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Sonntag, 23. September 2012

El Hierro Vulkan - keine großen Veränderungen

NEWS:
 

In den vergangenen 24 Stunden gab es keine großen Bewegungen. Gestern insgesamt 11 weitere Beben (IGN Karte oben), sowohl bei El Pinar als auch bei Sabinosa im Golfo. Heute Morgen um 4.17 Uhr ein ML2,3 Erdstoß in 21 km Tiefe im Küstenbereich von El Julan (links) an der Südwest Flanke. Es kursieren unbestätigte Berichte oder besser Gerüchte, daß gestern Nachmittag zwischen 14.30 und 16.30 Uhr ungewöhnliche Erscheinungen beobachtet wurden. Eine weiße schaumig sprudelnde "Quelle" im Meeresgebiet westlich vor Sabinosa. Sie soll ähnlich der früheren Eldiscreto Ausgasung vergleichbar gewesen sein. Jedoch ohne Wasserverfärbung und nach ca. 2 Stunden nachgelassen haben und wieder verschwunden sein. Was an dieser Meldung dran ist, kann ich nicht beurteilen. Allerdings hatte ich ja bereits im Juli in diesem Gebiet selbst grünliche Verfärbungen beobachten können und damals darüber berichtet.
 

Unser Tropischer Wirbelsturm "Nadine" verharrt weiter ca. 500 Meilen vor der Westküste der Kanaren. Auf der Eumetsat Satellitenaufnahme von heute Morgen 6.00 Uhr ist er links oben zu erkennen. Die spanischen Meteorologen gehen davon aus, daß er sich - da inzwischen von mehreren Hochdruckgebieten eingeklemmt, nur zögerlich Richtung Nordosten bewegen wird.
Alle weiteren Entwicklungen werde ich auf meiner La Palma Info - Seite hier rechts in der Seitenleiste anklickbar, behandeln.

Samstag, 22. September 2012

El Hierro - Tropischer Wirbelsturm Nadine kommt

NEWS:

Es gibt nicht nur den Vulkan sondern einen heran ziehender Wirbelsturm der heute die Gedanken der Menschen beschäftigt. Zunächst aber zum Vulkan. Auch gestern und in der vergangenen Nacht gab es immer wieder kleinere Beben. 25 Erdstöße wurden am Freitag gezählt. Im südlichen Gebiet um El Pinar in 20 km Tiefe und im Golfo um Sabinosa in flacheren Tiefen von 7 bis 11 km (Avcan Grafik). Die Bodenverformung hat bei La Restinga wieder um einige Millimeter zugenommen, während sie im Golfo um knapp 1 cm abgenommen hat. Es ist heute kein klares Bild über einen sich bildenden Schwerpunkt heraus zu lesen.
 
Gesprächsthema Nr.1 ist schon seit Tagen - und nicht nur auf El Hierro sondern auf allen Kanarischen Inseln - der Hurrikan "Nadine". Er wurde inzwischen zum Tropischen Wirbelsturm oder auch Zyklon herabgestuft. Wie die Grafik der NOAA zeigt, steuert er geradewegs auf die Kanaren zu. Windgeschwindigkeiten von mehr als 117,7 km (32,7 m/s), das ist die Minimaleinstufung für einen Orkan, werden erwartet.
Alle Canarios (ich eingeschlossen) erinnern sich noch voller Schrecken an den Hurrikan vor 8 Jahren der große Schäden verursacht hatte. Fortgerissene Dächer, umgeknickte Bäume und Straßenlampen, zerstörte Autos - Dinge die im Gehirn gespeichert sind und eine Vorahnung für die kommenden Tage wachrufen.
 

