erdstöße mit 3,3 RSk. um 12.08 Uhr und 16.08 Uhr in 21 bzw. 25 km Tiefe. Es fällt auf, daß es heute vor der Golfoküste auch leichtere Beben in 15 und 17 km gegeben hat.

Inzwischen gibt es auch ein Unterwasser-Video der Roman Margalef, das aber wegen der starken Trübung keine weiteren Details vom Südvulkan hergibt.

Nach einer Verlautbarung des Gobierno de Canarias haben Untersuchungen an aufgefundenen toten Fischen bei Restinga ergeben, daß sie durch die Druckwelle und nicht durch giftige Gase getötet wurden. Eine Untersuchungskommission prüft nun mehrmals täglich die Qualität des Wassers, der Atmosphäre und von Lebensmitteln.

Wie ich feststelle ist die deutsche Presse noch mit dem Abgesang der Vulkanaktivität beschäftigt. Andere Themen sind im Moment in den Schlagzeilen. Bleibt nur abzuwarten, wann der Faden wieder aufgenommen wird und El Hierro wieder zum Titelthema wird.




El Hierro Vulkan - Eruption im Golfo ?

Eruption im Golfokessel? Eine neues Flugzeug Video ist soeben veröffentlicht worden.


Es ist nicht deutlich zu erkennen, ob es sich um die "grüne Brühe" vom Eldiscreto im Süden handelt, oder tatsächlich eine neue Eruption - diesmal im nördlichen Golfo, erfolgt ist.
Die Lage lässt sich für mich genau bestimmen. Ca. 800 m  oder etwas weniger von der Nordküste des Golfotales entfernt. 100 - 200 m südlich des Roque de Salmor Felsen.
Relativ flaches Gewässer.
Die nächste bewohnte Siedlung  ist Punta Grande an der Küste bzw. Guarazoca auf der Hochebene.

Soviel zunächst.

El Hierro Vulkan - Doppelschlag

Das gestern erwartete Beben kam mit einem Doppelschlag. Um 22.06 Uhr mit 3,9 RSk. und um 4.15 Uhr nochmals mit 3,9 Richterskala. Man muss kein Hellseher sein, um anhand des Tremor diese Ereignisse und die Stärke in etwa vorher zu sagen.

Der Tremor ist weiter angewachsen und wird sich heute vermutlich mit Erdstößen über 4,0 - 4,2 RSk. zurückmelden.
Ab jetzt ist mit Steinschlag und Gebäudeschäden zu rechnen. Aber dieses Szenario haben wir bereits mehrmals besprochen.
Auf der Tabelle sind nur die Beben zwischen 2.00 Uhr in der Nacht und 6.00 Uhr aufgelistet.

Vom Eldescredo Vulkan im Süden gibt es auch Neues zu berichten.
Seit gestern Nachmittag spukt er wieder vermehrt Lava aus. An der Meeresoberfläche hat sich bereits ein großer bräunlicher Fleck gebildet.
Augenzeugen und auch die Besatzung der Margalef melden rauchende Lavabrocken an der Oberfläche. Die Lavabrocken sind rotbraun und nicht mehr schwarz/weiß, wie noch nach Eruptionsbeginn.
Wahrscheinlich wird er nun von der nachgerückten Magma im Golfo gespeist.
Es bleibt spannend und leider noch ungewisser für unsere Anwohner.