Wenn wir allerdings Glück haben und an die Berechnungen des National Hurricane Center der USA glauben, bekommen wir nur die Randerscheinungen ab. Nach deren Vorhersage (Grafik links) schlägt "Nadine" kurz vor den Kanaren noch einen Haken Richtung Nordosten. Dann erwischt es allerdings die knapp 500 km nördlich liegende Insel Madeira. Egal was auch kommt, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Nicht nur die Rettungsdienste sondern auch die Hausbesitzer, zumindest hier auf La Palma, bringen alles was nicht Niet- und Nagelfest ist in Sicherheit.
 
Erwartet wird der Wirbelsturm bis kommenden Dienstag. Er hat Zeit und bewegt sich fast gemütlich voran. Im Randbereich und das spüren wir schon seit Tagen, saugt er sehr warme Luft aus dem Süden an. Der Temperatur fällt in der Nacht nur um wenige Grad.
Im Moment (10.00 Uhr) haben wir auf La Palma 23,2°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 82 % und stark fallendem Luftdruck.
Als nordwestlichste Insel wird La Palma am meisten spüren. Starkregen und orkanartige Stürme. Regen brauchen wir zwar dringend aber so war es nun auch wieder nicht gemeint. Nach großen Waldbränden vor einigen Wochen besteht in den fast vegetationslosen Brandgebieten durch zu viel Niederschlag nun die Gefahr von Erdrutsch, Steinschlag und Schlammlawinen.

Montag, 20. August 2012

El Hierro Vulkan - Naturgewalten und die Angst

NEWS:
14.01 Uhr - Beben um 11.16 Uhr mit ML2,0 in 11 km Tiefe/Golf
                               um 11.54 Uhr mit ML2,7 in 20 km Tiefe/Westspitze

Der jüngste Bebenschwall im Golfo scheint abzuklingen. Gestern gab es nur noch 4 Beben. Wobei sich einige Erdstöße schon wieder in 20 km Tiefe unter der Westspitze ereigneten. Was bleibt also festzuhalten: Es befindet sich im Ausläufer des Berg Tanganasoga im Gebiet um Sabinosa im Golfo eine Magmaschicht bzw. ein Magmakanal in nur 10 km Tiefe. An der südlichen Westflanke um den Leuchtturm sind keine Tiefenveränderungen erfolgt. Hier spielt sich alles weiter um die 20 km Tiefe ab.
Dieser Vulkan hat schon eine Ausdauer. Die Aktivitäten dauern inzwischen über ein Jahr an und sind für kanarische Verhältnisse extrem lang. Vergangene kanarische Vulkane haben meist bereits nach 3 Monaten Aktivitätsphase ihren Spuk beendet. Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel.
Auch das trockene und heiße Wetter macht uns zu schaffen. Gerade ist der letzte Waldbrand auf der Nachbarinsel La Gomera mühevoll unter Kontrolle gebracht worden, rollt schon der nächste Calima heran. Ab Dienstag soll es Temperaturen zwischen 35 - 37 C° mit kaum messbarer Luftfeuchtigkeit geben. Vom Wetterdienst AEmet wurde für alle Westinseln die Warnstufe "Gelb" heraus gegeben. Die Waldbrandgefahr steigt damit wieder extrem an. Ein Funke genügt und der Wald steht in Flammen. Bereits zweimal in diesem Sommer wurden alle Westinseln, mit Ausnahme von El Hierro, von großen Waldbränden heimgesucht. Viele Häuser und wertvolles Busch- und Baumland wurden dabei vernichtet - und die ersten Regenfälle können wir frühestens im Oktober erwarten.
Dem noch nicht genug. Ein tropischer Wirbelsturm nähert sich über den Atlantik unseren Inseln (Karte). Noch liegt er südwestlich der Azoren - nimmt aber südlichen Kurs. Hoffen wir nur, daß er sich abschwächt und uns verschont. Mit Schrecken erinnern sich noch viele Canarios an einen Hurrikan vor 8 Jahren der große Schäden hier hinterlassen hat.
Warum werden wir im Augenblick von allen möglichen Naturgewalten bedroht ?

Liegt es an der geographischen Lage? Liegt es an uns Menschen? Warum nur?
Fragen die sich nicht so einfach beantworten lassen und Nachdenklichkeit und damit Angst wecken.

Zum Thema Angst und Angstbewältigung lassen wir einmal Karin Kamm aus El Hierro zu Wort kommen:

El Hierro tanzt auf dem Vulkan, ganz entspannt im Hier und Jetzt


Unter der Insel zirkuliert Magma, im Moment nicht in 20 km Tiefe, sondern nur 10 km trennen uns von der glühenden Masse. Da ich ja immer informiert sein möchte, klicke ich online auf IGN, avcan, earthquaeke und Manfreds Block, bin auf dem neusten Stand und nun gibt es mehrere Möglichkeiten.
-Verfluche mich selbst dafür, dass ich vor fast 30 Jahren so blauäugig sein konnte, meinem geliebten Hamburg endgültig den Rücken gekehrt zu haben um mich auf der kleinsten Kanareninsel, ohne Industrieverschmutzung, Atomkraftwerke, Stress und Hektik in fast unberührter Natur bei angenehmen Temperaturen niederzulassen. Habe hier ganz tiefe Wurzeln geschlagen, bin glücklich und lebe so, wie es mir gefällt. Dann brach im vergangenen Jahr für alle völlig unerwartet nach einer Zitterpartie zahlreicher Beben, Tunnelsperrungen, Evakuierungen u.s.w. in La Restinga unter Wasser der Vulkan aus . Stellte entsetzt fest, dass ich bei meiner Lebensplanung, wie die meisten Einwohner, keinen Totalverlust von Hab und Gut einkalkuliert habe, obwohl wir auf einer Insel vulkanischen Ursprungs leben. Die Drohung, dass das "Pulverfass" hochgehen könnte lässt mich nicht mehr schlafen, bei jeder düsteren Prognose die ich aus dem Internet fische, zucke ich zusammen, deshalb ziehe ich meine Konsequenzen und gehe wieder dorthin zurück, wo ich hergekommen bin, in die norddeutsche Tiefebene.
-Backe mir ein Ei auf die Medien, stöpsel meinen PC aus, einen Fernseher habe ich sowieso nicht und widme mich der Alltagsbewältigung, was bei der schlimmsten Dürrekatastrophe, seit 1948, tiefster Ebbe in der Kasse, unserer neuen Regierung mit absoluter Mehrheit, der gesamtspanischen und mundialen Krise, den schrecklichen Bränden auf den Nachbarinseln schon anstrengend genug ist. Nachts sinke ich erschöpft ins Bett und schlafe tief und traumlos. Der Vulkan..welcher Vulkan? Merke seit Monaten nur ganz selten ein leichtes Wackeln. Wieso haben einige Leute eigentlich Panik?
-Sommer auf El Hierro, ich geniesse jeden Tag ganz intensiv und bin begeistert von dem üppigen kulturellen Angebot, den zahlreichen Fiestas, Ausstellungen und Konzerten. Lasse mich von der Lebensfreude der Herreños anstecken, vorgestern Konzert von Rosanna mit anschliessendem Tanz in weiss, gestern nachmittag Sportspektakel im Meer vor La Caleta, bei Dunkelheit das beeindruckende Feuerwerk über Tamaduste und zum Ausklang Dorffest in Echedo. Die Organisation ist oft mehr als chaotisch, was die Lebensfreude aber in keinster Weise einschraenkt. Zum Thema Vulkan habe ich gelernt, dass der Mensch nichts unter Kontrolle hat, Leben ist Risiko, hier und ueberall sonst auf der Welt,.Wir sind wie Sandkoerner am Strand, die der Wind jederzeit hochwirbeln kann und Sicherheit ist eine Illusion. Werde weiterhin ab und zu meine Vulkaninformationsquellen anzapfen und zur gegebenen Zeit die noetigen Vorkehrungen treffen, aber Angst wird mir niemand mehr einjagen.